Wenn Sie mehr auf den Wirkstoff Hyaluronsäure zur Faltenbemkämpfung setzen, haben wir hier für Sie die besten Hyaluron-Cremes für Sie getestet.
Damit sich ein Produkt »Anti-Falten« oder »Anti-Aging« nennen darf, muss es Inhaltsstoffe enthalten, die nachweislich der Entstehung von Falten vorbeugen. Wir gehen in unserem Antifaltencreme-Test einen Schritt weiter und erwarten von den 12 getesteten Anti-Aging-Cremes zusätzlich zur Prophylaxe auch aktive Wirkstoffe, die bereits bestehenden Falten und Fältchen entgegenwirken und gerne auch etwas gegen Hyperpigmentierung tun.
Wir gehen davon aus, dass es auch das ist, was Kunden von solchen Produkten erwarten. Nicht zuletzt, weil es ihnen durch geschickte Werbefloskeln auch suggeriert wird. Es gibt aber einen gravierenden Unterschied zwischen »Die Haut erscheint glatter« und »die Haut wird glatter».
Wir haben für unseren Antifaltencreme-Test daher Produkte mit unterschiedlichen Herangehensweisen gegen vorzeitige Hautalterung ausgewählt und mussten dafür viele Tiegel nach einem Blick auf die Inhaltsstoffe ernüchtert stehen lassen. Allerdings ist die Branche im Umschwung. Die Kunden lernen, welche Wirkstoffe unter welchen Umständen das Potenzial haben, tatsächlich zu wirken, und die Firmen ziehen langsam nach.
Kurzübersicht
Neutrogena Retinol Boost Tagescreme LSF 15
Die Neutrogena Retinol Boost Tagescreme LSF 15 bietet mit einer Konzentration von 0,1% einen sehr guten Einstieg in Retinoide, den potentesten kosmetischen Wirkstoff gegen Falten. Leider ist Vitamin A nicht sehr stabil, sodass eine Konzentrationsangabe nur bedingt etwas über das Potenzial verrät. Eine Stabilisierung wie hier durch Myrtenblattextrakt ist daher eine besonders willkommene Maßnahme.
Die leichte Tagescreme insbesondere anfangs im Wechsel mit einer anderen anwenden, um eine potenzielle Irritation anfangs gering zu halten. Wer mit leichter Rötung und Trockenheit auf das Fluid reagiert, sollte am Ball bleiben. Nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.
Der SPF 15 der Gesichtscreme ist willkommen, sollte jedoch auch aufgrund der geringen Auftragsmenge stets mit vollwertigem Sonnenschutz für das Gesicht kombiniert werden.
La Roche-Posay Pure Vitamin C reichhaltig
Auf reine Ascorbinsäure setzt das Fluid von La Roche-Posay Pure Vitamin C reichhaltig und ist damit eine interessante Wahl, wenn man auch etwas gegen fahlen Teint und Pigmentflecken unternehmen möchte. Leider ist der Wirkstoff der Gesichtscreme sehr instabil, sodass nicht jedes mit Vitamin C beworbene Produkt, Anti-Aging-Effekte aufweisen kann. La Roche-Posay setzt auf eine Tube, die nach dem Dosieren kaum Luft einsaugt und so für eine stabilere und länger wirksame Formulierung sorgt.
Die Wirkstoffkonzentration ist relativ gering, sodass man die Lotion auch bei sensibler Haut anwenden kann, für den Einstieg oder als Antioxidantien-Booster, wenn man andere aktive Wirkstoffe nutzt.
Drunk Elephant Protini Polypeptide Cream
Satte neun Peptide werden in der Drunk Elephant Protini Polypeptide Cream zusätzlich zu einer Reihe von Aminosäuren eingesetzt. Das erklärt auch den stattlichen Preis. Viel sollte es bei Peptiden nämlich auch sein. Damit die relativ neuen Kosmetikwirkstoffe halbwegs wirken können, sollten sie schon hochdosiert sein. Noch steckt die Forschung in den Kinderschuhen, anders als bei Vitamin A und C, dafür irritieren Peptide die Haut nicht und sind daher sowohl für sensible Haut geeignet, als auch in Kombination mit aktiven Wirkstoffen.
Die leichte Creme eignet sich für alle Hauttypen, könnte einzig bei trockener Haut eventuell etwas Extra-Öl vertragen. Dafür hat man das Produkt in einen Tiegel mit Pumpe gesteckt, auf dem man nach dem Dosieren einfach Produkte dazu träufeln und mischen kann.
Paula’s Choice CLINICAL Ceramide Enriched Firming Moisturizer
Man sollte sich vom Namen Paula’s Choice CLINICAL Ceramide Enriched Firming Moisturizer nicht in die Irre führen lassen, dass dieses Fluid nur barrierestärkende Ceramide mitbringt. Vielmehr ist es ein Wirkstoff-Power-House mit Retinol und einem Vitamin-C-Derivat. Wer sich also nicht mit zig Fläschchen und Tiegeln befassen möchte, erhält hier ein wunderbares All-in-One-Produkt für den Einstieg oder auch sensible Haut.
Die cremige Lotion kann von allen Hauttypen angewendet werden, wird auf sehr trockenen Partien gegebenenfalls etwas Unterstützung brauchen.
Vergleichstabelle
- Leichte Textur für normale bis ölige Haut
- Stabilisiertes Retinol
- »Echter« Sonnenschutz
- Anti-Pigmentflecken
- Relativ günstig
- Nicht um Augen und Mund anwendbar (UV-Filter brennen bzw. schmecken bitter)
- Süßlich-beerig parfümiert
- Cremige Textur für normale bis trockene Haut
- »Echtes« Vitamin C
- Anti-Pigmentflecken
- Geringe Konzentration Vitamin C
- Leichte Textur für alle Hauttypen
- Auch für sensible Haut
- Enthält viele Peptide, Aminosäuren + Vitamin F
- Unparfümiert
- Teuer
- Leichte Textur für alle Hauttypen
- Enthält Retinol, Vitamin-C-Derivate, Ceramide und mehr
- Anti-Pigmentflecken
- Unparfümiert
- Teuer
- Cremige Textur für normale bis trockene Haut
- Sanfte Formulierung für das Dekolleté funktioniert aber auch im Gesicht
- Mit mildem NeoGlucosamine™ & NeoCitriate™
- Viel Inhalt
- Relativ teuer
- Cremige Textur für normale bis trockene Haut
- Mit Peptid (Matrixyl) & Niacinamid
- Anti-Pigmentflecken
- Unparfümiert
- Überschaubares Anti-Falten-Potenzial
- Leichte Textur für normale bis ölige Haut
- Enthält Peptide (Matrixyl 3000) + Niacinamid
- Überschaubares Anti-Falten-Potenzial
- Leichte Textur für normale und Mischhaut
- Enthält »echtes« Retinol & Niacinamid
- Anti-Pigmentflecken
- Stechend-frisch parfümiert mit deklarationspflichtigen Duftstoffen
- Airless-Pumpe wäre besser
- Reichhaltige Creme für (sehr) trockene und sensible Haut
- Mit Panthenol + Süßholzwurzel (Enoxolon)
- Anti-Pigmentflecken
- Prophylaxe & Trockenheitsfältchen
- Cremige Textur für trockene Haut
- Mit Coenzym Q10 + SPF
- Prophylaxe & Trockenheitsfältchen
- Leichte Textur für ölige Haut
- Mit Peptiden (Matrixyl 3000) + Niacinamid
- Sehr günstig
- Peptide nur gering dosiert
- Irreführende Produktbezeichnung (Retinol, UV-Filter)
- Dosiermechanismus schwierig
- Anti-Falten-Wirkung fraglich
- Cremige Textur für trockene Haut
- Mit CoQ10 + Antioxidantien
- Sehr günstig
- Als vegan gelistet, enthält jedoch Karmin
- Prophylaxe
Alle Infos zum Thema
Für zarte Haut: Antifaltencremes im Test
Haut wird faltig und schlaff, weil ihr Gerüst aus den Strukturproteinen Kollagen und Elastin beschädigt wird und der natürliche Regenerationsprozess die stützenden und aufpolsternden Elemente in der Dermis nicht mehr vollständig wiederherstellen kann. Diese tieferliegende Hautschicht wird mit dem Alter dünner. Diese Prozesse sind zwar genetisch vorgegeben, ein gesunder Lebensstil und Hautpflege können dennoch wesentlich Einfluss auf den Verlauf nehmen.
Zur Vorbeugung von Falten ist es daher wichtig, frühzeitig dem Abbau von Kollagen entgegenzuwirken. Es ist durchaus möglich, die Zellneubildung bis zu einem gewissen Grad anzukurbeln. Die beste Möglichkeit dafür sind regelmäßige medizinische Kosmetikeingriffe. Zwar kommen die Effekte von Antifaltencremes und Anti-Aging-Seren nicht an die professioneller Anwendungen heran, die Haut kann aber dennoch von bestimmten Wirkstoffkombinationen profitieren.
Gesunde Haut
Die Grundvoraussetzung für gesunde Haut ist der Erhalt der Feuchtigkeit. Jede gute Creme sollte daher den Verlust (TEWL, trans-epidermal water loss) durch den Einsatz von Fetten und Ölen verlangsamen, indem sie einen hauttypgerechten Film auf der Haut zurücklässt. Intensiv feuchtigkeitsspendende Texturen müssen aber nicht zwangsläufig reichhaltig sein. Man sollte stets darauf achten, keinen fettigen Film auf der Haut zu haben, wenn man anschließend Sonnencreme verwendet, weil es sonst in lückenhaftem Schutz resultiert.
Natürlicherweise übernimmt das hauteigene Sebum diese Aufgabe. Trockene Partien produzieren jedoch nicht ausreichend davon. Aber auch bei öliger Haut kann es Vorteile haben, alternativ »externe« Fette anzuwenden. Sebum oxidiert und ist optimales Akne-Bakterien-Futter. Und natürlich kann eine Creme für ölige Haut zusätzliche Benefits mitbringen.
Eine widerstandsfähige Hautbarriere, die die Feuchtigkeit am Verdunsten hindert und zugleich die Haut gegen Widrigkeiten schützt, kann ebenfalls mit Kosmetik wunderbar mit identischen Bausteinen unterstützt werden. Dazu zählen Ceramide, essenziellen Fettsäuren und der sogenannte NMF (natural moisturizing factor) sowie unter anderem Squalan, Hyaluronsäure, Aminosäuren und Elektrolyten.
Faltenprophylaxe
Dem Schaden vorzubeugen ist die effektivste Methode, vorzeitige Hautalterung zu verlangsamen: UV-Strahung ist mit rund 85% Prozent die wesentliche Ursache für Falten und Hyperpigmentierung. Die elektromagnetischen Strahlen schädigen die DNA in der Haut, führen zu oxidativem Stress und schmälern so das Regenerationsvermögen.
Die beste Antifaltencreme für Männer und Frauen ist daher ein guter, stabiler Sonnenschutz mit UVA-Filtern – vom Kindesalter an. Es sind nämlich die ersten Sonnenbrände, die die gravierendsten DNA-Schäden verursachen und später im Leben nicht nur für Altersflecken und Falten sorgen, sondern auch das Hautkrebsrisiko drastisch erhöhen.
Die beste Sonnencreme fürs Gesicht in unserem Test.
Sonnencreme ab dem Kindesalter ist der beste Schutz vor Falten (und Krebs)
Eine hervorragende Ergänzung zu UV-Filtern sind Antioxidantien und davon so viel und vielfältig, wie man in den Mund schieben und auf die Haut schmieren kann. Sie neutralisieren freie Radikale und aktivierte Sauerstoffmoleküle, die zu schädigenden Entzündungsprozessen führen.
In der Kosmetik gibt es viele Inhaltsstoffe, die nur eine antioxidative Wirkung haben, aber auch zusätzliche Effekte bieten. Es macht viel Sinn, so viele unterschiedliche Antioxidantien (v.a. wasser- und öllösliche) wie möglich zu kombinieren, weil auch freie Radikale unterschiedlich sind. Orale (über Nahrung) und topische (über die Haut) Zufuhr zu kombinieren, ist absolut sinnvoll. Besonders empfehlenswerte Antioxidantien in der Hautpflege sind beispielsweise
- Vitamin C (Ascorbic Acid + Derivate)
- Vitamin E (Tocopherol + Derivate)
- Resveratrol (ein Polyphenol)
- Astaxanthin (ein Carotinoid)
- Grünteebestandteile (z. B. Camelia Sinensis Extract, Epigallocatechin Gallate)
- Darüber hinaus auch Retinoide, Co-Enzym Q10, Ferulasäure, Niacinamid und viele mehr
Der Einsatz nachweislich wirksamer Antioxidantien reicht aus, um ein Produkt als »Anti-Aging« bewerben zu dürfen. Obwohl Prophylaxe wichtig ist, ist es nicht unbedingt der alleinige Effekt, den man sich von Antifaltencreme erhofft und der einem auch von den Herstellern suggeriert wird. Insbesondere bei höherpreisigen Anti-Aging-Mitteln wünscht man sich eine langfristige Reduktion von Falten und Pigmentflecken.
Aktive Anti-Falten-Wirkstoffe
Antifaltencremes arbeiten mit verschiedenen Wirkstoffen
Wer unter Anti-Falten-Creme ein Produkt versteht, das bereits bestehende Falten und andere Schäden reduzieren kann, der hat durchaus eine Reihe von Optionen. Allerdings sollte klar sein, dass das Potenzial seine Grenzen hat und natürlich nur so hoch ist, wie man auch weiterhin Prophylaxe durch UV-Schutz betreibt.
Beeindruckend glatte, ebenmäßige Haut mit steigendem Alter ist in erster Linie guten Genen zuzuschreiben. Ein gesunder Lebensstil, plastische Eingriffe und professionelle Kosmetikbehandlungen tun ihr Übriges, um die Zeichen der Zeit zu verlangsamen. Mit den Effekten regelmäßiger Microneedlings oder chemischer Peelings können Antifaltencremes nicht mithalten. Wirkungslos sind sie jedoch nicht.
Vitamin A (Retinoide)
Der wohl bekannteste und zudem auch sehr gut erforschte Anti-Aging-Wirkstoff ist die Gruppe der Retinoide. Die in der Haut wirksame Retinsäure (Tretinoin) ist als Mittel gegen Akne verschreibungspflichtig. Frei verkäufliche Kosmetik mit Retinal und Retinol wird jedoch in der Haut in einem beziehungsweise zwei Schritten zu der aktiven Form umgewandelt.
Retinoide kurbeln den Erneuerungszyklus der Haut an und können diese, langfristig angewendet, wieder dicker und substanziell jünger machen. Mit den richtigen Wirkstoffen und UV-Schutz kombiniert (essenziell) verblassen auch Pigmentflecken. Solche Erfolge brauchen jedoch Zeit. Während man nach einigen Wochen (einen Hautzyklus) bestenfalls ein feineres, reineres Hautbild beobachten kann, bedürfen strukturelle Veränderungen viele Monate. Schließlich sind die Schäden auch nicht über Nacht entstanden.
So viel Wirkpotenzial geht nicht ohne Nachteile einher: Die Stimulation erfolgt über eine Irritation, die sich zeitverzögert in sensibilisierter Haut äußert. Eine leichte Irritation in Form von etwas trockener, leicht geröteter Haut am Anfang ist jedoch normal und durchaus ein gutes Zeichen (nicht vorschnell aufgeben!). Wird es allerdings unangenehm und schuppig, sollte man die Anwendungsfrequenz und Menge zunächst zurückschrauben und langsam steigern. Auch sollte man die Haut zwischendurch ausreichend und mild pflegen, ausnahmslos vor UV-Strahlung schützen und zunächst auf irritierende Wirkstoffe wie Vitamin C oder Peelingsäuren verzichten.
Retoide sollten nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden!
Leider ist nicht (mehr) überall 0,1% Retinol enthalten, wo 0,1% Retinol draufsteht. Das Vitamin ist reaktionsfreudig und baut sich relativ schnell ab. Ein Haltbarkeitsdatum ist aber kein Wirkversprechen. Eine auf die Empfindlichkeit abgestimmte Verpackung und Stabilisierungskonzept sind daher essenziell für Erfolge. Das kann beispielsweise eine Verkapselung der Wirkstoffe sein oder der Einsatz vieler Antioxidantien, die den Abbau verlangsamen.
Viele Hersteller setzen alternativ auf Retinolester wie Retinyl Palmitate, die deutlich milder, stabiler und dadurch günstiger sind. Allerdings ist ihr Wirkungspotenzial ungewiss. Es bedarf hier noch eines Umwandlungsschrittes in der Haut, der schlimmstenfalls gar nicht erst stattfindet. Wenn Hersteller sich anmaßen, solche Produkte fälschlicherweise als »Retinol«-Produkt zu benennen, deutet es bereits auf eine gewisse Gleichgültigkeit hin. Wer Retinol nicht verträgt, dem raten wir stattdessen zu Hydroxypinacolone Retinoate (auch Granactive Retinoid). Mehr zu dem Thema und Tipps zur Anwendung gibt es in unserem Retinol-Serum Test.
Vitamin C (Ascorbinsäure)
Von der hervorragenden antioxidativen Wirkung von Vitamin C haben vermutlich die meisten schon einmal gehört. Als Anti-Aging-Wirkstoff kann es jedoch noch mehr. Als sogenannter Tyrosinasehemmer kann es die Intensität von Pigmentflecken reduzieren. Außerdem vermag Ascorbinsäure kollagenbildende Fibroblasten in der Haut zu stimulieren. Beides sind andere Mechanismen als beim Retinol, darum ergänzen sich beide Wirkstoffe eigentlich gut – Gäbe es auch bei Vitamin C nicht mehrere Haken.
Weil es reaktionsfreudiger als Antioxidans ist, ist Ascorbinsäure in reiner Form steht instabil. Kosmetikprodukte verlieren sehr schnell (Tage bis Wochen) ihre Wirkung, wenn sie nicht clever stabilisiert werden. Selbst dann sollte man ein Vitamin-C-Produkt binnen weniger Monate aufbrauchen.
VitC ist zudem ein wasserlösliches Vitamin und kann sich nur schwer in die tieferen Schichten der Epidermis »durcharbeiten«, wo es auf Fibroplasten einwirken kann. Damit es gelingt und wirkt, setzt man häufig auf eine hohe Konzentration der Reinform der Ascorbinsäure (L-Ascorbic Acid) und einen sauren pH-Wert. Das wiederum irritiert selbst robuste Haut.
Das Kunststück der Kosmetikentwickler ist nun, einen Mittelweg zu finden. Häufig führt er über Derivate, die milder und stabiler sind, aber eben auch am Wirkpotenzial nagen. Es gibt jedoch mittlerweile tatsächlich spannende Ableitungen, die allerdings noch näher beobachtet werden sollten. In dieser Tabelle sind die gängigen Vitamin-C-Derivate zu finden. Es lohnt sich immer abzugleichen, ob in einem Vitamin-C-Produkte tatsächlich Ascorbinsäure enthalten ist, ein potentes Derivat oder eher eines, von dem man nicht viel mehr als eine antioxidative Wirkung erwarten kann.
Peptide
Hoffnungsträger der Anti-Aging-Industrie sind Peptide. Es handelt sich dabei um einzelne Eiweißbausteine, die aus unterschiedliche Aminosäuren bestehen. Dementsprechend gibt es unzählige Zusammensetzungen mit verschiedenen Bezeichnungen und Effekten. Beispielsweise gibt es Peptide, die das Wimpernwachstum fördern. Einige davon haben wir im Wimpernserum-Test besprochen.
Die Vorteile von Peptiden in Hautpflege sind eine sehr gute, nahezu irritationsfreie Verträglichkeit und keine Probleme mit der Stabilität und Kompatibiität mit anderen Wirkstoffen wie bei Retinoiden und Vitamin C. Sie eignen sich daher nahezu uneingeschränkt ergänzend zu teils irritierenden Produkten und auch für sensible Partien wie die Augen.
Von Nachteil ist der derzeit noch verhältnismäßig hohe Preis, insbesondere weil eine nennenswerte Menge verarbeitet sein sollte. Je mehr, desto besser. Denn auch Peptide müssen in tiefere Hautschichten gelangen, um dort ihre Signalwirkung zünden zu können und um Regenerationsprozesse anzuregen. Eine stimmige Formulierung ist dafür ebenfalls wichtig.
Die Forschung steckt hier noch in den Kinderschuhen. Aktuell werden die folgenden Peptide eingesetzt und gelten als wirksam
- Argireline (in der Inhaltsstoffliste: Acetylhexapeptid-3 oder Acetylhexapeptid-8)
- Matrixyl (Palmitoyl Pentapeptide-4)
- Matrixyl 3000 (Palmitoyl Tripeptide-1 + Palmitoyl Tetrapeptide-7)
- GHK-Cu (Copper Tripeptide-1)
- BoNT-L Peptide (Palmitoyl Hexapeptide-19)
Unabhängig sind die Studien dazu nicht, sie sind aber lang genug erhältlich, als dass auch die Kundschaft von Erfolgen berichtet. Man wird sicherlich in der Zukunft von weiteren Peptid-Komplexen hören.
Antifaltencreme oder Serum?
Der Vorteil einer Anti-Aging-Creme liegt sicherlich in der bequemen, schnellen Anwendung. Wem das Hantieren mit zig Fläschchen und Tiegeln zu müßig ist, liegt mit einer guten Anti-Falten-Creme sicherlich nicht falsch. Große Sprünge wird man von einem Einzelprodukt im Vergleich zum Potenzial einer mehrstufigen Routine vermutlich nicht machen. Wer jedoch früh mit der Prophylaxe beginnt, braucht diese allerdings bestenfalls gar nicht.
Die Hautpflege modular auszurichten, hat viele Vorteile. So kann man ein bewährtes Wirkstoffserum ganzjährig nutzen und die Feuchtigkeitscreme an die Jahreszeit sowie den Hautzustand anpassen. Andersherum muss man eine liebgewonnene Cremetextur nicht absetzen, nur wann man seine Wirkstoffkombination verändert.
Bei einem Serum können sich Chemiker bei der Entwicklung gänzlich auf die Wirkstoffe konzentrieren statt auf die Feuchtigkeitsversorgung unterschiedlicher Hauttypen. Man ist flexibler bei Konzentrationen und Dosierungen. Auch die Nutzung einer separten Sonnencreme statt einer Tagescreme mit LSF ist ähnlich sinnvoll, weil man ansonsten viel zu gering dosiert und eher einen lückenhaften Schutz erhält.
Muss Antifaltenpflege teuer sein?
Die günstigste Anti-Aging-Maßnahme ist Prophylaxe. Wenn nicht für die Optik der Haut allein, dann sind die Gesundheit und seelisches Wohlbefinden hoffentlich ausreichende Gründe, auf Zigaretten zu verzichten und sich vor UV-Strahlung zu schützen. Für viele Hauttypen und unterschiedliche Lebensweisen wird das allein nicht ausreichen.
Zu behaupten, dass alle teuren Produkte besser wirken, wäre absolut falsch. Allerdings haben nennenswerte Effekte durchaus ihren Preis. Leider ist Anti-Aging-Kosmetik komplexer, als es auf den ersten Blick wirkt. Isolierte Wirkstoffe werden uns zwar als Lösung präsentiert, der Kontext aber gern außer Acht gelassen. Die Herausforderung beim Formulieren von wirksamer Kosmetik ist eine Stabilität, die für lange wirksame Produkte sorgt, und eine begünstigte Absorption, damit die Wirkstoffe auch da ankommen, wo sie gebraucht werden. Die Haut ist schließlich ein schützendes Barriereorgan. Was in Petrischalen und auf dem Papier zu wirken verspricht, tut es noch lange nicht auf der Haut.
Die Entwicklung von Formulierungen, die wirken und gut verträglich sind, ist langwierig und kostspielig. Zwei den Inhaltsstoffen nach identisch formulierte Produkte können völlig unterschiedlich sein. Das kennt man von Rezepten in der Küche sicherlich auch. Die Wirksamkeit des fertigen Produktes seriös zu belegen, ist ebenfalls sehr teuer. Sicherlich zahlt man ungern für Marketing und Werbung. Gleichzeitig ist man aber dankbar, dass Innovationen kein Geheimtipp bleiben.
Große Marken können es sich allerdings durchaus leisten, effektive Produkte, Technologien und Wirkstoffe über die Masse bereitzustellen. In großen Konzernen durchlaufen Innovationen auch mal die »Markenhierarchie«, indem sie zunächst unter den Prestige-Labels angeboten werden, und einige Jahre später für die Consumer Brands angepasst werden.
Auch wenn es sicherlich die ein oder andere Anti-Aging-Perle zum Schnäppchenpreis gibt: Auf der Reise, diese zu entdecken, wird man sicherlich viel Geld – und noch wichtiger – Zeit verlieren.
Unser Favorit
Neutrogena Retinol Boost Tagescreme LSF 15
Mit 0,1% Retinol ist die Neutrogena Retinol Boost Tagescreme LSF 15 ein guter und preiswerter Einstieg in eine aktive Anti-Aging-Routine. Die Kombination des potenten Wirkstoffes mit Myrtenblatt-Extrakt (Hydrolyzed Myrtus Communis Leaf Extract) gegen Faltenbildung soll laut Hersteller die Formulierung stabilisieren.
Der Vorteil dieser Rezeptur ist, dass man tatsächlich lange annähernd 0,1% Retinol anwendet, eine potente Einstiegsdosierung, die bei vielen zunächst für Irritation sorgen dürfte. Das kann man einigen Rezensionen auch entnehmen. Schade, dass viele die Gesichtscreme vorzeitig aufgeben. Schließlich belegt es, dass es tatsächlich wirkt. Das kann man von den wenigsten Produkten in der Drogerie behaupten. Es wird nicht ohne Grund empfohlen, das Produkt gegen Fältchen zunächst nur zwei- bis dreimal pro Woche anzuwenden.
Als Tagescreme ist das Produkt eher für normale bis ölige Haut geeignet. Für trockene Partien ist es hingegen zu leicht. Doch selbst als eine Retinol-Serum-Alternative ist die Formulierung nicht verkehrt, weil man es ohnehin nicht täglich verwendet.
Für die Augen- und Mundpartie ist das Produkt aus zwei Gründen nicht geeignet. Zunächst einmal sollte man bei Retinol-Anwendung solch sensible Hautpartien (zunächst) aussparen, beispielsweise auch die Nasenflügel. Die Irritation hier ist deutlich stärker und kann sogar schmerzhaft werden. Eine gute Maßnahme wäre es, diese Bereiche vorher dick einzucremen. Allerdings umgeht man damit das zweite Problem mit dieser Gesichtscreme nicht.
Die eingesetzten UV-Filter brennen in den Augen und man schmeckt sie nahezu den ganzen Tag lang, kriecht das Produkt in die Nähe der Schleimhäute. Das hätte man mit modernen UV-Filtern vermeiden können. Da diese aber noch immer nicht in den USA zugelassen sind und das die Kernzielgruppe der Marke ist, müssen wir uns mit dem Kompromiss abfinden.
Der LSF 15 schützt vor allem die Formulierung und des empfindlichen Retinols. Für einen ernstzunehmenden UV-Schutz genügt es aufgrund der eher kleinen Anwendungsmenge sowieso nicht. Die LSF-Angabe ist unnötig irreführend und könnte Kunden dazu animieren, ernstzunehmenden Schutz wegzulassen.
Das Produkt ist leicht parfümiert und duftet subtil nach einer Art Beeren. In Retinolprodukten sehen wir Duftstoffe nicht gern. Auch statt des klassischen Pumpspenders mit einer Glasflasche hätten wir lieber eine Airless-Verpackung gewünscht. Es scheint aber dennoch zu wirken, sodass wir die Neutrogena Retinol Boost Tagescreme LSF 15 , ungeachtet der Nachteile, empfehlen.
Neutrogena Retinol Boost Tagescreme im Testspiegel
Derzeit wird unser Favorit in keinen seriösen Tests berücksichtigt. Sobald welche erscheinen, werden wir sie hier nachtragen.
2016 veröffentliche die Stiftung Warentest ihren letzten Antifaltencreme-Test, bei der alle Produkte hinsichtlich der Wirkung als mangelhaft eingestuft wurden. Es wurden typische Antifaltencremes mit präventiver Wirkung getestet, die wir ebenfalls für die irreführende Bezeichnung kritisieren.
Alternativen
Retinoide und ihre Nebenwirkungen passen nicht zu jedem, insbesondere in der Schwangerschaft sollte man sie besser nicht anwenden. Dafür haben wir noch weitere Wirkstoff- und Produktempfehlungen.
La Roche-Posay Pure Vitamin C reichhaltig
Wie der Name bereits andeutet, gibt es das La Roche-Posay Pure Vitamin C in unterschiedlichen Versionen und wir haben die reichhaltige Version getestet. Für ölige Haut gibt es noch eine »leicht«-Variante sowie eine mit SPF. Allerdings ist die Lotion gar nicht so üppig, wie man vermuten könnte, und eignet sich mindestens für normale und Mischhaut ebenso.
Vitamin C ist ein weiterer potenter Anti-Aging-Wirkstoff, der besonders spannend wird, wenn man neben Fältchen auch Pigmentflecken bekämpfen und einem stumpfem Teint etwas mehr Glow bescheren möchte. La Roche-Posay Pure Vitamin C ist hier ein guter Startpunkt, um sich anzunähern.
Die Vitamin-C-Dosierung ist auf Einstiegs-Level und daher auch für empfindliche Haut geeignet. Darüber hinaus erhält man eine spannend formulierte, feuchtigkeitsspendende Tagescreme ohne Lichtschutzfaktor mit angenehm leichter Textur und beruhigenden Wirkstoffen wie Mannose und Madecassoside (Cica) und dem besonders stabilen Meadowfoam Seed Oil.
Um die eingesetzte reine Ascorbinsäure zu schützen, setzt La Roche-Posay auf ihre bewährten Tuben, die nach dem Dosieren nahezu keine Luft aufsaugen und so für längere Wirksamkeit sorgen. Allerdings sollte man sie dennoch zügig leeren. Das La Roche-Posay Pure Vitamin C ist nicht parfümiert und enthält auch keinen UV-Schutz, eignet sich aber sehr gut als Ergänzung.
Drunk Elephant Protini Polypeptide Cream
Zwar ist die leichte, geschmeidige Drunk Elephant Protini Polypeptide Cream ziemlich hochpreisig, aber dafür auch randvoll mit Peptiden und Aminosäuren. Sie bietet eine umgängliche Textur für die meisten Hauttypen und lässt sich sehr gut mit anderen Produkten mischen, beispielsweise bei trockener Haut mit ein, zwei Tropfen Öl oder in Kombination mit einem Wirkstoffserum.
Über die Signalpeptide hinaus ist Protini eine NMF-Creme: Die Formulierung orientiert sich an den »natural moisturizing factor« der Haut und enthält Bestandteile, die auch in unserer Haut vorkommen, um sie vor Feuchtigkeitsverlust zu bewahren, hier vertreten durch Aminosäuren, essenziellen Fettsäuren (Vitamin F), Milchsäuren und Elektrolyten. Die Creme ist unparfümiert und vegan.
Zur Dosierung hat Drunk Elephant gezielt einen Tiegel mit Pumpe gesetzt, auf dem man zusätzlich zur Drunk Elephant Protini Polypeptide Cream weitere Produkte träufeln und anschließend mischen kann. Die Öffnung wird nach dem Drücken verschlossen, sodass nichts ins Innere gelangt. Der obere Part kann aber abgeschraubt werden und ist nicht völlig luftdicht.
Paula’s Choice CLINICAL Ceramide Enriched Firming Moisturizer
Aufgrund des Namens kann einem ganz leicht entgehen, dass der Paula’s Choice CLINICAL Ceramide Enriched Firming Moisturizer nicht nur eine schützende Barriere-Creme ist, sondern auch diverse aktive Anti-Aging-Wirkstoffe enthält. Besonders in der Anfangsphase kann sich die Kombination aus Ceramiden mit 0,1% Retinol auszahlen, weil die Haut direkt beruhigt und gestärkt wird. Ähnlich wie bei der Drunk Elephant Creme setzt man dafür auch auf NMF-Komponenten. In diesem Fall sind das Squalan, Aminosäuren und Sodium PCA.
Das war’s aber noch nicht: Gegen Hyperpigmentierung setzt man auf gleich vier Vitamin-C-Derivate mit unterschiedlichen Eigenschaften sowie Süßholzwurzelextrakt. An Antioxidatien mangelt es dem Produkt wie üblich für die Marke auch nicht.
Man muss natürlich berücksichtigen, dass zwar viele unterschiedliche Wirkstoffe in dieser Rezeptur enthalten sind, aber jeweils in überschaubarer Konzentration. Die Effekte werden sich daher in Grenzen halten. Gerade für den Einstieg oder bei empfindlicher Haut startet man direkt mit einem »Rennpferd« in einer Airless-Pumpflasche.
Die Creme ist sehr leicht und einfach zu verteilen, bietet aber nur leichte Feuchtigkeitsversorgung und könnte für trockenen Haut zu wenig Wumms bieten. Sie eignet sich aber absolut in einer Serum-Funktion. Die Lotion ist vegan und parfümfrei formuliert, hat aber auch einen durchaus strengen Eigengeruch.
Außerdem getestet
NeoStrata SkinActive Triple Firming Neck Cream
Die NeoStrata SkinActive Triple Firming Neck Cream ist eigentlich ein Produkt für den Hals und das Dekolleté und setzt daher auf eine milde Formulierung ohne Parabene, weil die Haut in diesem Bereich sehr empfindlich ist. Wir haben sie – zugegeben – aufgrund eines Fehlers, ärgern uns jedoch nicht. Das Produkt ist spannend formuliert und braucht sich keinesfalls hinter anderen Anti-Aging-Cremes für das Gesicht zu verstecken. Vielmehr bieten 80 Gramm Füllmenge ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und die Rezeptur ist besonders gelungen. Sie ist zwar relativ fest, schmilzt aber scheinbar auf der Haut zu einer leichten, aber schützenden Schicht, die schnell einzieht. Damit wird sensible Haut gut gepflegt, jedoch nicht beschwert.
NeoStrata sind Pioniere bei chemischen Peelings, insbesondere PHAs (Polyhydroxysäuren). Allerdings wird hier noch milder geschält, mit dem geschützten Inhaltsstoff NeoGlucosamine, einem Aminozucker, das unabhängig vom pH-Wert die Zellerneuerung ankurbeln soll. Das Produkt ist zudem nicht parfümiert, duftet dafür allerdings leicht blumig.
Eucerin Anti-Age Hyaluron-Filler + 3x Effect Nacht
Eucerin Anti-Age Hyaluron-Filler + 3x Effect Nacht ist eine sehr reichhaltige Creme für besonders trockene Haut gegen Fältchen. Wir konnten sie nicht lange testen, ohne Pickel zu riskieren. Durstende Haut wird die reichhaltige, geschmeidige Textur aber sicherlich dankend annehmen. Die Textur zeiht zwar recht zeitnah ein, hinterlässt jedoch einen für eine Nachtcreme durchaus stimmigen Film auf der Haut, für den man bestenfalls Rückenschläfer ist.
Ob Hyaluronsäure zu den Anti-Aging-Wirkstoffen gehört, darüber kann man sich streiten. Offiziell ja, für unser Ermessen jedoch ähnlich wie Antioxidantien eher im prophylaktischen Sinne. Allerdings hat der intensiv feuchtigkeitsbindende Stoff den Vorteil, auch optisch zu wirken. Die Haut sieht praller und straffer aus – zumindest bis er abends wieder abgewaschen wird. Ein temporärer Effekt ist nichts Schlechtes. Man sollte es nur einzuordnen wissen.
Eucerin setzt zudem Enoxolon (Glycyrrhetinic Acid) ein und bewirbt es mit dem Effekt, die Hyaluronsäure zu schützen. Dabei kann der der Bestandteil aus der Süßholzwurzen noch mehr: Es ist ein bewährter Wirkstoff gegen Pigmentflecken, den Eucerin auch stets in seinen Produkten dagegen einsetzt. Daher spannend auch als Alternative zu Vitamin C. Die Creme hat einen cremigen, weichen Duft in einer noch angenehmen, durchaus länger wahrnehmbaren Note.
e.l.f. Cosmetics Holy Hydration Face Cream Fragrance Free
Zwar kann die e.l.f. Cosmetics Holy Hydration Face Cream Fragrance Free mit der Masse an Peptiden bei Drunk Elephant nicht mithalten, dennoch ist die leichte Gel-Creme gegen Fältchen eine umgängliche Alternative für den kleineren Geldbeutel, wenn Olay Collagen Peptide24 zu fettig ist. Viel Feuchtigkeit durch Glycerin und Hyaluronsäure sowie relativ neutralen Ölen, die auch bei zu Pickeln neigender Haut funktionieren sollten.
Glanz wird durch Zugabe einer ölabsorbierenden Stärke reduziert und durch das enthaltene Niacinamid kann sich langfristig positiv auf Poren und Talgfluss auswirken. Es gilt durchaus auch als leichter Anti-Aging-Wirkstoff und zusammen mit den (sparsam dosierten) Peptiden keine schlechte Wahl für junge Haut. Zudem kann er sehr gut unter Sonnenschutz angewendet werden.
Olay Collagen Peptide24
Von der Olay Collagen Peptide24 Creme war unsere Testerin sensorisch besonders angetan: Der Tiegel ist griffig und die Textur im Vergleich zu den anderen Produkten im Test ziemlich luxuriös. Bei all dem Fokus auf Wirkstoffe und Effekte vergisst man schon mal, dass Hautpflege auch für Freude und Entspannung sorgen kann. Doch kann die Creme auch mehr?
Der Name und die Inhaltsstoffe verraten bereits, das man hier auf die Wirkung eines Peptids setzt und damit ein recht mildes Anti-Aging-Produkt erhält. Neben der Peptid-Bombe von Drunk Elephant sieht Olay zugegeben etwas blass aus, ist dafür allerdings auch nennenswert günstiger. Unterstützt wird es durch Niacinamid, einem Evergreen bei Olay. Noch lange, bevor der Wirkstoff trendy wurde und in (zu) vielen Produkten eingesetzt wurde, hat die Marke auf die aufhellende und porenverfeinernde Wirkung gesetzt.
Alles in allem ist es eine solide Basiscreme ohne Parabene, die man mit empfindlicher Haut ausprobieren oder ebenfalls ähnlich zu Drunk Elephant ergänzend zu einem Serum verwenden kann. Allein ist die Antifaltenwirkung vermutlich eher schwach, jedoch wird die Creme als Gegenstück für den Tag zur Olay Retinol24 Nachtcreme vermarktet, die übrigens auch das Peptid und (etwas weniger) Niacinamid enthält.
Positiv zu erwähnen ist, dass es eines der wenigen Drogerieprodukte ist, das auf Parfum und deklarationspflichtige Duftstoffe verzichtet. Bei empfindlicher Haut sollte man dennoch erst einmal in der Ellenbeuge testen. Bei öliger Haut könnte e.l.f. Holy Hydration eine passende Alternative darstellen.
L’Oréal Paris Revitalift Laser mit Niacinamide + Retinol
Die Auswahl an Antifaltencremes bei L’Oreal Paris ist erschlagend groß und besteht aus eher günstigen, nach Altersgruppen sortierten Basiscremes und einzelnen, eher universellen Wirkstoffprodukten wie der L’Oréal Paris Revitalift Laser mit Niacinamide + Retinol. Sie hebt sich in der Zusammensetzung deutlich von den Einstiegsprodukten ab und ist vielversprechend formuliert in einem Tiegel mit »Tellerpumpe«.
Bei Massenmarken für die Drogerie wie L’Oréal Paris oder auch Olay und Nivea muss man stets bedenken, dass die Produkte selbsterklärend und gut verträglich sein müssen. Man erhält keine umfassende Beratung und Warnung vor Risiken. Darum werden potente, aber irritierende Wirkstoffe stets zögerlich eingesetzt. Dass hier »echtes« Retinol eingesetzt wird, ist sehr erfreulich, auch wenn die Verpackung dafür nicht wirklich optimal gewählt ist. Auf eine mögliche Stabilisierung geht man bedauerlicherweise nicht ein.
Das zusätzlich eingesetzte Niacinamid ist eine gute Wahl, nur heute keine Besonderheit mehr. Vielmehr riskiert man durch die Präsenz in so vielen Produkten eine unnötige Irritation. Es wäre wünschenswert gewesen, hautberuhigende, aufbauende Inhaltsstoffe sowie eine vielfältigere Antioxidantien-Komposition vorzufinden.
Dennoch ist die leichte Gel-Creme-Textur gegen Faltenbildung sehr gelungen und bei normaler bis öliger Haut schnell eingezogen. Für trockene Haut ist die Pflegewirkung zu schwach, kann aber gewiss ergänzt werden. Die Parfümierung ist stechend-frisch, durchaus intensiv, aber noch im Rahmen. Bedenkt man jedoch die Wirkstoffe, wäre ein Weglassen definitiv hautfreundlicher gewesen.
Nivea Q10 Anti-Falten extra-reichhaltige Tagespflege
Die Nivea Q10 Anti-Falten extra-reichhaltige Tagespflege hat eine geschmeidige Textur, ist aber nicht ganz so fettig wie die Creme von Eucerin. Sie ist im Winter selbst für normale Haut noch geeignet, man sollte bei geringer Auftragsmenge jedoch nicht mehr viel auf den Lichtschutzfaktor 15 geben. Der gilt immerhin für eine Menge von rund einem Gramm für das Gesicht allein.
Coenzym Q10 oder Ubichinon-10 ist essenziell im Organismus und auch für Hautzellen wichtig. Topisch angewendet ist der Nutzen in Studien widersprüchlich, darum verbuchen wir die Vorteile auf der Haut primär als antioxidative Prophylaxe ebenso wie das enthaltene Vitamin E. Insgesamt erscheint uns das zu wenig für eine Antifaltencreme, die als eine der wenigen im Test sich auch tatsächlich so nennt. Der Duft ist recht intensiv und zwar schon typisch pudrig nach »Nivea«, aber nicht in der klassischen Note.
RevitaLAB + Hemp Seed Oil Day and Night Face Cream
Der günstige Preis der RevitaLAB + Hemp Seed Oil Day and Night Face Cream ist schon verlockend, insbesondere wenn man all die beworbenen Inhaltsstoffe bedenkt. Neben dem namensgebenden Hanfsamenöl soll auch Retinol und Matrixyl 3000 enthalten sein sowie »UVA+UVB-Filters« und all das mit einem »Botox Effect« als Teil einer »Collagen«-Produktlinie. Wow.
Man ahnt es sicherlich: Es ist zu schön, um wahr zu sein, wenn ein Doppelpack unter zehn Euro kosten soll. Zwar sind alle Inhaltsstoffe tatsächlich irgendwie vertreten, allerdings ist einerseits eine wirksame Konzentration fraglich, andererseits wird einfach gemogelt. Statt Retinol ist das Derivat Retinyl Palmitate enthalten. Auch der Plural »UVA/UVB Filters« ist schlicht falsch: Es ist nur ein UV-Filter (Benzophenone-3 /Oxybenzone) enthalten, sehr gering dosiert und filtert auch nur einen kleinen Teil des UV-Spektrums. Das ist kein sicherer UV-Schutz! Es überrascht also nicht, das kein offizieller LSF angegeben ist.
In einem Tiegel wäre selbst reines Retinol nicht der Rede wert, allerdings gibt es einen durchaus interessanten Dosiermechanismus. Ein Einsatz mit einer Öffnung, die beim Herunterdrücken nur an einer Stelle Produkt spendet. Das ist sicherlich nicht völlig »airless«, aber für den Preis gar nicht schlecht und ähnlich für viele Tiegelprodukte wünschenswert – wäre dieses Inlay nicht voller Kanten und Ecken, wo sich das Produkt sammelt. Unappetitlich.
Überraschend ist, dass die Creme trotz einer durchaus guten, augenscheinlich feuchtigkeitsspendenden Basisformulierung langfristig die Haut etwas austrocknet. Mit normaler Haut im Winter zu wenig Pflege. Dafür, dass man es für eine Altersgruppe von 60 bis 75 bewirbt, ist das enttäuschend. Die Parfümierung erscheint etwas »wirr«. Ein bisschen blumig, etwas stechend und dazu leicht chemisch. Das sich ergebende Gemisch ist zumindest nicht störend, wenn auch nicht wirklich gelungen.
Insgesamt wirkt alles wenig vertrauenswürdig. Als leichte, günstige Basiscreme ohne jegliche Anti-Aging-Erwartungen ist es aber schon okay. Wir würden sie beispielsweise der günstigen Balea vorziehen, weil sie, wenn auch gering dosierte, dennoch solide Klassiker wie Urea, Panthenol und Allantoin enthält (angeblich – einen Ruf hätten solche Private Label Marken bei Falschangabe schließlich nicht zu verlieren).
Balea Q10 Anti Falten Energy 24h Tagescreme
Die Balea Q10 Anti Falten Energy 24h Tagescreme ist eine nette Alltagscreme mit schnell einziehender Textur für sehr wenig Geld, die weder zu leicht, noch zu fettig ist und sich so für alle Hauttypen ohne ausgeprägte Trockenheit oder Ölproduktion eignet. Sie ist sehr dezent parfümiert. Im Tiegel riecht man den eichten Duft kaum und auch auf der Haut ist er sehr zurückhaltend frisch und schnell verflogen.
Zur Anti-Aging-Wirkung setzt man auf das Co-Enzym Q10, das vor allem als Antioxidans eine nennenswerte Prophylaxe-Wirkung mitbringt. Für den Titel »Antifaltencreme« ist das unserem Ermessen nach zu wenig. Zwar bewirbt man auch den Einsatz der Vitamine C und E, diese sind jedoch nur in einer antioxidativ wirksamen Menge als Derivate vertreten. Durch die fruchtig gestaltete Verpackung wird eine junge Zielgruppe angesprochen und für diese ist das Produkt ergänzend zu einer Sonnencreme absolut okay. Diese Zielgruppe wird durch den Titel unnötig »verschreckt«.
Was etwas sauer aufstößt, ist der Einsatz des Farbstoffs Karmin, den man in der Inhaltsstoffliste auch nur mit seinem Color Index 57470 auflistet. Man könnte fast meinen, man würde bewusst »Carmine« nicht ausschreiben. Die Probleme sind jedoch andere: Das Produkt ist erstens auf der Website als »vegan« geführt. Der Farbstoff ist es jedoch nicht. Und zweitens hat in Produkt mit einer soliden Menge CoQ10 eine leicht gelbliche Tönung. Hat die Menge hier etwa nicht ausgereicht? So oder so, getönte Produkte kann man machen. Aber muss es wirklich Karmin sein?
So haben wir getestet
Bei der Auswahl der Antifaltencremes für den Test haben wir bereits sehr explizit nach Produkten mit bestimmten Wirkstoffen gesucht. Da sichtbare Anti-Falten-Effekte erst Monaten exklusiver Anwendung sichtbar sein würden, beschränken wir die Bewertung auf eine Analyse der Zusammensetzung sowie die Eindrücke nach einer Woche Anwendung abends nach der Reinigung ohne zusätzliche Produkte wie Toner oder Serum.
Unsere Testerin ist Anfang 40 und sehr hellhäutig mit einer eher dünnen, aber nicht empfindlichen Mischhaut, die zu Unreinheiten tendiert, jedoch weniger zu Falten. Sie nutzt regelmäßig Sonnenschutz und aktive Wirkstoffe.
Die wichtigsten Fragen
Was ist die beste Antifaltencreme?
Die effektivsten Anti-Falten-Wirkstoffe sind Retinoide, weil sie die Zellerneuerung ankurbeln und so nicht nur Falten und Pigmentflecken reduzieren, sondern auch gegen Pickel helfen. Die Neutrogena Retinol Boost Tagescreme ist eine Einstiegsoption aus der Drogerie. Denn man sollte die Haut zunächst an den Wirkstoff gewöhnen.
Ab wann sollte man Antifaltencreme benutzen?
Die Vorbeugung von Falten ist die beste Maßnahme gegen vorzeitige Hautalterung. So früh wie nur möglich sollte man dafür mit der Pflege einer gesunden Hautbarriere sowie Sonnenschutz und Antioxidantien beginnen. In den 20ern sinkt die Regenerationsfähigkeit der Haut. Dann kann man sie mit entsprechenden Wirkstoffen bereits ankurbeln.
Ist teure Antifaltencreme besser?
Zwar ist teure Hautpflege nicht zwangsläufig wirksam, allerdings kostet vor allem die Forschung und Entwicklung wirksamer Inhaltsstoffe und Formulierungen durchaus viel Geld. Günstiger ist es, frühstmöglich Hautschäden vorzubeugen.
Andere Antifaltencreme für Männer als für Frauen?
Hautpflege ist universell. Auch wenn die Hautbeschaffenheit sich unterscheidet, sind die Bedürfnisse einer gesunden und lange jungen Haut identisch, sodass unsere Empfehlungen für alle Geschlechter gelten. Viel mehr sollte man sich am Hauttyp und individuellen Bedürfnissen und Problemen orientieren.
