»Chrrr … der Adler ist gelandet. Over.« Solche und ähnliche Sprüche knurrt man ohne groß nachzudenken ins Walkie-Talkie, sobald man eines in die Finger bekommt. Kein Wunder, allein der Begriff »Walkie-Talkie« riecht förmlich nach Abenteuer – und das geht nicht nur uns so, sondern natürlich auch unseren Kindern, die Walkie-Talkies vor allem aus Filmen, wenn der Agent geschäftig in sein Funkgerät knurrt, oder aus dem Alltag von Polizei, Feuerwehr und Co. kennen. Ein Walkie-Talkie ist also ein Must-Have-Helden-Gimmick.
Wir haben auch Kinderkameras getestet.
Weil auch kleine Geheimagenten auf eine hervorragende technische Ausstattung nicht verzichten können, haben wir 14 Funkgeräte für Kinder auf ihre Abenteuertauglichkeit hin getestet. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Topsung M-920

Das Topsung M-920 ist das ideale Walkie-Talkie für Abenteurer und solche, die es werden wollen. Für den etwas höheren Preis bekommt man immerhin gleich drei Walkie-Talkies. Für Freude am Funken sorgt die hervorragende Reichweite des M-920 sowie die gute Sprachverständlichkeit. Im Test hatten wir selbst bei einer Distanz von über einem Kilometer keinerlei Kommunikationsprobleme. Gut gefallen hat uns auch das akustische Feedback der Tasten. So weiß man stets Bescheid, ob man gerade auf Sendung ist oder nicht.
Wishouse M8 WT BU

Beim Wishouse M8 WT BU hat man ein wenig mehr in der Hand als beim Großteil der übrigen Mitbewerber. Das gilt nicht nur für die Abmessungen, sondern auch für den Lieferumfang: Zum Set gehören nicht nur die beiden Walkie-Talkies, sondern auch wiederaufladbare Batterien und das entsprechende Ladegerät. Dazu passt die klare und rauscharme Kommunikation, die mit den beiden Funkgeräten möglich ist. Wie es sich für ein echtes Abenteurer-Gadget gehört, ist auch eine Taschenlampe mit an Bord – praktisch!
Motorola Talkabout T42

Keine anderen Walkie-Talkies im Test waren so kompakt wie die Talkabout T42 von Motorola. Die geringe Größe macht sie besonders handlich, ohne dass die Qualität darunter leidet. Im Gegenteil, auch klanglich sind sie ganz vorne mit dabei, genauso wie bei der Reichweite. Einziger Wermutstropfen: Es sind keine Akkus im Lieferumfang enthalten und es gibt keine Lademöglichkeit.
Retevis RT 388

Das Retevis RT 388 gibt es im Zweierpack für vergleichsweise wenig Geld. Die Sprachqualität liegt auf einem erfreulich hohen Niveau und auch die übrige Ausstattung des Walkie-Talkie-Sets lässt kaum Wünsche offen. Selbst wenn man einen Kilometer voneinander entfernt steht, kann man sich noch ohne größere Probleme unterhalten. Daran nicht ganz unbeteiligt ist das erfreulich geringe Rauschniveau.
Vergleichstabelle

- AA-Akkus und Ladegerät im Lieferumfang
- Bedientasten liefern akustisches Feedback
- Keine Taschenlampenfunktion

- AA-Akkus und Ladegerät im Lieferumfang
- PTT-Taste mit akustischem Feedback
- Mit Notfall-LED
- Gute Sprachqualität
- Für sehr kleine Hände nur bedingt geeignet

- Herausragende Klangqualität
- Klein und handlich
- Gute Lautstärke
- Sehr gute Reichweite
- Keine Akkus oder Lademöglichkeit enthalten
- Nicht ganz günstig
- Keine Taschenlampenfunktion

- Mit Notfall-LED
- Gute Sprachqualität
- Günstig
- Schon bei geringer Entfernung leichtes Rauschen

- Gute Klangqualität
- Günstig
- Gute Reichweite
- Beleuchteter Display
- Vergleichsweise komplizierte Einrichtung
- Keine Taschenlampenfunktion

- Mit Notfall-LED
- Schlechte Übertragungsqualität
- Vergleichsweise teuer

- Mit Notfall-LED
- Günstig
- Schlechte Übertragungsqualität

- Mit Notfall-LED
- Günstig
- Kompass im Lieferumfang enthalten
- Funkqualität nimmt schnell ab

- Mit Notfall-LED
- Günstig
- Schlechte Übertragungsqualität

- Mit Notfall-LED
- Gute Sprachverständlichkeit
- Geringe Maximallautstärke

- Klein und handlich
- knackige Bedientasten
- Mit Notfall-LED
- Funkqualität nimmt schnell ab

- Einfache Bedienung
- Sehr leise
- Geringe Reichweite
- Rauschen

- Kompass und Agenten-Abzeichen im Lieferumfang
- Handlich
- Mit Notfall-LED
- Schlechte Übertragungsqualität
- Geringe Reichweite

- Einfache Bedienung
- Schlechte Klangqualität
- Sehr leise
- Nur 50 Meter Reichweite
Fun mit Funk: Walkie-Talkies im Test
Fast jeder hat heutzutage ein Smartphone, wofür also braucht man dann heute noch Walkie-Talkies? Ihr Vorteil liegt in ihrer außerordentlichen Robustheit. Walkie-Talkies funktionieren ohne jede Infrastruktur und damit immer, wenn man sie braucht. Ganz egal ob man irgendwo in der Wildnis ist oder ein Stromausfall das Handynetz lahmgelegt hat – da Walkie-Talkies direkt von Gerät zu Gerät funken, bleibt die Kommunikation immer gewährleistet. Genau deshalb sind sie nach wie vor nicht nur bei Polizei und Feuerwehr anzutreffen, sondern auch beim Katastrophenschutz und auf der Baustelle.
Dass Walkie-Talkies immer einfach funktionieren, macht sie auch zum idealen Kinderspielzeug. Klar, es kann mal Schwierigkeiten beim Auswählen des Kanals geben oder die Batterien schlapp machen – im Großen und Ganzen allerdings kann man das klassische Walkie-Talkie getrost in die Kategorie »Kinderspielzeug, bei dem man sich keine großen Sorgen machen muss« einsortieren. Gedanken um die Sicherheit muss man sich keine machen.

Deutlich mehr Gedanken muss man sich um fetzige Funksprüche machen, mit denen man seinen Freifunk-Buddy am anderen Ende wissen lässt, dass man mit dem Geheimagenten-Jargon bestens vertraut ist. Die wichtigste Grundregel lautet deshalb: Jeder Funkspruch wird mit einem deutlich hörbaren »Over« beendet. Will man das Gespräch ganz beenden, kommt noch ein »Out« hinzu. Cool!
So funktioniert ein Walkie-Talkie
Walkie-Talkies funktionieren ganz ähnlich wie ein das Radio durch das Senden und Empfangen elektromagnetischer Wellen. Was als sinusförmige Welle mit konstanter Amplitude beginnt, kann elektronisch so modifiziert werden, dass am Ende ein konspiratives »Der Adler ist gelandet« aus dem kleinen Lautsprecher des Funkgeräts schallt.

Damit das klappt, muss die modulierte Welle auf eine Empfangsantenne treffen. Durch Demodulation wird die Nachricht so aufbereitet, dass die ins Walkie-Talkie integrierte Lautsprechereinheit ein akustisches Signal daraus macht – fertig ist die Technik, die so viel Spaß macht.
Wenn Sie jetzt an Elektrosmog denken, liegen Sie prinzipiell nicht falsch, dennoch können wir Entwarnung geben: Die Sendeleistung von Walkie-Talkie ist auf 0,5 Watt beschränkt. Handys kommen immerhin auf 1 bis 2 Watt.
Das Einmaleins des Funkens
Damit nicht mehrere Gespräche auf ein und demselben Funkkanal stattfinden und ein heilloses Durcheinander entsteht, gibt es unterschiedliche zum Funken freigegebene Frequenzen. Warum »zum Funken freigegeben«? Weil es auch Frequenzen gibt, die öffentlichen Institutionen wie beispielsweise der Polizei oder der Feuerwehr vorbehalten sind.
Um miteinander zu reden, muss man im selben Funkkanal sein
Mit den von uns getesteten Kinder-Funkgeräten kann man daher keinen Polizeifunk empfangen. Hier ist man auf acht Kanäle mit Frequenzen zwischen 446,00625 MHz und 446,19375 MHz beschränkt. Um sich miteinander unterhalten zu können, muss man sich im gleichen Kanal wie sein Gesprächspartner aufhalten, also auf der gleichen Frequenz funken.
Will man mit zwei unterschiedlichen Funkgeräten kommunizieren, kann es passieren, dass Bei Funkgerät A der Kanal 1 nicht exakt die gleiche Frequenz wie der Kanal 1 von Funkgerät B hat. Hier kann man versuchen, sich trotzdem im Funkraum zu begegnen, indem man die verschiedenen Kanäle und Unterkanäle (meist sind es acht verschiedene Kanäle, die noch einmal jeweils 99 Binnen-Unterteilungen haben, die sich wiederum einzeln anwählen lassen) einmal durchprobiert. Mit ein wenig Geduld funktioniert das. Oft kann man sich das aber sparen, denn die Frequenzen stimmen meist sowieso überein. In den Walkie-Talkie-Sets sind ohnehin nur Modelle eines Typs enthalten, dort taucht das Problem also garnicht erst auf.
Die gewählte Funkfrequenz hat übrigens auch Einfluss auf die Reichweite. Als Faustregel gilt: Je niedriger die Frequenz, desto höher die Reichweite. Das liegt daran, dass die Reichweite steigt, je langwelliger das Signal ist. Im Falle der von uns getesteten Kinder-Walkie-Talkies fällt der Effekt aber kaum ins Gewicht, denn die Funkfrequenzen der unterschiedlichen Kanäle unterscheiden sich nur marginal, es handelt sich hier um den PMR446-Funk (Personal Mobile Radio).
Das Funksignal ist sehr störungsanfällig
Weil es sich hier um Frequenzbereiche jenseits der 100-MHz-Grenze handelt, wird die Funkreichweite unter anderem von Bäumen und Häusern beeinträchtigt. Diese reflektieren die elektromagnetischen Strahlen und schränken die Reichweite entsprechend ein. Stehen viele Häuser im Weg, ist die Reichweite von Walkie-Talkies entsprechend gering, im Test war oft schon nach wenigen hundert Metern kein Gespräch mehr möglich.
Nützliche Zusatzfunktionen
Mit dem Funken alleine ist es natürlich längst noch nicht getan. Gerade Kinder sehen im Walkie-Talkie eine Art ultimatives Outdoor-Gadget, und viele Hersteller statten ihr Walkie-Talkies deshalb im Stile eines Schweizer Taschenmessers mit Zusatzfunktionen und Zubehör aus. Besonders beliebt: ein kleines LED-Licht, mit dem man besonders interessante Entdeckungen zusätzlich ausleuchten kann. Auch beim Lieferumfang lassen sich viele Hersteller nicht lumpen und legen einen Kompass und eine Trageschlaufe mit dazu.
Eine Tastensperre kann sinnvoll sein
Weil Kinder die Angewohnheit haben, sämtliche Knöpfe zu drücken, die die Oberfläche des Walkie-Talkies hergibt, sollte man ein Modell mit Tastensperre wählen. Denn ob nun im Kanal 4 oder 5 gesprochen wird, ist den Kleinen herzlich egal, wählen sie aber aus versehen den falschen Kanal und das Walkie-Talkie funktioniert nicht mehr richtig, kann das nach der x-ten Neueinstellung durchaus zur Bewährungsprobe für den Geduldsfaden werden.
Gleichermaßen nützlich wie verbreitet ist die VOX-, beziehungsweise Freisprechfunktion. Die erlaubt es, dass man den PTT-Knopf (Push to Talk) nicht extra drücken muss, um seinem Partner etwas mitzuteilen. Das Funkgerät ist bei aktivierter VOX-Funktion vielmehr immer auf Sendung, ähnlich wie ein Babyphone – und als solches wird es zusammen mit der VOX-Funktion auch gerne verwendet.
Testsieger: Topsung M-920
Beim Topsung M-920 handelt es sich um ein Set, in dem gleich drei Walkie-Talkies enthalten sind. Die technisch identischen Geräte werden nicht in einer Plastikfolie, sondern in unterschiedlich farbigen Samtsäckchen geliefert. Für jede Walkie-Talkie-Farbe gibt es ein entsprechend gefärbtes Säckchen. Ebenso zum Lieferumfang gehören wiederaufladbare Batterien sowie ein USB-Kabel inklusive Ladegerät. An dem können alle drei Walkie-Talkies zeitgleich laden – den drei Kabelenden sei Dank.

Die mitgelieferten wiederaufladbaren Batterien lohnen sich, denn ansonsten würden hier 12 AA-Batterien fällig werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Funkgeräte direkt nach dem Auspacken dringend gebraucht werden, daher ist es umso erfreulicher, dass die enthaltenen Batterien bereits ein wenig geladen sind, so spart man sich eine Menge Zeit und Nerven.
Weil die Walkie-Talkies ein klein wenig größer als so mancher Funk-Konkurrent sind, gibt’s auch eine Halterung in Form ein Schlaufe mit dazu. Um den Hals oder Arm gewickelt soll so verheerenden Stürzen vorgebeugt werden, wenn sie doch einmal aus der Hand gleiten.
Auch beim Funken machen die Walkie-Talkies von Topsung einen guten Eindruck. Selbst bei einer Distanz von über einem Kilometer (inklusive Hindernissen) war es noch problemlos möglich, ein Gespräch zu führen. Das Rauschen hielt sich in angenehm leisen Grenzen und der überraschend hohe Dynamikumfang des Lautsprechers sorgt dafür, dass eine knackige Stimme mit einem ausgewogenen Verhältnis von Höhen und Tiefen aus selbigen schallt.
Ebenso erfreulich: Die Bedientasten sind knackig und geben beim Betätigen durch leises Klicken auch ein akustisches Feedback. So weiß man direkt, ob man die jeweilige Taste gedrückt hat. Umgekehrt gibt es aber auch eine Tastensperre. Damit reagiert dann nur noch der seitlich angebrachte Push-to-Talk-Knopf. Neben dem Micro-USB-Port, an dem das Ladekabel angeschlossen werden kann, gibt es auch einen 2,5-mm-Klinkenanschluss. Ehrlicherweise muss man aber gestehen, dass man den beim Rumfetzen und konspirative Pläne Schmieden kaum brauchen wird.
Viel eher wird man wahrscheinlich auf die VOX-Funktion zurückgreifen. In diesem Modus muss man nicht mehr die Push-to-Talk-Taste (PTT) drücken, um seine Stimme über den Äther zu schicken. Das Funkgerät ist dann nämlich durchgehend auf Sendung und es wird alles gefunkt, als ob man den PTT-Knopf drücken würde.
Nachteile?
Etwas umständlich ist der Mechanismus des Batteriedeckels gestaltet. Hier braucht es enorm stabile Fingernägel oder ein behelfsmäßiges Werkzeug, um sich seinen Weg ins Innere zu bahnen. Ein wenig schade ist auch, dass der Hersteller auf das Anbringen einer kleinen LED verzichtet hat. Eine solche kostet nicht die Welt und stellt eine nützliche Hilfe im Abenteurer-Alltag dar.
Topsung M-920 im Testspiegel
Bislang gibt es keine weiteren seriösen Tests von unserem Testsieger. Auch Stiftung Warentest und Ökotest haben noch keine Walkie-Talkies getestet. Sollte sich das ändern, tragen wir die Testergebnisse hier für Sie nach.
Alternativen
Wem drei Walkies Talkies zu viel des Guten sind oder wer nicht so viel ausgeben will, wird bei unseren Alternativen fündig.
Auch gut: Wishouse M8 WT BU
Das Wishouse M8 WT BU ist ein klein wenig größer als die funkende Konkurrenz. Damit auch kleine Kinderhände das Walkie-Talkie gut greifen können, ist der Korpus leicht sanduhrförmig. Das sorgt für zusätzliche Sicherheit beim Greifen. Auch praktisch: Das Sperren der Tasten ist schnell und einfach möglich.

Auch hier findet man im Lieferumfang wiederaufladbare Batterien und ein Ladegerät, mit dem sich beide im Set enthaltenen Walkie-Talkies zeitgleich aufladen lassen. Ebenso vorhanden: Die bei Kinder-Walkie-Talkies beinahe schon obligatorische Trageschlaufe, die groben Stürzen vorbeugen soll, indem das Walkie-Talkie einfach um den Hals gehängt wird.
Die Bedientasten liefern einen schön definierten und knackigen Druckpunkt, die seitlich angebracht PTT-Taste gibt darüber hinaus sogar noch ein akustisches Feedback – was will man mehr?
Ausgeschrieben bedeutet PTT übrigens Push to Talk. Der Name ist hier Programm, denn damit das Gesagte aufgenommen und an den Empfänger weitergeleitet werden kann, muss man diese Taste gedrückt halten. Man kann aber auch einfach den VOX-Modus aktivieren, dann muss man die PTT-Taste nicht weiter drücken und es wird trotzdem alles gesendet, was man ins Funkgerät brabbelt.
Mit der VOX-Funktion kann man das Walkie-Talkie auch als Babyphone nutzen, da man nicht extra die PTT-Taste drücken muss, um zu funken. Die Technik dahinter ist denkbar einfach: Ein Sensor überprüft ständig den Schallpegel, der auf das Funkgerät trifft. Wird ein gewisses Maß überschritten, beginnt das Walkie-Talkie zu funken.
Im Abenteuer-Praxiseinsatz schließlich spielt das Wishouse seine Stärken aus. Die im Set enthaltenen Walkie-Talkies klingen auch bei einer Entfernung von einem Kilometer noch hervorragend. Kommunikationsprobleme gibt es damit nicht, und auch die Qualität der Lautsprecher geht völlig in Ordnung.
Für spontane Inspektionen lichtgeschützter Orte ist eine Taschenlampenfunktion mit an Bord. Über einen der Knöpfe kann man eine neben der Antenne positionierte LED ansteuern. Deren Helligkeit erreicht freilich kein Baustrahler-Niveau, ist aber völlig ausreichend, um zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen – und mehr braucht es für ein waschechtes Abenteuer ja sowieso nicht. Aus 30 Zentimeter Entfernung haben wir beim Wishouse M8 WT BU eine Helligkeit von 20 Lux gemessen.
Hervorragender Klang: Motorola Talkabout T42
Unser erster Eindruck der Motorola Talkabout T42 lässt sich zusammenfassen als: klein, handlich, hochwertig. Besonders die geringe Größe hebt sie von anderen Walkie-Talkies im Test ab, denn auch in Kinderhände passen die T42 problemlos. Dabei wirken sie kein bisschen billig, sondern kompakt und robust.

Das Dreierpack enthält je ein Walkie-Talkie in Blau, Orange und Grün. Rein optisch wirken sie zwar eher wie Babyphone als wie Abenteuerspielzeug, sie haben aber so einiges drauf. Besonders die Klangqualität hat uns vom ersten Moment an überzeugt. Die Stimmen klingen glasklar, von einem Rauschen ist nichts zu hören. Die Lautstärke ist angenehm hoch einstellbar, sodass man das Walkie-Talkie nicht ans Ohr halten muss, um etwas zu verstehen. Auch bei über einem Kilometer Distanz konnten wir keinerlei Einschränkungen feststellen. Laut Hersteller sind sogar bis zu vier Kilometer Reichweite möglich.
Zur Auswahl stehen 16 Kanäle, von denen anfangs jedoch nur acht zugänglich sind. Die anderen acht sind in manchen anderen Ländern verboten und müssen daher manuell freigeschaltet werden. Mithilfe der Anleitung ist das zwar kein Problem, im Test sind wir allerdings auch mit den ursprünglichen acht Kanälen gut zurechtgekommen.
Um sich zu verständigen, kann man die Walkie-Talkies entweder manuell auf den selben Kanal schalten oder die Easy-Pairing Funktion nutzen. Hier wird ein »Steuer«-Walkie-Talkie festgelegt, an dessen Frequenz sich die anderen von allein orientieren. Gerade wenn man eine größere Anzahl von Walkie-Talkies benutzt, kann das Arbeit sparen und das Leben leichter machen.
Neben einem optionalen Roger-Ton, der jedes Mal erklingt, wenn man die PTT-Taste loslässt, kann man mit den T42 einen separaten Rufton übermitteln. Auch eine Tastensperre ist möglich, die jedoch nur sehr eingeschränkt agiert: das Ein- und Ausschalten, Senden und Empfangen, die Anpassung der Lautstärke und das Senden eines Ruftons sind weiterhin möglich. Den Kanal kann man in diesem Modus allerdings nicht mehr wechseln. Praktisch ist das vor allem, damit Kinder nicht versehentlich die Frequenz ändern und Hilfe brauchen, um wieder mit ihren Freunden sprechen zu können.
Leider sind im Lieferumfang weder die nötigen AAA-Batterien noch Ladekabel enthalten. Diese müssen extra dazugekauft werden. Auch eine eigene Ladebuchse haben die Walkie-Talkies nicht. Entweder es müssen normale Einweg-Batterien benutzt oder ein externes Ladegerät für AAA-Akkus angeschafft werden. Kauft man die Walkie-Talkies gleich im Pack mit ausreichend Akkus, steigt der Preis um einiges. Dies ist in unseren Augen ein schwerwiegender Nachteil der Motorola T42, besonders im Vergleich zur Konkurrenz. Mit einer entsprechenden Lademöglichkeit wären sie nämlich durchaus ein Kandidat für unseren Testsieg gewesen.
Dennoch haben die Talkabout T42 von Motorola uns mit ihrer kompakten Größe und dem einmalig guten Klang überzeugt.
Gut & günstig: Retevis RT 388
Das Retevis RT 388 muss zunächst einmal mit Strom versorgt werden. Genauer: mit vier AAA-Batterien. Weil man die Rückseite einfach nach unten aufschieben kann, ist das kein großes Problem und man kann sich direkt der Kerndisziplin eines Walkie-Talkies widmen: dem Kommunizieren über mehr oder weniger weite Distanzen.

Und genau da können die beiden im Set enthaltenen Retevis-Modelle auf ganzer Linie überzeugen. Was beim Gegenüber beziehungsweise Funkpartner ankommt, ist auch bei einer Entfernung von einem Kilometer noch klar und deutlich zu verstehen. Hindernisse auf der Strecke führen zwar zu einem latenten Rauschen, der Sprachverständlichkeit ist das aber nicht weiter abträglich.
Praktisch ist die Möglichkeit, die Einstellungstaste sperren zu können. Gerade Kinder lieben es, im Einstellmenü herumzuspielen, was beim Walkie-Talkie jedoch schnell frustrieren kann, denn eine falsche Einstellung im Kommunikationskanal kann den ganzen Walkie-Talkie-Spaß zunichte machen. Wie bei den anderen Walkie-Talkies, hat man auch beim Retevis die Wahl zwischen acht verschiedenen Frequenzbereichen.
Umständlich hingegen ist in unseren Augen die Position der Talk-Taste in der Mitte des Bedienfelds. Damit hat man den Daumen beim Sprechen immer über dem Lautsprecher, was zwar den Klang nicht nachhaltig beeinflusst, aber trotzdem nicht ganz so ergonomisch ist wie eine seitlich angebrachte Taste. Zudem hat das Retevis einen 2,5-mm-Klinkenanschluss verbaut, um Kopfhörer daran anschließen zu können. Wir sind allerdings der Meinung, dass es den eigentlich nicht braucht.
Deutlich sinnvoller ist da schon die VOX-Taste, die bei den beiden Walkie-Talkies von Retevis ebenso mit an Bord ist wie eine kleine LED. Die Notfall-Taschenlampe ist wirklich nur für den Notfall gedacht und nur bei absoluter Dunkelheit empfehlenswert, ansonsten ist selbst für Expeditionen bei wenig Licht nicht ausreichend. Unterm Strich bekommt man mit dem Retevis RT 388 viel Walkie-Talkie für vergleichsweise wenig Geld.
Außerdem getestet
TekHome T388
Das Tekhome T-388 gleicht dem RT 388 von Retevis wie ein Haar dem anderen, auch Form und Tastenbelegung sind hier identisch. Um den Unterschied zu erkennen muss man schon genau hinsehen, und zwar zu den Tasten. Die sind nämlich im Vergleich zum Modell von Retevis deutlich schwergängiger und haben keinen definierten Druckpunkt, der eine haptische Rückmeldung »genug gedrückt« liefert. Im Praxistest hatten wir den Eindruck, dass der Rauschteppich beim T-388 ein klein wenig mehr im Vordergrund zu hören ist und die Sprache ein bisschen weniger Volumen aufweist. Unterm Strich sind die Unterschiede aber marginal.
Ailuki HK-188
Das Einsetzen der Batterien erinnert an das, was man gemeinhin »Presspassung« nennt. Die Knöpfe auf der Vorderseite des Walkie-Talkies sind ein wenig schwammig und haben – von der PTT-Taste einmal abgesehen, keinen definierten Druckpunkt. Für eine klare Tonübertragung soll laut Aussage des Herstellers das Auto-Squelch-System sorgen – tut es aber nicht. Im Praxistest sank die Funkleistung der Walkie-Talkies nämlich erheblich, je weiter sich die beiden Gesprächspartner voneinander entfernten. Bei einer Entfernung zwischen 100 und 200 Metern gehörten die kompakten Ailuki-Walkie-Talkies noch zur Spitze des Testfelds, gegen Ende, als es einen Kilometer mit Baumwuchs zu überbrücken galt, rutschte die Gesprächsqualität aber ins qualitative Niemandsland ab.
Kearui T-388
Auch das Walkie-Talkie-Set von Kearui unterscheidet sich kaum vom Retevis, selbst die Modellbezeichnung ist dieselbe. Details, wie beispielsweise die eingelassenen Knöpfe des TekHome, machen aber deutlich, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Walkie-Talkies handelt. Leistungstechnisch bewegen sich die beiden Walkie-Talkies aber in einer ähnlichen Liga. Was sie vor allem unterscheidet, sind die Bedienknöpfe bzw. deren Druckpunkt. Der ist bei der Modellvariante von Kearui nämlich deutlich weniger angenehm, weshalb wir zum Modell von TekHome raten. Preislich spielen die beiden Sets sowieso auf ein und demselben Niveau.
LC-dolida HK-188
Die beiden LC-dolida-Walkie-Talkies unterscheiden sich weder bei der Form, noch bei der Leistungsfähigkeit von den Ailuki-Walkie-Talkies. Letztlich ist es also eine Design-Frage für welche der beiden Hersteller-Varianten man sich entscheidet, vermutlich laufen sie aber vom gleichen chinesischen Förderband.
Welvan T8B
Die Welvan T8B Walkie-Talkies sind mit zwei Antennen ausgestattet – könnte man zumindest meinen, aber die rechte der beiden Antennen hat eine andere Funktion: Dreht man an ihr, kann man das Walkie-Talkie aus- bzw. einschalten sowie die Lautstärke regulieren. Im Vergleich zur Konkurrenz sind die Welvan-Walkie-Talkies ein bisschen größer geraten und wirken in Sachen Verarbeitung und Ausstattung deutlich besser als viele andere Mitbewerber. Das Problem: Auch mit dem Lautstärkeregler auf Anschlag kann man dem Walkie-Talkie nicht besonders viel Pegel entlocken. Was im Wald kein Problem sein dürfte, wird in einer etwas lauteren Umgebung schnell zum No-Go. Weil bei der Übertragung auch stets ein recht dominantes Rauschen aus dem Lautsprecher des Walkie-Talkies dröhnt, reicht es – trotz des hübschen Konzepts mit dem Drehregler – nicht für eine Empfehlung.
Upgrow T-388
Das T-388 von Upgrow sieht aus wie das Walkie-Talkie von Kearui, kann es aber in puncto Leistung nicht ganz mit seinem Zwilling aufnehmen. Gespräche werden von einem leidlich penetranten Rauschteppich untermalt, der bei größeren Distanzen lauter als das Gesprochene selbst wird. Müssen die beiden im Set enthaltenen Funkgeräte Distanzen von mehreren hundert Metern überwinden, wird das Funken schnell zur akustischen Herausforderung und der Spaß bleibt auf der Strecke.
Monte Stivo Agent Walkie-Talkie-Set
Das Agent-Set von Monte Stivo richtet sich – wie der Name bereits vermuten lässt – in erster Linie an Nachwuchsagenten. Der wird auch gleich mit einem im Lieferumfang enthaltenen Kompass sowie zwei »Special-Agent«-Aufnähern mit dem für die Zurschaustellung des eigenen Status nötigen Equipment ausgestattet. Was so gut angefangen hat, geht im Praxistest jedoch in einem blechernen Rauschteppich unter, sobald man den Abstand auf einige hundert Meter vergrößert. Ab rund 700 Meter kommt es dann zu ernsthaften Kommunikationsproblemen. James Bond würde ein solches Walkie-Talkie wohl zurückgeben.
Dickie Toys Feuerwehrmann Sam Walkie Talkies
Die Feuerwehrmann Sam Walkie-Talkies von Dickie Toys kamen uns schon auf den ersten Blick sehr leicht und billig verarbeitet vor. Dieser Eindruck hat sich im Laufe des Tests leider bestätigt. Es gibt nur einen Kanal, der Klang ist leise und verrauscht. Die Reichweite wird vom Hersteller mit nur 100 Metern angegeben, im Test war allerdings schon nach etwa 70 Metern Schluss – angekommen ist dann nur noch ein Rauschen. Der einzige Pluspunkt: Die Bedienung ist, weil es nur den An- und Ausschalter sowie die Sprech-Taste gibt, absolut unkompliziert. Trotzdem ist das Walkie-Talkie so gut wie unbrauchbar. Besonders schade finden wir das, weil wir von einem bekannten Hersteller wie Dickie Toys mehr erwartet hätten.
Lexibook TW25
»Die gibt’s im Batman-Design!« war unsere erste Reaktion auf die TW25 von Lexibook. Leider ist die Begeisterung angesichts der billig wirkenden Walkie-Talkies schnell gewichen. Sie besitzen zwei Kanäle, die Qualität der Übertragung war jedoch in beiden gleichermaßen schlecht. Neben dem Sprech-Knopf gibt es einen Morse-Knopf, der eine kleine rote Lampe zum Leuchten bringt – allerdings nur am eigenen Walkie-Talkie, nicht am Gegenstück, weswegen dieses Extra in unseren Augen reichlich sinnlos ist. Was die Reichweite betrifft, haben die TW25 nach knapp 100 Metern schlappgemacht und damit gegen die Konkurrenz keine Chance. Besonders bitter schmeckt da der Preis, der eher im oberen Segment angesiedelt ist. Das können auch die vielen coolen Designs, die zur Verfügung stehen, nicht retten.
Retevis RT628
Die Retevis RT628 haben uns schon beim Auspacken gefallen. Sie sind recht kompakt und schwer, kommen in coolem Design daher und wirken viel professioneller als viele andere Walkie-Talkies im Test. Dabei sind sie sogar eher im günstigen Preisspektrum angesiedelt. Auch sonst lassen die Walkie-Talkies kaum Wünsche offen: Es gibt eine große Auswahl an Kanälen und manuell einstellbare Frequenzen, eine VOX-Funktion, bei der die Walkie-Talkies per Sprache aktiviert werden, und eine Tastensperre. Die Rauschunterdrückung verbessert den Klang, und der Kopfhöreranschluss ist ein nettes Extra. Auch bei der Reichweite haben wir nichts zu meckern.
Leider verfügen die RT628 aber nur über eine Displaybeleuchtung, nicht über eine Taschenlampenfunktion. Außerdem muss man sich bei so vielen Möglichkeiten bewusst sein, dass die Einarbeitung und Einrichtung durchaus ihre Zeit dauern können. Die fehlerhafte Grammatik und Rechtschreibung der Bedienungsanleitung machen das nicht gerade leichter. Trotzdem können die RT628 fast mit unserer Empfehlung, den RT 388 von Retevis, mithalten.
So haben wir getestet
Um die Reichweite der Walkie-Talkies möglichst praxisnah zu testen, haben wir einen Ausflug auf die Münchener Theresienwiese unternommen. Auf offener Strecke konnten die Walkie-Talkies dann zeigen, was sie können, indem zwischen jedem der im Set getesteten Walkie-Talkies der Abstand Schritt für Schritt erhöht wurde.
Die maximale Distanz, bei der zwar alle Walkie-Talkies noch eine Verbindung zueinander aufbauen konnten, bei der man aber schon ganz eindeutig die Spreu vom Weizen trennen konnte, betrug einen Kilometer. Bei dieser Distanz standen auch Bäume im Weg, die das Funksignal zusätzlich störten.


Getestet wurde neben der Reichweite auch die Sprachverständlichkeit. Die litt vor allem darunter, dass die Walkie-Talkies teilweise zu leise waren oder das Gesprochene von einem Rauschteppich unterlegt wurde. Auch der Funktionsumfang, der Lieferumfang und nicht zuletzt die Handhabung haben für unseren Test eine wichtige Rolle gespielt.
Die wichtigsten Fragen
Welches ist das beste Walkie-Talkie?
Das beste Walkie-Talkie ist das Topsung M-920. Eine hervorragende Reichweite und die im Lieferumfang enthaltenen Akkus haben uns überzeugt. Als Alternativen können wir jedoch auch andere Walkie-Talkies empfehlen.
Was kostet ein Walkie-Talkie?
Die Preis für Walkie-Talkies beginnen bei rund 10 Euro. Damit bekommt man ein Gerät, das für den privaten Gebrauch und bei der Nutzung über eine Distanz von einigen hundert Metern völlig ausreicht. Wer deutlich größere Distanzen damit überwinden will und bei der Sprachqualität keine Kompromisse eingeht, kann auch schnell einen dreistelligen Euro-Betrag ausgeben.
Wie hoch ist die Reichweite eines Walkie-Talkies?
Die Reichweite eines Walkie-Walkie hängt erheblich von den verbauten Komponenten ab. Die von uns getesteten Kinder-Walkie-Talkies reichten in der Regel rund einen Kilometer weit. Professionelle Geräte kommen jedoch locker auf das Zehnfache davon.
Ist der Betrieb eines Walkie-Talkies kostenpflichtig?
Nein, für den Betrieb eines Walkie-Talkies fallen keine weiteren Kosten an.
Von was ist die Reichweite eines Walkie-Talkies abhängig?
Die Reichweite eines Walkie-Talkies ist davon abhängig, wie viel die Luftlinie zwischen Sender und Empfänger stört. Auf einer freien Wiese ist die Reichweite eines Walkie-Talkies deshalb um ein Vielfaches größer als auf dicht besiedelter Fläche.