Kindertragen – auch Kraxen oder Kinderkraxen genannt – haben in den letzten Jahren einen kleinen großen Boom hingelegt. Marktpioniere wie Deuter, Vaude oder Bergans haben den Weg bereitet, kleinere Marken aus Fernost ziehen nach. Kein Wunder, denn besser kommt man mit Kleinkindern nicht in die Natur.
Beim Wandern ist gutes Schuhwerk Pflicht. Falls Sie noch nicht entsprechend ausgestattet sind, lesen Sie, welche Modelle die besten Damen- und Herren-Wanderschuhe sind.
Wir haben insgesamt 14 Kraxen in der Praxis getestet, 13 davon sind aktuell noch erhältlich. Die günstigste Kraxe im Test kostet knapp 90 Euro, empfehlenswerte Modelle starten ab 130 Euro – aber man kann auch mehr als 300 Euro für eine Kraxe ausgeben. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Deuter Kid Comfort Pro

Die Deuter Kid Comfort Pro ist mit Recht das Maß aller Dinge auf dem Kindertragenmarkt. Besonders gut hat uns das Nutzerdesign gefallen – man merkt Deuter die Marktführerschaft an. Beim Pro-Modell der Kid-Comfort-Serie ist (fast) alles an Bord: Sonnensegel, Fußrasten und einen kleinen Daypack für Tagesausflüge.
Osprey Poco LT

Mit der Poco LT zeigt Osprey, wie viel Hirn man in eine kompakte, ausreichend komfortable Kraxe stecken kann, die von Frauen und Männern gleichermaßen gut getragen werden kann. Die Kindertrage lässt sich sehr klein verpacken, was sie zum perfekten Reisebegleiter macht. Sie eignet sich für kürzere Wanderungen bis hin zu Tagestouren und überzeugt mit einem sehr aufgeräumten Design.
Thule Sapling

Die Thule Sapling sticht aus der Masse an Kraxen heraus: Sie verfügt unserer Meinung nach über das aktuell komfortabelste Tragesystem auf dem Markt. Dazu kommt das sehr dezente, zurückhaltende Design und eine einfache, intuitive Bedienung. Dass man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss, nehmen wir angesichts der gebotenen Funktionen im wahrsten Sinne des Wortes in Kauf.
Littlelife Ranger S2

Wer eine sehr leichte Kraxe braucht, die für Kurzausflüge ausreicht, wird bei der Littlelife Ranger S2 fündig. Die Kraxe ist hübsch designt, bietet einen anständigen Tragekomfort und ist von der Ausstattung auf das Wesentliche reduziert. Erfreulich ist, dass auch das Preisniveau stimmt.
Fillikid Kindertrage
Die Fillikid Kindertrage ist das ausgesprochene Schnäppchen bei uns. Für je nach Anbieter nicht einmal hundert Euro bietet sie einen Ausstattungs-Rundumschlag mit Regen- und Sonnenschutz, Wickelunterlage und einem kleinen Rucksack. Zwar muss man dafür Abstriche bei der Verarbeitungsqualität in Kauf nehmen, wer aber nur ab und zu mit der Kraxe unterwegs ist, den wird das nicht stören.
Vergleichstabelle

- Reichhaltige Ausstattung
- Integrierter Daypack
- Toller Sitz- und Tragekomfort
- Schöne Verarbeitung
- Ansprechendes Nutzerdesign
- Etwas teuer
- Relativ schwer

- Einfache, intuitive Handhabung
- Bis ins Detail durchdacht
- Überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Geringes Gewicht
- Tragesystem etwas spartanisch

- Bester Tragekomfort im Test
- Tolles Design
- Einfache Bedienung
- Relativ Teuer

- Schönes Design
- Tolle Verarbeitung
- Sehr leicht
- Auf das Wesentliche reduziert
- Kinnpolster abnehm- und waschbar
- Trage steht nicht von selbst (kein Ständer!)
- Begrenzter Stauraum (nur Hüftgurttaschen)

- Preiswert
- Umfangreiche Ausstattung
- Inkl. abnehmbarem Rucksack, Sonnen- und Regenschutz
- Sonnenschutz sitzt etwas niedrig
- Kinnpolster etwas windig

- Toller Tragekomfort
- Geräumiges Staufach für Windeln, Nahrung etc.
- Sicherer Standfuß
- Hoher Verarbeitungs- und Designstandard
- Sonnenschutz muss dazugekauft werden
- Kinnpolster nicht abnehmbar

- Ausgezeichneter Tragekomfort
- Große Taschenauswahl
- Sonnendach inklusive
- Kinnpolster abnehmbar und einzeln waschbar
- Relativ teuer

- Herausragender Tragekomfort
- Umfangreiche Ausstattung
- Inklusive abnehmbarem Rucksack
- Relativ schwer
- Teuer
- Etwas fummelige Bedienung
- Altbackene Features

- Komfortables Tragesystem
- Durchdachte Details
- Integrierter Sonnen- und Regenschutz
- z.T. zu straffe Abstimmung der Schnallen
- Anschnallgurt für Kind nicht zufriedenstellend verstellbar

- Sonnen- und Regenschutz inklusive
- Stabiler Stand
- Geräumige Fächer
- Etwas lieblose, altbacken wirkende Verarbeitung
- Für das Gebotene etwas teuer
- Fummelige Größenverstellung

- Attraktiver Preis
- Integrierte Thermotasche
- Wickelunterlage
- Sonnenschutz
- Lieblose Verarbeitung

- Sehr leicht
- Sehr klein verpackbar
- Eingeschränkter Sitzkomfort
- Keine Stau- und Packfächer
- Aufsetzprozedere kompliziert
- Drückt bei längerem Tragen

- Klein und kompakt
- Leicht
- Schwitziges Material am Tragesystem
- Kind sitzt zu locker in Trage
- Trage steht nicht von selbst
Wandern mit Nachwuchs: Kraxen im Test
Kraxen erleichtern Familienwanderungen und Bergtouren ungemein. Wird die Tour für das Kind zu lang oder auch zu steil, können es Mama oder Papa in die Kraxe setzen – zumindest für eine bestimmte Zeit. Kraxen können bei Kindern ab etwa einem halben bis fünf Jahre eingesetzt werden – je nachdem, wie viel sich die Eltern zutrauen. Das Gesamtgewicht einer Kinderkraxe inklusive Gepäck und Kind sollte allerdings 22 Kilogramm nicht überschreiten.
Die Ausstattung
Eine Kindertrage sollte in allerster Linie einen leicht bedienbaren, aber trotzdem sicheren Anschnallgurt für das Kind und ein komfortables Tragesystem haben. Bei den großen Marken wie Vaude, Deuter, Salewa oder Bergans ist das überall der Fall, bei weniger bekannten Marken zeigen sich Licht und Schatten. Hier muss man beim Komfort unter Umständen Abstriche machen. Das Tragesystem lässt sich meist vielseitig anpassen. Es eignet sich somit in der Regel auch für Frauen und kleinere Personen. Ein Blick auf das Kleingedruckte ist trotzdem unumgänglich!
Ein ausklappbarer Ständer sollte vorhanden sein
Zudem sollte ein ausklappbarer Ständer vorhanden sein der verhindert, dass die Kraxe umkippt, wenn man sie absetzt. Viele Hersteller packen ihren Tragen zudem einen Regen- und Sonnenschutz bei. Insbesondere letzterer ist wichtig, da empfindliche Kinderhaut schnell geschädigt werden kann.
Fußschlaufen machen die Kraxenwanderung für das Kind bequemer, da die Beine nicht ständig herum baumeln, was für Kind und Träger unangenehm werden kann. Ein bequemes Kinnpolster ist ein Muss. Wenn die Kleinen einschlafen, wollen sie schließlich auch in der Kraxe weich gebettet sein. Macht man eine längere Tour, sollte zudem ausreichend Platz für Wickelzeug, Proviant und Trinkflasche vorhanden sein. Auf dem Hüftgurt aufgesetzte Taschen bieten Platz für Taschentücher, Smartphone, Süßkram und weitere Dinge, die man unterwegs braucht.
Wie lang sollte eine Kraxentour sein?
Das ist die Gretchenfrage. Die meisten Eltern entwickeln von ganz alleine ein Bauchgefühl für die Länge der Tour – bzw. dafür, wann es den Kleinen auch mal »reicht«. Faustregel: Bei kleinen Kindern unter zwei Jahren sollte man es nach einer halben Stunde bis spätestens einer Stunde gut sein lassen.
Unter zwei Jahren nicht länger als eine halbe Stunde
Die Durchblutung ist in einer Kinderkraxe nie optimal und der Nachwuchs kann sich in diesem Alter nur eingeschränkt und undifferenziert »beschweren«, wenn es drückt und weh tut. Sind die Kinder größer, kann man schon mal zwei bis drei Stunden auf einen Gipfel steigen, wenn es die Kondition von Mama oder Papa erlaubt. Allerdings sollte man regelmäßige Pausen einplanen! Für Heldengeschichten à la »wir waren acht Stunden auf einen Dreitausender unterwegs« taugen Kraxentouren sowieso nicht. Der sportliche Aspekt sollte bei Touren mit Kindern in den Hintergrund treten.
Jeder wird mal müde
Ist es nicht herrlich, sich durch die Landschaft schaukeln zu lassen? Da fallen den Kleinen gerne mal die Augen zu. Die meisten KInderkraxen sind ausreichend gut gepolstert, um dem Nachwuchs einen anständigen Schlafkomfort zu ermöglichen. Der hängt aber stets von der Größe des Kindes, der Einstellung des Anschnallgurts und der Anzahl der Polster ab.
Wer viel mit der Kraxe unterwegs ist tut gut daran, sich ein separat erhältliches Schlafpolster (bei Vaude z. B. »Head Support Shuttle« oder »Cushion Frog« genannt) zuzulegen, damit es der Nachwuchs bequemer hat.
Testsieger: Deuter Kid Comfort Pro
Seit Jahren ist Deuter der Platzhirsch auf dem Kindertragen-Markt. Kann das Unternehmen mit der aktuellen Kid Comfort Pro seiner Rolle gerecht werden? Gespannt packen wir die in »Midnight«-Blau gelieferte Trage aus und starten auf eine erste kleine Test-Tour.

Unser »Tragekind« ist auf Anhieb überrascht: Das abnehmbare Kinnpolster der neuen Kid Comfort Pro ist das kuscheligste im Test, auch das bewährte Deuter-Anschnallsystem sorgt bei Träger und Getragenem für Zufriedenheit. Die Schnallen rasten ohne großes Zerren und Ziehen ein, das Design hat uns auch im gesamten Testvergleich am Besten gefallen. Wo man bei einigen anderen Marken den Eindruck hat, dass das eine oder andere Detail nicht zu Ende gedacht wurde, erhält man bei Deuter nahezu vollkommene Funktion.
Ein integrierter Sonnenschutz ist ebenso an Bord wie verstellbare Fußrasten, die Taschenauswahl lässt keine Wünsche offen. Neben einem voluminösen »Kofferraum« gibt es eine schnell zugängliche Rückentasche, zwei seitliche Stretch-Taschen und zwei auf den Hüftgurt aufgesetzte Reißverschlusstaschen. Der Hersteller packt dem Pro-Modell sogar einen kleinen Daypack bei – sehr genial! Einen Wermutstropfen gibt es angesichts der Funktionsvielfalt: Mit knapp 3,9 Kilogramm ist die Trage nicht ganz leicht. Bei dieser Gewichtsangabe ist der Daypack allerdings mit eingerechnet.
Woran Deuter kontinuierlich gearbeitet hat, ist das verstellbare und sehr komfortable Aircomfort-Tragesystem. Dieses ist hinterlüftet und lässt sich schnell und unkompliziert auf verschiedene Rückenlängen anpassen. Sehr gut hat uns die Ergonomie gefallen: Die Kinderkraxe sitzt einfach ausgezeichnet, die Lastverteilung auf Schulter und Hüfte ist sehr ausgewogen.
Man kann am Ende sagen was man will: Deuter bietet für einen noch angemessenen Preis bei der Kid Comfort Pro einfach am meisten Kraxe für’s Geld. In einzelnen Disziplinen mag die Konkurrenz vielleicht die Nase vorne haben, aber was das Gesamtbild angeht, ist Deuter der Kraxenprimus!
Deuter Kid Comfort Pro im Testspiegel
Für das Bergzeit Magazin haben sich mehrere Tester die Deuter Kid Comfort Pro angesehen. Das Magazin schreibt Folgendes:
»Die Kid Comfort Pro ist das Topmodell in Deuters Kraxenserie – und das merkt man auch. Die umfangreichere Ausstattung und der großzügige Stauraum kommen bei allen Testern gut an und werden als Plus speziell gegenüber den spartanischeren Active-Modellen gesehen«
Alternativen
Nicht nur die Deuter Kid Comfort Pro konnte im Test überzeugen. Doch auch andere Hersteller haben Kraxen im Sortiment, die uns gut gefallen haben.
Gewichtstipp: Osprey Poco LT
Haben will! Bei keiner anderen Kindertrage war die Begeisterung der beiden Testpersonen so spürbar wie bei der Osprey Poco LT. Die lediglich 2.300 Gramm leichte Trage mag zwar nicht ganz so gut gepolstert und mit ganz so viel Schnickschnack ausgestattet sein wie zum Beispiel die Modelle von Deuter oder Salewa, dafür ist sie leicht, angenehm handlich und sehr bedienfreundlich. Besonders bei Frauen dürfte die Osprey Poco LT gut ankommen: Zur Kraxe gab es von der Test-Mama sehr positives Feedback.

Das kalifornische Unternehmen begeistert durch ein sehr klares, bis ins Detail durchdachte Design. Der Clou: Die Poco LT lässt sich durch ihren Klapprahmen zusammenfalten und sehr platzsparend verstauen. Somit eignet sie sich perfekt für Reisen oder Ausflüge.
Das verstellbare AirScape-Tragesystem hat uns auch überzeugt, auch wenn es im Vergleich mit Komfortwundern wie Vaude oder Deuter etwas straffer abgestimmt ist. Wie von dem kalifornischen Rucksack-Experten Osprey gewohnt, wurde auch an Details gedacht. So lässt sich beispielsweise eine Trinkblase sehr leicht einfügen, ein schnell aktivierbarer Sonnenschutz ist ebenso an Bord.
Wir empfehlen die nicht einmal zweieinhalb Kilogramm schwere Kinderkraxe von Osprey für kürzere Bergtouren und Wanderungen, bei denen man mit einem kompakteren Stauraum auskommt. Hierfür eignet sie sich einfach perfekt! Für längere Aktivitäten sollte man sich eine Kraxe mit etwas mehr Tragekomfort zulegen.
Das Tragekomfort-Wunder: Thule Sapling
Thule hat seine Wurzeln unter anderem in Schweden, was man dem Design der Sapling Kindertrage anmerkt. Die rund 340 Euro teure Kindertrage kommt in dezenten Grautönen aus dem Karton – ein Gegenentwurf zu farbenfroheren Modellen von Vaude, Deuter und günstigeren Anbietern. Thule will gleich am Anfang klar machen: Es geht hier nicht nur um die Optik, sondern auch um die Technik.

Gleich auf Anhieb hat uns das Gewicht beeindruckt, angesichts dessen, was in der Kraxe steckt. Thule schafft es, ein ganzes Füllhorn an innovativen Details in die Sapling zu stecken, ohne dass sie dabei aussieht wie ein ausgestopfter Papagei. Ein Sonnensegel ist ebenso an Bord wie zwei geräumige Accessoire-Taschen auf dem Hüftgurt. Das Hauptfach bietet beeindruckende 22 Liter Platz, eine aufgesetzte Reißverschlusstasche ist ebenfalls vorhanden. Das Kinnpolster der Kraxe ist abnehm- und waschbar. Geradezu elegant gelöst ist die Grundkonstruktion: Die »Weichteile« der Trage sind an einem robusten Alurahmen aufgehängt.
Im Rahmen unseres Tests tragen wir unser immerhin schon 12 Kilogramm schweres »Testkind« bei recht frostigen Temperaturen warm eingepackt über einen 8 Kilometer weiten Rundkurs mit 250 Höhenmetern. Was sollen wir sagen – das Tragesystem verblüfft uns. Wir haben uns im Rahmen des Tests ja schon einige Kraxen auf den Buckel gewuchtet und die Thule gehört klar zu den komfortabelsten Modellen. Wir können uns durchaus vorstellen, die Wanderrunde noch auszuweiten.
Eingangs haben wir von den innovativen Details gesprochen. Die überlappende Seitenpolsterung des Sitzes gehört auf jeden Fall dazu, der Sitzkomfort für das Kind ordnet sich im Testvergleich ganz oben ein. Hübsch zu sehen: Optional kann der »Sapling Sling Bag« dazu gekauft werden, ein kleiner Rucksack, der flink an der Rückseite der Kindertrage befestigt werden kann. Klar, die Thule Sapling ist kein Schnäppchen und weiteres Zubehör wie eine Regenhülle müssen dazugekauft werden. Dafür bekommen Familien, die viel unterwegs sind, aber auch ein echtes Komfort- und Funktionswunder, das frischen Wind in die Kraxenszene bringt.
Für Kurzausflüge: Littlelife Ranger S2
Für Kurzausflüge in die Stadt eignet sich die Littlelife Ranger S2 ganz ausgezeichnet. Sie ist mit rund 100 Euro sehr günstig, bietet einen anständigen Trage- und Sitzkomfort und ist auf das Wesentliche reduziert. Auf eines sollte man jedoch achten: Die Trage steht nicht von alleine, da sie keinen Ständer hat. Dafür haben die englischen Entwickler der Kindertrage jedoch eine ummantelte Strebe verpasst, auf die man während des Ein- und Ausstiegsvorgangs den Fuß stellen kann, damit die Trage nicht umfällt.

Das einfach verstellbare Tragesystem der Littlelife reicht für Kurztrips aus, auf beiden Seiten des angenehm gepolsterten Hüftgurts sind Reißverschlusstaschen angebracht – übrigens die einzige Möglichkeit, an oder in der Trage etwas zu verstauen. Gut gefallen hat uns das farbenfrohe, abnehmbare und waschbare Kinnpolster – als einziges im Testportfolio hat es ein farbenfrohes Muster. Der Fünfpunktgurt hält Miss oder Mister Nachwuchs rutschsicher an Ort und Stelle und lässt sich auch auf kleine Körper gut einstellen.
Das Auge kauft bei der Littlelife Ranger S2 ebenfalls mit – im Gegensatz zu manch anderer Trage, an der man eher an einem Trauerzug teilnehmen könnte als an einem Familienausflug, ist das Design angenehm farbenfroh. An der Trage ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht viel dran, aber an sich auch nicht zu wenig. Ein Modell für Minimalisten also, denen es eher auf Stil ankommt, als auf viel Schnickschnack und damit geradezu prädestiniert für Spaziergänge im Park oder Ausflüge in die Stadt.
Für Schnäppchenjäger: Fillikid Kindertrage
Die Fillikid Kindertrage hat uns in Sachen Preis-Leistung sehr gut gefallen. Die Kindertrage ähnelt dem Modell von Ultrapower – ist aber, was Details angeht, schöner ausgestattet. Eine Wickelunterlage ist hier ebenso an Bord wie ein abzippbarer Rucksack, dazu kommt eine Regenhülle. Ein Sonnenschutz ist ebenfalls dabei.
Auf den ersten Blick hat uns das Design der Fillikid-Trage etwas erschreckt – sie erinnert an Ausrüstung für die Jagd. Olivgrün ist speziell bei Kinderausrüstung nicht jedermanns Sache. Aber wir wollen mal nicht so sein, denn das österreichische Unternehmen hat der Trage einige Features angedeihen lassen, die einen höheren Preis rechtfertigen würden. Zu allererst ist der abnehmbare Rucksack zu nennen – das bietet sonst nur Bergans. Der kleine Rucksack ist insbesondere praktisch, wenn man mit dem Partner unterwegs ist und sich Proviant oder andere Ausrüstung aufteilen will. Stellt man ihn ganz groß ein, passt er Erwachsenen, stellt man ihn klein ein, eignet er sich auch für Kinder.
Der großzügig dimensionierte Sonnenschutz sitzt etwas niedrig, hier muss der Hersteller etwas nacharbeiten. Schiebt man die Streben des Sonnenschutzes bis zum Anschlag ein, hat das Kind keine freie Sicht mehr und muss »durch’s Netz schauen«. Fillikid hat die Kraxe mit einem Tragesystem ausgestattet, das dem der Ultrapower und dem der G-On nahezu gleicht. Wie bei vielen China-Produkten (zum Beispiel Stirnlampen) fällt auch bei den Tragen auf, dass die Hersteller zum Teil auf gleiche Bauteile zurückgreifen. Das Tragesystem geht für Kurzstrecken und mittellange Strecken absolut in Ordnung.
Gut gefallen haben uns die geräumigen Hüftgurttaschen, in denen man eine Menge unterbringt, ohne dass sie beim Tragen im Weg umgehen würden. Der Kraxenständer lässt sich ausreichend leicht bedienen, auch »Steigbügel« sind vorhanden. Das Kinnpolster ist etwas hart und unkomfortabel, immerhin hat es Fillikid mit einem per Klett fixierten Überzug versehen, der gewaschen werden kann.
Insgesamt gehört die Fillikid zu den Ausstattungssiegern im Test – und das für etwa 170 Euro. Ein klarer Fall von »Da kann man nichts falsch machen!« Wenn jetzt noch ein wenig am Design geschraubt wird, wären der Fillikid weitere Lorbeeren gewiss.
Außerdem getestet
Vaude Shuttle Comfort
Bei der Shuttle Comfort hat Vaude sehr viel richtig gemacht – das Familienunternehmen vom Bodensee weiß ganz genau, was junge Familien wünschen. Das neu konstruierte Tergolight-Tragesystem hat uns begeistert: Vaude hat hier den perfekten Mittelweg zwischen Komfort und ausreichend Festigkeit gefunden. Der Sitz der Kraxe ist ausgezeichnet, hier wackelt und schlackert nichts. Zwar müssen »Sonderausstattungen« wie das Sonnendach optional hinzugekauft werden, dafür ist der Preispunkt noch im Rahmen.
Mit 3.100 Gramm ist die Vaude Shuttle Comfort etwas leichter als die testinterne, vergleichbare Konkurrenz von Deuter und Salewa und hat uns von den Features etwas besser gefallen. Die Polster wirken etwas straffer abgestimmt, das Anschnallsystem ist leicht verstellbar (der Zugang zur Verstellung erfolgt über die Rückentasche), die Fußrasten sind filigran, reichen aber völlig aus und reduzieren das Gewicht.
Was uns besonders gefallen hat, ist die Art der Polsterung an Anschnallgurt, Tragesystem und Rückenpolsterung (beim Kind und beim Träger!). Vaude setzt hier nicht auf Mesh, was vielleicht den Vorteil einer höheren Atmungsaktivität hätte, sondern verwendet ein etwas festeres Kunstfasergewebe. Der Vorteil: Es lässt sich leichter reinigen. Wenn der Nachwuchs hinten kleckert, lassen sich die Flecken unkompliziert abwischen.
Zwar hat die Shuttle Comfort nicht ganz so viele Taschen, Details wie die Hüftgurttasche haben uns aber sehr gut gefallen. Praktisch ist in unseren Augen auch der mit Schaumgummi ummantelte Tragegriff, übrigens ein Teil des Tragegestells. Damit hat man die Trage stets bombensicher im Griff! Was die Verarbeitung angeht, kann man nur mit der Zunge schnalzen. Die Kinderkraxe ist schön »clean« designt, die YKK-Reißverschlüsse gut vernäht und leichtgängig, beim Außenmaterial setzt Vaude auf leichtes, aber robustes Nylon-Ripstop, und auch das Gurtmaterial weiß zu gefallen, es setzt sich in dezentem Grau vom Rest der Kindertrage ab.
Erfahrene Kraxenträger wissen – das Einklappen des Ständers ist nicht immer einfach. Mal verrenkt man sich halb den Arm, weil es so schwer geht, mal vergisst man ihn und Begleiter müssen ihn mitunter recht mühsam nach vorne schieben. Vaude hat hier mitgedacht. Die Shuttle Comfort verfügt über einen kleinen, vom Hüftgurt aus bedienbaren Seilzug, mit dessen Hilfe sich die Arretierung des Ständers lösen und sich dieser sehr leichtgängig einklappen lässt. Bravo, Vaude!
Deuter Kid Comfort
Deuter liefert mit seiner Kid Comfort-Linie seit Jahren die wohl am besten verkauften Kindertragen auf dem deutschsprachigen Markt. Das im Kraxensektor erfolgsverwöhnte Unternehmen macht auch bei seiner klassischen Kid Comfort-Trage nichts falsch, im Gegenteil – ständig wird an Details wie dem Tragesystem, Taschen und Applikationen gearbeitet.
Besonders begeistert waren wir vom Air Comfort-Tragesystem. Deuter hat hier die wohl ideale Kombination aus guter Belüftung, durchdachter, je nach Zone unterschiedlich harter Polsterung sowie gutem Halt gefunden. Da ist nicht mehr viel Luft nach oben! Auch das Kind sitzt äußerst komfortabel, hier fehlt es an nichts. Das fleecige, weiche Kinnpolster lässt sich abnehmen und waschen, das bei vielen anderen Kraxen beobachtete Wegsacken des Kopfes, wenn das Kind einschläft, wird durch eine im Grunde »rundumgehende« Polsterung verhindert. Ein funktionaler, gut positionierbarer Sonnenschutz ist ebenfalls mit an Bord.
Gelungen ist auch die Taschenauswahl, hier hat Deuter an sprichwörtlich alles gedacht. Zwei angenehm flache Hüftgurttaschen für Dinge, die man schnell zur Hand haben muss (Schnuller, Autoschlüssel, Müsliriegel), zwei geräumige seitliche Stretch-Fächer für Trinkflaschen etc., ein variierbares Rückenfach und – das womöglich wichtigste – ein großer »Kofferraum« für Wickelzeug und andere voluminösere Dinge. Details wie die Materialauswahl und die Fußrasten haben uns gut gefallen, auch wenn die Deuter nicht ganz so »clean« wie die Vaude – aber das ist am Ende Geschmackssache. Für das Ausklappen des Ständers braucht es etwas Kraft, das hat man dann aber mit der Zeit gelernt.
Der einzige Nachteil: Dieses Maß an Exklusivität hat seinen Preis. Die Deuter muss sich der Konkurrenz diesmal haarscharf geschlagen geben. Zwar ist bei ihr bereits ein Sonnenschutz an Bord, dieser lässt sich aber auch bei Vaude nachrüsten – und die Shuttle Comfort ist dann immer noch günstiger als die Deuter.
Salewa Koala II
Salewa hat mit seiner Koala II sehr viel, aber nicht alles richtig gemacht. Geradezu verblüfft waren wir von der Ausstattungsvielfalt. Die Kraxe steht durch einen robusten Ständer ausreichend stabil, Salewa packt der je nach Shop rund 220 Euro teuren Kinderkraxe auch ein einfach einsteckbares, recht großes Sonnendach bei. Besonders gut gefallen hat uns der Regenschutz. Speziell bei Markenherstellern gibt es diesen oft nur gegen Aufpreis.
Dazu kommt eine große Taschenauswahl. Wickelzeug findet genauso Platz wie Wertsachen, Riegel oder eine Trinkflasche. Dazu stehen Hüftgurttaschen, seitliche Stretch-Taschen, ein großer »Kofferraum« und ein kleiner Organizer zur Verfügung. An Nähten hat Salewa sicherlich nicht gespart!
Bei den Verstellmöglichkeiten zeigen sich Licht und Schatten. Zwar lässt sich der gut gepolsterte Anschnallgut für das Kind relativ unkompliziert in der Höhe verstellen, dafür ist die Höhenverstellung des Tragesystems etwas fummelig. Das fällt allerdings nur dann ins Gewicht, wenn die Koala II von Personen unterschiedlicher Körpergröße genutzt wird.
Was die Südtiroler nicht ganz so gut hinbekommen, ist die Materialauswahl. Die Polsterung wirkt etwas billig, man bleibt mit rauen Fingern an den Fasern hängen. Bei der Verarbeitung sind Vaude, Deuter und Osprey etwas voraus. Nähte, Applikationen und Details sehen bei der Konkurrenz schlichtweg schöner verarbeitet aus und wirken bei Salewa etwas billig. Auch was Farbgestaltung und den an vielen Stellen zu Tage tretenden Rahmen angeht, muss Salewa nochmal die Designabteilung antreten lassen. Hier hat sich im Design einfach sehr viel getan in den letzten Jahren.
Eines ist uns noch besonders aufgefallen: Die beiden Hüftgurttaschen stehen sogar in ungefülltem Zustand zu weit ab. Man bleibt bei jeder seitlichen Armbewegung, wie man sie zum Beispiel bei der Verwendung von Stöcken macht, daran hängen. Besonders wenn man ein T-Shirt trägt, wird das schnell unangenehm. Bleibt am Ende nur, die beiden Taschen abzunehmen, was unkompliziert möglich ist.
Kurzum: Man merkt, Salewa hat viel Hirn in die Koala II gesteckt. Wenn das Design noch ein wenig stromlinienförmiger gemacht und kleine Fehlerchen ausgemerzt werden, hat diese Kindertrage durchaus das Zeug, um aufs Stockerl zu klettern!
Bergans Kids Trekking Kraxe
Wir hätten der Bergans Kids Trekking Kraxe gerne eine bessere Platzierung gegeben. Aber am Ende ist die reichhaltig ausgestattete, bequeme Kraxe dann doch etwas zu schwer und klobig – und etwas altbacken im Design.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass das norwegische Traditionsunternehmen seine Kraxe mit einer umfangreichen Ausstattung versieht. Der Sonnen-/Regenschutz ist der wohl beste im Test, steht allerdings auch extrem über – mit der Bergans-Kraxe muss man noch mehr als mit anderen Kinderkraxen aufpassen, nicht irgendwo hängen zu bleiben.
Was den Tragekomfort angeht, gehört die Bergans zu den Spitzenreitern im Test – und zwar für den Träger und für den Getragenen. Besonders hervorzuheben ist das große, abnehmbare Kinn- und Seitenpolster, das besonders dann, wenn das Kind schläft, für besten Komfort sorgt.
Beim Design ist die Bergans Kids Trekking erstaunlich konservativ. Hier vermissen wir etwas mehr Pfiff, erst recht, wo Bergans für das Modell mehr als 300 Euro abruft. »Da müsste die Designabteilung mal drübergehen« war unser Gedanke. Sehr viel Mesh am Rücken, keine Hinterlüftung, keine Hüftgurttaschen – die Markenkonkurrenz in Form von Vaude und Deuter hat hier definitiv die Nase vorne.
Beim Praxistest, einer längeren Wanderung im Alpenvorland, fällt zwar sofort der herausragende Tragekomfort auf, dafür sind wir aber auch recht froh, die (vom Kind unabhängig) schwere Kraxe wieder absetzen zu können. Uns fällt auf: Zwar lässt sich auch hier die Rückenlänge verstellen, für kleinere Personen ist die Kraxe jedoch nichts, da der Rücken insgesamt schon recht hoch gebaut ist. Bleibt festzuhalten: Die DNA stimmt bei der Bergans Kids Trekking Kraxe, nur sollten die Norweger Details überarbeiten und die Kraxe in die 2020er-Jahre holen. Wenn es soweit ist, testen wir sie gerne noch einmal!
Osprey Poco
Mit der Poco hat Osprey seit Jahren einen großen Stern am Kraxen-Himmel platziert. Die reichhaltig ausgestattete Rückentrage geizt nicht mit Reizen und auch die Ausstattung lässt sich auf den ersten Blick sehen. Verstellbare Fußrasten sind ebenso vorhanden wie ein Sonnensegel und sogar ein Regenüberzug. Dazu bietet die für Kinder bis 18 Kilo zugelassene Kindertrage ein recht komfortables, hinterlüftetetes Tragesystem und ein recht geräumiges Staufach.
Trotz der Ausstattungsvielfalt und des Osprey-typisch gefälligen Designs erscheinen recht bald ein paar Fragezeichen. Zunächst wären da die nicht verstellbaren Schultergurte für das »Tragekind« zu nennen. Osprey setzt hier auf ein Stretch-System, das bei unserem dreieinhalbjährigen »Tragekind« recht gut passt. Was aber, wenn das Kind etwas properer ist oder anderweitig aus dem »Stretch-Bereich« herauswächst?
Nun gut, sei’s drum. Das womöglich größte Manko der Osprey Poco ist der in unseren Augen sehr streng abgestimmte Schließmechanismus der Seitenflügel, die den Sitzbereich des Kindes links und rechts einrahmen. Wir haben alle Tricks und Kniffe probiert – leider lassen sich die beiden knalllroten Schnallen nur sehr, sehr schwer einrasten. Das mag für kraftstrotzende Muskelpakete kein Problem sein. Für Normalsterbliche Nutzende, die ein womöglich noch quengelndes Kind schnell in der Kraxe unterbringen möchten, ist die Bedienung der Schnallen jedoch eine Zumutung.
Vermutlich wollte Osprey mit der überarbeiteten Poco alles richtig machen und ist ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.
Ultrapower Neverland
Die Ultrapower Neverland wirkt auf den ersten Blick billig verarbeitet, kostet mit rund 170 Euro dann aber doch erstaunlich viel. Aber gut, Optik ist auch hier Geschmackssache. Auf den ersten Blick hat sie zweifelsohne viel Ausrüstung an Bord – Sonnenschutz, Wind-/Regenschutz, abnehmbares Kinnpolster, Sitz- und Wickelunterlage und viel Stauraum – und die an der Kraxe selbst verbauten Features können sich auch sehen lassen.
Beim Test zeigen sich hinsichtlich des Tragesystems deutliche Unterschiede zu den Marken-Kraxen. Die Polsterung geht in Ordnung, allerdings fühlt sich das Mesh-Obermaterial rau und schwitzig an. Wenn man ein langes Oberteil trägt, ist das keine große Sache. Bei Tanktops, wo Teile der Polsterung auch mal die Haut berühren, kann das Material unangenehm scheuern. Andere Hersteller haben hier die Nase vorne.
Die auf den Hüftgurt aufgesetzten Taschen fallen bei der Ultrapower Neverland angenehm groß aus, dazu punktet die Kraxe mit einer Thermo-Tasche an der Rückseite, die auf der Innenseite Alu-beschichtet ist um z. B. einen Brei warm oder kalt zu halten. Clever! Der ausklappbare Ständer ist exakt der gleiche wie bei Filikid, funktioniert gut und sorgt für einen umkippsicheren Stand. Alles in allem ein sinniges Gesamtpaket – und doch hat die Ultrapower das Nachsehen, wenn sie sich Konkurrenten wie der Filikid stellen muss, die eben noch ein bisschen umfangreicher ausgestattet ist. So wandert die babyblaue Trage auf einen der hinteren Plätze im Test.
Minimeis G4
Aufsehen erregt man mit der in Norwegen entwickelten Kindertrage Minimeis G4 auf jeden Fall. Die Firma aus Oslo verfolgt ein ungewöhnliches Konzept. Im Test ist die nur 3,5 Kilogramm schwere Kindertrage die einzige ihrer Art, denn man trägt das Kind nicht wie bei den anderen Tragen am Rücken, sondern auf den Schultern. Die Minimeis-Trage fungiert dabei als Rückenlehne und »Stabilisator«, damit man die Hände frei hat. Die Norweger geben an, dass mit der sehr klein verpackbaren »Traghilfe« Kinder bis 18 Kilogramm getragen werden können. Der Ansatz klingt interessant – vor allem, weil sich die Trage im Gegensatz zu den größeren Modellen im Test unkompliziert im mitgelieferten, nur 54×39 Zentimeter großen (!!!) Tragebeutel unterbringen lässt. Da kann keiner der »Kolosse«, die wir sonst getestet haben, mithalten!
Im Test nehmen wir unser dreieinhalbjähriges, etwa 14 Kilogramm schweres »Testkind« auf eine Wanderung mit – und sind nicht sehr überzeugt. Da wäre zunächst die Herausforderung, das Kind in der Minimeis überhaupt unterzubringen. Dies gleicht einem Balanceakt. Nachdem man das Kind erst dann anschnallen kann, wenn es auf den Schultern sitzt, braucht man eine zweite Person, denn so den Arm verrenken können nur extrem gelenkige Entfesselungskünstler wie Houdini. Vielleicht stellen wir uns auch zu tolpatschig an? Doch auch beim zweiten »Aufsetzversuch« wundern wir uns etwas. Intuitiv ist anders.
Beim Tragen selbst gibt es ebenfalls kein Aha-Erlebnis. Hand auf’s Herz: Wir wollen das Kind so bald wie möglich wieder absetzen. Die Minimeis-Trage trägt sich sehr unkomfortabel – wir haben das Gefühl, dass sie uns die Luft abschneidet. Kann sein, dass das am eigenen Brustkorb liegt, der vom Fahrradfahren und Ausdauersport seit frühen Jahren recht voluminös ausfällt. Außerdem fehlt uns ein Hüftgurt, der die Traglast auch tatsächlich auf die Hüfte verlagert. Die Minimeis hat zwar einen Brust- bzw. Bauchgurt, dieser dient aber eher dazu, die Minimeis zu stabilisieren, als Gewicht auf die Hüfte zu verlagern.
Wir wundern uns, denn einige Tests im Netz fallen nicht schlecht aus. Aber offenbar wurden bei diesen Tests Kleinkinder unter 8 Kilogramm Gewicht über Kurzstrecken getragen. Die Kindertrage hinterlässt, zumindest im Vergleich mit der zugegebenermaßen sehr komfortablen Konkurrenz innerhalb dieses Tests, keinen guten Eindruck. Wir können sie daher ausschließlich Eltern mit Kindern bis 8 Kilogramm Gewicht empfehlen. Für längere Wandertouren ist die Minimeis erst recht nichts, da sie keinerlei Stauraum für Gepäck bietet.
Montis Walk Hybrid
Die Idee an sich ist ja durchaus nachvollziehbar: Die Kindertrage von Montis wurde ähnlich eines Rucksacks entworfen. Über einen großen Reißverschluss erreicht man ein leidlich großes Hauptfach, weiter vorne befindet sich ein Rundum-Reißverschluss, der – Überraschung – den Anschnallgut für das Kind zum Vorschein bringt. Das Tragesystem der Montis lässt sich ebenfalls unter einem Reißverschluss verbergen. Die Idee der Konstrukteure, eine leichte, gut packbare Kindertrage für den Einsatz unterwegs zu konstruieren, geht auf den ersten Blick auf. Mit unter 100 Euro ist sie eine der günstigsten und mit ca. 1.850 Gramm eine der leichtesten Kraxen im Test.
Die lediglich 60 Zentimeter hohe Rückentrage kommt ohne Ständer aus, immerhin sind zwei seitliche Einsteckfächer für Trinkflaschen und Kleinkram, ein kleines Klettfach an der Frontseite sowie ein Wertsachen-Reißverschlussfach oberhalb des Tragesystems vorhanden.
Bei unserem »Trageversuch« sind wir hingegen nicht sonderlich begeistert von dem Winzling. Zunächst einmal wäre da die Schwierigkeit des Einsteigens zu nennen. Die Montis verfügt wie die Littlelife über keinen Ständer, was bedeutet, dass der Nachwuchs beim Einsteigen mithelfen bzw. Mama oder Papa darauf achten muss, dass die Krage nicht umfällt. Unsere zweieinhalbjährige Testperson lässt sich darüber hinaus nicht ausreichend sicher anschnallen, trotz klein eingestellter Gurte bleibt im wahrsten Sinne des Wortes ein schwammiger Eindruck. Das haben die großen Marken deutlich besser im Griff! Beim Tragen selbst knirscht und knarzt das Material bzw. die Nähte. Das nervt auf Dauer.
Im Test rutscht diese Kinderkraxe ganz nach hinten. Montis liefert weder Fisch noch Fleisch – am Ende stellt das Modell weder einen komfortabler Rucksack mit ausreichend Platz für eine (Mehr-)Tagestour dar, noch ist sie eine komfortable Kraxe. Wenn, dann ist die Montis nur für Kurzstrecken mit relativ großen Kindern geeignet, kleinere Kinder lassen sich nicht sicher genug anschnallen. Lieber nimmt man etwas mehr Geld in die Hand und kauft eine Kindertrage wie beispielsweise die Osprey Poco LT, die auf dem Rücken deutlich mehr Spaß macht!
So haben wir getestet
Alle 14 Kraxen wurden während eines rund zweimonatigen Testzeitraums auf Touren verschiedener Längen und Schwierigkeitsstufen getestet. Diese reichten von einfacheren Wanderungen im Alpenvorland bis hin zu Bergtouren im Schweizer Engadin oder Tirol.


Die wichtigsten Fragen
Welche ist die beste Kraxe?
Die beste Kraxe ist für uns die Deuter Kid Comfort Pro. Sie bietet eine tolle Ausstattung, schönes Design und Material sowie den besten Komfort für Träger und Getragenen. Dazu ist der Preis fair und das Gewicht im grünen Bereich. Aber wir können auch andere Modelle empfehlen.
Gibt es Kraxen in verschiedenen Größen?
Die meisten Kraxen haben eine Standardgröße. Allerdings lässt sich das Tragesystem verstellen und an unterschiedliche Rückenlängen anpassen. Somit passen Kraxen kleineren als auch größeren Personen.
Für welche Alters- und Gewichtsklassen sind Kraxen geeignet?
Um in einer Kraxe sitzen zu können, sollte der Nachwuchs in der Lage sein, den Kopf selbstständig zu halten. Das ist ungefähr ab einem halben Jahr möglich, unterscheidet sich aber von Kind zu Kind. Man sollte also auch unabhängig vom Alter darauf achten, dass der Nachwuchs den Kopf bereits sicher selbstständig halten kann, ehe man auf Kraxentour startet.
Wie viel darf eine Kraxe wiegen?
Für nicht so gut trainierte Personen sollte man eine Kraxe wählen, die um die drei Kilogramm wiegt – also knapp darüber oder darunter. Sobald es Richtung vier Kilogramm geht, wird das Gesamtgewicht schwer – erst recht inklusive Kind.
Wie viel kostet eine Kraxe?
Qualitativ hochwertige Kraxen kosten ab 150 bis etwa 350 Euro. Die Ausstattung kann stark variieren, es lohnt sich ein Blick auf das Kleingedruckte.
Kann ein Kind aus einer Kraxe herausfallen?
Schnallt man das Kind korrekt an, ist dies so gut wie unmöglich. Alle besser ausgestatteten Kraxen verfügen zudem über einen Ständer, der ein Umkippen verhindert. Bei Leichtbaukraxen ohne Ständer (z. B. Littlelife Ranger S2 und Montis) sollte man indes darauf achten, dass die Kraxe nicht umfällt.