Campingkocher gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen – vom weniger als 25 Gramm schweren Gaskocher für Backpacker und Gewichts-Minimalisten bis hin zum 6 Kilogramm wiegenden Allesbrenner für’s Autocamping und für den Gebrauch auf der Veranda zu Hause. Im Test haben wir uns 17 Campingkocher der unterschiedlichsten Preis- und Leistungsklassen angeschaut und können mehrere Empfehlungen aussprechen.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Primus Express Spider

Der Primus Express Spider ist ein grundsolider, noch nicht zu schwerer Gaskocher mit einem beeindruckenden Leistungsvermögen, einer schönen Verarbeitung und einem besonders sicheren Stand. Der Campingkocher aus Schweden wendet sich insbesondere an Viel-Nutzer, die einen Kocher suchen, der ihnen Jahre zuverlässig zur Seite steht. Auch Details wie die schön verarbeitete Transporttasche wissen bei diesem Kochermodell zu überzeugen.
Soto Windmaster

Dass der Soto WindMaster mit viel Liebe zum Detail in einem Familienunternehmen gebaut wird, sieht man ihm sofort an – Massenware sieht anders aus. Um das Packmaß zu verkleinern, kann die Topfauflage abgenommen und klein zusammengefaltet werden. Zudem erlaubt der integrierte »Micro Regulator« auch bei kalten Verhältnissen eine gleichbleibend hohe Leistung und nutzt die Kartusche bis (fast) zum letzten Gasmolekül optimal aus. Ein sehr leichter, winzig kleiner und leistungsstarker Kocher für Anspruchsvolle.
Hikenture Gaskocher mit Piezozündung

Der Hikenture Gaskocher mit Piezozündung ist unschlagbar günstig und verblüffend vielseitig einsetzbar. Zwar ist er mit mehr als 250 Gramm Gewicht kein ausgesprochenes Leichtgewicht, verfügt jedoch über einen sicheren Stand und eine große, ausklappbare Auflagefläche. Der Campingkocher lässt sich zudem durch den mitgelieferten Adapter mit Gaskartuschen verschiedener Art nutzen, die Leistung ist stets angemessen und auch der Windschutz anständig.
Camper Gaskocher mit Tragekoffer

Der Camper Gaskocher ist ein echter Komfortkocher. Ähnlich eines mobilen Einplatten-Herds lässt sich der Campingkocher auf einen Tisch stellen und komfortabel bedienen. Zwar ist der mehr als eineinhalb Kilo schwere Kocher kein Utensil für Camper, die gerne leicht und schnell unterwegs sind. Für alle, die beim Kochen z. B. auf dem Campingplatz etwas mehr Bedienkomfort haben wollen, ist der Campingkocher jedoch ganz ausgezeichnet geeignet, allein schon durch seinen bombensicheren Stand. Die acht (!) mitgelieferten Gaskartuschen runden die Ausstattung perfekt ab und machen den Kocher zum Schnäppchen.
Bushcraft Essentials Bushbox XL Profi-Set
Das Bushcraft Essentials Bushbox XL Profi-Kochset ist der Alleskönner im Test. Der Edelstahl-Allesbrenner kann mit Biomasse (Stöckchen, Zapfen etc.) betrieben werden – aber auch mit Esbit oder mit einem Spiritusbrenner (optional erhältlich). Geradezu phänomenal ist die Möglichkeit, die Bushbox unter Zuhilfenahme von Zeltheringen in einen Minigrill zu verwandeln – baut man sie um, hat man zudem einen Toaster am Start. Das hat seinen Preis, dafür erhält man aber ein Stück beeindruckender Ingenieurskunst.
Vergleichstabelle

- Sehr stabiler Stand
- Integrierte Vorheizvorrichtung
- Hohe Leistung
- Durchdachter Regler
- Schöne Verarbeitung
- Robuste Transporttasche

- Sehr kleines Packmaß
- Große Auflagefläche
- Integrierte Piezo-Zündung
- Nutzt auch Restgas optimal
- Relativ teuer

- Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis
- Sicherer Stand
- Mit Schraub- und MSF1a-Kartuschen kompatibel
- Piezo-Zündung
- Kompakt verpackbar
- Relativ schwer
- Mittellange Siededauer

- Gut dosierbarer, günstiger Gaskocher für Komfort- und Autocamper
- Große Standfläche auch für "Familientöpfe"
- Piezo-Zündung
- 8 (!) Kartuschen im Lieferumfang
- Schwer, nur für Autotransport geegnet
- Ausschließlich für MSF1a-Kartuschen geeignet

- Flaches Packmaß
- Schöne, hochwertige Verarbeitung
- Vielseitige Einsetzbarkeit
- Kann mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden
- Made in Germany
- Schwer
- Teuer
- Bedingte Allround-Campingtauglichkeit
- Nicht regulierbar

- Umfangreich ausgestattetes Kochset inkl. Topf und Pfanne
- Für Spiritus und Esbit-Festbrennstoff
- Guter Windschutz
- Kleine, etwas kippelige Standfläche

- Einfaches Handling
- Leistungsstark
- Große Auflagefläche mit 4 Streben
- Mangelhafter Windschutz
- Keine Gaskartusche(n) im Lieferumfang
- Klobige, etwas lieblose Bauweise
- Keine Piezo-Zündung

- Sehr leicht
- Sehr kleines Packmaß
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Relativ hoher Verbrauch

- Gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Standsicher
- Etwas lieblose Verarbeitung

- Schöne Verarbeitung
- Guter Windschutz
- Kompaktes Packmaß
- Inkl. Einmann-Tasse
- Esbit-Trockenbrennstoff nicht überall erhältlich
- Geruchsentwicklung
- Brennstoff wasserempfindlich
- Nicht regulierbar
- Schwache Leistung

- Einfaches Handling
- Guter Windschutz
- Klobige Bauweise
- Keine Piezo-Zündung

- Sehr simpler Aufbau
- Guter Durchzug
- Effektive Verbrennung
- Nicht regulierbar
- Funktioniert nur, wenn trockenes Brennmaterial vorhanden ist
- Rußentwicklung
- Kippeliger Topfaufsatz
- Teuer

- Unkomplizierte Handhabung
- Umfangreiches Zubehör
- Günstiger Preis
- Schwer
- Bedingte Allround-Campingtauglichkeit
- Nicht regulierbar

- Beeindruckende Leistung
- Auch für großes Kochgeschirr geeignet
- Sehr schwer und klobig
- Nur für Autocamping bzw. für den Einsatz im Garten geeignet
- Mangelhaft entgratet

- Kompaktes Packmaß
- Günstiger Preis
- Esbit-Trockenbrennstoff nicht überall erhältlich
- Geruchsentwicklung
- Brennstoff wasserempfindlich
- Nicht regulierbar

- Schöner, griffiger Drehregler
- Tolle Leistung
- Vier Kartuschen im Lieferumfang
- Guter Windschutz
- Korpus aus robustem Guss
- Einsetzen von Kartuschen fummelig, mitunter gefährlich!
- Etwas Klobige Bauweise
- Keine Piezo-Zündung
Von Allesbrennern, Stechkartuschen und Windschutz: Campingkocher im Test
Welchem Brennstoff man beim Kochen den Vorzug gibt, ist nicht zuletzt eine Gewissensfrage. Bei Spirituskochern und Esbit-Festbrennstoffkochern ist die Art des Brennstoffs klar, bei Allesbrennern kann von Ästchen über Zapfen bis hin zu Holzscheiten (bei großen Modellen) alles verheizt werden, was man auch in den Kachelofen zu Hause schieben würde. In einer kleinen Tabelle haben wir daher die Vor- und Nachteile aufgeführt:
Brennstoffart | Vorteile | Nachteile | Kosten |
Gaskartusche (Stechvariante) |
Sehr weite Verbreitung (»Standard« an Campingplätzen) | Kann zum Transport nicht abgenommen werden | ab ca. 2,50 € / 190g-Kartusche |
Gaskartusche (Schraubverschluss) |
Kann abgenommen werden; Sicherheitsventil | Nur in ausgewählten Geschäften oder im Internet erhältlich | ab ca. 5,50 € / 500g-Kartusche |
Gaskartusche (MSF1a-Standard) |
Sehr günstig, kann abgenommen werden; Sicherheitsventil. Mit Adapter vielseitig nutzbar. | Im stationären Outdoor-Handel (noch) nicht allzu weit verbreitet Sperriges Format |
ab ca. 1,25 € / 227g-Kartusche |
Allesbrenner (Holz, Ästchen, Zapfen) |
Verbrennt natürliches Material (Biomasse) | Trockener Brennstoff nicht immer zur Hand; Rußentwicklung; Kocher z.T. nicht regulierbar | Im Idealfall kostenlos |
Spiritus | Verbrennt nahezu rückstandsfrei | Bei unachtsamer Handhabung Geruchsentwicklung; Auslaufgefahr | je nach Marke ab ca. 3,95 € / Liter |
Festbrennstoff (Esbit) |
Homogene Brenneigenschaften, verbrennt fast rückstandsfrei | Unangenehme Geruchsentwicklung | ca. 10 € / 12 Tabletten à 14g (je 12 min Brenndauer) |
Gaskartuschen sind sehr einfach in der Handhabung, je nach Typ fast überall zu bekommen – müssen aber korrekt entsorgt werden. Spiritus muss in einer dafür geeigneten Brennstofflasche mitgeführt werden, zudem muss ein Spirituskocher sorgfältig verschlossen sein.
Arten von Gaskartuschen
Im Falle von Gaskochern ist auch beim Kartuschenkauf etwas Achtung geboten, denn nicht alle Kartuschen sind mit allen Campingkochern kompatibel. Man unterscheidet die verwenden Gaskartuschen durch den Anschluss, mit dem der Kocher an der Kartusche befestigt wird. Folgende Anschlussarten gibt es.
Stechkartuschen
Die Stechkartusche ist eine weit verbreitete Kartuschenart und eignet sich vor allem für den Gebrauch im heimischen Garten oder für Campingtrips mit dem Auto. Die Variante ist die günstigste und weltweit nahezu überall erhältlich. Die Kartusche selbst verfügt über kein Ventil. Beim Aufsetzen des Kochers sticht ein Dorn die Kartusche auf und das Gas kann entweichen. Bevor man den Kocheraufsatz von der Kartusche entfernen kann, muss man die Stechkartusche restlos leeren, was beim Backpacking unpraktisch ist, schließlich will man alles so klein wie möglich verpacken. Auf der anderen Seite: Entspannten Grill- und Kochabenden auf dem Campingplatz, auf dem Balkon oder im Garten steht mit dieser Kartusche nichts im Wege.
Einige moderne Stechkartuschen verfügen mittlerweile entsprechend der europäischen Norm EN 417:2012 über ein Gas-Lock-System. Diese Norm gilt speziell für nicht nachfüllbare Gasbehälter aus Metall. Entsprechend der Norm müssen auch Stechkartuschen mit einer Vorrichtung ausgestattet sein, die unkontrolliertes Austreten von Gas verhindert. Dies erhöht die Sicherheit beim Betrieb von Stechkartuschen, auch wenn Sie den Campingkocher versehentlich entfernen.
Schraubkartuschen
Die Schraubkartusche ist die richtige Wahl für Wanderer, Bergsteiger und natürlich auch Camper. Sie wird mit einem Gewinde an den Campingkocher festgeschraubt. Der Vorteil der Kartusche ist das selbstschließende Schraubventil, Kocheraufsätze lassen sich jederzeit problemlos von der Kartusche abnehmen. Dadurch kann kein Gas unbemerkt austreten, und man kann die Kartusche flexibel für Lampen, Kocher und andere Zwecke einsetzen.
Schraubkartuschen sind ideal für Backpacker
Diese Eigenschaft macht die Gaskartusche ideal für all jene, die sich nur für kurze Zeit an einem Ort aufhalten und die Kartusche weiter transportieren möchten. Durch das selbstschließende Gasventil kann man die Kartusche unbedenklich auf- und abbauen und ist mobil und flexibel in der Verwendung. Diese Flexibilität ist allerdings mit einem höheren Preis verbunden.
Bajonettkartuschen
Die Bajonettkartusche findet sich im stationären Handel in Deutschland und im Campingplatzshop eher selten. Sie besitzt ein selbstschließendes Ventil (daher auch der Name Ventilkartusche mit Bajonett) auf das man den Kochaufsatz aufsteckt und mit einer Art Hebel befestigt. Auch hier kann man den Aufsatz jederzeit sicher entfernen. Aufgrund der Einfachheit nennt Campingaz dieses System beispielsweise »Easy Click«. Diese Kartusche eignet sich ebenfalls besonders gut zum Campen und Wandern, aber auch zu Hause macht man mit dem Bajonettverschluss nichts falsch.
Mehr Campingausrüstung gefällig? Hier geht es zu unserem Test der besten Campingstühle.
Die Kartuschen mit MSF1a-Anschluss, eine Sonderform der Ventilkartusche mit Bajonett, sind hierzulande ebenfalls (noch) selten; sie kommen aus dem asiatischen Bereich. Erkennbar sind sie an einer Kerbe im Kragen. Die Firma Campingaz vertreibt ebenfalls Produkte mit MSF1a-Anschluss; sie sind unter dem Kürzel CP 250 zu finden. Ansonsten gibt es gerade hier viele No-Name-Produkte.
Viele Gaskocher – aber bei weitem nicht alle – verfügen über eine sogenannte Piezo-Zündung. Dreht man die Gaszufuhr etwas auf und betätigt einen kleinen Druckknopf, löst dies einen Stromschlag aus, der das Gas entzündet. In der Regel sind Piezo-Zündungen wasserunempfindlich. Durch ihre kleine Bauform treiben sie das Kochergewicht zudem kaum in die Höhe.

Testsieger: Primus Express Spider
Der Primus Express Spider war uns von Beginn an sympathisch – was primär an seiner robusten Bauweise, dem einfachen Handling und der ausgezeichneten Leistung liegt. Zwar ist der Campingkocher mit rund 90 Euro nicht ganz billig, dafür dürfte er zu den Langlebigsten im Test gehören.

Primus ist einer der alten Hasen auf dem Kochermarkt. »Primuskocher« war bereits ein stehender Begriff, als die meisten der anderen hier getesteten Kochermarken noch lange nicht »geboren« waren. Dieses Erbe merkt man auch dem Express Spider an, einem der kompakteren Kocher von Primus, der aber nichts mit Leichtbau-Winzlingen wie dem GSI Pinnacle zu hat. Der Kochvorgang wird hier garantiert nicht zum Balanceakt, der Campingkocher steht superstabil.
Primus hat den Campingkocher nämlich so konstruiert, dass der Schwerpunkt sehr niedrig liegt – ein Umkippen ist somit so gut wie unmöglich, auch der Durchmesser der Auflagefläche von knapp 16 Zentimetern bietet viel Sicherheit beim Kochen mit vergleichsweise großen Töpfen. Gut gefallen hat uns auch die großzügig dimensionierte Vorheiz-Vorrichtung, die speziell bei kalten Verhältnissen für schnellere Kochvorgänge sorgt. In einer kleinen Leitung wird das aus der Kartusche strömende Gas zunächst am Brennerkopf vorbeigeführt, um es auf »Betriebstemperatur« zu bringen. Mit rund 200 Gramm ist der Express Spider gerade noch leicht genug, um ihn auch auf einer Weitwanderung mitzunehmen.
Was die Kochzeit angeht, ist der Primus im testinternen Spitzenfeld unterwegs – beeindruckende 3:35 Minuten bei Idealbedingungen gibt der Hersteller an, was wir bestätigen können. Sobald der Wind weht, wird diese Zeitdauer überschritten – auffällig ist jedoch der vergleichsweise gute Windschutz, den Primus in den Brennerkopf integriert hat. Auch ein Hitzereflektor liegt dem Campingkocher bei, der die Kochzeit bei Kälte verkürzt. Ein Detail, das uns besonders gefallen hat, ist der Drehregler: Entgegen manchem Gaskocher, wo sich dieser unterhalb des Brennerkopfs befindet, hat Primus ihn am Kartuschenadapter untergebracht. So kommt der Topf mit Inhalt nicht ins Wackeln – großer Vorteil, wenn man während des Kochvorgangs die Heizleistung verändert.
Gut hat uns auch gefallen, dass Primus den Express Spider in Estland herstellt – die hohe europäische Fertigungsqualität sieht man dem schön verarbeiteten Campingkocher an. Kurzum: Wir würden den Express Spider sofort mit auf eine Himalaya-Expedition oder eine Weltumrundung mit dem Rad nehmen. Primus liefert Qualität, die begeistert!
Der Primus Express Spider im Testspiegel
Bisher gibt es noch keine anderen Tests des Primus Express Spider. Sobald sich das ändert, tragen wir die Urteile hier nach.
Alternativen
Nicht nur das Kochermodell von Primus konnte überzeugen – auch andere Hersteller haben durchdachte Campingkocher im Sortiment, die für bestimmte Einsatzbereiche ganz besonders geeignet sind.
Leistungsstarker Winzling: Soto WindMaster
Soto kommt aus Japan – und die Japaner sind, wie man weiß, als Tüftler bekannt. Schon auf den ersten Blick sieht man dem Soto WindMaster seine Herkunft an, denn Soto ist ein kleines japanisches Familienunternehmen, wo die Campingkocher mit viel Liebe zum Detail zusammengebaut werden.

Der klein packbare und nur 86 Gramm leichte Winzling verfügt über einen abnehmbaren Topfaufsatz, der sich mithilfe einer Spiralfeder an den Brennerkopf klammert. Im Praxiseinsatz ergibt sich so eine Standfläche von rund 14 Zentimetern – für einen aufschraubbaren Kleinstkocher ein erstaunlicher Wert. Eine stabile Standfläche vorausgesetzt, lassen sich so auch mittelgroße Campingtöpfe problemlos nutzen.
Viele »herkömmliche« Campingkocher haben einen Nachteil: Es verbleibt stets ein mehr oder weniger großer Rest Gas in der Kartusche. Nicht so beim Soto – aufgrund einer raffinierten Ventiltechnik, dem »Micro Regulator«, nutzt der Soto auch das Restgas in der Kartusche optimal aus. Zudem lässt sich der Kocher entgegen vieler Billigheimer sehr fein dosieren, für Outdoor-Gourmets ein nicht unwesentlicher Vorteil. Gut hat uns auch die Piezozündung gefallen – ein Feuerzeug muss man nicht unbedingt dabei haben, um den Kocher bedienen zu können. Geradezu verblüfft waren wir von der Windunempfindlichkeit. Der relative große Brennerkopf ist in eine relativ tiefe »Wanne« eingelassen, es muss schon ganz schön pfeifen, damit die Kocheffizienz leidet.
Wer also auf der Suche nach einem sehr hochwertigen Gaskocher ist, der seine Vorteile speziell bei anspruchsvollen Aktivitäten wie Hochtouren, Fernwanderungen, Radwanderungen oder Biwaks voll ausspielen kann, ist beim Soto WindMaster sehr gut beraten.
Für Sparfüchse: Hikenture Gaskocher mit Piezozündung
Der Hikenture Gaskocher mit Piezozündung ist auf den ersten Blick klassischer Campingkocher, bei dem durch die Schlauchverbindung zwischen Gaskartusche und Brenner die Brennereinheit separat von der Kartusche auf den Boden bzw. Tisch gestellt werden kann. Dadurch liegt der Schwerpunkt des Kochtopfes deutlich tiefer und die Kippstabilität erhöht sich.

Bodenstandfläche und Topfauflage haben einen Durchmesser von 17 Zentimeter, die Edelstahl-Brennereinheit ist aufgebaut 9 Zentimeter hoch. Im Vergleich mit anderen Kochern dieser recht verbreiteten Bauart ist der Hikenture zwar etwas größer und schwerer, hat aber auch einen sehr stabilen Stand und ist zudem mit seinen rund 18 Euro geradezu unschlagbar günstig.
Ein ca. 30 Zentimeter langer metallummantelter Schlauch führt zum Kartuschenanschluss. Dieser hat ein Gewinde für Schraubkartuschen. Ein beigefügter Adapter auf MSF1a ermöglicht den Anschluss der von im asiatischen Raum üblichen Ventilkartusche mit Bajonett, die im Internet problemlos erwerbbar, aber womöglich (noch) nicht auf jedem Campingplatz zu haben ist.
Brenner, Schlauch, Anschluss und Adapter wiegen ohne Kartusche ca. 315 Gramm und können nach Einklappen der Füße und der Topfauflage kompakt in der beiliegenden Aufbewahrungsbox verstaut werden.
So ergibt sich ein (noch) kompaktes Packmaß (ohne Kartusche) von 9x9x10 Zentimeter. Der Campingkocher ist schnell aufgebaut und dank der eingebauten Piezozündung auch sofort startbereit. Die Brennleistung ist per Metall-Drehknopf stufenlos einstellbar. Der Hikenture Gaskocher erhitzte im Test 10°C kaltes Liter Wasser in 6 Minuten auf Siedetemperatur. Der Gasverbrauch hierfür liegt mit 20 g jedoch relativ hoch.
Komforttipp: Camper Gaskocher
Der Camper Gaskocher mit Tragekoffer ist das ideale Utensil für Camper, denen Komfort und Sicherheit beim Kochvorgang wichtig ist. Ein unsicherer Stand und eine kippelige Topfauflage sind mit diesem Campingkocher passé – ähnlich einem transportablen Einplatten-Herd steht der etwa 34 x 28 x 8,5 Zentimeter messende Kocher bombenfest, so man eine passende Standfläche wie einen Campingtisch hat.

Zur Energiezufuhr werden MSF1a-Kartuschen in den Campingkocher eingesetzt. Auch das funktioniert auf sichere Art und Weise in einem eigens dafür vorgesehenen Fach hinter einer Metallklappe. Ein raffiniertes Fixiersystem hält die Kartuschen an Ort und Stelle – der mit Piezo-Zündung ausgestattete Kocher gehört so zu den sichersten im Test.
Auch die Regulierung ist simpel. Der an einen Küchenherd erinnernde Drehregler lässt sich gut bedienen, wobei eine etwas exaktere Regulierung wünschenswert wäre, aber für gelegentliches Camping nicht zwangsläufig von Nachteil ist.
Geradezu perfekt eignet sich der Camper Gaskocher für Familien, bei denen während beim Camping mehrere hungrige Mäuler versorgt werden müssen. Der Reinigungsvorgang ist einfach, der Transport im schwarzen Plastikkoffer ebenso. Mit seinen gut 1,6 Kilogramm lässt sich der preiswerte Campingkocher noch gut transportieren – aber natürlich nur per Auto. Für Radtouristen oder gar Rucksackreisende ist dieser Campingkocher zu groß.
Allesbrenner-Tipp: Bushcraft Bushbox XL Profi-Kochset
Ganz schön schwer ist die flache Packung, in der das Bushcraft Essentials Bushbox XL Profi-Set ausgeliefert wird. Viel haben wir über die Marke gehört und sind gespannt, wie sich der Kocher im Test so macht. 844 Gramm zeigt die Waage an – wie alle Allesbrenner im Test (die anderen beiden sind der AWROutdoor sowie der außer Konkurrenz kochende Petromax) ist der Bushcraft Essentials-Kocher kein Leichtgewicht. Auf Anhieb irritiert auch der Preis. 100 Euro für ein »bisschen Blech«? Das bedeutet immerhin: Zweitteuerster Kocher im Test! Okay, Bushcraft Essentials hat eine große Fangemeinde. Das allein kann jedoch nicht Motivation sein, den Preis so weit in die Höhe zu treiben.
Welche Funktionen Bushcraft Essentials jedoch in den Kocher hineingepackt hat, beeindruckt tatsächlich auf Anhieb. Er lässt sich mit Stöckchen, Ästchen und trockendem Gras anheizen und dann mit kleinen Holzscheiten betreiben. Wenn solche »Biomasse« nicht zur Hand ist, kann auch Esbit-Trockenbrennstoff verwendet werden – oder man nimmt Spiritus-Kochereinsätze von Esbit oder Trangia und betreibt das Modell mit Flüssigbrennstoff. Diese müssen separat erworben werden, kosten jedoch nicht die Welt (ca. 15 Euro).
Besonders witzig: Ist man mit dem Zelt unterwegs und/oder hat man ein paar Heringe übrig, können diese oben in den Kocher eingeschoben und dieser so in einen Mini-Grill verwandelt werden. Außerdem kann das mitgelieferte Universalrost in Kombination mit den Topfauflagen seitlich arretiert werden – und der Campingkocher verwandelt sich in einen Toaster! Außerdem ist er »Made in Germany«, wird auch hochwertigem Edelstahlblech gefertigt und ist sauber entgratet. Er bietet eine quadratische Standfläche von 12 x 12 Zentimetern, somit haben auch mittelgroße Töpfe Platz. Zum Transport lässt er sich auf 24 x 19 x 1 Zentimeter (LxBxH) zusammenklappen – ein so flaches Packmaß bietet kein anderer Kocher im Test!
Im Testbetrieb sammeln wir ein paar Zapfen und Ästchen und nehmen den Kocher in Betrieb. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Bushbox XL auf Temperatur ist – der Kamineffekt ist nicht zu unterschätzen. Schnell hat er unseren strohtrockenden Brennstoffvorrat verspeist und Hunger auf mehr. Wer schlau ist, legt sich rechtzeitig einen entsprechenden Brennstoffvorrat an, um nicht gleich »auf dem Trockenen« zu stehen.
Wäre die Bushbox XL nicht einigermaßen schwer – sie hätte im Test ganz oben mitgespielt. Ihre erstaunliche Vielseitigkeit hat jedoch so oder so einen Kauftipp verdient. Hier hat man ein schönes kleines Stück Ingenieurskunst vor sich!
Außerdem getestet
GSI Outdoors Pinnacle Canister Stove
Den kleinsten und mutmaßlich leichtesten GSI-Kocher, den Pinnacle Canister Stove, haben wir einem ausführlichen Test unterzogen. Groß ist die Schachtel nicht, die man, nachdem ca. 50 Euro den Besitzer gewechselt haben, in Händen hält, denn der 68 Gramm leichte Campingkocher misst nur ca. 5 x 4 x 8 Zentimeter im zusammengeklappten Zustand. Damit ist er bei den Stichworten Packmaß und Gewicht ganz vorne dabei. Beim Kauf der zusätzlich benötigten Gaskartusche mit ihren üblichen Füllmengen zwischen 110 bis 500 Gramm muss man nur auf die Anschlussart »Schraubventil« achten, für Stechkartuschen benötigt man einen entsprechenden Adapter.
Der Pinnacle Canister Stove wird mit einem kleinen Aufbewahrungsbeutel geliefert. Der erste Eindruck ist sehr gut. Er ist minimalistisch, aber solide und gut verarbeitet. Das Aufschrauben auf die Kartusche geht problemlos, der Campingkocher stützt sich dann über die Ventilbrücke am Bördelrand der Kartusche ab und erhöht damit seine Standfestigkeit. Die drei Kragarme des Topfauflage sind schnell ausgeklappt und haben dann einen Standflächen-Durchmesser von knapp 14 cm.
Das Gewicht eines Piezo-Zünders hat sich GSI gespart, man braucht also ein Feuerzeug zum Anzünden. Die klappbare Drahtverlängerung des Gashahnes stellt eine selbst mit Handschuhen gute und fein dosierbare Bedienung sicher. Der Pinnacle faucht schon ordentlich, wenn man ihn voll aufdreht, erhitzt dann aber einen Liter 15°C kaltes Leitungswasser in nur knapp 5 Minuten auf Siedetemperatur. Der Kocher nuckelt in dieser Zeit 20 Gramm Gas aus der Kartusche, was einen Verbrauch von 240 g/h ergibt.
Der Hersteller gibt eine Leistung von 2.800 Watt für den Campingkocher an. Damit liegt der Pinnacle Canister Stove bezüglich seiner Verbrauchs- und Leistungsdaten im Spitzendrittel der Angebote am Markt, in dieser Gruppe aber nicht ganz vorne. Wie bei vielen minimalistischen Gaskochern empfiehlt sich für den Outdooreinsatz die Verwendung eines Windschutzes. Fazit: Der Pinnacle Canister Stove von GSI Outdoors ist leistungsstark, sehr leicht, aber stabil und eine sehr gute Wahl, wenn man es auf jedes Gramm beim Gepäck abgesehen hat.
Esbit Spiritus-Kochset
Im rund 50 Euro teuren Esbit Spiritus-Kochset ist alles enthalten, was Ein- oder Zweimanncamper brauchen. Ein knapp einen Liter großer Topf genauso wie eine Tasse/Pfanne für den Morgenkaffee. Das kompakte, schön designte Set verfügt über einen guten Windschutz und bietet die Option, zwischen Spiritus und Esbit-Trockenbrennstoff zu wählen.
Der messingfarbene Brenner, in den der Spiritus eingefüllt wird, dichtet gut ab, wir haben hier keine Bedenken, dass es unterwegs »lecken« könnte und man eine unschöne Bescherung erlebt. Trotzdem muss man beim Handling von Spiritus Sorgfalt und etwas Vorsicht walten lassen. Im Vergleich zu Gaskochern ist die Gefahr etwas größer, dass etwas »daneben geht«.
Dafür faucht und qualmt hier nichts – im Gegensatz zu Gaskochern und Allesbrennern kocht es sich mit dem Esbit Spiritus-Kochset maximal unauffällig, was in der Wildnis sehr von Vorteil sein kann. Ist man mit dem Kochen fertig, lässt sich die Flamme des Spirituskochers mit der mit einem praktischen Haltebügel ausgestatteten Abdeckkappe schnell löschen.
Auch Fans von Esbit-Trockenbrennstoff kommen auf ihre Kosten. Einfach den Halter für Trockenbrennstoff auflegen, Esbit-Trockenbrennstoff applizieren und anzünden – fertig. Was an dem rund 50 Euro teuren Set besonders gefällt, ist das schöne, funktionale Design. Alle Einzelteile passen wunderbar ineinander und werden in einem schönen Netzbeutel verpackt.
Das geringe Packmaß von etwa 15 x 13 Zentimetern prädestiniert das Esbit-Kochset für Individualreisende, die mit dem Fahrrad oder Rucksack unterwegs sind. Komfortcampern wird das Set indes etwas zu spartanisch ausgestattet sein.
EOE Cobaltum
EOE – oder ausgeschrieben Eifel Outdoor Equipment – war vor wenigen Jahren ein neuer Stern am Kocherhimmel, der mit leichten, durchdachten Campingkochern von sich Reden machte, die schön verarbeitet waren und den Kochermarkt durchaus etwas aufmischten. In der Zwischenzeit scheint sich das Firmenprofil etwas verwässert zu haben. Die handwerkliche Finesse, die in den frühen EOE’s steckte, ist beim von uns getesteten Cobaltum nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen. Ihm fehlt schlicht das gewisse Etwas – und ihn unterscheidet am Ende zu wenig vom Preistipp von Hikenture. Zwar wiegt er um einiges weniger, dafür ist er mehr als doppelt so teuer und es fehlen nützliche »Beigaben« wie der Stechkartuschen-Adapter.
Im Test nehmen wir den Campingkocher mit auf ein Biwak in den Voralpen mit. Hier gibt es weder Ausreißer nach oben noch nach unten. Die auf der EOE-Website angegebenen 4 Minuten Kochzeit für ein Liter Wasser können wir in etwa bestätigen – frischt der Wind auf, tut man indes gut daran, einen aufklappbaren Windschutz mitzuführen. An den windunempfindlichen Brennerkopf von Soto kommt der EOE aber nicht heran. Wie dem auch sei – um im Test ganz vorne zu landen, fehlt dem EOE Cobaltum ein wenig Finesse und handwerkliche Sorgfalt. Daher landet er leicht abgeschlagen im »vorderen Bereich der hinteren Plätze«.
Esbit Trockenbrennstoff-Kochset
Wer ein wenig mehr Komfort haben möchte, erwirbt das Esbit Trockenbrennstoff-Kochset. Es funktioniert ebenfalls mit den oben genannten Esbit-Tabletten, bietet jedoch etwas mehr Komfort. So ist im Lieferumfang des nur 50 Gramm schweren Kochers (ohne Brennstoff!) ein hübscher kleiner Halblitertopf aus rostfreiem Stahl mit Deckel enthalten. Der Campingkocher selbst ist im Gegenteil zum klassischen Esbit-Klappkocher rund (Durchmesser 9 Zentimeter) und bietet einen zuverlässigen Rundum-Windschutz. Er harmoniert perfekt mit dem mitgelieferten »Töpfchen«, das passgenau in den Kocher eingesetzt wird – kann aber zur Not auch mit anderem Kochgeschirr genutzt werden.
Für allein reisende Esbit-Fans ist das Trockenbrennstoff-Kochset eine gute Wahl. Ansonsten gelten die Nachteile, die für Esbit allgemein gelten und die beim Klappkocher bereits zur Genüge beschrieben wurden.
Campingaz 206 S
Die französische Firma Campingaz ist womöglich der am weitesten verbreitete und bekannteste Hersteller von Gaskochern. Kein Campingplatz im DACH-Raum, der nicht die bekannten blauen Campingaz-Kartuschen im Sortiment seines Shops hätte – was in der Praxis von Vorteil ist. Mit dem Campingaz 206 S unterwegs keine Kartusche zu erhalten, ist fast so unwahrscheinlich wie mit einem Auto kein Benzin zu bekommen!
Über die Sorgfalt bei der Verarbeitung lässt sich streiten. Der 206 S ist ein Plastikbomber, der Drehregler hat uns bei der Billig-Konkurrenz in Form des Kemper und des Elfmonkey besser gefallen, da er da wie dort besser in der Hand liegt. Allerdings istdie Kartuschenfixierung sicher und unkompliziert, und auch die Zeitdauer, einen Liter Leitungswasser mit dem Campingaz zum Kochen zu bringen, mit rund 4 Minuten angenehm gering.
Campingaz ist in einer vergleichsweise komfortablen Position, über lange Zeit hielt das Unternehmen fast schon das Gaskocher-Monopol. Die Konkurrenz pirscht sich zwar heran, im Test hat Campingaz trotzdem noch die Nase vorne. Im Gegensatz zu den beiden Test-internen Konkurrenten bietet der 206 S durch die vier Ausleger (bei den anderen sind es drei) einen etwas stabileren Stand für Töpfe, dafür aber keinen Rundum-Windschutz. Dem Brennerkopf scheint das indes nicht viel auszumachen, denn von der Leistung her weiß der Campingaz absolut zu überzeugen.
Cao Camping Kocher 1
Wer einen einfachen Gaskocher für den gängigsten Gaskartuschentyp (Stechkartusche) sucht, wird beim Kemper KE2007 fündig. Der KE2007 besteht aus einem soliden, zweiteiligen Kunststoffgrundkörper, der die Gaskartusche aufnimmt – und der oben einschraubbaren Brennereinheit inklusive Topfauflage. Der Durchmesser der Standfläche beträgt ca. 10 Zentimeter, der der Topfauflage ca. 15 Zentimeter, der Kocher ist 22 Zentimeter hoch und ohne Kartusche 360 Gramm schwer. Er besitzt keine eingebaute Zündvorrichtung. Die Gaszufuhr zum Brenner kann stufenlos geregelt werden.
Versorgt wird der italienische Campingkocher durch die weit verbreitete 190 g-Stechkartusche, die jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist. Ein Auseinanderbau des Kochers ist erst nach kompletter Entleerung der Kartusche möglich, da sonst die Abdichtung zur aufgestochenen Kartusche verloren geht und das Gas unkontrolliert austritt. Leistungsseitig liegt der KE2007 im Mittelfeld der Campingkocher und kostet mit rund 18 Euro angenehm wenig.
Solo Stove Lite
Ein hübsches Stück Design, der Solo Stove lite – und dabei noch der am simpelsten aufgebaute Campingkocher im Test. Basismodul mit integriertem Brennstoff-Reservoir mit kleinen Ästchen und Laub auffüllen, anzünden, Kochaufsatz aufsetzen – und los geht’s! Klingt einfach, oder? Ist es im Idealfall auch!
Dieser Idealfall tritt im Camping-Alltag leider doch nicht allzu oft ein. Zumindest dann, wenn man sich zu den Allwetter-Campern zählt, die auch einmal bei widrigen Wetterverhältnissen unterwegs sind. Zum einen sind nicht immer kleine Ästchen in ausreichender Menge zur Verfügung, zum anderen sind diese auch nicht immer trocken. Wer dann noch in Gegenden mit spärlicher Vegetation – zum Beispiel in den Alpen über der Baumgrenze – unterwegs ist, wird es mit dem Solo Stove schwierig haben. Kommt hinzu, dass man erst warten muss, bis alles heruntergebrannt ist und der Kocher ausgekühlt ist, ehe man weiterziehen kann. Ist kein Bach oder See in der Nähe, dem man Kühlwasser entnehmen kann, ein recht zeitraubendes Unterfangen. Der Solo Stove ist halt ein Kocher für Genießer …
Wir wollen Feststoffbrenner sicher nicht in Grund und Boden verbannen – sie erfreuen sich einer großen Anhängerschar. Wie auch der prämierte, weil etwas umfangreicher ausgestattete Bushcraft Essentials-Kocher sind sie in unseren Augen jedoch »Liebhaberkocher«, die man mögen muss. Die nicht regulierbare Leistung, das womögliche Nichtvorhandensein von Brennstoff, die Ruß- und Rauchentwicklung und die »Kühldauer« sind schlichtweg nicht jedermanns Sache und mit 90-100 Euro ist der Solo Stove lite auch nicht gerade günstig. Hätten wir einen reinen Feststoffbrenner-Test durchgeführt, der Solo Stove lite wäre weiter vorne gelandet. So reicht es für den Edelstahl-Minikocher nur für einen hinteren Rang.
Awroutdoor Holzofen-Campingkocher Outdoor
Der AWRoutdoor-Kocher ist, wie das Modell von Bushcraft Essentials, ein Allesbrenner. Bei einem überschaubarem Packmaß von zusammengelegt nur 14 Zentimeter Durchmesser und 8 Zentimeter Höhe bringt der Campingkocher aber doch stolze 600 Gramm auf die Waage. Grund dafür ist die begrüßenswert stabile Edelstahl-Ausführung. Der Kocher verfügt neben einem Windschutz und einer ausklappbaren Topfauflage auch noch eine Schale für Festbrennstoffe (Esbit …) oder Brennpaste. Dazu wird ein kleiner Grillrost, eine Pinzette, ein Karabiner, ein Teleskop-Edelstahl-Röhrchen zum Luft einblasen und eine Aufbewahrungstasche mitgeliefert.
Der rund 20 Euro teure Campingkocher ist schnell und unkompliziert aufgebaut und bietet mit den ausgeklappten drei Füßchen eine sehr rutschfeste Topfauflagefläche von ca. 15 Zentimeter Durchmesser in 20 Zentimeter Höhe. Die Edelstahl-Konstruktion ist grundsätzlich sehr wertig ausgeführt und ausreichend gratfrei, um es mal so zu formulieren.
Den Puristen stört es natürlich nicht, dass man ca. eine halbe Stunde vor Genuss des Mittagessens mit den Vorbereitungen anfangen muss. 10 Minuten Stöckchen sammeln, anfeuern und dann weitere 10 Minuten gut durchbrennen lassen. Es entsteht ein ausgeprägter Kamin-Effekt und mit dem richtigen Holz brennt der Ofen bemerkenswert gut. Dementsprechend schnell geht dann auch das eigentliche Kochen. Alternativ kann man den Campingkocher auch mit Brennstofftabletten bzw. Brennpaste betreiben, ein entsprechender Aufsatz liegt bei. Überrascht hat uns, wie wenig der Test-Topf während des Kochvorgangs verrußt. Natürlich ist hierfür eine schöne Flamme auf trockenem Holz Voraussetzung! Der Kocher selbst ist, bedingt durch sein Edelstahl-Material, sehr gut zu reinigen.
Für das gebotene Geld bietet der AWROutdoor einiges – und wandert nur deshalb nicht unter die Empfehlungen, da ein Allesbrenner nunmal nicht »allzeit bereit« sein kann wie seine gasbetriebenen Kollegen, schließlich findet sich nicht überall sofort geeignetes, trockenes Brennmaterial, erst recht nicht über der Baum- bzw. Vegetationsgrenze. Schlauköpfe nehmen daher stets ein paar getrocknete Ästchen oder Tannenzapfen mit, um den Campingkocher anzuheizen. Diese können dann ggf. mit noch nicht ganz getrocknetem Brennmaterial »ergänzt« werden.
Petromax Raketenofen
Der rf33 von Petromax fällt mit seinen rund 6 Kilogramm (!) Gewicht im Testfeld komplett aus der Reihe – und die Bewertung auch etwas schwer, denn mit einem »Campingkocher« im engeren Sinn haben wir es hier nicht zu tun, eher mit einer »class of its own«. Seine Konstruktion ähnelt in den Grundzügen dem deutlich kleineren Modell von AWROutdoor und ist ebenso einfach wie genial: Durch eine optimale Luftzufuhr, die durch unten liegende Luftschlitze einen Kamineffekt in der L-förmigen Brennkammer erzeugt, arbeitet der rf33 nach dem Holzvergaserprinzip. Er schafft eine extrem effiziente Verbrennung von Biomasse (Rinde, Äste, Tannenzapfen …) bei hoher Leistung und Temperatur und verdient die Bezeichnung Raketenofen allemal!
Wer als Kind keine Dampfmaschine besessen hat, wird an dem robusten Ofen seine wahre Freude haben: Edelstahl meets Gusseisen. Lediglich die nicht entgrateten Kanten der Edelstahlbleche der Brennkammerklappe, der Zuladerampe und der Ascheschublade müssen mit Sorgfalt angefasst werden, damit es hier nicht zu Schnittverletzungen kommt. Das kann man besser machen, Petromax!
Der Ofen wird zu 95% vormontiert geliefert und ist nach wenigen Minuten Montagearbeit einsatzbereit. Eines ist gleich klar – dieser Allesbrenner ist einfacher und schneller zu bedienen als ein Lagerfeuer. Der Ofen wird über die Brennmittelschiene mit leicht entzündlichem Brennmaterial bestückt und entzündet. Innerhalb weniger Sekunden entwickelt sich ein intensiver Brandherd, durch den Kamineffekt erreicht der Ofen sehr schnell eine beeindruckende Leistung. Auch bei stärkerem Wind kann der rf33 problemlos entzündet werden, da das Brennmaterial in der Brennkammer gut geschützt lagert.
Die enorme Hitze, die über den 9,4 Zentimeter messenden Innenzylinder geradezu punktuell gebündelt wird, unterscheidet ihn von einem offenen Feuer. Ist der Raketenofen einmal in Betrieb, werden Äste, Rinde, Tannenzapfen und anderes nicht zu dickes Material über die Brennmittelschiene nachgeschoben und fast völlig rückstandslos verbrannt.
Die enorme Hitzeentwicklung des rf33 sorgt dafür, dass drei Liter Wasser in einem gusseisernen Topf in unter zehn Minuten zum Kochen gebracht werden können (!). Beachten sollte man jedoch die Rußentwicklung an der Unterseite des Kochgeschirrs: Diese hängt von der Brenntemperatur und vom Brennmaterial ab. Der Raketenofen rf33 bringt 5,9 Kilogramm Gewicht auf die Waage – Petromax gibt ihn mit 6,5 Kilogramm an – und scheidet damit z. B. für Campingurlaube, bei denen man häufig den Standort wechselt, aus. Wer seine stationären Outdoor-Abenteuer durch einen rundum durchdachten Hochleistungsofen ergänzen will, kommt für knapp 140 Euro jedoch voll auf seine Kosten! Im Rahmen dieses Tests – bei dem auch die Mobilität von Campingkochern in die Bewertung einfließt – hat dieses beeindruckende Stück Ingeniurskunst jedoch das Nachsehen.
Esbit Taschenkocher
Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform ist nicht etwa Schnaps, den man sich vom Arzt verschreiben lassen kann, sondern der Markenname »Esbit« ausgeschrieben. Esbit wurde bereits bei der Wehrmacht verwendet und ist nach wie vor in den berühmt-berüchtigten »Einmannpackungen« der Bundeswehr im Einsatz. Kurzum – dieser Campingkocher ist ein Stück deutscher Geschichte mit all ihren Facetten. Im Test hatten wir drei unterschiedliche Esbit-Kochsysteme, der Esbit Taschenkocher ist das simpelste, aber auch klassischste Produkt – der Klappkocher, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt.
Die Handhabung des etwas mehr als 100 Gramm schweren Aluminium-Winzlings ist simpel. Aufklappen, Esbit-Tablette entzünden, Topf aufstellen (komplett aufgeklappt misst die Auflagefläche rund 11 x 5 Zentimeter), bei Wind den kleinen Windschutz einsetzen und schon gibt die Tablette ca. 12 Minuten lang Hitze (lt. Herstellerangabe) ab, was zur Zubereitung einer Mahlzeit reichen sollte. Randnotiz: Bereits im Kindesalter hatten wir Esbit-Klappkocher im Einsatz, um die Dosenravioli zu erhitzen, was jedoch mangels regulierbarer Hitze zu einer angekohlten Mahlzeit im unteren Dosendrittel führte – damit ist das größte Manko des Campingkocher auch schon erzählt, denn die Flamme brennt oder er brennt nicht, Zwischenstufen gibt es keine.
Esbit-Kocher sind klein verpackbar, einfach in der Handhabung und vergleichsweise verschmutzungsarm. Der Taschenkocher im Speziellen ist jedoch nur für kleineres Geschirr und kleinere Mahlzeiten geeignet – gemäß dem Einmannprinzip. Zudem muss man das Handling mit Esbit mögen – es riecht etwas streng, um es mal so zu formulieren. Und es brennt, wenn es brennt, ohne dass man regulierend eingreifen könnte. Auspusten ist eine Option, aber nicht unbedingt vorgesehen. Stetiges Umrühren und Überwachung des Kochvorgangs ist hier ein Muss! Wenn man nur Teewasser heiß macht – geschenkt.
Daher werden Gaskocherfans eventuell etwas zurückschrecken, immerhin verbrennt die Gasmischung eines Gaskocher nahezu geruchlos. Auf der anderen Seite – Spirituskocher riechen auch etwas streng, letzten Endes ist das also sozusagen Geruchssache. Weiteres Manko: Der einzige zugelassene Brennstoff sind die Esbit-Tabletten, die übrigens auch gebündelt verwendet werden können. Allerdings sind diese nicht so leicht erhältlich wie beispielsweise Stech-Gaskartuschen und im nassen Zustand unbrauchbar. Dieser Nachteil ist jedoch im Idealfall irrelevant, denn pro Kochvorgang wird in der Regel eine Tablette verbrannt, die in einer wasserdichten Verpackung ausgeliefert wird.
Fazit: Der Esbit-Klappkocher hat auch 80 Jahre nach seiner Entwicklung durchaus noch eine Daseinsberechtigung. Trotzdem muss man sagen: Der Klappkocher wurde von der Kocherentwicklung einge- und überholt. Wir können ihn daher nurmehr als Kocher für Notfälle empfehlen.
Elfmonkey E190
Elfmonkey – mal wieder ein Fall für die Hall of Fame kurioser chinesischer Firmennamen! Der »Elfenaffe« vervollständigt das Trio klassischer Stechkartuschen-Kocher und verfügt als einziger über einen Gaskartuschen-Container aus robustem Guss.
Einen entscheidenden Vorteil hat der Elfmonkey gegenüber der testinternen Konkurrenz: Er wird mit gleich mehreren 190-Gramm-Stechkartuschen ausgeliefert (in unserem Fall zwei) und kostet in etwa gleich viel wie das Modell von Campingaz. Auch ist er einer der leistungsstärksten Kocher im Test.
Jetzt kommt jedoch das große Aber: Der Gaskartuschen-Schraubfixierring aus Hartplastik ist extrem friemelig zu bedienen. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Im Test schrauben wir den Fixierring aus Hartplastik aus Versehen schräg ein, was man zu Beginn des Schraubvorgangs aufgrund des flachen Gewindes kaum bemerkt. Als wir versuchen, unseren Fehler zu korrigieren, entweicht aus der ventillosen Stechkartusche zischend und schnell das Gas. Nicht gut! Nicht nur, dass man den Campingkocher nun nicht mehr sicher bedienen kann, auch das Gewinde hat beim Einschrauben Schaden genommen.
Kurzum: Wir mögen uns zwar ungeschickt angestellt haben, diese Gefahr besteht jedoch bei jedem Anwender. Die Fixiersysteme der anderen Stechkartuschen-Hersteller Campingaz und Cao sind im Vergleich absolut idiotensicher. Vom Elfmonkey raten wir hingegen ab – Sicherheitstest nicht bestanden!
So haben wir getestet
Alle 17 Campingkocher wurden in einem Zeitraum von 8 Wochen getestet und dabei entsprechend ihres Einsatzbereichs verwendet. Soll bedeuten: Kein schwerer Campingkocher wurde dafür abgestraft, dass er aufgrund seines Gewichts für hochalpine Notbiwaks ungeeignet ist und kein Leichtkocher dafür, dass er keine Riesentöpfe aufnehmen kann.


Die wichtigsten Fragen
Welcher ist der beste Campingkocher?
Der beste Campingkocher für die meisten ist der Primus Express Spider. Sein stabiler Stand, die integrierte Heizvorrichtung und seine hohe Leistung sprechen für ihn. Begeistert waren wir außerdem von seiner schönen Verarbeitung, dem clever durchdachten Regler und der beigelegten robusten Transporttasche.
Welche Kocherart ist die beste?
Pauschal kann man das nicht sagen. Gaskocher, Spirituskocher, Festbrennstoffkocher – alle haben ihre Vor- und Nachteile. Das beste Gewichts- zu Leistungsverhältnis haben in der Regel Gaskocher.
Welcher Brennstoff ist der sicherste?
Für den Allgemeingebrauch eignet sich Gas aus dem einfachen Grund am besten, da es die sicherste Handhabung gewährleistet. Tritt Gas aus, macht sich das durch einen etwas fauligen, unangenehmen Geruch bemerkbar. Die Gashersteller mischen dem Propan/Butan-Gemisch eigens Substanzen bei, die diesen unangenehmen Geruch freisetzen.
Welcher ist der leistungsstärkste Kochertyp?
Benzin- bzw. Spirituskocher sind etwas schwieriger zu bedienen, behalten jedoch speziell bei niedrigeren Temperaturen ihre Leistungsfähigkeit bei. Speziell teure Benzinkocher, bei denen das Benzin vorgewärmt wird, sind daher auf Expeditionen beliebt.
Warum gibt es dann noch Feststoff-Kocher?
Feststoff-Kocher, in der Regel der Marke Esbit, spielen eine Sonderrolle. Auch sie sind sicher im Handling, da nichts verschüttet werden kann bzw. ausläuft. Allerdings lassen sich Esbit-Kocher nicht regulieren, was sie für den häufigeren Einsatz ungeeignet macht. Sie fallen daher eher unter die Rubrik „Liebhaberstücke“.
Trend Allesbrenner – wie gut sind sie wirklich?
Erst in den letzten Jahren haben Allesbrenner den Kochermarkt aufgemischt. Wie der Name schon sagt, lässt sich wie in einem Kachelofen (fast) alles verheizen, was brennt. Allerdings hat das auch einen Nachteil: nicht immer ist beim Camping natürliches Brennmaterial zur Hand – und dann hat man ein Problem. Ist das Brennmaterial nass, neigen Allesbrenner zu Rußentwicklung. Auch lassen sie sich oft nicht oder nur schwer regulieren.