Beim Bergsteigen gehört der Biwaksack als Teil des Sicherheitsequipments in den Rucksack. Dazu dient er als leichter Zeltersatz mit kleinem Packmaß, wenn man mal eine Nacht im Freien verbringen möchte. Wenige Biwaksäcke schaffen es, beide Einsatzzwecke zufriedenstellend abzudecken, weshalb sich die meisten Biwaksäcke auf einen von beiden fokussieren. Das haben wir im Test berücksichtigt, haben aber dennoch nach Biwaksäcken mit großem Allround-Potenzial gesucht.
Lieber doch zumindest etwas Stoff über dem Kopf? Hier lesen Sie unseren Campingzelt-Test.
Im Test hatten wir ein breites Feld aus rein für den Notfall gedachten Biwaksäcken, solchen, die eher als Zeltersatz dienen, und manchen, die eher für die gemütliche Nacht am Lagerfeuer gedacht sind. Daraus ergeben sich auch die hohen Preisunterschiede, denn die 10 getesteten Biwaksäcke reichen von 20 bis 300 Euro.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Black Diamond Twilight Bivy

Der Twilight Bivy von Black Diamond setzt sich dank seiner Vielseitigkeit an die Spitze. Einerseits ist er leicht genug und klein packbar, um ihn als Notfallbiwaksack immer dabei zu haben. Andererseits bietet er einen guten Wetterschutz bei akzeptablem Schlafkomfort, wenn man mal eine Nacht unter freiem Himmel schlafen möchte.
Preislich ist der Biwaksack dabei absolut fair angesetzt und dank eines Moskitonetzes an der überlappenden Kapuze bleibt man vor Regen ebenso gut geschützt wie vor Insekten. Gleichzeitig kommt noch etwas frische Luft ins Innere. Lediglich im Handling ist der Twilight Bivy etwas frickelig.
Rab Alpine Biwaksack

Der Rab Alpine Biwaksack bietet mit seinem Pertex Quantum 3-Lagen-Material und versiegelten Nähten besten Wetterschutz. Selbst bei starkem Regen und wenn man in einer Pfütze liegt, kommt nichts hinein. In seiner roten Ausführung und mit reflektierendem Logo funktioniert er auch gut als Notfallbiwaksack.
Dazu ist der Biwaksack robust und exzellent verarbeitet, liegt preislich im gehobenen Bereich, bietet dafür aber nur eine reduzierte Ausstattung. Doch wer ein Bollwerk gegen Wind und Wetter sucht, bekommt hier den besten Schutz im Test.
Outdoor Research Helium Bivy

Unter den Biwaksäcken im Testfeld kam der Helium Bivy von Outdoor Research einem Zeltersatz am nächsten. Durch den ultraleichten Gestängebogen wird der Sack vom Gesicht weggespannt und man kann die Kapuze ganz schließen oder in trockenen bzw. leicht feuchten Nächten nur das Mückennetz schließen, wodurch viel Luft ins Innere kommt.
Mit ca. 500 Gramm bleibt der Biwaksack angenehm leicht und ist dennoch breit genug geschnitten, um Schlafsack und Isomatte mit hinein zu nehmen. Leider sind Schnur und Heringe zum Abspannen nicht enthalten und bei starkem Regen kam doch etwas zu viel Feuchtigkeit ins Innere.
Vaude Biwak II.2

Als Notfallbiwaksack für zwei Personen, der langlebiger ist als die Modelle aus Folienmaterial, können wir den Vaude Biwak II.2 empfehlen. Wie von Vaude gewohnt, punktet auch dieser Biwaksack mit seiner sehr nachhaltigen Produktion. Dazu bietet er starken Wetterschutz, wenn es darauf ankommt.
Der Biwaksack bringt 480 Gramm auf die Waage, was für zwei Personen voll in Ordnung geht. Durch die Art wie er verpackt ist, kann er auch als Sitzkissen genutzt werden. Atmungsaktiv ist er nicht, aber das will er als Notfallequipment auch nicht sein.
Mammut Grevling EMT

Wer eher einen Biwaksack sucht, mit dem er seinen Schlafsack beim Campen vorm Funkenflug schützen kann, der liegt beim Mammut Grevling EMT richtig. Dank des Baumwollmischgewebes hält er nicht nur Funken ab, sondern ist auch leicht wasserabweisend. Genug, um den morgendlichen Tau abzuhalten. Der Boden ist wasserdicht.
Der Materialmix macht den Biwaksack zudem leicht und klein packbar. Dazu sorgt der Baumwollanteil dank seiner natürlichen Atmungsaktivität für ein angenehmes Schlafklima.
Vergleichstabelle

- Tolle Preis-Leistung
- Leicht und klein packbar
- Vielseitig
- Gute Ausstattung
- Wetterfest
- Etwas fummelig im Handling
- Feuchtelt innen etwas bei Starkregen
- Eher schmal geschnitten

- Starker Wetterschutz
- Äußerst robust
- Hohe Atmungsaktivität
- Sehr lange geschnitten
- Immer noch leicht und klein packbar
- Wenig Ausstattung
- Eher schmal geschnitten
- Hoher Preis

- Viel Kopffreiheit
- Gute Ausstattung
- Leicht und klein packbar
- Mit Leichtgestänge
- Breit geschnitten
- Heringe und Schnur nicht enthalten
- Feuchtelt innen bei Starkregen
- Recht viel Kondenswasserbildung wenn komplett geschlossen

- Leicht für zwei Personen
- Signalfarbe und alpine Notsignale
- Nachhaltig produziert
- Dient verpackt auch als Sitzkissen
- Wenig Ausstattung
- Nicht atmungsaktiv

- Leicht
- Angenehmes Schlafklima
- Schützt vor Funkenflug
- Wasserdichter Boden
- Nicht wasserdicht
- Färbt leicht ab

- Signalfarbe, Signalpfeife und alpine Notsignale
- Kapuze kann vom Gesicht weggespannt werden
- Boden für Belüftung öffenbar
- Schwer
- Feuchtelt innen bei Starkregen
- Nicht atmungsaktiv
- Zipper nur von außen bedienbar

- Angenehmes Schlafklima
- Schützt vor Funkenflug
- Robust
- Reißverschluss an jeder Seite
- Kein Wetterschutz
- Schwer
- Reißverschlüsse öffnen sich nachts

- Preis
- Schwer
- Obermaterial saugt sich voll
- Feuchtelt innen bei Starkregen
- Gesicht bleibt ungeschützt

- Extrem leicht
- Kleines Packmaß
- Reflektionsfolie wärmt
- Wasserdicht
- Geht schnell kaputt
- Packsack viel zu klein
- Nicht atmungsaktiv
- Keine Kapuze

- Extrem leicht
- Kleines Packmaß
- Reflektionsfolie wärmt
- Wasserdicht
- Geht sehr schnell kaputt
- Raschelt extrem laut
- Nicht atmungsaktiv
- Packsack viel zu klein (ist beim Test gerissen)
- Tarnfabe für Notfall kontraproduktiv
Was ist eigentlich ein Biwaksack?
Ein Biwaksack ist eine meist wetterfeste Schutzhülle, in die man mit oder ohne Schlafsack schlüpfen kann. Sie soll beim Biwakieren, also beim Übernachten im Freien, Wind und Regen abhalten und im Idealfall auch noch zusätzlich Wärme geben. Gründe, einen Biwaksack einzupacken, gibt es viele: Man hat ihn beim Bergsteigen als Teil der Sicherheitsausrüstung im Rucksack oder man packt ihn als leichten, klein verstaubaren Zeltersatz für Ultralight-Trekkingtouren ein.
In beiden Fällen macht der Biwaksack das Gleiche – vor den Elementen schützen. Dennoch sind die Anforderungen für beide Einsatzzwecke unterschiedlich. Während der Notfallbiwaksack einfach nur das Überleben garantieren soll, bis sich das Unwetter verzogen oder die Bergrettung eingetroffen ist, möchte man im Biwaksack als Zeltersatz möglichst bequem schlafen. Natürlich kann man mit einem Biwaksack beide Situationen abdecken, muss aber Kompromisse in die eine oder andere Richtung in Kauf nehmen.
Einsatzzwecke eines Biwaksacks
Der Notfallbiwaksack soll auffallen, weshalb die Modelle hier häufig in Signalfarben, eventuell sogar mit reflektierenden Elementen gehalten sind. Sie bestehen aus einem sehr leichten, wasserdichten Material mit wenig bis gar keiner Atmungsaktivität. Manche werden dabei nur aus einer Folie, ähnlich der einer Rettungsdecke, gefertigt. Dadurch sind sie äußerst leicht mit kleinem Packmaß, fallen auf, damit man im Notfall gefunden wird, und geben starken Wetterschutz. Allerdings ohne Komfort, denn hier geht es, wie gesagt, nur ums Überleben. Der Notfallbiwaksack ist der Biwaksack, den man einpackt, weil man ihn nicht benutzen will.
Ein Biwaksack als Alternative zu einem Zelt muss gerade in Bezug auf den Komfort deutlich mehr leisten als ein Notfallbiwaksack. Deshalb werden diese Modelle in der Regel aus einem Material mit wasserdichter Membran oder einer entsprechenden Beschichtung gefertigt, die nicht nur Wind und Regen draußen hält, sondern auch so atmungsaktiv wie möglich sein soll. Hier geht es schließlich darum, möglichst bequem eine oder mehrere Nächte unter freiem Himmel zu schlafen.
Manche dieser Biwaksäcke haben sogar ein leichtes Gestänge mit dabei, um den Kopfbereich aufzustellen, damit einem das Material nicht direkt im Gesicht hängt. Gerne wird an der Kapuze dann auch ein Mückennetz verbaut. Dadurch kommt in trockenen Nächten frische Luft ins Innere, das Atmen wird erleichtert, aber es kommt kein Viehzeug über Nacht in den Biwaksack gekrochen.
Für komfortables Übernachten braucht es einen extra Schlafsack
Wer den Biwaksack als Zeltersatz nutzt, ist mit einem eigenständigen Schlafsack unterwegs, denn der Biwaksack alleine ist nicht warm genug, um bei tieferen Temperaturen für die nötige Isolation zu sorgen. Daher sollte man auch schauen, dass der Biwaksack breit genug geschnitten ist, damit man mit dem eigenen Schlafsack und idealerweise auch der Isomatte hineinpasst. Denn wenn die Isomatte draußen bleiben muss, sollte sie möglichst wetterfest und robust sein oder man muss eine Folie unterlegen. Aber das beißt sich dann wieder mit dem Wunsch nach möglichst leichtem Gewicht. Etwas mehr Platz schadet jedenfalls nicht, denn das erlaubt es außerdem Equipment mit ins Innere zu nehmen.
Daneben gibt es auch Biwaksäcke, die gar nicht den Anspruch haben, wasserdicht zu sein. Wer einmal bei den Pfadfindern oder beim Campen romantisch neben dem Lagerfeuer geschlafen hat, kennt das Problem: Funkenflug. Das synthetische Material eines Schlafsacks hat Funken wenig entgegenzusetzen und am nächsten Morgen ist dessen Außenhülle zerlöchert. Biwaksäcke aus Baumwolle oder einem Baumwollmischgewebe schützen den Schlafsack vor dem Funkenflug. Gleichzeitig sind sie im besten Fall wasserabweisend, um den morgendlichen Tau abzuhalten. Sie geben zusätzliche Wärme, halten den Windchill ab und bieten dank des Materials ein gutes Schlafklima.
Rechtliche Situation beim Biwakieren
Beim Biwakieren muss dringend auch auf die rechtliche Situation verwiesen werden. Während das Biwakieren im Notfall akzeptiert ist, ist das vorsätzliche Biwakieren an nicht entsprechend gekennzeichneten Stellen nichts anderes als wildes Campen. Und Wildcampen ist in dem meisten Regionen Deutschlands und Europas verboten. Nur weil man mit dem Biwaksack kein Zelt aufbaut, ändert sich nichts an dieser Tatsache.
Das Verbot des Wildcampens hat gerade in Bezug auf den Umweltschutz komplett seine Berechtigung. Campen hinterlässt immer einen Fußabdruck in der Natur. Auch wenn dieser klein zu sein scheint, macht es hier die Summe. Außerdem weiß man nie, ob man sich vielleicht als ungebetener Gast im Schlafzimmer einer Tierfamilie niederlässt. Deswegen möchten wir hier ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir, wenn wir vom Biwaksack als Zeltersatz reden, keinesfalls das Wildcampen befürworten wollen.
Biwaksack vs. Zelt vs. wasserdichter Outdoorschlafsack
Das kleine Packmaß und leichte Gewicht eines Biwaksacks klingt für Grammsparer sehr verlockend, schließlich gibt es auf einer Tour eh schon viel zu schleppen. Aber welchen Kompromiss muss man dafür eingehen? Und warum überhaupt einen Biwaksack und nicht gleich einen wasserdichten Schlafsack?
Im Vergleich zu einem wasserdichten Outdoorschlafsack hat der Biwaksack die Nase vorne. Da der Biwaksack nur eine Schutzhülle ist, kann man ihn am nächsten Morgen vom Schlafsack ziehen und gesondert verpacken. Gerade wenn es in der Nacht geregnet hat, ist das nicht zu unterschützen. Der wasserdichte Schlafsack ist nur außen wasserdicht. Wenn er in der Früh noch nass ist und es sogar noch weiterregnet, muss man ihn wohl oder übel im nassen Zustand wegpacken. Die Feuchtigkeit wird sich definitiv in den restlichen Schlafsack übertragen – die nächste Nacht wird im besten Fall klamm und unangenehm.
Mit einem Biwaksack kann der Schlafsack trocken verpackt und der nasse Biwaksack separat verstaut werden. Ein breiter geschnittener Biwaksack gibt einem außerdem die Chance Isomatte und Equipment mit ins Innere zu nehmen. Die Option fällt bei einem wasserdichten Schlafsack weg. Dazu decken wasserdichte Schlafsäcke meist das Gesicht nicht ab, weshalb hier Regen hereinkommt. Zudem ist man mit Biwaksack vielseitiger im Einsatzgebiet und ein Schlafsack plus Biwaksack ist häufig sogar günstiger als ein komplett wasserdichter Schlafsack.
Aber wie gut schlägt sich der Biwaksack als leichte Alternative zum Zelt? Der große Vorteil eines Biwaksacks gegenüber einem Zelt ist sicherlich das kleine Packmaß. Wenn überhaupt muss nur ein minimales Gestänge eingepackt werden. Gerade dieses macht das Zelt eher sperrig. Dazu sind Biwaksäcke eben auch aus diesem Grund sehr leicht. Wobei der Gewichtsunterschied nicht so dramatisch auffällt, wie man glauben mag. Biwaksäcke mit atmungsaktivem Material wiegen gerne mal zwischen 300 und 600 Gramm, die leichtesten 1-Personen-Zelte auf dem Markt bringen zwischen 600 und 1.000 Gramm auf die Waage. Dafür bekommt man dann aber auch ein »Dach über dem Kopf«.
Gerade wenn es regnet, hat man im Zelt die Möglichkeit noch zu lesen oder die Karten für den nächsten Tourabschnitt zu studieren. Wenn man mit dem Biwaksack unterwegs ist und das Lager am Nachmittag bei strömendem Regen und ohne Unterstand erreicht, darf man sich auf eine frühe Nachtruhe einstellen. Dann ist der Biwaksack vielleicht groß genug, um wichtiges Equipment mit hineinzunehmen, doch der Rest muss draußen im Regen liegen bleiben.
Auch die Schlafqualität leidet beim Biwaksack. Das liegt nicht nur am geringeren Platzangebot, sondern auch am Kondenswasser. Selbst bei Biwaksäcken aus atmungsaktivem Material, vielleicht sogar mit Membran, wird man am nächsten Morgen ein klammes, feuchtes Gefühl im Inneren haben. Wer jetzt glaubt es hätte hereingeregnet, liegt falsch, denn Wasserdichtigkeit ist in den seltensten Fällen ein Problem der Biwaksäcke. Es ist eher so, dass man im Inneren mehr Feuchtigkeit produziert, als das Material abtransportieren kann. Wer mal beim Wandern in seiner Regenjacke im eigenen Schweiß gestanden hat, kennt das Phänomen.
Das Zelt hat nicht nur mehr Platz und damit Luft im Inneren, es hat auch eine bessere Lüftung und in der Regel eine Doppelwandkonstruktion. Dank dieser sammelt sich Feuchtigkeit hier eher zwischen Innen- und Außenzelt, legt sich aber nicht direkt um einen selbst. Wer also mit einem Biwaksack übernachtet, muss sich wohl oder übel mit Kondenswasser herumschlagen, weshalb es meist auch keine gute Idee ist, ihn mit einem Daunenschlafsack zu kombinieren.
Fazit: Mit einem Biwaksack kann man durchaus mal eine Nacht unter freiem Himmel verbringen, wobei man hier alleine schon durch die rechtliche Situation sehr limitiert ist. Als Zeltersatz für mehrtägige- oder sogar mehrwöchige Touren ist der Biwaksack nur sehr eingeschränkt zu empfehlen.
Unser Favorit: Twilight Bivy von Black Diamond
Aus unserer Sicht ist der Twilight Bivy von Black Diamond die beste Wahl für alle, die einen Biwaksack mit breitem Einsatzgebiet suchen. Er deckt alle Bereiche sehr kompetent ab, ohne dass man zu große Kompromisse in Kauf nehmen muss. Mit ihm kann man sehr gut eine verregnete Nacht im Freien verbringen, mit seinem leichten Gewicht nimmt man ihn aber auch zur Sicherheit auf der Bergtour jederzeit mit. Gerade im Hinblick auf seine Vielseitigkeit bringt er deshalb ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit.

Mit seinen nachgewogenen 375 Gramm ist der Twilight Bivy, abgesehen von den ultraleichten Folienbiwaksäcken, das leichteste Modell im Test. Entsprechend klein lässt er sich verpacken, der mitgelieferte Packsack ist groß genug, damit man den Biwaksack ohne große Schwierigkeiten in ihn hineinbekommt. Tatsächlich liegt der Biwaksack sogar recht luftig in seinem Packsack und kann sogar noch kleiner zusammengeschoben werden. Profitipp für Grammsparer: Man kann den Packsack auch komplett zuhause lassen, das spart 15 Gramm und man kann den Biwaksack platzsparend irgendwo dazwischen knautschen.
Das Ripstop-Material mag dünn sein, wirkt aber dennoch sehr robust. Über mangelnde Langlebigkeit muss man sich hier keine Sorgen machen. Wind- und wasserdicht wird der Biwaksack durch die hochwertige NanoShield Beschichtung.
Allerdings gilt zu beachten, dass aufgrund der NanoShield Beschichtung die Nähte nicht abgetaped werden können – sie sind daher lediglich vernäht. Wer sie komplett abdichten will, muss sie mit einem entsprechenden Nahtversiegler behandeln. Eine Spritze zum Anbringen ist im Lieferumfang enthalten, der Nahtversiegler selbst jedoch nicht. Wir haben uns nicht die Mühe gemacht, die Nähte nachzubehandeln, aber auch so war es selbst bei starkem Regen kein großes Problem.
Zur Wassersäule macht der Hersteller keine Angabe. Im Praxistest konnte der Twilight Bivy selbst starkem Regen über mehrere Stunden trotzen. Dabei kam auf Druck nur minimal Feuchtigkeit ins Innere, wobei das bei der normalen Kondenswasserbildung in Biwaksäcken eigentlich kaum zu spüren ist. Für die gelegentliche Nacht unter freiem Himmel (bei der man ja ohnehin nicht die fieseste Schlechtwetternacht wählt) oder für die Notfallsituation bietet der Biwaksack auf jeden Fall genug Nässeschutz. Auch in Sachen Winddichtigkeit konnten wir im Praxistest beim Twilight Bivy nichts Negatives finden.
Zur Atmungsaktivität in Form eines RET- oder MVTR-Werts macht Black Diamond ebenfalls keine Angaben, auch hier können wir daher nur unsere subjektive Meinung aus dem Praxistest wiedergeben. Fakt ist, eine Kondenswasserbildung lässt sich im Biwaksack nicht vermeiden, lediglich reduzieren. Der Twilight Bivy bildet da keine Ausnahme. Gerade wenn es außen sehr feucht und dazu noch warm ist, fehlt das Druckgefälle und die Nässe bleibt innen. Beim Praxistest blieb die Kondenswasserbildung hier aber im Rahmen und bei geöffneter Kapuze konnte genug Feuchtigkeit entweichen. Dazu lässt sich der Biwaksack in der Früh schnell trocknen, damit sich die Feuchtigkeit nicht über mehrere Nächte hinweg kumuliert.
Man sollte es übrigens vermeiden in den Biwaksack zu atmen, denn dadurch erhöht sich die Kondenswasserbildung. Außerdem merkt man, dass mit der Zeit die Luft im Inneren dünner, abgestandener und weniger sauerstoffgesättigt wurde. Aber auch hier bildet der Twilight Bivy keine Ausnahme zum restlichen Testfeld.
Der Twilight Bivy hat eine komplett per Reißverschluss schließbare Kapuze und bietet damit durchgängigen Wetterschutz. In der Kapuze findet sich zudem ein Moskitonetz, damit man bei trockenem Wetter die Kapuze offen stehen lassen kann, ohne dass Viehzeug ins Innere klettert. Als Mückenschutz funktioniert das Netz nur bedingt, da es maximal durch die Kapuze des Schlafsacks etwas aus dem Gesicht gehalten wird, ansonsten können Mücken durchstechen. Allerdings lassen sich die Schlaufen, die zur Fixierung des Mückennetzes gedacht sind, auch nutzen, um mit einer optionalen Schnur die Biwakkapuze vom Gesicht weg zu spannen. Die Kapuze selbst ist überlappend geschnitten, was sehr angenehm ist. So muss man bei leichtem Regen nicht gleich den Reißverschluss komplett schließen, sondern kann einfach nur die Kapuze übers Gesicht klappen.
Der Twilight Bivy bringt keine nennenswerte Sicherheitsausstattung mit und seine hellgrüne Farbe kann nicht als Signalfarbe gelten. Was wir ihm aber in diesem Zusammenhang zugutehalten, ist sein leichtes Gewicht und handliches Packmaß. Dadurch steigen die Chancen, dass man den Biwaksack auch wirklich dabei hat, wenn man in einen Wetterumschwung gerät und entsprechend Schutz benötigt.
Aus Gewichtsgründen wurden die Reißverschlüsse sehr dünn gehalten, was ihre Bedienbarkeit etwas einschränkt und sie sich leider häufiger mal verheddern. Auch die Einstiegsöffnung hätte durchaus etwas größer bemessen sein können, um schneller ins Innere zu kommen. Aber das ist der Kompromiss, den der Twilight Bivy mit seinem leichten Gewicht eingehen muss.
Ein dünner Schlafsack und eine flache Isomatte passen herein
Wer nur mit dem Schlafsack in den Twilight Bivy schlüpft und die Isomatte draußen lässt, hat im Inneren noch genug Platz, selbst für einen dickeren Schlafsack oder um auch etwas Equipment mit hineinzunehmen. Mit der im Test verwendeten 7 cm dicken Ultralight-Isomatte wurde es aber definitiv zu eng und der Biwaksack spannte schon sehr. Mit dünnerem Schlafsack und flacherer Matte kann man aber schon beides hineinbekommen.
Wenn man mal im Twilight Bivy liegt, fällt das helle Grün des Obermaterials sehr positiv auf. Gerade wer etwas klaustrophobisch veranlagt ist, wird das hereinkommende Licht sehr zu schätzen wissen. Da der Biwaksack kein zusätzliches Equipment erfordert, ist er schnell hergerichtet: Auspacken, auffalten, hinlegen und schon kann man hineinschlüpfen.
Fazit: Der Twilight Bivy ist nicht der beste Zeltersatz und nicht der beste Notfallbiwaksack, aber er ist der Biwaksack, den man problemlos für beides nutzen kann, ohne zu große Kompromisse in die eine oder andere Richtung eingehen zu müssen. Leicht, stark verarbeitet und dank der hochwertigen NanoShield Beschichtung mit gutem Wetterschutz und zufriedenstellender Atmungsaktivität bietet er ein stimmiges Gesamtpaket.
Black Diamond Twilight Bivy im Testspiegel
Alpin.de hat den Twilight Bivy bereits getestet und fasst zusammen:
»Der Technische: Der Twilight ist ein Biwaksack für geplante Biwaks. Er ist ein perfekter Überzug für Schlafsäcke in feuchten Regionen. Aufgrund der Konstruktion etwas mühsam zum Einsteigen.«
Weitere aussagekräftige Testberichte gibt es bislang nicht. Auch Stiftung Warentest hat bisher keine Biwaksäcke getestet. Sollten interessante Testberichte erscheinen, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Unser Testsieger ist der beste Allrounder unter den getesteten Biwaksäcken. Wer aber schon weiß, dass er seinen Biwaksack entweder nur für Notsituationen oder nur als echten Zeltersatz braucht, wird bei unseren Alternativen fündig.
Bester Wetterschutz: Rab Alpine Biwaksack
Unter allen getesteten Biwaksäcken hat der Rab Alpine Biwaksack bei einer Nacht im Starkregen den besten Eindruck in Bezug auf die Wetterfestigkeit hinterlassen. Auf der Oberseite standen kleine Teiche und zeitweise lagen wir sogar in einer Pfütze, ohne dass Nässe ins Innere gekommen ist. Kein Wunder, denn das 15D Pertex Shield Air-Material hat eine 15.000 Millimeter Wassersäule und wirkt zudem extrem belastbar und strapazierfähig.

Im Labor schafft es der Alpine Biwaksack auf 20.000 g/m² MVTR. Der Wert besagt, dass 20.000 Gramm Wasserdampf pro Quadratmeter innerhalb vom 24 Stunden entweichen können. Auch hier kam eine Kondenswasserbildung zustande, aber der hohe Dampfdurchlass der Membran macht sich, die entsprechenden Bedingungen vorausgesetzt, bemerkbar. Beim Praxistest im Starkregen hatten wir in dem Biwaksack auf jeden Fall das insgesamt trockenste Gefühl, was für den Wetterschutz und die Atmungsaktivität spricht.
Gemessen an dem sehr wetterfesten und robusten Außenmaterial ist der Rab Alpine Biwaksack mit nachgemessenen 475 Gramm immer noch leicht genug, um ihn auch bei der Bergtour als Backup für den Notfall einzupacken. Praktischerweise gibt es den Biwaksack mit einer auffällig roten oder einer gedeckten olivenen Oberseite. Eine reflektierende Logoschrift erhöht im Notfall die Sichtbarkeit.
In Sachen Ausstattung kommt der Alpine Biwaksack allerdings sehr reduziert daher. Zwar läuft der Reißverschluss an der Kapuze flüssig und sehr weit herum, wodurch man schnell ins Innere kommt. Aber im Vergleich zum Twilight Bivy von Black Diamond oder dem Helium Bivy von Outdoor Research gibt es hier kein Mückennetz und keine Möglichkeit, die Kapuze bei trockenen oder leicht feuchten Bedingungen nur halb zu schließen.
Vom Schnitt her ist der Rab Alpine Biwaksack eher schmal gehalten, was verständlich ist, da ein breiterer Schnitt das Gewicht in die Höhe treibt. Daher bekommt man allerhöchstens eine sehr flache Isomatte mit ins Innere. Beim Test mit einer 7 cm dicken Ultraleichtmatte und einem dünnen Sommerschlafsack wurde es im Inneren viel zu eng. Positiv dagegen fiel der Rab mit seiner Länge auf. Auch große Menschen finden hier Platz, normal große Personen können noch Kleidung in dem Fußraum packen. Der mitgelieferte Packsack hat dabei genau die richtige Größe, um den Biwaksack einfach wegpacken zu können, ihm aber dennoch ein gutes Packmaß zu geben.
Im Test war der Rab Alpine Biwaksack das teuerste Modell, was anhand des starken Materials verständlich ist, obwohl es dafür eine eher karge Ausstattung gibt. Wer nicht auf den Preis schauen muss, dafür aber größten Wert auf absolut zuverlässigen Wetterschutz legt, der kann hier zugreifen.
Solider Zeltersatz: Outdoor Research Helium Bivy
Wer einen Biwaksack sucht, mit dem es sich durchaus komfortabel eine oder sogar mehrere Nächte draußen übernachten lässt, wird am Outdoor Research Helium Bivy viel Freude haben. Er ist breit genug geschnitten, dass die Isomatte mit hineinpasst und bietet dank des Gestängebogens an der Kapuze für viel Kopffreiheit. Das Pertex Diamond Fuse Außenmaterial ist strapazierfähig, wind- und wasserdicht, bringt dabei aber auch eine zufriedenstellende Atmungsaktivität mit. Trotz guter Ausstattung mit Gestänge und Moskitonetz bleibt der Biwaksack mit seinem Gewicht von 510 Gramm angenehm leicht. Auch das Packmaß ist sehr attraktiv.

Zum richtigen Set-Up des Outdoor Research Helium Bivys braucht es jedoch eine Schnur und mindestens einen Hering, die jedoch nicht im Lieferumfang enthalten sind. Hier muss man also selbst nochmal nachlegen, und auch das Gesamtgewicht des kompletten Systems erhöht sich dadurch.
Ein großes Plus ist definitiv der Gestängebogen an der Kapuze. Wenn es nicht regnet, liegt der Kopf nur unter dem Moskitonetz. Es ist weit vom Gesicht weggespannt, wodurch man vor Mücken geschützt bleibt und ständig frische Luft ins Innere kommt. Bei leichtem Regen oder Niesel reicht es, das wasserdichte Material an der Kapuze nur darüberzulegen, ohne den Reißverschluss zu schließen. So bleibt man trocken, erhält aber noch genug frische Luft. Nur bei strömendem Regen kommt der Biwaksack an seine Grenzen.
Bei komplett geschlossenem Reißverschluss wird der Sauerstoff im Innern nach einiger Zeit doch recht dünn. Der Hersteller verweist auf einem Warnzettel im Inneren sogar darauf, dass man den Reißverschluss immer ein Stück offen lassen soll, um eine Erstickung zu vermeiden (löblich von Outdoor Research darauf hinzuweisen, denn mit diesem Problem kämpfen alle Biwaksäcke). Wie eigentlich alle Biwaksäcke hat auch der Outdoor Research Helium Bivy Probleme mit Kondenswasserbildung, weshalb die Kombination mit Daunenschlafsäcken schwierig ist und sich gerade bei Mehrtagestouren bald ein feuchtes, klammes Gefühl im Schlafsystem einstellt. Gerade bei Starkregen kam das System auf jeden Fall sehr an seine Grenzen.
Fazit: Als Zeltersatz funktioniert der Outdoor Research Helium Bivy unter den getesteten Biwaksäcken eindeutig am stärksten, wenn man ihn mit optionaler Schnur und Hering ergänzt und sich mit ihm nicht in den Starkregen legt. Den Reißverschluss sollte man immer ein bisschen offenlassen, damit noch genug Sauerstoff ins Innere kommt. Preislich liegt der Helium Bivy deutlich unter den Kosten eines Ultraleicht-Zelts und auf gelegentlichen Mehrtagestouren kann er durchaus überzeugen. Auch hier muss man mit den Einschränkungen eines Biwaksacks leben, aber er weiß sie auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.
Für den Notfall: Vaude Biwak II.2
Als Biwaksack, der rein nur für den Notfall in den Rucksack gepackt wird, hat uns der Vaude Biwak II.2 am besten gefallen. Nachgewogen kommt er auf 480 Gramm, was angenehm leicht ist, wenn man bedenkt, dass er für zwei Personen gedacht ist. Dazu ist er knallrot und wird daher schnell gesehen; auf dem Packsack sind zudem die alpinen Notfallsignale aufgedruckt. Der Packsack ist mit dem Biwaksack fest vernäht, wodurch er nicht verloren gehen kann. Und da wir eher stopfen anstatt zusammenzulegen, können wir ihn vom Fußende her einfach in die groß genug bemessene Tasche packen. Durch den rechteckigen Schnitt des Packsacks kann man den Biwacksack unterwegs übrigens super auch als Sitzkissen nutzen.

Im Praxistest hat der Biwak II.2 eine Nacht im Starkregen überstanden, ohne dass Feuchtigkeit ins Innere gekommen ist. Dank hochwertig PU-beschichtetem Polyamid hält der Sack zuverlässig dicht und ist langlebig. Atmungsaktiv ist er jedoch gar nicht, muss er für den Notfalleinsatz aber auch nicht zwingend sein. Wie von Vaude gewohnt, liegt auch bei diesem Biwaksack ein großer Wert auf einer nachhaltigen Produktion, was ihm bei uns Extrapunkte einbrachte. So ist der Biwak bluesign-zertifiziert, trägt den Grünen Knopf und dank des Fair Wear Leaderstatus sind faire Arbeitsbedingungen garantiert. All das gefällt uns ausgesprochen gut.
In punkto Ausstattung hält sich der Biwak II.2 jedoch merklich zurück. Außer einer verstellbaren Kapuze und dem vernähten Packsack hat er nichts weiter zu bieten. Da er aber für den Notfall gedacht ist und vor allem auch ein leichtes Gewicht zählt, kreiden wir ihm das nicht allzu sehr an. Gleiches trifft auf den Schlafkomfort zu. So dicht das Material ist, es lässt dafür auch wenig Wasserdampf nach außen, was zu einer Kondenswasserbildung führt. Aber auch hier: Beim Biwak II.2 geht es ums Überleben bzw. um Schutz in Notsituationen und da steht der Komfort hintenan.
Wer lieber allein auf Tour geht, der kann auch zur Ein-Personen-Variante, dem Vaude Biwak I.2 greifen. Der hat alles, was sein großer Bruder auch hat, wiegt dabei nur 300 Gramm bei entsprechend kleinem Packmaß.
Fürs Lagerfeuer: Mammut Grevling EMT
Unter den Biwaksäcken nimmt der Mammut Grevling EMT eine Sonderstellung ein, womit er natürlich schwer mit seinen wetterfesten Kollegen vergleichbar ist. Denn der Biwaksack will in erster Linie nicht vor Regen schützen und ist auch keine Alternative für Notfälle. Seine Aufgabe ist es, bei gemütlichen Nächten am Lagerfeuer den Schlafsack vorm Funkenflug zu schützen. Ob bei den Pfadfindern oder beim Campen, es ist immer eine romantische Vorstellung, unter freiem Himmel am prasselnden Feuer zu schlafen. Doch Funken lassen die Außenhülle des Schlafsacks schnell dahinschmelzen.

Dank des Baumwoll-Polyester-Mix auf der Oberseite bleibt der Schlafsack gut geschützt. Der Mix ist zudem sehr atmungsaktiv, was ein angenehmes Schlafklima im Inneren schafft. Der wasserdichte Boden ist super, im Test hat er zuverlässig die Taunässe außengehalten. Tatsächlich hat auch das Obermaterial eine leicht wasserabweisende Komponente, um Tau abzuhalten. Das das Gewebe außerdem winddicht ist, wird der Mammut Grevling EMT auch zu einer super Option für alle, die in einer trockenen Nacht selbst ohne Lagerfeuer mal unter freiem Himmel schlafen wollen und dabei einen gewissen Schutz suchen.
Der Seitreißverschluss geht ungefähr bis zur Hälfte des Biwaksacks herunter, was das Einsteigen enorm erleichtert. Auch schön: Die Kapuze kann per Kordelzug sehr eng zusammengezogen werden, damit auch hier keine Funken hereinkommen. Außerdem hilft das, Insekten und Wind abzuhalten. Der Packsack ist fest im Fußbereich verarbeitet, dadurch geht er nicht verloren und das ganze Teil lässt sich problemlos hineinstopfen. Leider war der Mammut Grevling EMT nicht breit genug, um auch eine dickere, komfortable Matte mit ins Innere zu nehmen, um auch diese vorm Funkenflug zu schützen. Außerdem hat das Material leicht abgefärbt, weswegen wir empfehlen, den Biwaksack vorm ersten Einsatz per Hand einmal schnell durchzuwaschen.
Außerdem getestet
Salewa PTX Bivybag II
Für einen auf den Notfall ausgerichteten Biwaksack bietet der Salewa PTX Bivybag II viel Ausstattung. Das macht ihn aber für seinen Zweck unnötig schwer. Mit seiner Signalfarbe, Notsignalpfeife, alpinen Notsignalen und abspannbarer Kapuze bringt er aber auch viel Sinnvolles mit. Leider drang bei Starkregen die Nässe nach innen durch. Außerdem hat der Reißverschluss keinen innenliegenden Puller, was das Handling enorm erschwert.
Yate Biwaksack
Der Yate Biwaksack ist vergleichsweise schwer und groß im Packmaß. Dazu saugt sich das Außenmaterial im Regen schnell voll, wodurch Feuchtigkeit ins Innere dringt und sich schnell ein klammes Gefühl einstellte. Eigentlich schöne Ausstattungsmerkmale wie ein Moskitonetz an der Kapuze funktionieren nicht, da es nur lose eingeknöpft ist, wodurch doch Insekten reinkommen. Das Gesicht liegt im Regen frei und ist nicht geschützt.
Ortovox Bivy Ultralight
Der Ortovox Bivy Ultralight ist der Biwaksack, den man einpackt, weil man ihn nie gebrauchen möchte. Extrem leicht und klein packbar ist er dann aber auch wirklich immer dabei. Hat man ihn einmal ausgepackt, geht er nie wieder in seinen Packsack hinein. Das Material aus Reflektionsfolie wärmt und ist für das was es sein will okay, wird aber relativ schnell kaputt gegen.
EEEKit Biwaksack
Der EEEKit Biwaksack ist auch aus Reflektionsfolie, die aber derart laut raschelt, dass einem gleich der Spaß vergeht. Immerhin fällt er dadurch auf, denn ein Notfallbiwaksack, der in Tarnfarbe produziert wird, geht ansonsten komplett am Ziel vorbei. Der Packsack ist viel zu klein, um den Biwaksack wieder hineinzubekommen und ging beim Test auch prompt kaputt. Nicht schlimm, denn der Biwaksack wird auch nicht viel länger halten.
Wechsel Guardian
Der Wechsel Guardian schützt mit seinem Baumwollmaterial den Schlafsack vorm Funkenflug, wenn man am Lagerfeuer schläft. Leider saugt sich das Material schnell mit Tau voll und feuchtelt dann sehr. Die Reißverschlüsse an beiden Seite sind eine gute Idee, doch leider öffnen sie sich nachts auch schnell. Insgesamt recht schwer und groß im Packmaß.
So haben wir getestet
Da die rechtliche Situation des Biwakierens in Deutschland und vielen Teilen Europas sehr restriktiv geregelt ist und ein Biwaksack im Vergleich zu einem Zelt mit vielen Einschränkungen leben muss, haben wir uns dazu entschieden, Allround-Qualitäten und Notfalltauglichkeit im Test höher zu bewerten. Der Fokus bei der Beurteilung liegt daher stärker darauf, ob ein Biwaksack guten Wetterschutz bietet und leicht genug ist, um ihn immer dabei zu haben. Dabei gibt es Bonuspunkte für Komfortfeatures, die es einem erlauben, auch mal eine Nacht unter freiem Himmel zu schlafen.

Beim ersten Eindruck machten wir uns ein Bild über die Verarbeitung und von der Ausstattung des Biwaksacks. Bei der Verarbeitung prüften wir Nähte, Reißverschlüsse, und die allgemeine Haptik des Materials und setzten dies in Relation zu den Herstellerangaben. Gewicht und Packmaß wurde von uns nachgewogen bzw. gemessen (inklusive Packsack), da es hier immer wieder zu vom Hersteller abweichenden Werten kommt. Nicht zu allen Biwaksäcken wurden Angaben zu Wassersäule und Atmungsaktivität gemacht, weshalb hier beim Praxistest unser subjektiver Eindruck gegeben wird.
Ob wir einen Biwaksack als leicht einstuften, hing zum einen vom Vergleich mit den anderen Modellen ab, zum anderen legten wir Ultraleicht-Zelte mit einem Gewicht von 600 bis 800 Gramm als Benchmark an. Bei der Einschätzung der Ausstattung unterschieden wir zwischen Notfallausstattung (Signalfarbe, Reflektoren, alpine Notsignale etc.) und Komfortausstattung (Moskitonetz, Gestänge, einfache Bedienbarkeit und stimmige Details).
Da es beim Einrichten des Camps wegen des Wetters oft schnell gehen muss, prüften wir, wie schnell sich der Biwaksack auspacken und aufbauen bzw. einrichten ließ. Dazu gehörte auch, wie groß z. B. die Öffnung ist, um möglichst schnell mit Schlafsack und eventuell Isomatte in den Biwaksack kommen zu können. Zu einem guten Handling gehört auch, wie schnell sich das Teil nachher wieder einpacken lässt und ob der Packsack groß genug geschnitten ist, damit der Biwaksack dort auch wirklich wieder hineingeht.
Das Probeliegen ist quasi der verlängerte Arm des ersten Eindrucks. Hier ging es darum einzuschätzen, wie es sich in dem jeweiligen Biwaksack liegt. Fiel dabei irgendetwas direkt positiv oder negativ auf? Wie viel Platz war im Biwaksack, erlaubt er es, die Isomatte oder Equipment mit hinzunehmen? Auch die Art wie sich der Biwaksack bedienen lässt, war hier von Interesse. Außerdem hat das Probeliegen bereits ein erstes Gefühl dafür gegeben, ob es sich im geschlossenen Biwaksack gut atmen lässt, ob er sich schnell aufheizt (gerade für die Notfallbiwaksäcke wichtig), oder ob er sich gleich auf irgendeine Weise schwitzig oder unangenehm anfühlt.
Am Ende geht es darum, wie gut der Biwaksack vorm Wetter schützt und, gerade bei den Biwaksäcken fürs vorsätzliche Übernachten, wie gut der Schlafkomfort ist. Dafür lagen wir beim Test bei Außentemperaturen von ca. 5-8 Grad mit einem Kunstfaser-Sommerschlafsack mit einer Grenztemperatur von +10° Grad für eine Nacht in dem Biwaksack. Als Unterlage diente eine 7 cm dicke Ultraleicht-Isomatte, die auf Minusgrade ausgelegt ist.
Dankbarerweise gab es im Testzeitraum viele Regentage, weshalb die Biwaksäcke unter reellen Bedingungen bei schlechtem Wetter auf Herz und Nieren getestet werden konnten. Uns ist dabei natürlich bewusst, dass es dabei nicht in jeder Nacht gleich stark geregnet hat und auch die Temperaturen immer um ein paar Grad variiert haben. Darunter leidet zwangsläufig etwas die Vergleichbarkeit. Dennoch war es uns wichtig, die Biwaksäcke auch unter schlechten Bedingungen zu testen. Außer im Regen haben wir auch noch im Trockenen in den Biwaksäcken probegeschlafen, um sie ebenfalls in dieser Hinsicht miteinander vergleichen zu können. Um nirgends wild Campen zu müssen, wurde der Praxistest im Garten durchgeführt.
Die wichtigsten Fragen
Welcher Biwaksack ist der beste?
Der beste Biwaksack ist für uns der Black Diamond Twilight Bivy. Er ist klein packbar, leicht und bietet in Notfallsituationen ausreichend Schutz vor dem Wetter. Sogar als gelegentlicher Zeltersatz eignet sich der Twilight Bivy. Aber es gibt auch andere empfehlenswerte Modelle.
Worauf sollte man beim Kauf eines Biwaksacks achten?
Der Biwaksack sollte möglichst dem eigenen Zweck entsprechen. Den Notfallbiwaksack z.B. will man bei Bergtouren immer dabei haben, ein leichtes Gewicht und kleines Packmaß erhöhen die Chancen, dass er im Ernstfall wirklich im Rucksack ist. Sichtbarkeit und Wetterschutz sind dann entscheidend.
Beim Biwaksack als Zeltersatz zählen neben Wetterschutz auch Komfortfeatures wie der Schnitt, Atmungsaktivität oder eine klug konzipierte Kapuze. Hier sollte man aber auch überlegen, für wann, wo und welche Bedingungen man ihn braucht. Hier muss man dann einschätzen, ob ein Zelt nicht doch die bessere Wahl ist.
Warum bildet sich Kondenswasser im Biwaksack?
Wir geben nachts einen halben bis einen Liter Schweiß ab, dazu kommt die Feuchtigkeit durch den Atem. Diese Feuchtigkeit muss durch das Material des Biwaksacks nach außen transportiert werden. Ist der Dampfdurchlass nicht hoch genug, bleibt die Nässe im Inneren. Biwaksäcke mit Membran brauchen dabei bestimmte Bedingungen. So muss es außen trockener und kühler als im Inneren sein. Ist das Außenmaterial nass oder saugt sich sogar voll, kann die Feuchtigkeit nicht mehr nach außen. Auch im Zelt kommt es zu einer Kondenswasserbildung, doch Zelte sind meist besser belüftet, außerdem fängt sich die Feuchtigkeit in der Regel zwischen Innen- und Außenzelt und bleibt nicht direkt auf dem Schlafsack hängen.
Was besagt die Wassersäule?
Beim Test der Wassersäule wird die Außenseite des Materials Wasser ausgesetzt. Der Wasserdruck beginnt bei Null, die Wassersäule steigt je nach Norm um 100 mmWS oder 600 mmWS pro Minute. Gemessen wird die Zeit, bis der dritte Tropfen auf der Innenseite zu sehen ist. Der Druck, der zu diesem Zeitpunkt wirkt, wird dann in Millimeter Wassersäule angegeben.
Wo darf man biwakieren?
Biwakieren wird rechtlich nicht anders gesehen als Campen. Damit ist vorsätzliches Biwakieren nur dort erlaubt, wo es auch erlaubt ist, ein Zelt aufzubauen – und daran sollte man sich halten. Unerlaubtes Biwakieren ist kein Kavaliersdelikt und wir mitunter hart bestraft. Ausnahme ist der Biwaksack in Notfallsituationen. Zum Wohl der eigenen Gesundheit und zum Schutz bei Wettereinbrüchen darf überall biwakiert werden.
Was versteht man unter "atmungsaktiv"?
Unter Atmungsaktivität versteht man, wie gut Wasserdampf durch ein Gewebe nach außen kommt. Es gibt zwei Werte, die Atmungsaktivität ermitteln. Der RET-Wert gibt den Wasserdampfdurchgangswiderstand an. Gemessen wird die Kraft, die der Wasserdampf benötigt, um durch das getestete Textil zu gelangen. Der MVTR-Wert misst die Menge der verdunsteten Flüssigkeit in einem bestimmten Zeitraum (g/m²/24h).