Taschenmesser mit noch mehr Funktionen finden Sie in unserem Multitool-Test.
Ob bei der Brotzeit, auf der Trekkingtour beim Herrichten des Lagers oder bei der Arbeit – ein gutes Messer möchte man eigentlich immer in der Hosentasche haben. Es gibt sehr viele Hersteller und eine unglaublich vielfältige Auswahl. Doch gerade bei Taschenmessern ist der Preisunterschied teilweise sehr groß und wie viel man ausgeben muss, hängt auch davon ab, was man mit seinem Messer geplant hat. Wir haben 22 Taschenmesser – darunter EDC (Everyday Carry) Klappmesser und Multifunktionsmesser – im niedrigen Preissegment getestet, um herauszufinden, wo man für kleines Geld die meiste Qualität herausbekommt.
Für uns stand dabei das Messer im Vordergrund, weshalb wir die Klinge mit verschiedenen Schneidetests hinsichtlich ihrer Alltags- bzw. Wandertauglichkeit geprüft haben. Natürlich ist uns bewusst, dass die Anforderungen an ein gutes Brotzeitmesser, ein Arbeitsmesser oder ein Multifunktionsmesser unterschiedlich sind und wir haben versucht, dies im Test zu berücksichtigen, um das beste Taschenmesser zu finden. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht und im Vergleich.
Kurzübersicht
Das Petrified Fish Beluga PFP01 ist mit dem Winter-Update 23/24 zum Testfeld gestoßen und hat sich sofort an die Spitze gesetzt. Die vom Hersteller bereits gut vorgeschärfte und angenehm breite Klinge aus Werkzeugstahl schneidet mühelos alles, was ihr unter die Schneide kommt. Dank schöner Form und leichter Texturierung liegt der Griff sicher in der Hand, Druckstellen oder Hotspots konnten wir auch beim intensiveren Arbeiten mit dem Taschenmesser nicht finden. Trotz seiner Wucht ist das Messer nicht zu schwer und wirkt insgesamt nicht überladen. Dazu zeigt sich das Beluga preislich sehr attraktiv, wodurch man viel Qualität für sein Geld bekommt.
Das Kershaw KR-2200 hat uns überrascht. Okay, mit seinem Stahlgriff wirkt es durchaus edel, aber anfangs kam es uns etwas zu glatt vor. Doch das Taschenmesser liegt derart gut in der Hand, dass wir nie das Gefühl hatten, es könnte uns entgleiten. Die Klinge aus gutem Edelstahl sieht mit Schwarzoxidbeschichtung nicht nur schick aus, sie hat uns bei sämtlichen Tests auch mit ihrer Schärfe überzeugen können. Dazu schnappt das Klappmesser federleicht auf und sitzt sicher im Griff. Generell wirkt das Kershaw KR-2200 rundum sehr sauber verarbeitet und hat uns während des Testens viel Spaß bereitet.
Das Buck 112 Ranger Knife liegt zwar preislich am oberen Ende der hier getesteten Taschenmesser, ist sein Geld aber allemal wert. Die hohe Verarbeitungsqualität, der gute Stahl und eine scharfe Klinge haben es uns leicht gemacht, dem Taschenmesser eine dicke Empfehlung auszusprechen. Dazu liegt das 112 Ranger Knife sehr schön und wuchtig in der Hand. Wann immer wir draußen mit den anderen Messern nicht weitergekommen sind, haben wir sofort wieder zu diesem hier gegriffen. Lediglich die Klinge könnte etwas länger sein, aber uns hat das nicht allzu sehr gestört. Alles in allem ein sehr gutes Werkzeug.
Das Victorinox Huntsman ist ein echtes Multitool und konnte uns im Test durch seine Vielfalt überzeugen. Im Vergleich zu anderen Messern bringt das Schweizer Taschenmesser des bekannten Herstellers ganze 15 Funktionen mit, darunter eine Schere, eine stabile Säge, einen Korkenzieher und einen Schraubendreher. Aber nicht nur die Anzahl, auch die Verarbeitung der Werkzeuge und des ganzen Taschenmessers sind einfach eine Freude. Da verzeihen wir dem Huntsman auch die eher kleine, dünne Klinge mit ihrem vergleichsweise weicheren Stahl. Aber hier steht einfach das tolle Allroundpaket mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis im Vordergrund – und weniger die reinen Messereigenschaften. Das Offiziersmesser ist somit der perfekter Begleiter mit vielen Funktionen, der problemlos in die Hosentasche passt.
Das Ganzo Firebird FH11 war für uns eine echte Überraschung und gefiel uns mit einem wirklich ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Als eines der wenigen Taschenmesser im Test, besitzt es einen Werkzeugstahl und erreicht, zusammen mit den anderen Modellen, den höchsten Härtegrad im Testfeld. Dank seines Griffs aus G10-Material ist es angenehm leicht, aber robust zugleich. Der Griff liegt zudem gut in der Hand und gab uns beim Arbeiten ein sicheres Gefühl. Die Klinge neigt im Vergleich zu anderen Modellen allerdings etwas stärker zur Korrosion und braucht dadurch, im Vergleich zu Messern anderer Hersteller, ein bisschen mehr Pflege.
Vergleichstabelle
- Hochwertiger Klingenstahl
- Sehr breite Klinge
- Liegt klasse in der Hand
- Super verarbeitet
- Starkes Preis-Leistungsverhältnis
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Sehr leichtgängige Einhandbedienung
- Scharfe Klinge
- Liegt gut in der Hand
- Super verarbeitet
- Stahlgriff
- Glatter Griff
- Etwas schwerer
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Sehr guter Klingenstahl
- Sehr scharf und schnittfest
- Liegt schön wuchtig in der Hand
- Hochwertige Verarbeitung
- Lebenslange Garantie
- Etwas kurze Klinge
- Hochpreisig
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- 15 Funktionen
- Gut verarbeitet
- Kompakt und praktisch
- Vergleichsweise weicher Klingenstahl
- Glatter Griff
- Werkzeuge etwas friemelig ausklappbar
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Härtester Stahl im Test
- Leichter, aber robuster Griff
- Einhandbedienung leichtgängig
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Weniger korrosionsbeständig
- Preis-Leistung
- Hochwertiger Klingenstahl
- Liegt gut in der Hand
- Einhandbedienung leichtgängig
- Etwas schwer
- Sehr breit
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Formschöner Olivenholz-Griff
- Liegt angenehm in der Hand
- Zweihandmesser
- Sehr solide Klinge
- Kein Jimping
- Nur »solide« Klinge
- Top Verarbeitung
- Griff liegt super in der Hand
- Solide Klinge
- Band aus Paracord
- Zweihandmesser
- Preis
- Klinge im Vergleich »nur« solide
- Vergleichsweis guter Klingenstahl
- Feststellbare Klinge
- Rutschfester Griff
- Nicht überladen
- Werkzeuge lassen sich leicht ausklappen
- Etwas kurzer Griff
- Etwas kurze Klinge
- Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis
- Scharf
- Leicht
- Liegt gut in der Hand
- Glatter Griff
- Begrenzt fürs Schnitzen geeignet
- Nicht als Arbeitsmesser geeignet
- Liegt exzellent in der Hand
- Durch Form viel Druck auf die Klinge übertragbar
- Einhand-Bedienung
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- »Nur« ein solider Stahl
- Jimping fast etwas zu ausgeprägt
- Hochwertiger Klingenstahl
- Gut verarbeitet
- Einhandbedienung leichtgängig
- Durch Form nicht gut fürs Schnitzen
- Eignet sich nicht als EDC
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Nachhaltiges Gesamtkonzept
- Schöne Optik
- Gute Verarbeitung
- Klinge schnappt oben nicht ein
- Glatter Griff
- Nachhaltiges Gesamtkonzept
- Schöne Optik
- Gute Verarbeitung
- Relativ kurze Klinge
- Glatter Griff
- Kein Jimping
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- 12 Funktionen
- Gut verarbeitet
- Kompakt und praktisch
- Recht kurze Klinge
- Glatter Griff
- Werkzeuge etwas friemelig ausklappbar
- Sehr leicht
- Schön scharf, solider Stahl
- Nettes, kleines +1 Messer
- Evtl. als Ergänzung zum Multitool
- Kleiner, glatter Griff
- Liegt nicht gut in der Hand
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Gut für die Brotzeit und kleinere Schnitzereien
- Leicht zu schärfen
- Schleifstein inklusive
- Wird bei schwereren Arbeiten schneller stumpf
- Spiel zwischen Klinge und Griff
- Scharnier muss häufiger mal nachgezogen werden
- Klein
- Leicht
- Gut verarbeitet
- Sieben Funktionen
- Winzige Klinge
- Mehr Accessoire als Messer
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Solide
- Ordentlicher Klingenstahl
- Griff liegt nicht gut in der Hand
- Griff ist sehr glatt
- Nur ordentlicher Klingenstahl
- Sehr leicht
- Nettes, kleines +1 Messer
- Evtl. als Ergänzung zum Multitool
- Trotz kleinem Griff noch ganz gut in der Hand
- Einhandmesser: darf nicht griffbereit mitgeführt werden
- Kleiner Griff
- Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Edel ins Form und Design
- Gutes Brotzeitmesser
- Kein Original-Laguiole
- Vergleichsweise stumpfe Klinge
- Billig
- Schraubenzieher mit austauschbaren Bits
- Minderwertiger Klingenstahl
- Relativ stumpf
- Schwer
- Unhandlich
- Arretierung schnappt nicht richtig ein
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Klingen für alle Lebenslagen: Taschenmesser im Test
Wer sich auf die Suche nach einem neuen Taschenmesser macht, ist nicht selten über die schiere Anzahl verschiedener Modelle und deren große Preisunterschiede erstaunt. Manche unterscheiden sich nur in Details wie Griffmaterial, Klingenlänge, Klingenform oder Ausstattung und Funktionen. Die wesentlichen Unterschiede der Werkzeuge – wenn es sich nicht gerade um Multitools handelt – sind dabei aber mit bloßem Auge schwierig zu erkennen. Denn die richtig großen Preisdifferenzen ergeben sich aus dem Material, dem Stahl und seiner Verarbeitung.
Doch wie geht man nun vor, wenn man ein neues Taschenmesser für sich sucht? Zunächst ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, für was man es braucht. Wer lediglich ein solides Messer für die Brotzeit beim Wandern sucht, hat andere Ansprüche an die Qualität und Klingenlänge, als jemand, der sein Taschenmesser braucht, um z. B. auf der Trekkingtour sein Lager herzurichten.
Auch wer sein Outdoormesser regelmäßig für die Arbeit, als Werkzeug, Multitool oder für Schnitzereien braucht, wird andere Qualitäten suchen. Letztlich stellt sich auch die Frage, ob und wie viele Funktionen man braucht. Dabei gilt aber auch zu beachten, dass Multifunktionsmesser teilweise große Einschränkungen bei der Messerklinge in Kauf nehmen, dafür aber Korkenzieher, Dosenöffner, Schraubendreher und anderes Werkzeug mitbringen.
Taschenmesser ohne weitere Funktionen liegen besser in der Hand
Taschenmesser, deren einzige Funktion das Messer selbst ist, sind deutlich besser balanciert und ihr Griff liegt besser in der Hand, da er keine anderen beherbergen muss. Der Übergang von Griff in Klinge ist harmonischer, was nicht zuletzt das Arbeiten mit dem Messer erleichtert. Dazu ist die Klinge bei diesen Messern in der Regel länger und breiter, während eine Mulde am Griff auf Höhe des Zeigefingers besseren Halt gibt und verhindert, dass man abrutscht.
Aber auch Mulltifunktionsmesser, wie das klassische Schweizer Taschenmesser bzw. Offiziersmesser des Herstellers Victorinox, haben voll und ganz ihre Berechtigung. Bei denen ist jeder richtig, der einen handlichen Helfer braucht, mit dem sich auch mal eine Schraube festziehen, dank des Korkenziehers eine Weinflasche entkorken, ein Nagel schneiden oder per Dosenöffner die Ravioli öffnen lassen.
Zwar nimmt man dabei Einschränkungen bei der Klinge (meist keine Feststellklinge mit Verriegelung und einfacherer Stahl bzw. kleine Größe) in Kauf, aber man gewinnt ein hohes Maß an Flexibilität. Für diesen Test haben wir bei der Auswahl der Taschenmesser darauf geachtet, dass auch diese Kategorie vertreten ist. Voraussetzung war aber, dass es mehr Klappmesser und weniger Multitool ist.
Als letzte größere Messerkategorie wollen wir hier noch die feststehenden Messer erwähnen. Bei guten feststehenden Messern werden Klinge und Griff aus einem Stück Stahl geschmiedet, weshalb sie eine besonders hohe Stabilität haben und es zu keinerlei Spiel zwischen den Elementen kommt. Da feststehende Messer aber eigentlich nicht in der Hosentasche, sondern am Gürtel getragen werden, haben wir sie in diesem Test nicht berücksichtigt.
Klingenstahl
Wer sich fragt, wo der teilweise große Preisunterschied bei Klappmessern herkommt, für den gibt es eine einfache Antwort: vom Stahl. So steigt der Preis eines Taschenmessers aus einem soliden Edelstahl im Vergleich zu einem ansonsten ähnlich verarbeiteten Messer aus hochwertigem Werkzeugstahl schnell von 30 Euro auf 300 Euro.
Der beliebteste Stahl für Taschenmesser ist daher auch, dank seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses, ein rostfreier Edelstahl in einer seiner Ausprägungen. Hierbei handelt es sich, grob gesagt, um einen Kohlenstoffstahl, dem Chrom beigesetzt wurde. Durch die Beigabe bleibt er unempfindlich gegen Korrosion und andere Umwelteinflüsse – kurz gesagt, der Chrom macht das Messer rostfrei.
Doch auch Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Entscheidende Größen, um die Qualität des Stahls einzuschätzen, sind die Härte, Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Korrosionsresistenz und die Schnitthaltigkeit. Aus diesen Größen muss der Stahl die bestmögliche Balance finden, denn manche dieser Werte widersprechen sich. Während die Härte die Festigkeit des Taschenmessers beeinflusst, muss diese gut mit der Zähigkeit abgestimmt werden, denn was bringt ein harter Stahl, der aber beim ersten Schlag, den er abbekommt, sofort splittert oder bricht?
Ist das Material dagegen sehr zäh, kann sich also gut biegen, wird aber bei einfachen Nutzungen gleich stumpf, hat man auch nichts gewonnen. Eine harte Klinge nutzt sich nicht so schnell ab, lässt sich aber deutlich schwerer nachschärfen, wenn es doch mal nötig ist. Hier die richtige Balance zu finden, ist also das Geheimnis des Stahls.
Um all diese Werte mehr oder weniger gut zusammenzufassen, wird heute gerne von der Schnitthaltigkeit gesprochen. Sie sagt aus, wie lange eine Klinge über die Dauer ihrer Benutzung ihre Schärfe behält. Leider gibt es für die Schnitthaltigkeit aber keine Norm, sie ist vielmehr eine subjektive Einschätzung, die aufgrund der objektiven Stahlzusammensetzung und -verarbeitung getroffen wird.
Griff
Aber nicht nur auf den Stahl der Klinge kommt es an – es lohnt sich auch ein Blick auf den Griff. Hier geht es vor allem darum, dass er gut und sicher in der Hand liegt, gerade wenn man vorhat, mit dem Messer auch schwerere Schneidearbeiten auszuführen. Das wird zum einen bedingt durch die Form und das Material. Ein guter Griff fügt sich durch seine Länge, Breite, Dicke, Griffmulden etc. gut in die Hand. Zum anderen hängt es aber auch vom Material ab. Gängige Klappmesser setzen bei den Griffschalen entweder auf Holz, Metall oder Kunststoff. Natürlich trägt das Material der Schalen auch zur Optik des Taschenmessers bei, beeinflusst aber auch, wie stabil das Messer in der Hand liegt.
Ebenso wie bei der Klinge macht auch beim Griff die Verarbeitung viel aus. Werden die Griffschalen schnell locker und fallen ab, liegt das Taschenmesser nicht mehr so schön in der Hand. Viel wichtiger ist aber, wie stabil der Griff mit der Klinge verbunden ist. Gerade minderwertige Klappmesser bekommen hier schnell Probleme und wenn das Klappscharnier erstmal locker wird, wird es fast schon zum Risiko, weiter mit dem Messer zu arbeiten. Teilweise besteht die Möglichkeit, die Schrauben am Griff wieder festzuziehen. Viele der getesteten Taschenmesser besitzen eine Feststellklinge mit Verriegelung, was für zusätzliche Sicherheit sorgt.
Eigentlich eher ein Punkt für die Klinge ist das Jimping, wir nehmen ihn aber hier mit rein, da das Jimping zum Griff am Messer beiträgt. Jimping bezeichnet man als eine Reihe von Kerben auf der Rückseite der Klinge, auf die man die Daumen aufsetzen kann. Durch die raue Fläche sitzt der Daumen stabiler und man kann mehr Druck auf die Klinge ausüben, ohne abzurutschen. Allerdings kann ein zu stark ausgeprägtes Jimping auch sehr unangenehm am Daumen werden.
Gesetzliche Vorschriften
Welche Taschenmesser man besitzen, welche man tragen und welche man bei sich führen kann, regelt in Deutschland das Waffengesetz. Für die von uns getesteten Taschenmesser ist vor allem das Trageverbot nach §42a WaffG wichtig. Danach dürfen feststehende Messer mit einer Klingenlänge von über 12 Zentimeter, jegliche als Hieb- und Stoßwaffen eingestufte Messer und Einhandmesser, die, wie der Name bereits sagt, einhändig ausklappbar sind, nicht in der Öffentlichkeit getragen werden.
Einhandmesser dürfen nicht griffbereit sein
Eine Ausnahme sind Einhandmesser, die über keine herkömmliche Verriegelung (Backlock, Liner-Lock) verfügen. Auch das Mitführen in einem Gepäckstück, in dem das Messer nicht direkt zugriffsbereit ist (beispielsweise dem Rucksack), stellt kein Problem dar. Auch wenn das Trageverbot an sich keine bestimmten Räumlichkeiten vorsieht, in denen das alleinige Mitführen von Messern verboten ist, wird aus Sicherheitsgründen bei öffentlichen Veranstaltungen oftmals ein Verbot verhängt.
Gerade wer also sein Klappmesser jeden Tag bei sich tragen will (Everyday Carry, kurz EDC), sollte wegen Vereinbarkeit mit dem Waffengesetz auf die Klingenlänge achten. Außerdem sollte man nach Möglichkeit smart sein und auch ein Zweihandmesser, bei dem man beide Hände zum Ausklappen braucht, beim Besuch von Eventhallen und öffentlichen Gebäuden bzw. Geländen mit höherem Sicherheitsstandard zuhause lassen.
Unser Favorit
Aus unserer Sicht ist das Petrified Fish Beluga PFP01 das beste Klappmesser für alle, die ein hochwertiges EDC Messer suchen, mit dem man auch mal etwas arbeiten kann und das dazu sehr attraktiv im Preis ist. Das Beluga kam fürs Winter-Update 23/24 zum Testfeld dazu und setzte sich auf anhieb an die Spitze. Handling, Qualität, Klinge und Form des Messers haben uns auf ganzer Linie überzeugt. Mit K110 Werkzeugstahl (einem Äquivalent zu D2 Stahl), einem Griff aus G10 – ein leichtes und robustes Verbundmaterial – und einem Gelenk mit Kugellager bekommt man in der Preisklasse eine Menge geboten.
Die Klinge mit ihrem K110 Werkzeugstahl kommt bereits gut vorgeschärft. Bei den Schneidetests ging sie geradezu mühelos durch alles hindurch, was wir unter die Schneide legten. Dazu hat die 9 Zentimeter lange Klinge richtig viel Bauch, misst an ihrer dicksten Stelle 3,9 Zentimeter und hat am Rücken ein solides Jimping. Wer also mit seinem Messer auch mal etwas arbeiten möchte, der bekommt hier ein gutes Fundament. Wie immer bei Werkzeugstahl geht das Schärfen schwieriger von der Hand, dafür bleibt die Schärfe mit dem ordentlichen Härtegrad (58-60 HRC) aber auch länger bestehen.
Bei allem, was wir mit dem Beluga anstellten, gefiel uns ganz besonders, wie gut das Messer in der Hand lag. Der Griff aus G10 hat eine leichte Texturierung, wodurch wir auch mit schwitzigen Fingern ein sicheres Gefühl behielten. Dazu fügt sich der Griff formschön in die Hand, ohne dort Druckstellen oder Hotspots zu verursachen. Ohne großen Schnickschnack bleibt das Taschenmesser trotz seiner Wuchtigkeit immer noch leicht genug, um es jeden Tag dabeizuhaben.
Ebenfalls positiv zu bewerten ist, dass sich das Beluga vergleichsweise leicht aufschrauben lässt, falls man mal eine Grundreinigung vornehmen möchte. Für den Fall, dass eine Schraube verloren geht, liefert der Hersteller gleich einen Satz Ersatzschrauben mit. Apropos Schrauben: Der Gürtelclip kann einfach auf die andere Seite ummontiert werden, wodurch das Messer auch für Linkshänder geeignet ist.
Was man über das Beluga noch wissen muss: Es ist ein Einhandmesser, wodurch bei der Mitnahme die entsprechenden Regeln eingehalten werden müssen. Es lässt sich über einen sogenannten Frontflipper oder auch über die griffige Einkerbung am Rücken der Klinge öffnen, was dank des Keramikkugellagers geschmeidig von der Hand geht. Oben arretiert die Klinge stabil und sitzt sehr sicher im Griff.
Petrified Fish Beluga im Testspiegel
Bislang gibt es keine weiteren seriösen Tests von unserem Testsieger. Auch Stiftung Warentest und Ökotest haben das Petrified Fish Beluga noch nicht getestet. Sollte sich das ändern, tragen wir die Testergebnisse hier für Sie nach.
Alternativen
Das Kershaw KR-2200 ist bei uns im Laufe des Tests gewachsen. Anfangs hatten wir Bedenken, dass der glatte Griff mit seinem Gürtelclip unangenehm und unsicher in der Hand liegen könnte. Der verbaute Klingenstahl klingt solide, aber ob er wirklich etwas taugt, würde er uns im Test unter Beweis stellen müssen. Und das hat er. Tatsächlich hat das Taschenmesser in der Praxis nahezu alle unsere Vorbehalte zerstreut und sich als eines der besten EDC-Messer in der Preisklasse behauptet.
Der 8Cr13MoV-Edelstahl sieht mit seiner Schwarzoxidbeschichtung schick aus; viel wichtiger aber, er kommt vom Hersteller aus bereits sehr gut vorgeschärft und bringt einen guten Härtegrad mit. Die Beschichtung dient nicht nur der Optik, durch sie wird die Klinge zudem korrosionsbeständiger. Wir hatten jedenfalls einen sehr guten Eindruck von der Leistung, egal ob beim Schneiden oder Schnitzen. Dabei hat uns besonders überrascht, wie schnell sich damit selbst dickere Äste zerlegen und Holz schnitzen ließ.
Den Griff aus Stahl mit einer Titan-Karbon-Nitrid-Beschichtung empfinden wir immer noch als ein bisschen zu glatt, dennoch liegt das Taschenmesser angenehm in der Hand, ohne zu rutschen. Durch die etwas scharfen Kanten hatten wir bei intensiveren Arbeiten aber einen unschönen Druckpunkt am kleinen Finger. Gut gefallen hat uns, dass sich der Gürtelclip ummontieren lässt, damit auch Linkshänder das Messer nutzen können. Dazu kann man den Griff vergleichsweise einfach aufschrauben, falls man eine Grundreinigung vornehmen oder etwas austauschen möchte.
Als Einhandmesser muss man mit dem Kershaw bei der Mitnahme die Vorschriften beachten – umso mehr, da die Klinge des Kershaw dank SpeedSafe Verschluss sehr lebhaft aufschnappt. Für die reine Bedienung ist es dadurch aber herrlich leichtgängig. Einmal offen, steht die Klinge dann sehr sicher am Griff. Schöne Details wie das gut ausgeprägte Jimping und die kleine Parierstange auf der Vorderseite machen das EDC zu einer absoluten Empfehlung.
Das Buck 112 Ranger Knife ist ein echter Klassiker: Der Hersteller Buck Knifes gilt als der Erfinder des klappbaren Jagdmessers und das Unternehmen gehört zu den weltweit bekanntesten Messerproduzenten. Zurecht, wie wir nach dem Test feststellen. Der eigens von Buck entwickelte 420HC Stahl hat uns im Test mit seiner Schärfe und Qualität überzeugt und dabei ist das Taschenmesser extrem hochwertig verarbeitet, was es zu einem treuen Begleiter über eine ganze Lebenszeit hinweg macht. Buck ist so sehr von ihren Produkten überzeugt, dass sie eine lebenslange Garantie für sie aussprechen.
Wenn wir das Wesentliche eines jeden Taschenmessers betrachten – die Klinge – dann sticht das 112 Ranger Knife gerade hier aus dem Testfeld hervor. Dank eines höheren Kohlenstoffanteils hat die 7,4 Zentimeter lange Klinge eine hohe Härte für dieses Preissegment. Aber nicht nur das, sie gefällt gleichzeitig mit einer guten Zähigkeit und Bruchfestigkeit. Wichtig dabei: Die Klinge behält ihre Schärfe auch vergleichsweise lange und muss so schnell nicht nachgeschärft werden. Falls sie doch mal geschärft werden muss, ist der Stahl nicht zu hart und lässt sich gut bearbeiten.
Der Griff des 112 Ranger Knifes wirkt mit Ebenholz und Messingbeschlägen ebenfalls sehr hochwertig verarbeitet. Dazu hat er eine schöne Form, die gut in der Hand liegt und ein allgemein sicheres Gefühl gibt. Die Feststellklinge arretiert nach dem Ausklappen und bleibt dann dank der Verriegelung sehr stabil stehen; durch den Back-Lock-Verschluss am Messerende kann die Arretierung gelöst werden, er ist dabei so angebracht, dass man beim Arbeiten mit dem Taschenmesser nicht Ausversehen die Klinge löst. Als Zweihandmesser gibt es hier auch keine Probleme beim Tragen. Das 112 Ranger Knife hat etwas mehr Gewicht, was wir aber nicht als Nachteil empfanden, wir hatten damit sogar eher das Gefühl, dass es schön wuchtig in der Hand liegt.
Zur edlen Ausführung des Messers passt es auch, dass Buck Knifes gleich noch ein Lederetui mit Gürtelschlaufe zum Lieferumfang dazu packt. Und das kann man auch problemlos im Alltag (EDC) bei sich tragen, denn zum Öffnen braucht es beide Hände und die kurze Klinge bereitet auch keine Sorgen beim Mitführen. Wo die kurze Klinge allerdings (kleine) Sorgen bereitet, ist im Einsatz. Beim 112 Ranger Knife setzt Buck auf eine »nur« 7,4 cm lange Klinge, die dem einen oder anderen eventuell nicht ausreichen können. Für das, was wir mit dem Taschenmesser gemacht haben, war es aber allemal genug.
Das Victorinox Huntsman war bei uns zugegebenermaßen Liebe auf den zweiten Blick. Am Anfang hatten uns die etwas reduzierte Klinge und der glatte Griff davon abgehalten, es mit in die Empfehlungen aufzunehmen, doch auf längere Sicht gefiel uns dann doch das großartige Allroundpotenzial des Taschenmessers so gut, dass wir es nachträglich einfach aufwerten mussten. Immerhin bringt das Huntsman ganze 15 Funktionen mit, die allesamt sinnvoll sind und sich gut bedienen lassen. Wer braucht schon eine XL-Klinge, wenn man den Ast viel leichter mit der überraschend bissigen Ausklappsäge abtrennen kann? Beim Picknick haben wir Flaschenöffner und Korkenzieher dabei; dank Schere sind Fäden oder auch mal Fingernägel geschnitten; Schraubendreher, Pinzette, Zahnstocher und Co. runden die Funktionsvielfalt ab.
Trotz all seiner Werkzeuge bleibt das Victorinox Huntsman leicht und kompakt, damit wir es auch wirklich überall mit hinnehmen – damit ist es der Inbegriff eines Schweizer Taschenmessers. Neben den Funktionen gefällt uns auch die Verarbeitung: Klinge und Werkzeuge sitzen sehr stabil im Griff, ohne Wackeln oder Spiel. Griffschale, Werkzeuge und Scharniere, einfach alles an dem Klappmesser präsentiert sich auf einem sehr hohen Standard. Wer sich für das Huntsman entscheidet, wird mit Sicherheit einen treuen Begleiter für viele Touren und auf Jahre hinweg bekommen. Bei alldem fällt vor allem auch das überzeugende Preis-Leistungs-Verhältnis äußerst positiv auf.
Dafür verzeihen wir dem Victorinox Huntsman seine vergleichsweise kleine Klinge. Ja, sie könnte etwas größer und schärfer sein, was das Gemüse- und Brötchenschneiden erleichtern würde, aber so wie sie ist, geht beides noch ganz okay. Auch der glatte Griff gibt uns nicht das beste Gefühl, wenn wir mit schwitzigen Fingern einen Stock zuspitzen, und die einzelnen Werkzeuge sind mitunter ein bisschen friemelig auszuklappen. Doch die vielen Vorteile wiegen diese Einschränkungen im täglichen Gebrauch mehr als auf. Letztlich will das Huntsman eher ein praktischer Alltagshelfer für viele Gelegenheiten sein, und gerade deshalb haben wir es deutlich häufiger in der Tasche stecken, als die reinen Messer, die außer einer starken Klinge nichts weiter zu bieten haben.
Obwohl Ganzo mit seinem Firebird FH11 Taschenmesser relativ günstig daherkommt, gönnt es sich dennoch einen hochwertigen D2 Werkzeugstahl und weiß auch bei den restlichen Komponenten zu überzeugen. Ganzo zeigt damit, dass Taschenmesser aus China keine Billigprodukte sein müssen, gerade wenn sie von leidenschaftlichen Messerbauern mit über zwanzig Jahren Erfahrung gemacht werden. Man merkt sowohl an den Materialien wie auch an der Verarbeitung, dass man hier ein Qualitätsprodukt in den Händen hält.
Das Firebird ist eines der wenigen Taschenmesser im Test, das auf einen Werkzeug- bzw. Kohlenstoffstahl, der mit seinem höheren Kohlenstoffanteil eine bessere Härte und damit eine höhere Schnittfestigkeit erreicht, als z. B. die Edelstähle. Der Vorteil: Das Klappmesser bleibt länger scharf und muss erst deutlich später nachgeschliffen werden. Das Nachschleifen ist aber durch die Härte dann auch etwas (aber nur etwas) aufwändiger. Bei den Schneidetests konnte das Ganzo Firebird FH11 auch überzeugen, lediglich wenn wir das Gemüse ganz hauchfein schneiden wollten, war die Klingenbreite ein wenig zu dick. Aber wenn wir davon ausgehen, dass man outdoors auch mal mit dickeren Gurkenscheiben leben kann, dann lässt sich mit dem Ganzo Taschenmesser schön arbeiten.
Der Griff aus G10 (Glasfaserlaminat) hat kaum Gewicht, ist aber robust und liegt schön in der Hand. Bei schwereren Holzschnitzereien hat uns der Gürtelclip etwas gestört, er lässt sich jedoch auch abschrauben, wenn man das möchte. Ansonsten mochten wir die Zeigefingermulde mit kurzer Parierstange und das Jimping (Kerbenreihe auf der Klingenrückseite, die als Daumenstopper dient), die uns beim Hantieren mit dem Taschenmesser ein sicheres Gefühl gaben. Apropos Sicherheit: Als Einhandmesser ist das Firebird FH11 einhändig aufklappbar und fällt damit laut Waffengesetz unter das Trageverbot, es sollte also lieber im Rucksack verstaut und besser nicht am Gürtel getragen werden.
Allerdings ist die Einhandbedienung auch ein Vorteil. Über einen Flipper auf der Rückseite und ein Kugellager klappt das Taschenmesser schnell und geschmeidig auf. Es arretiert in seiner Verriegelung sicher und auch die Feststellklinge steht sehr stabil im Griff. Werkzeugstahl ist übrigens nicht rostfrei, deshalb muss man das Ganzo Firebird etwas besser pflegen, um es vor Korrosion zu schützen.
Außerdem getestet
Lothar YC-WYW-S
Beim Preis und der dabei gelieferten Qualität kann man mit dem LOTHAR YC-WYW-S wenig falsch machen. Für einen schmalen Taler bekommt man hier eine Klinge mit einem D2-Werkzeugstahl, die auch gleich ordentlich scharf ausgeliefert wird. Zum Glück, denn so interessant die Form der Klinge verläuft, beim Schärfen wird es damit einige Probleme geben. Dazu ist das Klappmesser für ein EDC relativ schwer und sehr dick, eignet sich also nur bedingt, in der Hosentasche getragen zu werden. Dazu lässt sich der Gürtelclip nicht ummontieren, weshalb Linkshänder ihre Probleme bekommen. Schade, denn eigentlich liegt der Griff gut in der Hand.
F. DICK 82004090
Schade eigentlich, dass F. DICK seinem Taschenmesser 82004090 nur eine Nummer verpasst, denn einen Namen hätte das schmucke Teil definitiv verdient. Uns hat das Messer mit seinem Olivenholzgriff, der schön in der Hand liegt, nämlich gut gefallen. Die Klinge aus Edelstahl ist solide – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Jimping fehlt, aber im Schneidetest hat es alles in allem ordentlich abgeliefert. Als Zweihandmesser ist gut mitnehmbar und aufgeklappt sitzt die Klinge äußerst stabil am Griff. Dank der feinen Optik gibt das Messer auch ein schönes Geschenk ab.
Opinel N°9
Das Opinel N°9 Taschenmesser ist ein echter Klassiker und für seinen Preis eine Wucht. Dass es eines der günstigsten Taschenmesser im Test ist, merkt man dem in Frankreich produzierten Messer nicht an. Die Schneide ist scharf und der Griff aus Buchenholz liegt schön in der Hand. Für schwerere Holzarbeiten ist die Klinge jedoch nicht gemacht, hier könnte sie tendenziell schneller brechen, auf jeden Fall wird sie recht bald stumpf. Aber sie lässt sich einfach und gut nachschleifen. Als leichtes, qualitativ hochwertiges Brotzeitmesser ist das Opinel nahezu unschlagbar, wer aber doch mal mit dem Klappmesser arbeiten möchte, merkt dann doch recht bald, dass es hier an seine Grenzen kommt.
Swiza D04
Unter den Multifunktionsmessern hat uns das Swiza D04 viel Freude bereitet. Es hebt sich von der Schweizer Offiziersmesser-Konkurrenz von Victorinox durch einen gummierten Griff ab, der rutschfest in der Hand liegt. Die Funktionen sind aufs Wesentliche reduziert, wodurch das Outdoormesser nicht überladen daherkommt. Außerdem lassen sich die Funktionen wie Dosenöffner und Schraubendreher sehr schön einfach ausklappen. Für ein Multifunktionsmesser hat das Swiza eine – sowohl in Form, Größe als auch vom Stahl her – überdurchschnittlich gute Klinge, mit der man auch mal was schnitzen kann. Allerdings sitzt die Klinge im ausgeklappten Zustand nicht ganz fest und hat etwas Spiel. Dazu sind Klinge und Griff etwas zu kurz, um anständig damit arbeiten zu können.
Victorinox Hunter Pro Alox
Das Victorinox Hunter Pro Alox läuft ein klein wenig außerhalb der Konkurrenz, denn mit seinem UVP liegt es eigentlich knapp außerhalb der von uns angesetzten Preisrange. Es aber nicht zu erwähnen, wäre wirklich schade, denn das Taschenmesser ist in seiner ganzen Verarbeitung einfach ein richtig schönes Teil. Der geriffelte Griff mit Griffmulden liegt exzellent in der Hand und gibt und viel Kontrolle. Als Zweihandmesser können wir es problemlos mitführen; die Feststellklinge sitzt stabil im Griff und das dezente Jimping auf der Rückseite macht, was es soll, ohne unangenehm zu sein. Ein Band aus Paracord gehört zum Lieferumfang dazu. Leider empfanden wir die Klinge nur als solide und im Papier-, Gemüse- und Holzschneidetest war sie nicht ganz auf dem Niveau des Testsiegers oder seiner Alternativen. Dieser Umstand in Relation zum Preis zieht das Victorinox Hunter Pro Alox etwas herunter. Aber wen der Preis nicht stört und wer die Klinge direkt nochmal etwas nachschleift, wird mit dem Taschenmesser trotzdem sehr viel Freude haben.
Spyderco Tenacious G-10 C122G
Das Taschenmesser Spyderco Tenacious G-10 C122G schlittert nur hauchzart aus den Empfehlungen heraus. Mit seinem vorgeformten Griff und der Ausbuchtung für Zeigefinger und Daumen liegt es traumhaft in der Hand und lässt uns viel Kraft auf die Klinge geben. Leider ist die Klinge selbst »nur« solide. Im Schneidetest zeigte sie ordentliche Leistungen, wobei sie zum Gemüseschneiden fast etwas zu breit war. Leider neigt der Stahl etwas dazu, schneller stumpf zu werden, würde sich aber einfach nachschleifen lassen. Das Jimping am Daumen war fast etwas zu ausgeprägt und mit der Einhandbedienung muss man beim Tragen dieses Einhandmessers auf das Waffengesetz achten.
Bergkvist K30
Das Bergkvist K30 war nahe dran an den Empfehlungen. Das Taschenmesser macht einen guten Eindruck und hat eine ordentliche, wenn auch nicht vollkommen überzeugende Klinge, aber alles in allem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider hatte die Klinge im Griff aber vergleichsweise viel Spiel und der schien bei Benutzung eher noch zuzunehmen, was bei dem Taschenmesser dann doch einige Abzüge in der B-Note nach sich gezogen hat.
Cultra Grey Wolf
Wir wollten die Cultra Messer mehr lieben, als wir es schließlich konnten. Das Grey Wolf ist wie alle Taschenmesser des Herstellers 100% handgearbeitet und ein Unikat. Für jedes gekaufte Messer wird ein Baum gespendet und es gibt eine lebenslange Garantie. Die Verarbeitung wirkt auch entsprechend hochwertig. Bei der Klinge setzt Cultra auf einen soliden Edelstahl, der aber selbst in diesem Preissegment nicht hervorsticht. Dazu arretiert die Klinge im aufgeklappten Zustand nicht und hat nach vorne hin Spiel, wodurch wir beim Schnitzen nie wirklich Druck mit dem Daumen auf die Klinge geben wollten.
Cultra Goody Woody
Das Cultra Goody Woody teilt sich seine Stärken mit dem Grey Wolf und besitzt den gleichen 420er Edelstahl für die Klinge.Sowohl Klingenlänge als auch Griff sind vergleichsmäßig kurz. Dadurch ist es ein praktisches, kleines Taschenmesser, das sich problemlos mitführen lässt und kaum Gewicht auf die Waage bringt. Für größere Schnitzarbeiten ist es dagegen nicht wirklich zu gebrauchen, weshalb man auch gleich komplett auf ein Jimping verzichtet hat. Warum man sich dafür entschieden hat, dass ausgerechnet hier die Klinge des Zweihandmessers arretiert (und nicht beim Grey Wolf), erschließt sich uns nicht wirklich.
Victorinox Sportsman
Das Victorinox Sportsman nicht unter den Empfehlungen, wie das? Es lag sicher nicht an der Verarbeitung, denn die ist bei den Schweizern immer top und auch die vielen Funktionen (zwölf an der Zahl) überzeugen, wenn sie auch recht friemelig aus dem Griff zu lösen sind. Aber beim Kern eines Outdoormessers, der Klinge, da ist das Sportsman sehr schwach auf der Brust. Selbst zum Brötchenschneiden war uns die Klingenlänge zu kurz und auch der Stahl ist vergleichsweise weich. Aber klein, handlich und perfekt für die Hosentasche bei großer Funktionsvielfalt ist das Schweizer Offiziersmesser trotzdem keine schlechte Wahl – und kultig ist es allemal.
Ganzo Samson-BK
Das Ganzo Samson-BK ist ein wirklich gutes Messer. Stark verarbeitet und mit einer Klinge aus Werkzeugstahl mit hohem Härtegrad versehen, kann man eigentlich wenig meckern. Allerdings lässt es sich als EDC Messer nur bedingt gebrauchen. Mit der Form seiner Klinge und dem Griff mit kurzer Parierstange ist es eher als Jagd- oder Fischmesser einzusetzen. Durch seine Bauart eignet sich das Samson-BK nicht wirklich gut zum Schnitzen oder Schneiden, außerdem sehen wir die Mitnahme des Messers nicht nur wegen seiner Einhandbedienung eher kritisch.
Herbertz AISI 440
Das Herbertz AISI 440 ist ein grundsolides Taschenmesser, nicht mehr und nicht weniger. Es schneidet ordentlich, wenn auch nicht überragend; ist soweit gut verarbeitet und sieht nett aus. Leider lag das Taschenmesser mit seinem unten dickeren und nach oben hin schmäler werdenden Griff nicht gut in der Hand und auch die Klinge war nicht so doll. Dafür schnappt die Verriegelung des Zweihandmessers gut ein und steht sicher. Für den Preis ist das, was das Outdoormesser bietet, absolut okay.
Böker Plus Atlas
Was uns am Böker Plus Atlas wirklich gut gefallen hat, ist die scharfe Klinge aus sehr solidem Edelstahl. Rein von der Klinge her gingen Schneidearbeiten gut von der Hand – wenn es denn auch gut in der Hand gelegen hätte. Aber der sehr kurze, schmale und glatte Griff gaben uns einfach keinen guten Halt. Wer aber ein kleines, leichtes Taschenmesser mit guter Verarbeitung z. B. als Ergänzung zu einem Multitool sucht, kann gerne zugreifen. Als eigenständiges Outdoormesser ist es aber etwas zu klein geraten.
Victorinox Classic SD
Das Victorinox Classic SD ist eigentlich nicht wirklich ein Messer und vielmehr ein praktisches Accessoire zum Immer-dabei-haben. Nur 21 Gramm schwer bringt es dennoch sieben Funktionen mit, dabei ist es klein genug, um es notfalls sogar in den Geldbeutel zu stecken oder an den Schlüssel zu hängen. Mit Schere, Feile und Co. ist es eher ein Maniküre-Set für die Reise, als ein Taschenmesser. Zumal die Klinge wirklich winzig ist und nicht zum Schnitzen, Gemüseschneiden und anderen Arbeiten genutzt werden kann.
Leatherman Skeletool KBX
Vieles, was zum Böker Plus Atlas gesagt wurde, kann auch zum Leatherman Skeletool KBX gesagt werden. Nur leider liegt das Leatherman Taschenmesser preislich gleich nochmal ein Stockwerk höher. Allerdings wollen wir nicht verschweigen, dass es trotz zu kurzem Griff immer noch ganz ordentlich in der Hand lag. Die Einhandbedienung ist nett, aber deswegen muss man trotz seiner Größe bei dem Einhandmesser aufs Waffengesetz schauen.
Laguiole Klappmesser
Laguiole Messer sind eine Marke, aber leider keine geschützte, deshalb darf jeder, der ein Taschenmesser in dieser Art baut, es so nennen. Das hier von uns getestete Taschenmesser ist kein Original und das merkt man auch schnell. Das Taschenmesser sieht zwar edel aus und macht eine sehr guten ersten Eindruck. Doch die Klinge ist alles andere als überzeugend, weshalb dieses Laguiole einfach nur ein sehr schickes Brotzeitmesser abgibt.
Orsifow Multifunktionsmesser
Das Orsifow Multifunktionsmesser kommt am schwersten und vollbeladen mit einer ganzen Schraubendreher-Bits daher. Doch die Klinge ist, wir müssen es so sagen, Schrott. Auch die Arretierung schnappt nicht richtig ein und auch die restliche Verarbeitung wirkt alles andere als überzeugend. Das Teil ist eben billig und tatsächlich keinen Cent mehr wert. Als Einhandmesser ist außerdem das Waffengesetz zu beachten.
So haben wir getestet
Da die Klinge das wichtigste Teil am Taschenmesser ist und hier der verarbeitete Stahl viel über die Qualität aussagt, stellten wir als allererstes die jeweiligen Stahlarten der getesteten Taschenmesser gegenüber. Aber auch wie die Form, die Klingenlänge und ihre Breite schauten wir uns an. Die in der Tabelle angegebenen Gewichts- und Zentimeterangaben sind von daher von uns nachgewogen und -gemessen.
Natürlich haben wir dabei die Klinge der Multifunktionsmesser ein Stück weit anders und ihrem abweichenden Einsatzgebiet entsprechend bewertet. Hier interessierte uns eher, welche Funktionen das Taschenmesser anbietet und wie sinnvoll und bedienbar sie umgesetzt sind. Denn viele und clevere Funktionen, die in der Praxis nicht nutzbar sind, helfen niemandem weiter.
Neben der Klinge lag das Augenmerk auch auf dem Griff. Zum einen versuchen wir so objektiv wie möglich das Material und die Verarbeitung des selbigen einzuschätzen, und wie gut dieser mit der Klinge verbunden ist. Stärker subjektiv gefärbt ist dagegen das Gefühl, dass uns das Taschenmesser in der Hand gegeben hat – obwohl auch hier Griffmulden und Daumenstopper Pluspunkte bringen.
Beim eigentlichen Praxistest ging es uns vornehmlich darum, ob das Taschenmesser seinen Hauptjob gut übernimmt: Das Schneiden von Dingen. Wir starteten mit dem Papierschneidetest, bei dem wir mit dem Taschenmesser mit leichtem Druck durch eine lose in der Hand gehaltene Seite fuhren. Ging das Messer locker durch oder riss das Papier irgendwann aus?
Anschließend schnitten wir Tomaten und Gurken. Stumpfe Taschenmesser zerquetschen die Tomate, scharfe schneiden sie. Bei den Gurken ging es darum, möglichst feine Scheiben zu schneiden.
Danach stand schwerere Arbeit auf dem Programm. Wir schauten, wie schnell und einfach die Taschenmesser ca. daumendicke Stöcke durchschneiden können. Anschließen schnitzten wir die Stöcke noch zu. Natürlich achteten wir darauf, gleiches Holz in gleicher Beschaffenheit zu bearbeiten. Wir nahmen noch recht frisches, leicht feuchtes Buchenfallholz. Nach der schweren Arbeit machten wir nochmal den Papierschneidetest, um zu sehen, ob die Schärfe der Klingen unter der Waldarbeit gelitten haben.
Die Tests nutzten uns nicht nur bei der Einschätzung der Klingenqualität, sondern gaben uns auch ein gutes Gefühl dafür, wie die Taschenmesser in der Hand liegen. Außerdem beobachteten wir, ob Klinge und Griff stabil zusammenhielten und wie sicher die Klinge bzw. das Messer im Handling waren.
Die wichtigsten Fragen
Welches Taschenmesser ist das beste?
Das beste Taschenmesser ist für uns das Petrified Fish Beluga PFP01. Es besticht mit einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis, bietet eine scharfe Klinge und eine tolle Verarbeitungsqualität. Noch dazu liegt das Messer super in der Hand. Wir haben aber auch andere interessante Alternativen in unserem Test.
Wie viel muss ich für ein gutes Taschenmesser ausgeben?
Wir haben hier Messer im niedrigeren Preissegment bis ca. 120 Euro getestet, die Skala bei Messerpreisen ist aber nach oben hin offen. Wer sein Messer nahezu täglich für die Arbeit nutzt, bei Survivaltouren darauf angewiesen ist oder ein echter Liebhaber ist, der zahlt dann auch gerne mehr. Wer ein solides Messer für die Brotzeit und gelegentliche Schnitzarbeiten braucht, der ist in unserem getesteten Preissegment gut aufgehoben.
Wann muss ich die Klinge eines Taschenmessers schärfen?
Ob die Klinge noch scharf genug ist, hängt natürlich vom subjektiven Empfinden ab. Je nach Einsatz (wie häufig und was wird bearbeitet), aber auch je nach Härte des Stahls muss die Klinge geschärft werden, wenn sie ihre Arbeit nicht mehr verrichtet.
Wie sollte ein Taschenmesser gepflegt werden?
Selbst rostfreier Edelstahl kann beschlagen, wenn man ihn nachlässig behandelt. Das Messer sollte nach jedem Einsatz gereinigt werden. Dazu gehört nicht nur die Klinge, sondern auch der Griff und das Scharnier. Nach der Reinigung muss das Messer getrocknet werden, bevor man es zusammenklappt und beiseite legt.
Was bedeutet HRC bzw. der Härtegrad?
Die Härte eines Stahls wird in der Rockwell C-Skala (auch als „HRC“ bezeichnet) angegeben. Je höher der Wert, desto härter der Stahl. Dabei ist mehr nicht zwingend besser, denn ein sehr harter Stahl kann auch schneller brechen und ist häufig korrosionsanfälliger. Er muss zwar weniger häufig nachgeschliffen werden, das Schleifen selbst ist aber dann sehr aufwändig.
Was ist das beste Griffmaterial bei Taschenmessern?
Ob Kunststoff, Verbundstoff, Metall oder Holz, alles kann gut funktionieren, wenn es richtig verarbeitet ist. Viel wichtiger als das Material ist dagegen die Form. Wie liegt das Messer in der Hand? Gibt es ein gutes, sicheres Gefühl? Kann ich damit genug Druck auf die Klinge ausüben? All das macht ein gutes Handling aus.