Die große, weite, bunte Welt erobern. Ein Traum, der für die meisten Kinder zum ersten Mal wahr wird, sobald sie auf ihrem ersten, eigenen Fahrrad sitzen. Denn damit werden die Ausflüge mit Mama und Papa nicht nur spannender, sondern vor allem auch weitläufiger. Die Tour geht dann nicht mehr nur bis zum nächsten Spielplatz oder ein paar Straßen entfernt bis zu einem Freund. Nein, viel weiter! Durch Wälder, Parks und neue Stadtviertel fährt man, reißt die Augen auf und staunt, geht auf Entdeckungsreise und schmeckt dabei den unwiderstehlichen Duft der Freiheit auf zwei Rädern.
Auf dem Fahrrad gewinnen Jungs und Mädels ein ganz neues Körper- und Lebensgefühl, fühlen sich größer und stärker. Wenn man so will: ein erster richtig großer Schritt Richtung Erwachsenwerden.
Hier lesen Sie unseren großen Kinderroller-Test.
Doch der Kauf von einem Gefährt auf zwei Rädern für aufregende Abenteuertouren sollte gut überlegt sein. Schließlich spielen Sicherheit, Fahrverhalten und Verarbeitungsqualität eine wichtige Rolle. Denn die kleinen Rennfahrer wollen auf ihren Rädern immer weiter und schneller hinaus – und da sollten alle Bauteile wie Rahmen, Bremsen, Tretlager und Reifen gut verarbeitet sein und zuverlässig funktionieren. Kinderfahrräder sind zwar klein und müssen keine Alpenüberquerungen schaffen, das ändert jedoch nichts an einem gewissen Standard, der für ein anhaltendes, nachhaltiges und sicheres Fahrvergnügen sorgt.
Wir haben 12 Kinderfahrräder getestet, die eine Radgröße von 16 Zoll haben und somit für Kinder ab einem Alter von drei bis vier Jahren geeignet sind. In diesem Alter lernen die meisten Kinder Fahrradfahren. Dabei haben wir nicht nur auf die Zweiräder, deren Verarbeitung, Rahmen und Verarbeitung geachtet. Auch die Art der Verpackung und Montage waren uns sehr wichtig.
Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht, den jeweiligen ausführlichen Testbericht lesen Sie weiter unten.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Woom 3

Das Woom 3 ist schon seit einigen Jahren bei Eltern und Kids sehr angesagt. Und das hat seinen Grund, denn das Woom überzeugt in vielen Bereichen: Die Rahmengeometrie sorgt für eine sichere, aufrechte Sitzposition und die Pedale sitzen sehr tief. Das ist für Fahranfänger optimal, denn so können die Kinder mit dem Fuß gut den Boden erreichen. Das Woom 3 ist außerdem eines der leichtesten Räder im Test und auch die Verarbeitung und die Qualität der einzelnen Komponenten stimmen. Leider sind in der Grundausstattung weder ein Ständer noch Schutzbleche oder eine Fahrradklingel enthalten – und das bei dem ohnehin schon nicht gerade günstigen Einstandspreis.
Puky LS-Pro 16

Das LS-Pro 16 von Puky ist ebenfalls ein sehr gut verarbeitetes, leichtes und durchdachtes Kinderfahrrad. Der kleine Flitzer kommt wie ein Mountainbike daher, das draußen im Gelände genauso wie in urbaner Landschaft gut aufgehoben ist und auch bei der Ausstattung punktet. Auch hier ist die Sitzposition sehr aufrecht, die Pedale sitzen aber etwas höher, was es Fahranfängern erschwert, im Stand die Balance zu halten. Gut gefällt uns die sparsame und nachhaltige Verpackung, selbst die Montage ist so simpel gestaltet, dass man sich eine Papier fressende Anleitung ersparen kann. Ein Seitenständer und eine Klingel sind mit dabei, so kommt man mit dem Puky am Ende doch ein gutes Stück günstiger weg als beim Woom 3.
S'Cool Xxlite Evo 16

Das Xxlite Evo 16 von S’Cool ist hochwertig verarbeitet und robust gebaut, bringt im Test aber auch etwas mehr auf die Waage. Dafür ist es mit Schutzblechen, verstellbarem Ständer und Klingel bereits ab Werk gut ausgestattet. Die Schweißnähte des Alu-Rahmens sind sauber verarbeitet und die Kabelzüge verlaufen sogar im Rahmen. Die Pedale sitzen ebenfalls recht tief, so dass es für Anfänger ebenfalls eine gute Wahl ist.
Bachtenkirch Polizei

Das Kinderfahrrad von Bachtenkirch setzt auf Polizei-Look und ist stilecht in den Farben Neongelb, Blau und Silbergrau gehalten. Das Polizei-Bike ist mit seinem robusten Stahlrahmen praktisch unkaputtbar, dafür aber auch ein echtes Schwergewicht. Das stört zwar nicht beim Fahren(lernen), kostet aber Kraft beim Treten und vor allem beim Aufstellen, wenn es mal hingefallen ist. Durch seine Rahmengeometrie sitzt das Kind sehr aufrecht und sicher und die Pedale sitzen relativ niedrig, so dass das Kind sich im Stand gut mit dem Fuß abstützen kann. Noch dazu ist es unschlagbar günstig, zumal es mit Schutzblechen, Ständer, Klingel, Reflektoren und Gepäckträger voll ausgestattet ist.
Vergleichstabelle

- Sehr gute Verarbeitung
- Sehr gute Rahmengeometrie
- Sehr leicht
- Sehr gute Komponenten
- Mit Schnellspanner
- Grundausstattung sehr reduziert
- Kerbe für Ausrichtung des Lenkers nicht gerade

- Cooles Design
- Rahmen sehr hochwertig
- Sehr gute Komponenten
- Plastikfreie Verpackung
- Kein Werkzeug
- Keine Montageanleitung

- Sehr robust
- Hochwertige Verarbeitung
- Sehr sicher
- Mit Schutzblechen
- Kabelzüge verlaufen im Rahmen
- Viel Verpackungsmüll
- Keine richtige Montageanleitung

- Sehr robust
- Voll ausgestattet
- Günstig
- Sehr schwer
- Rahmen nicht sehr hochwertig verarbeitet

- Ein echter Allrounder
- Sehr gute Verarbeitung
- Mit Schutzblechen
- Viel Fahrvergnügen
- Sehr hoher Preis
- Bremszüge stehen ab

- Hochwertiger Rahmen
- Sehr gute Komponenten
- Sehr leicht
- Schnellspanner am Sattel
- Keine Montageanleitung
- Lenkergriffe fühlen sich klebrig an

- Voll ausgestattet
- Hochwertiger Rahmen
- Schwer
- Kein Werkzeug
- Keine Montageanleitung

- Coole Optik
- Gute Rahmengeometrie
- Schöne Anleitung
- Hoher Preis
- Schweißnähte unsauber

- Hochwertige Verarbeitung
- Sehr robust
- Sehr lange Rahmengeometrie
- Kein Schnellspanner

- Gute Grundausstattung mit Klingel und Reflektoren - auch im Laufrad
- Schnellspanner am Sattel
- Vorderbau wackelt leicht
- Aufwendige Montage
- Viel Verpackungsmüll

- Getränkehalter beim Sattel
- Nette Optik
- Unsaubere Schweißnähte
- Sehr schwer
- Sehr breite Reifen

- Coole BMX-Optik
- Reflektoren
- Sehr schwer
- Fahrverhalten schwergängig
- Viel Verpackungsmüll
Rahmen, Reifen, Speichen: Kinderfahrräder im Test
Die meisten Kinder lernen im Alter von drei bis vier Jahren Fahrradfahren, es gibt aber auch Frühstarter, die schon mit zwei einhalb aufs Fahrrad drängen. Die Frage, die sich als erstes stellt ist: Welche Fahrradgröße sollte man kaufen?
Die richtige Fahrradgröße
Die richtige Fahrradgröße hängt natürlich vor allem von der Körpergröße ab. Für Kinder unter drei Jahren oder einer Körpergröße von unter 100 Zentimetern kommen in der Regel Fahrräder mit 12- oder 14-Zoll-Reifen in Frage. Es ergibt allerdings wenig Sinn, für solche Fahrräder viel Geld zu investieren. Denn erstens ist es meist unklar, ob der Nachwuchs in diesem Alter wirklich schon nachhaltiges Interesse am Fahrradfahren haben wird. Vor allem aber wachsen die Kinder aus dieser Fahrradgröße innerhalb einer Saison heraus.
12- Und 14-Zoll-Fahrräder sind daher eher als Spielzeug für die ersten Fahrversuche interessant – es sei denn, ihr Kind ist eher klein. Dann kann durchaus auch ein 14-Zoll-Fahrrad die bessere Wahl sein.
Für die meisten Kinder sollte das erste »richtige« Fahrrad aber ein 16-Zoll-Fahrrad sein. Denn das können Kinder mindestens zwei, vielleicht sogar drei Jahre lang in etwa bis zur Einschulung nutzen. Das Kind sollte dafür aber mindestens 100 Zentimeter groß sein.
Der beste Einstieg ist das Laufrad
Radfahren lernen beginnt lange vor der Anschaffung ersten Kinderfahrrads. Mamas und Papas sollten ihre Kinder möglichst frühzeitig an Mobilität gewöhnen. Laufräder oder Kinderroller sind ideal für einen guten Start. Denn vor allem mit Laufrädern lernt der Nachwuchs, was es heißt, das Gleichgewicht zu halten, sich recht dynamisch und schnell fortzubewegen und dabei auch noch zu lenken.
Hier gelangen Sie zu unserem Test der besten Laufräder.
Sind die Kleinen erst richtig fit auf dem Laufrad, ist der Sprung aufs Fahrrad meist schnell geschafft. Viele Kids schaffen es bereits nach wenigen Tagen, selbständig auf dem Fahrrad zu fahren. Auf Stützräder kann und sollte man da getrost verzichten. Denn Stützräder verhindern eher, das Gleichgewicht zu halten und sorgen vielmehr für eine trügerische Sicherheit. So empfiehlt auch derAllgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC: Lieber etwas länger mit den ersten Fahrversuchen auf einem Zweirad warten. Denn eine der größten Herausforderungen beim Fahrradfahren ist für Kinder das Erlernen des Gleichgewichthaltens. Da helfen keine Stützräder, sondern Laufräder und Kinderroller.
Fahrradfahren lernt man am besten mit dem Laufrad
Außerdem sollte der Nachwuchs an einem geeigneten Ort üben – natürlich unter Aufsicht der Eltern, die ihren Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen sollten, vor allem als Motivator. Schließlich wissen die meisten Erwachsenen ja selbst, wie es ist, zum ersten Mal auf so einem Fahrrad zu sitzen und zu strampeln. Am besten auf einem Platz, einer Straße oder einem Weg ohne Verkehr. So können die kleinen Abenteurer auf zwei Rädern ihr neues Gefährt in aller Ruhe kennenlernen – in Bezug auf Lenken, Bremsen, Auf- und Absteigen.
Bei alldem ist eines äußerst wichtig: Lassen Sie Ihrem Kind die nötige Zeit. Wenn Sie merken, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn noch nicht so ganz bei der Sache sind, sich immer wieder von der kleinsten Kleinigkeit ablenken lässt und vielleicht noch viel mehr Spaß mit ihrem Laufrad oder Roller haben, dann haben Sie Geduld und stellen Sie das Fahrrad noch einmal in die Garage oder den Keller. Die Lust aufs Radfahren kommt ganz von selbst – ohne Druck und Zwang.
Außerdem heißt Radfahren auch im wahrsten Sinne des Worte und in jeder Hinsicht: loslassen! Denn wenn der oder die Kleine mit seinen drei oder vier Jahren plötzlich allein auf dem Rad sitzt, wird es so sicher wie das Amen in der Kirche auch mal den einen oder anderen Sturz geben. Aber keine Angst! Laufen Sie in der Lernphase nicht ständig neben Ihrem Kind her, um ihm bei einem möglichen Sturz abzufangen. Kleinere Stürze gehören dazu und sind schnell wieder vergessen. Wichtig ist dabei nur: Ihr Kind sollte immer, wirklich immer, einen guten Fahrradhelm tragen.
Hier lesen Sie unseren Kinder-Fahrradhelm-Test.
Laut ADFC ist die Fallhöhe und Geschwindigkeit beim Erlernen des Radfahrens niedrig und damit das Verletzungsrisiko vergleichsweise gering. Das Kind muss das Fallen nämlich genauso lernen wie das Radfahren selbst. Zumal die Kinder so mehr auf sich und ihre Fähigkeiten konzentriert sind, sich dadurch aufmerksamer verhalten und recht schnell merken, dass ein Sturz meist gar nicht so schlimm und schmerzhaft ist. Das nimmt Hemmungen und Ängste und erleichtert das Lernen.
Ausstattung
Die Zeiten von klotzigen, schweren und sperrigen Stahlkonstruktionen gehören auch bei Kinderfahrrädern immer mehr der Vergangenheit an. Bikes, auf denen die Kinder bereits ins Schwitzen geraten, bevor sie überhaupt eine Kurbelumdrehung hingelegt haben, findet man Gottseidank immer seltener. Verarbeitung, Komponenten und Funktionalität sind heute bei vielen Kinderfahrrädern auf einem hohen Level.
Moderne Kinderfahrräder haben oft eine schwungvolle und sportliche Rahmengeometrie und werden aus hochwertigem Aluminium hergestellt. Sie verfügen bestenfalls vorne wie hinten über V-Bremsen und denn durch den freien Rücktritt lassen sie sich sportlicher und leichter fahren. Manche Hersteller bieten zwar noch eine Rücktrittbremse statt Leerlauf beim Rücktritt an, besser ist es aber, die Kleinen möglichst schnell an das Bremsen mit zwei Handbremsen zu gewöhnen – am besten schon mit dem Laufrad.
Weniger ist mehr: Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen
Zur Grundausstattung sollten eine Klingel und ein Ständer gehören. Schutzbleche sind für diese Räder dagegen nicht so wichtig wie man meinen könnte. Denn zum einen fahren Kindergartenkinder selten bei strömendem Regen Fahrrad, zum anderen wird Wasser durch die kleine Reifengröße und die geringe Geschwindigkeit nicht so stark vom Reifen abgetragen, selbst wenn die kleinen Bruchpiloten durch die Pfützen brettern.
Auch auf eine Fahrradbeleuchtung kann man bei Erstlings-Fahrrädern meist verzichten, denn mit Kindern in diesem Altern wird man in der Regel nicht bei Dunkelheit im Straßenverkehr unterwegs sein. Reflektoren tun es dann auch. Und was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen. Weniger ist bei Kinderfahrrädern mehr.
Testsieger: Woom 3
Das Woom 3 des österreichischen Herstellers ist seit einigen Jahren sehr gefragt und angesagt. Ständig sausen Kinder mit einem Woom an einem vorbei – und das nicht nur bei uns in München. Und die Kids haben auch ganz offensichtlich Spaß dabei. Was ist also dran an dem Woom-Hype?

Eine Kernidee bei der Entwicklung der Woom-Fahrräder war, dass Räder für Kinder richtig leicht sein müssen, denn für ihre Körpergröße haben sie sonst viel zu stemmen. Tatsächlich ist das Woom 3 mit das leichteste Kinderfahrrad im Test, nur das Academy Grade 3 bringt noch ein paar Gramm weniger auf die Waage.
Aufs Kind abgestimmte Rahmengeometrie
Aber auch bei der Rahmengeometrie haben die Entwickler sich Gedanken gemacht. Das Tretlager der Kurbel sitzt beim Woom 3 so tief wie bei keinem anderen 16-Zoll-Fahrrad im Test der Abstand des Pedals an der tiefsten Stelle zum Boden beträgt gerade mal 10 Zentimeter. Der Vorteil: Das Kind kommt so leichter mit dem Fuß auf den Boden. Und je besser das Kind mit den Füßen auf den Boden kommt, desto sicherer fühlt es sich – und desto schneller lernt es das Fahrradfahren.
Denn schwieriger als das eigentliche Fahren ist tatsächlich das Stehen – und Stehenbleiben – mit einem Fahrrad. Gerade am Anfang sind die schmerzhaftesten Unfälle mit dem Fahrrad oft »Umfälle« beim Anhalten. Daher stellen Eltern den Sitz für das Kind anfangs auch erstmal eher tief ein. Sitzen die Pedale weit oben muss entweder der Sattel so tief eingestellt werden, dass das Kind mit angezogenen Beinen radelt, oder das Kind muss beim Stehenbleiben und Anfahren auf spitzen Zehen balancieren, was das Risiko erhöht, aus dem Gleichgewicht zu geraten und umzufallen. Sitzen die Pedale dagegen tief, kann das Kind sehr schnell in der richtigen Sitzhöhe fahren und sich dennoch gut mit dem Fuß abstützen.
Montage und Verarbeitung
Schon bei der Verpackung setzen die Österreicher Akzente: Bis auf ein paar dünne Kartonagen, die um die Rahmenrohre mit kurzen Klebestreifen befestigt sind, und eine kleine Plastiktüte hält sich der Verpackungsmüll sehr in Grenzen. In einem kleinen Karton befinden sich dann noch die Montageanleitung, Pedale, Reflektoren und Werkzeug. Bei unserer Lieferung gesellt sich noch ein höhen verstellbarer Ständer dazu – der wird auf der Woom-Website allerdings als Extra gelistet.
Einfache Montage und wenig Verpackungsmüll
Die Montage verläuft schnell, einfach und ist durchdacht. Es braucht nur ein paar Handgriffe, dann hat man den Lenker samt Steuersatz montiert. Hier ist nur eine Kerbe etwas irritierend, die einem offenbar dabei helfen soll, den Steuersatz gerade einzustellen. Doch das passt nicht so ganz, man muss den Lenker per Augenmaß in Stellung bringen.
Die Pedale sind mit R (für rechts) und L (für links) markiert und können mit dem mitgelieferten Schraubenschlüssel angezogen werden. Neu und praktisch ist der Kettenschutz aus Kunststoff. Der lässt sich recht einfach öffnen und abnehmen für eine Reparatur. Und so braucht man keine Sorgen habe, dass sich Kleidung oder Schmutz in der Kette verfangen. Gut ist auch die Lenksperre, die verhindert, dass sich der Lenker um 180 Grad drehen lässt.
Der Ständer lässt sich schnell und direkt am Rahmen montieren, ebenso die Reflektoren. Jetzt nur noch den Sattel mit Schnellspanner befestigen und etwas Luft in die Reifen pumpen. Die V-Bremsen passen und sind direkt einsatzbereit. Dann geht’s los!
Sicheres Fahrgefühl
Das Woom fährt sich sehr leicht und angenehm und wirkt sehr agil. Kette, Bremsen und Reifen laufen geschmeidig – kein Widerstand ist zu spüren oder zu hören. Die Lenkerbreite ist genau auf die Bedürfnisse von Kindern in dem Alter (ab drei Jahren) abgestimmt. Die Füße unseres Rennpiloten haben Bodenkontakt, sind beim Pedalieren fast durchgestreckt, so wie es sein muss. Enge Kurven, kleine Abfahrten und holperiger Untergrund sind kein Problem und bereiten sichtlich Vergnügen. Das sieht einfach gut aus.
Die Bremshebel sind für kleine Kinderhände gut erreichbar und lassen sich schnell verstellen und anpassen. Die Lenkergriffe sind aus hochwertigem Kunststoff und fühlen sich angenehm an. Auch der Sattel, der gesamte Rahmen, die Laufräder und die Komponenten sind sehr gut und sauber verarbeitet.
Nachteile?
Das Kinderfahrrad von Woom gibt im Freilauf recht laute Töne von sich und rattert unüberhörbar wie bei den großen Bikes für die Erwachsenen. Da braucht man fast keine Klingel. Ein echter Nachteil ist das nicht.
Die Grundausstattung ist beim Woom sehr reduziert. Der bei uns mitgelieferte Ständer kostet normalerweise 15 Euro, eine Klingel 10 Euro, ein Gepäckträger 40 Euro, Schutzbleche 30 Euro. Und so wird das Woom dann doch immer teurer.
Aber es lohnt sich: Das Woom 3 ist so gut für kleine Kinder konstruiert, dass das Fahrradfahrenlernen im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel ist und die Kleinen im Nu munter drauflos radeln. Und die tolle Verarbeitung garantiert, dass das Bike nach zwei bis drei Jahren auch noch problemlos an etwaige Geschwister weitergegeben werden kann. Rundherum: Ein Kinderfahrrad das lange hält und viel Spaß macht – unser klarer Testsieger.
Woom 3 im Testspiegel
The Cycleverse hatte das Woom 3 auch im Test und kommt zu folgendem Urteil mit zehn von zehn Punkten:
»Das Woom 3 ist ein absolut empfehlenswertes Kinderfahrrad, das Freude bereitet und dein Kind sicher cruisen lässt. Mit 5,7 Kilo inklusive Pedalen ist es das leichteste 16 Zoll Kinderfahrrad auf dem Markt. Das geringe Gewicht sorgt dafür, dass Kinder mit dem Woom 3 bestens zurecht kommen. Die kinderfreundliche Rahmengeometrie und die erstklassigen Komponenten machen es einzigartig.«
Fahrradblog ist genauso begeistert wie wir vom Woom 3:
»Das Woom 3 im Test ist ein sehr überzeugendes Kinderfahrrad. Durch das niedrige Gewicht von nur 5,77 kg mit Pedalen, kann jedes Kind das Fahrrad gut festhalten und kontrollieren. Selbst absolute Anfänger, die bisher nur Laufrad gefahren sind, kommen schnell mit dem Woom 3 klar und lernen das Fahrradfahren. Die Sitzhaltung ist sportlich aber nicht überstreckt. Die Druckpunkte sind gut zwischen Sattel und Lenker verteilt. Dadurch können auch längere Strecken genossen werden.«
Die Stiftung Warentest hat zuletzt im Mai 2022 Kinderfahrräder getestet. Unser Testsieger Woom 3 war nicht dabei, aber das größere Schwestermodell Woom 4 (20 Zoll). Das Ergebnis fiel desaströs aus: Das Woom 4 bekam die Gesamtnote 5,0 (»mangelhaft«). Ausschlaggebend waren die Teilbewertungen für »Sicherheit und Haltbarkeit« mit der Note 5,0 (»mangelhaft«) und »Schadstoffe« mit der Note 3,7 (»ausreichend«). Als Begründung gab die Stiftung Warentest das Auftreten von Rissen an der Tretkurbel im Belastungstest sowie des Phthalat-Weichmachers Dipropylhepytlphtalat (DPHP) im Sattel an.
Die ausführliche Stellungnahme des Herstellers können Sie auf der offiziellen Website lesen. Dort führt er das Entstehen von Rissen auf den Testaufbau zurück und verweist auf die lange Garantiezeit seiner Produkte. Auch aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass wir noch nie von gerissenen oder gebrochenen Tretkurbeln bei Woom-Fahrrädern gehört haben – trotz jahreslanger Nutzung im harten Kinderfahrrad-Alltag.
Hinsichtlich des Weichmachers gibt Woom an, die gesetzlichen Vorgaben der Europäischen Schadstoffverordnung (REACH) zu erfüllen und verweist auf die unklare Datenlage bezüglich der Schädlichkeit der Chemikalie. Dennoch plant das Unternehmen zukünftig auf DPHP in seinen Produkten zu verzichten.
Wie bereits erwähnt, wurde nicht das Woom 3, sondern das größere Woom 4 getestet – ein Detail, das besonders für die Belastung der Tretkurbel eine Rolle spielen kann. Wie weit sich die Testergebnisse der Stiftung Warentest auf das Woom 3 übertragen lassen, können wir nicht beurteilen.
Alternativen
Das Woom 3 hat uns auf ganzer Linie überzeugt, aber es ist nicht nur ziemlich teuer, sondern auch so begehrt, dass es oft nur schwer zu kriegen ist. Gut, dass es weitere empfehlenswerte Kinderfahrräder gibt, die teils deutlich weniger kosten oder bei denen man teils nur kleine Abstriche machen muss.
Auch gut: Puky LS-Pro 16
Das Puky LS-Pro 16 ist ein Kinderfahrrad, das wie das Woom in fast allen Bereichen überzeugt: Es ist nur ein paar Gramm schwerer, ebenso tadellos verarbeitet, dafür sogar besser ausgestattet und noch dazu günstiger als das Woom 3.

Das LS-Pro ist ein bisschen wie ein Mountainbike konstruiert, die Rahmengeometrie und die etwas breiteren Reifen schreien förmlich nach Gelände. Aber auch im urbanen Raum fühlt sich das Puky-Bike wohl.
Freude kommt schon bei der Verpackung auf. In einem sehr schlicht gehaltenen Karton befindet sich das gute Stück, das ohne jegliche Schutzfolie oder sonstigen Plastikkram verschickt wird. Toll! Neben dem Bike, an dem bereits Lenker und Sattel in Position gebracht sind, befindet sich ein kleiner Stoffsack – darin sind die Pedale.
Das war’s dann allerdings auch schon. Mehr gibt’s nicht zu sehen. Eine Montageanleitung (nur online), Werkzeug oder Reflektoren sucht man vergebens. Schade.
Der Aufbau läuft aber wieder sehr unkompliziert. Man muss lediglich den Lenker feststellen und einstellen und die Pedale montieren. Noch ein kurzer Check wie die V-Bremsen sitzen, Luft in die Reifen. Fertig.
Der Sattel kann leider nicht per Schnellspanner in der Höhe verstellt werden. Das ist ärgerlich, denn bei einem Kinderfahrrad muss man den Sattel ständig neu einstellen, zumal die kleinen Racker in diesem Alter so schnell wachsen, dass man alle paar Wochen nachjustieren muss.
Dafür hat das Puky bereits einen montierten Ständer sowie eine Klingel. Das ist nicht nur praktisch, sondern spart auch umständliche und kostspielige Nachrüstungen.
Unser Testpilot saust dann auch gleich los. Die Lenkung verhält sich direkt und geschmeidig, die Räder laufen sauber. Die Fahrposition ist sportlich, das Fahrverhalten komfortabel und entspannt. Der Abstand der Pedale zum Boden ist mit 11,6 Zentimetern (gemessen an der Oberkante auf tiefster Pedalposition) allerdings ein gutes Stück größer als beim Woom, da muss man sich mit einem niedriger eingestellten Sattel behelfen und anfangs mit leicht angezogenen Beinen radeln.
Die Bremshebel sind für Kinderhände konzipiert, der Rahmen ergonomisch gestaltet und der Vorbau in der Höhe verstellbar für eine individuelle Fahrposition. Ein Chainlooper dient als Kettenschutz, das spart Gewicht und verhindert von Öl verschmierte Kleidung. Der Sattel ist schlank und bequem und passt zu der sportlichen Erscheinung und Ausstattung vom Puky LS-Pro.
Das Puky LS-Pro ist ein tolles, sehr leichtes und top verarbeitetes Kinderfahrrad, das sich fast auf Augenhöhe mit dem Woom 3 bewegt und dabei besser ausgestattet und trotzdem noch günstiger ist. Lediglich die etwas höher liegenden Pedale machen es für Fahranfänger nicht ganz so gut geeignet.
Gute Ausstattung: S’cool Xxlite Evo 16
Der Rahmen vom Xxlite Evo 16 von S’cool ist ein echter Hingucker, mit einem klassischen Kinderfahrrad hat das eigentlich nicht mehr viel zu tun, »Liebling, ich habe das Fahrrad geschrumpft«, denkt man sich da – wenn man es aufblasen könnte, würde vor einem ein geländetaugliches Citybike für Erwachsene stehen.

Doch die auffallende Optik beim S’Cool wird erst einmal von dicker Luftpolsterfolie verdeckt. Darin ist das Kinderrad für den Versand mehrfach eingewickelt. Das erzeugt einen riesigen Müllberg und zeugt nicht gerade von einem umweltbewussten Verständnis. Immerhin: Der Rahmen und seine Rohre sind nicht noch einmal verpackt.
Nachdem man das Bike von seiner Plastikhülle befreit hat, braucht es nur wenige Handgriffe für die Montage. Dafür gibt es keine Anleitung, nur einen DIN-A4-Zettel, der auf die Folie geklebt wurde und der erklärt, wie man die Pedale montiert.
In einer beiliegenden, leicht zerknüllten und sehr dünnen Papier-Broschüre steht zwar »Bedienungsanleitung«, doch die befasst sich mit der Wartung und Pflege des Bikes, hat noch ein paar Tipps und ein leeres Übergabe-Protokoll parat, das wohl für den Kunden beim Kauf in einem Fahrradladen gedacht ist.
Wie beim Puky erschließt sich auch hier die Montage von selbst. Steuersatz, Lenker, Pedale – fertig! Das S’Cool ist ebenfalls sehr hochwertig verarbeitet, fährt sich gut und ist sehr robust. Die Schweißnähte des Alu-Rahmens verlaufen sehr sauber und fein. Der Sattel ist kompakt und klein. Besondere Extras: Die Kabelzüge verlaufen im Rahmen, was man so eigentlich nur von großen Rädern für Erwachsene kennt. Und die Schutzbleche sind bereits montiert und sogar aus Metall. Auch ein Ständer ist dran, nur Reflektoren fehlen zum Komplettpaket.
Die Vollausstattung hat freilich auch einen Nachteil: Das S’Cool Xxlite Evo 16 wiegt mit 7,28 Kilo rund 1,3 Kilo mehr als das Woom 3.
Die Geometrie des Rahmens führt zu einer sicheren, aufrechten Sitzhaltung. Der Abstand der Pedale zum Boden gehört mit 10,8 Zentimetern zu den niedrigeren, weshalb das S’Cool gut für Fahranfänger geeignet ist.
Das Sattelrohr ist leider sehr gedrungen und kurz. Das führt dazu, dass man die Sattelstütze recht weit herausziehen muss, damit der Nachwuchs nicht wie ein Klammeraffe auf dem Rad sitzt. Dafür hat man jedoch nur acht Zentimeter Spielraum, das Sattelrohr ist nicht sehr lang.
Die Bremshebel kommen nicht ganz so solide rüber, wirken nicht sehr hochwertig. Hier hat der Hersteller scheinbar etwas gespart. An der Funktion lässt sich während unserer Testläufe jedoch nichts aussetzen – das Kinderrad bremst gut und präzise. Und so fährt sich das S’Cool auch, legt über Stock und Stein sowie Straßen eine gute Figur hin und über das Gesicht von unserem Testpiloten zog sich ein breites Grinsen.
Das S’Cool Xxlite Evo 16 ist ein gutes erstes Kinderfahrrad zum Fahrradfahren lernen, das zu einem vernünftigen Preis ein beinahe vollständiges Ausstattungspaket inklusive Schutzblechen bietet.
Preistipp: Bachtenkirch Polizei
»Achtung, Achtung – hier kommt die Polizei!« Und zwar auf zwei Rädern. Das Kinderfahrrad von Bachtenkirch setzt auf Polizei-Look und trägt auf dem Kettenschutz, dem Steuersatzpolster und dem Rahmen gut lesbar »Polizei« als Schriftzug – fehlt nur noch ein Helm mit Blaulicht oben drauf. Unser kleiner Testpilot fühlt sich sofort angezogen und will unbedingt ein paar Runden drehen.

Aber fangen wir von vorne an: Verpackt ist das Polizei-Rad in einem großen Plastiksack. Nicht sehr umweltfreundlich. Die Montage verläuft recht schnell und unkompliziert – wie üblich: Steuersatz, Lenker und Pedale. Die Montageanleitung ist leider recht unübersichtlich.
Dann geht es los: Das Kinderfahrrad fährt sich gut, überzeugt durch ein solides und robustes Fahrverhalten. Die Geometrie entspricht mehr den klassischen Kinderfahrrädern, die Sitzhaltung ist fast kerzengerade, dadurch aber auch sehr sicher, die Pedale sitzen mit einem Abstand von 10,9 Zentimetern zum Boden noch relativ tief.
Mit stattlichen 10,2 Kilogramm ist das Bachtenkirch-Bike allerdings fast doppelt so schwer wie das Woom 3. Das liegt einerseits an dem klassischen Stahlrahmen, andererseits aber auch an der umfangreichen Grundausstattung: Gepäckträger, Schutzbleche, Klingel, ein relativ ausladender Kettenschutz, ein Ständer sowie Reflektoren vorne und hinten und auch die Rücktrittbremse bringen einiges auf die Waage. Es gibt also zwar keinen Leerlauf beim Rücktritt, die Polizei auf zwei Rädern ist aber dennoch ein echtes Schwergewicht.
Beim Fahren und gerade auch beim Fahrenlernen, ist das höhere Gesamtgewicht aber kein großer Nachteil. Im Gegenteil: Es fällt wackeligen Erstpiloten so sogar mitunter leichter, das Rad zu balancieren. Aber natürlich ist es deutlich schwerer, damit auf Tempo zu kommen – und bergauf Schieben oder Aufstellen, wenn das Rad mal umgekippt ist, sind für kleine Dreikäsehochs, die in diesem Alter ja oft gerade mal die Hälfte mehr wiegen als dieses Kinderfahrrad, ein ganz schöner Kraftaufwand. Dafür ist das Fahrrad aber auch praktisch unkaputtbar.
Noch dazu ist es sehr günstig. Der niedrige Preis macht sich zwar auch in der Verarbeitung bemerkbar. So sind die Schweißnähte vom Rahmen nicht sehr sauber, die Vorderbremse wirkt fragil und passt nicht zur robusten Optik des Polizei-Rades. Beim Sattelrohr fehlt zudem eine Markierung, wie weit man es in den Rahmen stecken sollte. Immerhin hat man einen insgesamt 14 Zentimeter langen Spielraum.
Aber was soll man bei dem Preis meckern? Das Polizeifahrrad von Bachtenkirch ist ein robustes, voll ausgestattetes Kinderfahrrad, mit dem Generationen von Geschwistern Fahrradfahren lernen können – ein echter Preisknüller.
Außerdem getestet
Puky Youke
Fast könnte man meinen, dass das Puky Youke einem Piraten gehört. Ein Totenkopf mit Kopftuch in roter Farbe ziert den dunkelblauen Rahmen. Der Rahmen eines Kinderfahrrades. Okay, das ist nicht unbedingt das übliche Gefährt eines Seeräubers, der mit einem großen Segelschiff in den Weltmeeren sein Unwesen treibt. Doch das geht in der heutigen Zeit auch mit einem modernen Drahtesel im Asphaltdschungel einer Großstadt.
Genau wie das LS-Pro ist auch dieses Puky-Kinderfahrrad sehr umweltfreundlich verpackt. In einem schlichten Karton ohne Plastikfolie. Und so gibt es auch keine direkte Montageanleitung – das spart Papier. Doch das ist in diesem Fall hier nicht immer von Vorteil, gerade dann, wenn man zum ersten Mal ein Kinderfahrrad zusammenbaut und -schraubt.
In einem kleinen Stoffsack befinden sich die Pedale. Auch hier sind es nur wenige Handgriffe. Lenker fixiert, Pedale montiert – schon ist das Piraten-Zweirad fertig! Eine Mischung aus City- und Tourenbike. Bestens ausgestattet: Mit einem Gepäckträger, Ständer, Reflektoren, Klingel, Schutzblechen und einer Rücktrittbremse. Dazu ein bequemer Sattel und ein Rahmen, der sauber verarbeitet ist und eine gute Mischung aus traditioneller und moderner Geometrie darstellt. Das macht das Puky zu einem sehr robusten und soliden Gefährten.
Mit der umfangreichen Ausstattung kommt das Youke auf 8,7 Kilogramm und liegt damit im Mittelfeld. Das Tretlager sitzt mit 20 Zentimetern eher hoch, die Pedale reichen aber trotzdem nur 10,4 Zentimetern auf den Boden, da die Länge der Kurbel etwas größer ist. Der Sattel kann über zehn Zentimeter ausgezogen werden, so wächst das Kinderfahrrad lange mit.
Academy Grade 3
Beim Academy Grade 3 handelt es sich um einen nahen Verwandten des S’Cool. Auf dem Rahmen steht: »Engineered by S’Cool«. Dabei haben die beiden Kinderfahrräder optisch gar nicht so viele Ähnlichkeiten. Der Rahmen ähnelt mehr dem des Woom 3, die Komponenten wie Steuersatz und Lenker dem LS-Pro von Puky. Gemeinsam haben sie jedoch die hochwertige Verarbeitung. Dabei kommt das Academy-Kinderrad dynamischer und leichter daher, zieht noch etwas schwungvoller seine Runden.
Nicht ganz so schwungvoll kommt die Verpackung rüber. Wie beim S’Cool wurde hier nicht an Luftpolsterfolie gespart. Dazu noch ein paar dünne Kartonagen zum Schutz des Rahmens. Und eine kleine Pappkiste mit den Pedalen, Klingel und Reflektoren. Auch hier ist ein DIN A4-Zettel aufgeklebt, auf dem die Montage der Pedale erklärt wird. Ansonsten hängt an einer Plastikschnur am Rahmen ein QR-Code »Scan here for manual« – damit öffnet sich eine App, die einen zur Montageanleitung führt. Das ist eine ganz nette und umweltfreundliche Idee, weil es Papier spart. Dennoch ist die Frage, ob Mama oder Papa wirklich ihr Smartphone mit noch mehr Apps und Software vollstopfen wollen. Hier wäre wohl eher ein Montagelink angesagter.
Mit 5,9 Kilogramm gehört das Grade 3 zu den Leichtgewichten in unserem Test, es ist damit ebenso leicht wie das Woom 3. Der Abstand der Pedale zum Boden ist mit 9,8 Zentimetern geringer als bei jedem anderen Kinderfahrrad im Test und unterbietet das Woom 3 damit noch um 2 Millimeter – gerade für Anfänger ist das ein Vorteil. Die Sitzposition ist sehr aufrecht und sicher. Auch der Schnellspanner am Sattelrohr ist sehr praktisch. Die Griffe fühlen sich leicht klebrig an und entsprechen nicht den sonst sehr hochwertigen Komponenten.
Das Academy ist mit knapp 400 Euro allerdings recht teuer. Klingel und Reflektoren gibt es zwar mit dazu, für Schutzbleche und Ständer muss man aber nochmal zahlen. Das ist ganz schön happig.
Unterm Strich ist das Academy Grade 3 ein sehr schönes und gutes Kinderfahrrad vor allem auch für Fahranfänger – der hohe Preis bremst den sportlichen Flitzer in unserem Test aber aus.
Frog 44
In einem recht großen Karton mit wenig Verpackungsmüll steckt das Frog 44. Und das hat auch seinen Grund, denn das Kinderrad der englischen Edelschmiede ist bereits so gut wie fahrbereit. Nur die Pedale müssen noch montiert, der Lenker gerade gestellt und die Reifen mit Luft gefüllt werden – dann kann der Nachwuchs auch schon losfahren. Klingel, Schutzbleche und Reflektoren, vorne und hinten sowie in den Laufrädern, sind bereits vorhanden. Nur ein Ständer fehlt – genauso wie bei den anderen beiden Kinderfahrrädern im Test 09/2022.
Doch so ein Ständer sollte ja schnell und einfach zu bestellen sein. Auf der deutschen Frog-Webseite finden wir allerdings keine direkten Informationen und Bestellmöglichkeiten dazu. Nur über die »Suche«, also die Lupe, wird man auf die englische Seite verlinkt und fündig – wenn man beispielsweise Ständer eingibt. Der kostet dann knapp13 Euro. Das ist sehr kompliziert und irreführend – und treibt vor allem den Preis des ohnehin schon recht teuren Kinderrades weiter in die Höhe. Immerhin gehören laut dem Infotext auf der Internetseite Klingel, Schutzbleche und Reflektoren zur Grundausstattung.
Doch zurück zum Test und dem Frog 44, das 440 Euro kostet. Das ist viel Geld! Kein anderes Kinderrad im Test kostet mehr. Allerdings bekommt man auch viel dafür – ein sehr gutes, hochwertiges und bestens verarbeitetes wie konzipiertes Kinderrad. Die Frog-Rahmengeometrie ist auf Kinder abgestimmt. Das Tretlager wurde beim Frog 44 abgesenkt, um eine bessere ergonomische Fahrposition zu erreichen. Der Alu-Rahmen ist sehr gut verarbeitet. Mit 6,65 Kilogramm – inklusive Schutzblechen, Klingel und Reflektoren – zählt der Frog-Flitzer sogar noch zur Leichtgewichtsklasse.
Unser Testpilot fühlte sich auf dem Frog recht wohl. Die Laufräder und Lager sind einwandfrei – so fährt es sich dann auch. Wenn man die Schutzbleche abbaut, macht der Frosch auf zwei Rädern im Gelände ebenfalls eine sehr gute Figur. Mit diesem Kinderfahrrad hat man in der Stadt und draußen über Stock und Stein viel Spaß. Dazu sollen auch patentierte Frog-Kurbeln beitragen und durch ihren schmalem Abstand zwischen den Pedalen laut Hersteller ein einfacheres und komfortableres Radfahren ermöglichen. Dieser Effekt machte sich bei unserem Test im Vergleich zu den anderen Kinderrädern allerdings nicht wirklich bemerkbar.
Einige Nachteile hat das Frog 44 außerdem: Am Sattelrohr befindet sich kein Schnellspanner. Die Bremszüge verlaufen nicht sauber, sondern stehen ab. Die Pedale sind aus einem Komposit, indem erfreulicherweise 50 Prozent weniger Plastik verbaut wird. Dadurch spart man auch entsprechendes Gewicht, sie wirken jedoch im Vergleich zum sonst sehr hochwertigen Fahrrad etwas fragil.
Fazit: Ein tolles Kinderfahrrad, ein toller Allrounder. Der hohe Preis stößt das Frog allerdings aus den Empfehlungen. Sonst wäre es ganz vorne mit dabei.
Kokua Liketobike 16
Wer mit seinem Kind gerne ins Gelände geht und vor allem fährt, bekommt mit dem Kokua LiketoBike 16 einen robusten und zuverlässigen Weggefährten – ein Mountainbike im Kinderformat mit einem sehr hochwertigen Alu-Rahmen und Komponenten.
Bei der Verpackung spart sich der Hersteller Plastikberge. Das ist gut. Allerdings gestaltet sich die Montage recht aufwendig. Mit einmal kurz Steuersatz, Lenker und Pedale montieren und fixieren, ist es beim Kokua nicht getan. Auch der Vorderreifen muss montiert werden, anschließend müssen die Bremsen eingestellt werden, weil die Räder nicht frei drehen. Beim Versuch, die Bremsen einzustellen, riss uns eine Madenschraube aus dem Gewinde an der Bremse, das wir daraufhin austauschen lassen mussten. Das ist sicherlich kein Regelfall, aber das Kokua sollte man sich doch lieber im Fahrradladen aufbauen lassen, als selbst Hand anzulegen, es sei denn, man zählt sich zu den begabteren Schraubern.
Ansonsten ist die Verarbeitung des Kokua sehr gut. Mit einem Gesamtgewicht von 7,5 Kilo gehört es gerade noch zu den leichteren Bikes im Test.
Die Rahmen-Geometrie ist allerdings sehr gestreckt, der Sattel ragt weit nach hinten. Obwohl wir den Sattel bis auf Anschlag nach vorne montierten, sitzt unser knapp 1,10 großer Testpilot lieber auf der vorderen Hälfte des Sitzes und fährt stets mit angewinkelten Beinen. Rutscht er weiter nach hinten, stimmt zwar die Beinstreckung, aber dann sitzt er so stark gebeugt, dass er sich nicht sicher fühlt. Noch dazu sitzen die Pedale eher hoch, 13 Zentimeter beträgt der Abstand vom Boden, 3 Zentimeter mehr als beim Woom 3.
Das Kokua Liketobike ist damit ein sehr gut verarbeitetes, schickes Kinderfahrrad, das aber eher für größere bzw. ältere Kinder konstruiert ist. Fahranfänger tun sich damit ein bisschen schwerer.
Pyro Sixteen
Das Pyro Sixteen schaut cool aus in seinem knalligen Pink. Doch bevor das zum Vorschein kommt, muss man auch hier viel Plastik, Kartonage und Schaumstoff entfernen. Die Bauanleitung ist sehr schön gemacht, wie ein kleines Magazin mit netten Bildern und einem Link zu einem Montage-Video. Doch das brauchen wir nicht. Der Vorderreifen ist dank Schnellspanner schnell montiert – leider fehlt gleiches am Sattelrohr. Der Lenker ist recht umständlich zu befestigen, über vier Schrauben, bei deren Anziehen die Bremszüge im Weg sind.
Doch dann geht es los. Laufräder und Tretlager machen einen sehr guten Eindruck, sind gut in eine kindgerechte Rahmengeometrie integriert und sorgen vor allem bei unserem Testpiloten für viel Fahrvergnügen. Auch hier gehören Klingel und Reflektoren zur Grundausrüstung, Schutzbleche sind aber nicht mit dabei. In den Straßen läuft das Pyro sehr gut, und auch im Gelände macht es eine gute Figur. Die Rahmengeometrie ist zudem ergonomisch und vielseitig konzipiert. Die Bremszüge verlaufen sauber und stehen nicht ab. Der Lenker ist um bis zu sieben Zentimeter verstellbar, wächst also mit dem Nachwuchs mit. Die Verarbeitung des Aluminium-Rahmens (Schweißnähte) ist nicht so überzeugend. Auch die Bremsgriffe wirken nicht sehr hochwertig.
Fazit: Ein guter, sportlicher Allrounder, der allerdings einen recht hohen Preis hat – dieser kommt fast an den des Frog 44 heran.
Kania Sixteen
Auf den ersten Blick wirkt das Kania Sixteen sehr dynamisch und sportlich. Der Rahmen ist sehr robust und massiv konzipiert. Da möchte unser Testpilot am liebsten gleich drauf springen und durchs Gelände toben. Doch alles der Reihe nach.
Fangen wir mit der Montage an. Diese ist recht kompliziert. Zunächst ist das Sixteen in sehr viel Plastik und Schaumstoff verhüllt. Dazu kommen Kabelbinder und Gummibänder, die man entfernen muss. Dann geht es los. Vorderreifen, Lenker und Sattel müssen noch montiert werden. Nur leider kann man die Vorderbremse nicht einfach öffnen, um den Vorderreifen entsprechend einbauen zu können. Der Bremszug lässt sich nicht aus der Befestigung zwischen den beiden Bremshebeln herausziehen. So muss man den Bremszug am Bremshebel lösen, kann die Bremse nur so öffnen und bekommt den Vorderreifen zwischen die beiden Bremsblöcke. Sehr umständlich!
Nun schleift die Bremse vorne auch noch. Eigentlich kein Problem. An den Bremshebeln gibt es jeweils eine kleine Schraube, mit der man die Spannung einstellen und damit den Abstand vom Bremsblock zur Felge verändern kann. Doch die Schraube lässt sich nicht gut packen und nutzt sich auch schnell ab. Nicht gut! Der Lenker ist mit ein paar Schrauben befestigt und schnell montiert. Ebenso das Sattelrohr – der Schnellspanner ist sehr praktisch.
Nur noch die Laufräder aufpumpen und checken. Und da knirscht das Tretlager, es läuft nicht sauber. Das bremst den freien Lauf und damit das Fahrvergnügen. Außerdem hat der Vorbau etwas Spiel, er sitzt nicht fest und stabil im Alurohr. Dabei sind alle Schrauben fest angezogen. Auch die Bremszüge verlaufen nicht sauber, sie stehen recht weit ab. Die Bedienungsanleitung ist sehr umfangreich und unübersichtlich – sie erklärt sehr viel Allgemeines zum Thema Radfahren.
Fazit: Unserem Testpiloten macht das Kania vor allem optisch Spaß. Und es fährt sich auch ganz gut – auf Asphalt, Kies und Waldboden. Fragt sich bei all den störenden Nebengeräuschen mit Tretlager und Vorbau nur, wie lange.
Bikestar BI-16-BX
Auf den ersten Blick erscheint einem das BI-16-BX von Bikestar recht robust und solide. Dafür sorgt allein schon die besondere Rahmengeometrie, die einem BMX-Bike entspricht. Außerdem will das Design cool rüberkommen: Auf dem schwarzen Rahmen sind blaue Totenköpfe zu sehen. Schaut nach wilden Ausritten auf zwei Rädern aus. Doch dafür ist das Kinderfahrrad viel zu schwer und klotzig. Mit 10,3 Kilogramm zählt es zu den schwersten Rädern im Test. Da kann eine Radtour recht schnell zu einer Kraftprobe werden. Außerdem sorgen die breiten Reifen für ein relativ schwerfälliges Fahrverhalten.
Vieles erscheint überdimensioniert an diesem Kinderfahrrad. Das gilt auch für den Sattel und den Lenker, der sehr breit und ausladend ist. Entsprechend schwer ist es für Kinder ab vier Jahren mit diesem Gefährten locker, leicht und fröhlich durch die Stadt oder übers Land zu radeln.
Minuspunkte gibt es auch für die Verpackung – viel Plastik und Kartonage. Die Montageanleitung ist unübersichtlich und nicht sehr ansprechend gestaltet. Aber auch hier sind nur wenige Handgriffe nötig, um das Bike fahrbereit zu machen. Die Schrauben an den Achsen vorne und hinten müssen angezogen werden, lassen sich allerdings nur schwer festziehen. So, als ob das Gewinde bereits ausgeleiert ist. Ein Plus gibt es für die Reflektoren in Vorder- und Hinterreifen.
Ein dickes Fragezeichen erzeugen die Kurbeln. Diese bestehen nicht aus einem massiven Teil, das direkt mit dem Tretlager verbunden ist, sondern sehen aus wie Metallstangen, die oben am Tretlager gebogen sind. Eine seltsame Konstruktion. Das gilt auch für die Rücktrittbremse, die zu einem halbwegs »echten« BMX-Bike überhaupt nicht passt.
Die Rahmengeometrie ist eher für größere Kinder ausgelegt. Mit 24,4 Zentimetern ist der Abstand vom Tretlager zum Boden sehr hoch, der Abstand der Pedale zum Boden ist mit 15,1 Zentimetern der höchste aller Kinderfahrräder im Test. Das macht bei einem BMX-Rad natürlich Sinn, für Fahranfänger ist das aber problematisch, denn so geht schnell der sichere Bodenkontakt für die kleinen Radfahrer verloren. Zumal der Rahmen durch die BMX-Geometrie recht gedrungen ist und für die Beine somit nur wenig Spielraum bleibt. Das heißt: Der Sattel kann zwar um zehn Zentimeter verstellt werden, muss allerdings durch die Geometrie relativ weit unten sitzen. Dadurch sind die Beine eher gebeugt als gestreckt.
NB Parts BMX Bike 16
Auf BMX-Look setzt auch das Kinderfahrrad von »RoyalBaby«. So steht es zumindest auf der Montageanleitung. Im Internet läuft das Bike unter dem Herstellernamen NB Parts. Das Verwirrspiel kommt nicht gerade seriös und vertrauenserweckend rüber. Das gilt leider auch für das Bike selbst.
Die Verpackung erzeugt keine großen Müllberge. Die Montage keine großen Schwierigkeiten. Punkten will das RoyalBaby mit seinen Extras: So befindet sich hinter dem Sattel eine Trinkflasche. Das schaut ganz nett aus. Macht das ohnehin schon relativ schwere Alu-Bike, das 9,8 Kilo auf die Waage bringt, jedoch nicht gerade leichter. Außerdem erschwert sich durch die Getränkehalterung und den Kettenschutz in unmittelbarer Nähe die Einstellung des Sattels. Dieser hat keinen Schnellspanner, sondern einen Inbus. Beim Festziehen sind wir infolgedessen mit dem Werkzeug abgerutscht und etwas über den Rahmen gestreift, der daraufhin einen fetten Kratzer hatte. Spricht nicht für den Rahmen und dessen Qualität.
Ein weiteres Extra sind Stützräder, über deren Nutzen wir ja bereits in der Einleitung geschrieben haben. Und von denen der ADFC und auch wir selbst aus eigener Erfahrung nur abraten können. Denn so erschwert sich das Einpendeln des Gleichgewichtssinns fürs Fahrradfahren. Dafür sind Laufräder und Roller besser und bestens geeignet. Der Bremshebel für den Vorderreifen wirkt sehr fragil und sollte mit Vorsicht gezogen werden.
Zudem hat das RoyalBabys die gleichen gebogenen Kurbeln wie das BMX-Kinderfahrrad von Bikestar und ebenso die typisch gedrungene BMX-Geometrie (siehe Bikestar). Der Abstand des Tretlagers zum Boden beträgt 25,4 Zentimeter – das ist der höchste Wert im Test. Dank längerer Kurbel reichen die Pedale immerhin »nur« 14,4 Zentimeter über den Boden, aber auch das ist für Anfänger viel.
So haben wir getestet
Wir haben uns in diesem Test auf Kinderfahrräder mit 16-Zoll-Rädern konzentriert, die ab einem Alter von drei bis vier Jahren geeignet sind – das Alter, in dem die meisten Kinder Fahrradfahren lernen.
Vorab war uns wichtig, wie die Kinderfahrräder versendet werden. Wie viel Müll hinterlässt so ein Bike? Wie ist es verpackt? Dann folgt die Montage. Wie gut und klar ist die Montageanleitung? Erzeugt sie mehr Fragezeichen als sie Antworten gibt? Und: Wie einfach und schnell ist die Montage? Wie schaut es mit dem Zubehör und den Extras aus? Oft kleine aber feine Details, die hier den kleinen Unterschied machen können.
Nach der Montage haben wir die Kinderfahrräder gewogen. Wir haben die Länge des Sattelrohrs gemessen, die darüber Aufschluss gibt, wie das Rad mit dem Fahrer mitwachsen kann. Der Abstand vom Tretlager bis zum Boden ist ein recht guter Gradmesser für das Fahrverhalten und das entsprechende Rahmenkonzept. Zusätzlich haben wir den Abstand des Pedals zum Boden auf der tiefsten Pedalstellung gemessen, und zwar jeweils an der Oberkante des Pedals. Diesen Abstand müssen die Kinder »überbrücken«, um sich mit dem Fuß am Boden abstützen zu können. Für Fahranfänger sollte dieser Abstand möglichst klein sein.
So kommen Kinder, wie auch unser kleiner Testpilot, viel besser damit klar, wenn sie mehr Bodennähe und dadurch auch mehr Kontrolle und Komfort beim Radeln haben. Das verbessert auch die Fahrposition. Die Füße kommen bis auf den Boden, die Beine sind beim Fahren dennoch fast durchgestreckt. Das sorgt für mehr Sicherheit und Fahrvergnügen.


Ein wichtiger Faktor ist auch das Zusammenspiel der einzelnen Bauteile – wie Bremsen, Pedale, Reifen oder Sattel. Wie sind diese verarbeitet, funktionstüchtig und aufeinander abgestimmt? Gerade bei den Bremshebeln ist es entscheidend, dass diese ergonomisch der Handflächengröße eines Kindes angepasst werden können. Und was geben die Felgen und Speichen, der Rahmen, seine Geometrie und Oberfläche für ein Bild ab?
Anschließend ging es an den Praxistest: Ein viereinhalb Jahre alter und knapp 1,10 Meter großer Junge, der selbst vor wenigen Monaten Fahrradfahren gelernt hatte, durfte alle 12 Bikes Probe fahren. Neben dem subjektiven Eindruck des Testpiloten hat uns dabei vor allem die Sitzhaltung interessiert: Sitzt er aufrecht oder gebeugt? Wie ist die Beinstreckung beim Pedalieren bei korrekt eingestellter Sattelhöhe? Wie gut kann er im Stand balancieren?
Für die abschließende Bewertung spielte schließlich auch der Preis eine Rolle.
Die wichtigsten Fragen
Welches ist das beste Kinderfahrrad?
Das beste Kinderfahrrad ist das Woom 3. Es unterstützt die richtige Sitzposition, ist angenehm leicht und außerdem gut verarbeitet. Doch auch andere Kinderfahrräder konnten uns im Test überzeugen.
Wann sollte man das erste Kinderfahrrad kaufen?
Das hängt zunächst von der Körpergröße ab. Bei den ersten Fahrversuchen auf zwei Rädern sollten die Füße schon einen guten Stand am Boden haben. Das verleiht den Kindern ein gutes und sicheres Gefühl. Und so steigen Kinder im Schnitt ab einem Alter von drei bis vier Jahren erstmals auf ein Rad.
Welche Größen gibt es bei Kinderfahrrädern?
Die Größe eines Kinderfahrrades wird anhand der Reifen unterschieden. Das Kinderfahrrad hat in kleinster Größe zwölf 12-Zoll-Reifen. 16-Zoll sind für Beginner allerdings auch noch sehr gut geeignet. Und so geht es dann weiter: Die Größen sind 18 Zoll, 20 Zoll und 24 Zoll. Ab 26 Zoll spricht man von einem Jugendfahrrad.
Sollte man immer mit einem 12-Zoll-Rad für sein Kind beginnen?
Das hängt vom Kind ab – von seiner Größe und seinen körperlichen Voraussetzungen. Vorab einfach mal ein paar Probefahrten auf Fahrrädern in den Größen 12- und 13-Zoll machen – zum Beispiel mit Rädern von Geschwistern oder Freunden – oder direkt in einem Fahrradgeschäft. Dann sieht man, auf welcher Rad-Größe sich das Kind am Wohlsten fühlt. Und: In Fachgeschäften oder im Internet gibt es dazu auch Kinderfahrrad-Größentabellen, die können sehr praktisch und hilfreich sein. Es gibt auch die Möglichkeit, die richtige Größe über die Schrittlänge zu berechnen. Bei Kindern eignet sich allerdings eher die Größe als die Schrittlänge, um das passende Fahrrad zu finden.
Wann ist ein Kinderfahrrad verkehrstauglich?
Das wichtigste sind zwei funktionierende Bremsen – vorne und hinten. Dazu eine entsprechende Beleuchtung und Reflektoren. Eine Klingel gehört ebenfalls dazu. Allerdings sollte man sein Kind zunächst nur auf Gehwegen fahren lassen, nicht auf Straßen. Da können die Kleinen sich Schritt für Schritt, Meter für Meter ganz in Ruhe mit dem Straßenverkehr befassen und sich von Mama und Papa alles zeigen und erklären lassen.
Was kosten Kinderfahrräder?
Das fängt bei knapp 100 Euro an und kann bis über 700 Euro gehen. Da muss jeder selbst wissen, was er ausgeben möchte. Allerdings gilt natürlich auch hier: Jedes Rad sollte einen gewissen Standard erfüllen, was Qualität, Verarbeitung und damit die Sicherheit anbelangt. Nur so hat das Kind und haben auch die Eltern im Endeffekt Spaß dabei.
Welches Material bei einem Kinderfahrrad – Alu oder Stahl?
Die meisten Hersteller von Kinderfahrrädern setzen mittlerweile auf Alu, da dieses Material recht leicht, stabil und robust ist. Aber auch Stahlrahmen können da mithalten. Das hängt ganz vom jeweiligen Hersteller ab. Wichtig ist wie gesagt, dass sich das Kind auf dem Rad wohl fühlt und kein Krafttraining braucht, um sein Rad auch mal zu schieben oder aufzustellen.
Wie stelle ich die richtige Sattelhöhe beim Kinderfahrrad ein?
Da gibt es einen recht einfachen Richtwert: Auf dem Sattel sitzend, stellt das Kind eine Ferse auf das in unterster Position befindliche Pedal. Dabei sollte das Bein „fast“ durchgestreckt sein. So hat das Kind dann auch noch Bodenkontakt und schwebt mit seinen Füßen nicht in der Luft.