Professionelle Nachtsichtgeräte, wie sie beim Militär oder Sicherheitskräften im Einsatz sind, kosten gerne Tausende von Euros und basieren oft auf Wärmebildkameras. Geräte fürs Militär sind aber für den Privatgebrauch oft zu teuer und überladen.
Für Beobachtungen am Tag eignen sich Spektive, zu denen wir auch einen Test veröffentlicht haben.
Wenn es um die private Natur- und Tierbeobachtung geht oder man sich einfach einen Überblick über ein dunkles Gebiet verschaffen und nicht mehr als 200 Euro ausgeben will, trifft man hingegen ausschließlich auf Systeme mit Restlichtverstärker für die Dämmerung und Infrarotscheinwerfern mit Reichweiten von zumeist maximal 300 Metern, die die zu betrachtende Szene ausleuchten, ohne dass dies für das menschliche oder tierische Auge sichtbar ist.
Da die Sensoren im Nachtsichtgerät besonders empfindlich für Infrarotstrahlung bzw. -licht sind, kann man so Details erkennen, die einem mit bloßem Auge verborgen bleiben. Selbst in schwärzester Nacht ist ist so das Sehen bis in mittlere Entfernungen möglich. Für professionellere Einsätze, zum Beispiel für die Jagd, sind die günstigen Geräte aber nicht geeignet. In unserem Test haben wir keine Monokulare untersucht, die auf Zielfernrohren von Jägern befestigt werden können und bei der Jagd in der Dämmerung oder in der Dunkelheit hilfreich sind, sondern uns auf digitale Monokulare bzw. Binokulare fokussiert.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Bresser Nightlux 200 Pro

Das Bresser Nightlux 200 macht den besten Job aller getesteten Nachtsichtgeräte, wenn es einfach um die Bildqualität beim Durchschauen geht. Das Bild ist klar, kontrastreich und trotzdem rauscharm. Das relativ leichte Nachtsichtgerät ist laut Hersteller bis zu einer Entfernung von 200 Metern geeignet und glänzt mit der besten Ergonomie im Test. Es nimmt acht einfach zu ersetzende Akkus oder Batterien im Fach auf und verfügt über gleich zwei Infrarotscheinwerfer.
Nightfox Corsac

Einen anderen Weg beschreitet das Nightfox Corsac, das durch sein im Vergleich deutlich verbreitertes Sichtfeld erheblich mehr Überblick bietet als alle anderen Nachtsichtgeräte im Test. Bei Tageslicht zeigt das Nachtsichtgerät ein detailreiches Bild mit natürlichen Farben, das dem einer brauchbaren Digitalkamera näher kommt als bei den Konkurrenten im Test. Nachts bleiben viele Details erhalten, man bekommt es aber teilweise mit deutlchem Bildrauschen zu tun. Die Aufnahmen geben das Gesehene 1:1 wieder, während die Ergonomie etwas auf der Strecke bleibt.
Dsoon NV3182

Das Dsoon NV3182 gehört zur eingangs erwähnten Gruppe der weitgehend identischen White-Label-Geräte, mit denen es sich fast alle Eigenschaften teilt. Ausnahmen sind die Farbgebung und die Zusicherung eines IP57-Wasserschutzes. Was dafür spricht, das Dsoon zu empfehlen, ist sein im Vergleich niedriger Preis.
Vergleichstabelle

- Unkomplizierter Akkuwechsel
- Sehr gute Ergonomie
- Beste Bildqualität beim Durchschauen am Tag und in der Nacht
- 8 Akkus/Batterien
- Hardcase dabei
- Kleines Sehfeld
- Keine SD-Karte dabei
- Fotos/Videos sehr detailarm
- Schlecht zugänglicher Kartensteckplatz

- Gute IR-Leistung
- Unkomplizierter Akkuwechsel
- Sehr breites Sehfeld
- Detailreiche Bildwiedergabe und Aufnahmen
- Unergonomische Tasten
- Leicht milchiger Bildeindruck
- Deutliches Bildrauschen in der Dunkelheit

- Gute IR-Leistung
- Ergonomische Bedienung
- Detailreiche Nachsicht und -aufnahmen
- Streulichtanfällig
- Keine Fokussierung ohne Umgreifen
- Bildrauschen in hellen Bereichen

- Gute IR-Leistung
- Ergonomische Bedienung
- Detailreiche Nachsicht und -aufnahmen
- Streulichtanfällig
- Keine Fokussierung ohne Umgreifen
- Bildrauschen in hellen Bereichen

- Gute IR-Leistung
- Ergonomische Bedienung
- Detailreiche Nachsicht und -aufnahmen
- Kleines Sehfeld
- Streulichtanfällig
- Keine Fokussierung ohne Umgreifen
- Bildrauschen in hellen Bereichen

- 8 Akkus/Batterien
- Gute Ergonomie
- Gute IR-Leistung
- Schlechte Qualität Fotos Tag
- Kleines Sehfeld
- Tasten bei schwachem Licht schlecht ablesbar
- Keine Fokussierung ohne Umgreifen
- Bildrauschen in hellen Bereichen

- Sehr kompakt und leicht
- Wiederaufladbarer Akku dabei
- USB Typ C (auch Aufladung)
- Viele Einstellmöglichkeiten
- Fummelige, gewöhnungsbedürftige Bedienung
- Kleines Sehfeld
- Aufnahmetaste reagiert tw. nicht
- Reichweite bleibt deutlich zurück
- Staucht Videos horizontal zusammen
Gute Sicht ohne Licht: Nachtsichtgeräte im Test
Unsere günstigen Consumer-Nachtsichtgeräte sind alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: Vorne gibt ein Objektiv mit Fokusring und daneben den oder die besagten Infrarotscheinwerfer. Es handelt sich im Prinzip um Monokulare, stereoskopisches Sehen ist nicht möglich. Im Tag-Modus ist das Licht deaktiviert und man sieht auf einem optisch zumeist um den Faktor 3 vergrößerten Bildschirm ein Farbbild. In der Dämmerung wird das von den Monokularen eingefangene Licht mithilfe des Restlichtverstärkers gestärkt. Bei Bedarf schaltet man den Scheinwerfen an und sieht dann ein aufgehelltes, mehr oder weniger gut ausgeleuchtetes Schwarz-Weiß-Bild.
Der Bildwinkel beläuft sich bei vielen Nachtsichtgeräten auf enge 10 Grad oder weniger, was den Überblick stark einschränkt und die freihändige Benutzung in Bewegung mithilfe einer Kopfhalterung ausschließt – zu groß wäre die Gefahr, mit einer Kopfhalterung ins Stolpern zu geraten. Für stärkere Vergrößerungen ist ein digitaler Zoom an Bord, der das macht, was digitale Zooms halt so machen: Er vergrößert einen Ausschnitt, ohne die Bildinformationen zu vermehren – das hat denselben Effekt, als wenn man am Computer einen Ausschnitt des nicht gezoomten Bildes erstellt. Bei höheren Vergrößerungen fällt es schwer, das Nachtsichtgerät so ruhig zu halten, dass sinnvolles Betrachten möglich ist.
Die Gummilippen an den Einblicköffnungen erwecken den Eindruck, man könne sich die Nachtsichtgeräte wie ein Fernglas direkt vor die Augen halten. Das hätte den Vorteil, dass das austretende Licht abgeschirmt würde. Menschen, die auf sehr kurze Distanz scharf sehen können, mag das gelingen, verschiedene Tester benötigten als Brillenträger jedoch mehr Abstand. Für Brillenträger wäre das anlegen an den Kopf sowieso nicht möglich.
Alle getesteten Nachtsichtgeräte verfügen über die Möglichkeit, den aktuellen Bildausschnitt als Foto aufzunehmen oder das Gesehene zu filmen. Die Daten landen auf microSD-Karten mit einer Maximalgröße von zumeist 32 GB, die bei den meisten Nachtsichtgeräten im Lieferumfang enthalten sind. Der Steckplatz verbirgt sich hinter einer Gummiabdeckung, wo bei den meisten Nachtsichtgeräten auch ein Micro-USB-Port zu finden ist, über den sich die Speicherkarte direkt auslesen lässt. Wer auch nachts zuverlässig verwackelungsfreie Fotos schießen will, freut sich über das bei jedem Kandidaten vorhandene Stativgewinde.
Bedient werden die Nachtsichtgeräte mithilfe von bis zu sechs Tasten auf der Oberfläche, die bei allen Exemplaren im Testfeld leider unbleuchtet sind, sodass man vor dem ersten Ausflug ins Dunkle ein paar Minuten im Hellen üben sollte, bis man das Nachtsichtgerät blind beherrscht. Bei den meisten Kandidaten muss direkt am Objektiv fokussiert werden, was ein Umgreifen erfordert.
Ein erheblicher Teil unseres Testfeldes besteht aus White-Label-Nachtichtgeräten, die unter dem Namen von Pseudomarken vertrieben werden und sich technisch und optisch gleichen – nicht einmal die Firmeware weist Unterschiede auf, wenn man mal vom angepassten Startbildschirm absieht.
In der Firmware der White-Label-Nachtsichtgeräte kann man die Auflösungen für Fotos und Videos auswählen, die »Night Vision Sensivity« einstellen, die Karte formatieren, das Datum einstellen usw. Unsere Nachtsichtgeräte sind recht stromhungrig und funktionieren zum Glück auch mit handelsüblichen AA-NiMH -Akkus, wobei generell gilt, dass der Infrarot-Scheinwerfer bei nachlassender Ladung an Leistung und somit Reichweite für die Nachtsicht verliert. Abgesehen vom kleinen GeowFii werden sechs oder acht Akkus benötigt, die in zwei getrennte Akkufächer eingelegt werden.
Testsieger: Bresser Nightlux 200
Aus dem Einheitsbrei der vielen, immer gleichen White-Label-Nachtsichtgeräte ragt das Bresser Nightlux 200 mit seiner eigenen Konstruktion und abweichender Technik heraus. Wer keinen großen Wert auf die Aufnahmefunktionen legt, erhält hier die beste Bildqualität im Test. Das Nachtsichtgerät wird auch unter anderen Markennamen vertrieben.

Das Gehäuse ist gut verarbeitet, griffig, wenig empfindlich für Fingerabdrücke und macht einen stabilen Eindruck. An der Unterseite gibt es zwei Verriegelungsschieber für die beiden Batteriefächer, die jeweils vier Batterien fassen. Die Batterien werden in einen Halter eingelegt, der sich einfach bestücken und in die Batteriefächer einlegen und auswerfen lässt. Links und rechts neben dem Einblick befinden sich Schlaufen für den mitgelieferten Tragegurt. Das Zubehör umfasst ein Hardcase, aber keine Speicherkarte.
Gleich zwei Infrarotscheinwerfer bringt das Bresser mit, die rechts und links vom objektiv angeordnet sind. Vermutlich erhofft sich der Hersteller davon eine gleichmäßigere Ausleuchtung auch bei kurzen Entfernungen. Fokussiert wird beim Nightlux 200, dessen Reichweite etwa im Verhältnis zum Nachtsichtgerät von Dsoon etwas eingeschränkt ist, mithilfe eines Rades an der Unterseite, sodass man beide Hände am Nachtsichtgerät behalten kann. An der Oberseite gibt es sechs erhabene, gut ablesbare Tasten. Der fummelige Kartenslot befindet sich über der Einblicke Öffnung, ein USB-Port fehlt.
Wer Wert auf mehr Überblick als auf Vergrößerung legt, sollte zum Konkurrenten Nightfox Corsac greifen, denn das Sichtfeld im 4:3-Format gehört leider zu den kleineren im Test. Beim Blick in die relativ kleine Einblicköffnung präsentiert sich sowohl tagsüber als auch nachts die beste Bildqualität aller Nachtsichtgeräte im Test. Am Tag muss man gegenüber dem Bild, das die Bildschirme günstiger Digitalkameras bieten, kaum Abstriche hinnehmen, das Nachtsichtgerät funktioniert beinahe als digitales Fernglas. Die Farben sind kräftig und werden weitgehend korrekt wiedergegeben, tags wie nachts präsentiert sich ein klares, kontrast-und detailreiches Bild mit sehr gut kontrolliertem Bildrauschen.


Das Bresser bietet keinerlei Einstellungsmöglichkeiten, folglich fehlt auch ein Menü. Die relativ hohe Ausgangsvergrößerung kann per Digitalzoom noch um den Faktor zwei erhöht werden. Auch hier gibt es wieder sieben IR-Stufen, die durch wiederholtes Drücken der entsprechenden Taste durchgeschaltet werden – dasselbe gilt für die Zoomstufen. Eine Besonderheit ist die anpassbare Bildschirmhelligkeit.
Für Foto- und Filmaufnahmen gibt es jeweils eine eigene Taste; das Umschalten des Aufnahmemodus entfällt somit.
Gibt es Nachteile?
Nicht zufrieden sind wir mit der Qualität der Videos und Fotos des Nachtsichtgeräts. Eine aus unserer Sicht deutlich zu aggressive Nachbearbeitung bzw. Weichzeichnung sorgt einerseits für wenig Rauschen in dunklen Bildbereichen, erzeugt aber auch einen weichen Bildeindruck und unterdrückt viele Details.
Bresser Nightlux 200 im Testspiegel
Bisher sind uns keine weiteren Testberichte bekannt, bei denen die Nightlux 200 berücksichtigt wurde. Sollte sich das ändern, werden wir deren Ergebnisse hier umgehend nachtragen.
Alternativen
Das Bresser Nightlux 200 ist für Beobachtungs- und Betrachtungsaufgaben das beste Nachtsichtgerät im Test, schwächelt aber bei den Aufnahmefunktionen etwas. Wir haben daher noch zwei weitere Empfehlungen für Sie, die diese Schwäche nicht aufweisen und andere Schwerpunkte setzen.
Auch gut: Nightfox Corsac
Auch beim Nightfox Corsac gibt es an Verarbeitung und Stabilität des Gehäuses nichts auszusetzen. Da es empfänglich für Fingerabdrücke ist, sieht es nach einigen Stunden ziemlich speckig aus. Die Objektivkappe für den Gebrauch im Hellen ist mithilfe einer Schnur mit dem Gehäuse verbunden und baumelt im Nachtbetrieb vom Gehäuse herunter. Fokussieren ohne Umgreifen ist dank eines sich hinter dem Objektiv befindlichen Drehrades möglich. Das Drehrad weist einen recht langen Weg. Ebenso wie die White-Label-Nachtsichtgeräte ist die Optik anfällig für seitliches Streulicht.

Die zwei großen Stärken des Nightfox Corsac sind sein breites Sichtfeld im 16:9-Format und die hohe Bildqualität sowohl bei der direkten Beobachtung als auch bei den Aufnahmen. Restlicht verstärkt das Corsac mit seinem Restlichtverstärker besser als alle anderen Nachtsichtgeräte im Test und bringt auch den besten und mit Abstand größten Bildschirm mit. Auf diesem bekommt man tagsüber ein farbrichtiges und sehr detailliertes Bild zu Gesicht, dass lediglich unter einem eher schwachen Kontrast leidet. Dunkle Bildpartien werden zu hell dargestellt, was zu einem leicht milchigen Bildeindruck beiträgt. Die Qualität der Aufnahmen entspricht exakt dem, was man auf dem Bildschirm zu sehen bekommt.
Auch nachts ist die Bildqualität konkurrenzfähig, leidet aber unter prominentem Bildrauschen, das im Vergleich zur versammelten Konkurrenz recht ausgeprägt ist, einige Details verschluckt und für einen etwas weichen Bildeindruck sorgt. Wir hatten teilweise Probleme, weit entfernte Objekte wirklich scharf zu stellen. Das Problem mit dem zu geringen Kontrast und dem zu hellen Schwarz ist auch im Nachtmodus gegeben.
Viel zu klein und zu nahe beieinander liegen für unseren Geschmack die sechs Tasten auf der Oberseite, mit denen etwa die Stärke der Infrarotbeleuchtung mit ihren sieben Stufen und der Dreifach-Digitalzoom gesteuert werden. Das Menü erreicht man ebenso wie den Foto-und Videomodus durch ggf. mehrfaches Betätigen der Modus-Taste. Es bietet einige Einstellmöglichkeiten etwa für das Datum, den TV-Standard und die Hintergrundbeleuchtung, nicht angepasst werden können hingegen Aufnahmeparameter wie Format oder Auflösung von Videos und Fotos.
Um das einzelne, mittig unten befindliche Akkufach mit seinen sechs Akkus aus dem Gerät zu bekommen, benötigt man stabile Fingernägel. Ein Hardcase ist im Lieferumfang der Nachtsichtbrille enthalten.
Der Allrounder: Dsoon NV3182
Das Dsoon NV3182 gehört zur eingangs erwähnten Gruppe der weitgehend identischen White-Label-Geräte, mit denen es sich fast alle Eigenschaften teilt. Ausnahmen sind die Farbgebung und die Zusicherung eines IP57-Wasserschutzes. Was dafür spricht, das Dsoon zu empfehlen, ist sein im Vergleich niedriger Preis.

Wenn wir nicht hier oder unter »Außerdem getestet« ausdrücklich darauf hinweisen, gelten die folgenden Ausführungen für das Dsoon auch für die Nachtsichtgeräte von Zavarius und tkwser.
Verarbeitungsmängel oder Instabilitäten haben wir nicht gefunden. Fingerabdrücke sind ebenfalls kein Thema. Die beiden Akkufächer beherbergen jeweils drei Akkus oder Batterien. Da direkt am Objektiv fokussiert werden muss, ist man zum Umgreifen gezwungen. Seitliches Streulicht kann zu massiven Verschlechterungen der Bildqualität führen, wir empfehlen deshalb, das Nachtsichtgerät nicht aus beleuchteten Räumen heraus oder in der Nähe seitlicher Lichtquellen zu verwenden. Der Infrarotscheinwerfer des Dsoon Nachtsichtgeräts weist die höchste Reichweite im Test auf, leuchtet die Szenerie aber je nach Entfernung sichtbar und gleichmäßig aus.


Bedienkonzept, Firmware-Menü und die ergonomischen, wenn auch vielleicht etwas schwergängigen Tasten sollten niemanden vor Probleme stellen. Mithilfe der Modus-Taste wird auch hier zwischen den Modi Foto Aufnahme, Videoaufnahme und Betrachtung umgeschaltet. Die Leuchtkraft des Infrarot Scheinwerfers lässt sich durch kurze Tastendrücke in sieben Stufen einstellen, während man dieselben Tasten für Vergrößerungen gedrückt hält. Im Gegensatz zum ergonomisch schwächeren Nightfox gibt es hier eine dedizierte Menü-Taste.
Wer nachts bevorzugt Fotos und Videos vom Gesehenen anfertigen möchte, ist mit dem Dsoon gut bedient. Die Aufnahmen geben eins zu eins wieder, was wir auf dem Screen gesehen haben. Abgesehen vom suboptimalen 4:3-Bildformat (Video: 16:9 ist einstellbar) gefallen uns die sehr detaillierten, wenn auch in hellen Bildbereichen nicht gerade rauscharmen Fotos und Videos besser als die aller anderen Nachtsichtgeräte im Test. Tagsüber liegt das Nighfox Corsac trotz seiner beim Dsoon nicht gegebenen Kontrastprobleme mit Abstand vorne.
Außerdem getestet
Zavarius NX4560-944
Auch Zavarius greift bei seinem Gerät auf die White-Label-Technik zurück, hier gibt es also nichts Neues: Unserem Ermessen nach sollte man sich das Modell für seinen Preis nicht kaufen.
tkwser Night Vision Binoculars
Das White-Label-Nachtsichtgerät der Pseudomarke »tkwser« gleicht seinen Klonen bis auf eine höhere Ausgangsvergrößerung, die das Sichtfeld einschränkt und aus unserer Sicht keine Vorteile mit sich bringt – Hände weg. Seinen Preis ist es das Nachtsichtgerät im Vergleich nicht wert, und kaufen sollte man White-Label-Modell sowieso nicht.
GeowFii M2
Einen unbestreitbaren Vorteil hat das GeowFii M2: Es ist im Vergleich zu allen Konkurrenten im Test mit Abstand am kleinsten und leichtesten. Ebenfalls ungewöhnlich: Es kommt mit einem wechselbaren Lithium-Ionen-Akku, der im Gerät über ein USB-Typ-C-Kabel geladen wird. Die Bildqualität geht noch in Ordnung, aber der Bildausschnitt ist schmal, und Videos werden horizontal deutlich gestaucht. Die Tasten sind fummelig und die Bedienung gewöhnungsbedürftig, aber die Firmware bietet viele Einstellungmöglichkeiten. Die Videoaufnahme startete erst nach mehrmalgem Drücken der Aufnahmetaste. Das Stativgewinde ist zu kurz, was auch für die Reichweite gilt, die knapp 100 Meter entfernte Baumgruppe hat der Scheinwerfer nicht mehr erreicht. Die kompakten Maße haben ihren Preis, und unserem Ermessen nach sollte man sich das Modell nicht kaufen.
Relassy Night Vision Binoculars
Für das Relassy gilt exakt dasselbe wie für das weitestgehend baugleiche Nachtsichtgerät von »tkwser«: Hände weg. Kaufen sollte man sich das Relassy besser nicht. Zwar hat Relassy mittlerweile Modelle der neueren Generation herausgebracht, aber unser Testmodell der alten Generation hat uns leider nicht überzeugt. Für denselben Preis kriegt man mittlerweile bessere Nachsichtgeräte.
So haben wir getestet
Zunächst haben wir die Nachtsichtgeräte mit wiederaufladbaren NiMH-Akkus bestückt und darauf geachtet, wie einfach uns das von der Hand ging. Im Hinblick auf den allgemein recht hohen Stromverbrauch der Kandidaten ist das Öffnen des Faches für den Batteriewechsel kein seltener Vorgang. Können acht statt sechs Akkus aufgenommen werden, werten wir das trotz des höheren Gewichts wegen der potenziell längeren Laufzeiten als Vorteil, obwohl das Gewicht die Handhabung ein wenig beeinträchtigt. Hier muss man abwägen, ob die längeren Laufzeiten das Gewicht wert sind. Man muss zwischen zusätzlichen Stunden und Gewicht abwägen. Probleme mit der etwas niedrigeren Spannung der Akkus gegenüber Batterien hatte keines der Testsample, die Hersteller weisen aber darauf hin, dass die Reichweite der Scheinwerfer mit abnehmender Ladung nachlässt.
Wie immer prüfen wir die Gehäuse äußerlich auf Eigenschaften wie Stabilität, gute Verarbeitung und Oberflächenbeschaffenheit: Sind die Geräte griffig, wie sieht es mit Fingerabdrücken aus? Im Rahmen der ergonomischen Prüfung schauen wir uns die Bedienelemente an: Wie sind Kartenslots, Schalter und Tasten angeordnet und wie gut erreichbar sind sie, wie ist es um den Druckpunkt und die Ablesbarkeit bestellt? Wichtig war uns bei den Nachtsichtgeräten, dass man fokussieren kann, ohne eine von Gerät nehmen zu müssen, was allerdings nur bei zwei Testteilnehmern gegeben war.

Für unseren standardisierten Testfotos und -filme der Nachtsichtgeräte haben wir in am Rande der dunklen Elbmarsch ein stabiles Stativ aufgebaut, eine knapp 100 Meter entfernte Baumgruppe anvisiert, die niedrigste Zoomstufe gewählt, fokussiert und jeweils ein Foto in und ein kurzes Video in der jeweils höchsten einstellbaren Auflösung angefertigt. Den bzw. die Infrarotscheinwerfer der Nachtsichtgeräte hatten wir bei allen Tests auf die höchste Stufe (zumeist 7) gestellt. Zusätzlich haben wir uns an Freihand-Fotos versucht, es ist uns aber kaum gelungen, nicht völlig verwackelte Ergebnisse zu produzieren, was die Nutzbarkeit der Aufnahmefunktionen deutlich einschränkt und den Mehrwert der Zusatzfunktionen der Nachtsichtgeräte relativiert.
Die Tageslicht-Fotos geben Aufschluss über die allgemeine Detailtiefe und Bildqualität der Kamerafunktionen, bei denen das Nachtsichtgerät etwa wie ein digitales Fernglas fungiert. Wir haben uns bemüht, in etwa immer denselben Bildausschnitt anzuvisieren und die Aufnahmen aus der freien Hand gemacht. Die Infrarot-Scheinwerfer hatten wir natürlich deaktiviert. Alle Nachtsichtgeräte im Test verfügen über ein mehr oder weniger eingeschränktes Sichtfeld. Wir haben mehr Übersicht den Vorzug vor höheren Ausgangszoomstufen gegeben. Die Nutzung der digitalen Zoomfunktionen machen bei Nachtsichtgeräten nur eingeschränkt Sinn, da es bei zunehmender Vergrößerung noch schwerer wird, das Nachtsichtgerät hinreichen ruhig zu halten und im Gegensatz zu einem optischen Zoom keine zusätzlichen Bildinformationen erzeugt werden.
Das Zubehör der Nachtsichtgerätehat bei der Bewertung nur eine untergeodnete Rolle gespielt. Wenn eine microSD-Karte dabei ist, kann man eben sofort loslegen, und ein Hardcase ist nie verkehrt. Die Bedienbarkeit der bei vielen Nachtsichtgeräten im Test völlig oder weitestgehend identischen Firmware hat ebenso keine große Rolle gespielt, da nur wenige Voreinstellungen wie die Hertzzahl (einmalig) angepasst werden müssen.
Die wichtigsten Fragen
Welches Nachtsichtgerät ist das beste?
Wenn es um die Bildqualität geht, ist das Bresser Nightlux 200 das beste Nachtsichtgerät in unserem Test. Das Bild ist kontrastreich, klar und dennoch rauscharm. Es eignet sich für Entfernungen bis ungefähr 200 Meter und überzeugt auch mit hervorragender Ergonomie und geringem Eigengewicht. Aber es gibt auch andere empfehlenswerte Modelle.
Ist man selbst bei der Verwendung eines Nachtsichtgerätes in der Dunkelheit sichtbar?
Ja, das Gesicht wird vom Monitor angestrahlt, außerdem kann man ein rotes Glühen im Infrarotschweinwerfer sehen, wenn man gerade hereinschaut.
Verfügen die getesteten Nachtsichtgeräte auch über optische Zooms?
Nein, nicht im eigentlichen Sinne. Der Monitor wird wird durche eine Optik vergrößert, zoomen kann man nur digital.
Sollte man eher Batterien oder NiMH-Akkus verwenden?
Batterien sind zu empfehlen, wenn man das Nachtsichtgerät nicht so oft und lange verwendet, weil sie sich kaum selbst entladen. Bei häufigerem und/oder längerem Gebrauch sind Akkus nachhaltiger und günstiger. Ihre Grundspannung ist etwas niedriger als die von Batterien, was sich negativ auf die Reichweite der Schweinwerfer auswirken kann.