Smartphones und Action-Cams machen dem klassischen Camcorder zunehmend das Leben schwer. Beide Gerätetypen sind kompakt und passen in jede Tasche, das Smartphone hat man ohnehin immer dabei. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Filme vom Sommerurlaub, der Schulentlassungsfeier oder dem runden Geburtstag mit Mobiltelefon oder Action-Cam gedreht werden.
Full-HD-Auflösung unterstützen inzwischen so gut wie alle der kleinen mobilen Alleskönner, die UHD-Auflösung entwickelt sich gar zum Standard. Einziges Manko: Während ein schwerer Camcorder satt in der Hand liegt und mitunter über eine optische Bildstabilisierung verfügt, sind Schwenks und Bewegungen mit Smartphones und Action-Cams häufig ein schwieriges Unterfangen. Bildstabilisatoren sucht man oft vergeblich, und die sehr leichten und kleinen Geräte reagieren anfällig auf jede unruhige Handbewegung.
An dieser Stelle kommen die so genannten Gimbals ins Spiel. Sie gleichen Bewegungen in bis zu drei Achsen aus und sollen mehr Ruhe in den Film bringen. Während sich einige Gimbals ausschließlich für Action-Cams eignen, lässt sich inzwischen jeder Smartphone-Gimbal auch für Action-Cams verwenden. Möglich macht dies eine Adapterplatte, die es günstig als Zubehörteil gibt. Der DJI Osmo Pocket 2 stellt in unserem Test eine Ausnahme dar: Der Gimbal hat eine eigene Kamera integriert und ist nicht größer als ein Schokoriegel.
Wir haben 21 Gimbals zu Preisen zwischen 90 und 350 Euro getestet, davon sind neun derzeit noch erhältlich. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
DJI Osmo Mobile 6

Der neue DJI Osmo Mobile 6 ist weiterhin faltbar und verfügt über einen ausziehbaren Verlängerungsstab. Zu den praktischen Neuerungen zählen unter anderem eine Statusanzeige, eine Achsensperre für den Transport und ein hilfreiches Seitenrad zur Steuerung von Zoom und Fokus. Der Osmo Mobile 6 kann jetzt die Ausrichtung magnetisch erkennen. Wenn die Punkte der magnetischen Handyklemme am Gimbal nicht richtig ausgerichtet sind, blinkt die Systemanzeige auf dem Statusfeld rot. So werden Fehler bei der Inbetriebnahme effektiv vermieden.
Die Halterung nimmt jetzt auch Smartphones mit Telefonhülle sicher auf. Besitzer eines iPhones dürfen sich über die neue Schnellstart-Funktion freuen. Der Osmo Mobile 6 garantiert ruhige Aufnahmen und einen hohen Bedienkomfort. Per Joystick lässt sich die Kamera drehen und schwenken. Besser geht’s fast nicht.
FeiyuTech VLOG Pocket

Auch der FeiyuTech VLOG Pocket benötigt im zusammengefalteten Zustand nicht viel Platz. Die Bedienung des Gimbals ist unkompliziert, alle gängigen Smartphones finden in der Halterung Platz. Akkulaufzeit und Handling verdienen ebenso Lob wie die ordentliche Bewegungskompensation. Über die App »Feiyu ON« kann man aus Videos und Fotos deutlich mehr herausholen, hier ist vor allem der praktische virtuelle Joystick positiv hervorzuheben.
DJI Osmo Pocket 2
Dieses pfiffige Kerlchen ist die perfekte Symbiose aus Mini-Kamera und Mini-Gimbal: Der DJI Osmo Pocket 2 ist so handlich wie ein Schokoriegel, filmt in UHD-Auflösung und hat einen 3-Achsen-Gimbal integriert. Die Bildqualität ist sehr ordentlich, Bewegungen bügelt der Winzling erstaunlich gut weg. Das neue Modell verfügt über einen Zoom, hat ein breiteres Sichtfeld als der Vorgänger und ist jetzt mit vier Mikrofonen ausgestattet.
Hohem iSteady X

Auf kompakte Maße faltbar ist der Hohem iSteady X, der neben seiner guten Verarbeitung mit intuitivem Handling punktet. Der Gimbal lässt sich präzise über alle Achsen steuern und wird mit einem Schraubstativ ausgeliefert. Über die App hat man Zugriff auf diverse Zusatzfunktionen wie Dolly-Zoom oder Panorama-Video.
DJI RS 3 Mini

Wer viel unterwegs ist, gerne mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera filmt und zudem hochformatige Aufnahmen für soziale Plattformen liebt, wird mit dem DJI RS 3 Mini glücklich. Der stabile, aber trotzdem recht leichte Gimbal hat ein 1,4 Zoll großes Display, eine Bluetooth-Auslösetaste und ermöglicht eine gute Stabilisierung von Aufnahmen. Hinzu kommen ein hoher Bedienkomfort und optional eine ausgereifte App mit zahlreichen Funktionen.
Vergleichstabelle

- Gute Bewegungsglättung
- Praktische Magnethalterung
- Integrierter Verlängerungsstab
- Statusanzeige
- Tolles Handling
- Einfache Bedienung
- Faltbar
- Viele Funktionen
- Akku fest verbaut

- Gute Bewegungsglättung
- Gutes Handling
- Viele Funktionen
- Klappbar
- Akku fest verbaut
- Bedienungsanleitung nur auf Englisch

- Kamera und Gimbal in extrem kompaktem Gehäuse
- Gute Bildstabilsierung
- Gute Videoqualität
- Viele Zusatzfunktionen
- Zoom
- Etwas wackelige Smartphone-Verbindung
- Akku fest verbaut

- Gute Verarbeitung
- Ordentliche Bewegungskompensation
- Einfaches Handling
- Smartphone über alle Achsen neigbar
- Faltbar
- Akku fest verbaut
- Qualitative Einbußen beim Filmen mit der Hohem-App

- Hochwertig verarbeitet
- Display
- Hoher Bedienkomfort
- Filmen auch im Hochformat
- Bluetooth-Steuerung
- Gute Stabilisierung
- Keine automat. Achsensperren wie der RS 3
- Akku fest verbaut

- Hochwertig verarbeitet
- Ausgeklügeltes Konzept
- Display
- Hoher Bedienkomfort
- Sehr schnell betriebsbereit
- Automat. Achsensperren
- Bluetooth-Steuerung
- Gute Stabilisierung
- Teuer

- Gute Bewegungsglättung
- Praktische Magnethalterung
- Integrierter Verlängerungsstab
- Tolles Handling
- Einfache Bedienung
- Faltbar
- Viele Funktionen
- Akku fest verbaut

- Gute Verarbeitung
- Einfaches Handling
- Smartphone über alle Achsen neigbar
- Videoleuchte
- Akku fest verbaut
- Griff könnte etwas länger sein
- Durchschnittliche Bewegungskompensation

- Gute Bewegungsglättung
- Praktische Magnethalterung
- Tolles Handling
- Einfache Bedienung
- Faltbar
- Viele Funktionen
- Akku fest verbaut

- Gute Bewegungsglättung
- Tolles Handling
- Einfache Bedienung
- Faltbar
- Viele Funktionen
- Fairer Preis
- Akku fest verbaut

- Kamera und Gimbal in extrem kompakten Gehäuse
- Gute Bildstabilsierung
- Gute Videoqualität
- Viele Zusatzfunktionen
- Etwas wackelige Smartphone-Verbindung
- Akku fest verbaut

- Ordentliche Bewegungskompensation
- Drehrad für Zoom und Fokussierung
- Viele Tasten
- Bedienung gewöhnungsbedürtig

- Gute Bewegungsglättung
- Tolles Handling
- Einfache Bedienung
- Viele Funktionen
- Fairer Preis
- Akku fest verbaut
- Vorgänger war etwas hochwertiger verarbeitet (aber teurer)

- Integrierte Powerbank
- Integriertes Stativ
- Sehr kompakt
- Einfache Bedienung
- Extrem schlechte Stabilisierung, Video zappelt permanent hin und her
- Gimbal erscheint für große und schwere Smartphones mitunter etwas unterdimensioniert

- Gimbal und Selfiestick in einem
- Gut verarbeitet
- Einfache Bedienung
- Faltbar
- Schlechte Bildstabilisierung
- Keine Veränderung der Neigungsachse möglich
- Akku fest verbaut

- Sehr hochwertig verarbeitet
- Sehr gutes Handling
- Faltbar
- Gute Stabilisierung
- Magnetisches Aufhelllicht (im Combo-Pack)
- Umfangreiche Ausstattung
- Gimbal-Stabilisierung setzt regelmäßig aus
- Probleme mit der App, schlechte Videoqualität
- Akku fest verbaut
Stabile Bilder: Video-Gimbals im Test
Ein Gimbal wird im Fachjargon als »kardanische Aufhängung« bezeichnet. Die Besonderheit besteht darin, dass sich ein Körper – in unserem speziellen Fall eine Kamera – in alle Richtungen drehen kann und stabilisiert wird, aber nicht aus dem Gesamtsystem herausfällt. Bewegungen der Umgebung werden automatisch ausgeglichen. Gimbals kennt man unter anderem von besser ausgestatteten Drohnen, die dafür sorgen, dass butterweiche Flugmanöver auf der Speicherkarte landen.
Elektromotoren reagieren blitzschnell auf Bewegungen
Bei den Gimbals für unsere Smartphones und Action-Cams kommen genauso wie bei den Quadrocoptern keine drehbaren Lager, sondern Elektromotoren zum Einsatz. Nur diese sind dazu in der Lage, blitzschnell auf feine Bewegungen oder Ruckler zu reagieren und die Kamera so zu stabilisieren. Im Idealfall lassen sich bei einem guten Gimbal Schwingungen und Bewegungen, etwa wenn man während des Filmens läuft oder eine Treppe hoch- oder runtergeht, fast vollständig eliminieren. Für das Endresultat bedeutet dies: Obwohl man den Gimbal beispielsweise während einer Autofahrt aus dem Fenster gehalten hat und die Straße nicht glatt wie ein See war, erscheint die Fahraufnahme später auf dem Fernseher oder dem Flachbildfernseher ganz geschmeidig und ruhig.
Da die Elektromotoren des Gimbals Strom benötigen, muss dieser geladen werden. In der Regel haben Gimbals – zumindest die günstigeren Modelle – einen fest verbauten Akku an Bord. Dieser wird über ein USB-Kabel am PC oder einer Steckdose aufgeladen.
Ein Gimbal glättet nicht nur Bewegungen
Die Bewegungskompensation ist das eine. Ein Gimbal bietet aber noch praktische Zusatzfunktionen. Über Drehregler oder Schiebeschalter kann man die Action-Cam oder das Smartphone nach links und rechts schwenken, nach vorne oder hinten neigen und teilweise nach links oder rechts kippen. Außerdem lässt sich der Zoom betätigen – dieses Privileg bleibt den Smartphones vorbehalten, da Action-Cams in der Regel eine feste Brennweite haben.
Noch mehr Funktionen durch Zusatz-Apps
Für einen größeren Funktionsumfang sorgen spezielle Apps, mit denen die Hersteller ihre Kameragriffe ausliefern. Diese erlauben nicht nur die vollständige Steuerung der Kamera und das Verändern von Auflösung, Belichtung oder Zoom, sondern bieten zusätzliches Kreativ-Potential. Dazu gehören unter anderem Zeitraffer, Zeitlupe und Panorama-Aufnahmen. Im Zusammenspiel mit Gimbal und Apps ist auch das bei Vloggern beliebte Tracking ein Thema. Wird um das eigene Gesicht auf dem Bildschirm ein Rahmen gezogen, so folgt die Kamera diesem automatisch beim Laufen oder bei Kopfbewegungen.
Worauf sollte man beim Gimbal-Kauf achten?
Natürlich muss der Gimbal die gewünschte Hardware unterstützen, also auf die Montage von Smartphone oder Action-Cam ausgelegt sein. Bei Smartphone-Gimbals ist unbedingt zu checken, ob das Mobiltelefon in die Halterung passt und auch das erlaubte Gewicht nicht überschreitet.
Die meisten Action-Cams sind von ihrer Größe und Form her den GoPro-Modellen nachempfunden. Auf den Verpackungen oder in den technischen Spezifikationen listen die Hersteller zumindest die bekannteren Cams auf, die unterstützt werden. Ist das eigene Gerät nicht aufgeführt, kann eine Gewichtsangabe der Orientierung dienen. Absolute Gewissheit, ob die Action-Cam sicher befestigt werden kann, bringt in diesem Fall jedoch erst der Praxistest.
Außerdem unterscheiden sich die Gimbals beim Gewicht, in der Bedienung und in der Haptik. Es kann also nicht schaden, die Steuerstäbe vor dem Kauf einmal in die Hand zu nehmen.
Damit Sie nach dem Kauf eines Gimbals in dieser Preisklasse nicht enttäuscht sind: Sie dürfen nicht erwarten, dass Ihnen plötzlich mit Smartphone oder Action-Cam filmreife Aufnahmen wie auf Schienen gelingen. Dazu müssen Sie tiefer in den Geldbeutel greifen. Im Vergleich zum Ausgangsmaterial ohne Gimbal erkennen Sie aber erhebliche Unterschiede. Und darum geht es. Um einen Gimbal beurteilen zu können, vergleichen Sie das Material aus der Kamera mit und ohne Stabilisierung. Das ist das entscheidende Kriterium.
Testsieger: DJI Osmo Mobile 6
DJI ist bekannt für seine ausgezeichneten Drohnen mit perfekt funktionierenden Gimbals. Diese Technik hat der chinesische Hersteller auch auf den Boden übertragen. Mit dem Osmo Mobile 6 bieten die Chinesen ihren Smartphone-Gimbal in der aktuellen Version an.

Respekt, DJI ist es in der Tat gelungen, beim neuen 309 Gramm leichten Osmo Mobile 6 kleine Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger OM 5 zu integrieren. Bewährtes wie der ausziehbare Verlängerungsstab, die 3-Achsen-Stabilisierung und die Magnethalterung sind geblieben, die Innovationen stecken bei einem natürlich schon ohnehin ausgereiften Produkt im Detail.
Das vorher weiße Gehäuse ist jetzt dunkelgrau (Slate Grey) und damit weniger schmutzanfällig, die Optik ist edel, der Griff wurde ergonomisch neu gestaltet und liegt super in der Hand. Die Rückseite ist gummiert und bietet perfekten Halt. Auch wenn der Korpus nur aus Kunststoff besteht, so ist dieser sehr schlagfest und enorm belastbar. Die Verarbeitung ist klasse, das Gelenk zum Zusammenfalten des Gimbals ist aus Metall gefertigt.
Geblieben ist die praktische Magnethalterung des OM 5. Eine leichte Metallklammer wird dazu an das Smartphone geclipst, der rückseitige Magnet hält bombenfest an der oberen Gimbal-Halteplatte. Dieser Mechanismus ist nicht nur sehr effektiv, sondern funktioniert auch perfekt. Selbst wenn man rüttelt und schüttelt, die Magnethalterung ist echt belastbar. Darüber hinaus hat DJI die Handyklemme vergrößert, um auch Smartphones mit Hülle verwenden zu können. Bei unserem Samsung Galaxy S21 Ultra 5G gelingt dies problemlos. Die Halterung trägt DJI zufolge bis zu vier Kilo. Smartphones sollten idealerweise zwischen 170 und 290 Gramm wiegen, 6,9 bis 10 Millimeter dick sowie 67 bis 84 Millimeter breit sein.
Pfiffig: Als Zubehör bietet DJI für knapp 50 Euro eine Handyklemme mit integriertem Licht an. Das ist hilfreich, wenn man beispielsweise einen Vlog dreht. Neben der Helligkeit kann man auch die Farbtemperatur anpassen.

Genau wie der OM 5 ist auch die aktuelle Gimbal-Generation faltbar. Dadurch reduziert sich die Größe von 27,6×11,2×9,9 auf 18,9×8,5×4,4 Zentimeter. Der Transport des Gimbals gelingt unproblematisch. Der Gimbal wiegt 309 Gramm, die magnetische Handyklemme bringt 31 Gramm auf die Waage.
Mit dem integrierten Verlängerungsstab eignet sich der Osmo Mobile 6 perfekt, um bessere Selfies oder Videos aus neuen Perspektiven wie beispielsweise aus niedrigen Winkeln aufzunehmen. Die maximale Auszieh-Länge beträgt 21,5 Zentimeter.
Das ist neu
Eine der markantesten Neuerungen, die einem beim Osmo Mobile 6 sofort auffällt: Der Gimbal hat jetzt eine kleine Statusanzeige. Diese informiert über die restliche Akkukapazität und verrät, welcher Gimbal-Modus aktuell ausgewählt ist. Ein wirklich nützliches Feature, das man bei den Vorgängern in dieser Form bisher vermisst hat.
Ebenfalls Premiere feiert das neue Seitenrad zum Zoomen und Anpassen des Fokus. Durch Drehen verändert man die Brennweite und kann geschmeidig in Aufnahmen rein- und rauszoomen. Durch einen Druck auf das Seitenrad wechselt man zur manuellen Fokussteuerung.
Nach dem Einschalten ist der OM 6 ungemein schnell einsatzbereit. Besitzer eines iPhones profitieren außerdem von einer neuen Schnellstart-Funktion: Nach dem Aufklappen löst das Anbringen eines iPhones am Gimbal automatisch eine Benachrichtigung der Mimo-App aus, um sofort in die Kameraansicht zu gelangen. Die Vorbereitungszeit wird drastisch reduziert, da das Gerät DJI zufolge dreimal schneller einsatzbereit ist als frühere Modelle.
Optimiert hat der Hersteller nach eigenen Angaben auch die Motiv-Verfolgung. So soll ActiveTrack 5.0 zusammen mit dem Osmo Mobile 6 eine stabilere Verfolgung auf größere Entfernungen gestatten und es der Frontkamera zudem ermöglichen, Motive zu verfolgen, die sich zur Seite oder komplett umdrehen.
Beim Aufbewahren sowie beim Transport des Gimbals macht sich in der neuen Version die Achsensperre positiv bemerkbar, wodurch der Osmo Mobile 6 besser geschützt wird. Außerdem blinkt die Systemanzeige auf dem Statusfeld rot, wenn die Punkte der magnetischen Handyklemme und am Gimbal nicht korrekt ausgerichtet sind. So wird eine Fehlfunktion nahezu ausgeschlossen.

Handling und Inbetriebnahme
Bei Handling, Bedienbarkeit und Verarbeitungsqualität agiert der DJI auf sehr hohem Niveau. Der gummierte und ergonomisch geformte Griff liegt perfekt in der Hand, der Gimbal hat zudem genau die richtige Masse, um entspannt zu filmen ohne zu zittern oder zu wackeln.
Ein Aufkleber an der Halteklammer zeigt an, wie das Mobiltelefon korrekt eingelegt wird. Direkt nach dem Starten fixiert sich das Smartphone automatisch und wird wie eine Eins stabilisiert. Eine Kalibrierung kann über die Mimo-App blitzschnell durchgeführt werden. Die Bedienung über den kleinen Joystick ist ein Genuss. Das Handy lässt sich butterweich schwenken und neigen. Die Schwenkachse reicht von -161,6 bis 173,8 Grad, der Rollbereich von -120,3 bis 212 Grad und der Neigungswinkel von -101,6 bis 78,6 Grad.
Unverändert geblieben sind Akkukapazität und Akkulaufzeit. Der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku mit 1.000 mAh ist per USB-C-Anschluss in maximal 84 Minuten wieder komplett aufgeladen und hält rund 6 Stunden durch.
Grundsätzlich unterstützt der Osmo Mobile 6 viele Kamera-Apps. Den größten Funktionsumfang bietet jedoch die kostenlose Mimo-App für Android und iOS. Die Verbindung mit dem Gimbal erfolgt problemlos per Bluetooth.

Die Basisfunktionen lassen sich sofort nutzen, weil selbsterklärend. Am Gimbal selbst kippt und dreht man das Smartphone über den Joystick. Per App lassen sich die Folgegeschwindigkeit und das Steuerknüppel-Tempo anpassen. Die ab Werk voreingestellte Option »Mittel« ist für uns alltagstauglich gewählt – nicht zu lahm, aber auch nicht zu flott.
Über den orangen Button startet man Aufnahmen. Der M-Knopf dient nicht nur zum Ein- und Ausschalten, sondern auch zum Wechseln des Modus. Der jeweilige Modus wird per Symbol in der Statusanzeige dargestellt. Sowohl die Richtung des Seitenrads als auch die Steuerknüppel-Richtung kann man umkehren.
Das Handling des Gimbals ist ungemein unkompliziert und selbsterklärend. Einen Blick in die Anleitung kann man sich zumindest für die wichtigsten Funktionen sparen.

Modi und Funktionen
Insgesamt bietet der Osmo Mobile 6 vier verschiedene Modi zum Filmen an. Im Setting »Verfolgen« folgt die Kamera den Schwenk- und Neigebewegungen des Gimbals und bleibt beim Rollen stabil. Dieser Modus eignet sich für Aufnahmen nach oben, unten und diagonal. Ist »Neigesperre« ausgewählt, folgt die Kamera nur der Schwenkbewegung des Gimbals und bleibt beim Neigen und Rollen stabil, was ideal ist für horizontale Aufnahmen oder die Bewegung um ein Motiv herum.
Im »FPV«-Modus folgen alle drei Gimbal-Achsen den Bewegungen des Griffs. Dies ist perfekt für dynamische Aufnahmen von unbeweglichen Motiven wie Sehenswürdigkeiten, Gebäuden oder Statuen. Für »SpinShot« drückt man den Steuerknüppel nach links oder rechts, um die Drehung der Kameraansicht zu steuern und dynamisches Filmmaterial zu erstellen. Diese Einstellung sollte man für Aufnahmen aus hohen Winkeln verwenden, außerdem wenn man sich auf ein Motiv zubewegt oder sich davon entfernt.
Durch einmaliges Drücken der Wechseltaste springt man zwischen der Front- und der Rückkamera hin und her. Ein Doppeldruck genügt, und man entscheidet sich zwischen Landschafts- und Portraitmodus. Möchte man zwischen Foto- und Videofunktion wechseln, muss man die Taste drei mal betätigen.
Damit sich der Gimbal wieder zentriert und in die Ausgangsposition zurückfährt, muss man die Auslösetaste zwei mal drücken. Über diese aktiviert man auch die automatische Motiv-Verfolgung.
Dreht man den Osmo Mobile 6 um 180 Grad auf den Kopf, so wechseln er und das Smartphone in den Hänge-Modus, um auch Aufnahmen aus einer tiefen Position zu schießen.
Die drei Motoren arbeiten komplett geräuscharm. Nimmt man den Gimbal in die Hand, fühlt man sich sofort heimisch. Die Bedienstruktur ist unschlagbar. Mitgeliefert wird ein praktisches ausklappbares Mini-Stativ, auf das der Osmo Mobile 6 aufgeschraubt wird.

Die Mimo-App
Über die Mimo-App (für iOS und Android) mit übersichtlich gestalteter Oberfläche holt man noch mehr aus dem Osmo Mobile 6 heraus. Hier wählt man Einzel- und Intervallaufnahmen aus, hat Zugriff auf Zeitraffer, Hyperlapse, Panorama, dynamischen Zoom, Zoom-Geschwindigkeit, Joystick-Settings, den Weißabgleich sowie den Panorama-Modus und die Auflösung (4K, 1080p, 720p).
Neu ist ActiveTrack 5.0 zum automatischen Erkennen und Folgen von ausgewählten Objekten und Personen. Das Tracking von Gesichtern beispielsweise funktioniert perfekt. Auch bei sehr schnellen Bewegungen mit abrupten Richtungswechseln kann man sich selbst bei Filmaufnahmen im Bild behalten. Das Verfolgen eines Vierbeiners beim Spielen mit der Smartphone-Kamera klappte im Test ohne Probleme. Es muss schon extrem turbulent zugehen, damit das gewünschte Objekt aus der Mitte der Aufnahme verschwindet.
Geblieben ist die pfiffige und ebenso funktionale Gestensteuerung. Eine Hand zum Gruß bzw. ein Peace-Zeichen genügen, um das Aufnehmen von Fotos und Videos zu aktivieren. Empfehlenswert ist der »Story«-Modus von DJI. Die App bastelt aus einzelnen Sequenzen mit vorprogrammierten Gimbalfahrten ein schmuckes Video zusammen – unterschiedliche Stiltypen wie »Elektro«, »Lebendig« oder »Dynamisch« sind mit Musik in der Anwendung hinterlegt. »Dynam. Zoom« zum Rein- und Rausbewegen kann verwendet werden, um visuelle Effekte wie in Blockbuster-Filmen zu erstellen und mit dem »SpinShot«- oder dem »Sport-Modus« stehen zusätzliche kreative Hilfsmittel bereit.
Bewegungsglättung
Der Osmo Mobile 6 liefert in dieser Preisklasse gute Ergebnisse. Er macht das Filmen nicht nur deutlich angenehmer, weil man einfach viel entspannter die Umgebung auf dem Smartphone-Bildschirm wahrnimmt und flüssiges Agieren ermöglicht. Er bringt auch eine beachtliche Ruhe in den Film.
Horizontale und vertikale Schwenks sind aus freier Hand mit einem Smartphone meistens ruckelig. Dank Gimbal wirken diese Szenen jetzt zum Teil wie aus einem Guss. Aufnahmen aus einem Auto heraus oder auf Inlinern gelingen deutlich besser als ohne Stabilisierung. Auch normales Gehen glättet der DJI weitgehend problemlos. Hundertprozentig perfekt sind die Ergebnisse allerdings nicht. Sie werden jedoch besser, wenn man im Smartphone die Videostabilisierung aktiviert – zu Testzwecken hatten wir diese ausgeschaltet.
An seine Grenzen stößt der Helfer in Extremsituationen: bei ganz starkem Wind, auf Schotterpisten oder wenn man die Treppen hoch- oder runterspringt.
In alltäglichen Szenarien will man den Gimbal hingegen nicht mehr missen. Er ist völlig unkompliziert in der Handhabung, erlaubt neue Perspektiven und hebt Handyfilme auf ein höheres Niveau.
DJI Osmo Mobile 6 im Testspiegel
In den Fachmedien erntet der DJI Osmo Mobile 6 überwiegend Lob. Auch die Tester von Drohnen.de haben an dem faltbaren Gimbal Gefallen gefunden:
»Der DJI Osmo Mobile ist auch in der sechsten Generation ein toller Smartphone-Gimbal, von dem vor allen Dingen Content Creator und Vlogger profitieren. Dank ActiveTrack 5.0, neuem Seitenrad und integriertem Status-Display bietet der DJI Osmo Mobile 6 sinnvolle Upgrades.«
Bei Pocket-lint.com schneidet der OM 5 ebenfalls sehr gut ab:
»Der DJI Osmo Mobile 6 ist leicht, kompakt, schnell einzurichten und einfach zu bedienen. Mit zahlreichen Vorteilen gegenüber seinem Vorgänger ist er zweifelsohne einer der besten Smartphone-Gimbals, die man für Geld kaufen kann. (…)
Für Produzenten von Inhalten und diejenigen, die ihren TikToks den letzten Schliff geben wollen, bietet der Osmo Mobile 6 viele Vorteile. Besonders wenn man sich selbst filmt, ist ActiveTrack 5.0 ein unglaublich leistungsfähiges Tool. Wir lieben auch die Bewegungssteuerung für die Erstellung von Zeitraffern.«
Für uns ist der Osmo Mobile 6 der in dieser Preisklasse derzeit beste Gimbal am Markt. Zum Lieferumfang gehören ein kleines Stativ, die Handyklemme, ein Ladekabel sowie eine Aufbewahrungstasche.
Alternativen
Gimbals sind längst keine Exoten mehr, die in Spezialgeschäften ein Schattendasein fristen. So gibt es durchaus interessante Alternativen zum DJI Osmo Mobile 6.
Auch gut: FeiyuTech VLOG Pocket

Weil der beste Gimbal der ist, den man möglichst immer dabei hat, hat auch FeiyuTech seinen neuen VLOG Pocket faltbar konzipiert. Löst man die kleine seitliche Stellschraube, so schwenkt der Arm ab und die ausziehbare Halteplatte für das Smartphone schmiegt sich kompakt um den Griff. Im Gegenzug erreicht der VLOG Pocket blitzschnell wieder seine volle Betriebsgröße.

Der Gimbal ist für Smartphones mit einer maximalen Breite von 88 Millimetern konzipiert, die nicht mehr als 240 Gramm wiegen sollten. Mit einer optionalen Adapterplatte lassen sich jedoch auch Action-Cams verwenden. Die Platte wird anstelle des Mobiltelefons eingespannt, an der Adapterplatte befestigt man die kleine Cam. Zum Lieferumfang gehört ein kleines Dreibein-Stativ mit ausklappbaren Füßen, dieses wird in das Gewinde am unteren Ende des Haltegriffs geschraubt.
Damit man das Smartphone richtig herum in die Halterung einlegt, hat FeiyuTech einen kleinen Aufkleber angebracht. Ein nützlicher Hinweis. Ein längerer Druck auf den Power-Knopf, und schon erweckt der Gimbal zum Leben. Er wird per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Das Tastenfeld fällt mit zwei oberen Bedienknöpfen und einem hinteren Taster sehr übersichtlich aus. Trotzdem ist ein kurzer Blick in die englischsprachige Bedienungsanleitung erforderlich, um sich mit der Funktionsweise vertraut zu machen.
Damit das Smartphone von der waagerechten in die senkrechte Position wechselt, genügt ein doppelter Druck auf die Funktionstaste. Über diese legt man auch fest, ob das Mobiltelefon bei Bewegungen gesperrt ist und eine fixe Position einnimmt oder sich frei bewegen darf. Den gewählten Modus erkennt man am Blinken der blauen LED.
Durch das geringe Gewicht von 272 Gramm kann man mit dem VLOG Pocket auch länger entspannt arbeiten. Die Motoren sind geräuscharm und erlauben geschmeidige Smartphone-Bewegungen. Deaktiviert man die Bewegungskompensation des Mobiltelefons, kann der FeiyuTech jedoch nicht alle Erschütterungen komplett eliminieren, beim Gehen sind leichte Pumpbewegungen zu erkennen.


Äußerst komfortabel ist die kostenlose Feiyu-App. Sie blendet beispielsweise einen virtuellen Joystick ein, um das Smartphone zu schwenken und zu neigen. Außerdem erlaubt sie es, das eigene Gesicht oder bewegte Gegenstände durch das Aufziehen eines Rahmens zu verfolgen. Das gelingt ordentlich. Zum Funktionsumfang gehören unter anderem diverse Filter, Foto-Timer, ein Beauty-Modus und ein Dolly-Zoom, bei der sich die Kamera von einem Objekt entfernt, aber gleichzeitig hereinzoomt. Pfiffig ist die Option, Fotos mit Objektüberlagerungen zu schießen.
Bei normaler Nutzung hält der VLOG Pocket mit einer Akkuladung zehn bis zwölf Stunden durch. Der Gimbal ist einfach in der Handhabung, gleicht Wackler ordentlich aus und hat keine nennenswerten Schwächen zum fairen Preis.
Integrierte Kamera: DJI Osmo Pocket 2
Mit dem DJI Osmo Pocket 2 hat der chinesische Hersteller die zweite Generation seiner Mini-Kamera mit integriertem 3-Achsen-Gimbal vorgestellt. Rein äußerlich kann man den Neuen vom Vorgänger kaum unterscheiden. Das Gewicht bleibt mit 117 Gramm minimal, dank der Abmessungen von 12,5 x 3,8 x 3 Zentimeter passt der Gimbal problemlos in jede Jackentasche. Neu sind ein seitlicher Drucktaster, zusätzliche Mikrofonöffnungen und die Kappe mit dem »OSMO«-Aufdruck am Griffende, die sich abziehen lässt, um Zubehör wie ein Stativgewinde anzubringen.
Die eigentlichen Neuheiten befinden sich im Inneren des DJI Osmo Pocket 2. So verfügt die Kamera jetzt über einen größeren Sensor (1/1.7 Zoll CMOS) mit effektiven 64 Megapixeln, das Blickfeld wurde erweitert (93 statt 80 Grad) und die Blende wurde von f/2,0 auf f/1,8 nach oben geschraubt.

Gefilmt wird mit einer Datenrate von maximal 100 Mbit/s und den Auflösungen 4K, 2,7K und Full-HD jeweils mit wahlweise 24, 25, 30, 48, 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde. Wer mit höherem Kontrast (HDR) filmt, muss sich mit 2,7K- bzw. Full-HD-Auflösung begnügen. Als Videomodi stehen Zeitraffer, Motionlapse und Hyperlapse zur Verfügung.
Bei Fotos bietet die Kamera bis zu 9.216 × 6.912 Pixel und sowohl das JPG- als auch das RAW-Format an. Neu ist der KI-Editor, der dabei hilft, mit nur wenigen Einstellungen ein professionell wirkendes Video zu erstellen.
Erstmals lässt sich mit dem Pocket auch zoomen. Bei Fotos kann man einen achtfachen, bei 1080p-Videos einen vierfachen und bei 4K-Videos einen zweifachen Zoom ohne Qualitätseinbußen verwenden. DJI verspricht, dass der Autofokus Motive genauer verfolgen und schneller scharfstellen soll als das Vorgänger-Modell. Neu sind ein Stromspar-Modus und eine Option, die die DJI-Cam bei Stürzen automatisch in eine optimale Stellung bringt, um Schäden möglichst zu vermeiden.
Mehr Kreativität beim Filmen ermöglicht der »Pro-Mode«, um unter anderem Parameter wie ISO-Zahl, Verschlusszeit und Belichtung individuell anzupassen. Die automatische Objektverfolgung (»Active Track 3.0«) sorgt dafür, dass verfolgte Motive automatisch in der Mitte des Bildausschnitts bleiben.
Zeitlupen lassen sich bei 1080p-Auflösung mit 240 Bildern pro Sekunde realisieren. Etwas zugelegt haben die Schwenkachse (-230° bis +70°, vorher -230° bis +50°) sowie der Neigebereich (-100° bis +50°, vorher -95° bis +50°). Praktisch: Die Standard-Variante des Osmo Pocket 2 wird mit einem Mini-Joystick ausgeliefert, der rückseitig in die Servicebuchse eingeschoben wird und den Bedienkomfort spürbar erhöht.
Die Menüs sind auf dem 2,2 mal 2,2 Zentimeter großen Display naturgemäß sehr klein, mit ein wenig Eingewöhnung hat man das Wischen und Berühren des Bildschirms jedoch schnell raus. Tonal gibt es beim Osmo Pocket 2 Neues zu verkünden. So hat DJI das Audiosystem »DJI Matrix Stereo« entwickelt mit insgesamt vier Mikrofonen (zwei seitlich, eins vorne, eins hinten).
Hintergrundgeräusche werden effektiver herausgefiltert, zudem passt sich der Ton besser an die aktuelle Position der kleinen Kamera an. Wie gehabt lässt sich der Osmo per Adapter (liegen für iOS und Android bei) an ein Smartphone anschließen, um in den Genuss eines größeren Bildschirms und der einfacheren, weil größeren Menüstruktur zu kommen.
Die Videoqualität ist für eine Kamera dieser Größe hervorragend. Die Farben sind kräftig, die Schärfe ist exzellent, und horizontale sowie vertikale Kameraschwenks werden sehr effektiv stabilisiert. Für optimale Ergebnisse ohne Rauschen mit angenehmer Tiefe benötigt der Osmo 2 natürlich so viel Licht wie möglich, an dem es im Herbst mitunter mangelt.
Beim Treppensteigen werden Wackler weitgehend beseitigt, beim Laufen bleiben jedoch Pumpbewegungen sichtbar. Der Akku hielt im Test bei UHD-Aufnahmen knapp 90 Minuten durch, mit HD-Auflösung sind mehr als zwei Stunden drin. Der Akku ist nach wie vor fest verbaut und kann nicht ausgetauscht werden.

Im Basisset sind neben der Kamera eine Schutzhülle, der Mini-Joystick, eine Stativhalterung und zwei Adapter für Apple- und Android-Geräte enthalten. Wer zum rund 140 Euro teureren Paket »Creator Combo« greift, bekommt zusätzlich unter anderem einen Allzweckgriff (verfügt über integriertes WLAN- und Bluetooth-Modul), einen Funkmikrofon-Sender samt Windschutz, ein Mikrostativ sowie ein Weitwinkelobjektiv. Damit die Kamera wasserdicht wird, muss man sich ein separates Schutzgehäuse zulegen.
Der DJI Osmo Pocket 2 liefert wie der Vorgänger hervorragende Videos mit toller Stabilisierung. Die Tonqualität hat sich verbessert, bei den Videos ist fast keine Optimierung erkennbar. Die Ausstattung ist top, hier ist vor allem der neue Zoom zu nennen. Wem dieses Feature wichtig ist, der sollte den Osmo Pocket 2 dem bisherigen Osmo Pocket vorziehen.
Perfektes Handling: Hohem iSteady X
Hohen Bedienkomfort und eine gute Verarbeitung mit ordentlicher Bewegungskompensation paart der Hohem iSteady X. Zusammengeklappt benötigt der Gimbal nicht viel Platz. Rein äußerlich macht der einen sehr guten Eindruck.

Am Griff ist eine silberne Metallblende eingelassen, auf der sich unter anderem der Joystick befindet, um das Smartphone zu drehen, zu neigen und zu rollen. Links sitzt der Schiebeschalter für den Zoom.

Im gefalteten Zustand schrumpft der Hohem auf 17,9 x 7,9 x 3,9 Zentimeter. In die gummierten Backen der Halterung passen Smartphones mit einer Breite von 55 bis 90 Millimeter. Kompatibel ist der Gimbal nicht mit den Modellen Xiaomi 10, Xiaomi 10 Pro und Xiaomi CC9 PRO.
Die Kopplung per Bluetooth mit einem Mobiltelefon klappte im Test reibungslos. Ein Problem gab es allerdings: Das Installieren einer neuen Software schlug während der Einrichtung fehl, anschließend gelang der Verbindungsaufbau nicht mehr, ehe das Update nach diversen Versuchen endlich abgeschlossen werden konnte.
Der Kunststoff des Gimbal-Korpus ist belastbar. Klasse: Über die Joystick-Steuerung kann man den Gimbal butterweich drehen, schwenken und rollen. Die Bedienung gelingt intuitiv. Die automatische Upside-Down-Erkennung und die automatische Rotationstechnologie drehen das Smartphone bei bodennahen Aufnahmen in Eigenregie. Ein Klick genügt zwischen der horizontalen und vertikalen Ausrichtung. Durch das Sperren der Motoren fungiert der iSteady X als Selfiestick.

Nach der Installation der kostenlosen iOS- und Android-App »Hohem Pro« ist leider ein Kundenkonto für die Benutzung erforderlich. Die Applikation unterstützt Auflösungen bis 4K. Integriert sind unter anderem Dolly-Zoom, Zeitrafferfunktionen, Panorama-Video sowie Gesichts- und Objektverfolgung.
Filmt man über die App, so muss man kleinere Qualitätseinbußen hinnehmen. Die Schärfe ist etwas überdreht, und auch die Belichtung ist nicht perfekt. Hier kann man entweder manuell eingreifen oder die normale Kamera-App verwenden. Auswirkungen auf die ordentlichen Gimbal-Eigenschaften hat das nicht.
Horizontal- und Vertikalschwenks gelingen weitgehend verwackelungsfrei. Das Herabsteigen von Stufen kompensiert der Gimbal erstaunlich gut. Beim Laufen über eine Wiese ist noch leichtes Pumpen im Bild zu erkennen, allerdings ist der Unterschied zu entsprechenden Aufnahmen ohne den iSteady X mehr als deutlich.
Der Hohem iSteady X ist ein sehr solider Gimbal ohne echte Schwächen mit sehr gutem Handling. Zum Lieferumfang gehören ein kleines Stativ und ein Transportbeutel.
Für Kameras auf Reisen: DJI RS 3 Mini
Gimbals für spiegellose Kameras sind in der Regel recht groß und schwer. Wer professionelle Filme dreht, dem dürfte das egal ein, denn mehr Masse kann hier durchaus von Vorteil sein. Unterwegs auf Reisen sind leichtere Lösungen allerdings zu bevorzugen – Hobbyfilmer, die keine Hochglanzproduktionen realisieren wollen, freuen sich dann über jedes Gramm, das sie einsparen können. Für diese Filmer eignet sich der neue DJI-Gimbal RS 3 Mini. Seine weitere Besonderheit: Er unterstützt hochformatige Aufnahmen ohne separates Zubehör, was beispielsweise für Fans von Instagram und TikTok von Bedeutung sein dürfte.
Der RS 3 Mini ist etwa 40 Prozent leichter als der DJI RS 3 und kostet mit knapp 390 Euro auch rund 150 Euro weniger. Wenn das Gewicht keine Rolle spielt und die Ansprüche ein wenig höher sind, empfehlen wir weiterhin den RS 3 – ansonsten ist der RS 3 Mini ein interessanter Gimbal für alle, die unterwegs eine vergleichsweise leichte Stabilisierungshilfe für ihre digitale Spiegelreflexkamera suchen.

Der RS 3 Mini wiegt je nach montierter Ausstattung zwischen 795 Gramm im Hochformat und 850 Gramm im Porträtmodus inklusive Schnellwechselplatte, der Erweiterungsgriff mit Stativ-Funktion bringt zusätzliche 128 Gramm auf die Waage. Zum Vergleich: Mit allen Komponenten muss man beim großen Bruder RS 3 knapp 1,5 Kilo in der Hand halten.

Während der RS 3 mit maximal drei Kilo belastet werden kann, dürfen die Kameras beim RS 3 Mini bis zu zwei Kilogramm wiegen. Das reicht für fast alle gängigen Spiegelreflexkameras mit Stativ. In unserem Test haben wir die Sony Alpha 6600 verwendet.
Das Basisset enthält Gimbal, Mini-Stativ, Schnellwechselplatte sowie Kabel und kostet bei DJI 389 Euro. Im Kreativ Combo-Paket für 718 Euro ist unter anderem zusätzlich ein Mikro-Set mit zwei Sendern und einem Empfänger enthalten.
Verarbeitungstechnisch spielt der RS 3 Mini ganz weit oben mit. Kunststoff ist hier so gut wie gar nicht zu finden, die stabile Konstruktion besteht überwiegend aus einer Aluminiumlegierung, Robustheit und Verwindungssteifigkeit sind top. Der Akku ist fest integriert und hält bis zu zehn Stunden durch, das Aufladen ist auch während des Gebrauchs möglich und dauert maximal 2,5 Stunden. Im Display gibt eine Prozentzahl die Restkapazität des Akkus an. Nach mehreren Stunden im Test hatte unser Akku immer noch eine Restkapazität von 45 Prozent – einen Tag lang kommt man mit dem RS 3 Mini also locker über die Runden.

Für einen hohen Bedienkomfort sorgt der 1,4-Zoll-Vollfarb-Touchscreen. Der kleine Bildschirm reagiert flott und ist auskunftsfreudig – hier sieht man unter anderem, welcher Modus und welche Folgegeschwindigkeit ausgewählt sind, kann die vordere Radgeschwindigkeit anpassen und die Restkapazität des Akkus ablesen. Außerdem lässt sich eine automatische Kalibrierung des Gimbals starten.
Das Rädchen, welches in der Regel per Zeigefinger bedient wird, kann individuell mit ISO-Anpassung, Blende, Verschluss, Rollen, Schwenken oder Neigen belegt werden. Im Kabelbetrieb hat man zudem beim RS 3 Mini Zugriff auf Fokus und Zoom der Kamera.
Der kleine Joystick eignet sich perfekt, um die eingesetzte Kamera in nahezu jede gewünschte Position zu bewegen. Um die Schwenkachse dreht sich diese bei Bedarf um 360 Grad, die Rollachse erfasst einen Bereich von -95 bis +240 Grad, die Neigeachse von -10 bis +210 Grad.
Die Modus-Taste »M« erlaubt das Aufrufen der drei hinterlegten Benutzerprofile. Wahlweise folgt nur die Schwenkachse der Bewegung des Griffs, alternativ folgen die Schwenk- und die Neigeachse oder alle drei Achsen reagieren auf entsprechende Bewegungen. Letzteres Setting ist beispielsweise sinnvoll, wenn die Kamera rotiert oder Aufnahmen aus einem niedrigen Winkel erfolgen.
Über den vorderen Auslöser kann man in den Sperrmodus wechseln, den Gimbal neu zentrieren oder ihn um 180 Grad drehen, um in den Selfie-Modus zu gelangen. Über die beiden seitlichen Gimbal-Anschlüsse dockt man Zubehör wie den Aktentaschengriff von DJI, externe Fülllichter oder Mikrofone an.

In der DJI-Bedienungsanleitung (nur online als PDF erhältlich) werden alle Funktionen ausführlich beschrieben. Vor der ersten Inbetriebnahme sollte man sich die Anleitung anschauen, die Funktionsfülle ist groß. Anschließend weiß man recht schnell, was alles mit dem RS 3 Mini möglich ist, das Handling gelingt dann intuitiv, der Bedienkomfort ist hoch.
Wichtig ist, Gimbal und Kamera exakt auszutarieren, damit saubere Aufnahmen gelingen. Auch dieses Prozedere beschreibt der chinesische Hersteller detailliert. Zum Lieferumfang gehört eine Schnellwechselplatte, die im Gewinde der Kamera festgeschraubt wird. Neige-, Roll- und Schwenkachse müssen nun ausbalanciert werden. Dies geschieht über Neigesperren und kleine Hebel. Über die automatische Anpassung legt der Gimbal in Eigenregie die Steifheit der Motoren anhand der Nutzlast fest. Erfahrene Anwender können auch selbst bestimmen, wie viel Leistung von den Motoren bei Reaktionen zur Ausbalancierung des Gewichts auf jeder einzelnen Achse angewendet wird.
Praktisch: Im Display sieht man, wie gut die Kamera ausbalanciert ist. Ist der kleine Gimbal grün, ist alles in Ordnung. Eine gelbe Statusleiste verrät, dass der Gimbal etwas aus der Balance ist. Und bei rot muss man unbedingt noch mal Hand anlegen.
Im Gegensatz zum teureren RS 3 hat der RS 3 Mini keine automatischen Achsensperren. Nach dem Einschalten des Gimbals muss man die Achsen deshalb erst manuell entsperren. Er lässt sich aus diesem Grund auch nicht ganz so schnell kompakt zusammenfalten. Mit 18 × 15,9 × 29,6 Zentimetern verschwindet der RS 3 Mini in jeder kleineren Tasche, ein Platzsparwunder ist er jedoch im Vergleich zum RS 3 nicht. Um zusätzliches Volumen zu sparen, sollte man zum Transport den horizontalen Kameraschenkel entfernen.
Weil in Zeiten von Instagram und Co. hochformatige Videoaufnahmen eine immer wichtigere Rolle spielen, lässt sich beim RS 3 Mini die zweilagige Schnellwechselplatte auch am vertikalen Arm montieren, zusätzliches Zubehör ist nicht erforderlich. Der Rotationswinkel des Gimbals wird bei Aufnahmen im Hochformat nicht limitiert.
Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras unterstützen mittlerweile Bluetooth und arbeiten so komfortabel mit dem DJI-Gimbal zusammen – Videos und Fotos lassen sich auf diese Weise ohne Kabelverbindung über die Auslöse-Taste am RS 3 Mini aufnehmen. Wer eine Sony-Kamera mit unterstütztem Digitalobjektiv verwendet, kann den optischen oder digitalen Zoom des Objektivs auch direkt über das vordere Einstellrad steuern, sodass kein Kamerasteuerkabel erforderlich ist. Eine Auflistung, welche Kameras mit dem Gimbal kooperieren, findet man auf der DJI-Website unter www.dji.com/de/support/compatibility.
Wie bei allen DJI-Produkten ist vor der ersten Benutzung eine Aktivierung erforderlich, diese erfolgt beim RS 3 Mini über die für iOS und Android kostenlos erhältliche Ronin-App. Diese bietet einen echten Mehrwert. So kann man detailliert und sehr komfortabel diverse Motorparameter verändern (Steifigkeit und Stärke), eine Balanceprüfung durchführen, die Kamera über einen virtuellen Joystick sehr exakt steuern, Panorama- und Zeitraffer-Aufnahmen realisieren und beispielsweise für den Verfolge-Modus Kamera-Wegpunkte sowie Bewegungs- und Verweildauern festlegen. Der Gimbal kann so voreingestellt werden, dass er sich entlang von bis zu zehn definierten Punkten bewegt, um ein dynamisches Video einer beliebigen Szene oder Umgebung zu realisieren.
Im filmerischen Einsatz erlaubt der RS 3 Mini die vier Betriebsmodi »aufrecht«, »hängend«, »Taschenlampe« und »Aktentasche«. Wir empfehlen, beim Filmen den kleinen Stativgriff zu montieren – so hat man beim Handling noch mehr Möglichkeiten.
Positiv angetan sind wir von der Feinfühligkeit der Gimbal-Steuerung. Die Kamera lässt sich butterweich in jede gewünschte Position manövrieren – ganz egal, ob diese vertikal oder horizontal montiert ist. Laufen, Objekte oder Personen verfolgen, Kreisbewegungen: all das macht der DJI-Gimbal mühelos mit. Das geringere Gewicht gegenüber dem größeren Bruder RS 3 fällt dabei angenehm auf.
Die Stabilisierungsleistung des RS 3 Mini ist wirklich gut und überzeugend – sowohl beim Laufen als auch bei Schwenks, horizontal und zu unserer Überraschung auch vertikal. Die Bewegungsruhe nimmt deutlich zu, Wackler werden effektiv beseitigt. Perfekte Schwebeflüge wie in Werbevideos lassen sich allerdings nicht realisieren, dafür muss man dann doch zu deutlich teureren und wuchtigeren Gimbals greifen. Hierfür ist der neue mini-DJI-Gimbal aber auch gar nicht konzipiert. Er ist ein praktischer Helfer im Urlaub, unterwegs und auch für alle, die Videos für soziale Plattformen im Hochformat produzieren.
Außerdem getestet
DJI OM 5
Der DJI OM 5 ist rund 40 Euro günstiger als der neue DJI Osmo Mobile 6. Er ist ebenfalls falt- und ausziehbar und verfügt über eine Magnethalterung. Die Bewegungsglättung ist der des Osmo Mobile 6 sehr ähnlich. Auch der Bedienkomfort ist hoch, die Steuerung erfolgt sowohl am Gimbal als auch über die bereits weiter oben beschriebene Mimo-App.
Wahrscheinlich interessiert Sie am meisten, worin sich der OM 5 vom Osmo Mobile 6 unterscheidet. Das Vorgängermodell verzichtet auf die praktische Statusanzeige und hat keine Achsensperre, die für den Transport nicht ganz unwichtig ist. Ebenfalls kommt der OM 5 ohne das Seitenrad zum Zoomen und Anpassen des Fokus aus.
Der weiße Stabilisator kann die meisten größeren Smartphones im Vergleich zum aktuellen DJI-Gimbal nicht mit Handytasche aufnehmen und erkennt die korrekte Ausrichtung der magnetischen Handyklemme am Gimbal nicht in Eigenregie. Zudem beherrscht der OM 5 keine Schnellstart-Funktion für iPhones, seine Objektverfolgung ist nur minimal schlechter.
Alle anderen Ausstattungsmerkmale sind zwischen OM 5 und Osmo Mobile 6 identisch. Wer den OM 5 besitzt, muss nicht unbedingt zum neuen Stabilisator wechseln. Sollten Sie ohnehin einen Neukauf planen und die preisliche Differenz von 40 Euro tut Ihnen nicht weh, greifen Sie lieber zum Osmo Mobile 6.
DJI OM 4
Der ältere DJI OM 4 ist mittlerweile meistens sogar teurer als der neuere DJI OM 5. Dafür ist er etwas schwerer und größer und verzichtet auf die ausziehbare Teleskopstange, liefert aber die deutlich längere Akkulaufzeit. Auch der OM 4 hat die praktische Magnethalterung. Die Qualität der Stabilisierung und die Bedienung sind bei beiden Gimbals identisch, sodass wir uns hier kurz fassen können.
Auch der OM 4 ist faltbar. Seine Größe reduziert sich von 27,6 × 12 × 10,4 auf 16,3 × 10 × 4,7 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 390 Gramm. Alle Smartphones mit einem Gewicht von 170 bis 290 Gramm, einer Dicke von 6,9 bis 10 Millimeter und einer Breite von 6,7 bis 8,4 Zentimeter sind kompatibel. Handling, Bedienbarkeit und Verarbeitungsqualität sind top.
Der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku mit 2.450 mAh hält unter Idealbedingungen bis zu 15 Stunden durch und wird in 2,5 Stunden über den seitlichen USB-C-Port geladen. Geht dem Handy der Saft aus, kann der Gimbal-Stabilisator als Powerbank aushelfen. Wie der OM 5 arbeitet auch der OM 4 mit der Mimo-App zusammen.
Aufgrund des höheren Preises und der fehlenden Teleskopstange ist der DJI OM 4 mittlerweile keine Empfehlung mehr.
Zhiyun Smooth Q3
Der Zhiyun Smooth Q3 agiert mit unseren Empfehlungen nahezu auf Augenhöhe, das Pumpen bei Bewegungen ist lediglich einen Tick stärker ausgeprägt. Aber abgesehen davon waren wir mit diesem Gimbal im Test sehr zufrieden.
Der Smooth-Q3 aus Kunststoff ist sehr ordentlich verarbeitet, über eine kleine Metallschraube kann man den Arm mit der Halteplatte für Smartphones lösen bzw. festschrauben, um diesen herauszuziehen bzw. hereinzuschieben, damit sich das Packmaß deutlich verkleinert. Mit 340 Gramm hat der Gimbal ein schönes Gewicht (nicht zu leicht und nicht zu schwer), er transportiert Smartphones mit einem Maximalgewicht von 280 Gramm, die Montageklammer hat eine Klemmbreite von 90 Millimeter.
Wenn man etwas monieren will: Der Griff könne etwas länger sein, für große Hände fällt er minimal zu kompakt aus. Witziges Feature: Oberhalb der Smartphone-Befestigung sitzt eine kleine, schwenkbare Videoleuchte, um Gesichter und Objekte beim Filmen besser auszuleuchten. Im Griffende ist ein Gewinde integriert, ein kleines Klappstativ gehört zum Lieferumfang.
Das Bedienkonzept des Smooth-Q3 ist sehr gelungen. Über einen rückseitigen Taster wird der Gimbal eingeschaltet. Per Schieberegler steuert man den Zoom, ein kleiner runder Joystick dient dazu, um das Smartphone zu neigen, zu schwenken und den Rollbereich anzupassen. Das Bedientempo lässt sich in der kostenlosen App »ZY Cami« (für Android und iOS) anpassen. Die Smartphone-Bewegungen werden sauber und gleichmäßig ausgeführt. Mit einer Akkuladung kommt man bis zu zehn Stunden weit, das Laden dauert rund drei Stunden.
Über den kleinen »MODE«-Schalter kann man zwischen vier unterschiedlichen Gimbal-Modi wählen. So kann man den Gimbal beispielsweise feststellen oder die eigenen Bewegungen mit ausführen lassen. Dieser filmt sowohl im Hoch- als auch im Querformat. Die App bietet eine maximale Auflösung von 4K mit 30 Vollbildern sowie alternativ 1080p und 720p jeweils ebenfalls mit 30 Bildern pro Sekunde. Neben diversen Effekten zum Aufhübschen der Clips sind speziell der Dolly Zoom und die Timelapse-Funktion zu empfehlen. Darüber hinaus kann man Objekte mit dem Finger auf dem Display umranden und diese anschließend automatisch verfolgen lassen, was im Test recht ordentlich gelang. Ebenso ist eine Steuerung per Gesten möglich.
Die Bewegungsglättung des Smooth-Q3 ist solide – es geht noch besser, aber auch deutlich schlechter. Beim Laufen sind deutliche Pumpeffekte nicht zu übersehen, Schwenks in der Horizontalen könnten minimal flüssiger gelingen.
Insgesamt erhält man mit dem Zhiyun Smooth-Q3 aber einen sehr gut ausgestatteten Smartphone-Gimbal mit hohem Bedienkomfort zum fairen Preis für knapp 90 Euro. Beim Kauf macht man keinen Fehler.
DJI Osmo Mobile 3
Wer gegenüber dem DJI OM 4 rund 50 Euro sparen will, kann auch zum Vorgänger DJI Osmo Mobile 3 greifen. Dieser verzichtet auf die praktische Magnethalterung, ist aber ansonsten nahezu identisch. Auch er kann auf ein sehr kompaktes Maß zusammengefaltet werden.
Der Gimbal ist griffig, wiegt 405 Gramm, und das Bedienkonzept hat der DJI OM 4 quasi 1:1 übernommen. Die Akkulaufzeit liegt ebenfalls unter Optimalbedingungen bei 15 Stunden und reicht somit locker für lange Einsätze aus.
Das Smartphone lässt sich butterweich drehen, neigen und schwenken. Die simple Bedienung ist nur über den Gimbal möglich, deutlich mehr Features bietet die kostenlose Mimo-App. Mehr Informationen hierzu erhalten Sie weiter oben im Test beim DJI OM 4. Die Motoren für die 3-Achsen-Stabilisierung arbeiten geräuscharm, unterstützt wird ebenfalls die Gestensteuerung.
Die Bewegungsglättung gelingt gut, grobe Wackler werden toll weggebügelt. Schwenks werden sehr geschmeidig und ruhig. Für Besitzer des Osmo Mobile 3 gibt es deshalb keinen gravierenden Grund, außer der Magnethalterung, zum neuen OM 4 zu wechseln.
DJI Osmo Pocket
Beim DJI Osmo Pocket verhält es sich ähnlich wie beim DJI Osmo Mobile 3: Wer dieses Modell wählt, kann im Vergleich zum Nachfolger, dem DJI Osmo Pocket 2, deutlich sparen. In diesem Fall sind es satte 160 Euro.
Ob die Verbesserungen des Pocket 2 eine (Neu)anschaffung als sinnvoll erscheinen lassen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dieser punktet mit besserem Ton, einem größeren Sensor, einer Zoomfunktion sowie einem weiteren Blickfeld. Abgesehen von Kleinigkeiten agiert der Pocket der ersten Generation auf identischem Niveau und outet sich auch optisch nicht als das ältere Modell.
Der Gimbal mit Kamera ist 12,19 Zentimeter lang und hat eine Breite von 2,86 Zentimetern. Verbaut sind eine UHD-Kamera, ein Drei-Achsen-Gimbal, ein Display und ein Akku. Zur Inbetriebnahme muss der Pocket mit einem Smartphone verbunden werden – entweder per Lightning-Connector mit einem Apple-Gerät oder mit einem Android-Smartphone über eine USB-C-Buchse. Ältere Android-Geräte mit Micro-USB-Anschluss scheiden damit aus. Benötigt wird die kostenlose Mimo-App.
Ausgestattet ist die Kamera mit einem 1/2.3-Zoll-CMOS-Sensor und 12 Megapixeln. Gefilmt wird mit 3.840 x 2.160 Pixeln oder 1.920 x 1.080 Bildpunkten und jeweils 24, 25, 30, 48, 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde. Die maximale Datenrate liegt bei 100 Mbit/s. Fotos gelingen sowohl im JPG- als auch im RAW-Format. Der Lipo-Akku mit 875 mAh hält bis zu 140 Minuten durch und ist in rund 70 Minuten wieder voll aufgeladen. Er ist fest verbaut und kann nicht gewechselt werden.
Zu den Zusatzfeatures der kleinen DJI-Kamera gehören Zeitlupe, bewegter Zeitraffer (die Ergebnisse sehen sehr gut aus), Panoramabild, Selfie-, drei Gimbal- und Story-Modi sowie Face-Track. Markiert man ein Objekt oder ein Gesicht auf dem Bildschirm, so folgt die Kamera diesem automatisch.
Aufnahmen in 4K sind sehr scharf, die Farben wirken natürlich, bei schnellen Szenewechseln kommt der Autofokus mitunter nicht ganz mit und muss nachjustieren. Als klassische Action-Cam eignet sich die DJI Osmo Pocket nicht. Damit sie wasserdicht ist, benötigt man ein spezielles Case. Als kleine Kamera für unterwegs für ruhige und scharfe Aufnahmen ist sie jedoch der optimale Begleiter.
Zhiyun Smooth 4
Smartphones mit einer maximalen Breite von 85 Millimetern und einem Höchstgewicht von 210 Gramm sind für den Zhiyun Smooth 4 geeignet. Die Bedienoberfläche ist im Vergleich zu den Mitbewerbern ziemlich überladen. Neben dem seitlichen Drehregler zum Zoomen und für die Fokusänderung gibt es unter anderem eine Menütaste, eine Taste zum Aktivieren des Blitzlichts, ein Drehrädchen zum Anpassen der Kamera-Settings, einen Schiebeschalter zum Menüwechsel und einen rückseitigen Kippschalter, damit der »PhoneGo«-Modus für schnelle Szenenübergänge aktiviert wird – das Mobiltelefon führt entweder die Neigbewegungen mit aus oder verharrt in der letzten Position. Auch blitzschnelle Positionswechsel mit gesperrtem Gimbal klappen gut. Das funktioniert einwandfrei, setzt aber ein wenig Übung für eine intuitive Bedienung voraus.
Was leider nicht möglich ist: Den Bildschirm mittels Joystick zu neigen oder zu drehen. Jedoch gelingt per App die Objektverfolgung, auch Zeitraffer lassen sich realisieren. Die Bewegungskompensation ist ordentlich, ein minimales Pumpen erkennt man beim Gehen jedoch im Bild.
Ob einem das Bedienkonzept des Zhiyun Smooth 4 gefällt, ist ein wenig Geschmacksache. Wir bevorzugen einen Joystick wie bei den Mitbewerbern.
DJI Osmo Mobile 2
Seit der Einführung des DJI Osmo Mobile 3 macht es keinen Sinn mehr, zum Osmo Mobile 2 zu greifen. Dieser ist teurer, nicht faltbar und bietet kleinere Winkel bei Smartphone-Bewegungen. Außerdem arbeitet er mit der Go-App von DJI und nicht mit der Mimo-App zusammen, die unter anderem die Story-Funktion an Bord hat. Ansonsten ist der Osmo Mobile 2 ein ausgezeichneter Gimbal. Die Oberseite des Griffs ist leicht angeraut, das erhöht die Griffigkeit. Pluspunkte gibt es für die Ergonomie. 2,5 Stunden dauert es, bis der Lipo-Akku mit 2.600 mAh vollständig geladen ist. Anschließend hält er bis zu 15 Stunden am Stück durch. Damit kann man also deutlich länger filmen, als der Smartphone-Akku Energie liefert. Sollte dem Mobiltelefon jedoch der Saft ausgehen, springt der Osmo als Powerbank ein.
Kompatible Smartphones dürfen eine Breite von 58,6 bis 85 Millimetern und eine Dicke von bis zu 8,9 Millimetern haben, das Gewicht sollte 240 Gramm nicht überschreiten. Die ausziehbare Halterung ist innen gummiert, damit das Smartphone sicher vor Kratzern geschützt wird.
Die Modi ähneln denen des aktuellen DJI-Gimbals, die Bewegungsglättung ist auf einem ähnlich hohen Niveau. Aber allein die Falt-Option des Osmo Mobile 3 lässt den Vorgänger alt aussehen.
Powervision S1
Das Konzept des Powervision S1 finden wir innovativ: Denn der nach Angaben des Herstellers »kleinste Gimbal der Welt« hat auch eine Qi-Ladefunktion für Smartphones integriert und lässt sich super kompakt zusammenfalten. Sehr gerne hätten wir diesem Gimbal eine Empfehlung ausgesprochen, weil uns die Idee gefällt. Deshalb haben wir ihn extrem intensiv in insgesamt neun Probedurchgängen getestet – leider konnte uns die Bildstabilisierung nicht überzeugen, weshalb er in unserem Testfeld erst an dieser Stelle auftaucht.
Zusammengefaltet ist der S1 gerade mal 14,2 x 5,8 x 2,8 Zentimeter groß, das entspricht ungefähr den Maßen einer Powerbank für Smartphones. Auseinandergefaltet erreicht der 298 Gramm leichte Gimbal 25,9 x 5,8 x 5,9 Zentimeter. Die Inbetriebnahme gelingt problemlos und ist in Sekundenschnelle erledigt. Insgesamt ist der S1 ordentlich verarbeitet.
Der abgeflachte Griff liegt allerdings nicht so gut in der Hand wie ein runder Griff. Auseinandergefaltet ist der Griff im Inneren zudem hohl, die weiche Plastikabdeckung lässt sich eindrücken. Das gefällt uns sich nicht besonders, das Handling wird dadurch etwas eingeschränkt.
Auf den ersten Blick praktisch: Aus dem Griff können drei kleine Stativbeine herausgeklappt bzw. herausgezogen werden. Mit unserem Samsung Galaxy S21 Ultra 5G, welches laut Angaben des Herstellers kompatibel ist, lässt sich das Dreibein allerdings nur nutzen, wenn es in der richtigen Position geparkt ist. Sonst besteht akute Kipp-Gefahr. Auch bei Wind sollte man aufpassen, denn die kurzen Beinchen sind mit denen eines ausgewachsenen Stativs nicht zu vergleichen.
Über einen kleinen Joystick wird das Smartphone geschwenkt und geneigt, per Schieberegler betätigt man den Zoom, und das Wechseln vom Hoch- zum Querformat gelingt per doppeltem Tastendruck. Die Bedienung ist dadurch sehr einfach und intuitiv. In der »Powervision«-App lassen sich diverse Anpassungen vornehmen, die Zoom-Geschwindigkeit beispielsweise ist modifizierbar. Zur Ausstattung gehören unter anderem eine Gestensteuerung, außerdem folgt der Gimbal auf Wunsch einem über das Smartphone ausgewählten Motiv. Videoaufnahmen gelingen mit 720p und 1.080p jeweils mit maximal 30 Vollbildern, die Auflösung 3.840×2.160 ist im Menü zwar aufgeführt, ließ sich allerdings nicht aktivieren.
Die Montage des Smartphones wird sehr clever über eine magnetische Klammer realisiert, in die das Mobiltelefon sicher eingespannt wird. Außerdem sind für beliebte Smartphones spezielle Hüllen mit Magnethalterung erhältlich.
Wird der Gimbal nicht benutzt, kann man sein Smartphone seitlich auf das »Powervision«-Logo zum induktiven Laden legen. Der S1 lädt mit 18 Watt und 5 Volt sowie 3 Ampere, mit 9 Volt und 2 Ampere sowie mit 12 Volt und 1,5 Ampere. Im Test gelang das kabellose Laden mit unserem Smartphone ohne Probleme.
Der Gimbal-Akku leistet 15,86 Wh mit 1.030 mAh und 15,4 V, was dem Hersteller zufolge einer Kapazität von 4.120 mAh mit 3,85 V entspricht. Im Idealfall hält der Gimbal 15 Stunden durch und ist nach 2 Stunden wieder geladen.
Bis hierher hat uns der Powervision S1 weitgehend überzeugt. Leider ließen sich trotz diverser Versuche – sowohl mit der Powervision- als auch mit der Kamera-App des Samsung-Smartphones – keine annähernd ruhigen Videoaufnahmen erzielen. Die Videostabilisierung des Mobiltelefons hatten wir aus Testgründen wie immer deaktiviert. Problem: Die Aufnahme wackelt permanent hin und her. Bei Horizontalschwenks fällt dies kaum auf. Bewegt man sich mit Gimbal und Smartphone allerdings ruhig nach vorne, tritt dieser unschöne Effekt ständig auf. Die Videos sind dadurch kaum zu gebrauchen, das Ergebnis ist schlechter als ohne Gimbal.
Möglicherweise ist diese Schwachstelle bei unserem Powervision-Modell ein Einzelfall und kein Serienproblem. Während des Filmens kam es zudem immer mal wieder vor, dass das horizontal aufnehmende und stabilisierte Smartphone plötzlich unkontrolliert auf eine Seite geschleudert wurde. Auch bei Wind hatten wir erhebliche Probleme: Nicht nur hier hatten wir mitunter den Eindruck, dass der S1 für das recht große und schwere Samsung Galaxy S21 Ultra 5G etwas unterdimensioniert ist.
Das Konzept des Powervision S1 mit der integrierten Powerbank, dem ausziehbaren Stativ und der Magnethalterung hat uns überzeugt. Die Stabilisierung beim Filmen ist jedoch dürftig.
Zhiyun Smooth X
Schade, für den Zhiyun Smooth X hätten wir uns wirklich eine Empfehlung gewünscht. Der Gimbal ist gut verarbeitet, lässt sich kompakt zusammenfalten, die Bedienung ist einfach und die integrierte Selfiestange ein witziges Feature. Leider ist die Stabilisierung nicht überzeugend. Der 246 Gramm leichte Smooth X nimmt in seiner gummierten Halterung Smartphones mit einer Breite zwischen 50 und 90 Millimeter auf. Wird der obere Arm abgeklappt, ist der Gimbal nur noch 65 x 56 x 145 Millimeter groß und passt problemlos in jede Tasche. Insgesamt ist die Smartphone-Tragehilfe recht stabil und liegt gut in der Hand. Der besondere Clou: Mit leichtem Kraftaufwand lässt sich der Smooth X auseinanderziehen und wird dann zur 26 Zentimeter langen Selfiestange. Über ein Gelenk kann man das Smartphone im Winkel verstellen.
Im Gimbal-Betrieb hält der integrierte Akku, der über USB aufgeladen wird, bis zu fünf Stunden durch. Erforderlich ist die kostenlos für iOS und Android erhältliche App »ZY Cami«, die leider erst eine Registrierung erfordert. Über den Gimbal selbst kann man per Joystick das Smartphone schwenken und den Winkel der Rollachse verändern, zudem den Zoom betätigen und Aufnahmen starten. Auch ein Wechsel vom Hoch- zum Querformat ist möglich. Leider fehlt die Möglichkeit, den Neigungswinkel anzupassen.
In der App stehen die Auflösungen 720p, 1080p und 4K mit 60 Vollbildern zur Verfügung. Darüber hinaus kann man unter anderem den Weißabgleich ändern, Panoramen erstellen und Gestensteuerung nutzen. Die Verbindung per Bluetooth klappte im Test stabil und jeweils auf Anhieb.
Leider kann der Smooth X in der wichtigsten Disziplin, der Bewegungsstabilisierung, nicht überzeugen. Wir haben diverse Probeläufe unternommen, immer mit denselben Schwachstellen. So sind Horizontalschwenks recht holperig. Steigt man eine Treppe herab, wird das Video deutlich sichtbar unruhig. Und auch der Gang über eine Wiese verpasst dem Film eine starke Pumpbewegung.
So heißt es unter dem Strich: Der Zhiyun Smooth X ist zwar faltbar, kompakt, multifunktional auch als Selfiestick einsetzbar, stößt bei der Glättung von Bewegungen aber an seine Grenzen.
Zhiyun Smooth 5
Wir haben den Zhiyun Smooth 5 ein zweites Mal getestet. Im ersten Durchgang war es uns nicht gelungen, den Gimbal per Bluetooth mit einem Samsung Galaxy S21 Ultra 5G zu koppeln. Nach der erfolgreichen Aktivierung wurde der Gimbal zwar von der »ZY Cami«-App gefunden, allerdings scheiterte der Verbindungsaufbau mit dem Smartphone. So viel vorweg: Mit einer neuen App konnten wir dieses Problem jetzt beheben.
Schon wenn man den Smooth 5 in die Hand nimmt, merkt man sofort: Dieser Gimbal ist mehr als nur Spielzeug, mit einem Gewicht von stolzen 615 Gramm hat man hier ein echtes Arbeitstier zur Verfügung, das problemlos alle gängigen Smartphones mit einem Gewicht von bis zu 280 Gramm schultern kann.
Der Smooth 5 ist hochwertig aus schlagfestem Kunststoff verarbeitet, der gummierte Griff liegt gut in der Hand. Die drehbare Smartphone-Halterung rastet satt ein, genauso wie die Verriegelung für den Auslegearm der Rollachse. Dieses Ding macht einen sehr stabilen Eindruck und gefällt uns mindestens so gut wie der DJI OM5.
Angetrieben wird der 3-Achsen-Gimbal von magnetischen, kraftvollen Stahlmotoren. Im Combo-Pack werden neben einem kleinen Stativ auch eine Tasche und ein magnetisch montierbares Fülllicht mitgeliefert. Je nachdem, wie intensiv bzw. ob dieses überhaupt verwendet wird, liegt die Akkulaufzeit zwischen 4,5 und 25 Stunden, das Laden des integrierten Akkus dauert zwischen zwei und vier Stunden.
Der Bedienkomfort des Zhiyun Smooth 5 ist hoch. Über ein Drehrädchen auf der linken Seite betätigt man den Zoom bzw. den Fokus, per Joystick verändert man die Ausrichtung des Smartphones in jede beliebige Richtung, über das Einstellrad wählt man den Aufnahmemodus aus und auch das Fülllicht kann per Taster aktiviert werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, über die ISO-Taste die Belichtung zu modifizieren, zwischen Foto und Video zu wechseln und per Auslösetaste zwischen Selfie-Modus, Go-Modus und Smart Follow hin- und herzuspringen. Eine LED-Anzeige informiert über die Betriebsart und den Akkustand des Gimbals.
Zur Ausstattung des Smooth 5 gehören unter anderem eine Gestensteuerung sowie eine automatische Gesichtsverfolgung. Es macht Spaß, mit dem Gimbal zu arbeiten. Speziell das große Drehrad erleichtert die Arbeit.
Kommen wir erneut zur Kopplung mit dem Smartphone. Der Hersteller selbst empfiehlt bei Problemen mit der Bluetooth-Kopplung, fünf Mal die »Fn«-Taste am Gimbal zu drücken. Dies half bei uns nicht. In diesem Fall verweist Zhiyun auf Schwierigkeiten mit der App-Funktionalität und empfiehlt die für Android-Nutzer entwickelte »StaCam«-App. Und siehe da, mit der konnten wir den Smooth 5 und das Samsung Galaxy S21 Ultra 5G auf Anhieb koppeln.
Erste Probeaufnahmen im Haus zeigten: Der Smooth 5 stabilisiert hervorragend. Auch hier muss er sich vor dem DJI OM5 auf keinen Fall verstecken. Das Herabsteigen der Treppe fällt kaum auf, Gehbewegungen in der Ebene werden schön geglättet, und auch Horizontalschwenks gelingen sehr weich und geschmeidig. Warum ist dann der Zhiyun Smooth 5 schon wieder keine Empfehlung?
Weil er leider immer noch nicht perfekt arbeitet. Wir hatten mit einer Macke zu kämpfen, die auch ein Amazon-Kunde kritisiert: In regelmäßigen Abständen ging aus heiterem Himmel die Stabilisierung verloren und das Smartphone kippte weg. Erst nach Betätigen der »Mode«-Taste funktionierte der Gimbal wieder tadellos. Ein festes Schema, wann sich die Stabilisierung eine Pause gönnt, konnten wir nicht ermitteln. Mal nach 15 Sekunden, mal erst nach einer Minute, dann erst nach drei Minuten, teilweise während einer Aufnahme auch mal gar nicht.
Dieses Phänomen ist natürlich absolut unbefriedigend. Ein Gimbal, der immer wieder mal das Smartphone plötzlich nicht mehr stabilisiert, ist kein 100-prozentig zuverlässiger Begleiter. Und nicht jede Aufnahmesituation lässt sich einfach mal eben wieder herstellen. Ebenfalls unglücklich: Die »StaCam«-App reagiert nicht, wenn man die Aufnahmetaste zum Starten eines Videos am Gimbal drückt. Diese muss man immer über den Smartphone-Bildschirm aktivieren.
Ein anderes Problem: Unsere probeweisen Innenaufnahmen mit der »StaCam«-App, um das Handling zu checken, sahen überzeugend aus, nicht nur bezüglich der Stabilisierung, sondern auch im Hinblick auf die Schärfe und das Rauschverhalten des Videos. Bei unserer Außenaufnahme hatten wir Glück: Nach Wochen endlich wieder mal strahlend blauer Himmel, beste Voraussetzungen für ein gelungenes Video. Zu Hause erlebten wir dann die böse Überraschung: Alle Clips in 1080p60-Auflösung – wir hatten zur Sicherheit vier gedreht – waren nicht zu gebrauchen. Denn jedes Video strotzte nur so vor Artefakten und Bildrauschen, auch die Stabilisierung gelang nicht mehr so flüssig wie gewünscht. Merkwürdig: Obwohl in der App 60p aktiviert ist, zeigt die Videodatei anschließend eine Einzelbildrate von 120 Bilder/Sekunde an – hier stimmt etwas nicht!
Um einen Defekt des Smartphones auszuschließen, filmten wir mit der Kamera-App von Samsung ebenfalls in 1080p60. Ergebnis: Passt alles, keine Fehler! Also noch mal ein Versuch mit der »StaCam«-App in FullHD mit 60 Vollbildern. Und erneut die Ernüchterung: Die Bildqualität ist katastrophal, wie Sie in unserem Video sehen können. Die Schärfe ist futsch, und auch die Gleichmäßigkeit bei Bewegungen leidet.
In 1080p30 sieht die Welt schon viel besser aus. Jetzt tendiert die »StaCam«-App zu einem anderen Extrem: Sie überschärft die Aufnahmen, etwas weniger wäre hier mehr. Allerdings ist die Qualität trotzdem zufriedenstellend, kann aber nicht mit der Videoqualität der eigenen Kamera-App des Smartphones mithalten. Diese liefert ein viel natürlicheres Bild, bei dem alle Parameter wie Schärfe und Farbtreue optimal aufeinander abgestimmt sind, die tolle Performance des Gimbals kommt hier erst richtig zur Geltung.
Dann kann man doch die Kamera-App anstatt der »StaCam«-App verwenden und alles ist gut? Theoretisch schon, allerdings bremst man dann den Gimbal aus. Dieser lässt sich zwar über den Joystick weiterhin in alle Richtungen drehen und neigen. Der praktische Zoom- bzw. Schärferegler, der zumindest über die »StaCam«-App noch funktioniert, ist über die Kamera-App von Samsung allerdings außer Betrieb. Aufnahmen gelingen ebenfalls nur direkt über das Smartphone-Display, und alle anderen Bedienknöpfe sind nicht mehr zu gebrauchen.
Es ist schade: Der Zhiyun Smooth 5 gefällt uns grundsätzlich richtig gut und hat auch viel Potential. Die genannten Schwächen verhindern jedoch einen einwandfreien Betrieb. Falls der Hersteller hier noch nachbessert, katapultiert sich dieser Gimbal garantiert in unsere Empfehlungen.
DJI RS 3
Gerade im ambitionierteren Bereich wird das Filmen mit digitalen Spiegelreflex- und Systemkameras immer beliebter. Ganz wichtig sind dabei natürlich ruhige Aufnahmen und geschmeidige Bewegungen. Ein leichter Smartphone-Gimbal ist für diese Kameras nicht geeignet, Abhilfe schaffen massivere Gimbals wie der DJI RS 3. Dieser ist nicht nur schwerer als der neue RS 3 Mini, er kostet auch um die 150 Euro mehr. Dafür ist unter anderem das Display ein wenig größer, praktisch sind auch die automatischen Achsensperren, die der kleinere Bruder nicht hat.
Als reiner Gimbal wiegt der RS 3 von DJI 990 Gramm, der Griff bringt zusätzliche 200 Gramm auf die Waage und für den Erweiterungsgriff sowie die obere und untere Schnellwechselplatte muss man zusammen weitere 290 Gramm einplanen. Insgesamt wiegt der RS 3 mit allen Komponenten knapp 1,5 Kilogramm.
Belastet werden kann der RS 3 mit maximal drei Kilo, das reicht also locker für alle gängigen Kameras mit Objektiven. Wir haben den Gimbal mit der Sony Alpha 6600 getestet. Kameras werden sicher und schnell mittels Gewindeschraube und Schnellwechselplatte montiert.
Der DJI-Gimbal besteht überwiegend aus einer Aluminiumlegierung und ist sehr belastbar und verwindungssteif, die Verarbeitungsqualität ist klasse. Erhältlich ist er in zwei Varianten. Das Basisset für knapp 550 Euro beinhaltet unter anderem neben dem Gimbal einen Griff sowie eine Objektivhalterung, einen Erweiterungsgriff mit Stativ-Funktion sowie eine Schnellwechselplatte. Wer sich für das knapp 720 Euro teure Combo-Paket entscheidet, bekommt zusätzlich einen Fokusmotor mit Stabbefestigung, einen Fokus-Zahnriemen, einen Aktentaschengriff sowie einen Transportkoffer.
Der abnehmbare Akku hält maximal zwölf Stunden durch und ist nach rund 2,5 Stunden wieder voll geladen. Vier grüne LEDs geben Auskunft über die Restkapazität, eine exakte Prozentangabe erhält man über das Display.
Eine Besonderheit stellt jener 1,8 Zoll große OLED-Farb-Touchscreen dar, der 80 Prozent größer als beim Vorgänger RSC 2 ist. Praktisch: Viele Einstellungen und Konfigurationen lassen sich ohne App direkt über den auch bei Sonnenlicht ordentlich ablesbaren Bildschirm vornehmen. Hierzu gehören unter anderem eine Kalibrierung, das Anpassen der Neige-, Roll- und Schwenkmotor-Steifigkeit, das Modifizieren der Folgegeschwindigkeit sowie beispielsweise das individuelle Belegen der vorderen Radfunktion. Über dieses idealerweise mit dem Zeigefinger steuerbare Rädchen kann man wahlweise im Kabelbetrieb Fokus und Zoom betätigen oder ISO, Blende und Verschluss anpassen, auch eine Belegung mit Roll-, Schwenk- und Neigefunktion ist möglich.
Letzteres gelingt ebenfalls über den kleinen Joystick unterhalb des Displays sehr komfortabel, auf diese Weise kann man die Kamera in jede gewünschte Position bewegen. Um die Schwenkachse sind Drehungen von 360 Grad möglich, die Rollachse hat einen Bereich von -95 bis +240 Grad, die Neigeachse von -112 bis +214 Grad.
Neu beim RS 3 sind die automatischen Achsensperren. Die sind äußerst praktisch: Denn nach dem Einschalten des Gimbals lösen sich diese in Eigenregie, alle drei Achsen fahren von alleine in die passende Position. Das manuelle Entsperren und Verriegeln für jede Achse kann man sich sparen, der DJI-Gimbal ist damit blitzschnell einsatzbereit. Nach dem Ausschalten faltet sich der RS 3 wie von Geisterhand zusammen und verriegelt sich, so ist er kompakter für den Transport – mit jetzt 25,4 × 23 × 6,8 Zentimetern passt der Helfer problemlos in jeden kleineren Rucksack.
Beim Austarieren der Kamera sollte man sorgfältig arbeiten und sich ein wenig Zeit nehmen, damit der RS 3 anschließend optimal funktioniert. Das Verändern der jeweiligen Armlänge gelingt mühelos durch Schnellverschlüsse. Die kostenlose Ronin-App (nutzbar ab iOS 11.0 sowie ab Android 7.0) bietet hierbei Unterstützung an. Durch Positionsspeicher und Schnellwechselplatten ist ein erneutes Ausbalancieren nach dem Entfernen der DSLR nicht mehr erforderlich.
Bei unterstützten Modellen wie unserer Sony Alpha 6600 kann man sich ein Kamerasteuerkabel sparen, die Bluetooth-Aufnahmetaste erweist sich hier als sehr hilfreich. Wird die Taste nur halb gedrückt, kann man für Fotos den Autofokus aktivieren. Kompatible Modelle findet man unter www.dji.com/de/support/compatibility. Am Gimbal selbst kann man per Schieberegler die Modi »Folgt mit Schwenken«, »Folgt mit Schwenken und Neigen« und »FPV« wechseln. Der FPV-Modus lässt sich auf »3D 360° Drehung«, »Portrait« oder individuell einstellen.
Zusätzlich zur normalen Stabilisierung bietet der RS 3 eine SuperSmooth-Stabilisierung für Szenen mit schnellen Bewegungen. Dabei erhöht der Gimbal das Drehmoment, um die Stabilisierung weiter zu verbessern und stabile Aufnahmen zu liefern.
Das Handling des DJI-Gimbals ist auch für Einsteiger völlig unkompliziert und weitgehend selbsterklärend. Im Test erwies sich das Rändelrad als großer Vorteil, das in die Kamera-Grundplatte greift: So kann man die Kamera ganz feinfühlig und millimetergenau vor- und zurückschieben – dies ist erforderlich, wenn sich die Balance etwa durch einen zusätzlichen Filter oder ein anderes Objektiv ändert. Einzig der Zwang, den Gimbal vor der ersten Nutzung mittels Ronin-App aktivieren zu müssen, ist etwas nervig.
Ansonsten sind Tasten, Joystick und Menüführung logisch angebracht und aufgebaut, den ersten Film können auch Laien sofort realisieren. In zusätzliche Features für mehr Feinschliff kann man sich nach und nach rein arbeiten. Auch nach mehrstündiger Filmerei hatte der RS 3 immer noch mindestens 50 Prozent Restkapazität, ein Tag lässt sich mit einer Akkuladung also locker überstehen.
Der Gimbal steuert sich angenehm feinfühlig. Im Verfolgungsmodus reagiert und agiert der RS 3 absolut zuverlässig. Speziell horizontale Schwenks und Bewegungen beruhigt der Gimbal sehr gut. Die DSLR lässt sich so entspannt führen, die Ergebnisse sind klasse. Beim Laufen gelingt es dem DJI nicht vollständig, die lauftypischen Ruckler auszugleichen. Allerdings werden diese auf ein nicht mehr störendes Minimum reduziert. Um noch mehr Ruhe in Aufnahmen zu bekommen, benötigt man einen teureren Gimbal mit Vier-Achsen-Stabilisierung. Für Hobby- und semiprofessionelle Projekte ist die Stabilisierungsqualität des RS 3 aber mehr als ausreichend.
Wer Wert auf qualitativ hochwertige Audioaufnahmen legt, sollte sich möglicherweise das Combo-Pack mit dem Fokusmotor zulegen. Dieser bietet DJI zufolge ein dreimal stärkeres Drehmoment mit bis zu einem Newtonmeter und will Geräusche um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Das Filmen mit dem DJI RS 3 ist sehr komfortabel, bewegte Aufnahmen werden qualitativ auf ein höheres Level gehoben. Sehr gut, dass man auch ohne App Zugriff auf alle wichtigen Features hat und durch das große Display und die automatischen Achsensperren einen tollen Bedienkomfort genießt.
So haben wir getestet
Ein Aspekt bei unserem Gimbal-Test war die Inbetriebnahme. Benötigt man eine spezielle App, wie gelingt die Montage von Smartphone oder Action-Cam, ist die Bedienung intuitiv oder muss man sich erst einlesen?
Für die Bewertung, wie gut die Bewegungskompensation gelingt, haben wir mit einer GoPro Hero6 Black und einem Samsung Galaxy Note9, später mit einem Galaxy Note10+, in der Auflösung 1080p30 gefilmt, die Bildstabilisierung in den Geräten haben wir deaktiviert. In unserem Testprozedere haben wir sowohl Horizontal- als auch Vertikalschwenks berücksichtigt, sind über eine unebene Wiese gelaufen und eine extrem steile Treppe mit großen Abständen zwischen den einzelnen Stufen hinabgestiegen.
Der DJI Osmo Pocket 2 hat eine eigene Kamera verbaut. Auch hier haben wir eine Auflösung von 1080 Pixeln voreingestellt.
Die wichtigsten Fragen
Welcher Gimbal ist der beste?
Der beste Gimbal für die meisten ist der DJI Osmo Mobile 6. Er verfügt über eine praktische Statusanzeige, eine Achsensperre zum Schutz beim Transport und eine Schnellstart-Funktion für iPhones. Mit der magnetischen Handyklemme wird ein stabiler Halt für größere Smartphones geboten und es kann ebenfalls eine Handyhülle verwendet werden. Aber auch andere Modelle konnten in unserem Test überzeugen.
Worauf ist beim Gimbal-Kauf grundlegend zu achten?
Der Gimbal muss die entsprechende Aufnahmevorrichtung für Smartphone oder Action-Cam aufweisen. Achten Sie hierbei auf Größe und Gewicht. Ist ein Smartphone beispielsweise zu schwer, wird der Gimbal überlastet und kann nicht richtig arbeiten.
Über wie viele Achsen sollte ein Gimbal stabilisieren?
Idealerweise über drei Achsen. So können Sie beispielsweise ein Smartphone schwenken, neigen und rollen.
Wie wird ein Gimbal mit Strom versorgt?
In der Regel über einen fest eingebauten Akku. Aufgeladen wird dieser meistens über ein USB-Kabel.
Welche Vorteile hat eine Lösung aus Kamera und Gimbal?
Kamera und Gimbal als Einheit sind optimal aufeinander abgestimmt. Diese Lösungen sind normalerweise sehr kompakt und arbeiten erstaunlich effektiv.