Unsere Tests von MTB-Griffen und MTB-Helmen finden Sie hier.
Wer lange und mit Vergnügen MTB-Fahren will, muss auch den richtigen Sitz im Sattel haben. Ein falscher Sattel führt zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen, die einem die Freude am Radeln nehmen können.
Im Gegensatz zu freizeitlichen Sätteln für normale Fahrräder sind solche für Mountainbikes härter und leichter. Bei langen Touren sind härtere Sattel eher von Vorteil, da man sonst in das weiche Polster einsinkt und der Sattel anfängt zu drücken. Dennoch ist ein MTB-Sattel weniger hart als ein Rennrad-Sattel.
Insgesamt haben wir 15 MTB-Sattel ausgiebig getestet. Die Preisspanne reichte von 20 bis 180 Euro. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht
Der SQlab 611 Ergowave ist knapp unser Testsieger geworden. Er bietet nahezu alles, was man von einem MTB-Sattel erwarten kann. Er ist straff, aber dennoch sehr komfortabel, und mit dem breiten und tiefen Dip verhindert er ein Taubheitsgefühl im Dammbereich. Die breite und flache Sattelnase unterstützt dies noch zusätzlich. Das robuste und leicht strukturierte Obermaterial erhöht die Lebensdauer und Fahrkontrolle und sogar das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier. Ein Sattel, den wir wirklich jedem empfehlen können.
Der Ergon SM Pro landet nur ganz knapp hinter unserem Testsieger. Er ist ähnlich komfortabel, nur bei langen Touren und bei steilen Anstiegen verspürten wir ein leichtes Taubheitsgefühl. Der MTB-Sattel sieht nicht nur sehr hochwertig aus, es kommen auch mit TiNox hochwertige Materialien zum Einsatz. Egal ob für lange oder schnelle Runden, der Sattel ist wirklich empfehlenswert, hat aber seinen Preis.
Der Ergon SMC Core hat das ausgeklügeltste Dämpfungssystem im Test. Zwischen einer steifen Unter- und einer flexiblen Oberschale befindet sich der Kern aus BASF Infinergy-Material. Mit dieser Technik ist die obere Schale schwimmend gelagert und passt sich so der Tretbewegung an, was zu einem sehr hohen Fahrkomfort führt. Außerdem ist der MTB-Sattel so nachweislich rückenschonend. Der SMC Core ist somit der komfortabelste, aber auch teuerste Sattel im Test.
Der Prologo Dimension NDR ist einer der leichtesten MTB-Sattel im Test und der mit der eindeutig besten und spürbarsten Belüftung. Der Sattel ist straff gepolstert, aufgrund seiner Bauform aber dennoch komfortabel und übt keinen Druck auf den Dammbereich aus. Gerade für CC-Racer oder schnelle Touren-Fullys dürfte der Sattel interessant sein. Für lange All-Mountain-Touren ist der straffe Dimension NDR aber auf Dauer doch etwas unbequem.
Vergleichstabelle
- Komfortabel
- Leicht
- Robust
- Komfortabel
- Hochwertig
- Leicht
- Komfortabel
- Rückenschonend
- Hochwertig
- Teuer
- Gewicht
- Leicht
- Belüftung
- Hochwertig
- Teuer
- Schmaler Einsatzbereich
- Großer Einstellbereich
- Bequem
- Kleiner Einsatzbereich
- Großer Einstellbereich
- Rutschfeste Oberfläche
- Schmutz setzt sich an Oberfläche fest
- Kleiner Einsatzbereich
- Bequem
- Günstig
- Gewicht
- Leicht
- Kleiner Einsatzbereich
- Robust
- Günstig
- Kleiner Einsatzbereich
- Rutschige Oberfläche
- Günstig
- Bequem
- Gewicht
- Kurzer Einstellbereich
- Leicht
- Günstig
- Schicke Optik
- Sitzkomfort bei langen Uphills
- Günstig
- Komfort
- Ungeeignet für MTB
- Gewicht
- Breit
- Günstig
- Ungeeignet für MTB
- Gewicht
- Sehr weich
- Verarbeitung
- Integriertes Clipsystem
- Ungeeignet für MTB
- Gewicht
- Zu weich
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MTB-Sättel im Test: Harter oder weicher Sitz?
Auf den ersten Blick mag es vielleicht besser sein, dass der Sattel möglichst weich und bequem ist, geht man dieser Frage aber genauer nach, dann hat ein sehr weicher und eventuell auch breiter Sattel beim Mountainbiken mehr Nachteile als Vorteile. Beim Mountainbiken sitzt man generell eher sportlich, also mit nach vorne gebeugter Haltung und erzeugt dadurch einen anderen Druck auf den Sattel als beispielsweise auf einem City-Bike. Hier sitzt man sehr aufrecht und fährt meist ohne gepolsterte Radhose und nur kurze Strecken vielleicht zum Eisessen. Hier ist ein weicher Gel-Sattel noch sinnvoll.
Wird so ein weicher Sattel auf ein MTB geschraubt, dann wird beim Fahren das Gel schnell zusammengedrückt und erzeugt letztlich noch mehr Druck, wo der Sattel eigentlich keinen Druck erzeugen darf, nämlich im Damm- und Genitalbereich.
Ist der Sattel straff gepolstert, dann stützt er den Biker über längere Zeit und die Polsterung wird nicht zusammengedrückt. Zudem sollte man als sportlicher Biker eh nur mit einer passenden und gepolsterten Radhose fahren, da dieses Polster meist keinen Druck im Dammbereich erzeugt, sofern die Hose zum entsprechenden Fahrer und Einsatzgebiet passt. Auch hier kann man eine falsche Wahl treffen, also Augen auf beim Kauf.
Gute ergonomische MTB-Sattel haben zudem eine Aussparung, den sogenannten Dip oder Entlastungskanal, welche den Druck weiter reduzieren, beziehungsweise verhindern.
Am Ende kann man sagen: Je sportlicher man fahren will, desto straffer sollte die Polsterung sein, damit bei langen Touren der Sattel ausreichend gut stützen kann. Hingegen würde ein weicher Sattel einfach zusammengedrückt werden, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühl führen kann.
Wie finde ich den richtigen MTB-Sattel?
Die Suche nach dem richtigen MTB-Sattel ist nicht einfach und bedarf etwas Zeit und tatsächlich auch Geduld. Eine reine Faustformel gibt es nicht, aber gewisse Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann. Der erste Schritt ist sicherlich, den Sitzknochenabstand zu bestimmen. Im Fachgeschäft gibt es hierzu spezielle Matten, mit denen man den Abstand ermitteln kann, zu Hause ist das aber auch recht einfach machbar. Hierzu wird nur ein Stück Mess- oder Wellpappe benötigt sowie ein einfaches Lineal. Die Pappe wird auf einen glatten und harten Hocker gelegt und sich anschließend mit aufrechtem Rücken darauf gesetzt und mit leicht angezogenen Beinen. Nachdem man vorsichtig aufgestanden ist, lassen sich auf der Pappe zwei kleine Abdrücke zu erkennen. Nun misst man den Abstand von Mitte zu Mitte der Abdrücke und schon hat man den Sitzknochenabstand ermittelt.
Ein weiterer Punkt ist die MTB-Disziplin, beziehungsweise das Rad, für welches man den Sattel kaufen möchte. Je nach Disziplin sollte der Sattel schmäler oder breiter sein. Auf einem reinrassigen CC-Racer möchte man lieber einen schmalen, auf einem Enduro-Bike einen etwas breiteren Sattel haben.
Den ermittelten Sitzknochenabstand kann man jetzt je nach Disziplin mit dem ein oder anderen Zentimeter addieren. Beispielsweise kann man 0-1 cm bei CC-Bikes dazu addieren, 2 cm bei einem All-Mountain-Fully oder vielleicht sogar 3 cm bei einem reinrassigen Enduro-Bike. Namhafte Hersteller bieten hierzu ihre Sättel in unterschiedlichen Breiten an und teilweise auch geschlechtsspezifisch.
Ein zu breiter MTB-Sattel führt zum Beispiel dazu, dass der Biker leicht nach vorne rutscht, wo gegengesteuert werden muss. Das führt zu Schmerzen oder Taubheitsgefühl im Dammbereich, aber auch in den Armen und dem Rücken.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sitzposition und die richtige Größe des Bikes überhaupt. Wer komplett falsch auf einem zu kleinen oder zu großen Bike sitzt, wird nie einen Sattel finden, der einen schmerzfrei Radfahren lässt. Wer hier also Probleme hat oder sich nicht sicher ist, sollte einen Fachhandel aufsuchen.
Weiter möchten wir noch erwähnen, dass jeder Hintern unterschiedlich ist und nicht jeder auf jeden MTB-Sattel passt. Wir können aber in diesem Test gut abwägen, welcher Sattel prinzipiell eine gute Wahl ist oder eben nicht. Auch muss sich der Po an einen Sattel erst etwas gewöhnen und am Ende hilft nur, ausreichend Testfahrten mit einem Sattel zu unternehmen.
Unser Favorit
Der SQlab 611 Ergowave hat es zum Testsieger geschafft. Er überzeugt mit hohem Sitzkomfort bei jeglichen Bedingungen. Schmerzen an den Sitzknochen und ein Taubheitsgefühl im Dammbereich sind mit diesem MTB-Sattel nahezu kein Thema mehr, hat man die Richtige der insgesamt vier Breiten gewählt. Zudem ist der Sattel recht leicht und bietet ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Verarbeitung des 611 Ergowaves ist sehr gut, lediglich über die Klebereste an der Unterseite könnte man sich beschweren. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau und im täglichen Einsatz sowieso nicht sichtbar. Das CroMo-Gestänge wirkt ebenfalls hochwertig und bietet einen ordentlichen Verstellbereich, um die optimale Sitzposition auf dem Bike zu finden.
Das Polster ist eher straff, deshalb sollte der MTB-Sattel nur mit einer gepolsterten Radhose gefahren werden. Die sollte aber bei den meisten MTB-Disziplinen sowieso Pflicht sein. Das Außenmaterial aus C84 Kevlar ist leicht strukturiert und bietet beim Biken guten Halt. Zusätzlich schützt es den Sattel vor Schäden beim Anlehnen an eine raue Oberfläche oder bei einem Sturz.
Der Dip, also die Aussparung in der Mitte des Sattels, ist deutlich ausgeprägt und zieht sich weit nach vorne und geht in die sehr flache und im Vergleich deutlich breitere Spitze über. So soll laut Hersteller der Druck auf den Dammbereich deutlich reduziert werden.
Auf dem Bike bzw. im Sattel ist der hinten recht breite 611 Ergowave sehr bequem, trotz der straffen Polsterung. So hatten wir während unseren ausgedehnten Testfahrten nie Schmerzen im Bereich der Sitzknochen. Auch der Dip und die breite Spitze machen genau das, was sie sollen, nämlich den Druck vom Damm nehmen und ihn auf eine breite Fläche verteilen. Bei den zum Teil recht langen Uphills hatten wir nie ein taubes Gefühl oder Probleme dieser Art. Der Sattel war der komfortabelste in dieser Testrunde. Das etwas hochgezogene Heck verhindert letztlich noch ein Herunterrutschen bei steilen Anstiegen.
Beim Kauf des MTB-Sattels sollte man das eigene Körpergewicht beachten. Die Flexeigenschaften des Sattels sind bis 75 kg abgestimmt und das Maximalgewicht des Bikers sollte 90 Kilogramm nicht überschreiten.
Ein kleiner Kritikpunkt wäre vielleicht die fehlende Belüftungsöffnung, aber für den All-Mountain oder Enduro-Bereich, für welche der Sattel primär gekauft werden dürfte, ist dies nicht unbedingt notwendig, aber dennoch schön zu haben.
Der SQlab 611 Ergowave bietet nahezu alles, was man von einem top MTB-Sattel erwartet. Viel Komfort und ein ergonomisches Design, um den Dammbereich zu schützen, ohne dabei zu weich oder zu hart zu sein. Auch das geringe Gewicht und die angenehme Oberfläche machen den Sattel zu einem treuen Begleiter auf langen, ausgedehnten und anstrengenden Touren mit dem ein oder anderen technischen Trail. Letztlich können wir den SQlab 611 Ergowave wärmstens empfehlen.
SQlab 611 Ergowave im Testspiegel
Bisher gibt es noch keine weiteren Testberichte zum 611 Ergowave. Auch die Stiftung Warentest hat bisher keine MTB-Sättel getestet. Sobald Testberichte erscheinen, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Der Ergon SM Pro bietet nahezu denselben Komfort wie unser Testsieger und eigentlich hätte es auch der SM Pro verdient von uns zum Testsieger gekürt zu werden, wenn nicht hier und da unser Testsieger nicht trotzdem einen Hauch besser wäre. Der Ergon SM Pro bietet aber alles, was ein versierter Mountainbiker von einem Sattel erwartet, nämlich gute Verarbeitung, edle Materialen und Sitzkomfort.
Wie schon erwähnt ist die Verarbeitung des Ergon SM Pros ausgezeichnet. Wenn überhaupt, dann könnte man die Klebereste auf der Unterseite des Sattels bemängeln, dies wäre aber sehr kleinlich von uns. Das TiNox Gestell des Sattels ist nicht nur leicht und robust, sondern bietet obendrein noch großzügige Verstellmöglichkeiten, um die ideale Sitzposition auf dem Bike zu finden.
Zudem ist der Ergon in einer männlichen und einer weiblichen Version und in zwei Größen erhältlich.
Die Polsterung des MTB-Sattels besteht aus OrthoCell-Inlays, welche den Druck optimal verteilen sollen. Beim SM Pro ist das Polster nicht ganz so straff wie bei unserem Testsieger und eine Spur bequemer, gerade auf Trails mit vielen kleinen Stößen. Der Entlastungskanal ist tief und geht recht weit nach vorne. So soll laut Ergon der Dammbereich bestmöglich entlastet werden. Zusätzlich ist hier noch eine kleine Belüftungsöffnung eingearbeitet. Das Obermaterial ist im Sitzbereich strukturiert, um ein Hin und Her Rutschen auf dem Sattel zu verhindern.
Während unserer ausgiebigen Testfahrten war der MTB-Sattel stets sehr bequem und schmerzende Sitzknochen waren nie ein Thema. Lediglich während einer langen Tour und den dortigen teilweise recht steilen Uphills konnten wir ein minimales Taubheitsgefühl im Dammbereich feststellen, dass auch mit Nachjustieren des Sitzwinkels nicht gänzlich verschwand. Hier schneidet der Sattel minimal schlechter ab als unser Testsieger.
Der Ergon SM Pro besitzt eine kleine Belüftungsöffnung, um den Sitzkomfort weiter zu erhöhen. Diese ist aber doch recht klein und nach hinten geöffnet, wodurch eigentlich kein Luftzug zu spüren ist. Das ist aber ohnehin im All-Mountain-Bereich nicht zwingend notwendig. Ein weiteres nützliches Detail ist, dass der Sattel mit einem Topeak Quickclick Adapter geliefert wird, welcher an die Unterseite des Hecks geschraubt werden kann, um Satteltaschen der Firma Topeak ganz einfach verwenden zu können.
Am Ende liegt Ergon SM Pro mit unserem Testsieger nahezu gleich auf, nur der Sitzkomfort ist beim SQlab geringfügig höher als beim SM Pro. Auch ist der Ergon etwas teurer. Letztlich können wir den SM Pro aber jedem Biker und für nahezu jede MTB-Disziplin empfehlen. Wer also auf der Suche nach einem komfortablen und hochwertigen MTB-Sattel ist, wird mit dem Ergon SM Pro nicht enttäuscht.
Der Ergon SMC Core ist ein ausgeklügelter und ergonomischer MTB-Sattel, der die Sitzknochen aktiv entlastet. Er ist tatsächlich der bequemste Sattel im Test. So können wir den Sattel für nahezu alle Mountainbike-Disziplinen empfehlen. Nur der hohe Preis, das aufgrund des Aufbaus hohe Gewicht sowie die fehlende Belüftung kosten ihn den Testsieg.
Wie nicht anders bei Ergon zu erwarten, ist die Verarbeitung ausgezeichnet. Nur wenn man pingelig genau ist, lässt sich hier und da eine unschöne Stelle an der Unterseite des Sattels finden. Schön ist, dass die CroMo Sattelstreben recht lang sind, wodurch dem Biker ein großer Verstellbereich in der Sitzposition gewährleistet ist.
Auf den ersten Blick wirken die Polster sehr unscheinbar, diese haben es jedoch in sich, sieht man etwas genauer hin. Der MTB-Sattel besitzt einen zwei Schalen-Aufbau. Das bedeutet, dass zwischen eine steife untere und eine flexible obere Schale der dämpfende und ergonomische Kern aus dem BASF-Infinergy eingebettet ist. Somit ist die obere Schale mehr oder weniger schwimmend gelagert und macht dadurch die Tretbewegungen des Fahrers mit. Der Druck auf die Sitzknochen wird reduziert. Zeitgleich werden durch den Kern auch kleine Schläge gedämpft, wodurch Schmerzen im Bereich der Sitzknochen minimiert werden sollen und so der Sattel laut Ergon nachgewiesen rückenschonend ist. Tatsächlich hält hier der Sattel, was der Hersteller verspricht und auch nach einer sehr langen Runde von mehreren Stunden konnten wir keine Schmerzen verspüren.
Dank der Vertiefung in der Mitte des Sattels, dem sogenannten Entlastungskanal, wird ein zu hoher Druck auf den Dammbereich reduziert, um so ein Taubheitsgefühl zu verhindern. Im Übrigen setzt Ergon hier eine geschlechterspezifische Form des Kanals ein. Ist der Sattel richtig eingestellt in Position und Neigung, konnten wir bei den Testfahrten bestätigen, dass nie ein Taubheitsgefühl aufkam.
Eine Belüftung sucht man hier vergebens, aber da vorwiegend All-Mountain-Biker den Sattel bevorzugen, ist dies nicht ganz so wichtig, da bei der Abfahrt eh nicht gesessen wird. So gibt es nur minimalen Punktabzug in der B-Note.
Letztlich ist der Ergon SMC Core ein top MTB-Sattel, den wir jedem empfehlen können, egal für welche Disziplin. Wer Schmerzen oder Probleme mit dem Rücken hat, wird mit diesem Sattel bestimmt nicht enttäuscht werden. Der hohe Preis und das Gewicht, sowie die etwas schlechte Belüftung kosten ihm nur sehr knapp den Testsieg.
Der Prologo Dimension NDR ist dank seiner Konstruktion einer der leichtesten MTB-Sättel im Test. Zudem hat er die deutlich beste Belüftung und bietet gute Entlastung im Dammbereich. Das Polster ist zwar recht straff, aber auf schnellen Runden mit dem Mountainbike dennoch komfortabel genug.
Die Verarbeitung ist sehr gut, es gibt hier nichts zu bemängeln. Auch das Sattelgestänge aus T4.0, einer leichten, aber robusten Stahllegierung, bietet einen hohen Verstellbereich, um eine optimale Sitzposition zu finden.
Die Polsterung des Dimension NDR wirkt zwar recht straff, aber in Kombination mit einer gepolsterten Radhose ist der MTB-Sattel erstaunlich komfortabel. Mit der Zeit sind aber dennoch schnelle Stöße vom Boden zu spüren. Besonders gut hat uns das zweiteilige Design des Sitzpolsters und die große längliche Belüftungsöffnung gefallen. Das Design schafft so einen Entlastungsbereich für den Damm und wir konnten auch bei längeren Ausfahrten dort nie ein taubes Gefühl verspüren. Auch die im Vergleich kurze Sattelnase soll den Sitzkomfort erhöhen. Ob dies aber stimmt, sei dahingestellt.
Durch die große Belüftungsöffnung und die zweigeteilte Sattelspitze entsteht eine kleine Luftströmung unter dem Po, welche gerade bei höheren Geschwindigkeiten deutlich spürbar und bei wärmeren Temperaturen sehr angenehm ist. Somit verfügt der Prologo Dimension NDR über die mit Abstand beste Belüftung aller in dieser Runde getesteten Sättel.
Ein nettes Detail sind noch die Verstärkungen an den Seiten des Sattels, die beim Anlehnen des Rades an eine raue Oberfläche den Bezug schützen soll. Der Bezug selbst ist für unseren Geschmack etwas zu rutschig. So hatten wir teilweise je nach Gelände das Gefühl, auf dem Sattel hin und her zu rutschen.
Am Ende ist der Prologo Dimension NDR ein luftig leichter und straff gepolterter Sattel, der vor allem für Cross-Country-Racer oder schnelle Race-Fullys ideal ist. Auf langen All-Mountain-Touren ist die straffe Polsterung auf Dauer doch etwas unbequem.
Außerdem getestet
66sick Espacio Libre SP
Der 66sick Espacio Libre SP ist der leichteste und längste MTB-Sattel im Test. Mit seiner etwas anderen Formgebung soll die Sitzfläche möglichst gerade sein, um guten Sitzkomfort zu bieten und maximale Kontrolle über das Bike. Er bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, kann aber mit unseren Empfehlungen nicht ganz mithalten.
Die Verarbeitung des MTB-Sattels ist gut, auch der aufgeklebte Alcantara-Bezug sieht gut verarbeitet aus. Der Bezug punktet zudem mit einem Design in Tattoo-Optik und wirkt dadurch sehr stylish. Das Manganese-Gestell bietet obendrein noch einen guten Verstellbereich.
Die Polsterung ist straff, aber nicht zu hart und bietet in Kombination mit einer gepolsterten Radhose einen guten Komfort für die Sitzknochen.
Das Design des Sattels ist im Vergleich zum Ergon SM Pro oder SQlab 611 Ergowave etwas anders. Während diese Sättel eine leicht konkave Form aufweisen, ist die Form des Sitzpolsters beim 66sick Espacio Libre SP leicht konvex. Dies soll laut Hersteller eine gerade Sitzfläche auf dem Bike garantieren und dadurch mehr Halt bieten. Zum Schutz gegen Taubheitsgefühle im Dammbereich besitzt der Sattel das sogenannte Flat-TOP-Dip Konzept, also eine kleine Vertiefung in der Sattelmitte.
In der Ebene ist der MTB-Sattel, wenn er richtig eingestellt ist, tatsächlich recht gerade und der Dammbereich wird entlastet. Bei einem steilen Anstieg jedoch kippt der Sattel leicht nach hinten und man hat das Gefühl, etwas nach hinten zu rutschen, obwohl die raue Oberfläche des Sattels dies verhindert. Auch könnte die Vertiefung in der Mitte tiefer sein, denn bei steilen und langen Uphills verspürten wir ein leichtes Taubheitsgefühl während der Testfahrten, das auch nach mehrmaliger Nachstellung des Sitzwinkels nicht verschwand.
Besonders an dem Sattel ist noch die Länge. Diese ist recht praktisch, da hier bei technischen Abfahrten auch recht einfach mit den Oberschenkeln dagegen gedrückt werden kann bei Bedarf, um zum Beispiel die Balance zu halten.
Am Ende ist der 66sick Espacio Libre SP ein MTB-Sattel mit stylisher Optik und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, der auch nahezu auf jedes Rad und zu jeder Disziplin passt. Lediglich der etwas eingeschränkte Sitzkomfort bei langen Uphills ist hier zu bemängeln.
Ritchey Comp Trail
Der Ritchey Comp Trail ist ein gut gepolsterter Mountainbike-Sattel für einen breiten Einsatzbereich. Er ist sogar ohne gepolsterte Radhose ausreichend bequem – und das zu einem fairen Preis. Der begrenze Einstellbereich und das im Vergleich hohe Gewicht stören uns jedoch ein wenig.
Die Verarbeitung des MTB-Sattels ist gut, nur bei genauem Betrachten sind ein paar kleine, unschöne Kanten erkennbar. Das ist jedoch Jammern auf sehr hohem Niveau. Das synthetische Obermaterial sieht sehr robust aus und sorgt für guten Halt im Sattel, auch wenn es mal feucht ist. Bei der Polsterung kommt hier das patentierte Vector Wing-Design zum Einsatz. Diese Technologie soll dafür sorgen, dass der Druck gleichmäßig auf den gesamten Sitzbereich verteilt wird. In der Tat ist der Sattel sehr bequem und die Polsterung ist weder zu straff noch zu schwammig.
Mit einer gepolsterten Radhose lassen sich durchaus sehr lange Ausfahrten unternehmen, ohne dass es auf dem Sattel zu irgendwelchen Schmerzen oder einem Taubheitsgefühl kommt. Dabei ist es egal, ob es wie bei einem schnellen CC-Bike eher eine sportliche Sitzposition ist, oder eine etwas lockere Sitzposition wie bei einem Allmountain-Fully. Sogar ohne eine spezielle Radhose ist der Sattel durchaus bequem. So sind zum Beispiel auch längere Bike-and-Hike-Touren möglich, auf denen man nur ungern eine gepolsterte Hose tragen, aber auf Sitzkomfort auf dem Bike nicht verzichten möchte.
Was uns etwas weniger gut gefallen hat, war der etwas eingeschränkte Einstellbereich auf der Sattelstütze sowie das im Vergleich recht hohe Gewicht von 353 Gramm. Das lässt sich aber bei dem doch recht fairen Preis verkraften, solange man nicht unbedingt Grammjäger ist.
Letztlich ist der Ritchey Comp Trail ein bequemer MTB-Sattel für einen sehr breiten Einsatzbereich. Ist man nicht unbedingt auf ein Leichtgewicht aus, dann können wir diesen Sattel durchaus jedem ans Herz legen, der nicht zu viel Geld ausgeben möchte.
Terry Fly Arteria Gel
Der Terry Fly Arteria Gel ist ein geschlechtsspezifisch anatomischer Sattel und macht vor allem auf sportlichen Cross-Country- oder All Mountain-Touren Spaß. Dennoch haben uns der Testsieger sowie die weiteren Empfehlungen ein weniger besser gefallen.
Die Verarbeitung des MTB-Sattels ist sehr gut, lediglich die Verklebung des Obermaterials an der Unterseite der Sitzschale könnte etwas besser sein. Das beeinträchtigt jedoch nicht die Performance des Sattels und ist im montierten Zustand nicht zu erkennen.
Das sogenannte WeatherMax Dura Silk Obermaterial macht einen sehr robusten Eindruck. Zudem ist im Bereich der Sitzknochen das Obermaterial perforiert. Das macht den Sattel sehr griffig, auch bei feuchten Bedingungen verrutscht man kaum auf dem Sattel. Ein Nachteil der Perforation ist, dass sich dort Schmutz oder Steinchen festsetzen können, was etwas unschön aussieht.
Die Polsterung beziehungsweise die Geldämpfung des Fly Arteria Gel ist recht straff angestimmt. Deshalb sollte der MTB-Sattel nur in Kombination mit einer gepolsterten Radhose gefahren werden. Auffällig an dem Sattel ist die langgezogene Aussparung um den Dammbereich. Zum einen schafft sie minimale Belüftung, vor allem aber sorgt sie für eine Entlastung des Dammbereiches.
Ist der Sattel perfekt eingestellt, erledigt er seine Aufgabe sehr gut. Auch auf längeren Touren verspürten wir keine Druckstelle, Schmerzen oder gar ein Taubheitsgefühl. Ist die Neigung bzw. die Position nicht optimal eingestellt, können die straff gepolsterten Stege um die Aussparung herum schnell Druckschmerzen verursachen. Um die Sitzposition jedoch optimal einstellen zu können, verfügt der Sattel über einen weiten Einstellbereich.
Schön finden wir bei Terry, dass man eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie bekommt, sollte man mit dem Sattel nicht zufrieden sein. So kann man den Sattel bei Nichtgefallen beim Fachhändler zurückgeben.
Letztlich bekommt man mit dem Terry Fly Arteria Gel einen sportlichen MTB-Sattel für schnelle Touren. Auf ausgedehnten All Mountain- oder Enduro-Touren könnte er für den ein oder anderen jedoch auf Dauer etwas zu unbequem werden. Der Sattel setzt eine sportlichere Haltung auf dem Bike voraus, dann macht er jedoch eine gute Figur und wir können ihn hier durchaus empfehlen.
Terry Fly Exera Gel
Der Terry Fly Exera Gel ist neben dem Fly Arteria Gel der zweite MTB-Sattel von Terry in diesem Test. Der Exera Gel ist im direkten Vergleich etwas breiter, kürzer und komfortabler ausgelegt als der Arteria Gel und eignet sich daher auch für längere Ausfahrten mit dem All Mountain-Fully.
Die Verarbeitung und die verwendete Technologie ist identisch zum Arteria Gel. Auch hier ist die Verarbeitung bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut.
Das sogenannte WeatherMax Dura Silk Obermaterial macht einen sehr robusten Eindruck. Zudem ist im Bereich der Sitzknochen das Obermaterial leicht geprägt. Das macht den MTB-Sattel recht griffig, und auch bei feuchten Bedingungen verrutscht man kaum auf dem Sattel. Das Obermaterial ist jedoch nicht perforiert wie beim Arteria Gel, wodurch sich hier wiederum kein Schmutz festsetzen kann.
Die Gel-Polsterung ist beim Exera deutlich weicher und der Sattel ist um 1,5 cm breiter. Dadurch verteilt sich das Gewicht bei aufrechter Sitzposition auf einen größeren Bereich. Um etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben, sind die Ecken etwas abgerundet. Auch die Aussparung im Dammbereich ist identisch, jedoch aufgrund der um 1,5 cm reduzierten Gesamtlänge des Sattels auch etwas kürzer. Aufgrund der etwas kürzeren Bauart lässt es sich übrigens leichter auf dem Bike agieren, was besonders bei technischen Abfahrten hilfreich ist.
Auf langen All Mountain-Touren sitzt man mit gepolsterter Radhose sehr bequem – vorausgesetzt ist auch hier, dass die Neigung und die Sitzposition optimal auf den Biker eingestellt ist. Ist alles optimal eingestellt, verspürten wir bei dem Sattel weder ein Druckgefühl im Dammbereich noch ein taubes Gefühl. Ohne spezielle Radhose können mit dem Exear Gel Sattel jedoch ebenfalls kurze und entspannte Feierabendrunden gedreht werden.
Schön finden wir bei Terry, dass man eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie bekommt, sollte man mit dem MTB-Sattel nicht zufrieden sein. So kann man den Sattel bei Nichtgefallen beim Fachhändler zurückgeben.
Am Ende bekommt man mit dem Terry Fly Exera Gel einen komfortablen MTB-Sattel für entspanntere Touren, bei denen die Sitzposition etwas aufrechter ist. Dennoch will der Sattel optimal auf den Fahrer eingestellt sein, um Schmerzen oder Sitzstress zu vermeiden. Komfortabler sind in diesem Test nur unser Testsieger und die beiden Ergon-Sättel.
Selle Italia X-Bow Superflow
Der Selle Italia X-Bow Superflow ist ein bequemer MTB-Sattel, der vor allem auf langen und entspannten Touren sowie auf Radreisen eine gute Figur macht. Auch ohne gepolsterte Radhose bietet er ausreichend Komfort. Für schnelle oder technisch anspruchsvolle Touren ist der 351 Gramm schwere Sattel jedoch weniger geeignet.
Die Verarbeitung des MTB-Sattels ist ausgezeichnet. Weder auf der Oberseite noch der Unterseite der Schale gibt es etwas zu bemängeln. Das Soft-Tek-Obermaterial, ein spezieller Polyurethanbezug, sieht gut aus und ist robust. Bei Nässe ist es jedoch etwas rutschig. Auffällig am X-Bow ist die große Aussparung im Dammbereich. Die von Selle Italia sogenannte Superflow Technologie soll den Druck beim Pedalieren auf den Dammbereich reduzieren. Genau das macht der Sattel auch recht gut.
Ist jedoch die Neigung nicht optimal eingestellt, dann können die seitlichen Stege um den Ausschnitt herum durchaus ein Druckgefühl auslösen. Ist der Sattel in Neigung und Position aber optimal eingestellt – und dazu bietet er einen großen Verstellbereich – dann ist er sehr komfortabel. Hierzu trägt auch die Polsterung maßgeblich mit bei, die weder zu hart noch zu weich ist. Selbst ohne gepolsterte Radhose sind bequeme Bike-and-Hike-Touren möglich. Ein weiterer Vorteil der großen Aussparung ist ein gewisses Maß an Ventilation, was gerade an sehr heißen Tagen durchaus angenehm ist.
Aufgrund der Breite und des Gewichts ist der X-Bow jedoch weniger geeignet für schnellen Cross-Country- oder technisch anspruchsvollen Enduro-Touren.
Wer also einen bequemen Sattel für entspannte MTB- oder auch City-Touren sucht, der wird mit dem Selle Italia X-Bow Superflow durchaus glücklich werden. Wer gerne sportlich unterwegs ist, sollte lieber zu einem anderen Sattel greifen.
Sixpack Racing Millenium
Der Sixpack Racing Millenium ist ein robuster und straff gepolsterter MTB-Sattel, der vor allem im Gravity-Bereich zuhause ist und dort zu einem fairen Preis eine gute Figur macht. Die Verarbeitung des Millenium-Sattels ist sehr gut. So sind die Nähte an der Oberseite sauber vernäht und auch an der Unterseite gibt es bis auf ein paar etwas unsaubere Abschlüsse des Bezuges nichts zu beanstanden.
Die Sitzfläche des Sattels besteht aus robustem Polyurethan mit vernähten Kevlar-Einsätzen an den Seiten und im hinteren Bereich. Diese Kombination macht den Sattel sehr robust gegen Beschädigungen, sollte man doch mal aus dem Sattel fliegen, was gerade im Gravity-Bereich hin und wieder passieren kann. Für weitere Stabilität sorgt das CroMo Stahlgestänge, was jedoch über einen etwas kurzen Einstellbereich verfügt.
Der Sattel ist eher straff gepolstert. Im eigentlichen Einsatzbereich sorgt das für ein gutes Fahrgefühl, auf langen All-Mountain-Touren wird er aber nach gewisser Zeit etwas unangenehm. Schmerzen oder gar ein Taubheitsgefühl hatten wir jedoch nie. Was etwas gestört hat, war das etwas rutschige Obermaterial des Sattels, gerade wenn es etwas feucht war. Hier sind andere Sättel etwas griffiger.
Am Ende ist der Sixpack Racing Millenium Sattel ein hervorragender Sattel in seinem speziellen Einsatzbereich – und das zu einem fairen Preis und mit toller Optik. Für ausgedehnte All-Mountain- oder Enduro-Touren gibt es jedoch etwas bequemere Sättel.
Fizik Terra Alpaca X5
Der Fizik Terra Alpaca X5 ist ein leichter, kurzer sowie straffer MTB-Sattel und macht eine besonders gute Figur auf Enduro- bzw. Trail-Bikes. Auf entspannten Touren mit dem All-Mountain-Bike eignet er sich jedoch nur bedingt.
Verarbeitet ist der MTB-Sattel sehr gut. Wenn überhaupt, dann sind nur leicht unschöne Kleberückstände auf der Unterseite zu erkennen, was jedoch niemanden stören sollte.
Das Obermaterial des Sattels ist recht glatt. Einerseits kann man so seine Sitzposition schnell ändern, andererseits ist der Sattel bei Nässe jedoch etwas rutschiger. Für Stabilität sorgt eine carbonverstärkte Nylonschale mit einem S-Alloy Gestell. Die Sitzposition lässt sich in einem weiten Bereich einstellen und mit einem Gewicht von 234 Gramm ist er sogar einer der leichteren Sättel in unserem Test.
Die Polsterung ist sehr straff gehalten. Daher sollte der Sattel am besten nur mit einer gepolsterter Radhose gefahren werden. So ist der Sattel jedoch durchaus komfortabel. Nicht zuletzt durch eine entsprechende Vertiefung im Dammbereich verspürten wir auch bei langen Uphills keinerlei unangenehme Druckstellen oder Schmerzen. Bei einer schnellen und verspielten Abfahrt sorgt dann wiederum die kurze Form des Terra Alpaca X5 für ordentlich Bewegungsfreiheit auf dem Bike.
Alles in allen ist der Fizik Terra Alpaca X5 ein Sattel für Enduro- bzw. Trailbikes. Er macht vor allem auf verspielten und technisches Trails eine Menge Spaß. Hier bietet er ausreichend Sitzkomfort und ist hier klare Empfehlung von uns für diesen Einsatzbereich. Für sehr lange und entspannte Touren oder auf schnelle Ausfahrten mit dem Cross-Country-Bike ist er wiederum weniger geeignet.
Cube RFR Comfort+
Der Cube RFR Comfort+ ist ein breiterer MTB-Sattel mit dicker Gel-Polsterung, der vor allem für City- oder Trekking-Fahrräder interessant ist. Aufgrund seines Gewichtes von 438 Gramm und seiner Sattelbreite ist er aber fürs Mountainbiking weniger geeignet.
Die Verarbeitung des RFR Comfort+ ist gut, wobei die Naht an der Belüftungsöffnung an unserem Testsattel etwas unsauber vernäht wurde. Auch die Sattelstreben sind etwas länger als bei seinem direkten Konkurrenten, dem Selle Royal Respiro, wodurch man etwas mehr Spielraum hat bei der Wahl der optimalen Sitzposition.
Die Polsterung ist im direkten Vergleich auch deutlich straffer. Dies führt dazu, dass sich die Polsterung nicht gleich komplett durchsitzt, wodurch der Cube RFR Comfort+ auch bei langen Touren deutlich bequemer ist als der Selle Royal. Die leicht anatomische Form und die längliche Belüftungsöffnung sorgen für eine Entlastung im Dammbereich und für eine leichte Belüftung, die jedoch etwas besser sein könnte. So saß unser Testfahrer sehr bequem auf dem Sattel, ohne Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl zu bekommen und das auch ohne gepolsterte Radhose.
Am Ende ist der Cube RFR Comfort+ ein unscheinbarer, aber sehr bequemer MTB-Sattel für den Trekkingbereich, der einen hohen Sitzkomfort bietet. Aufgrund der Bauform mit der großen Sattelbreite und des Gewichtes ist er jedoch nichts für den Mountainbiker, der es etwas sportlicher möchte.
Selle Royal Respiro
Der Selle Royal Respiro verspricht danke einer weichen Gel-Polsterung und einem Belüftungskanal ein besonders bequemer MTB-Sattel zu sein. Aus mehreren Gründen hat er uns im MTB-Bereich jedoch nicht überzeugt.
Die Verarbeitung des Sattels ist in Ordnung, nur an der Unterseite am hinteren Bereich hat er ein paar schärfere Kanten. Die Montage ist natürlich wie bei allen anderen Testkandidaten identisch, nur der etwas begrenzte Verstellbereich in der Länge aufgrund der im Vergleich kurzen Sattelstreben gibt Punktabzug.
Auffällig an diesem MTB-Sattel ist das sehr weiche Gel, welches auf den ersten Eindruck besonders bequem wirkt. Dies stimmt zwar, wenn man den Sattel auf ein City- oder Crossrad schraubt und ohne gepolsterte Hose kurz zum Eisessen fährt, auf einem Mountainbike jedoch wird der Sattel nach kurzer Zeit sehr unbequem. So hatten wir auf den Testfahrten schon nach kurzer Zeit das Gefühl, auf einem harten Brett zu sitzen. Der Grund ist einfach der, dass sich das weiche Gel schnell zusammendrückt und dadurch hart wird und dann der relativ breite Sattel schnell unbequem wird. Ein Druck auf den Dammbereich konnten wir aber bei den Testkilometern nie feststellen.
Auch die besonders innovativ wirkende Belüftung hat uns enttäuscht. Eine Öffnung im Vorderbereich soll einen Luftstrom in die Mitte des Sattels lenken und so für gute Luftzirkulation sorgen. Gut gedacht, aber schlecht umgesetzt, denn die Luft geht natürlich den Weg des geringsten Widerstandes und entweicht nahezu vollständig an den Öffnungen des Gestänges und ein Luftstrom am Gesäß ist nicht zu spüren. Dies lässt sich leicht überprüfen, indem man einfach in die Öffnung hinein pustet.
An den Seiten des Sattels sind die sogenannten Scuff Guards angebracht, welche den Sattelbezug vor Beschädigung schützen sollen, wenn man das Rad bzw. den Sattel an eine Wand anstößt. Auch hier wieder gut gedacht, aber schlecht umgesetzt, denn dieser Schutz ist nicht an der äußersten Stelle angebracht, sodass der Sattelbezug unterhalb der Scuff Guards dennoch direkt an einer Wand reibt.
Ein schönes Detail hat aber der Sattel. Über das integrierte Clip-System an der Unterseite können Satteltaschen des Herstellers einfach befestigt werden.
Alles in allem können wir den Selle Royal Respiro, wenn überhaupt, nur für Citybikes oder Ähnliches empfehlen wir zum Beispiel für die tägliche Fahrt zum Einkaufen. Für Mountainbiker ist er aus den oben genannten Gründen nicht zu empfehlen, auch allein schon wegen dem mit 481 Gramm sehr hohem Gewicht.
Toptrek Mountainbike Sattel
Der Toptrek Mountainbike Sattel ist ein breiter MTB-Sattel mit einer dicken Gel-Polsterung. Dadurch und durch sein Gewicht von 396 Gramm ist eher für City- oder Trekking-Fahrräder geeignet und weniger fürs Mountainbiken.
Der Toptrek-Fahrradsattel kommt mit extra Zubehör. So ist neben dem Sattel selbst noch eine Regenhülle sowie ein Sattelkloben enthalten, um ihn auf eine Kerzen-Sattelstütze zu montieren. Diese Art der Stütze findet man jedoch an modernen Rädern nicht mehr und so ist das Zubehör in den meisten Fällen nutzlos, es sei denn, man sucht genau danach.
Die Verarbeitung des Sattels ist an der Oberseite recht gut, an der Unterseite jedoch sind ein paar unschöne Stellen zu finden. Nicht ganz optimal fanden wir, dass eine scharfe Klammer, welche den Bezug mit der Schale verbindet, teilweise herausstand. Auf Tour stört das zwar nicht, bei der Montage jedoch könnte man sich hier verletzen.
Die weiche Polsterung fühlt sich auf den ersten Kilometern noch recht komfortabel an, jedoch ist diese schnell durchgesessen, fährt man den Sattel ohne gepolsterte Radhose. Auch der Kanal im Dammbereich sorgt für wenig Entlastung und für wenig Belüftung. Schmerzen oder gar ein Taubheitsgefühl verspürten wir mit diesem Sattel dennoch nicht. Jedoch rutscht man beim Pedalieren auf dem Sattel etwas hin und her.
Am Ende ist der Toptrek MTB-Sattel nicht für Mountainbikes geeignet. Wer aber einen günstigen Fahrradsattel für sein City-Bike sucht, um gelegentlich mal zum Eiscafé zu fahren, der kann den Sattel in Betracht ziehen. Für jede andere Raddisziplin ist der Sattel eher weniger geeignet.
So haben wir getestet
Wir haben uns auf dem Markt umgesehen und 15 interessante MTB-Sättel für den Test besorgt.
Zuerst haben wir die Testkandidaten einer genauen Sichtprüfung unterzogen, um die Qualität und die Verarbeitung beurteilen zu können. So konnten wir auch kleine Details wie ein ausreichend langes Sattelgestänge bewerten, sowie kleine nützliche Dinge wie integrierte Satteltaschenhalter oder Ähnliches. Die Montage spielte hier keine Rolle, da alle Sättel stets gleich zu montieren sind.
Der Haupttest fand anschließend auf den Bikes statt und stets mit derselben gepolsterten Radhose, um hier gut vergleichen zu können. So konnten wir jeden Sattel auf den gleichen Touren auf Herz und Nieren prüfen. Wichtig war für uns hier der Komfort, also ob und wenn ja, wann Schmerzen in den Sitzknochen oder gar ein Taubheitsgefühl im Damm- und Schambereich auftauchen und bei welchen Bedingungen. Auch konnten wir so gut beurteilen, ob eine etwaige Belüftungsöffnung auch das verspricht, was sie soll, nämlich für eine gute Belüftung sorgen. Letztlich haben wir den Gesamtfahreindruck bei allen Sätteln beurteilt und wiedergegeben.
Die wichtigsten Fragen
Welcher Mountainbike-Sattel ist der beste?
Unser Favorit ist der SQlab 611 Ergowave. Der Sattel ist straff, gleichzeitig aber sehr komfortabel, was auch an der flachen und breiten Sattelnase liegt. Das leicht strukturierte, robuste Obermaterial erhöht die Kontrolle während der Fahrt und sollte eine lange Lebensdauer gewährleisten. Es gibt aber auch interessante Alternativen in unserem Test.
Was kostet ein guter MTB-Sattel?
In erster Linie sollte der Sattel zum Fahrer und zum Einsatzzweck passen. Je nachdem kann ein guter Sattel zwischen 60 und 120 Euro kosten.
Was ist besser, ein harter oder weicher MTB-Sattel?
Die Härte des Sattels richtet sich nach dem Einsatzzweck. Grob lässt sich jedoch sagen, je länger und sportlicher die Touren, desto härter sollte der Sattel sein.
Was ist besser, ein breiter oder schmaler MTB-Sattel?
Es kommt auf den Einsatzzweck an. Ist beim MTB-Fahren der Sattel zu klein, können Schmerzen die Folge sein, ist er zu breit rutscht man tendenziell nach vorne. Dies kann ebenfalls zu Schmerzen im Po, Rücken und auch in den Armen und Hände führen.
Schmerzen und Taubheitsgefühl trotz richtigem Sattel?
Nicht jeder Po passt auf jeden Sattel, selbst wenn er auf dem Papier der Richtige ist. Ein großer Einfluss hat die Sitzposition und die Rahmengröße. Stimmt nur eines von beiden nicht, wird auch der beste Sattel Schmerzen verursachen.