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Welche Kamera ist die Richtige?

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Wichtiger als Megapixel: Die Sensorgröße

Früher galt die Megapixelzahl als das Maß schlechthin für die Bildqualität. Das ist längst vorbei. Denn um ein Foto in DIN-A4-Größe in feinster Qualität zu drucken, reichen rund 8 Megapixel. Das schaffen sogar Smartphones locker.

Viel wichtiger ist die Größe des Bildsensors. Je größer er ist, desto besser kann grundsätzlich die Bildqualität sein. Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, wie die Qualität des Objektivs, die Qualität und der technische Aufbau des Bildsensors und die Raffinesse der internen Bildverarbeitung der Kamera. Im Grunde kann man aber sagen: Die Sensorgröße und die Qualität des Objektivs sind die beiden wichtigsten Faktoren. Viele Megapixel helfen hauptsächlich dann, wenn man riesengroße Ausdrucke anfertigen will oder wenn man nur einen Ausschnitt aus einem Foto nutzen möchte.

Viele Megapixel helfen nur bei großen Ausdrucken oder Foto-Ausschnitten

Und bei den Bildsensoren gibt es riesige Größenunterschiede. In Smartphones und in vielen Kompaktkameras stecken Sensoren, deren Größe man als 1/2,3 bezeichnet (manche Kameras und Smartphones haben sogar noch kleinere Sensoren). Das ist ziemlich winzig, etwa so klein wie der Fingernagel des kleinen Fingers. Wenn sich darauf dann 12 oder 16 oder gar 20 Millionen Pixel tummeln, ist jedes einzelne davon derart klein, dass es für sich nur wenig Licht einfangen kann. Das Licht macht aber das Bild. Bei viel Umgebungslicht mag das noch gehen. Aber bei wenig Licht – z. B. in der Dämmerung oder auch einfach bei Aufnahmen in Innenräumen – kommen solche Sensoren schnell an ihre Grenzen. Dann muss die Kameraelektronik mit allerlei Tricks arbeiten und das geht dann stark zu Lasten der Bildqualität.

Zudem stellen diese sehr kleinen, sehr hochauflösenden Sensoren auch enorme Qualitätsanforderungen an die davor befindlichen Objektive. Diese Anforderungen können normale günstige bzw. bezahlbare Optiken gar nicht erfüllen. Das Ergebnis ist immer ein Kompromiss. Gerade bei sehr kompakten Zoom-Kameras kann man sagen, dass das Bild, das da durchs Objektiv auf dem Sensor ankommt, gar nicht (oder bestenfalls in der Bildmitte) so scharf ist, dass am Ende wirklich 20 Megapixel rauskommen können. Wenn dann noch die Kameraelektronik eingreift, um Bildrauschen zu reduzieren, dann kommen am Ende effektiv gar keine 20 Megapixel mehr auf der Speicherkarte an. Und es fehlen auch viele Farbinformationen, die eigentlich in einem richtig guten Bild stecken könnten. Das Bild überzeugt dann vielleicht noch auf dem kleinen Monitor der Kamera oder auf dem Smartphone. Wenn man aber reinzoomt oder sich das Ganze ausschnittsweise auf einem großen Monitor anschaut, sieht das für den kritischen Betrachter alles gar nicht mehr so gut aus.

Große Sensoren fangen mehr Licht

Große Sensoren haben es da leichter. Sie fangen generell viel mehr Licht ein. Und sie sind auch im Allgemeinen nicht so »überzüchtet«. Pro Quadratmillimeter sind weniger Pixel drauf. Die sind dafür entsprechend größer. Das ist gut fürs Bild. Allerdings müssen dann auch die Objektive größer sein, denn die Linsen müssen einen größeren Radius (man sagt »Bildkreis«) abdecken. Dadurch steigt die Größe des ganzen Systems. Und größere Sensoren und größere Objektive sind natürlich auch teurer.

Die Größe des Bildsensors hat übrigens auch Einfluss auf die Bildgestaltung. Das Stichwort heißt da »Schärfentiefe«. Bei einem bestimmten Bildwinkel, der vom Objektiv eingefangen wird (und derselben Blendenöffnung), ist der Schärfebereich im Bild umso geringer, je größer der Bildsensor ist. Bei kleinen Sensoren wird also der Hintergrund noch ziemlich scharf abgebildet, selbst wenn die Kamera auf ein Hauptmotiv scharfgestellt hat, dass sich vielleicht nur einen Meter vor der Kamera befindet. Eine Kamera mit großem Sensor wir in der gleichen Situation den Hintergrund sehr viel unschärfer abbilden.

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Genutzt wird dieser Effekt gern bei Aufnahmen von Personen vor einem Hintergrund, den man am liebsten gar nicht so genau zeigen möchte, weil er nur von der fotografierten Person ablenkt und das ganze Bild bei scharfem Hintergrund sehr unruhig wirkt. Smartphones, die ja einen sehr kleinen Bildsensor haben, versuchen mittlerweile diesen Effekt nachzuahmen, indem Sie mit verschiedenen Verfahren versuchen das Hauptmotiv im Bild zu erkennen und zu separieren und alles drumherum unscharf zu machen (so genannter Bokeh-Effekt). Das kann mitunter ganz gut klappen. Es gibt aber immer wieder auch Situationen, wo das nicht klappt und dann unnatürliche oder gar skurrile Effekte im Bild mit sich bringt.

Auch sonst kann man natürlich viel elektronisch tricksen (und vielfach reicht das Ergebnis dem Anwender ja auch völlig). Aber eine gute Kamera mit größerem Sensor, insbesondere wenn ein gutes Objektiv davor sitzt, wird nahezu immer die besseren Ergebnisse liefern.

Um bezüglich der Sensorgrößen einmal ein paar konkrete Zahlen (zumindest Faktoren) zu nennen: Ein Kleinbild-Vollformat-Sensor (im klassischen 36x24mm-Rollfilmformat) hat ungefähr die 31-fache Fläche in Vergleich einem 1/2,3-Zoll-Sensor, wie er in vielen Smartphones, aber auch vielen kleinen Kompaktkameras und Superzoom-Kameras eingebaut ist! Allein der Unterschied zwischen den kleinen 1/2,3-Zoll-Sensoren und den 1-Zoll-Sensoren, die bei (etwas höherwertigen) Kompaktkameras in letzter Zeit immer beliebter werden, beträgt mehr als vierfach. Ein Kleinbild-Vollformat-Sensor hat gegenüber dem 1-Zoll-Sensor dann nochmals mehr als die siebenfache Fläche. Dazwischen liegen die Sensorformate FourThirds und APS-C.

So schön eine geringe Schärfentiefe für Porträtaufnahmen ist, so hohe Anforderungen stellt sie aber auch an den Fotografen und an die Scharfstellung (Autofokus oder manuell). Bei Produktaufnahmen oder Makroaufnahmen kann eine geringe Schärfentiefe oft gar nicht gewünscht sein. Da muss der Fotograf dann entweder wieder tricksen (kleine Blendenöffnung wählen oder mehrere unterschiedlich fokussierte Fotos zusammenrechnen). Oft ist für solche Anwendungen dann eben nicht der größte Sensor der beste Sensor, sondern ein mittelgroßer Sensor (1 Zoll bis maximal APS-C). Der bringt ausreichend Qualität und noch genug Schärfentiefe. Es kommt also immer auch auf den Anwendungsfall an.

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Smartphone als Kamera

Aktuelle Smartphones machen bei ausreichend Licht sehr gute Fotos. Sie haben zwar nur einen sehr kleinen Sensor, punkten aber damit, dass sie lichtstarke Festbrennweiten-Objektive haben, die eine gute Voraussetzung für scharfe Fotos sind. Selbst bei unter weniger guten Lichtbedingungen ist die Qualität deshalb meist noch gut. Zudem steht in den Wunderkisten eine Menge Rechenpower zur Verfügung, die dafür sorgen, dass Fotos auch dann gut aussehen, wenn die Rahmenbedinugen mal nicht die Besten sind.

Von den Smartphones mit einem einzigen eingebauten Hauptkamera-Modul geht der Trend immer mehr zu Smartphones mit mehreren Objektiven und Bildsensoren. Die Konzepte dahinter sind allerdings sehr vielfältig und zum Teil gegensätzlich. Eine Hersteller setzen auf die Kombination aus Farb-Sensor und Schwarzweiß-Sensor. Andere auf Weitwinkel- und Telebrennweiten (und vielleicht zusätzlich noch Ultraweitwinkel). Wobei »Tele« oft nicht wirklich »Tele« ist, sondern eigentlich eher eine so genannte Normalbrennweite (mittlere Brennweite). Wieder andere kombinieren hochauflösende Kameras mit speziellen TOF-Kameras, um »Rauminformation« einzufangen (für den im Abschnitt zuvor beschriebenen Bokeh-Effekt).

Das Fotografieren mit Smartphone ist weitest­gehend automatisiert

Bei all diesem Hightech gibt es meist keine durchgängige Qualität, sondern die Güte der aufgenommenen Fotos hängt sehr stark von den Einstellungen oder oder Aufnahmesituation ab. Dabei hat der Anwender oft gar keine Möglichkeit direkt Einfluss darauf zu nehmen; vieles geschieht automatisch intern. Es soll ja alles leicht bedienbar bleiben (was grundsätzlich gut ist).

So ist es beispielsweise gängige Praxis, dass die Teleobjektive lichtschwacher und zudem die Bildsensoren der Tele-Kameras kleiner sind als die der Weitwinkel-Kameras. Wer also mit einem solchen Smartphone »zoomt«, schaltet effektiv von einer ziemlich guten Weitwinkelkamera auf eine weitaus schlechtere Telekamera um. Oder noch schlimmer: Das fokussierte Objekt ist zu dicht an der Telekamera dran. Diese kann gar nicht scharfstellen und das Smartphone schaltet – trotz vom Benutzer angewähltem Zoom – zurück auf die Weitwinkelkamera und macht mit dieser eine Bildausschnittsvergrößerung, ganz so wie früher mit nur einem Objektiv und Sensor (»Digitalzoom«). Wirklich gute Aufnahmen sind mit solchen Smartphones also immer ein wenig Glücksache. Die technisch besten Aufnahmen werden weiterhin mit der normalen Weitwinkelkamera gelingen (oder mit einer Kombination aus. z. B. Schwarzweiß- und Farbkamera).

Bei der Porträt­fotografie sind Smartphones keine gute Alternative

Weitwinkel-Objektive eignen sich sehr gut für Landschaftsaufnahmen. Wer aber damit Personen für ein Porträt aus der Nähe aufnimmt, wird vielleicht bemerken, dass diese nicht immer sehr vorteilhaft aussehen. Das liegt an der mit der kurzen Brennweite einhergehenden optischen Verzeichnung. Die Brennweite der wichtigsten (und besten) Kamera im Smartphone liegt fast immer unter 30 Millimeter Kleinbildbrennweite. Mit so einem starken Weitwinkel würde normalerweise kein Porträtfotograf der Welt eine Person ablichten. Eine klassische Porträtbrennweite liegt bei 85 Millimeter, hat also einen wesentlich engeren Bildwinkel, der verhindert, dass der Fotograf dem Modell zu sehr auf die Pelle rücken muss und dass bei der fotografierten Person die Nase groß ist und die Ohren kaum zu sehen sind, um es mal etwas übertrieben zu formulieren. Richtig gute Einzelpersonen-Porträts werden also mit einem Smartphone grundsätzlich eher schwierig, da kann eine »richtige« Kamera mit einer passenden Brennweite auf jeden Fall ihre Vorteile ausspielen.

Unbestreitbare Vorteile haben die Smartphones aber natürlich hinsichtlich der Konnektivität. In all Ihren gewohnten Apps können Sie auf die bereits im Smartphone gespeicherten Fotos zugreifen, oft sogar live direkt auf die Kamera. Und die Fotos haben automatisch Geokoordinaten, lassen sich also auf Karten anzeigen oder zusammengehörige Fotos lassen sich gut gruppieren. Zudem ist das Smartphone praktisch immer dabei und passt in die Hemd- oder Hosentasche. Kein Wunder, dass sie den einfachen, günstigen Kompaktkameras längst den Rang abgelaufen haben.

Ideal für: Spontane Schnappschüsse
Fotos zu Dokumentationszwecken
Landschaftsaufnahmen
Vorteile: Immer dabei
Fotos haben automatisch GPS-Positionen
Fotos können sofort mit anderen geteilt werden
Nachteile: Kein optischer Zoom (aber mitunter mehrere Kameras)
Bei schlechtem Licht eingeschränkte Bildqualität
Wenig Gestaltungsmöglichkeiten (bzw. nur über künstliche Effekte)

Kompaktkameras

Für alltägliche Schnappschüsse hat das Smartphone die klassische, günstige Kompaktkamera längst abgelöst. Kompaktkameras können dennoch Sinn machen, wenn sie irgendetwas besser können als ein Smartphone. Das kann beispielsweise sein:

  • Robustheit. Outdoor-Kameras erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, denn sie sind robust und wasserdicht. Dies oft sogar bis 15 Meter, d. h. man kann damit nicht nur schnorcheln, sondern wirklich tauchen.
  • Zoom. Bridge-Kameras oder Superzoom-Kameras erreichen enorme Zoomfaktoren und können somit weit entfernte Motive formatfüllend abbilden. Immer dann, wenn Sie an Ihr Motiv nicht herankommen, sind solche langen Telebrennweiten Gold wert.
  • Bildqualität. Eine bessere Bildqualität als mit einem Smartphone bekommen Sie nur mit einem größeren Bildsensor, also mindestens einem der 1-Zoll-Klasse. Kompaktkameras mit solchen größeren Sensoren gibt es mittlerweile etliche.
  • Handling. Wenn es richtig zur Sache geht, kann man nicht gut mit dem Handy am ausgestreckten Arm dastehen und im hellen Sonnenlicht Aufnahmen per Touchscreen machen. Ein Sucher und die richtigen Bedienelemente helfen dann sehr den genau richtigen Moment einzufangen.

Auf verschiedene interessante Kompaktkameraklassen gehen wir nachfolgend ein.

Test Outdoor-Kamera: Olympus Stylus Tough TG-5

Outdoor-Kamera

Outdoor-Kameras stecken einiges weg, sie sind wasserdicht, überstehen Stürze und funktionieren auch noch bei frostigen Temperaturen. Auch wenn es hart her geht, reicht es, sie einfach in den Ski-Anorak oder die Regenjacke zu stecken.

Von der Bildqualität darf man keine Wunder erwarten. Diese liegt bestenfalls auf Smartphone-Niveau, meist sogar etwas darunter. Aber Outdoor-Kameras haben einen optischen Zoom und können damit etwas entferne Motive vergrößern. Das Hauptargument für eine Outdoor-Kamera ist aber, dass man sie in Situationen benutzen kann, in denen man Angst um sein Smartphone haben würde: im Wasser, auf der Piste oder beim Sport.

Günstige Outdoor-Kameras gibt es schon für unter 200 Euro; für die besten muss man allerdings knapp 400 Euro ausgeben. Unser Favorit ist die Olympus Tough TG-5. Mehr dazu lesen Sie in unserem Testbericht: Die beste Outdoor-Kamera.

Ideal für: Sport, Outdoor, Unterwasser, Action
Vorteile: Robust und wasserdicht
Nachteile: Fotoqualität mitunter schlechter als bei aktuellen Smartphones

 Reisezoom-Kamera Test: Panasonic Lumix Dc Tz202 [foto Medianord] R0fr4f

Reisezoom-Kamera

Sie möchten sich im Urlaub nicht mit einer kiloschweren Kameraausrüstung herumschlagen? Aber trotzdem soll Ihnen kein Motiv entgehen? Dann ist eine Reisezoom-Kamera richtig für Sie.

Reisezoom-Kameras (auch Travelzoom-Kameras genannt) sind so klein, dass sie in jede Jackentasche passen und haben dabei einen besonders großen Zoombereich von »viel Weitwinkel« bis »richtig viel Tele«. Die Modelle mit kleinem Sensor erreichen 30x-, 35x oder sogar 40x-optischen Zoom. Ihre Bildqualität liegt allerdings bestenfalls aus Smartphone-Niveau.

Sichtbar besser sind die Fotos der (wenigen) Reisezoom-Kameras mit größerem 1-Zoll-Sensor. Bei diesen ist zwar der Zoom auf 10-fach oder 15-fach begrenzt, was aber in der Praxis häufig ausreicht. Dafür die die Bilder schärfer und haben mehr Details.

Reisezoom-Kameras gibt es ab rund 300 Euro. Unsere aktuelle Empfehlung, die Panasonic Lumix TZ202, kostet aber immerhin 650 Euro. Bildqualität hat ihren Preis. Mit weniger Zoom oder Abstrichen bei der Bildqualität gibt es etliche weitere empfehlenswerte Travelzoom-Kameras. Mehr dazu in unseren Testbericht Die beste Reisezoom-Kamera.

Ideal für: Urlaubsreisen, Wandertouren
Vorteile: Großer Zoombereich
Nachteile: So viel Zoom in kleinem Gehäuse bietet keine optimale Bildqualität

Panasonic Lumix DMC-LX15 [Foto MediaNord]

Edel-Kompaktkamera

Ein kleiner Bildsensor und kein Zoomobjektiv – das sind die beiden Schwachstellen von Smartphone-Kameras. Das haben die Kamerahersteller erkannt und setzen zunehmend mit hochwertigen Premium-Kompaktkameras dagegen, die die Smartphone-Konkurrenz mit hervorragender Bildqualität ausstechen sollen.

Diese zeichnen sich durch einen großen Sensor mit hoher Auflösung aus, der selbst bei schlechten Lichtverhältnissen noch für gute Bilder sorgt. Bei vielen Kompaktkameras gibt es zusätzlich einen elektronischen Sucher, der sich teilweise sogar platzsparend einfahren lässt.

WiFi, und oft zusätzlich Bluetooth, sind bei einer guten Kompakten ebenfalls an Bord. So kann man seine Aufnahmen schnell aufs Smartphone oder Tablet übertragen und sogar die Kamera vom Smartphone aus fernsteuern.

Gute Bildqualität geht bei circa 300 Euro los, dann allerdings mit mittlerweile relativ veralteter Technik. Wer eine aktuelle 4K-Videoauflösung möchte, einen schnellen Autofokus und schnelle Serienbilder, muss etwa 500 Euro ausgeben. Nach oben ist praktisch keine Grenze gesetzt, auch qualitativ nicht. Die edelsten Kompaktkameras stehen Systemkameras in Bildqualität und Preis in nichts nach, fristen in der Preisklasse von 4.000 Euro aber natürlich ein Nischendasein. Wirklich sehr interessant sind die Kameras mit 1-Zoll-Bildsensor und circa 3-fach-Zoom und die (wenigen) Kompaktkameras mit APS-C-Sensor ohne Zoom. Beide Arten gibt es top ausgestattet im Preisbereich von 500 bis rund 900 Euro.

Wenn Sie sich für hochwertige Kompaktkameras mit guter Bildqualität interessieren, schauen Sie einmal in unseren Test Die beste Kompaktkamera. Unser Favorit ist dank toller Bildqualität und exzellentem Preis-Leistungsverhältnis die Panasonic Lumix LX15.

Ideal für: Ambitionierte Hobbyfotografen
Vorteile: Gute bis sehr gute Bildqualität, auch bei wenig Licht, in kleinem Gehäuse
Nachteile: Durch das kleine Gehäuse manchmal kein optimales Handling

Welche Kamera ist die Richtige? Test: Panasonic Lumix Dmc Fz2000 [foto Medianord] Typa33

Bridge-Kamera

Bridge-Kameras wollen die Vorteile von Kompaktkameras mit denen der sehr viel größeren und teureren Spiegelreflex- und Systemkameras vereinen. Sie bilden also eine Brücke zwischen diesen beiden Kamerawelten – daher der Name.

Sie sehen aus wie eine kleine bis mittelgroße Spiegelreflexkamera, haben allerdings ein fest angebautes Objektiv. Dieses hat dafür einen großen Brennweitenbereich, sodass die Kamera gleich mehrere Wechselobjektive bei einer Systemkamera ersetzen kann. Dafür ist die Sensorgröße aber auf (immerhin) die 1-Zoll-Sensor-Klasse beschränkt, während Systemkameras größere Bildsensoren haben.

Im Vergleich zu einer kleinen Kompaktkamera lassen sich die Bridge-Kameras viel besser handhaben. Bei der Ausstattung halten die Bridge-Kameras fast schon mit einer ausgewachsenen Spiegelreflex- oder Systemkamera mit. Sie bieten eine hohe Serienbildrate, Anschlussmöglichkeiten für ein externes Blitzlicht, ein Mikrofon für hochwertigen Videoton und vieles mehr.

Ganz so flexibel wie eine Kamera mit Wechselobjektiv ist eine Bridge-Kamera jedoch nicht. Und bei schlechtem Licht hat die Bildqualität das Nachsehen.

Die beste Bridgekamera ist derzeit die Panasonic Lumix FZ2000. Dank relativ großem 1-Zoll-Bildsensor liefert sie eine gute Bildqualität und ihre Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Zudem ist sie noch durchaus bezahlbar.

Ideal für: Anspruchsvolle Aufnahmen, bei denen die Kamera noch möglichst handlich bleiben soll
Vorteile: Gutes Handling, starkes Telezoom
Nachteile: Objektiv kann nicht gewechselt werden
Bildqualität nicht ganz so hoch wie bei einer Systemkamera

Spiegelreflex und spiegellose Systemkameras

Sowohl bei den klassischen Spiegelreflexkameras (DSLR → digital single-lens reflex) als auch den neueren spiegellosen Kameras mit Wechselobjektiv (DSLM → digital single lens mirrorless) handelt es sich um Systemkameras, denn bei beiden kann man aus einer Vielzahl von Objektiven wählen und meistens auch ein Blitzgerät aufstecken.

Im Sprachgebrauch ist häufig mit »Systemkamera« direkt die spiegellose Systemkamera gemeint, quasi eine Verkürzung der deutschen Bezeichnung. Im englischen Sprachraum setzt sich übrigens »DSC« durch, für Digital System Camera, was genauso inkonsequent ist, denn auch dies meint nur die spiegellosen Systemkameras.

Für Profis und alle, die nach allen Regeln der Kunst Fotos machen wollen, ist die Möglichkeit für jedes Motiv stets das beste Objektiv zu wählen, ein entscheidender Vorteil: Für Nahaufnahmen nehmen sie ein Makroobjektiv, die Landschaft erfassen sie mit einem Superweitwinkel und Wildtiere nehmen sie mit einem Teleobjektiv auf. Dabei liefern Systemkameras piekfeine Fotos, weil ihr Sensor deutlich größer ist als bei einer Kompaktkamera.

Doch eine Vielzahl von Objektiven zu haben, kostet nicht nur eine Menge Geld – man hat auch eine Menge zu schleppen. Wobei spiegellose Systemkameras hier einen kleinen Vorteil gegenüber den klassischen Spiegelreflexkameras haben.

Welche Kamera ist die Richtige? Test: Sony Alpha 6300. [foto Sony] 15yp0n

Systemkamera

Mit einer spiegellosen Systemkamera (DSLM, DSC) ist man genauso flexibel wie mit einer Spiegelreflexkamera (DSLR). Weil sie aber das Sucherbild wie bei einer Kompaktkamera elektronisch erzeugt, hat sie keinen Spiegelkasten. Dadurch kann das Gehäuse schön flach ausfallen und das Objektiv dichter an den Bildsensor heranrücken. Dadurch wiederum können bestimmte Objektivkonstruktionen kleiner gebaut werden, sodass sich ziemlich kompakte und leichte Kameras ergeben.

Das gilt allerdings nicht generell und hängt auch sehr von der Sensorgröße ab. Besonders handlich sind die meisten Systemkameras von Olympus und Panasonic (nur Lumix L), weil ihr Sensor etwas kleiner ist als bei den anderen Marken. Auch Systemkameras mit Bildsensor im APS-C-Format (z. B. die Sony 6000er Baureihe und die meisten X-Modelle von Fujifilm) sind noch klein und relativ leicht (auch die meisten Objektive).

Bei Systemkameras mit deutlich größeren Bildsensoren im sogenannten »Kleinbild-Vollformat« (36 x 24 Millimeter) können die Kameras ziemlich klein gebaut werden, mit Ausnahme der Kameras der Panasonic Lumix-S-Baureihe. Ob die für einen so großen Sensor entwickelten Objektive dann noch signifikant kleiner als bei klassischen Spiegelreflexkameras sind, hängt sehr von ihrer Brennweite und ihrer Konstruktion ab. Spätestens bei langen Tele-Brennweiten oder hochwertigen Zoom-Objektiven sind diese weder klein noch leicht, sodass sich der Gewichts- und Größenvorteil hauptsächlich auf die Kamera selbst beschränkt.

Manche Leute vermuten übrigens, dass spiegellose Systemkameras qualitativ zwischen den Kompaktkameras und den Spiegelreflexkameras angesiedelt sind. Das mag daher kommen, dass diese in der Reihenfolge oft zwischen diesen Kameraklassen dargestellt werden (bei uns hier ja auch), weil sie von der Größe her irgendwie schön dazwischen passen. Auch gab es früher mal Systemkameras mit keinen Bildsensoren, die Qualitativ tatsächlich den Kompaktkameras viel näher waren als den (immer schon guten) Spiegelreflexkameras. Die Bildqualität wird aber natürlich nicht davon beeinflusst, ob eine Kamera einen Spiegel hat. Auch machen kleinere Gehäuse nicht prinzipiell schlechtere Fotos als größere Gehäuse. Die Bildqualität hängt hauptsächlich von der Größe des Bildsensors, der Qualität der internen Bildverarbeitung und nicht zuletzt von der Qualität des montierten Objektivs ab.

Systemkameras besitzen einen schnellen Autofokus und hohe Serienbildraten

Die neuesten spiegellosen Systemkameras punkten mit einem pfeilschnellen Autofokus und sehr hohen Serienbildraten. Bis zu 20 Bilder pro Sekunde sind mittlerweile möglich, mit elektronischem Verschluss sogar bis zu 60 Bilder pro Sekunde! Das schafft nicht einmal eine Profi-DSLR! Die Systemkameras der Mittelklasse bieten meist sehr viel Leistung fürs Geld. Bildstabilisation durch einen beweglich gelagerten Bildsensor ist weit verbreitet. Besitzt das Objektiv zusätzlich einen Stabilisator, lassen sich beide kombinieren und erreichen dann eine extrem gut kombinierte Stabilisationswirkung. Selbst unter ungünstigen Lichtbedingungen kann man mit solchen Kameras oft auf ein Stativ verzichten. Die allermeisten spiegellosen Systemkameras haben einen (elektronischen) Sucher, das heißt, bei den wenigsten ist man allein auf den Monitor angewiesen. Die elektronischen Sucher wurden in letzter Zeit immer besser. Die besten Sucher lassen einen schnell vergessen, dass man überhaupt auf ein elektronisches Bild guckt, so hochauflösend und nahezu verzögerungsfrei sind diese bei den aktuellen Spitzenmodellen.

Wirklich gute Modelle mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis gibt es ab circa 500 Euro. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Die besten spiegellosen Systemkameras mit Kleinbild-Vollformat kosten inklusive Objektiv schnell über 4.000 Euro.

Die beste Systemkamera unter 1.000 Euro ist aus unserer Sicht die Sony Alpha 6300. Ihr 24-Megapixel-Sensor liefert eine sehr gute Bildqualität, die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Sie ist daher unsere aktuelle Empfehlung bei den Systemkameras unter 1.000 Euro.

Auch am oberen Ende kommt unsere Empfehlung von Sony: Die Alpha 7R III bietet mit 42 Megapixel eine immense Auflösung auf einem sehr großen Sensor und ist unsere beste Systemkamera. Dafür werden allerdings auch über 3.000 Euro fällig – ohne Objektiv wohlgemerkt.

Ideal für: Fotos mit sehr hoher Bildqualität sowie Aufnahmen, bei denen die fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen
Vorteile: Sehr gute Bildqualität auch schon bei den günstigen Modellen
Wechselobjektive erlauben vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Nachteile: Teils teure Wechselobjektive
Objektivangebot nicht so groß wie bei den etablierten DSLRs

Welche Kamera ist die Richtige? Test: Nikon D850 [foto Nikon] 3lo0no

Spiegelreflexkamera

Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) sind heute fast schon Dinosaurier. Denn sie sind im Prinzip aufgebaut wie eine Kamera von vor 50 Jahren – nur dass der Film durch einen digitalen Bildsensor ersetzt wurde.

Vorteile hatte das alte Konzept lange Zeit noch beim Autofokus – DSLR stellten oft nochmals einen Wimpernschlag schneller scharf als spiegellose Systemkameras. Mittlerweile gilt das nicht mehr. Auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Autofokus in hektischen Situationen (Stichwort: Autofokus mit Motivverfolgung) hatten die DSLRs lange Zeit die Nase vorn, denn die etablierten Kamerahersteller können dabei auf jahrelange Erfahrung im Profibereich zurückgreifen. Die Erfahrung fließt aber längst natürlich auch in die spiegellosen Systemkameras mit ein.

Spiegelreflexkameras werden aber nach wie vor von Fotografen bevorzugt, die sich nicht mit dem Videosucher einer Systemkamera anfreunden können. Denn der optische Sucher einer DSLR zeigt das Motiv deutlich unverfälschter als das Mini-Display im Sucher einer DSLM. Zudem hält ein Akku spürbar länger, wenn er keinen elektronischen Sucher versorgen muss.

Spiegelreflex­kameras haben einen optischen Sucher

Das war’s dann aber auch schon mit den Vorteilen. DSLRs sind tendenziell größer und schwerer als eine Systemkamera. Der Spiegel muss für die Aufnahme hochgeklappt werden, begrenzt dadurch die Serienbildgeschwindigkeit und verursacht Geräusche, die in bestimmten Situationen (z. B. Tennisturnier oder Theater) unerwünscht sind.

Beherrscht wird der Markt für Spiegelreflexkameras von Canon und Nikon. Die Firmen haben ein riesiges Objektivangebot, da ist für jeden Einsatzzweck und Geldbeutel etwas dabei. Sogar ältere Objektive aus analogen Zeiten lassen sich an den DSLRs der jeweiligen Hersteller meist noch verwenden.

Das Preis-Leistungsverhältnis von Spiegelreflexkameras ist praktisch durchweg sehr gut. Von der Einsteigerklasse bis zu den Spitzenmodellen sind die Kameras praktisch durchweg ihr Geld wert. Bei den Einsteigermodellen wirkt sich die relativ einfache, langjährig bewährte Technik positiv auf Gerätepreis und Bildqualität aus. Die günstigsten Einsteigergeräte gibt es teilweise schon unter 400 Euro – inklusive Objektiv! Und unter 500 Euro gibt es bereits ein breites Angebot. Dafür bekommen Sie einen stattlichen Bildsensor in APS-C-Größe mit 24 Megapixeln und entsprechender Bildqualität. Da kann keine andere Kameraklasse mithalten. Allerdings fühlen diese Kameras sich oft auch entsprechend billig an und die Qualität der sehr günstigen Kit-Objektive begrenzt die Bildqualität. Unsere Empfehlung als beste Spiegelreflexkamera für Einsteiger ist die Canon EOS 800D, die allerdings rund 600 Euro kostet.

In den oberen Preisklassen wiederum bekommt man tadellose Qualität und robuste, sehr hochwertige Kameras, an denen wirklich überhaupt nichts auszusetzen ist. Gerade Fotografen, die gern ein bisschen mehr in der Hand haben, fühlen sich mit solchen Spiegelreflexkameras pudelwohl und haben jahrelang Freude daran. Die beste Vollformatkamera ist unserer Meinung nach die Nikon D850 für und 3.000 Euro.

Ideal für: Einsteiger, die für wenig Geld die größtmögliche Bildqualität möchten
Fotografen, die einen optischen Sucher bevorzugen
Vorteile: Sehr gute Bildqualität auch schon bei den günstigen Modellen
Sehr viele Wechselobjektive erhältlich, auch für Spezialanwendungen
Lange Akkulaufzeit
Nachteile: Groß und schwer (höherwertige Modelle)
Nicht so gut für Videoaufnahmen geeignet

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