Eine gute Gartenschere gehört in jeden Garten, sei es zum Beschneiden von Blumen und Sträuchern oder zum Zerkleinern von abgebrochenen Ästen. Doch hierbei sollte man schon unterscheiden, was geschnitten wird. Denn eigentlich gehören zwei Scheren in jeden Garten. Eine Amboss-Schere für trockene und harte Äste und eine Bypass-Schere für den Grünschnitt.
Wenn es die Gartenschere nicht packt, muss etwas stärkeres her: Hier lesen Sie unseren Astscheren-Test.
Wir haben uns daher 40 Gartenscheren aus beiden Bereichen angesehen und miteinander verglichen. Die Qualität ist durchweg recht gut und es fiel sehr schwer, einen Testsieger zu küren. Vielmehr haben alle ihre Vor- und Nachteile und es ist sinnvoll, die Details zu vergleichen.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Grüntek Bypass Falke

Die Bypass-Gartenschere von Grüntek besticht im Test durch eine stabile Ausführung und einem sehr scharfen Anschliff. Die Griffe besitzen zwar lediglich einen Gummiüberzug, liegen dank der verdrehten Form aber sehr gut in der Hand und rutschen auch nicht, wenn sie mal feucht werden. Die kräftige Form der Gartenschere erfordert allerdings auch kräftige Hände, die mit der großen Griffweite und einer starken Feder zurecht kommen. Wer viel und vor allem auch dickere Hölzer schneiden muss, findet im »Falken« von Grüntek seine beste Gartenschere.
Spear & Jackson Amboss Razorsharp

Die Werbung von Spear & Jackson verspricht, dass mit der Razorsharp 20 Millimeter dicke Äste und sogar Besenstiele geschnitten werden können. Das können wir bestätigen und sogar locker überbieten. Dank des Ratschensystems sind sogar Schnitte mit bis zu 30 Millimeter möglich und tatsächlich haben wir auch einen Besenstiel damit geschnitten. Die Razorsharp von Spear & Jackson ist ein Arbeitstier, das nicht zu viel verspricht.
Felco Bypass Nr. 8

Felco-Gartenscheren genießen einen außerordentlich guten Ruf – und das aus einem guten Grund. Die Felco Bypass Nr. 8 ist qualitativ hochwertig, stabil, schneidet gut und auch wenn Felco eine lebenslange Garantie auf seine Gartenschere gibt, ist jedes Ersatzteil einzeln erhältlich. Das inklusive übersichtlicher Explosionszeichnungen und Videos als Reparaturanleitung machen die Gartenschere zu unserer Empfehlung.
Gardena Bypass S-M Classic

Die Classic S-M von Gardena ist eine gute, preiswerte Schere. Sie ist solide und bietet eine Griffweitenverstellung. Gardena gewährt 25 Jahre Garantie. Vor allem für kleinere Hände ist die Bypass-Schere sehr gut geeignet. Das zeigt sie in einem geringen Gewicht von 219 Gramm und einer Feder, die die Schere zwar sicher öffnet, aber einen sehr geringen Gegendruck besitzt. Dadurch werden auch längere Arbeiten nicht zu anstrengend.
Meister Bypass 9719100

Eine der günstigsten Gartenscheren im Test kommt von Meister. Laut Hersteller sind mit ihr Schnitte bis zu acht Millimeter möglich, doch damit wird sehr tief gestapelt. Die günstige Gartenschere sieht der teuersten nicht nur verdammt ähnlich, sie erreicht auch ähnliche Schnittwerte. Sie liegt ebenso ergonomisch gut in der Hand, besteht aus Aluminium und das Spiel der Schneiden lässt sich fein justieren.
Vergleichstabelle

- Preisgünstig
- Liegt gut in der Hand
- Sehr gute Schnittleistung bis 20 mm
- Schneiden justierbar
- Große Griffweite
- Etwas schwer

- Aus Aluminium
- Hochwertige Verarbeitung
- Gut einstellbares Schneidenspiel
- Lebenslange Garantie
- Perfekter Ersatzteilservice
- Verriegelung schwer zu lösen

- Sehr scharfer Anschliff
- Schutzbügel am Griff
- Ratschenfunktion
- Enorme Schnittkraft
- Schneidet bis zu 30 mm
- Sicherung löst sich leicht
- Nur für große Hände

- Preisgünstig
- Schneiden justierbar
- Gute Schnittleistung bis 17 mm
- Für sehr große Hände

- Hochwertige Verarbeitung
- Leicht und stabil
- Für Links- und Rechtshänder
- Gummierter Obergriff
- 25 Jahre Garantie
- Unpraktische Verpackung

- Hohe Schnittleistung
- Massive Ausführung
- Gut griffig
- Sehr schwer
- Mäßiger Anschliff

- Gute Schnittkraft
- Alle Einzelteile austauschbar
- Stabile Aluminium-Ausführung
- Exakter Anschliff
- Leicht einstellbar
- Sperre geht etwas schwer

- Griffweite einstellbar
- Solide Qualität
- Sehr guter Griff
- Gute Schnittleistung
- Leichtes Klingenspiel

- Aluminium
- Hochwertige Ausführung
- Amboss aus Messing
- Sehr guter Anschliff

- Sehr hohe Schnittkraft
- Auch für kleine Hände geeignet
- Recht schwer
- Keine Verriegelung
- Mäßiger Anschliff

- Perfekt geschliffen
- Für Links- und Rechtshänder
- Hochwertige Verarbeitung
- Alle Teile austauschbar
- Leichtgängig
- Keine rutschsicheren Griffe
- Recht teuer

- Saubere Schnitte
- Leicht bedienbar
- Mäßiger Anschliff
- Rutschige Griffe

- Sehr weiche Griffe
- Stabile Ausführung
- Saubere Schnitte
- Nur für Rechtshänder
- Mittlere Schnittleistung
- Etwas schwer

- Sperre gut bedienbar
- Leicht bedienbar
- Wirkt nicht hochwertig
- Mäßiger Anschliff
- Mittlere Schnittleistung

- Griffweite einstellbar
- Leicht bedienbar
- Saubere feine Schnitte
- Wenig Schnittkraft
- Kein sicherer Halt

- Sehr leicht
- Rutschsicherer Griff
- Nur für kleine Hände
- Härtere Stängel schieben sich raus
- Wenig Schnittkraft

- Liegt sehr gut in der Hand
- Saubere feine Schnitte
- Nur für Rechtshänder
- Geringe Schnittkraft

- Mit Drahtschneider
- 35 Jahre Garantie
- Guter Griff
- Großes Schneidenspiel
- Obere Schneide schräg angeschliffen
- Feine Schnitte quetschen

- Hohe Schnittleistung
- Mit Klingenschärfer
- Automatische Ratschenfunktion
- Schwer zu verriegeln
- Schlecht zerlegbar

- Praktische Schneidkraftverstärkung
- Handliches Gewicht
- Guter Griff
- Bis zu 450 Schnitte
- Sehr große Griffweite
- Verriegelung schwer zu erreichen
- Mäßige Schnittleistung

- Rollgriff
- Sehr leichtgängig
- Klinge austauschbar
- Gelenk einstellbar
- Mangelhafte Verriegelung
- Nur für Rechtshänder

- Extrem scharf
- Schneidet Papier und Haare
- Drahtschneider
- Alle Teile austauschbar
- Pufferfeder
- Sperre sehr schwergängig
- Sehr teuer
- Schwer
- Nur für sehr große Hände

- Angenehm leicht
- Sperre beidhändig lösbar
- Gute Verarbeitungsqualität
- 25 Jahre Garantie
- Klinge nicht austauschbar

- Leichtgängig
- 10 Jahre Garantie
- Geringes Gewicht
- Rutschiger Untergriff
- Kunststoff fühlt sich "günstig" an

- Rollgriff
- Sehr leichtgängig
- Klinge austauschbar
- Gelenk einstellbar
- Mangelhafte Verriegelung
- Nur für Rechtshänder

- Sehr leicht
- Extrem scharf
- Gelenk einstellbar
- Einfache Feder
- Sperre nur für Rechtshänder
- Labile Griffe
- Pufferfeder

- Sehr leicht
- Gelenk einstellbar
- Klingen austauschbar
- Starke Feder
- Keine gummierten Griffe

- Sehr scharfe Klinge
- Ratschenfunktion
- Beidhändig bedienbar
- Aluminium
- Austauschbare Klinge
- Starke Feder
- Sicherung schwergängig

- Sperre von Links- und Rechtshänder bedienbar
- Stabile Ausführung aus Aluminium
- Gelenk leicht justierbar
- Recht teuer

- Sehr guter Anschliff
- Leicht zu bedienen
- Saubere feine Schnitte
- Quetschgefahr
- Mäßige Verarbeitung
- Schwache Schnittleistung

- Saubere Schnitte in Frischholz
- Leicht bedienbar
- Umständliche Sperre
- Rutschige Griffe
- Mäßige Schnittkraft

- Hohe Qualität
- Top Ersatzteilservice
- Großes Schneidenspiel
- Umständliche Spieleinstellung
- Sperre nur mit rechts leicht zu bedienen
- Rutschige Griffe

- Praktische Verriegelung
- Nicht zerlegbar
- Stumpfer Anschliff
- Mäßige Schnittleistung

- Hohe Schnittleistung
- Automatische Ratschenfunktion
- Gut zu Verriegeln
- Nicht zerlegbar
- Zu teuer

- Gute Verriegelung
- Sehr scharfer Anschliff
- Inkl. Schleifstein und Ersatzfeder
- Kunstoffgriffe geben nach
- Griffe verbogen
- Mäßige Schleifqualität

- Einstellbares Schneidenspiel
- Gute Verriegelung
- Mäßiger Anschliff
- Griff löst sich leicht
- Kein guter Griff

- Griffweitenverstellung
- Leicht bedienbare Sicherung
- Liegt gut in der Hand
- 25 Jahre Garantie
- Zu kräftige Feder
- Mäßiger Anschliff
- Klingenführung nicht einstellbar
Amboss und Bypass: Gartenscheren im Test
Bezeichnungen für Gartenscheren gibt es viele. Sie nennen sich Rosenscheren, Baumscheren, Rebscheren, Floristenscheren usw. Grundlegend müssen sie jedoch in zwei Kategorien aufgeteilt werden – Amboss-Scheren und Bypass-Scheren.
Amboss-Gartenscheren besitzen nur eine Schneide, die auf die untere flache Backe drückt. Zusätzlich kann die Backe eine kleine Rille besitzen, in die die obere Schneide eintaucht. Der Aufbau unterscheidet sich also gänzlich von anderen Scheren, bei denen zwei Schneiden aneinander entlang gleiten.
Amboss-Gartenscheren eignen sich für trockene und harte Hölzer
Die Amboss-Konstruktion hat zwei Vorteile: Zum einen ist ein seitliches Spiel wie bei Schneiden »normaler« Scheren irrelevant. Die neigen nämlich dazu, das Schneidmaterial nur noch zu quetschen, wenn das Spiel zu groß oder die Schneiden stumpf sind. Bei einer Amboss-Schere wird die obere Schneide immer – egal ob scharf, stumpf, mit oder ohne Spiel – auf die untere Backe gepresst. Entscheidend ist bei einer stumpfen Klinge letztendlich die Kraft des Anwenders.
Zum anderen eignet sich der einseitige Druck gut, um trockene und vor allem harte Hölzer zu schneiden. Egal wie hart das zu trennende Material auch ist, es gibt keine zwei Schneiden, die sich auseinanderdrücken und das Schnittgut kann sich nicht verklemmen. Daraus ergibt sich das Anwendungsgebiet der Amboss-Schere: harte und trockene Hölzer.

Bypass-Scheren sind üblichen Papierscheren sehr ähnlich. Sie besitzen zwei Schneiden, die aneinander vorbei gleiten und so das Material schneiden. Da hierbei zwei Schneiden arbeiten, geht der Schnitt leichter von der Hand und wird sehr sauber. Jedoch haben Bypass-Gartenscheren ihre Grenzen: Ist das Schnittgut zu hart, kann es nicht geschnitten werden. Je nach Spiel zwischen den Schneiden können sie sich auseinanderbiegen und das Material verklemmt. Bypass-Scheren sind daher auch eher für weiche und frische Hölzer gedacht.
Bypass-Gartenscheren sind für weiches, frisches Schnittgut
Dennoch haben Bypass-Gartenscheren einen kleinen Vorteil, denn sie können sowohl weiche Materialen als auch dünnere harte oder trockene Materialien schneiden. Amboss-Scheren dagegen können frisches Holz nur dann schneiden, wenn sie sehr scharf sind und die Schneide wirklich perfekt auf der unteren Backe aufliegt.
Die passende Griffweite
Die Griffweite einer Gartenschere ist kein Qualitätsmerkmal. Vielmehr muss eine Schere – wie jedes Werkzeug – zum Benutzer passen. Wer kleine Hände hat, braucht eine Gartenschere mit geringer Griffweite und für Menschen mit größerer Handgröße darf die Griffweite auch etwas großzügiger ausfallen.
Natürlich muss im Gebrauch der Griff nicht immer ganz geöffnet werden, sodass auch kleinere Hände größere Gartenscheren benutzen können. Allerdings ist damit dann auch der mögliche Schnittdurchmesser und die maximale Schnittkraft begrenzt. Große Griffweiten beruhen nämlich hauptsächlich auf längeren Griffen und somit auf einer besseren Hebelwirkung. Wer eine Zange oder Gartenschere am hinteren Ende der Griffe packt, hat einen längeren Hebel und damit mehr Kraft.

Die richtige Handauflage
Während der untere Griff einer Gartenschere häufig Wellen aufweist, damit die Schere gut mit den Fingern gehalten werden kann, ist der obere Griff nur leicht gewölbt, oder wie bei Grüntek, Felco und Meister zusätzlich verdreht. Damit soll der obere Griff möglichst vollflächig in der Hand aufliegen und nicht nur mit dem Handballen gedrückt werden. Passt die Wölbung nicht zur Hand, gibt es Druckstellen und letztendlich auch Blasen.
Testsieger: Grüntek Gartenschere Falke
Zwischen all den getesteten Gartenscheren einen Testsieger zu küren ist leichter gesagt als getan. Fast alle haben ihre Vor- und Nachteile und mancher wird vielleicht lieber zu einer der anderen Empfehlungen greifen. Nach dem gesamten Test, als alle übrigen Zweige noch klein geschnitten werden mussten, ging die Hand jedoch intuitiv zur Grüntek Falke.
Viel Kraft bei einer sehr guten Handhabung
Entscheidend war weniger die maximale Schnittkraft als vielmehr der Gesamteindruck. Der Falke liegt dank seines verdrehten Obergriffs perfekt in der Hand und die Verriegelung lässt sich sehr leicht lösen und arretieren. Das gelingt fast schon zu leicht, aber den Falltest hat sie bestanden und sie löste sich auch anderweitig nicht selbstständig.

Die von einigen ungeliebte Evolutfeder sitzt absolut sicher auf großen Nasen und es besteht kaum die Möglichkeit, dass sie sich unbeabsichtigt lösen und verloren gehen könnte. Leicht zu lösen lassen sich dagegen sämtliche Verschraubungen, sodass sich der Schneidkopf komplett zerlegen, reinigen und auch schärfen lässt.
Die lediglich gummierten Griffe der drei sehr ähnlichen Scheren von Grüntek, Meister und Felco hinterließen anfänglich keinen guten Eindruck. Die Oberfläche wirkte dadurch härter und glatter als bei den vielen Scheren mit Kunststoffgriffen. Im praktischen Test zeigte sich jedoch, dass darin kein Nachteil besteht. Selbst in nassen Händen waren sie sicher zu halten und die Hand verrutschte bei der Arbeit nicht.
Hilfreich ist dabei sicher auch der deutlich ausgebogene Griff am Anfang. Der verhindert beim Schneiden, dass man mit der Hand immer weiter nach vorne rutscht. Hinzu kommt der verdrehte Obergriff, der sich regelrecht an die Hand anschmiegt und so den Druckpunkt großflächig verteilt.
Im praktischen Test zeigt sich der Falke von seiner kräftigen Seite. Zwar gibt der Hersteller »nur« eine maximale Schnittstärke von 18 Millimeter an, die sich auch anstandslos schneiden lässt, jedoch sind mit etwas mehr Kraft auch dickere Äste möglich. Selbst 20 Millimeter lassen sich ohne abzusetzen oder ein Drehen der Schere schneiden. Den praktischen Test konnte die Falke von Grüntek mit Bravour meistern.
Die Gartenschere von Grüntek ist ein Alleskönner. Sicher schaffen andere Gartenscheren noch dickere Äste, besitzen ebenso einen Drahtabschneider oder sind auch für kleinere Hände gut geeignet, aber keine andere Gartenschere im Test vereint gleichzeitig so viele positive Punkte. Daher geht unsere Top-Empfehlung an die Grüntek Bypass-Schere.
Grüntek Falke Bypass im Testspiegel
Bislang gibt es kaum Testberichte zur Grüntek Falke Bypass, die Stiftung Warentest hat Gartenscheren zuletzt 2015 getestet, die Grüntek Falke Bypass war nicht darunter (Test 02/2015).
Der einzige wirkliche Test, den wir ansonsten finden konnten kommt von der Webseite Liebe-zum-Garten. Auch die Tester hier bringen unsere Meinung auf den Punkt:
»Ohne Probleme konnten wir mit dieser Schere auch dicke Äste mit einem Durchmesser von 20 mm mit nur wenig Kraftaufwand durchschneiden. Dabei gibt der Hersteller nur 18 mm an. Sie übertrifft ihre Erwartungen voll. Diese Schere möchten wir nicht mehr hergeben.«
Alternativen
Wenn Sie nach einer anderen Bypass-, einer Amboss-Schere oder einem günstigeren Modell suchen, haben wir hier weitere Empfehlungen für Sie.
Mit Schutzbügel: Spear & Jackson Amboss Razorsharp
Spear & Jackson nennen ihre Amboss-Gartenschere Razorsharp, also »rasierklingenscharf«. Und tatsächlich bräuchte man für die Amboss-Schere im Vergleich zu einigen anderen Modellen im Test beinahe einen Waffenschein. Nicht nur, weil ihre Schneide wirklich scharf wie eine Rasierklinge ist, sondern auch, weil sie enorm viel Kraft umsetzt.

Erreicht wird das durch eine vierstufige Ratschenfunktion, mit der sich die Hebelwirkung beim Schließen der Klingen ändert. Würde man dieselbe Hebelwirkung ohne Ratsche umsetzen wollen, müssten die Griffe um 120 Grad geöffnet und geschlossen werden, während die Schneiden sich nur 30 Grad bewegen: Arbeit = Kraft x Weg.
Das umgeht die Ratschenfunktion, indem man den Griff zwar viermal um 30 Grad bewegt, aber immer wieder denselben Weg nutzt. Das bedeutet: Schere ansetzen, zusammendrücken, etwas öffnen (Ratsche schaltet eine Position weiter), zusammendrücken, etwas öffnen usw. – bis das Material geschnitten ist.
Mit vier Ratschenstufen – viermal mehr Kraft
Das klingt im ersten Moment umständlich und tatsächlich muss man sich auch erst daran gewöhnen. Aber keine Sorge, die Ratschenfunktion ist nur dann aktiv, wenn sie auch benötigt wird. Wird kleineres oder weiches Material geschnitten, rutscht die Ratsche gleich bis zur letzten Position durch und die Pumpbewegung fällt einfach weg. Nur bei ausreichendem Gegendruck rastet die Ratsche ein und kämpft sich durch das Vier-Gänge-Menü.
Dass die Razorsharp fürs Grobe gemacht wurde, offenbart sie bereits beim ersten Anblick. Keine andere Gartenschere im Test kommt so wuchtig daher und bietet einen Schutzbügel für die Finger. Das macht die Razorsharp natürlich nicht zum Fliegengewicht und sie gehört mit 254 Gramm zu den schwersten Testkandidaten.
Der Sicherheitsverschluss oder die Sperre ist äußert praktisch, aber auch mit Vorsicht zu genießen. Da sie etwas umständlich zu verriegeln ist, wird man anfänglich noch die zweite Hand nutzen, um den kleinen Hebel im geschlossenen Zustand der Schere nach vorne zu drücken. Mit etwas Übung geht das aber auch mit einer Hand.
Zum Öffnen muss der Hebel dagegen gar nicht berührt werden. Die Griffe einfach kurz zusammendrücken und schon entriegelt sich die Schere. Alternativ kann man sie auch fallen lassen, denn dann entriegelt sie sich selbstständig. Wirklich sicher ist das nicht, die Schere mit etwas Druck auf den Griff zu entriegeln, aber irgendwie auch praktisch. Man muss es halt mögen oder nicht.
Im Test wurden mit der Razorsharp 30 Millimeter starke Äste geschnitten
Der praktische Test hat einfach nur Spaß gemacht. Bei dünnen Zweigen wird sie einfach zusammengedrückt und schneidet wie jede andere Gartenschere auch. Bei dickeren Ästen meldet sich die Ratsche, man drückt, löst, drückt, löst, drückt und ohne große Anstrengung werden selbst dickste Äste geschnitten. Und wenn wir von dicken Ästen reden, dann meinen wir auch dicke Äste.
So dick, dass sie eigentlich gar nicht in den Schneidkopf passen. Dann wird die Schere angesetzt und mit etwas Druck in den Ast gedreht. Dabei drückt sich die Klinge bereits etwas ins Holz und schon kann mit der Ratschenfunktion selbst 30 Millimeter starkes Geäst geschnitten werden. Im Test der Gartenscheren war die Razorsharp von Spear & Jackson damit absolut ungeschlagen.
In einem Video, das zum Testzeitpunkt noch auf Amazon zu finden war, wird damit geworben, dass die Razorsharp sogar Besenstiele schneidet. Auf die Idee würde vermutlich niemand kommen, aber wenn damit geworben wird, müssen wir das auch testen. Und tatsächlich ist der Werkstattbesen jetzt ein wenig kürzer. Es war kein wirklich dicker Besenstiel, aber der hat die Razorsharp auch nicht annähernd ans Limit gebracht.
Wer keine Blumen schneiden möchte und eine wirklich starke Gartenschere sucht, kommt an der Razorsharp von Spear & Jackson nicht vorbei. Sie schneidet weit mehr, als der Hersteller verspricht.
Qualität und Service: Felco Bypass Nr. 8
Die Felco Bypass Nr. 8 hält laut Aussage des Herstellers ein Leben lang. Und dennoch sollte man sich auch Gedanken machen: Was wäre wenn? Dann geht man zu Felco auf die Homepage, sucht das entsprechende Modell raus und findet eine Explosionszeichnung, in der jedes einzelne Teil beschrieben ist. Kommt man mit dem Austausch nicht zurecht, sieht man sich einfach die Anleitungsvideos an. Service ist nicht immer nur eine freundliche Stimme am Telefon!

Grundlegend geht man nicht davon aus, Ersatzteile zu benötigen und da Felco eine lebenslange Garantie gibt, braucht man sich über Ersatzteile auch keine Gedanken zu machen. Das Gefühl verstärkt sich, sobald man die Felco in den Händen hält. Mit 250 Gramm gehört sie zwar nicht zu den Fliegengewichten, aber sie ist eben auch aus Aluminium, was für eine lange Haltbarkeit bürgt.
Was ebenso auffällt, ist der glänzende Anschliff. Eigentlich sollte das normal so sein, schließlich sind die Klingen für eine gute Schärfe geschliffen, ist es aber leider nicht. Hier macht sich der Kaufpreis bemerkbar und wer günstig anbieten möchte, der spart halt auch am Anschliff, was einige Testkandidaten deutlich zeigen. Nicht so bei der Felco. Die Schneiden sind exakt geschliffen und sehen fast schon poliert aus.
Aber auch technisch hat die Felco 8 einiges zu bieten. Da wäre beispielsweise der Drahtabschneider oder der verdrehte Obergriff, der sich so richtig an die Handfläche anschmiegt. Das funktioniert allerdings nur für Rechtshänder. Für Linkshänder ist die Felco nicht geeignet.
Fluch und Segen ist die verbaute Evolutfeder. Einerseits sorgt sie dafür, dass die Felco 8 zu den Gartenscheren gehört, die sich am einfachsten bedienen lassen. Es wird gerade mal eine Druckkraft von 850 Gramm benötigt, um die Griffe aufeinander zu drücken. Andererseits neigen die Evolutfedern dazu, ihren Platz auch mal selbstständig zu verlassen und sich unauffindbar zu verstecken. Spätestens dann freut man sich über den perfekten Ersatzteilservice von Felco.
Bei der Schneidleistung geht die Felco 8 keine Kompromisse ein. Zugute kommt ihr der perfekte Anschliff, mit dem sich frische Blätter ebenso schneiden lassen wie dickere Zweige.
Angegeben ist eine Schnittleistung von bis zu 25 Millimetern, was bei frischem Grünzeug absolut nachvollziehbar ist. Bei 16 Millimetern war der Widerstand kaum spürbar. Trockenes Holz mit diesem Durchmesser ließ sich schon schwerer schneiden und der 22 Millimeter dicken Besenstiel bekam lediglich eine Kerbe. Aber dafür sind Bypass-Gartenscheren auch nicht gemacht.
Die Felco 8 Bypass Gartenschere setzt die Messlatte für Qualitätsansprüche ziemlich hoch und leistet sich im Test nicht den kleinsten Fehler. Kaum eine Gartenschere besitzt einen ähnlich guten Anschliff, der durch Frischholz wie durch Butter geht. Qualität hat aber leider auch ihren Preis.
Im Kleinformat: Gardena Classic S-M
Die Classic S-M von Gardena kann als gute und vor allem faire Gartenschere bezeichnet werden. Für wenig Geld bekommt man ein wirklich solides Modell in Gardena-Qualität mit Griffweitenverstellung und 25 Jahre Herstellergarantie.

In puncto Schnittkraft kann sie sich nicht ganz mit den großen Konkurrenten messen, muss sie aber auch nicht. Sie ist für kleinere Hände geschaffen und der Schneidkopf nicht für schwere Arbeiten gemacht. Dabei liegt sie ergonomisch in der Hand und als einzige Gartenschere im Test lässt sich der Sicherheitsverschluss als auch die Griffweitenverstellung von Linkshändern ebenso bedienen wie von Rechtshändern.
Bei den Kunststoffgriffen hat Gardena alles richtig gemacht. Der obere ist gummiert und liegt somit sicher in der Hand. Der untere ist zwar griffig, aber nicht so sehr, dass er an den Fingern reibt, wenn sie beim Schneiden daran entlang gleiten.
Passend zur Griffweite fällt auch das Gewicht der Classic S-M mit 219 Gramm sehr gering und handlich aus. Die verbaute Spiralfeder wirkt auf den ersten Blick zwar etwas ungewöhnlich, sorgt aber für eine sehr leicht Bedienung. Der Gegendruck ist kaum zu spüren, reicht jedoch locker aus, um die Schere selbstständig zu öffnen. Damit ist sie auch für kleine Handgrößen geeignet.
Mit der Größe S bis M richtet sich die Classic vor allem an kleinere Hände und für die Größe gibt es an der Schnittleistung wenig auszusetzen. Bis zu 16 Millimeter sind bequem möglich, bei 20 Millimeter ist sie jedoch überfordert. Nicht ganz so toll ist der Anschliff, der dazu führt, dass manche Fasern eher gequetscht als geschnitten werden.
Preis-Tipp: Meister Bypass 979100
Es wirkt schon etwas kurios, wenn man eine der günstigsten Gartenscheren im Test neben die teuerste Gartenschere legt und beide fast identisch aussehen. Genau genommen hinterlässt die günstige Meister Bypass-Schere sogar einen besseren ersten Eindruck, da sich der Sperrhebel deutlich leichter als beim Luxusmodell von Felco bedienen lässt.

Das ist aber nur der erste Eindruck und im Detail zeigen sich so manche feine Unterschiede, wie es sie auch zum ebenfalls ähnlichen Testsieger von Grüntek gibt. Während an der unteren Gegenklinge der Meister-Schere noch Spuren der mechanischen Bearbeitung zu sehen sind, ist die Schneide der Grüntek und der Felco perfekt geschliffen. Auch auf den Stoßdämpfer, der das Zusammenschlagen der Griffe beim Schneiden dämpfen soll, wurde verzichtet.
Dennoch muss sich die Gartenschere von Meister nicht verstecken. Man darf schließlich nicht vergessen, dass sie weniger als der Testsieger und nur einen Bruchteil der Felco Nr. 2 kostet. Dafür kann sie sehr gut mithalten.
Und auch wenn der Hersteller lediglich eine Schnittstärke von 8 Millimeter angibt, hat sie im praktischen Test auch vor 17 Millimeter nicht Halt gemacht. Selbst 21 Millimeter waren möglich, jedoch musste der Schneidkopf dann schon beim Schnitt etwas hin und her gedreht werden.
Mit dünnem und weichem Holz hat die Bypass-Schere von Meister absolut keine Probleme und selbst frische Blätter werden wie mit einer Papierschere geschnitten. Die Schneide ist zwar nicht so scharf wie bei einigen anderen Testkandidaten geschliffen, das Spiel zur Gegenklinge lässt sich dafür aber sehr genau einstellen, wodurch beide Klingen perfekt aneinander vorbei gleiten.
Die Bypass-Gartenschere von Meister ist den teuren Modellen sehr ähnlich, kann qualitativ aber nicht ganz mithalten. Für den günstigen Preis macht man mit der recht guten Gartenschere aber nichts falsch und bekommt doch deutlich mehr als erwartet.
Außerdem getestet
Gardena 8906
Die Gardena 8906-20 ist eine recht massive, dafür aber auch schwere Bypass-Gartenschere. Dass man die 25 Jahre Garantie in Anspruch nehmen muss, sollte so schnell nicht passieren.
Sehr gut gefallen die Griffe. Der untere ist glatt und gleitet beim Schneiden gut über die Finger. Um trotzdem nicht den Halt zu verlieren, besitzt er eine leichte Erhebung, die zwischen Zeige- und Mittelfinger ihren Platz findet.
Der obere Griff verfügt über einen gummierten Einsatz und ist am vorderen Rand gut ausgeformt. Damit bleibt die Hand dort, wo sie am Griff aufgelegt wird. Die Kombination aus den zwei verschiedenen Oberflächen funktioniert sehr gut.
Nicht ganz so gut funktioniert leider die Sicherung der Gartenschere. Positiv ist zwar, dass sie sich von oben, also von Links- und Rechtshändern bedienen lässt, dafür muss man die Griffe aber schon kräftig zusammendrücken, um sie einzurasten.
Ebenso nicht ganz perfekt ist der Anschliff der Klingen. Der dürfte gern mehr Schärfe haben, um auch feinste Fasern sauber zu trennen. Das Zellstoff-Taschentuch ließ sich im Test gar nicht schneiden. Dafür waren die Schneiden zu stumpf und das Spaltmaß zwischen den Schneiden zu groß.
Mit Zweigen hat die Gardena 8906-20 dagegen weniger Probleme. Bis zu 22 mm ließen sich schneiden. Dafür wurde dann aber auch ordentlich Kraft benötigt und das Holz wurde sichtbar deformiert.
Fiskars P26
Schlicht und einfach ist wahrscheinlich die beste Beschreibung für die Fiskars P26. Es gibt keinen Stoßdämpfer, der die Gelenke schont und auch die Kunststoffgriffe sind ohne jegliche Gummierung oder einer erkennbaren Profilierung.
Dennoch lässt die Verarbeitung kaum Kritik zu. Die Formteile sind gratfrei und auch die Schneiden recht gut geschliffen. Wirklich scharf sind obere Klinge und Gegenklinge nicht und die Schleifflächen sind nicht perfekt, die P26 macht jedoch ihren Job.
Bis zu 22 mm konnten – wenn auch mit reichlich Kraft – im Test geschnitten werden und die Schnittflächen waren relativ glatt. Dem Holz sah man allerdings auch an, dass reichlich Kraft darauf eingewirkt hat. Ein besserer Anschliff hätte sicher geholfen.
Nicht so gut gefällt auch, dass sich die Sicherung nur sehr schwer bedienen lässt und das Obermesser nach dem Test schon ein wenig mitgenommen aussieht.
Insgesamt hinterlässt die Fiskars P26 ein wenig den Eindruck »Hauptsache eine Fiskars, aber ich will nicht viel ausgeben.« Die Gartenschere ist günstig und dafür geht die Arbeit damit in Ordnung. Ob der Name Fiskars drauf steht, ist da schon zweitrangig.
Gonicc GPPS-1003
Die Gonicc GPPS-1003 bietet eine Bauform wie viele andere Gartenscheren auch. Alles wirkt sehr robust und auch die Verriegelung oder das Zahnrad zur Einstellung des Schneidenspiels sind bekannt. Es hat sich halt bewährt und daran gibt es auch nichts auszusetzen.
Etwas anders ist allerdings die Griffgestaltung – oder auch nicht. Die gummierten Griffe, mit verdrehtem Obergriff sind schon gleich, nur gibt es hier Schaumstoffpolster. Die sorgen für einen extrem weichen Griff, was im ersten Moment sehr angenehm ist.
Aber ob die aufgezogenen Schaumstoffhülsen optimal sind? Feucht dürften sie etwas rutschig werden und auf Dauer werden sie vermutlich ausleiern und nicht mehr halten. Aber man hat die Wahl, ob man die Gartenschere mit oder ohne Polster nutzt. Beides ist möglich.
Möglich war es dagegen nicht, Zellstoff mit der Gartenschere zu schneiden. Obwohl das Schneidenspiel so straff eingestellt war, dass die Schere manchmal nicht von alleine ganz aufgeht, rutscht dünnes Material einfach durch die Klingen.
Mit dickeren Materialien gab es dagegen weniger Probleme. Der Hersteller verspricht eine Schnittleistung von 19 mm, wir haben auch 22 mm damit geschnitten. Das funktioniert allerdings nur mit reichlich Kraftaufwand.
WOLF-Garten RR 4000
Der Aufbau der Wolf-Garten RR 4000 gefällt prinzipiell recht gut. Die Sicherung oberhalb lässt sich perfekt mit beiden Händen, also von Links- und Rechtshändern, bedienen und auch die eingelassene Gummierung in den Kunststoffgriffen ergibt Sinn.
Leider lässt die Umsetzung nicht ganz so viel Begeisterung zu. Die Gummierung ist etwas zu glatt und am Obergriff fehlt ein deutlicher Absatz, um nicht nach mehreren Schnittbewegungen mit der Hand nach vorn zu rutschen.
Auch die Verarbeitungsqualität lässt zu wünschen übrig. Es gibt zwar keine groben Mängel und auch keinen Grat an den Kanten, aber der Kunststoff wirkt nicht sehr hochwertig und der obere Griff klappert doch spürbar.
Der Anschliff von Klinge und gegenklinge ist wiederum recht gut, wenn auch nicht extrem scharf. Dennoch konnten die Herstellerangaben und die versprochene Schnittleistung von 22 mm nicht nachgewiesen werden. Mit 20 mm waren wir am Limit, das frische Holz ließ sich nur extrem schwer schneiden und dementsprechend sah auch der Schnitt aus.
Newaner XZJ-01
Geht es noch günstiger? Wohl kaum. Allerdings sollte man von der Newaner XZJ-01 auch nicht zu viel erwarten, wobei das Endergebnis gar nicht so übel ist. Man sollte nur den Begriff »Gartenschere« nicht so genau nehmen. Beschränkt man sich auf Reb- oder Blumenschere, wird man damit auch zufrieden sein.
Als Erstes sticht allerdings die nicht sonderlich gute Verarbeitung ins Auge. Da gibt es schon einiges an Grat an den Kanten und auch die Übergänge zwischen den Kunststoffen sind nicht sauber ausgearbeitet. In Anbetracht des Preises kann man aber auch nicht mehr verlangen.
Der Anschliff der Schneiden ist dafür ausgesprochen gut und das Obermesser extrem scharf geschliffen. Dazu passt das kaum vorhandene Klingelspiel und Papier oder Zellstoff werden besser geschnitten als von so mancher Haushaltsschere.
Nur mit der Belastung sollte man es nicht übertreiben. Die Griffe wirken nicht sehr stabil und wahrscheinlich wird auch der scharfe Anschliff recht schnell leiden. Im Test haben wir bei 15 mm unser maximales Limit gefunden, und das ist noch ein Stück von den versprochenen 20 mm weg.
Vor allem sollte man aber vorsichtig beim Umgang mit der Schere sein. Bereits beim Test ohne Schnittgut gab es hin und wieder ein paar Quetschungen am Finger. Man sollte daher gut aufpassen, wie man die Schere hält.
Felco 5
Felco steht für qualitativ hochwertige Gartenscheren und auch die Felco steht dem in nichts nach. Sie ist erstklassig verarbeitet und äußerst stabil. Obendrein gibt es von Felco einen erstklassigen Ersatzteilservice. Schade ist nur, dass beide Klingenteile jeweils fest mit den Griffen vernietet sind. Ein Austausch ist daher nur komplett möglich.
Insgesamt kann die Felco aber nur bedingt begeistern. Die Griffweite ist mit 140 Millimeter schon sehr groß und man benötigt auch einiges an Kraft, um die Federspannung zu überwinden. Man sollte daher eine gewisse Handgröße mitbringen.
Viel Kraft benötigt aber auch das Schneiden etwas dickerer Zweige. Felco verspricht eine Schnittstärke von 25 Millimeter, wir sind bei 22 Millimeter aber schon am Limit angekommen. Ein etwas trockener Zweig mit 23 Millimeter ließ sich schon nicht mehr schneiden.
Schuld daran könnte der etwas kuriose Anschliff sein. Warum wird die Gegenklinge gefast? Damit bietet sie keine scharfe Schnittkante mehr, was eine höhere Schnittkraft erfordert und schnell zu Quetschungen bei sehr weichen Schnitten führt.
Altera La Vita Lieblingsschere
Die Altera la Vita Meine Lieblingsschere gehört zu den etwas günstigeren Modellen und möchte trotzdem mit Griffen aus Aluminium auftrumpfen.
So ganz gelingt das leider nicht. Es gibt zu viele kleinere und größere Punkte, die einfach nicht überzeugen können. Als erstes sticht da der etwas kuriose Sicherheitsverschluss ins Auge. Ein Kunststoffhebel ist am oberen Hebel befestigt und hält umgeklappt beide Griffe zusammen. Das funktioniert so recht gut, nur steht der Hebel geöffnet weit ab und wie lange das der kleine Kunststoffteil aushält ist fraglich.
Auch die Schnittleistung hält nicht, was sie verspricht. Die Schneiden sind zwar gut geschliffen, aber aufgrund der recht kleinen Griffhebel, lässt sich ein 22 Millimeter dicker, frischer Ast nicht mal annähernd schneiden.
Besser ist das schon die ein wenig kurios anmutende Feder, die die Griffe öffnet. Sie bedarf tatsächlich nur einen minimalen Gegendruck. Justiert man die Gartenschere aber so nach, dass es kein Spiel mehr zwischen den Schneiden gibt, reicht die Federkraft nicht aus, um die Gartenschere zu öffnen. Also lieber wieder etwas lockern und damit leben, dass feine Materialien nicht so sauber geschnitten werden.
Gardena ExpertCut 12203-20
Gardena verspricht eine Garantie von 35 Jahren, was enorm viel ist und für eine gute Qualität bürgt. Diese kann man der Gardena ExpertCut 12203-20 auch nicht absprechen. Auch die Griffweiteneinstellung und die Öse für eine Handschlaufe gefallen uns. Schade ist allerdings, dass letztere nicht beiliegt.
Etwas Zweifel an der Qualität kommt jedoch auf, wenn die Gartenschere mit reichlich Spiel zwischen den Schneiden ausgeliefert wird. Das lässt sich bei den Gartenscheren von Gardena zum Glück leicht einstellen. Der feine Schnitt in Zellstoff, den jede Bypass-Gartenschere bestehen sollte, gelingt dennoch nicht ganz. Die Funktion als Drahtabschneider sollte das weniger beeinflussen.
Ursache hierfür ist der etwas kuriose Anschliff der oberen Schneide. Bei Bypass-Scheren sollten Klinge und Gegenklinge scharfkantig aneinander vorbei gleiten und können somit auch weiche Materialien exakt schneiden. Gardena verpasst der oberen Schneide jedoch einen schrägen Anschliff, wodurch es eine kleine Lücke zwischen oberer und unterer Schneide gibt.
Gardena hat sich eventuell etwas dabei gedacht und möchte die scharfe Schneide damit schonen. Im Test führte es jedoch dazu, dass weiche Pflanzenstängel stark gequetscht werden. Vielleicht verfügt die ExpertCut darum auch über eine Saftrille. 22 Millimeter starke Zweige konnten leider nicht geschnitten werden konnten.
Fiskars X-Series Bypass Gartenschere L P961
Der Rollgriff der Fiskars X-Series L P961 ist schon eine geniale Erfindung. Mit der Schneidbewegung dreht sich der untere Griff, sodass die Finger immer perfekt anliegen. Das gestaltet die Arbeit angenehmer, zieht aber leider nach sich, dass die Gartenschere nur für Rechtshänder geeignet ist. Eine Variante für Linkshänder gibt es leider nicht.
Gleichfalls soll die Gartenschere mit dem Fiskars-PowerGear-Getriebemechanismus für verminderten Kraftaufwand ausgestattet sein. Das ist schwer nachvollziehbar. Eine Getriebe kann die Kraft erhöhen, wenn dafür ein Weg verlängert wird. Nur befinden sich bei der P961 die Schneiden immer in einer Flucht zu den Griffen. Ein längerer Weg ist daher nicht feststellbar.
Auch von der dreimal höheren Kraft ist wenig zu spüren. Fiskars verspricht eine Schnittleistung von 26 Millimeter, wir konnte 22 Millimeter dickes, frisches Gehölz gerade so schneiden und bei 23 Millimeter angetrocknetes Holz war unser Limit erreicht.
Trotzdem muss man natürlich sagen, dass 23 Millimeter schon ordentlich sind und längst nicht von jeder Astschere geschafft werden. Dazu liegt die Fiskars ergonomisch in der Hand und das bleibt auch bei längeren Arbeiten so.
Fiskars Solid Blumenschere PTFE SP131
Etwas aus der Reihe fällt die Fiskars Solid Blumenschere PTFE SP131. Wie der Name verrät, ist es eine Blumenschere und keine typische Gartenschere. Daher fällt sie etwas kleiner aus und besitzt zierlich anmutende Schneiden.
Uns ist sie dann allerdings doch etwas zu klein und eher für Kinder- oder sehr zierliche Frauenhände gemacht Männer sollten lieber zu einer scharfen Bypass-Gartenschere greifen. Die liegt in größeren Händen deutlich besser.
Das hätte zusätzlich den Vorteil, dass sich zur not auch kleine Zweige schneiden lassen. Mit einem 5 Millimeter starken Pflanzenstängel ist die kleine Blumenschere nämlich schon am Limit. Ist der Stengel etwas stabiler rutscht er schnell aus den Schneiden und man benötigt aufgrund der geringen Größe der Gartenschere auch einiges an Kraft.
Die PTFE SP131 ist eine kleine und auch preisgünstige Blumenschere. Sie sollte allerdings auch nur für dünne Blütenstiele genutzt werden. Ansonsten gerät sie schnell an das eigene Limit.
Fiskars Plus SmartFit Bypass-Gartenschere P541
Die Fiskars Plus SmartFit Bypass-Gartenschere P541 ist eine solide Gartenschere. Die Verarbeitungsqualität passt bei Fiskars eigentlich immer, und mit dem gummierten Obergriff liegt die Gartenschere ergonomisch gut in der Hand. Der Absatz am oberen Griff könnte jedoch gern noch etwas höher sein. So passierte es bei längerer Nutzung leider, dass die Hand stetig weiter nach vorn rutscht.
Mit einer verstellbaren Griffweite von 80 auf 120 Millimeter passt sie gut in durchschnittliche Handgrößen von Frauen und Männer. Auch die eingebaute Feder benötigt nicht zu viel Kraft beim Zusammendrücken.
Mit der Kraft hat sie es allerdings nicht so ganz. Zwar verspricht Fiskars eine Schnittstärke von 24 Millimeter, wir sind bei 21 Millimeter aber schon am maximalen Limit angekommen. Dabei wurde bereits mit beiden Händen gepresst und das Schnittgut trägt deutliche Quetschspuren. Trotz des hohen Kraftaufwands gab es jedoch keine Bedenken, dass Teile der Gartenschere nachgeben könnten.
Insgesamt hinterlässt die P541 damit einen sehr guten Eindruck. Auch wenn die angegebene Schnittleistung nicht geschafft wurde, verrichtet sie solide ihre Arbeit und schneidet dünnere Zweige sehr sauber.
Davaon Bypass- und Amboss-Schere
Gutes muss nicht teuer sein, und das Davaon Bypass- und Ambossscheren-Set ist eine echt günstige Alternative. Natürlich wirken sie nicht ganz so hochwertig wie deutlich teurere Modelle, aber echte Makel gibt es auch nicht.
Die Ausstattung ist sogar richtig gut und beide Scheren sind mit einer Öse für Handschlaufen ausgestattet, welche aber leider nicht beiliegen. Obendrein gibt es eine Griffweiteneinstellung, mit der sich die Griffweite von 90 auf 120 Millimeter beziehungsweise von 100 auf 130 Millimeter verstellen lässt. Damit sind die Gartenscheren für mittelgroße bis große Handgrößen geeignet.
Besonders positiv sticht die Schnittleistung hervor. Auch wenn der Hersteller nur 20 Millimeter verspricht, konnte das 23 Millimeter starke (angetrocknete) Gehölz mit einer Hand geschnitten werden. Mit der Bypass-Gartenschere war das zwar nicht möglich, mit einem 22 Millimeter starken, frischen Zweig hatte aber auch sie keine Probleme.
Nicht ganz so gut ist dagegen die Einstellung des Schneidenspiels. Hier muss die Einstellschraube ziemlich gelockert werden, damit die Federkraft ausreicht, den Griff auseinander zu drücken. Dafür hat man dann ein kleines Spiel und Schnitte sehr weicher Materialien werden nicht mehr ganz so sauber.
Insgesamt gefällt uns das Set von Davaon richtig gut und es wäre ein echter Preistipp. Die aktuelle »Gut & günstig«-Empfehlung Meister Bypass-Schere wirkt aber doch noch hochwertiger.
Wolf-Garten Amboss Alu-Professional RS 5000
Die Wolf-Garten Amboss Alu-Professional RS 5000 ist eine nahezu perfekte Amboss-Gartenschere, wie wir schon bei der Bypass-Variante Wolf-Garten Alu-Professional RR5000 festgestellt haben.
Hier stimmt einfach alles. Die Griffe sind aus stabilem Aluminium und jeweils zur Hälfte gummiert. Das sorgt für einen sicheren Griff und der deutliche Absatz am oberen Griff unterstützt das zusätzlich.
Sehr gut gefällt uns die Einstellung des Schneidenspiels, wofür lediglich ein Inbusschlüssel benötigt wird. Ist die richtige Position gefunden, sorgt die integrierte Ratsche dafür, dass das auch so bleibt. Eine extra Sicherung ist nicht notwendig
Beim Kräftemessen schlägt sich die Amboss-Variante besser als die Bypass-Version. 25 Millimeter verspricht der Hersteller und 23 Millimeter (angetrocknetes Holz) konnten im Test problemlos geschnitten werden. Aber auch für feine Sachen ist sich die RS 5000 nicht zu fein. Die Klinge liegt so perfekt auf dem Amboss auf, dass dünnes Papier teilweise geschnitten und gedrückt wird. Mehr geht kaum.
Gibt es einen Haken? Ja, der Haken zur Sicherung. Die Verriegelung geht schon ziemlich schwer und ist nicht so leicht mit der Hand zu lösen, mit der man auch die Schere hält. Dazu kommt der recht hohe Preis, wobei man aber auch sagen muss, dass der ganz sicher nicht falsch angelegt ist.
Wolf-Garten Bypass Alu-Professional RR5000
Die Wolf-Garten Alu-Professional RR 5000 spielt definitiv in der Oberliga und hat sich ihren Namen redlich verdient. Warum sie dennoch nicht unsere beste Gartenschere geworden ist? Weil andere Scheren ebenfalls sehr gut sind, aber teilweise nur die Hälfte kosten. Wer aber Wert auf gutes Profi-Werkzeug legt, sollte zur Wolf-Garten greifen.
Neben der Gartenschere von Gartenpaul besitzt nur die Wolf-Garten Griffe aus Aluminium mit Kunststoffeinsätzen. Das unterscheidet sie von allen anderen Aluminium-Gartenscheren mit Gummiüberzug. Sie wirkt dadurch nicht nur hochwertiger, sie fühlt sich auch besser an.
Die Alu-Professional wartet aber mit noch mehr Details auf, die sie von anderen Gartenscheren abhebt. Da wäre beispielsweise der Drahtschneider oder die einzigartige Justiermöglichkeit der Schneiden. Einstell- und zerlegbar sind viele, doch nur die Wolf-Garten besitzt eine Art Ratsche, mit der die Feststellschraube automatisch fixiert wird. Keine extra Klemmung, wie bei Grüntek, Meister und Felco und auch nicht nur ein Gummiring, wie ihn Fiskars als Einstellsicherung nutzt.
Positiv hervorzuheben ist aber auch der kleine Stoßdämpfer, der das Zusammenschlagen der Griffe beim Schneidvorgang abdämpft. Denn gegenüber manch anderen dämpft der tatsächlich und gibt unter etwas Druck ein bis zwei Millimeter nach. Wolf-Garten denkt auch an eine Halteschlaufe, die viele offenbar vergessen. Vorbereitet sind dafür fast alle, aber den wenigsten liegt auch tatsächlich eine bei.
Nicht ganz so positiv ist der Sicherheitsverschluss beziehungsweise der Riegel selbst. Bedienen lässt er sich sehr gut mit Daumen und Zeigefinger und das funktioniert in der rechten Hand ebenso gut wie mit der linken. Beim Schneiden rutscht man am Griff jedoch etwas nach vorne und stößt dabei an den kleinen Riegel. Auf Dauer könnte das zu Druckstellen führen.
Im praktischen Test schlägt sich die RR5000 ganz gut, aber nicht ganz so gut wie erwartet. Wolf-Garten verspricht eine maximale Schnittstärke von satten 25 Millimeter, was sich aber wohl eher auf die Öffnung der Klingen und sehr weiches Material bezieht. Beim Testmaterial kamen wir bereits bei 20 Millimeter an unsere Grenzen und man erkennt auch deutlich, wie das Schnittgut an der Unterkante unter der benötigten Schneidkraft gedrückt wird. Kleinere Durchmesser schneiden sich zwar einfacher, aber auch hier bleiben deutliche Druckspuren.
Nachteilig ist offenbar die nicht ganz so scharf geschliffene Klinge. Selbst mit etwas Druck kann man mit den Fingern über die Schneide streichen und schneidet sich dabei nicht. Da sich die Schneiden aber sehr gut justieren lassen, können dennoch dünne und weiche Materialien wie frische Blätter geschnitten werden.
Die Alu-Professional von Wolf-Garten ist eine solide Gartenschere, die durchaus dem Profi-Bereich zugeordnet werden kann. Dafür sprechen die Ausstattung und die Verarbeitung sowie nicht zuletzt zehn Jahre Herstellergarantie. Etwas schärfere Klingen könnten die Arbeit damit aber noch deutlich erleichtern.
Amazon Brand Eono 8,5 Zoll
Bei den Produkten von Amazon könnte man eventuell sagen »Für den Preis kann ich halt nicht mehr erwarten.« Da ist der Anschliff heben nicht so perfekt oder lässt sich der Griff einfach abziehen. Ansonsten schneidet die Amazon Eono ja ganz gut .
Aber ganz so ist es eben nicht. Grüntek, Wolf-Garten und sogar Gardena beweisen, dass es durchaus möglich ist, gute und dennoch günstige Gartenscheren anzubieten. Klar reichen sie nicht an Felco oder Löwe heran, aber sich lösende Griffe oder überstehende Schrauben muss man auch nicht in Kauf nehmen.
Oleaq Bypass
Hat Gardena die Farbkombination geändert? Könnte man zumindest meinen, wenn man sich die Bypass-Gartenschere von Oleaq ansieht. Ähnliche Farben, ähnliche Formen, ähnliche Größe. Nur bei der Qualität sind dann doch ein paar Unterschiede auszumachen. Die Oleaq ist zwar etwas schärfer geschliffen, dafür geben die Griffe unter Druck ordentlich nach und sind sogar von vornherein bereits schief.
Dann doch lieber zu unserer Preisempfehlung greifen, die ist kaum teurer, aber hochwertiger und Gardena gibt sogar noch 25 Jahre Garantie. Ob man Produkte von Oleaq in 25 Jahren noch zu kaufen bekommt, ist dagegen eher fraglich.
Bosch EasyPrune 3,6V
Mit der Bosch EasyPrune geht die erste elektrische Gartenschere in das Rennen und sofort fallen die Größe und natürlich das Gewicht auf. Klar, sie braucht ja auch einen Akku und Antrieb.
Die Funktionsweise ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber klasse umgesetzt. Der Motor greift nur unterstützend ein und auch nur, wenn er wirklich benötigt wird. Bei dünnen, weichen Materialien reagiert er gar nicht erst. Ist jedoch mehr Kraft nötig, dann surrt er los und unterstützt den Druck der Hände.
Man darf sich nur nicht verleiten und nun locker zu lassen, weil die Gartenschere das Schneiden übernimmt. Dann hört die EasyPrune nämlich auch auf und schneidet nicht voll durch. Daher gewohnheitsbedürftig, aber auch eine Form der Sicherheit. Es wird nur dann geschnitten, wenn man bewusst auch selbst die Schnittbewegung ausführt.
Das Gewicht der EasyPrune ist mit 500 Gramm noch ganz ok und sollte auch bei längerer Arbeit nicht zu belastend sein. Belastend ist aber die enorme Griffweite, die nötig ist, um auch dickere Äste zu schneiden. Gerade dafür ergibt sie aber Sinn – oder für Menschen, die weniger Kraft in den Fingern haben. Allerdings kommen Menschen mit kleiner Handgröße hier leider nicht sehr weit. Daher konnte die Bosch letztendlich nur bedingt begeistern.
Ligo Elektrische Gartenschere
Ist die Ligo Bypass-Elektro-Gartenschere noch eine Gartenschere? Uns macht sie schon ein wenig Angst und das Sicherheitskonzept gefällt nicht. Zwar ist der Stabgriff recht praktisch, da auch zarte Hände die Ligo bequem halten können, nur bietet dabei der »Sicherheitsschalter« wenig Sicherheit.
Zum »Entsichern« der elektrischen Gartenschere muss erst der hintere Taster und anschließend der vordere gedrückt werden. Das kann leicht auch mal passieren, wenn die Gartenschere einfach nur in die Hand genommen wird. Schutz bietet in dem Fall nur die Schutzkappe, sofern sie noch aufgesetzt ist.
Ansonsten wird alles geschnitten, was zwischen die Schneiden kommt. Und dazu ist anders als bei der Bosch, keine typische Schneidbewegung und gewisse Kraftüberwindung nötig. Knöpfchen drücken und der 22 Millimeter Besenstiel – oder Finger – ist ab. Die Entsicherung kann zu leicht und auch unbeabsichtigt ausgelöst werden, was das Unfallrisiko enorm steigert. Daher ist die Ligo, obwohl sie gut in der Hand liegt und enorm kräftig schneidet, keine Empfehlung.
Grüntek Amboss Condor 200
Amboss Gartenscheren mit automatischer Ratsche erreichen eine ordentliche Schneidkraft. So auch die Grüntek Condor 200, die ohne elektrische Hilfe auch den 22 Millimeter starken Besenstiel schneidet. Dafür muss man bei dicken Hölzern allerdings mehrmals nachsetzen. Jeder Ratschenpunkt drückt die Klinge ein Stück weiter auf den Amboss.
Unter geringerer Belastung ist das Nachsetzen nicht nötig, die Ratsche rutscht selbstständig durch und das Gehölz kann in einem Ritt geschnitten werden.
Praktisch ist der integrierte Klingenschärfer, wobei er den faden Beigeschmack hinterlässt, dass die Klinge nicht sehr hart sein kann, wenn sie sich von Hand schärfen lässt. Gleichfalls kann es passieren, dass man so die Kontur des Messers ändert und es nicht mehr vollflächig auf den Amboss aufliegt. Man sollte also sparsam mit dem Nachschärfen umgehen. Eine schöne Idee ist es trotzdem.
The Gardeners Friend Amboss Ratschenschere
Die The Gardener’s Friend Amboss Ratschenschere ist der Grüntek sehr ähnlich, besitzt aber eine deutlich bessere Verriegelung. Dafür fehlt der Klingenschärfer und integriert ist lediglich ein kleines Ölschwämmchen.
Warum die Gardener dennoch das Doppelte kostet ist nicht nachvollziehbar und man sollte lieber zur Grüntek oder unserer Empfehlung der Spear & Jackson Razorsharp greifen. Qualitative Unterschiede gibt es nicht.
Felco Amboss Nr. 32
Wie für Felco typisch, bietet auch die Felco 32 Amboss Gartenschere eine außerordentliche Qualität und Schnittleistung. Unter den Amboss-Scheren ohne Ratsche ist sie sogar die stärkste. Dafür muss man bei Felco aber auch tiefer in die Tasche greifen.
An der Verarbeitung oder Handhabung gibt es nichts zu kritisieren und kaum eine Gartenschere bietet einen ähnlich guten und sogar schönen Anschliff. Die Klinge sieht aus wie poliert. Passend dazu ist der Amboss auch nicht aus Kunststoff oder Stahl, sondern aus Messing. Das hat den Vorteil, dass er zwar sehr stabil ist aber nicht so hart, dass daran die Klinge beschädigt wird. Rundherum ein tolles und vor allem hochwertiges Gesamtpaket.
Wolf-Garten Amboss Aktion RS-EN
Wolf-Garten sagt selbst, dass Amboss Action RS-EN eine Einsteiger-Gartenschere ist. Dafür ist sie relativ günstig und dennoch stabil verarbeitet. Ob es aber Sinn macht, in ein Einsteiger-Modell zu investieren, muss jeder für sich entscheiden. Für ein paar Euro mehr erhält man wirklich gute Gartenscheren, die dann auch scharf sind und eine deutlich bessere Schnittleistung bieten. Die Wolf-Garten ist schon sehr stumpf und auf Dauer strengt es arg an, damit zu arbeiten.
Mit dem kleinen Preis von knapp zehn Euro für die Amboss-Schere von Wolf-Garten macht man sicher nichts verkehrt und erhält ein gutes stabiles Werkzeug. Die Arbeit damit macht jedoch nur bedingt Spaß.
Felco Bypass Nr. 2
Die Felco Nr. 2 ist mit über 40 Euro die teuerste Gartenschere im Test, was sich vor allem im nahezu perfekten Anschliff widerspiegelt. Man hört sogar, wie die beiden geschliffenen Klingen aneinander vorbeigleiten. Das zeigt sich im Schneiden von dünnem und saftigen Grün und selbst Haare sind kein Problem.
Mit dickeren Materialien hat sie jedoch zu kämpfen. Trotz der Herstellerangabe von 25 Millimeter, hatten wir bereits bei 15 Millimeter unsere Probleme und der Schnittfläche ist hinterher die enorme Kraftanstrengung anzusehen. Ihre Aufgabe liegt offensichtlich eher im Blumen- und Pflanzenschnitt, wofür sie aber wiederum mit rund 250 Gramm recht schwer ist.
Löwe Amboss Löwe 1 Jubiläumsedition
In puncto Verarbeitung, Stabilität und Qualität gehört die Löwe 1 Jubiläums-Edition zweifellos zu den besten Gartenscheren im Test und wer ein Fan der Löwe-Produkte ist, wird sich auch dieses Prachtstück leisten. Optisch macht es mit den gravierten Griffstücken schon was her und jedes Einzelteil der Amboss-Schere kann beim Hersteller nachgekauft werden. Um eine scharfe Klinge muss man sich also keine Sorgen machen.
Im praktischen Test konnte die Gartenschere aber nicht ganz so überzeugen, was allerdings nur bedingt an der Schneidleistung liegt. Die ist recht gut und erreichte bei 20 Millimeter ihr Limit. Vielmehr ist es die Metallausführung, die keine rutschfesten Griffe besitzt und auch in keiner Form der Handfläche oder den Fingern angepasst wurde. Eine tolle Jubiläumsausgabe die aber nicht für den täglichen Einsatz gemacht ist.
Fiskars Amboss PX93
Im ersten Moment galten die Fiskars PX93 und auch die PX92 als klare Favoriten. Der Rollgriff fasziniert einfach und macht die Bewegung der Hand perfekt mit. Hinzu kommt ein toll ausgeformter Obergriff, der am Anfang eine deutliche Rundung besitzt. Dadurch bleibt auch im Dauereinsatz die Hand am Griff und rutscht nicht nach vorne. Beim Sicherheitstest und im praktischen Einsatz konnte die PX 93 aber dann doch nicht so überzeugen. Die Verrieglung hakt nur minimal ein, lässt sich mit einem kurzen Zug an den Griffen übergehen und springt nach einer Weile sogar selbstständig auf.
Das Limit der Schnittkraft hatten wir bei 20 Millimeter erreicht, mussten dabei aber schon nachsetzen und die Schere verdrehen. Dennoch wurde der Schnitt recht sauber und kleinere Durchmesser konnten sogar in dünnen Scheiben abgeschnitten werden. Mit frischen Blättern und grünen Zweigen hatte die PX93 kein Problem, was man von einer Amboss-Schere nicht unbedingt erwartet.
Fiskars Bypass PX92
Die Fiskars PX92 ist der PX93 sehr ähnlich aber die Bypass-Ausführung. Sie besitzt ebenfalls den genialen Rollgriff und leider auch die eher mäßige Verriegelung. Sie springt in diesem Fall zwar nicht selbstständig auf, lässt sich aber ebenfalls mit einem Zug an den Griffen übergehen.