Das Klettersteigset ist das elementare Teil der Sicherheitsausrüstung beim Klettersteiggehen. Wenn wir uns in der Vertikalen bewegen und auf Klettersteigen steile Felswände erklimmen, möchten wir uns über unsere Sicherheit keine Gedanken machen, deshalb ist es wichtig, dass wir dem Klettersteigset voll vertrauen können.
Falls Ihnen für den Klettersteig noch das passende Schuhwerk fehlt: Hier geht’s zu unseren Tests der besten Wanderschuhe für Damen und Herren.
Damit auch für Sie das Klettersteiggehen ein nicht nur schönes sondern auch sicheres Erlebnis wird, haben wir 8 Klettersteigsets getestet. Hier sind unsere Empfehlungen in der Übersicht.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Salewa Ergo Tex

Sicher, organisiert und einfach in der Handhabung, so stellen wir uns das ideale Klettersteigset vor. Das Salewa Ergo Tex bietet diese Eigenschaften vollumfänglich. Gut gefallen hat uns das Drehgelenk, das verhindert, dass sich die Lastarme verheddern. Lediglich beim Sicherheitsmechanismus des Karabiners hätten wir gerne eher Metall statt Plastik gesehen, das wäre noch robuster. Der Bandfalldämpfer ist mit einer Sicherheitsflagge vernäht, die eine mögliche Beschädigung markiert.
Black Diamond Easy Rider

Minimalistisch, stylisch und dazu noch sicher ist das Black Diamond Easy Rider. Die Karabiner des Klettersteigsets haben den Entriegelungsmechanismus im Karabiner verlaufend, so ist er vor Staub und Schmutz geschützt. Die Handhabung bleibt dennoch leicht, und sicher fühlt man sich allemal. Auch hier ist der Bandfalldämpfer mit einer Sicherheitsflagge vernäht, um eine mögliche, bereits erfolgte Auslösung anzuzeigen. Wer sich den kleinen Aufpreis im Vergleich zum Testsieger leisten will, bekommt hier ebenfalls ein ausgezeichnetes Klettersteigset.
LACD Pro Evo 2.0

Die höchsten Bruchlasten im Test und gleichzeitig einen sehr wettbewerbsfähigen Preis liefert das LACD Pro Evo 2.0. Das Klettersteigset ist trotz der hohen Bruchlast eines der leichteren Sets im Test und bietet insgesamt ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Kleine Abstriche müssen allerdings bei der Schnapperöffnung gemacht werden. Die ist recht klein gehalten, greift aber dennoch um jedes Drahtseil.
Vergleichstabelle

- Zwirbelgelenk
- Große Schnapperöffnung
- Flache Karabiner
- Schwer
- Entriegelungsmechanismus aus Plastik

- Leicht
- Innenlaufender Sicherheitsmechanismus

- Günstig
- Hohe Bruchlast
- Leicht
- Recht kleine Schnapperöffnung

- Große Karabineröffnung

- Hohe Bruchlast
- Sehr robuster Aufbau
- Farblich unterschiedliche Karabiner
- Schwer
- Schmale Karabineröffnung

- Günstig
- Sicherheitslabel am Bandfalldämpfer
- Schwergängige Karabiner

- Sehr leicht
- Karabiner öffnen leicht
- Sehr kleine Schlaufe zum Befestigen am Gurt

- Flache Karabiner
- Entriegelungsmechanismus aus Plastik
- Bandfalldämpfer nicht weiter vernäht
Sicher durch luftige Höhen: Klettersteigsets im Test
Der Ruf des Abenteuers in der Natur wird jedes Jahr stärker. Dabei wird die Sicherheit immer wieder neu herausgefordert. Um diesen stetigen Drang nach Abenteuer und Action standzuhalten und in den Bergen sicher unterwegs zu sein, widmen sich zahlreiche Firmen der Erstellung von Schutzausrüstung. Das Klettersteiggehen wird jedes Jahr von mehr Menschen entdeckt. Das Klettersteigset ist dabei die wichtigste Sicherheitsausrüstung und sorgt dafür, dass Unfälle glimpflich verlaufen.
Was ist Klettersteiggehen?
Das Klettersteiggehen ist auch unter dem Namen »Via Ferrata« bekannt und erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Dabei geht es darum, auf speziell angelegten Strecken mit Hilfe von Metallstiften, Stahlseilen, Leitern und der natürlichen Struktur des Berges zu klettern. Durch diese Hilfsmittel wird das Klettersteiggehen zu einer zugänglichen Variante des Bergsteigens, die auch für Anfänger geeignet ist. Anders als beim reinen Klettern ist man beim Klettersteiggehen mittels eines Drahtseils gesichert.
Klettersteige bieten dabei ein einzigartiges Erlebnis, ein atemberaubendes Panorama über umliegende Landschaften zu erlangen und gleichzeitig den Körper physisch herauszufordern. Die Routen variieren dabei in Schwierigkeit, Länge und Höhe, wodurch jeder Anspruch bedient wird und das passende Angebot herausgesucht werden kann.
Unabdingbar beim Klettersteiggehen ist die Verwendung spezieller Sicherheitsausrüstung. Hierzu zählen Klettersteigset, Klettergurt, Helm und festes Schuhwerk. Optional, aber empfehlenswert sind spezielle Handschuhe, welche die Hände vor dem Drahtseil schützen, dass immer entlang des Klettersteiges verläuft.
Wie ist ein Klettersteigset aufgebaut?
Ein Klettersteigset (auch Via Ferrata Set genannt) besteht aus verschiedenen Teilen. Die Karabiner bilden das Verbindungsstück zum absichernden Drahtseil, welches bereits fest entlang der Route installiert ist. Ein Klettersteigset besteht immer aus zwei Karabinern, die an jeweils einem elastischen Fangarm befestigt sind. Die elastischen Arme sorgen im Falle eines Sturzes für eine erste Falldämpfung. Darüber hinaus sind sie durch die Elastizität relativ kompakt, bieten aber eine große Reichweite.
Die Arme sind mit einem Fangstoßdämpfer verbunden. Der Bandfalldämpfer besteht aus einem fein zusammengenähten Band, welches bei einem Sturz die Energie des Fangstoßes teilweise absorbiert und somit den Fall dämpft. Der Bandfalldämpfer ist meistens von einer abriebfesten Hülle geschützt, die durch einen Klettverschluss verschlossen ist. Verbunden wird das Klettersteigset mittels einer Einbindeschlaufe mit einem Klettergurt.

Darüber hinaus verfügen manche Klettersteigsets über eine sogenannte Rastschlaufe. Hier kann ein Karabiner eingehängt werden, mit dem man sich während einer Pause absichert. Die Rastschlaufe umgeht den Fangstoßdämpfer, damit dieser beim Ausruhen nicht beschädigt wird. Außerdem gibt es mittlerweile Klettersteigsets mit einem Drehgelenk. Dieses Gelenk soll dafür sorgen, dass sich die Fangarme nicht verheddern und übersichtlich bleiben.
Überprüfung der Sicherheit eines Klettersteigsets
Da das Klettersteigset ein sicherheitsrelevantes Ausrüstungsteil ist und das Leben des Anwenders wortwörtlich daran hängt, ist die Überprüfung des Klettersteigsets essenziell. Deshalb müssen Klettersteigsets bzw. Via Ferrata Sets bestimmte Normen erfüllen, um für den Einsatz am Klettersteig zugelassen sein. In Europa stellt die EN 958;2017 die neueste und relevanteste Norm dar. Sie wurde 2017 eingeführt und schließt nun auch Klettersteigsets für Menschen unter 40 Kilogramm ein. In unserem Test erfüllen alle Sets diese Norm und alle Sets sind für das Körpergewicht von 40-120 Kilogramm zugelassen.
Ein weiteres Indiz für die Sicherheit sind die Bruchlasten der Klettersteigkarabiner. Diese stehen meist direkt auf den Karabinern und sind für den geschlossenen Zustand in Längs- und Querrichtung sowie für den offenen Zustand in Längsrichtung angegeben. Je höher die angebenene Kraft in Kilonewton (kN), desto bruchfester ist der Karabiner. Bei unseren Tests haben die Karabiner Bruchlasten zwischen 25 kN und 38 kN in Längsrichtung und 7 kN-12 kN in Querrichtung. 38 kN in Längsrichtung entsprechen etwa 3,8 Tonnen, also etwas mehr als einem maximal zugelassenen PKW auf deutschen Straßen. Um die 7 kN zu überschreiten, ist immerhin auch eine Lasteinwirkung von über 700 Kilogramm notwendig.
Neben der Normen und der Bruchlasten gibt es natürlich auch noch weitere Indizien für die Sicherheit eines Klettersteigsets. Beispielsweise ist die Verarbeitung ein Sicherheitsaspekt. Manche Marken vernähen den Bandfalldämpfer mit einer feinen Naht, um das Auslösen zu dämpfen, andere Hersteller verarbeiten ein Label, damit man weiß, wann der Bandfalldämpfer ausgelöst war. Prinzipiell gilt jedoch: Vor der Nutzung eines Klettersteigsets sollten sowohl die Karabiner als auch sämtliche Verbindungsnähte auf Fehler oder Gebrauchsspuren geprüft werden. Sollte man sich unsicher sein, ob ein Klettersteigset noch sicher ist, kann man dies einem sogenannten PSA-Prüfer (PSA steht für persönliche Schutzausrüstung) zur Überprüfung geben oder investiert in neue Ausrüstung. Schließlich kann ein fehlerhaftes Klettersteigset im Ernstfall einen Sturz nicht richtig stoppen und so schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben.
Testsieger: Salewa Ergo Tex
Beim ersten Hingucken sieht man schon, dass das Salewa Ergo Tex etwas besitzt, das kaum ein anderes Klettersteigset hat: Das Drehgelenk zwischen den Armen und dem Fangstoßdämpfer ist eine nützliche und sinnvolle Ergänzung, gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrungen im Klettersteiggehen hat. Auch im Klettersteig weiß das Salewa Ergo Tex zu überzeugen: Die Karabiner gleiten schön am Drahtseil entlang, während sich der Anwender immer sicher fühlt.

Gefertigt ist das Salewa Ergo Tex aus unterschiedlichen Materialien. Die Karabiner bestehen hauptsächlich aus Aluminium, lediglich der Entriegelungsmechanismus ist aus Kunststoff gefertigt. Das ganze Bandmaterial ist aus einem abriebsbeständigen Kunststoff. Die Karabiner besitzen eine extra große Öffnung, damit das Umhängen des Karabiners in das Drahtseil schnell und einfach funktioniert. Die Bedienung ist dank der ergonomischen Form und Handballensicherung einfach durchzuführen und auch für Kinder möglich. Mit 660 Gramm liegt das Ergo Tex eher bei den schweren Klettersteigsets im Test.
Ausstattung
Neben dem Drehgelenk besitzt das Salewa Ergo Tex auch eine Rastschlaufe, einen geschützten Bandfalldämpfer mit Kontrollfähnchen und zwei flach gestaltete Karabiner. Doch wo die letztgenannten Schmankerl eher der Standard sind, ist das Drehgelenk das Besondere, das diese Klettersteigset zu unserem Primus macht. Das kleine Gelenk verhindert, dass sich die Arme des Sets verdrehen und verzwirbeln. So muss der Anwender nicht darauf achten, welchen Karabiner er wann und wo lang in die nächste Sicherungsstelle umhängen muss, sondern kann sich voll und ganz auf den Klettersteig und das Panorama konzentrieren. Auch lästige Stehzeiten zur Entwirrung des Sets bleiben dadurch erspart und man kann effizient durch den Klettersteig gehen.

Mit einer Bruchlast in Längsrichtung von 27 kN, in der Querrichtung von 7 kN und im offenen Zustand von 15 kN liegt das Klettersteigset im Durchschnitt. Die Arme des Klettersteigsets sind im unbelasteten Zustand 92 Zentimeter und 88 Zentimeter lang und können bis auf 144 bzw. 134 Zentimeter gestreckt werden. So ist eine körpernahe Handhabung sehr bequem möglich und durch die große Spannweite können auch weitere Strecken gut überbrückt werden. Wie bei allen Klettersteigsets in unserem Test ist das Klettersteigsets für den Bereich von 40-120 Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Die Norm für Klettersteigsets ist natürlich erfüllt.
Karabiner
Das Herzstück eines jeden Klettersteigsets stellen die Karabiner dar. Die Salewa Ergotec-Klettersteigkarabiner wurden im Salewa Ergo Tex-Klettersteigset verbaut. Die Karabiner sind flach und ergonomisch gestaltet, so können sie auch von Kindern bequem bedient werden. Salewa verspricht eine Kraftersparnis von ca. 30% in der Handhabung mit diesen Karabinern. Die flache Form hat ebenfalls einen Nutzen: Durch das vergleichsweise dünne Material können sich die Karabiner bei starker Biegebelastung zwar verbiegen, brechen aber nicht durch. Dies erhöht die Sicherheit bei einem Sturz immens.
Doch die Karabiner haben auch eine kleine Schwachstelle. Der Entriegelungsmechanismus ist aus einem Kunststoff gefertigt. Bei anderen Klettersteigsets findet man auch hier Metall verbaut. Kunststoff ist nicht so bruchfest wie Metall, außerdem kann bei viel Sonneneinstrahlung und verschiedenen Witterungsbedingungen der Kunststoff porös werden. Doch die Belastung, die auf diesem kleinen Teil liegt ist relativ gering, deshalb ist diese kleine Schwachstelle auch nicht zu stark zu bewerten. Die Bedienung dank der Handballensicherung ist sehr intuitiv.
Fazit
Das Salewa Ergo Tex erleichtert einiges am Klettersteig. Das Drehgelenk ist eine herausragende Innovation und lässt gerade Anfängern mehr Zeit und Energie, um sich auf den Klettersteig zu konzentrieren und die Aussicht zu genießen. Die Karabiner sind auch für Kinder leicht zu bedienen, und somit kann das Klettersteigset eine ganze Familie begeistern. Mit den durchschnittlichen Bruchlasten ist Salewa voll im Soll und erlangt den Titel »bestes Klettersteigset für die meisten«.
Salewa Ergo Tex im Testspiegel
Schon 2015 hat das Bergsteiger-Magazin das Salewa Ergo Tex getestet und kam zum Fazit:
»Das Top-Set für größere Personen besitzt Karabiner ohne Einzwickrisiko, die sich weich und weit öffnen lassen und gut in jeder Hand liegen. Wen das fehlende Gelenk an den Ästen nicht stört, findet hier ein Set ohne Fehl und Tadel.«
Auch im Test von planetoutdoor.de (März 2023) überzeugte das Salewa Ergo Tex:
»Dank elastischer Einbindeschlaufe und mittelgroßem Bandfalldämpfer erfolgt das Ein- und Ausbinden einfach und schnell. Der Bedienkomfort der Karabiner ist dank der großen Öffnung und guter Ergonomie sehr gut. Der einzigartige Aufrollmechanismus für die Arme funktioniert tadellos. Mit der kürzesten Hängelänge aller getesteten Sets kann es vor allem in vertikalen Passagen punkten.«
Sollten weitere interessante Testberichte erscheinen, tragen wir sie an dieser Stelle nach.
Alternativen
Das Salewa Ergo Tex bietet unserer Meinung nach das beste Gesamtpaket für die meisten. Falls sie jedoch auf andere Merkmale besonderen Wert legen, sind auch die folgenden Klettersteigsets empfehlenswert.
Auch gut: Black Diamond Easy Rider
Das Black Diamond Easy Rider ist unser optischer Favorit, aber auf die Optik geben wir bei einem Klettersteigset nicht ganz so viel, andere Eigenschaften sind da wichtiger. Beispielsweise der innenliegende Entriegelungsmechanismus. Auch das geringe Gewicht mit 492 Gramm ist ein großer Pluspunkt.

Das sonst sehr schlicht gehaltene Klettersteigset verfügt über alles, was man benötigt: zwei elastische Fangarme, Bandfalldämpfer, Rastschlaufe und selbstverriegelnde und sichere Karabiner. Auch die Einbindeschlaufe am Gurt ist komfortabel gewählt. Mit der Größe der Schlaufe fällt das Einbinden in den Gurt leicht und geht schnell. Die Rastschlaufe ist sehr unauffällig gehalten, funktioniert aber einwandfrei und spiegelt den schlichten Look des gesamten Sets gut wider.

Die innovative Lösung von Black Diamond, den Entriegelungsmechanismus intern im Karabiner unterzubringen, bringt viele Vorteile. Ein Einklemmen von kleinen Hautfältchen an der Hand wird durch diese interne Lösung beispielsweise verhindert. Doch auch das Eindringen von Schmutz und Staub wird auf ein Minimum reduziert und somit die Langlebigkeit des Sets erhöht. Das Eindringen von Schmutz und Staub kann den Mechanismus blockieren und so die Funktionsweise des Klettersteigsets beeinträchtigen. Bei innenliegenden Entriegelungsmechanismen ist diese Gefahr deutlich geringer, als bei außenliegenden.
Mit Bruchlasten der Karabiner von 27 kN in Längsrichtung 8 kN in Querrichtung und 10 kN im offenen Zustand liegt das Black Diamond voll im Durchschnitt. Die Bruchlasten reichen auf jeden Fall aus, um einen erwachsenen Menschen sicher zu bremsen. Zugelassen ist das Set für einen Körpergewichtsbereich zwischen 40-120 Kilogramm. Die Karabiner haben eine schön große Öffnung wodurch das Ein- und Umhängen in das sichernde Drahtseil leicht und effizient geht. Durch die spitze Form verrutschen und verdrehen sich die Karabiner am Stahlseil nicht so leicht und schaffen so ein gutes Gleitgefühl.
Das Black Diamond Easy Rider ist nicht nur optisch ein richtig schönes Klettersteigset. Es ist funktionell, robust und gleichzeitig schön leicht. Dafür hat es auch seinen Preis.
Gut & günstig: LACD Pro Evo 2.0
Die höchsten Bruchlasten, eine solide Verarbeitung und ein sensationeller Preis bringen dem LACD Pro Evo 2.0 den Titel als Preistipp ein. Das Klettersteigset besitzt einen grundsoliden Aufbau ohne Schnörkel und Firlefanz und konzentriert sich einfach auf die Sicherheit. Die hohen Bruchlasten sind in unserem Test unerreicht und damit ist auch die Sicherheit des LACD Pro Evo 2.0 ganz weit vorne.

Das Pro Evo 2.0 hat alles was ein Klettersteigset benötigt, nicht mehr und nicht weniger. Es besitzt den klassischen Aufbau aus zwei Fangarmen, einem Bandfalldämpfer und einer Einbindeschlaufe. Schon an der Rastschlaufe wird gespart. Doch dieser minimalistische Aufbau hat kaum Auswirkungen auf den Komfort. Zugegeben, eine Rastschlaufe ist schon ein komfortables Extra, aber wenn diese wegfällt, merkt man dies auch im Gesamtgewicht des Klettersteigsets. Mit gerade einmal 470 Gramm zählt das LACD Pro Evo 2.0 zu den leichtesten Modellen in unserem Test.

Die Karabiner des LACD Pro Evo 2.0 sind die bruchfestesten Karabiner im Test. Mit einer Bruchlast in Längsrichtung von 38 kN, in Querrichtung von 12 kN und im offenen Zustand von 12 kN muss schon eine ganze Menge schiefgehen, dass die Karabiner nicht standhalten. 38 kN entsprechen etwas mehr als 3,8 Tonnen Last. Das bedeutet, mit dem Karabiner kann man ein Auto in die Luft heben.
Der Entriegelungsmechanismus besteht bei diesem Karabiner aus Metall. Der Karabiner lässt sich durch die Handballensicherung effizient öffnen und schließt zuverlässig selbstständig. Die Schnapperöffnung ist groß genug, um den Karabiner um das Sicherungsseil zu legen, dennoch sind die Karabiner relativ klein gehalten. Dies spart Gewicht, erschwert aber bei großen Händen aber auch die Bedienung.
Der Bandfalldämpfer ist bei Klettersteigsets ein essenzieller Teil und relevant für die Sicherheit beim Sturz. Beim LACD Pro Evo 2.0 ist der Bandfalldämpfer aus einem besonderen Kunststoff gefertigt, der sich »UHMPE« (Ultra High Molecularweight Polyethylene) nennt. Die Vorteile dieses speziellen Materials sind das geringe Gewicht, die hohe Bruchkraft, eine geringe Wasseraufnahme und die UV-Beständigkeit. Dies macht den Bandfalldämpfer langlebig und robust.

Der Bandfalldämpfer ist mit einer kleinen Naht vernäht, die im Falle eines Sturzes entlang des Bandfalldämpfers aufreißt und somit Energie absorbiert. Durch die gleichmäßigen Aufreißeigenschaften wird der Sturz gebremst und man wird sicher aufgefangen. Der Bandfalldämpfer ist von einem abriebfesten Stoff ummantelt, der mittels eines Klettverschlusses verschlossen wird. Dadurch ist er geschützt vor Staub und Schmutz und kann seiner Eigenschaft als Sicherung vollständig nachgehen. Ein kleines rotes Sicherheitsfähnchen zeig an, ob der Bandfalldämpfer schon einmal ausgelöst wurde.
Beim LACD Pro Evo 2.0 wurde an allem an Ausrüstung gespart, was nicht unbedingt notwendig ist. Dazu wurden robuste Materialien verwendet, die ein hohes Maß an Sicherheit versprechen. Durch das Gesamtpaket aus Preis, Material und Robustheit verdient sich das LACD Pro Evo 2.0 Klettersteigset unsere Empfehlung.
Außerdem getestet
Edelrid Cable Kit 6.0
Zeitlos, ein Dauerbrenner, sehr komfortabel und leicht in der Bedienung, aber eben auch keine richtig coolen oder innovativen Features bietet das Edelrid Cable Kit 6.0. Das im Allgäu gefertigte Klettersteigset ist ein Klassiker in der Branche und sicher ein Gerät, mit dem man nichts falsch macht. Ausgestattet ohne viele Extras, besitzt das Klettersteigset direkt am Bandfalldämpfer zumindest eine Rastschlaufe.
Man könnte jetzt sagen, das sei ja etwas langweilig so ganz ohne Innovation – aber man kann damit dennoch sehr aufregende Dinge erleben. Schließlich ist das Edelrid Cable Kit 6.0 mit allem ausgestattet, was das Klettersteigherz erfreut, und super verarbeitet.

Die Karabiner sind auffällig gestaltet, setzt sich doch der Entriegelungsmechanismus farblich deutlich vom übrigen Klettersteigset ab. In tiefem Schwarz gefertigt, schafft der Mechanismus eine One-Touch-Funktion, mit der sich der Karabiner leicht öffnen lässt. Die breite Schnapperöffnung kann dann bequem um das Drahtseil gelegt werden, ohne dass sich der Anwender die Finger zwickt.
Auffällig an den Karabinern ist auch der luftdurchlässige Aufbau. Dieses Designelement spart Gewicht, ohne dabei die Bruchlasten der Karabiner zu beeinflussen. Mit Bruchlasten von 25 kN in Längsrichtung, 13 kN in Querrichtung und 7 kN im offenen Zustand belegt das Klettersteigset zumindest in der Querrichtung einen Spitzenplatz im Test. Die Karabiner sind ähnlich flach gestaltet wie die des Ergo Tex von Salewa, wodurch sie sich eher verbiegen als brechen.
Das Edelrid Cable Kit 6.0 ist der absolute Klassiker: zeitlos, immer korrekt und absolut funktional. Es muss ja auch nicht immer die neueste Entwicklung sein, um etwas zu schaffen, was einfach praktikabel ist.
Petzl Scorpio Vertigo
Das Petzl Scorpio Vertigo ist ein leichtes und sehr angenehm zu bedienendes Klettersteigset. Leider konnten im Test ungewollte Öffnungen simuliert werden, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen können. Die Karabiner können auch ohne den Handballendruck geöffnet werden. Dieses leichte Öffnen hat natürlich auch den Vorteil, dass man es schnell und effizient bedienen kann. Auch die Einbindeschlaufe ist sehr klein gestaltet, wodurch das Ein- und Ausbinden aus der Anseilschlaufe des Hüftgurts äußerst zäh vonstatten geht.
Stubai Summit Light Xi1
Das Stubai Summit Light Xi1 hat uns im Test am wenigsten überzeugt. Die Verarbeitung ist zwar okay, jedoch ist der Entriegelungsmechanismus aus einfachem Kunststoff gefertigt. Das Klettersteigset verfügt auch sonst über keine besonderen Features und die Karabiner geben einem nicht das Gefühl bester Sicherheit.
Salewa Premium Attac
Das Salewa Premium Attac ist ein solides Klettersteigset. Die kleinen, recht schwergängigen Karabiner bekommen jedoch Abzüge, weshalb das Klettersteigset nicht auf den vorderen Rängen landet. Die Schnapperöffnung ist vergleichsweise klein und somit ist ein schnelles, effizientes Einhängen nicht unbedingt gegeben.
Skylotec Duro
Das Skylotec Duro steht für Robustheit. Diese spiegelt sich auch im Gewicht wider, das mit 610 Gramm im oberen Bereich liegt. Die farblich abgesetzten Karabiner sind ein nützliches Extra, um schon beim Einhängen eine Verzwirbelung zu verhindern. Die Karabineröffnung ist jedoch relativ schmal und ein effizientes Einhängen wird somit erschwert. Dennoch ist das Skylotec Duro sicherlich ein sehr solides Sicherungsgerät, das die vordersten Plätze nur knapp verfehlt hat.
So haben wir getestet
Die 8 Klettersteigsets wurden nach der Lieferung zunächst auf unterschiedliche Parameter geprüft. Im Fokus bei dieser Überprüfung standen Bruchlasten, Zertifizierung, Verarbeitung und Funktion. Beim Funktionstest haben wir die Karabiner auf ihre Leichtgängigkeit und Fehlanwendungen getestet.
Der Feldtest fand in Klettersteigen in den bayerischen Alpen statt. Dabei haben wir die Klettersteigsets in ihrem Element getestet. Wichtige Kriterien waren die Gleiteigenschaften am Drahtseil, Fehlauslösungen, Effizienz beim Einhängen, Leichtgängigkeit der Karabiner und die Benutzung mit Klettersteighandschuhen, Nutzen von Zusatzausrüstung wie z. B. Rastschlaufen und natürlich das subjektive Sicherheitsgefühl mit den Klettersteigsets wurden ebenfalls bewertet.
Viele dieser Faktoren basieren auf subjektiven Empfindungen und können bei anderen Personen anders ausfallen. Alle getesteten Klettersteigsets erfüllen die Klettersteig-Norm EN 958;2017, sind für Personen von 40-120 Kilogramm Körpergewicht zugelassen und die Bruchlasten bewegen sich in einem handelsüblichen Rahmen. Bei Klettersteigsets steht die Sicherheit und das damit einhergehende Handling im Vordergrund. Der Preis spielt daher bei unserer Bewertung nur eine untergeordnete Rolle.
Die wichtigsten Fragen
Welches Klettersteigset ist das beste?
Unser Favorit ist das Salewa Ergo Tex. Es ist sicher, einfach in der Handhabung und kommt mit einem Zwirbelgelenk, das ein Verheddern der Arme verhindert. Aber es gibt in unserem Test auch interessante Alternativen.
Woraus besteht ein Klettersteigset?
Ein Klettersteigset besteht in der Regel aus zwei Karabinern. Diese sind mit elastischen Armen an einem Bandfalldämpfer befestigt. Der Bandfalldämpfer wird mittels einer Schlaufe an einem Klettergurt befestigt. Der Klettergurt ist jedoch kein Bestandteil des Klettersteigsets. Manche Klettersteigsets verfügen zudem über eine Rastschlaufe und ein Zwirbelgelenk.
Wie lange sollte man ein Klettersteigset nutzen?
Ein Klettersteigset obliegt so wie jedes Teil einer persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (kurz PSA) einer Ablegereife. Diese ist bei textilen Bestandteilen normalerweise mit 10 Jahren ab Herstellung angegeben. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass diese 10 Jahre nur unter den perfekten Lagerungsbestimmungen gelten. Manche Hersteller haben einen etwas kürzeren Zeitraum angegeben, dieser gilt zu beachten. Nach einem Sturz muss ein Klettersteigset ausgetauscht werden. Bei häufiger Nutzung ist es ratsam, das Klettersteigset in regelmäßigen Abständen von einem PSA-Prüfer begutachten zu lassen.
Wann benötigt man ein Klettersteigset?
Ein Klettersteigset wird vor allem dann benötigt, wenn ein ausgewiesener Klettersteig begangen wird. Das Klettersteigset bremst den Sturz und dämpft den Fangstoß. Damit sollen schlimmere Folgen verhindert werden. Ein Klettersteigset kann auch bei Wanderungen im ausgesetzten Bereich verwendet werden, bei denen ein Drahtseil als Sicherung fix montiert ist.
Ist das Klettersteiggehen gefährlich?
Das Klettersteiggehen ist keine einfache Bergwanderung. Da man sich meist in der Vertikalen bewegt und häufig nur kleine Tritte oder künstlich geschaffene Haltemöglichkeiten nutzt, ist ein Sturz nicht ausgeschlossen. Klettersteiggehen erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Ein Klettersteigset bremst einen Sturz, dennoch können Verletzungen durch einen Sturz entstehen.