Wenn es um die Sicherheit des eigenen Kindes geht, will man natürlich nur das Beste. Das gilt vor allem auch bei Kindersitzen fürs Auto. Aber das Thema ist erstaunlich komplex, angefangen von den Altersklassen, bei denen es nun auch noch ein völlig neues System gibt, über den Einbau bis hin zu der Frage, ob der Sitz nach vorne oder nach hinten gerichtet eingebaut werden soll.
Auch die Hersteller machen es Eltern alles andere als einfach, sich im Angebot zurechtzufinden. Es gibt unzählige Modellvarianten, die sich oft aber nur in Details unterscheiden.
Wir haben 17 Autokindersitze einem ausführlichen Praxistest unterzogen. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht
Cybex Gold Pallas M-Fix
Unser Top-Favorit ist der Cybex Gold Pallas M Fix. Er ist ein sehr lange mitwachsender Kindersitz, der für die Gruppe 1-2-3 geeignet ist. Wie die meisten neuen Kindersitze ist er statt mit einem Fünf-Punkt-Gurt mit einem Fangkissen ausgestattet. Beim Anschnallen muss man sich daher anfangs etwas Zeit nehmen, hat man es aber ein paar mal gemacht, geht es schneller. Wie alle unsere Empfehlungen kommt er mit Isofix-Befestigung und wurde in den Crashtests sowohl der Stiftung Warentest als auch des ADAC als »gut« bewertet. Der Sitz ist außerdem toll verarbeitet und machte auf uns den solidesten Eindruck.
Joie Transcend
Ebenfalls sehr gut hat uns der Joie Transcend gefallen. Wie auch unser Favorit ist der Transcend für die Gruppe 1-2-3 zugelassen und mit einem Fangkörper für die Kleinsten ausgestattet. Der Sitz lässt sich sogar viermal in der Größe anpassen, der Cybex dagegen nur zweimal. Obendrein ist er ein gutes Stück günstiger als unser Top-Favorit. Der Joie Transcend erschien uns allerdings nicht ganz so solide. Aber der Unterschied ist gering. Wenn Sie nicht ganz so viel ausgeben wollen, ist der Joie Transcend genau das Richtige für Sie.
Cybex Solution S i-Fix
Der Cybex Solution S i-Fix ist unsere Empfehlung für Kinder ab drei. Der Kindersitz wächst mit dem Kind von 3 bis 12 Jahre mit und passt sich den veränderten Bedürfnissen an. Die neigungsverstellbare Kopfstütze verhindert das Nach-vorne-Kippen des Kopfes im Schlaf. So bleibt der Kopf jederzeit in der Sicherheitszone, was bei bei einem Unfall mit Seitenaufprall sehr wichtig ist.
Kinderkraft Myway
Unser Preistipp ist der Myway von Kinderkraft. Der Kindersitz ist ab Geburt bis 36 Kilo nutzbar, kann sowohl zum rückwärts- als auch zum vorwärtsgerichteten Fahren genutzt werden und ist mit rund 150 Euro ausgesprochen günstig.
Joie i-Spin Safe R
Der Joie i-Spin Safe R hat sich ebenfalls unsere Empfehlung verdient. Der Reboarder ist ab der Geburt bis zu einem Maximalgewicht von 18 Kilogramm (0 bis 4 Jahre) zugelassen und überzeugt mit toller Verarbeitung, Komfort und sehr guter Sicherheit in Form von Isofix-Verankerungen und einem mit einer Knautschzone versehenen Stützbein.
Vergleichstabelle
- 2-fach größenverstellbar
- Wächst von 9 bis 36 Kilogramm mit
- Fangkörper unbequem
- Anschnallen des Kindes braucht Platz
- 4-fach größenverstellbar
- Wächst mit von 9 bis 36 Kiogramm
- Fangkörper unbequem
- Anschnallen des Kindes braucht Platz
- Leichtes Gewicht
- Einfacher Einbau des Sitzes
- Höhenverstellung etwas schwer Gurtverlauf in der höchsten
- Rückwärtsgerichtet Fahren bis 18 Kilo
- Gruppe 0/1/2/3
- Mit Isofix und Top Tether
- Sitz einhändig in Liegeposition
- Base ist fest auf Sitz installiert
- Eher schwer
- Erfüllt die derzeit strengste Prüfnorm EU R129 (“i-Size“)
- Sehr hohes Gewicht
- Sitz ist fest auf der Basis installiert
- Wächst lange mit
- Zugelassen für den Mittelplatz auf der Rückbank
- Preiswerte Materialien
- Isofix sehr schwergängig
- Einbau umständlich
- Gute Polsterung
- Geringes Gewicht
- Leichter Einbau
- Harte Polsterung
- Optimaler Gurtverlauf
- Einfacher Einbau
- Geringer Platzbedarf im Auto
- Latch-Gurt verdrehte beim Festziehen
- Sehr einfacher Einbau
- Gute Gurtführung
- Testkinder fanden Sitz sehr gemütlich
- Trotz Gurtführung ist das Anschnallen umständlich
- Sehr bequem
- 5-Punkt-Gurt erleichtert das Anschnallen
- Indikator für korrekte Spannung beim Anschnallen
- Ohne Isofix-Gurt
- Wächst nur von 9 bis 18 Kilogramm mit
- Rückwärtsgerichtetes Fahren bis 105 cm
- Kann auch in Fahrtrichtung gedreht werden
- Anzeige, ob Gurt richtig geschlossen und eingebaut ist
- Braucht sehr viel Platz im Auto
- Lässt sich in vielen Autos nicht verwenden
- Kopfhörer mitgeliefert
- Anleitung fehlt
- Unbequem
- Sehr leicht
- Harniss lässt sich schwer verlängern
- Kein Geräusch wenn Gurt eingeklickt wird
- Abenteuerliche Gurtführung
- Tolle Gurtführung
- Leichtestes Modell im Test
- Sitz muss selbst zusammen gebaut werden
- Sehr leicht
- Muss selbst zusammengebaut werden
- Eigentlich eine Sitzerhöhung
- Weckt kein Vertrauen
Alle Infos zum Thema
Was Sie über Kindersitze wissen müssen
Wer sich das erste Mal mit Kindersitzen fürs Auto beschäftigt, dem raucht schnell der Kopf. Einfach mal schnell einen Kindersitz kaufen, ist nicht. Man muss sich erstmal gehörig in die Materie einlesen. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir hier das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Babyschale oder Kindersitz?
Säuglinge bis zu einem Alter von sechs bis neun Monaten können noch nicht selbständig sitzen. Sie werden liegend transportiert. Dafür gibt es die sogenannte Babyschale. Ihr bekannteste Vertreter ist der berühmte Maxi-Cosi. In der Gewichtsklassennormgruppierung tragen sie die Bezeichnung »0«. Babyschalen haben wir nicht berücksichtigt, dafür gibt es einen eigenen Test.
Allerdings – und daher ist das Thema hier auch relevant – gibt es auch mitwachsende Kindersitze, die von Geburt an benutzt werden können. Sie tragen dann die Bezeichnung »0+« oder »0-1« und sind für Kinder bis zu einem Gewicht von 18 Kilo geeignet, also von Geburt bis etwa 4 Jahre.
Klingt gut, hat aber zwei Nachteile: Zum einen sind diese Sitze wie normale Kindersitze fest verbaut. Die Babyschale dagegen kann man herausnehmen. So kann man den Säugling schon zuhause in die Schale legen, damit zum Auto transportieren und dort einfach die Schale in die Basis einsetzen, fertig. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie oft mit Ihrem Baby unterwegs sind, denn einen Säugling im Auto im Kindersitz »zu verstauen« kann ziemlich umständlich sein.
Wenn Sie allerdings nur selten mit dem Auto unterwegs sind, sind mitwachsende Kindersitze der Klasse 0+ oder 0-1 durchaus eine Überlegung wert. Einige dieser Kindersitze sind drehbar, damit man den Säugling leichter in den Sitz legen und festschnallen kann. Wenn Sie nur einmal pro Woche oder seltener mit Ihrem Baby Auto fahren, sind diese Sitze eine echte Alternative. Zumal das Tragen einer Babyschale ohnehin nur in den ersten zwei Monaten im wahrsten Sinne des Wortes »verkraftbar« ist.
Allerdings sind diese Sitze für Säuglinge nicht so sicher wie eine echte Babyschale. Die meisten Eltern möchten für den Anfang auf eine Babyschale nicht verzichten, dennoch haben wir in unserem Test nur zwei Modelle berücksichtigt, die bereits ab Geburt eingesetzt werden kann.
Die Normgruppen
Kindersitze wurden bislang in Gewichtsklassen von 0 bis 4 eingeteilt. Hier ist eine Übersicht über die Normgruppierungen. Das Alter dient dabei nur als grober Anhaltspunkt, entscheidend ist das Gewicht.
| Gruppe | Gewicht | Alter |
|---|---|---|
| 0 | 0 bis 18 kg | 0 bis 1 Jahr |
| 1 | 9 bis 18 kg | 1 bis 4 Jahre |
| 2 | 15 bis 25 kg | 4 bis 7 Jahre |
| 3 | 25 bis 36 kg | 7 bis 12 Jahre |
Die Sitze der Gruppe 0 werden wie bereits erwähnt auch als Babyschale bezeichnet. Die Sitze der Gruppe 3 sind keine Kindersitze im eigentlich Sinn mehr, sondern eher Sitzerhöhungen, die zusammen mit dem normalen Autogurt verwendet werden.
Ursprünglich gab es für jede der vier Gewichtsklasse eigene Sitze, inzwischen sind sogenannte »mitwachsende« Sitze die Regel, die zwei oder mehr Gewichtsklassen abdecken. Sie sind so konstruiert, dass man sie mit der Zeit an die Größe des Kindes anpassen kann.
Doch auch das hat einen Haken: bei der Unfallsicherheit schneiden Sitze, die eine große Gewichtsbandbreite abdecken, meist nicht so gut ab wie Sitze für nur eine Gewichtsklasse. Das liegt daran, dass die Sitze sich trotz aller Verstellmöglichkeiten meist nicht so gut an die Größe des Kinders anpassen können wie Sitze, dir nur für eine Gewichtsklasse konzipiert werden.
Doch es gibt auch mitwachsende Sitze, die in Crashtests gut abschneiden. Aus unserer Sicht sind solche Sitze für die meisten die beste Wahl. Wenn es Ihnen allerdings partout um die höchst mögliche Sicherheit für Ihr Kind geht, sind Sie mit einzelnen Sitzen für jede Gewichtsklasse besser beraten.
Was ist die iSize-Norm?
Nach neueren Erkenntnissen aus der Unfallforschung ist die bisherige Einteilung in Gewichtsklassen problematisch, denn für die Sicherheit bei einem Unfall kommt es weniger auf das Gewicht des Kindes an als auf seine Größe. Daher gibt es nun eine neue Norm namens iSize.
Die im Amtsdeutsch als „UN ECE Reg. 129“ benannte Regelung besagt, dass seit September 2017 die Hersteller der Kindersitze ihre Sitze nicht mehr nach Gewichtsangaben einteilen dürfen, sondern nach Größe des Kindes. Statt einer Gewichtsklasse vergeben die Hersteller nach der neuen Norm den Hinweis, dass der Sitz beispielsweise für Kinder mit einer Größe von 40 bis 100 Zentimeter geeignet ist.
Feste Gruppen wie bei der Gewichtsnorm gibt es bei iSize nicht. Hier kann der Hersteller frei angeben, für welche Größen der Sitz zugelassen ist.
Die Norm gilt nur für neu gekaufte Sitze
Es gibt aber noch eine weitere Vorgabe der iSize-Norm: In iSize-Sitzen müssen Kinder bis 15 Monaten entgegen der Fahrtrichtung sitzen. Das gilt aber ausschließlich für iSize-Sitze. Im Klartext bedeutet das: Kaufen Sie keinen iSize-Sitz, ist diese Vorgabe für Sie hinfällig.
Und auch wenn die iSize-Norm seit 2017 in Kraft ist, können Sie weiterhin Kindersitze ohne iSize kaufen und nutzen. Es sieht momentan auch nicht danach aus, als würde die Richtlinie ein Verbot von anderen Sitzen nach sich ziehen. Derzeit existieren also beide Normen nebeneinander, was für Käufer natürlich verwirrend ist. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Was sind Reboarder?
Wie schon erwähnt werden Babyschalen immer entgegen der Fahrtrichtung eingebaut, das Kind guckt also nach hinten. Grund dafür ist, dass das bei einem Frontalaufprall für das Kind wesentlich sicherer ist, denn es wird dann mit dem Rücken in den Sitz gepresst anstatt von einem Gurt gehalten zu werden. Das ist vor allem bei kleinen Kindern wichtig, weil der Kopf hier im Verhältnis zum Körper ein wesentlich höheres Gewicht hat und von der Wirbelsäule noch nicht gut gehalten wird.
Das gilt aber nicht nur für Säuglinge sondern prinzipiell auch für ältere Kinder. Es gibt daher eine klare Empfehlung, Kinder so lange wie möglich entgegen der Fahrtrichtung zu transportieren. Dafür gibt es auch für ältere Kinder Sitze, die entgegen der Fahrtrichtung eingebaut werden können, sogenannte Reboarder. Am besten sollten Kinder bis zum Alter von vier Jahren im Auto rückwärts fahren.
Das Problem dabei ist, dass Kinder es schon ab einem ziemlich frühen Alter ziemlich doof finden, beim Autofahren nicht nach vorne zu schauen. Vielen wird beim Rückwärtsfahren schlecht. Daher ist der entscheidende Teil der Empfehlung die Formulierung »so lange wie möglich«. Die meisten Kinder machen spätestens ab einem Alter von einem Jahr unmissverständlich klar, dass sie bitteschön nach vorne schauen möchten.
Aus diesem Grund haben wir auch nur wenige Reboarder getestet. Auch wenn sie im Fall eines Unfalls zweifellos viel sicherer für Kinder sind – wenn die ständig maulen oder sich schon nach kürzester Fahrt übergeben, ist niemandem geholfen. Reboarder sind – leider – im Alltag mit den meisten Kindern einfach nicht praktikabel. Trotzdem gilt die Empfehlung, Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten nur rückwärtsgewandt im Auto zu transportieren, so wie das auch die iSize-Norm vorsieht. Im Test haben wir uns drei Modelle, der i-Spin 360 von Joie, den Joie i-Spin Safe R und den My Wy von Kinderkraft angeschaut, bei denen Kinder bis zu 19kg bzw. 15kg Gewicht rückwärts gerichtet transportiert werden können.
Es gibt allerdings eine lautstarke Gruppe von Reboarder-Befürwortern, die aber leider oft mit irreführenden oder falschen Tatsachen argumentiert. So wird etwa behauptet, dass Reboarder in Skandinavien seit Jahren Pflicht sind und es seitdem bei Kleinkindern keine Verkehrstoten mehr gegeben habe. Tatsächlich gelten in Schweden als EU-Mitglied die selben Vorschriften wie in Deutschland. Allerdings werden hier Reboarder wesentlich häufiger eingesetzt: rund 80 Prozent der in Schweden verkauften Kindersitze sind Reboarder. Die Zahl der als Mitfahrer in PKW tödlich verunglückten Kinder ist in Schweden tatsächlich sehr gering, 2015 lag sie bei Null, in den beiden Vorjahren bei jeweils zwei.
Aber auch in Deutschland kommen nur sehr wenige Kleinkinder bei Verkehrsunfällen im Auto ums Leben – auch wenn jedes eins zu viel ist. Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts starben 2016 elf Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren als Mitfahrer von PKW. Schwer verletzt wurden 255. Zum Vergleich: im selben Zeitraum kamen acht Kinder diesen Alters als »Fußgänger« ums Leben und 154 wurden schwer verletzt.
Die Sicherheit von Kindern im Auto ist also allgemein bereits sehr hoch – nicht zuletzt durch den weit verbreiteten Einsatz von Kindersitzen. Auch wenn es oft heißt, dass Reboarder fünfmal sicherer sind als nach vorne gerichtete Kindersitze, vor dem Hintergrund von rund zehnmal so vielen Einwohnern und einer wesentlich höheren Verkehrsdichte in Deutschland im Vergleich zu Schweden, lässt sich aus den oben genannten Zahlen keine deutlich höhere Sicherheit von Reboardern gegenüber herkömmlichen Kindersitzen ableiten.
Aber keine Frage: Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, ist ein Reboarder für Kinder bis 4 Jahren die beste Wahl. Wie gut Sie im Alltag damit klarkommen, ist eine andere Frage. Beim Thema Sicherheit muss man immer abwägen, welchen Aufwand man bereit ist, für ein bestimmtes Plus an Sicherheit zu treiben. Das ist letztlich auch immer eine Frage der persönlichen Risikoeinschätzung. Die Entscheidung für oder gegen einen Reboarder bleibt deshalb natürlich Ihnen selbst überlassen.
5-Punkt-Gurt oder Fangkörper?
Eine Alternative zum Reboarder ist ein Kindersitz mit Fangkörper. Als Sicherung kommt hier nicht der klassische 5-Punkt-Gurt zum Einsatz, mit dem Kinder normalerweise im Kindersitz angeschnallt werden. Vielmehr wird das Kind hier in der Sitzschale mit einem Kissen fixiert. Dieser sogenannte Fangkörper wird dabei einfach mit dem normalen Sicherheitsgurt des Autos befestigt.
Fangkörper sind sicherer aber für manche Kinder auch unbequem
Man kann sich den Fangkörper wie einen bereits aufgeblasenen Airbag vorstellen, der die bei einem Unfall auftretenden Kräfte besser verteilt und teilweise auch absorbiert. Vor allem der empfindliche Kopf- und Nackenbereich von Kindern wird mit einem Fangkörper besser geschützt, als mit einem 5-Punkt-Gurt. Denn bei einem Aufprall hält der Gurt den Kinderkörper zwar zurück, doch der Kopf wird ungebremst nach vorne geschleudert. Der Fangkörper kann dagegen wie ein Airbag auch den Kopf besser zurückhalten.
Unfallforscher sind sich einig, dass Kinder mit einem Fangkörper besser geschützt sind als mit einem 5-Punkt-Gurt – aber nicht viel besser. Und längst nicht so gut wie bei einem Reboarder. Aber was hilft das, wenn das Kind nicht darin sitzen mag?
Viele Hersteller setzen daher inzwischen bei ihren neuen Modellen auf Fangkörper statt 5-Punkt-Gurt. Tatsache ist allerdings, dass vor allem kleine Kinder in einem Kindersitz mit Fangkörper ziemlich eingebaut sind und manche sich nicht wohl darin fühlen. Das ist selbstverständlich von Kind zu Kind unterschiedlich und so können wir auch hier wieder nur dazu raten, es auszuprobieren. Der tollste Kindersitz mit Fangkissen ist nichts wert, wenn das Kind darin vor Platzangst schreit wie am Spieß.
Auch in Sachen Handhabung ist das Anschnallen mithilfe des 5-Punkt-Gurtes einfacher und intuitiver. Denn da der Fangkörper mit dem normalen Sitzgurt fixiert wird, muss man sich immer über das Kind beugen, um den Gurt ins Gurtschloss zu stecken. Aber wie bei vielem ist das vor allem eine Frage der Übung.
Beim Fangkörper gilt es außerdem zu beachten, dass es im Sommer darunter schnell mal heiß werden kann. Die Luft staut sich, weswegen eine gute Kühlung im Auto ratsam ist. Wenn Ihr Auto keine Klimaanlage hat, Finger weg vom Kindersitz mit Fangkissen!
Was ist Isofix?
Bei Isofix handelt es sich um ein standardisiertes System, das weltweit im Einsatz ist und eine sichere und einfache Möglichkeit bietet, einen Kindersitz im Auto zu fixieren. Zwei am Kindersitz befindliche Metallstangen werden in die dafür vorgesehenen Halterungen in der Rückbank des Autos geschoben und halten den Sitz sicher in Position. So kann er auch im Falle eines Unfalls nicht verrutschen oder sich lösen.
Sollte Ihr Auto nicht über eine Isofix-Halterung verfügen, muss der Kindersitz mit Hilfe des Sicherheitsgurts fixiert werden. Der Einbau ist wesentlich umständlicher – vor allem, wenn man es noch nie gemacht hat – und der Sitz hält längst nicht so fest wie mit einer Isofix-Halterung. Wenn Ihr Auto eine Isofix-Vorbereitung hat, sollten Sie auf jeden Fall einen Sitz mit Isofix kaufen.
Isofix ist inzwischen zwar in allen neueren Autos auf den beiden hinteren Türpositionen Standard, überprüfen Sie aber vor dem Kauf eines Auto-Kindersitzes in jedem Fall, ob Ihr Favorit für das eigene Auto zugelassen ist. Alle Autositzhändler haben auf ihren Websites eine Liste der gängigen Autofabrikate und der einzubauenden Sitze. Sucht man hingegen nach einem Sitz für den mittleren Platz, wird es ungleich schwieriger, weil die wenigsten Sitze für diese Position zugelassen sind. Von unseren Testkandidaten kommt für den Einbau in der Mitte der Rückbank nur der Kiddy Guardianfix 3 in Betracht.
Tipps zum Kauf
Die erste Frage, die sich beim Kauf stellt, ist, für welche Altersklasse der Sitz gebraucht wird: Will man mehrere Sitze für die unterschiedlichen Altersgruppen kaufen oder lieber einen, der den gesamten Zeitraum abdeckt? Diese Entscheidung ist vor allem auch eine Kostenfrage. Denn ja, auf den ersten Blick kostet ein Autositz der Gruppe 1-2-3 mehr als einer für nur eine Gruppe – aber dafür braucht man dann eben auch nur einen.
Am besten probieren Sie den Kindersitz vor dem Kauf aus. Jedes Kind ist anders und es ist wichtig, dass sich das Kind im Sitz wohl fühlt. Essenziell ist es, die Bedürfnisse des eigenen Kinds zu kennen. Fühlt es sich schnell eingeengt, ist ein Sitz mit Fangkörper vielleicht nicht die beste Idee. Geben Sie Ihrem Kind die Chance, den Sitz kennenzulernen bevor Sie ihn einbauen. Und machen Sie vielleicht erstmal eine Fahrt um den Block, statt gleich mehrere hundert Kilometer in den Urlaub zu fahren.
Es ist auch eine gute Idee, vor dem Kauf auszuprobieren, oder der Sitz überhaupt ins Auto passt. Gerade bei Kompaktautos kann es passieren, dass Sie den Vordersitz nicht mehr ganz zurückfahren können. Damit kann man meistens leben, wenn der Sitz hinter dem Beifahrersitz installiert wird. Problematisch kann aber auch das werden, wenn Sie einen Drei-Türer haben: die Lehne mancher Autositze lässt sich dann unter Umständen nach dem Umklappen nicht mehr fixieren. Wir mussten zum Beispiel im Test auch feststellen, dass ein Autositz nicht für das recht geäumige Testauto passte. Ärgerlich, wenn Sie den Sitz dann wieder zurückschicken müssen.
Zwei Sitze passen meist problemlos auf die Rückbank eines Autos. Wenn Sie drei Kinder haben, wird es aber schwierig. Nicht alle Autos verfügen über Isofix-Halterungen für drei Sitze – und bei den meisten ist die Rückbank auch gar nicht breit genug für drei Kindersitze.
Auch das Alter eines Sitzes selbst ist für die Sicherheit entscheidend. Die Hersteller geben an, dass die Sitze der Gruppe 1-2-3 durchschnittlich 10 Jahre intensiver Nutzung Stand halten. Da es um die Gewichtsklasse von 9 bis 36 Kilogramm geht, ist das aber auch ungefähr der zeitliche Rahmen, in dem sich die Lebensdauer eines Sitzes bewegt. Achten Sie aber darauf, wenn Sie den Sitz von Kind zu Kind »weitervererben« – oder irgendwann verschenken.
Der Einbau eines Kinderautositzes ist in der Regel innerhalb weniger Minuten erledigt. Sobald man sich im Vorfeld mit dem Einbau auseinandergesetzt hat, ist das kein Hexenwerk und geht ohne Frustgefühle über die Bühne – zumindest, wenn er mit Isofix befestigt wird. Die Befestigung mit Sicherheitsgurt ist wesentlich anspruchsvoller.
Nach dem Kauf sollten Sie sich gut mit Ihrem Kindersitz vertraut machen. Gerade für mitwachsende Autositze gilt: Sie müssen immer wieder modifiziert und an das wachsende Kind angepasst werden. Es ist also wichtig, immer wieder die Sitzposition zu überprüfen und den Sitz gegebenenfalls schnell anzupassen. Das machen Sie eher, wenn Sie dafür nicht erst die Bedienungsanleitung hervorkramen müssen.
Unser Favorit
Cybex Gold Pallas M-Fix
Der Cybex Gold Pallas M Fix ist einer der am längsten mitwachsenden Sitze und für die Gewichtsklassen 1-2-3 zugelassen. Bei den Sicherheitstests von Stiftung Warentest und ADAC wurde er jeweils mit der Note »gut« bewertet. Er kommt mit Isofix und Halterungen und kann in den meisten Autos auf den hinteren Plätzen am Fenster eingebaut werden.
Für Kinder von 9 bis 18 Kilogramm (Gruppe 1) gibt es einen Fangkörper, der mit dem Sicherheitsgurt des Autos vor dem Bauch des Kindes festgeschnallt wird. Er muss benutzt werden bis das Kind 18 Kilogramm wiegt, später wird das Kind einfach mit dem Sicherheitsgurt angeschnallt.
Für Kinder bis zwei Jahre gibt es einen Aufsatz, der die Sitzfläche leicht erhöht. So sitzt das Kind sicherer im Sitz und der Seitenaufprallschutz kann besser wirken. Der seitliche Aufprallschutz lässt sich in zwei Stufen ausfahren, ebenso wie die Kopfstütze.
Ein Nachteil des seitlichen Schutzes ist, dass der Sitz insgesamt eher wuchtig wirkt und im Vergleich zu anderen Autositzen deutlich mehr Platz einnimmt. Bleibt der Platz daneben aber frei, stellt das kein Problem dar, weswegen der Seitenaufprallschutz für uns nicht wirklich ein Nachteil ist.
Die Testkinder fanden den Sitz bequem, störten sich aber wie bei allen Modellen am Fangkissen. Das ist aber natürlich auch eine Frage der Gewöhnung. Mit der Zeit finden viele Kinder das Fangkissen toll, denn schließlich dient es gleichzeitig als praktisches Tischchen.
Ein Nachteil des Fangkissens ist, dass das Anschnallen des Kindes etwas umständlicher ist als mit einem Fünf-Punkt-Gurt. Denn zuerst muss man den Sicherheitsgurt um das Fangkissen legen und sich dann über das Kind beugen, um den Gurt ins Gurtschloss zu klicken. Aber dafür bekommt man auch ein Mehr an Sicherheit für sein Kind.
Der Cybex wird mithilfe der Isofix-Halterung auf der Rückbank befestigt. Nach der empfohlenen Trockenübung ohne Auto ist das auch nicht besonders kompliziert. Seitlich am Sitz sind zwei kleine Knöpfe, drückt man sie, kann man die Isofix- Schienen aus dem Sitz schieben. In unserem Testauto mussten wir die ausgefahrenen Isofix-Schienen nur in die in der Rückbank versteckten Metallösen schieben, dann rastet die Isofix-Halterung mit einem deutlichen Klick ein. Der ganze Einbau klappt innerhalb weniger Sekunden.
Durch sein Gewicht von 9,3 Kilogramm ist der Autositz von Cybex allerdings nicht eben leicht, häufiges Aus- und Einbauen ist daher nicht zu empfehlen, auch wenn es prinzipiell natürlich möglich ist.
Auch wenn der Cybex Gold Pallas M Fix mit knapp 250 Euro nicht gerade günstig ist, hat er uns von allen Sitzen am meisten überzeugt. Er lässt sich leicht einbauen, ist toll verarbeitet und wirkt sehr robust. Wenn Sie nur einen Sitz der Gruppe 2-3 brauchen, greifen Sie zum Cybex Solution M Fix, der unserem Favoriten weitgehend ähnelt, aber keine Sitzerhöhung hat.
Gold, Silver oder Platinum?
Wenn Sie sich für einen Cybex-Kindersitz interessieren, fallen Ihnen schnell die Untergruppierungen Gold, Silber und Platinum ins Auge. Auf den ersten Blick ist nicht wirklich ersichtlich, was da eigentlich die Unterschiede sind. Deshalb haben wir nachgefragt.
Die Cybex Platinum-Kollektion ist die Premium-Reihe des Herstellers. Sie unterscheidet sich in der Funktionsausstattung, bei der Bedienung und dem Design, das hier teilweise mit prominenten Modeschöpfern kreiert wird. Die Gold-Kollektion bietet laut Cybex eher praktische Funktionen, die den Alltag mit Kind einfacher machen sollen. Die Sitze der Silver-Kollektion sind bewährte Autokindersitze, die oftmals ehemalige Sieger der Stiftung Warentest sind. Sie haben ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind gut im Markt etabliert. Anders gesagt: Hier bekommt man wohl ältere Modellvarianten, die dafür günstiger zu haben sind.
Sicherheitstechnisch gibt es laut Cybex keine Unterschiede zwischen den Modellvarianten. Für welche Variante Sie sich entscheiden ist also Geschmacksache – und hat natürlich auch etwas mit dem nötigen Kleingeld zu tun.
Der Cybex Gold Pallas M Fix im Testspiegel
Stiftung Warentest (06/2015) hatte den Cybex Pallas M Fix bereits im Test und eine Gesamtwertung von 2,1 (»gut«) vergeben. Damit erreichte er damals den ersten Platz in der Kategorie für Kinder zwischen 9 und 36 Kilogramm Körpergewicht.
Besonders erfolgreich war der Sitz aufgrund seiner niedrigen Schadstoffbelastung, für die er die Note 1,8 (»gut«) erhielt. Und auch die anderen Kriterien meisterte der Cybex souverän: Die Unfallsicherheit empfanden die Tester als »gut« (2,1) und auch Handhabung sowie Ergonomie des Sitzes bekamen jeweils »gute« Bewertungen von 2,2.
Obwohl die Stiftung Warentest seit 2015 eine ganze Reihe weiterer Kindersitze im Test hatte, bleibt der Cybex Pallas M Fix immer noch eine der besten Empfehlungen für Kinder zwischen 9 und 36 Kilogramm Körpergewicht – das geht aus der Testdatenbank der Stiftung hervor.
Alternativen
Unsere beiden anderen Empfehlungen haben uns ebenfalls überzeugt, vor allem der Unterschied zwischen dem Transcend von Joie und dem Cybex ist gering.
Joie Transcend
Auch der Transcend von Joie ist ein mitwachsender Sitz und für die Gruppe 1-2-3 zugelassen. Er verfügt ebenfalls über einen Fangkörper für Kinder bis 18 Kilo.
Ebenso wie der Cybex kann auch beim Joie die Sitzerhöhung entfernt werden. Dies sollte allerdings nicht geschehen, bevor das Kind die 15-Kilo-Grenze überschritten hat. Der Seitenaufprallschutz beim Transcend ist vierfach verstellbar, gleiches gilt für den Fangkörper. Gerade in den ersten zwei Jahren wachsen Kinder schnell, da ist ein Fangkörper, den man an die Größe des Kindes anpassen kann, hilfreich.
Dass Sitze mit Fangkörper bei den Kleinen nicht unbedingt gut abschneiden, hatten wir schon erwähnt. Da kommt ein Fangkörper, den man mehrmals verstellen kann, gut gelegen. Durch das Drehen am Rädchen passt er sich an Beine und Bauch des Kindes an. Aber auch für den Joie Transcend gilt: Das Anschnallen ist wie beim Cybex gewöhnungsbedürftig.
Der Transcend von Joie lässt sich ebenfalls via Isofix oder aber mit der mitgelieferten Halterung im Auto verankern. Der Einbau war sehr unproblematisch und nahm nur wenige Minuten in Anspruch, das Prinzip war baugleich wie beim Cybex. Durch sein geringeres Gewicht von 7,8 Kilogramm bietet sich der Autositz aber auch für einen häufigeren Autowechsel an.
Ingesamt wirkt der Joie weniger wuchtig als der Cybex, er ist auch deutlich leichter, was hilfreich ist, wenn Sie ihn öfter ein und ausbauen. Vor allem aber ist er wesentlich günstiger als der Cybex und damit eine Empfehlung für alle, die nicht so viel Geld ausgeben möchten.
Cybex Solution S i-Fix
Unsere Empfehlung für Kinder ab drei Jahren ist der Gold Solution S-i-Fix von Cybex. Er ist für ein Alter von 3-12 Jahren (100 bis 150 cm) zugelassen und so über Jahre hinweg nutzbar.
Der Cybex Solution S i-Fix wächst mit Ihrem Kind von drei bis zwölf Jahren (100 bis 150 cm) mit und kann an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden. Neben der Befestigung mittels Gurt kann der Sitz auch über Isofix-Verankerungen installiert werden. Das sorgt für eine bessere Seitenstabilität bei Kurvenfahrten.
Für Sicherheit sorgt die Zertifizierung nach dem neuesten Sicherheitsstandard UN R129/03. Laut Hersteller ist der Kindersitz so ausgelegt, dass er bei gewöhnlicher Nutzung für die gesamte Produktlebensdauer von ca. neun Jahren seine Eigenschaften erfüllt.
Die neigungsverstellbare Kopfstütze hilft dabei, das versehentliche Nach-vorne-kippen des Kopfes im Schlaf zu verhindern. Der Kinderkopf bleibt so jederzeit geschützt in der Sicherheitszone. Das lineare L.S.P. System (Linear Side-impact Protection) bietet eine erhöhte Sicherheit für das Kind. So wird die Energie eines Seitenaufpralls laut Hersteller abgefangen, systematisch abgebaut und um 25 Prozent verringert.
Die 12-fach höhenverstellbare Kopfstütze kann an den persönlichen Platzbedarf des Kindes angepasst werden, allerdings war in unserem Test der Gurtverlauf danach nicht mehr so leichtläufig. Der Seitenaufprallschutz wird leicht und bequem auf Knopfdruck an einer der beiden Kopfseiten des Cybex ausgeklappt.
Im Test überzeugte uns die gute und leichte Gurtführung. Ein Verrutschen des Gurtes aus der oberen Führung wird durch einen grünen Verschluss, ähnlich einem Karabinerhaken, verhindert. Der Bezug, der zu 100 Prozent aus Polyester gefertigt ist, lässt sich gut entfernen und ist bei 30 Grad in der Maschine waschbar. Ein integriertes Belüftungssystem sorgt für ein angenehmes Sitzklima auch bei heißeren Temperaturen.
Bemängeln müssen wir das Justieren der dreifach neigungsverstellbaren Kopfstütze. Beide Tester waren trotz Kraftanstrengung und längerem Herumprobieren nicht in der Lage, die mittlere Einstellung zu finden.
Der Cybex Solution S- i-Fix kann auf allen Plätzen mit einem Automatik-Dreipunktgurt verwendet werden und sorgt über Jahre hinweg für komfortable und sichere Autofahrten. Die clevere Einhandbedienung ermöglicht auch unterwegs eine einfache und schnelle Verstellung des Kindersitzes. Separat kann ein Becherhalter erworben werden, der wahlweise an einer der beiden Seiten des Kindersitzes Platz findet.
Joie i-Spin Safe R
Der Hersteller Joie hat seine i-Spin-Modelle überarbeitet und bringt die verschiedenen Kindersitze mit der zusätzlichen Kennzeichnung »R« neu heraus. Der Joie i-Spin Safe R ist somit der Nachfolger des i-Spin Safe.
Der Reboarder ist ausschließlich für rückwärtsgerichtetes Fahren ab der Geburt bis 105 cm (0 bis 4 Jahre) und für ein maximales Gewicht von 18,5 Kilogramm ausgelegt. Allerdings war für unser drei einhalb Jahre altes Testkind (14 Kilo) bereits kein bequemes Sitzen mehr möglich, weil einfach zu wenig Platz zwischen Sitz und Rückenlehne war. Wir denken, dass der Sitz bestenfalls bis zu einem Alter von zwei einhalb Jahren nutzbar ist – und auch dann nur, wenn das Kind dir rückwärtsgerichtete Fahrtposition noch akzeptiert.
Eine dreiteilige, individuell anpassbare Neugeboreneneinlage, ein sechsfacher Neigungswinkel, eine flexibel anpassbare Kopfstütze sowie ein Kopf- und Nackenschutz sorgen für einen sicheren und komfortablen Transport von Baby und Kleinkind.
Beim Herausheben zerrten die 14,1 Kilogramm Eigengewicht des Reboarders ordentlich an den Schultern des Testers. Das ist allerdings für einen Reboarder nicht ungewöhnlich. Der Kindersitz wirkt auf jeden Fall stabil, robust und besitzt ein ansprechendes Design. Der Sitz ist weich gepolstert und komfortabel. Der abnehmbare Bezug ist in der Maschine bei 30 Grad waschbar und dank kleiner viereckiger Plastikelemente rutschfest am Korpus befestigt. So weit so gut.
Der Einbau gestaltet sich wie bei den meisten Reboarder-Modellen aufgrund des hohen Gewichst etwas umständlich. Die Isofix-Verankerungen springen durch Ziehen an einem grauen, großen Griff am Stützfuß des Joie heraus und lassen sich leicht in die Aufnahmen unseres Testwagens einführen. Zunächst müssen wir aber den Beifahrersitz des BMW X1 weit nach vorn schieben, um den benötigten Platz zum Einbau zu bekommen. Das wiederholte, unbeabsichtigte Herausklappen des Stützfußes ist etwas nervig und bringt beide Tester ins Schwitzen. Das detaillierte und mit Abbildungen versehene Handbuch leistete aber gute Hilfe.
Nachdem die gut sichtbaren Farbindikatoren an Isofix-Elementen und die große Anzeige des in 19 Positionen verstellbaren Stützfuß in grünem Farbton den korrekten Einbau signalisieren, ist der schweißtreibende Einbau nach etwa zehn Minuten beendet. Der Beifahrersitz lässt sich allerdings nicht wieder komplett in seine alte Position zurückschieben: Bei sehr großen Beifahrern könnte der entstandene Platzmangel zu Komforteinbußen während der Fahrt führen. Grundsätzlich gilt bei Reboardern: Man braucht ein großes Auto mit viel Abstand zwischen der Lehne des Beifahrersitzes und der Rückbank.
Ein grauer Griff unterhalb der Sitzfläche lässt den Sitz weich in sechs verschiedene Neigungswinkel gleiten. Dank runder Griffe an den Seiten des Reboarders kann er auf Knopfdruck um 90 Grad gedreht werden, um das Hineinheben des Kindes zu erleichtern. Das ist wirklich praktisch und komfortabel.
Die dreiteilige Neugeborenenauflage (Kopfteil, Rückenteil und Sitzauflage sind mittels Druckknöpfen miteinander verbunden) macht einen hochwertigen Eindruck. Wir entfernten die Auflage für Neugeborene und hoben das dreijährige Kind in den Sitz. Das Anschnallen gelang sofort und intuitiv. Das Zurückdrehen in die rückwärtsgerichtete Position löste Begeisterung beim Dreijährigen aus. Für ihn war der Joie klarer Testsieger. Allerdings saß der zugegeben großgewachsene Junge wie erwähnt ziemlich beengt im Joie-Sitz.
Bei Sicherheit und Bedienkomfort gibt es kaum etwas zu meckern. Der Joie i-Spin Safe R erfüllt den strengsten i-Size Standard ECE R129/03, hat den anspruchsvollen schwedischen Plus-Test bestanden und sorgt dank patentiertem Intelli-Fit-Memoryschaum für optimalen Schutz. Schön: Der Stützfuß verfügt über eine Knautschzone. Die simultane sechsstufige Einstellung von Kopfstütze und Gurt gelingt mit nur einem Handgriff. Ein integriertes Belüftungssystem sorgt für ausreichend Luftzirkulation bei heißeren Temperaturen. Im Front- und Seitencrashtest des ADAC erzielte der i-Spin Safe R sehr gute Ergebnisse (Note 1,2).
Ein paar kleines Mankos sind uns aber auch aufgefallen: Obwohl die Nutzung ab der Geburt möglich ist, kann das Neugeborene nicht im Sitz zum Fahrzeug getragen werden, da Sitz und Basis fest miteinander verbunden sind. Das einseitig aufsteckbare Seitenaufprallschutz-Element schleifte beim Drehen in die Einstiegsposition an der Rückseite der Sitze des BMW und sollte deshalb erst nach dem Anschnallen des Kindes und direkt vor Fahrtantritt angesteckt werden.
Auch wenn Reboarder zweifellos die sicherste Variante sind, Kinder im Auto zu transportieren, haben sie leider einige Nachteile: Sie sind schwer, brauchen sehr viel Platz und sind nicht sehr lange nutzbar. Viele Kinder akzeptieren die rückwärtsgewandte Fahrposition schon sehr bald nicht mehr. Und außerdem hat man sein Kind als Fahrer nur über einen zusätzlichen Spiegel im Blick.
Wer all das für die höhere Sicherheit im Fall eines Frontalaufpralls in Kauf nimmt, für den ist der Joie i-Spin Safe R für uns aktuell die beste Wahl.
Kinderkraft Myway
Der Myway von Kinderkraft ist einer von zwei Autositzen im Test, die von Größe 0 bis 4 genutzt werden können. Bis zu einem Gewicht von 18 Kilogramm werden die Kinder dabei rückwärtsgerichtet transportiert, wie es auch bei einer Babyschale der Fall ist. Sie sichern den Sitz dann auch mit dem 3-Punkt-Gurt und nicht mit dem mitgelieferten Isofix.
Die Sicherung über den Autogurt ist in der Gewichtsklasse nicht ungewöhnlich, die meisten Babyschalen werden auf die gleiche Weise festgehalten. Dem Baby selbst wird noch der altbekannte Gurt über die Schulter angelegt, sodass alles an eine Babyschale erinnert. Natürlich eignet sich dieses Modell, anders als die Babyschalen, dann nicht zum Herumtragen. Ihr Nachwuchs muss immer erst im Auto angeschnallt werden, weil der Sitz fest auf der Basis installiert ist. Das macht den Sitz auch relativ schwer.
Ab 15 Kilogramm Körpergewicht kann das Kind bereits vorwärtsgerichtet fahren, der Myway wird dann mit Isofix und Top Tether im Auto fixiert. Wenn das Kind vorwärts im Auto transportiert wird, wird auch das Harniss, mit dem das Baby gesichert wird, entfernt und der Autogurt wird zur Fixierung des Kindes eingesetzt. Sowohl das einjährige Testkind als auch das dreijährige fanden beide Varianten des Sitzens bequem.
Uns Eltern hat erfreut, dass sich der Autositz einhändig in eine Liegeposition bringen lässt – und das funktioniert tatsächlich intuitiv. Im Laufe unserer Testkarriere haben wir schon oft an Sitzen herumgewackelt, in der Hoffnung, es möge sich etwas verstellen lassen. Beim Myway glückte das sofort. Ebenfalls positiv erwähnen möchten wir das Stecksystem vom Harniss. Es zeigt an, ob der Sitz wirklich korrekt geschlossen wurde. Ist alles in Ordnung, zeigt sich ein grüner Streifen beim Zusammenklicken.
Stabiles Rückhaltesystem
Da auch dieser Sitz eine Weile mitwächst, ist das für uns ein echter Pluspunkt, denn auch die Schultergurte müssen ja immer wieder an die neuen Körpermaße der Kinder angepasst werden. In der Theorie kein Problem, in der Praxis sitzen einige Rückhaltesysteme von Kindersitzen aber einfach zu locker. Hier sind die Anwender tatsächlich das größte Sicherheitsrisiko, weswegen wir jede Form der (optischen) Zusicherung und Kontrolle begrüßen. Weitere Anzeigen für die korrekte Installation des Sitzes sind im Top-Tether-Haken und in der Isofix-Halterung integriert. Beide Anzeigen funktionierten bei uns problemlos.
Der Myway Autositz von Kinderkraft lässt sich in drei Stufen vergrößern, dafür werden immer mehr Teile des Sitzes weggenommen. Dies dient der Sicherheit ihres Kindes, damit der Sitz sich an die veränderten Körpermaße Ihres Kindes bestmöglich angleichen kann. Die Kopfstütze lässt sich einhändig und sogar schrittweise von 48 bis 67 Zentimeter einstellen. Für die Reinigung können Sie das Polster entfernen und in der Waschmaschine waschen. Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen: Kinder kleckern, krümeln und matschen auch im Auto ziemlich viel herum.
Es gibt in den Seitenverkleidungen rechts und links kleine Magnete, die den Gurt an Ort und Stelle halten und das Herausheben des Kinds aus dem Sitz erleichtern sollen – klingt in der Theorie super, hat in der Praxis aber auf uns wenig Eindruck gemacht.
Positiv erwähnen möchten wir aber noch die Ummantelung der Haltegurte. Oft ist die für Kinder unangenehm, weil sie dick gepolstert ist oder ständig verrutscht. Die relativ schmale Ummantelung beim Myway von Kinderkraft fühlte sich, so bestätigten die Testkinder, angenehm an. Uns Eltern gefiel, dass mithilfe eines dünnen Plastikfilms der für »anti-rutsch« sorgt, alles an Ort und Stelle bleibt.
Außerdem getestet
CBX Yari
Beim Yari setzt CBX auf Gurt und/oder Latch-Connect. Statt fester Isofix-Arme wird der Kindersitz mit Zangen, die an einem Gurt befestigt sind, mit den Isofix-Ankerpunkten des Fahrzeugs verbunden und sorgt für mehr Kurven- und Seitenstabilität. Diese Zangen, vergleichbar mit Karabinerhaken werden einfach in die Isofix-Halterungen des Wagens geklippt. Der Gurt ist unterhalb des Kindersitzes durchgeführt und wird auf einer Seite festgezogen. Das System funktionierte in unserem Test reibungslos, kann aber tückisch sein: Beim Nachfädeln und Festziehen kann der Latch-Gurt in der Führung verdrehen und blockieren. In unserem Test fiel der Einbau aber unkompliziert aus.
Der für die Gruppen 2 und 3 (neun bis 36 Kilogramm) zugelassene und nur für das vorwärtsgerichtete Fahren konzipierte CBX ist lange nutzbar. Das L.S.P.-System (Seitenaufprallschutz) sorgte für ausreichende Sicherheit im ADAC-Crashtest und wurde mit der Note 2,3 bewertet. Durch die gute Gurtführung ist ein leichtes Anschnallen des Kindes gewährleistet. Der Bezug ist in der Maschine waschbar. Das Entfernen und Aufziehen des Bezuges wird durch den Einsatz von Druckknöpfen zu einem unkomplizierten Procedere.
Maxi-Cosi Kore i-Size
Der mitwachsende Maxi-Cosi Kore i-Size ist für Kinder von dreieinhalb bis zwölf Jahren geeignet. Er wird mittels Isofix-Adaptern am Fahrzeug verankert und/oder kann wahlweise durch einen 3-Punkt-Gurt gesichert werden. Es handelt sich um einen in Europa gefertigten, leichten Kindersitz der stabil im Testwagen steht. Farbliche Indikatoren helfen bei der korrekten Installation. Seine platzsparende Konstruktion ermöglicht theoretisch den Einbau von drei Modellen gleichzeitig. Der Kore i-Size kann nur in Fahrtrichtung eingebaut werden, Rückenlehne und Kopfstütze sind verstellbar und können dem wachsenden Kind angepasst werden.
Für Sicherheit sorgt ein verbessertes Seitenaufprallschutzsystem (Side Protection System Plus oder kurz SDS Plus) mit stoßabsorbierendem Material. Sein offenes Design sorgt für ein schnelles und leichtes Anschnallen des Kindes. Unterstützt wird die korrekte Gurtführung durch gut sichtbare, grüne Markierungen. Der Maxi-Cosi bietet eine gute Verarbeitung und lässt sich dank des mit Klettverschlüssen befestigten Bezugs leicht entfernen und bei 30 Grad in der Maschine waschen.
Ein paar Abzüge in der Punktwertung gibt es für das schwergängige Herausschieben der Isofix-Adapter: werden diese nicht weit genug aus der Führungsschiene herausgeschoben, springt die Isofix-Befestigung wieder aus der Fahrzeugbefestigung heraus. Außerdem empfanden wir die Polsterung des Maxi-Cosi als zu hart. Unser dreijähriges Testkind attestierte aber gutgelaunt: »Weicher als der alte!« Im ADAC-Crash-Test erreicht der Kore i-Size mit einer Note von 2,5 eine gute Bewertung.
Britax Römer King II LS
Der Britax Römer King II LS war der Favorit unserer Testkinder, denn die favorisierten ganz klar das Anschnallen via 5-Punkt-Gurt. Wenn Ihr Kind also empfindlich auf die Einengung mit einem Fangkörper reagiert, sollten Sie das ernst nehmen. Auch wir finden es deutlich einfacher, die Kinder mit so einem Gurt anzuschnallen, geben dem aber murrend nach, wenn es der Sicherheit unserer Kinder dient. Daher bekommt der King II von Britax keine Empfehlung. Wenn Ihnen Bequemlichkeit wichtiger ist und Sie auf der Suche nach einem Sitz nur für die Gruppe 1 sind, ist dieser Sitz aber vielleicht dennoch das Richtige für Sie. Das Light and Sound-System, das via Licht und Ton das perfekte Anlegen des Gurtes überwacht, ist ein echtes Plus.
Der Autositz ist allerdings der Einzige im Test, der nicht mit Isofix fixiert wird. Stattdessen wird der Gurt um den Sitz gelegt und hält den Autositz auf seinem Platz. Das wirkt deutlich weniger stabil als die Befestigung per Isofix, ist aber die einzige Lösung, wenn Ihr Auto keine Isofix-Vorbereitung hat.
Dieser Sitz wird mithilfe des 3-Punkt-Gurtes befestigt. Dazu wird der Britax Römer King II LS nach vor aufgeklappt und der Gurt wird durch die Lücke geführt und in die Gurthalterung eingeklickt. Der Sitz wird dann wieder zurückgeklickt und sitzt jetzt fest. Der obere Teil des Gurtes, der ja dem Kind potentiell im Gesicht hängen würde, wird in die Gurtführung eingelegt und ist damit auch aus dem Sichtfeld der Kleinen, die ja gern an allem Möglichen rumspielen. Es wird so auch sichergestellt, dass der Gurt immer straff gespannt ist und so den Sitz auf dem Autositz hält.
Kiddy Guardianfix 3
Der Kiddy Guardianfix 3 konnte uns nicht überzeugen. Die Mechanik ist eher schleppend, das Einrasten des Isofix ging besonders schwergängig. Obwohl der Sitz in der oberen Preisklasse der Sitze der Gruppe 1-2-3 rangiert, wirken die verwendeten Materialen nicht sonderlich hochwertig. Auch wenn wir das selbstverständlich nicht in Gänze überprüfen konnten, der Fangkörper wirkte beim Einfädeln mehrfach so, als könnte er den Gurt zerstören.
Das Gute: Der Kiddy ist der einzige Sitz in unserem Vergleich, der auch für den mittleren Platz der meisten Familienautos zugelassen wurde und damit ist er natürlich vor allem für Familien interessant, die mehr als zwei Kinder haben. Ob tatsächlich aber drei Sitze auf der Rückbank Platz finden, hängt ganz von Ihrem Auto ab.
Recaro Monza Nova 2 Seatfix
Der Recaro Monza ist für die Gruppe 2-3 zugelassen und kommt mit einer Besonderheit: Kopfhörer im Sitz. Dafür war bei unserem Testmuster keine Anleitung dabei. Natürlich ist der Einbau via Isofix oder mittels Halterung nicht übermäßig schwierig, dennoch wäre eine Anleitung zum Nachlesen nicht verkehrt. Der Recaro Monza hat eine Gurtführung, bei der der Gurt so eingespannt werden kann, dass er den Kindern nicht unangenehm im Gesicht scheuert –eine gute Idee. Auch hier kann der Gurt natürlich je nach Einbau wahlweise rechts oder links geführt werden. Unsere Testkinder fanden den Sitz unbequem, was aber kein abschließendes Urteil ist, weil Geschmäcker eben verschieden sind.
Die Kopfhörer waren für die Testkinder ebenfalls unbequem und auch unnötig. Sie lohnen sich höchstens, wenn es im Wagen keine hinteren Lautsprecher gibt, letztlich sind sie eine überflüssige Spielerei.
Joie I-Spin 360
Der I-Spin 360 von Joie ist eins der Schlachtschiffe unter den Autositzen. Von Geburt an nutzbar, werden Kinder bis 105 Zentimeter Größe rückwärtsgerichtet transportiert. Der Sitz kann in oder gegen die Fahrtrichtung gedreht werden, ganz wie es eben zu Größe und Gewicht Ihres Kindes passt. Ein großes Manko ist, dass der Sitz für relativ viele Autos nicht zugelassen ist. Das ergab ein Blick in die Gebrauchsanweisung. Sollten Sie mit dem Modell liebäugeln, lassen Sie sich auf jeden Fall beraten bzw. schauen in der Anweisung nach, ob Ihr Autotyp für dieses Modell passend ist.
Wir haben den Sitz selbstverständlich trotzdem getestet, sind aber nicht zur Probefahrt aufgebrochen. Der Dreijährige fand den Sitz bequem, die Sechsjährige fühlte sich etwas eingeengt. Extrem eingeengt fühlten auch wir Eltern uns, als wir versuchten, den sehr schweren Sitz hinter dem Beifahrersitz zu platzieren. Dort stellten wir fest, dass er auf die vorderste Stufe gestellt werden muss, damit der Sitz überhaupt hineinpasst.
Das ist zum einen ärgerlich, weil die meisten Beifahrer doch gern etwas Beinfreiheit genießen möchten (in unserem Fall wäre die Beifahrerin nicht mehr in der Lage gewesen, überhaupt mit dem Auto mitzufahren – und das, obwohl es sich um einen sehr geräumigen SUV handelt). Zum anderen ist es nicht gerade schön, diesen knapp 15 Kilo schweren Sitz immer wieder hochzuwuchten, um ihn einbauen zu können – was sich, wie sich dann herausstellte, sowieso nur in der Theorie bewerkstelligen ließ. Auch beim I-Spin 360 von Joie wird angezeigt, dass der Gurt richtig verschlossen und der Isofix korrekt angebracht ist.
Maxi-Cosi Rodi XP Fix
Auch der Maxi Cosi Rodi XP Fix darf erst für Kinder der Gruppe 2-3 verwendet werden. Er war das leichteste Modell im Test, was einerseits hilfreich für alle ist, die den Sitz oft von Auto zu Auto umbauen möchten, andererseits aber nicht sonderlich robust wirkt. Der Maxi Cosi musste von uns im Gegensatz zu allen anderen Modellen im Test erst zusammengebaut werden, was bei uns kein wirkliches Gefühl von Sicherheit aufkommen ließ. Auch dieser Sitz wird via Isofix verankert, es gibt allerdings keinen Adapter.
Auch der Rodi XP Fix hat eine gute Gurtführung, die die Testkinder als sehr bequem beurteilten. Auch der Sitz wurde als bequem empfunden. Unter die Favoriten schaffte es der Maxi Cosi trotzdem nicht.
Kinderkraft Comfort Up
Ein sehr leichter Sitz ist der Kinderkraft Comfort Up. Auch er verfügt über kein Isofix, aber dafür über eine interessante Gurtführung. Sie müssen den Gurt durch den Sitz hindurchfriemeln, was nicht unlösbar, aber nervig ist. Das Harniss, das Ihr Kind schließlich festhalten soll, lässt sich sehr schwer verlängern. Die Testkinder beklagten, dass gerade dieser Festhaltegurt sehr unbequem sei und drücken würde.
Was uns überhaupt nicht gefiel: Wenn der Gurt vom Haltesystem eingeklickt wird, gibt es kein Geräusch, kein erkennbares Einklicken. Es bleibt Ihnen nur, nachdem Sie glauben, das Kind sicher befestigt zu haben, am Gurt zu ziehen. Gehen die zwei Schultergurte wieder auseinander, hat es nicht geklappt – ansonsten sollte alles passen. Uns ist das zu viel hoffen und vertrauen, wenn es um einen Kindersitz und die Sicherheit der Kleinsten geht.
Britax Römer Kidfix II XP
Nur für die Gruppe 2-3 zugelassen ist der Britax Römer Kidfix II XP. Das ist sinnvoll, wenn Ihr Kind schon etwas älter ist und sie vorher einen Sitz der Gruppe 0-2 hatten. Der Kidfix ist ein wuchtiges Modell, lässt sich aber fix einbauen. Das Anschnallen ist, wie bei allen Sitzen dieser Gruppe, etwas umständlich, da die Kinder hier mit dem Sicherheitsgurt des Autos angeschnallt werden. Vorher wird der Autogurt in die Schaumstoffverkleidung, das Kidfix, geklemmt. Diese Verkleidung kann, je nachdem wo der Sitz fixiert wird, rechts oder links angebracht werden.
Wenn Sie sich für diesen Sitz entscheiden, ist vorher eine Babyschale für das erste Jahr und einen Sitz der Gruppe 1 bis zum Alter von rund 4 Jahren – oder aber einen Kombisitz der Klasse 0-1. Insgesamt kommt Sie das teurer als eine Babyschale plus ein Sitz der Gruppe 1-2-3.
Kikudu Autositz
Das preiswerteste Modell im Test, der Kindersitz von Kiduku konnte weder uns, noch die Testkinder überzeugen. Sie fühlten sich so unsicher auf dem Sitz, dass wir die Probefahrt erst gar nicht starteten. Denn auch wir waren nicht überzeugt, dass dieser sehr leichte Sitz allen Sicherheitsstandards gerecht wird.
Im Prinzip bekommen Sie eine Sitzerhöhung, an die noch eine Lehne angebracht werden kann. Ab einem Körpergewicht von 22 Kilogramm soll der Sitz ausschließlich als Sitzerhöhung genutzt werden, die obere Hälfte des Kindersitzes wird dann entfernt. Unser sechsjähriges Testkind monierte, dass der Sitz sehr unbequem sei. Da auch für uns Eltern der Eindruck entstand, dass die Kinder in anderen Sitzen sicherer aufgehoben sind, lohnt sich der Blick auf dieses Modell eher nur für Eltern, die eigentlich eine Sitzerhöhung suchen.
So haben wir getestet
Da wir keine eigenen Crashtests machen können, haben wir uns alle verfügbaren Tests der Stiftung Warentest und des ADAC angesehen und zunächst Sitze ausgewählt, die bei den Sicherheitstests mindestens »befriedigend« abgeschnitten haben.
Im zweiten Testdurchlauf hat uns auch interessiert, wie günstige Sitze abschneiden, die noch nicht von Stiftung Warentest und ADAC getestet wurden. Diese günstigen Sitze machten auf uns aber keinen überzeugenden Eindruck – im Gegensatz zum Kinderkraft Myway, der zwar ebenfalls noch nicht im Crashtest von ADAC und Stiftung Warentest war, aber einen äußerst stabilen und sicheren Eindruck machte.
Bei der Auswahl haben wir uns vor allem auf Sitze konzentriert, die für die Altersgruppe 1, 2 und 3 zugelassen sind. Denn die sind für die meisten am attraktivsten, schließlich will man nicht alle Nase lang einen neuen Kindersitz kaufen. Zwei müssen reichen: Einmal die Babyschale (Gruppe 0) und dann eben ein Sitz, der so lange benutzt werden kann, bis das Kind mit einer einfachen Sitzerhöhung auskommt.
Die Auswahl haben wir weiter eingegrenzt, indem wir uns im Wesentlichen auf Sitze mit Isofix-Halterung beschränkt haben. Allerdings waren auch mehrere Modelle im Test ohne Isofix: der Britax Römer King II LS, das Modell von Kiduku und der Comfort up von Kinderkraft kommen ohne Fixierung aus. Die allermeisten Autos sind für Isofix inzwischen ausgerüstet, daher ist das für die meisten die beste Lösung. Falls Ihr Auto keine Isofix-Halterungen hat, keine Bange: Viele Modelle gibt es auch als Variante ohne Isofix.
Auch wenn die Sicherheit an erster Stelle steht, muss ein Kindersitz auch alltagstauglich sein – das heißt auch, dass sich das Kind darin wohlfühlen muss. Deshalb haben wir uns die 17 interessantesten Sitze in allen Preisklassen kommen lassen und einen ausführlichen Praxistest durchgeführt. Schließlich wollten wir herausfinden, welche Sitze auch im Alltag eine gute Figur machen. Getestet haben wir das mit einem Familienwagen und drei Kindern im Alter von einem, drei und sechs Jahren.
Die wichtigsten Fragen
Sollte man einen gebrauchten Kindersitz kaufen?
Auf keinen Fall! Ebay-Kleinanzeigen sind voll mit gebrauchten Kindersitzen, die eher auf den Sperrmüll gehören und auf keinen Fall mehr ein Kind schützen können. Bei einem Unfall wirken enorme Kräfte auf den Kindersitz. Bei einem gebrauchten Modell besteht immer das Risiko, dass man nie mit Sicherheit weiß, ob er schon der Belastung eines Crashs ausgesetzt war.
Wie lange kann ein Kindersitz genutzt werden?
Die Hersteller geben verschiedene Angaben zur Nutzungsdauer ihres Produktes an, im Schnitt sind es zwischen fünf und zehn Jahre. Das Produktionsdatum ist in jedem Kindersitz vermerkt. Diese Angabe findet sich bei jedem Hersteller an anderer Stelle und ist meist etwas versteckt. Aber warum wird das Datum angegeben? Der Grund dafür ist die Materialermüdung. Der Sitz besteht größtenteils aus Kunststoff und Styropor. Im Winter steht er bei Minusgraden im Fahrzeug, ebenso in den Sommermonaten, in denen sich das Auto wie in einer Sauna aufheizt. Das Material ist also starken Temperaturschwankungen und der UV-Einstrahlung der Sonne ausgesetzt. Dadurch werden Materialien instabil, rissig und porös. Vergleichbar kann man das mit Wäscheklammern aus Kunststoff, die unter der täglichen Sonneneinstrahlung schneller zerbrechen als solche, die nur in der Wohnung benutzt werden.
Was ist die i-Size-Norm?
Nach neusten Ergebnissen der Unfallforschung ist die Einteilung in Gewichtsklassen problematisch, da für die Unfallsicherheit die Größe des Kindes wichtiger ist, als das Gewicht. Seit September 2017 gibt es die neue i-Size-Norm „UN ECE Reg. 129“ mit der die Hersteller ihre Kindersitz in Größenangaben (z.B. 40-100cm) einteilen müssen. Der Hersteller kann dabei frei angeben, für welche Größen der Sitz zugelassen ist.
Was ist besser: 5-Punkt Gurt oder Fangkörper?
Ein Kindersitz mit Fangkörper ist eine Alternative zu einem Kindersitz mit Gurt. Gesichert wird das Kind hier nicht mehr mit einem klassischen 5-Punkt-Gurt, sondern wird in der Sitzschale mit einem sogenannten Fangkissen fixiert. Das Kissen wird dabei normal mit dem Sicherheitsgurt des Fahrzeugs befestigt.
