Hyaluronsäure ist einer der bekanntesten und populärsten kosmetischen Inhaltsstoffe. Noch bevor Wirkstoffe wie Retinol, Niacinamid oder Vitamin C aufgrund ihrer potentiellen Anti-Aging-Effekte in aller Munde waren, ging selbst weniger chemie-affinen Kunden »Hyaluronsäure« mühelos über (und in) die Lippen.
Hyaluronsäure und ihre Derivate werden in der Kosmetik wegen ihrer intensiven Wasserbindungseigenschaften geschätzt, die nicht nur durch verbesserte Feuchtigkeitsversorgung zu einer gesünderen Haut beiträgt, sondern auch einen optisch aufpolsternden Effekt hat. Als Substanz, die natürlicherweise in der Haut vorkommt, ist Hyaluronsäure grundsätzlich gut verträglich für das Hautbild, stärkt die Hautbarriere und fördert Regenerationsprozesse.
Ergänzend zum Hyaluron-Serum bietet der Markt auch Hyaluron-Cremes. Wir hatten einige Hyaluronsäure-Cremes im Test.
Hautpflege-Liebling und Marketing-Jackpot zugleich: Produkte, die mit Hyaluron beworben werden, sind zu Verkaufsgaranten geworden. Die gern in der Werbung genutzten Superlative gelten allerdings nur bedingt für Kosmetikprodukte. Die Hersteller spielen hier geschickt mit Assoziationen zu Dermal-Fillern und suggerieren, Produkte mit Hyaloronsäure könnten langfristig Falten reduzieren. Die straffende Wirkung eines Hyaluron-Serums ist aber nur temporär und eher mit Make-up als mit Anti-Aging-Pflege zu vergleichen.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass man sich die Vorteile von Hyaluron in der Hautpflege für wenig Geld zunutze machen kann. Hochpreisige Hyaluron-Seren sollten daher mit zusätzlichen aktiven Wirkstoffen aufwarten oder zumindest einer innovativen Textur. Ein gutes Hyaluron-Serum sollte zudem möglichst reizarm formuliert sein, weil es direkt auf die gereinigte Haut aufgetragen wird, und sich nicht abrollen.
Wir haben 16 Hyaloron-Seren ausgiebig in der Praxis getestet. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht
Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier
Das Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier ist universell für alle Hauttypen geeignet und mit diversen Kombinationsprodukten problemlos verwendbar. Es wird auf vergällten Alkohol und Duftstoffe verzichtet und stattdessen mit Vulkanwasser beruhigt. Die Textur bietet ein Pflegeerlebnis, wie man es sich von einem Feuchtigkeitsserum vorstellt, und hinterlässt ein neutrales, angenehmes Finish, ohne sich abzurollen. Der Preis ist insbesondere bei größeren Flaschen absolut fair und das Serum macht sich auch sehr gut als Geschenk.
Neutrogena Hydro Boost Hyaluron Serum
Das Neutrogena Hydro Boost Hyaluron Serum bietet einige Extras im Vergleich zum Vichy, die die Haut beruhigen und stärken können. Es eignet sich durch sein sehr neutrales, trockenes Finish eher für ölige Haut. Allerdings sollte man ein wenig Schimmer auf der Haut mögen. Die im Plastikspender schwebenden Perlen sind Schimmerpigmente, die nicht jedem gefallen dürften. Wer jedoch Make-up verwendet, wird bestenfalls nur einen leicht kaschierenden Effekt erfahren. Es ist dezent parfümiert und günstig.
Eucerin Hyaluron Spray
Kein Serum, aber definitiv einer Empfehlung wert ist das Eucerin Hyaluron Spray. Man kann es nicht nur vor der Pflege für einen Feuchtigkeits-Boost verwenden, sondern auch jeder Zeit zum Erfrischen, zum Setten des Make-ups und es kann dabei helfen, festeren Sonnenschutz ebenmäßig zu verschmieren. Es enthält kein Alkohol oder Parfüm, dafür hautberuhigende Goodies.
Paula’s Choice Hyaluronic Acid Booster
Hier darf der Preis wirklich keine Rolle spielen, denn der Paula’s Choice Hyaluronic Acid Booster ist zwar genial formuliert, jedoch mit 15 Millilitern sparsam befüllt und als Serum nicht sehr ergiebig. Er ist zum Mischen mit anderen Produkten konzipiert und das ist nur zu empfehlen. Ceramide, Aminosäuren und auch noch ein Anti-Falten-Peptid: So sollten hochpreisige Hyaluron-Seren sich präsentieren. Auch dieses Produkt ist alkohol- und parfümfrei und darüber hinaus vegan.
Vergleichstabelle
- Angenehmes Finish
- Dezenter Soforteffekt (feinere Poren)
- Ohne Parfum und Alkohol
- Keine zusätzlichen Wirkstoffe
- Hautberuhigende Formulierung mit Aminosäuren, Panthenol und Niacinamid
- Ohne Alkohol
- Günstig
- Schimmerpartikel
- Hautberuhigende Formulierung mit Panthenol und einer Aminosäure
- Vielseitig einsetzbar
- Feiner Sprühnebel
- Ohne Parfum und Alkohol
- Günstig
- Hautstärkende Formulierung mit Ceramiden & Cholesterol
- Enthält Adenosin (Anti-Falten-Peptid)
- Ohne Parfum und Alkohol
- Für’s Mischen mit anderen Produkten konzipiert
- Wenig Inhalt (sieht mehr aus)
- Hoher Verbrauch (zieht schnell ein)
- Sehr teuer
- Griffiges Finish für trockene Partien
- Hochwertige Verpackung
- Ohne Alkohol
- Günstig
- Braucht lange zum Einziehen
- Enthält Parfum und deklarationspflichtige Duftstoffe
- Keine Extras
- Für ölige Haut weniger geeignet
- Hautstärkende Formulierung mit Aminosäuren
- Dezenter Soforteffekt (feinere Poren – nthält auch Hamamelis)
- Erfrischend und unkompliziert
- Relativ teuer
- Grober Sprühnebel (als Setting Spray nicht geeignet)
- Hautberuhigende Formulierung mit zahlreichen Aminosäuren und Extrakten
- Sehr günstig
- Schwierige Dosierung (Pipette für wässrige Lösung ungeeignet)
- Enthält zahlreiche Extrakte und hautstärkende Inhaltsstoffe
- Für empfindliche Haut eventuell problematisch
- Teuer
- Enthält weitere Zucker, Aloe und Extrakte
- Enthält Alkohol
- Etwas teuer
- Enthält Syn-Ake (Anti-Falten-Peptid)
- Relativ günstig
- Vitamin-C-Werbung irreführend
- Hoher Anteil HEPES potenziell problematisch
- Enthält Parfum und deklarationspflichtige Duftstoffe
- Intensiver Duft
- Enthält viele weitere Zucker, Aloe und Extrakte
- Sehr günstig
- Schäumt beim Verreiben
- Enthält Alkohol und Parfum
- Kühlender Effekt suspekt
- Angenehmes Finish
- Günstig
- Deutlich parfümiert
- Keine zusätzlichen Wirkstoffe
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- Enthält Alkohol, Parfum und viele deklarationspflichtige Duftstoffe
- Keine zusätzlichen Wirkstoffe
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- Enthält Parfum und viele deklarationspflichtige Duftstoffe
- Keine zusätzlichen Wirkstoffe
- Minimalistischer geht’s nicht
- Sehr günstig
- Rollt sich fürchterlich ab
- Dicke Textur schwierig zu dosieren
- Anschauliches Beispiel, warum Kontext ausschlaggebend
- Keine zusätzlichen Wirkstoffe
- Brennt stellenweise
- Schäumt beim Verreiben
- Stinkt ranzig
- Schlechte Verpackung
- Enthält Alkohol und deklarationspflichtige Duftstoffe
Alle Infos zum Thema
Frische-Kick: Hyaluron-Seren im Test
Hyaluronic Acid (kurz HA) oder Hyaluronan (wissenschaftlich) ist eine körpereigene, essenzielle Substanz, die täglich erneuert wird. Sie füllt unter anderem das Auge aus, dient als Schmiermittel für Gelenke und ist wesentlicher Bestandteil von Bindegewebe – allem voran der Haut. Sie ist zudem Teil des sogenannten »Natural Moisturizing Factors (NMF)«, einer hauteigenen Mischung von Substanzen auf der Haut, die sie widerstandsfähig und gesund hält. Ein Teil dessen sind beispielsweise auch Fettsäuren oder Squalan. Der Inhaltsstoff ist demnach auch besonders verträglich und im Prinzip für alle Hauttypen und Lebensphasen geeignet, je nachdem wie man ihn kombiniert.
In Hautpflege wird der Mehrfachzucker in erster Linie zur Steigerung der Feuchtigkeitsversorgung eingesetzt. Als Feuchthaltemittel ist sie besonders effektiv und kann bei kleiner Menge des als Pulver erhältlichen Inhaltsstoffs eine sehr große Menge Wasser binden, die der Haut dann bei Bedarf zur Verfügung steht. Aber nicht nur Hyaluronsäure aus der Kosmetik kann den Gehalt erhöhen: Auch Retinsäure (Vitamin A) sorgt langfristig angewendet für mehr des aufpolsternden Stoffs in der Haut.
Gutes Retinol-Serum finden Sie in unserem Testbericht.
Hyaluron findet man in der Inhaltsstoffe unter verschiedenen Namen. Sie haben zwar unterschiedlich ausgeprägte Eigenschaften, sind einander jedoch nicht vorzuziehen, sondern vor allem kombiniert sinnvoll. Ihre Bezeichnung gibt jedoch nicht zwangsläufig eine Auskunft über das Molekulargewicht. Die verbreitetsten unter ihnen findet man unter den folgenden Namen in der Inhaltsstoffliste:
- Hyaluronic Acid: reine Hyaluronsäure
- Sodium Hyaluronate: das Salz der Hyaluronsäure, gute Penetration, Bio-Verfügbarkeit und viele Kettenlängen möglich
- Hydrolyzed Hyaluronic Acid / Hydrolyzed Sodium Hyaluronate: hydralisierte HA bzw. ihr Salz, besonders geringes Molekulargewicht für tiefe Absorption
- Sodium Acetylated Hyaluronate: ein HA-Derivat, Acetylester des Salzes, gute Bio-Verfügbarkeit und Stabilität
- Sodium Hyaluronate Crosspolymer: mit zusätzlicher Polymerkette für längeren Verbleib in der Haut
Hyaluron für Kosmetik wird weitestgehend biotechnologisch durch Fermentation aus Bakterien hergestellt, wird aber auch aus Hahnenkämmen gewonnen. Wenn ein Produkt nicht explizit als vegan gekennzeichnet ist, heißt es nicht automatisch, dass es diesen Ursprung sein muss. Wer es nicht wünscht und auf Nummer sicher gehen will, fragt beim Hersteller nach. Eine pflanzliche Quelle gibt es für Hyaluronan nicht.
Hyaluron-Serum Anwendung
Ein Hyaluronsäure-Serum kann sowohl morgens als auch abends verwendet werden. Es wird empfohlen, eine rund erbsengroße Menge auf die noch feuchte Haut nach der Reinigung oder dem Toner aufzutragen, um das Einziehen zu verbessern und gegebenenfalls noch mehr Feuchtigkeit »mitzunehmen«. Notwendig ist das allerdings nicht, weil Seren größtenteils bereits aus Wasser bestehen. Man sollte sich davon nicht stressen lassen und am besten herumprobieren, wie es besonders gut für einen funktioniert. Eine Wartezeit vor einer Creme oder einem Gesichtsöl ist nicht nötig.
Mit Treatments wie einem Retinol-Serum oder einem chemischen Peeling sollte man jedoch vorsichtiger sein und beide zunächst nicht kombinieren. Wenn man beide problemlos verträgt, kann man es probieren, sie in einem Step zu nutzen.
Da Hyaluronsäure-Seren in erster Linie aus Wasser bestehen, sollten sie zügig aufgebraucht werden. Die meisten Produkte sind für eine Haltbarkeit nach Öffnung von sechs Monaten vorgesehen und das gilt, wenn sie kühl, trocken und sorgsam verwendet werden. So sollte man beispielsweise nicht mit Pipetten über die Haut fahren, um die Lösung nicht zu kontaminieren. Pumpspender oder gar Sprays sind hier im Vorteil. Insofern keine anderen licht- und luftempfindlichen Inhaltsstoffe wie Antioxidantien enthalten sind, ist keine abgedichtete Verpackung nötig.
Feuchtigkeitsversorgung
Damit Hautpflege feuchtigkeitsspendend ist, muss die Feuchtigkeit mit einem Okklusivum »versiegelt« werden. Hyaluron ist daher nur so gut wie die Pflege, mit der man sie kombiniert und wie gesund die Hautbarriere ist. Anderenfalls verdunstet die Feuchtigkeit als sogenannter »Transpidermaler Wasserverlust«. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit kann der eigentlich positive Effekt von Hyaluronsäure diesen Verlust sogar beschleunigen. Besonders im Winter sollte man daher mit Fetten und Ölen nach dem Hyauron-Serum nicht geizen!
Mehr über Feuchtigkeitsversorgung finden Sie in unserem Bodylotion-Test sowie im Artikel über Antifaltencremes.
Eine mit ausreichend Feuchtigkeit versorgte Haut kann sich müheloser regenerieren und Widrigkeiten entgegenwirken. So sagt man Hyaluronic Acid auch Anti-Aging-Effekte nach, wie das Begünstigen der Kollagenregeneration oder positiven Einfluss auf Entzündungsprozesse, sodass Schäden durch Irritationen des Alltags besser »weggesteckt« werden können. Allerdings sprechen wir hier von geringfügiger Unterstützung und nicht aktivem Verringern von Falten. Wenn von Faltenreduktion durch Hyaluron die Rede ist, meint man die kurzfristigen Effekte durch prallere Haut und leichte Straffung.
Es gibt effektivere Inhaltsstoffe zur Regeneration und zum Schutz vor Falten, sodass man diese Eigenschaften von Hyaluronsäure als Bonus ansehen sollte und sich für die besten Ergebnisse nicht allein darauf verlässt. Auch hier ist wichtig zu erwähnen, dass Prävention in Form von Sonnenschutz mit großem Abstand die effektivste Maßnahme gegen vorzeitige Hautalterung ist.
Anti-Falten-Pflege ist sinnlos, ohne täglich Sonnencreme im Gesicht zu benutzen – hier geht es zum Testbericht.
Prall & faltenfrei
Je mehr Wasser in der Haut gebunden wird, umso praller wird sie, sodass Fältchen und teils auch Falten von unten aufgepolstert werden. Die Haut ist straffer, praller und ebenmäßiger. Diese Wirkung haben sowohl Dermal Filler, als auch Feuchthaltemittel aus der Kosmetik unterschiedlich ausgeprägt und langlebig gemein. Eine Besonderheit von Hyaluronsäure, und auch anderen Zuckerverbindungen in der Kosmetik, ist die Ausbildung eines straffenden Netztes auf der Haut.
Das kennt man als klebrige Hände nach dem Früchteessen und kann sich daher auch vorstellen, wie es leichte Fältchen auf dünner Haut durchaus auch glatter erscheinen lassen kann. Den Effekt kann man sich besonders auf delikaten Hautpartien wie um die Augen oder den Lippen zunutze machen.
Beide Anti-Falten-Effekte aus kosmetischen Produkten werden bei der täglichen Reinigung abgewaschen und sind somit temporär wie Make-up. Zwar erzielt man durch eine durchgehend gute Feuchtigkeitsversorgung langfristig gesündere und damit länger junge Haut, aktives Anti-Aging bietet Hyaluronsäure jedoch nicht.
Unterschiedliche Molekulargewichte
Seit einiger Zeit werden Hautpflegeprodukte mit hoch- und niedermolekularer Hyaluronsäure beworben und sollen die Haut in unterschiedlichen Schichten versorgen. Je kleiner das Molekül, umso tiefer kann es in die Haut dringen und hier Feuchtigkeit einschleusen, binden und aufpolstern. Vielschichtige Feuchtigkeit für pralle Haut im besten Fall.
Der Einsatz von niedermolekularer Hyaluronsäure, bei der die Polymer-Ketten besonders kurz sind, kann nicht nur für stärkere Penetration sorgen, sondern auch die Texturen umgänglicher machen. Sie sind dünner, einfacher zu verstreichen, ziehen besser ein und hinterlassen weniger Rückstände. Der Nachteil ist, dass entsprechend weniger Wasser gebunden wird und auch der straffende Effekt geringer wird. Aus diesem Grund werden unterschiedliche Molekulargewichte meist kombiniert.
Die Inhaltsstoffliste gibt keine Auskunft über die Qualität des enthaltenen Hyalurons
Tatsächlich ist Hyaluron nicht gleich Hyaluron und kann sehr unterschiedene Qualitäten aufweisen und als Kunde ist man auf die zusätzlichen Informationen des Herstellers angewiesen. Die Liste der Inhaltsstoffe gibt nämlich keinerlei Auskunft darüber. Man könnte fälschlicherweise annehmen, dass, wenn verschiedene Formen enthalten sind, beispielsweise Hyaluronic Acid und Sodium Hyaluronate, das Salz der HA, auf unterschiedliche Größen hindeuten würden. Das ist jedoch falsch. Auch Kaffees schmecken trotz identischer Zutatenliste sehr unterschiedlich.
Die kleinste Form von Hyaluronsäure hat noch immer ein Molekulargewicht um 50.000 Dalton (nach oben hin sind auch Polymerketten mit Millionen Dalton im Körper im Einsatz) und kann daher nicht in die Dermis vordringen. Dafür müsste es maximal 500 Dalton aufweisen (nicht mit kD, also Kilodalton verwechseln!). Das ist auch gut so: Anderenfalls könnte die Hyaluronsäure aus den tieferen Hautschichten schließlich auch »rausfallen«.
Nachteile von Hyaluronsäure
Höhermolekulare Hyaluronsäure kann besonders viel Wasser speichern und wirkt spürbar straffend. Dafür muss man zwei Nachteile in Kauf nehmen: Es zieht nicht all zu tief in die Haut ein und hinterlässt einen Polymer-Film, der dazu tendiert, sich abzurollen. Die Ausprägung des Flockens kann von stellenweise Kügelchen beim Reiben sein, bis hin dass sich die komplette Pflege beim Schichten verabschiedet. Besonders fatal ist es in Kombination mit Sonnenschutz, der so teils auch unbemerkt lückenhaft wird. In einem erschreckenden Ausmaß erlebte unsere Testerin das, als sie das Rival de Loop Hyaluron-Serum vor dem Colibri Daily SPF 50+ Moistuizer aus dem Test von Sonnencremes für’s Gesicht auftrug.
Niedermolekulare Hyaluronsäure kann hier entgegenwirken und stellt nur ein sehr geringes Risiko zum Abrollen dar, strafft dafür jedoch kaum oberflächlich. Sie kann tiefer in die Haut eindringen, bindet hier jedoch nicht so viel Feuchtigkeit wie man es von HA kennt und erwartet.
Irritationen können in Form von Rötungen, schuppiger Haut oder Unreinheiten auftreten
Die stärkere Penetration kann zudem insbesondere empfindliche Haut irritieren. Besonders kritisch wird es in Verbindung mit Ethanol (z. B. Alcohol denat. in der Inhaltsstoffliste) oder Duftstoffen, die ebenfalls penetrationsfördernd sind. Es ist empfehlenswert, nach Integration eines neuen Hyaluron-Serums die Haut zu beobachten. Irritationen können sich nicht nur durch Rötungen äußern, sondern langfristig auch durch trockenere, schuppige Haut oder zu Unreinheiten führen.
Hyaluronan kann durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften grundsätzlich sehr gut mit potenten, aber irritierenden Wirkstoffen wie Retinol oder hochdosiertem Vitamin C verwendet werden, man sollte sich jedoch vorsichtig herantasten. Durch die verstärkte Penetration kann es zumindest anfänglich zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.
Wichtig zu beachten ist zudem, dass mit »tieferen Hautschichten« immer noch »tiefere Schichten der Epidermis«, also der oberen Hautschicht gemeint sind. Vom Bereich, wo Filler eingesetzt werden, ist man noch sehr, sehr weit entfernt. Auch die kleinste Hyaluronsäure hat eine Molekularmasse von. Wer empfindliche, feuchtigkeitsarme oder trockene Haut hat, wird mit Glycerin ähnliche oder gar bessere Erfolge erzielen.
Besser 1,5% Hyaluronsäure?
Um die Wirkungsweise von Hyaluron-Seren zu verstehen, ist es wichtig zu verbildlichen, dass es Wasser bindet, indem es geliert. Es kann die hohen Mengen Wasser, die es bindet, nicht komprimieren, sondern nur »andicken«, ohne wesentlich Masse hinzuzufügen. Wenn von »tausendfacher Menge des Eigengewichts« (ein Gramm auf einen Liter) gesprochen wird, ist man bei Konsistenzen von Flummis. Werben Hersteller mit diesen Werten, empfiehlt es sich immer, zweimal hinzusehen: Werden potenzielle Effekte von einzelnen Inhaltsstoffen oder explizit des Produktes angepriesen? Die Konzentration ist immer differenziert zu betrachten und höhere Werte sind nicht automatisch vorteilhafter.
Hyaluronsäure wird regulär mit bis zu 1% Konzentration eingesetzt, eher weniger, um schwierige Texturen zu vermeiden und Kompatibilität mit anderen Zutaten zu verbessern. Das »Zähmen« macht letztendlich die Entwicklung und damit auch das Produkt teurer. In jüngster Zeit werben jedoch zunehmend Hersteller mit höheren Einsatzmengen. In unserem Hyaluron-Serum-Test allein sind L’Oréal Paris und Rival de Loop mit 1,5% vertreten. Die beiden bieten sich aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Interpretation hervorragend als anschauliches Beispiel dafür an, wie wenig uns Konzentrationsangaben und Inhaltsstofflisten letztendlich über ein Produkt und dessen Performance verraten.
Nicht gemeint sind damit »Hyaluron-Komplexe«, wie bei Nivea mit »9% Pflege Komplex + Hyaluron« oder »20% Hydra Elixir + Hyaluron». Solche Angaben beschreiben stets die Kombination mehrerer Substanzen. Es ist üblich, solche »Gemische« von Zulieferern zu erhalten, die Bewerbung der Konzentrationen ist jedoch oft (bewusst) irreführend. Die Menge des Hyalurons ist dabei nicht klar, verrät ohne Kontext dem Kunden sowieso nicht viel. Die Konzentrationsangabe ist primär Marketing.
Passendes Hyaluron-Produkt finden
Ein Hyaluron-Serum ist nicht die einzige Option, um den Inhaltsstoff in die Pflegeroutine zu integrieren. Es eignet sich aber besonders gut dafür. Die dünne Textur ermöglicht auf gereinigter, unbehandelter Haut ein besonders tiefes Einziehen, bevor es anschließend mit einem reichhaltigeren Produkt abgeschlossen wird. Diesen Vorteil bieten auch Gesichtswasser (Toner), Sprays oder Essences, die meist geringere Konzentrationen von Feuchthaltemittel enthalten, dafür aber üppig und mehrfach aufgetragen werden können.
Hyaluron-Cremes sind eine bequeme Alternative, wenn man keine komplizierte Routine auf sich nehmen möchte. Die Hyaluronsäure wird vermutlich nicht so tief in die Haut ziehen, das kann aber oftmals auch absolut ausreichen. Man kann auch Pflegeprodukte wie Gesichtswasser, Serum und Creme mit Hyaluron kombinieren, um möglichst viel Feuchtigkeit für das Hautbild bereit zu stellen. Vermutlich tut man das sowieso bereits, weil der Stoff in so vielen Produkten enthalten ist.
Hyaluron-Seren lassen sich vielfach kombinieren
Eine bessere Strategie ist es, Produkte nach anderen Gesichtspunkten auszuwählen, beispielsweise Hautprobleme wie Fältchen, Hyperpigmentierung oder Pickel mit stimmigen Wirkstoffen ins Visier zu nehmen. Ebenso gute Idee: im Antioxidantien-Serum nach Hyaluronic Acid oder Sodium Hyaluronate unter den Inhaltsstoffen zu suchen und so Schutz und Feuchtigkeitsversorgung mit einem Schlag abzudecken.
Auf HA zu verzichten, beispielsweise zugunsten des Budgets, macht mehr Sinn als potentere Wirkstoffe wegzulassen. Oft erweist sich Glycerin oder auch andere feuchtigkeitsbindende Inhaltsstoffe wie andere Zuckerverbindungen (z. B. Xylitol), Urea oder höherkonzentriertes Panthenol als gleichwertig und vielleicht sogar passender. Auch peelende Milchsäure oder moderne Polyhydroxy Acids boosten die Feuchtigkeit.
Die meisten Hersteller bieten Hyaluronsäure sowieso in Kombination mit Glycerin an. Es ist sicherlich nicht vermessen anzunehmen, dass viele positive Erfahrungen mit Hyaluronprodukten auch oder sogar explizit diesem Inhaltsstoff zuzusprechen sind. Damit wirbt es sich allerdings schlecht: Hylauronsäure in einem Produkt gleicht einer Gelddruckmaschine.
Glycerin kann in höheren Mengen etwas klebrig bis schmierig sein und sich bei öliger Haut weniger eignen, sodass ein Gly-HA-Duo und ein Test mehrerer Produkte, bis man die richtige Mischung findet, absolut zu empfehlen sind. Teure Hyaluronseren ohne aktive Wirkstoffe hingegen müssen absolut nicht sein. Besondere Texturen und Support für Firmen, die in sinnvolle Forschung reinvestieren, sind gute Argumente. Häufiger jedoch bezahlt man einen kräftigen Image-Bonus.
Hyaluronsäure in Make-up
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften findet sich Hyaluronsäure auch in Make-up. Insbesondere nach Hautpflege und Sonnenschutz wird es in der Schminkschicht nicht mehr sehr viel zur Hautgesundheit beitragen. Es kann aber optisch zu einem ebenmäßigerem, länger stimmigem Look beitragen. Man findet es teils in wasserlosen Primern oder auch Puder, die bei Auftragen etwas aufquillen und so Linien und Poren kaschieren. Das Wasser dafür wird dann der Foundation entzogen. Trägt man keine, wird man ein wenig experimentieren müssen. Ein Spray wie von Eucerin kann hier wieder als Multi-Tasking-Produkt trumpfen.
Ein anderer Ansatz ist es, das Hyaluronsäure-Serum mit beispielsweise der Foundation oder einem Cream Blush für einfacheren Auftrag oder ein schöneres Finish zu mischen.
Hyaluron-Serum: ein Must Have?
Unsere Autorin hat über mehrere Monate die Hyaluron-Seren täglich auf nur einer Gesichtshälfte verwendet und andere Seren und Toner weitestgehend vermieden. Leider konnte man weder kurz-, noch langfristig einen Unterschied zwischen den beiden Seiten sehen oder spüren. Das bedeutet nicht, dass Hyaluronsäure keinen Effekt hat. Vielmehr jedoch, dass der Mehrwert ein dedizierten Hyaluronserums zumindest nicht für jeden so groß ist, wie das Image des Inhaltsstoffs es gern suggeriert. Es ist mittlerweile schwieriger ein Produkt ohne Hyaluronsäure als mit zu finden, sodass die Haut auch oft schon mit anderen Produkten gut versorgt ist.
Unser Favorit
Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier
Mild, simpel und effektiv ist das Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier aus der Apotheke. Die 89 im Namen soll die Anzahl der Spurenelemente im Vulkanwasser sein, die der Haut bei der Anwendung zur Seite stehen, beruhigend wirken können und auch Regenerationsprozesse begünstigen können. Der Effekt von Thermalwasser ist subtil, jedoch nicht völlig vernachlässigbar.
Das Serum mit einer dünn geligen Konsistenz hat eine besonders angenehme, auf der Haut gleitende Textur, die schnell einzieht, aber dennoch Zeit bietet, andere Produkte darüber aufzutragen. Anders als bei Neutrogena ist das Finish nicht völlig neutral, was sich bei trockenen oder feuchtigkeitsarmen Partien besonders angenehm anfühlt. Es ist aber nicht schmierig und daher auch für ölige Haut absolut geeignet, gegebenenfalls sogar ohne extra Creme und als Unterlage für Sonnenschutz.
Eine subtile, aber gelungene Ergänzung zur enthaltenen Hyaluronsäure und jeder Menge Glycerin. Feuchtigkeit pur ohne Schnickschnack, Alkohol und Duft und damit besonders gut für empfindliche oder gereizte Haut. So kann man andere Wirkstoffe nach Belieben abwechseln, hat aber ein Basic, auf das man durchgehend zurückgreifen kann. Nebenwirkungen bleiben aus. Das Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier ist in drei Größen erhältlich, mit je 30, 50 und 75 Milliliter, was auf die Popularität hindeutet und in größeren Mengen den Preis deutlich relativiert.
Vichy Minéral 89 im Testspiegel
Bisher hat noch kein weiteres Testportal, wie beispielsweise Stiftung Warentest, unseren Favoriten getestet. Falls neue Testberichte dazu erscheinen, werden wir die Ergebnisse an dieser Stelle präsentieren.
Alternativen
Neutrogena Hydro Boost Hyaluron Serum
Es ist fast schon schade, dass die schwebenden Perlen im Neutrogena Hydro Boost Hyaluron Serum sich hinter einem Karton verstecken müssen. Die kleinen, weißen Glimmer-Kügelchen (mineralisch + synthetisch) schweben ansehnlich in dem ansonsten klaren Gel und werden beim Pumpen zu einem leichten Schimmereffekt zerdrückt. Das kann beispielsweise feine Linien kaschieren und für etwas Glow sorgen, kann aber auch für einige störender Glitzer sein.
Das Produkt bietet sicherlich mehr als Reflexe und Hyaluronsäure: Beruhigendes Panthenol, diverse Aminosäuren zur Stärkung der Haut, Alleskönner Niacinamid und sogar Super-Antioxidans Vitamin E in mehr als nur obligatorischen Spurenmengen. Auf Alkohol wird verzichtet, auf eine kleine Menge süßeren, flüchtigen Parfums leider nicht.
Zum Testsieg genügt diese eigentlich durchaus imposante Mischung zu einem erschwinglichen Preis nur deshalb für uns nicht, weil das Serum sich auf der Haut ein wenig beliebig anfühlt, auf trockenen Partien fast schon etwas stumpf. Eher ölige Haut würde das Neutrogena Hydro Boost Hyaluron Serum lieben, wären da nicht die Schimmerpartikel, die dann vermutlich weniger passen. Mit einer Creme abgeschlossen vertrauen wir auf die Wirkung der Zusammensetzung.
Eucerin Hyaluron Spray
Eine eher ungewöhnliche, allerdings nicht zu unterschätzende Alternative zu einem traditionellen Serum ist das Eucerin Hyaluron Spray in einer Treibgasdose. Die üppige Menge von 150 Millilitern ist hier gut geschützt und kann so lange und sicher verwendet werden. Der Druck sorgt für einen sehr feinen Sprühnebel, der auf Wunsch auch nur eine ganz dünne Schicht hinterlässt oder man tränkt die Haut in Feuchtigkeit, bevor man sie mit Pflege oder Sonnencreme einschmiert. Das kann den Auftrag und die Absorption anderen Inhaltsstoffe begünstigen. Auch kann es problemlos am Körper angewendet werden.
Das Spray ist mit Panthenol und mit Pantolactone zur Hautberuhigung konzipiert und befeuchtet durch Hyaluron sowie etwas Glycerin und Arginine HCL, einer Aminosäure, die zur Widerstandskraft beiträgt. Es ist keine Wirkstoffbombe, aber eine wunderbar unkomplizierte Ergänzung der Hautpflege. Die Textur ist ganz leicht und hinterlässt keinen spürbaren Film, sondern ist in wenigen Sekunden trocken und glatt. Die Anwendung sollte in jedem Fall mit Hautpflege ergänzt werden. Es ist nichts enthalten, das die Feuchtigkeit am Verdunsten hindern würde.
Das Pflegeprodukt verzichtet auf Duftstoffe und Alkohol. Es ist zwar konserviert, man wird aber aufgrund der Aludose die Dosis angepasst haben, sodass sich das Spray sehr gut für empfindliche Haut eignet. Weil es keine Öle enthält, kann das Eucerin Hyaluron Spray auch über Make-up aufgetragen werden, um Puder weniger trocken aussehen zu lassen und eventuell die Haltbarkeit geringfügig zu verbessern.
Paula’s Choice Hyaluronic Acid Booster
Leider ist der Paula’s Choice Hyaluronic Acid Booster doppelt teuer, weil er einerseits nur 15 Milliliter enthält, aber auch nicht all zu ergiebig ist. Das könnte daran liegen, dass er als Booster primär zum Mischen mit anderen Produkten gedacht ist und nicht als Serum zum Verteilen auf der Haut. Er zieht so schnell ein, dass man häufig Produkt nachholen muss. Ihn daher mit der Creme oder einem anderen Serum zu mischen, ist eine gute Idee. Oder man verwendet ihn partiell, beispielsweise um die Augen oder auf schwachem Bindegewebe. Warum dennoch eine Empfehlung?
Diese Zusammensetzung müssen andere Hyaluron-Seren erst einmal nachmachen. Für den Mehrpreis erhält man diverse Ceramide, die den Preis immer in die Höhe treiben. Insgesamt ist die Mischung ein Festmahl für das Mikrobiom der Haut und so wird sie bei der Regeneration und Widerstandsfähigkeit bestens unterstützt.
Der hochkonzentrierte Booster ist besonders für empfindliche oder bereits gereizte Haut geeignet. Der Paula’s Choice Hyaluronic Acid Booste enthält weder Alkohol noch Duftstoffe und ist vegan. Es wird mit einem Airless-Pumpspender dosiert, der durch seine Klobigkeit leider eine größere Füllmenge suggeriert.
Außerdem getestet
Garnier Hyaluron Aloe Hydra Booster Serum
Das Garnier Hyaluron Aloe Hydra Booster Serum ist in seiner Zusammensetzung unserem Favoriten von Vichy nicht unähnlich, ist aber insgesamt etwas dicker, minimal klebriger und bedauerlicherweise nicht vernachlässigbar parfümiert. Auch der Einsatz von Aloe schmälert unnötig die Zielgruppe um alle, die darauf reagieren, ohne einen echten Mehrwert mitzubringen. Es ist keine verkehrte Wahl und auch durchaus günstig, wir würden in der Preisklasse jedoch andere Produkte vorziehen.
Glow Recipe Plum Plump Hyaluronic Serum
Auch wenn wir bei einer Verpackung vor allem auf die Haptik und eine mühelose Dosierung achten, bereitet eine schöne Glasflasche wie die des Glow Recipe Plum Plump Hyaluronic Serums durchaus Freude. Wie schade, dass die Pumpe mit Deckel eher billig wirkt und sehr schwer zu öffnen ist. Sie dosiert ein eher dünnes und blitzschnell einziehende Serum mit subtil fruchtigem Duft. Auf der Haut bleibt ein neutrales bis glattes Finish zurück, das auf Creme wartet.
Für den gehobenen Preis kann man zusätzlich zu drei verschiedenen Arten Hyaluronsäure mit weiteren Zuckerverbindungen und zahlreichen Pflanzenextrakten rechnen. Es ist mehr als nur ein simples Hyaluron-Serum, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis kann uns nicht vollends überzeugen, weil kein konkretes Problem angesprochen wird. Eine Vielzahl von Extrakten sind ein wenig ein Glücksspiel und bei Unverträglichkeit ist es schwierig, einen Schuldigen zu finden. Gibt das Budget es jedoch her und man möchte ein besonders komplexes Hyaluron-Produkt in schöner Verpackung, dann nur zu.
L’Oréal Paris Revitalift Filler Hyaluron Serum
Zum Launch des L’Oréal Paris Revitalift Filler Hyaluron Serums kam wohl niemand um das Produkt herum. Die Bewerbung einer eher ungewöhnlich hohen Konzentration von 1,5% Hyaluronsäure dürfte einen besonders nachhaltigen Effekt auf die Kundschaft haben. Sicherlich wird bei vielen auch die Messlatte höher gelegt worden sein. Bisher wurde die eingesetzte Menge nie wirklich kommuniziert. Ein Schelm, wer behauptet, der Werbe-Drops des Molekulargewichts sei ausgelutscht und man müsste sich etwas Neues einfallen lassen.
Die leichte, sehr dünne Konsistenz bzw. Textur lässt darauf schließen, dass die 1,5% aus mehrheitlich niedermolekularer Hyaluronsäure bestehen und dass sie besonders gut in die Haut einziehen kann. Die Textur zeigt aber auch, dass nicht besonders viel Wasser gebunden wird, sonst wäre die Viskosität größer. Hier muss man individuell ausprobieren, ob einem das Ausmaß der Befeuchtung zusagt, um Parfum, Duftstoffe und Alkohol aufzuwiegen. Empfindlichere Haut könnte auf die Kombination dieser tendenziell irritierenden Inhaltsstoffe mit der tiefer penetrierender Hyaluronsäure mit Rötungen und langfristig vielleicht sogar mit Trockenheit reagieren.
Positiv zu bemerken, ist der Einsatz des Anti-Falten-Peptids Syn-Ake, das potenziell faltenmildernd wirken kann. Eher negativ sehen wir den hochkonzentrierten Einsatz von HEPES, ein Stoff, der zwar die Formulierung vielfältig stabilisiert, aber hochkonzentriert auch einen oxidativen Effekt auf die Haut haben kann. Meiden muss man ihn zwar deswegen nicht unbedingt, es mangelt aber nicht an überzeugenderen, milderen Alternativen zum Serum.
Auf der Website des Herstellers wird bei dem Produkt der Einsatz von Vitamin C hervorgehoben und dessen Anti-Falten-Effekt. Dieser ist bei der geringen Konzentration und Vertretung durch ein eher schwaches Derivat überhaupt nicht gegeben. Es dient hier lediglich als Antioxidans. Durch eine solche Präsentation zweifelt man schnell am Wahrheitsgehalt anderer Aussagen.
Isana Hyaluron Intense Aktiv Serum
Das Isana Hyaluron Intense Aktiv Serum von Rossmann überrascht bei einem sehr günstigen Preis mit der hochwertigsten Verpackung im Test. Eine Pipette mit Druckmechanismus statt Gummihütchen. Der Knopf wird beim Zudrehen versenkt, sodass man nicht versehentlich Luft hineindrückt. Ein befriedigendes Klicken signalisiert, dass die Flasche dicht ist und beim Herausziehen wird die Pipette auch noch abgestreift. Herrlich und zugleich blamabel für teurere Produkte.
Auch der Inhalt kommt nicht zu kurz und sollte insbesondere bei trockener Haut gefallen. Das Produkt hinterlässt einen deutlichen, aber samtweichen Film auf dem Gesicht und die Haut fühlt sich angenehm griffig an. Das mögen allerdings vermutlich tatsächlich nur diejenigen, denen es an Öl mangelt. Selbst bei normaler, erst recht bei öliger Haut könnte der Rückstand sich schmierig und schwer anfühlen. Zusammen mit dem leicht stechenden Duft schränkt das Serum die Zielgruppe deutlich ein. Mehr als Feuchtigkeit gibt es zudem nicht. Es ist zwar Panthenol enthalten, jedoch unter einem Prozent. Das ist okay, jedoch nicht bemerkenswert.
Balea Beauty Hyaluron Serum
Mit 7-fach-Hyaluronsäure bewirbt Balea das Beauty Hyaluron Serum, spendiert für wenig Geld aber noch andere Zuckerformen für richtig viel Feuchtigkeit. Weitere Extras gibt es nicht, dafür aber etwas Alkohol und ein recht penetrantes, wenn auch schnell verfliegendes Parfum. Die Textur ist angenehm dünn und lässt sich einfach verstreichen. Die Haut fühlt sich nach dem Trocknen relativ neutral an und ist weder klebrig noch glatt.
Die versprochene »sofortige Glättung und Straffung« konnten wir leider bei uns nicht feststellen, dafür einen weißen Schaum, der beim Reiben entsteht. Es ist zwar kein Ausschlusskriterium, aber da hat man offenbar an falscher Stelle beim Formulieren gespart. Auch verspürt man einen leicht kühlenden Effekt, der vermutlich mit dem Alkohol einher geht. Das kann erfrischend sein, ist für empfindliche Haut jedoch kein gutes Zeichen. Insgesamt eine enttäuschende Wirksamkeit. Für das kleine Geld würden wir allgemein eher zu The Ordinary greifen oder bei trockener Haut zu Isana.
GGs Natureceuticals Hyaluron Serum
Das GGs Natureceuticals Hyaluron Serum wird in Österreich von den Anbietern selbst produziert und ist vegan sowie naturkosmetikzertifiziert. Das angenehme Gel bietet neben Hyaluronsäure auch eine Reihe weiterer feuchtigkeitsbindender Zucker, Aloe und mehrerer Extrakte, wie dem namensgebendem aus Holunderbeeren als Antioxidans sowie Birkensaft, das die Marke in vielen Produkten verwendet. Alkohol ist enthalten, jedoch in überschaubarer Menge und nicht spürbar beim Auftrag.
Grundsätzlich erinnert das Kosmetikprodukt durch den Einsatz vieler Extrakte und sogar Farbe ein wenig an das Serum von Glow Recipe mit dem Unterschied, dass hier weniger HA-Formen, dafür aber Alkohol statt Parfum zum Einsatz kommen. Nebenwirkungen bleiben aus, auf Silikone wird natürlich verzichtet. Die Extras sind nicht ganz so beeindruckend wie bei der Kult-Marke, dafür zahlt man aber auch weniger. Ein Schnäppchen ist es dennoch nicht, man unterstützt damit jedoch zumindest eine unabhängige Marke.
Nivea Cellular Expert Filler Hyaluron Serum
Zwar gefällt uns das Nivea Cellular Expert Filler Hyaluron Serum besser als das Hyaluron Professional Serum, für den hohen Preis lässt es aber einfach zu viele Wünsche offen. Es gibt keine Extras, dafür eine spürbare Menge an Alkohol, die sich beim Auftrag leicht kühlend anfühlt. Die Textur ist angenehm dünn bis wässrig, lässt sich gut verstreichen und hinterlässt ein zugegeben gelungenes Finish, das nicht klebrig, jedoch leicht samtig ist. Als würde man unseren Favoriten von Vichy mit Isana mischen. Entsprechend geht es milder, günstiger und ohne Duft. Der süßlich-blumige Duft wir von einer leichten Alkoholfahne überlagert und ist der letzte Sargnagel für uns.
Nivea Cellular Hyaluron Professional Serum
Was genau so »professionell« an dem Nivea Cellular Hyaluron Professional Serum sein soll, erschließt sich uns bedauerlicherweise nicht. Im Gegenteil, für den Preis fehlt es der simplen Emulsion an Benefits. Die Liste der Inhaltsstoffe liest sich nicht nur wie ein Produkt für drei Euro, auch die Textur ist sehr simpel. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist absolut nicht überzeugend und auch das Produkt weder Fisch, noch Fleisch.
Da es sich nicht um ein typisches Serum, sondern eine Emulsion mit Ölen handelt, kann das Kosmetikprodukt bei öliger Haut durchaus als Creme-Ersatz funktionieren. Bei zu Unreinheiten neigender Haut sollte man jedoch beobachten, ob es Pickel nicht eher begünstigt. Bei trockener Haut könnte es die übliche Feuchtigkeitspflege beim Schutz vor Feuchtigkeitsverlust unterstützen. Allerdings sind diese Ideen eher Kompromisse, die nicht sein müssen, wenn man gleich passende und bessere Produkte kauft.
Peter Thomas Roth Water Drench Hyaluronic Cloud Hydrating Toner
Der Peter Thomas Roth Water Drench Hyaluronic Cloud Hydrating Toner ist wie auch schon das Eucerin Hyaluron Spray kein Serum, aber sicherlich spannender als einige andere Produkte im Test. Es ist zudem neben dem Vichy Minéral 89 das einzige Produkt, bei dem wir auch nach einer Weile noch einen Unterschied zur unbehandelten Gesichtshälfte beobachten konnten. Allerdings wirklich nur bei sehr genauem, bewussten Hinsehen auf kurze Distanz zum Spiegel wirkte das Hautbild etwas feiner und Unebenheiten weniger auffällig. Das könnte auch am enthaltenem Hamameliswasser liegen, das leicht adstringierend wirkt. Da der Effekt aber länger anhielt, ist die Hyaluronsäure sicher nicht unschuldig.
Wir schätzen an dem Produkt die bequeme und zudem erfrischende Handhabung zum Sprühen – hier mechanisch, ohne Treibgas. Man kann beherzt viel des Mists auf dem Gesicht aufsprühen, ohne sich vor unerwünschtem Abrollen zu fürchten. Der Hyaluronsäureanteil ist nicht angegeben, dürfte aber im Vergleich zu Seren eher gering ausfallen. Dafür enthält der Toner auch noch viel Glycerin und feuchtigkeitsbindende Zucker, sodass es hier einem nicht an dem gewünschten Feuchtigkeits-Boost fehlen sollte. Unter Sonnencreme aufgetragen kann es das gleichmäßige Verteilen begünstigen und gerade bei etwas pastösen Texturen Abhilfe schaffen.
Als Bonus sind barrierefreundliche Aminosäuren und einige Extrakte enthalten, die den höheren Preis relativieren. Die Menge aller Benefits zusammen jedoch ist überschaubar und bedauerlicherweise der Sprühnebel verhältnismäßig grob. Als Setting-Spray ist es ungeeignet, weil Flecken auf dem Makeup zurückbleiben könnten. Hätte man die Düse angepasst, hätte es vielleicht für die Top Five gereicht.
The Ordinary Marine Hyaluronics
Wir haben uns von der Zusammensetzung des The Ordinary Marine Hyaluronics Serums viel erhofft und es dem schon länger erhältlichen Hyaluronic Acid 2 % + B5 aufgrund der zahlreichen Aminosäuren vorgezogen. Leider ist die Textur so wässrig, dass es keinen Spaß macht, das Produkt anzuwenden. Man hätte es wunderbar als Spray anbieten können und damit sogar ein Alleinstellungsmerkmal im Sortiment geschaffen. Für den kleinen Preis kann man es aber sicherlich einfach einmal selbst ausprobieren und beispielsweise als Booster mit einem anderen Produkt mischen.
Rival de Loop Hyaluron Serum
Das günstigste Produkt im Test kommt von der Makeup-Eigenmarke von Rossmann und ist gleichzeitig das mit den wenigsten Inhaltsstoffen. Das Rival de Loop Hyaluron Serum enthält neben Wasser und Hyaluronsäure nur noch einen Konservierungsstoff und einer vernachlässigbar geringen Menge feuchtigkeitsbindenden Propylenglykols. Untermauert wird der Minimalismus mit einer simpel bedruckten, durchsichtigen Pipettenflasche, die mit dem völlig klaren Gel gefüllt ist. Weniger zurückhaltend ist allerdings der Einsatz von 1,5% Hyaluronsäure, das aus der Schlichtheit hervorsticht.
Das Serum ohne Silikone ist (bedauerlicherweise) ein hervorragendes Beispiel für mehrere Missverständnisse, die im Zusammenhang mit Kosmetik und insbesondere Hyaluronsäure bestehen. Es zeigt ganz hervorragend, dass ohne Kontext hohe Konzentrationen von Wirkstoffen und ebenso minimalistische Formulierungen absolut nichtssagend sagen sind. Wenn Kosmetikentwickler anschaulich machen wollen, dass ihr Job mehr als nur kopfloses Zusammenrühren von Inhaltsstoffen ist, sollten sie stets eine Flasche dieses Serums zur Anschauung dabei haben.
Die dicke Textur des Gels deutet darauf hin, dass höhermolekulare Hyaluronsäure eingesetzt wurde. Sie bindet viel Wasser und legt sich auch als spürbarer Film auf die Haut. Hier dürfte nichts sonderlich tief in die Haut eindringen. Auf einmal macht es Sinn, warum das Produkt im Schminke-Display und nicht bei der Hautpflege steht.
Es ist erschreckend, was passiert, wenn man Sonnenschutz auf dem Serum verteilt. Nach nur kurzer Zeit flockt der essenzielle Schutz vor UV-Strahlung ab und wird unbrauchbar. Auch ist natürlich die Pflege futsch. Es wird sicherlich mit der Wahl der kombinierten Produkte zusammenhängen und auch, wie viel Serum man verwendet. So etwas sollte aber in diesem Ausmaß nicht passieren. Wir wären darüber empört, dass man ein solches Produkt tatsächlich auf den Markt bringt.
i+m Hydro Perform Hyaluron Serum 3-fach Hyaluron Aloe Vera
Für die Kosmetiktests beim F.A.Z. Kaufkompass ist unsere Autorin schon einige Male über ihren Schatten gesprungen und hat monatelang Wimpernseren mit Prostaglandine, dubiose China-Eyeliner ans Auge gelassen und sich sogar mit Alkohol-Mizellenwasser abgeschminkt. Mit dem i+m Hydro Perform Hyaluron Serum ist allerdings die Grenze des Zumutbaren erreicht. Sie hat das Serum kurz nach der Anwendung abgewaschen und die Testphase nicht fortgesetzt.
Die Haut brennt leicht bei der Anwendung und ein ekelhafter Geruch aus Duftstoffen und ranzigem Öl liegt auch nach dem Einziehen penetrant in der Nase. Das ist leider unerträglich. Selbst wenn man die deklarationspflichtigen Duftstoffe in der Menge verträgt, sprießen einem Pickel beim Gedanken, was dieses krisselige Gel mit Alkohol in der Haut anstellt. Gekrönt ist das Debakel durch eine billige Glasflasche mit riesiger Öffnung, wegen der jede Anwendung zum Balance-Akt wird. Das Gewinde der Pipettenkappe quietscht beim Drehen und eignet sich nicht, um mitgenommen zu werden. Und dafür zahlt man dann auch noch einen zweistelligen Preis.
So haben wir getestet
Unsere Testerin ist 40 Jahre jung und hat eine sehr blasse Mischhaut, die eher zu Unreinheiten als zu Fältchen tendiert. Die Haut wird mit aktiven Wirkstoffen wie Peeling-Säuren und Retinol behandelt und vor Sonnenstrahlung geschützt. Während der Testphase hat die Testerin weitestgehend auf andere Seren verzichtet und die Hyaluron-Produkte ausschließlich auf der linken Gesichtshälfte in unterschiedlichen Kombinationen mit Cremes, Sonnenschutz und Make-up kombiniert und beobachtet.
Die wichtigsten Fragen
Welches ist das beste Hyaluron-Serum?
Das beste Hyaluronsäure-Serum ist für uns der Klassiker Vichy Minéral 89 Hyaluron Boost Elixier, weil es zu einem fairen Preis die optimale Textur für alle Hauttypen abliefert und spürbar Feuchtigkeit spendet. Es kombiniert Hyaluron mit viel Glycerin, verzichtet dabei erfreulicherweise auf Parfum und Alkohol und eignet sich daher auch für empfindliche Haut.
Welche Unterschiede gibt es bei Hyaluron-Seren?
Hyaluronsäure und seine Derivate, wie das Salz Sodium Hyaluronate, heißen zwar in der Inhaltsstoffe immer gleich, können aber nicht nur unterschiedlich hoch konzentriert sein, sondern auch wesentlich andere Molekülgrößen aufweisen. Diese sind wesentlich für die Textur und den Effekt. Je geringer das Molekulargewicht, desto dünner, angenehmer die Textur und umso tiefer zieht sie ein. Die höhermolekulare Hyaluronsäure wiederum bindet mehr Wasser und kann optisch straffen.
Was ist besser: Hyaluronsäure oder Glycerin?
Hyaluronsäure und Glycerin können sehr viel Feuchtigkeit binden und der Haut langanhaltend zur Verfügung stellen. Beide haben Vor- und Nachteile, die zu unterschiedlichen Bedürfnissen besser passen. Am besten jedoch kombiniert man beide, um das beste „beider Welten“ zu erhalten. Glycerin passt tendenziell eher zu trockener Haut und ist sehr geschmeidig, günstig und unkompiziert zu kombinieren. Hyaluronsäure ist neutraler auf der Haut, kann sich aber auch schnell abrollen.
Wann sollte man Hyaluronsäure verwenden?
Hyaluron ist als körpereigener Stoff überaus verträglich und kann selbst um die Augen problemlos benutzt werden. Es kann ohne Einschränkungen von allen Hauttypen mehrmals täglich benutzt werden. Wichtig ist, dass man die Feuchtigkeit mit Creme oder Öl abschließt, außer man hat recht fettige und robuste Haut.
Man sollte insbesondere mit dickeren Hyaluron-Seren sparsam sein, weil sie sich abrollen können. Insbesondere mit Sonnencreme kann das den UV-Schutz auflösen. Bei Produkten mit niedermolekularer Hyaluronsäure sollte man zudem beobachten, ob man die stärkere Penetration verträgt und es nicht zu Irritationen führt.
