Die Abkürzung NAS steht für »Network Attached Storage«, also einen Datenspeicher, der mit dem Netzwerk verbunden ist und damit von beliebigen Geräten in diesem Netzwerk erreichbar ist. Über die Benutzer- und Zugriffsverwaltung im Webmenü der NAS lässt sich einstellen, welcher Benutzer im Heimnetz welche Inhalte abrufen kann (Leseberechtigung) oder sogar verändern darf (Schreibberechtigung).
Damit die NAS als zentraler Speicher im Heimnetz möglichst gut erreichbar ist, wird sie in der Regel per Netzwerkkabel mit einem freien LAN-Anschluss des Routers verbunden.
Als Netzwerkspeicher hat eine NAS gegenüber einem herkömmlichen USB-Speicher (externe Festplatte, USB-Stick) einige Vorteile: Alle Geräte im Heimnetz, wie beispielsweise PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones, aber auch Smart-TVs oder Spielekonsolen, können jederzeit und sogar gleichzeitig auf die Inhalte der NAS zugreifen.
Als Netzwerkspeicher hat eine NAS gegenüber einer herkömmlichen Festplatte einige Vorteile
Man muss also nicht mehr ständig externe Festplatten umstecken oder nach verlegten Speichersticks suchen. Selbst Smartphones oder Tablets, die ja in der Regel keine passende USB-Schnittstelle besitzen, können per App auf das komplette Fotoarchiv oder die gerippte DVD-Sammlung auf der NAS zugreifen.
Wir haben 19 NAS-Modelle von sechs verschiedenen Herstellern getestet und uns dabei überwiegend auf Geräte für unter 200 Euro konzentriert. Die meisten NAS in unserem Test besitzen zwei Laufwerkseinschübe. Die Einschübe werden im Fachjargon auch als bay bezeichnet. Jedes 2-Bay-NAS-Gerät bietet somit Platz für zwei interne Festplatten.
Die Preise unserer Testkandidaten als Leergehäuse reichen bis maximal 200 Euro. Wer sich ein solches NAS-Leergehäuse zulegt, muss also noch zusätzlich den Preis für zwei interne 3,5-Zoll-Festplatten einplanen – oder man hat diese bereits zu Hause vorliegen.
Alternativ gibt es jedes von uns getestete NAS-Modell im Online-Handel auch mit bereits vorinstallierten Festplatten in diversen Kapazitäten – und natürlich je nach verbauter Speicherkapazität entsprechend teurer als der Preis für das Leergehäuse. Dafür spart man sich dann den separaten Kauf und den Einbau der Platten in die NAS.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Synology DS220j

Trotz umfassender Funktionsvielfalt fühlt sich das Webmenü der Synology DS220j nicht überladen an. Alle Einstellungen werden per Online-Hilfe ausführlich erklärt und können alternativ über eine Suche gefunden werden. Synology stellt Tools und Apps für den Zugriff auf die NAS-Freigaben und das NAS-Webmenü bereit, ermöglicht vollautomatische Datensicherungen von Clients inklusive Smartphones auf die NAS oder von der NAS auf externe Speicher und synchronisiert Inhalte auf der NAS mit verschiedenen Clients auch über Remote-Verbindungen. Unser Favorit überzeugt mit einer vorbildlichen Sicherheitsstrategie, seiner intelligenten Fotoverwaltung Moments und ist zudem unsere stromsparendste NAS mit einem 2-Bay-Einschub.
Qnap TS-233

Die TS-233 ist Qnaps Einsteigermodell bei den 2-Bay-NAS-Geräten und glänzt dennoch mit einer Unmenge an Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten, an denen vor allem ambitionierte NAS-Einsteiger ihre wahre Freude haben dürften. Ähnlich umfassend und qualitativ hochwertig wie bei Synology sind die bereitgestellten NAS-Apps von Qnap, darunter auch eine KI-gesteuerte Bildverwaltung namens QuMagie mit Gesichtserkennung. Im Gegensatz zu unserem Testsieger bietet die TS-233 sogar die Möglichkeit einer volume-basierten Snapshot-Sicherung. Leichte Abstriche gibt es hingegen beim Energiemanagenent, bei der knausrigen USB(3.0)-Ausstattung und der kostenpflichtigen App für iPhone-Fotos.
Asustor Drivestor 2 Pro AS3302T

Die Asustor Drivestor 2 Pro AS3302T ist die schnellste NAS unter unseren Empfehlungen, die neben ihren sehr hohen Datenraten im 2,5-GbE-Heimnetz auch mit einer unkomplizierten Einrichtung, hoher Funktionalität, guter Ausstattung und einer großen App-Auswahl überzeugen kann. Das Gerät bietet zwar keine Snapshot-Funktion für Volumes oder Freigabeordner, doch lassen sich dafür einzelne Ordner komfortabel verschlüsseln. Auch bietet Asustor als einer der wenigen NAS-Anbieter gleich drei Jahre Herstellergarantie auf sein Gerät.
Qnap TS-231K

Eher ambitionierte Heimnetzwerker, die nach einer leistungsfähigen und funktionsreichen NAS mit zwei LAN-Ports suchen, erhalten mit der Qnap TS-231K einen der aktuell günstigsten Vertreter dieser Kategorie. Zumal man bei Qnap sehr fein einstellen kann, welche NAS-Dienste an welchem LAN-Port verfügbar sein sollen. Auf die umfassende App-Ausstattung samt QuMagie-Fotoverwaltung und Snapshot-Funktion muss man hier natürlich auch nicht verzichten. Allerdings ist der Stromverbrauch dieser NAS höher und die Ein- und Ausschaltzeiten leider noch etwas länger als bei der TS-228A.
Synology DS218

Wer als Einsteiger ein besonders hohes Niveau an Datensicherheit fordert und dabei trotzdem nicht auf umfassende Funktionalität und hervorragnede Dokumentation verzichten möchte, sollte sich die DS218 von Synology ansehen. Das Gerät ist zwar ein gutes Stück teurer als unser Testsieger, bietet dafür aber Btrfs als Volume-Dateisystem, das neben ordnerbasierten Snapshots auch einen zusätzlichen Schutz der gespeicherten Daten über eine auf Metadaten basierende Reparaturfunktion bietet.
Vergleichstabelle

- Enorme Funktionalität und Erweiterbarkeit (Apps)
- Vorbildliche Dokumentation
- Umfassende Backup- und Sync-Möglichkeiten
- KI-gesteuerte Fotoverwaltung
- Sehr geringer Energieverbrauch
- Funktionalität könnte manchen NAS-Einsteiger überfordern
- Einbau von 2,5-Zoll-Laufwerken erfordert Adapter

- Umfassende Datensicherungsoptionen
- Sehr gute Dokumentation
- Snapshots (volume-basiert)
- KI-gesteuerte Fotoverwaltung
- Funktionalität könnte manchen NAS-Einsteiger überfordern
- Wechselt zu selten in den Energiesparmodus
- Kostenpflichtige HEIC/HEIF-Lizenz (iPhone-Nutzer)
- Extrem lange Boot-Dauer (ca. 6 Minuten!)

- 2,5GbE-Port mit sehr hohen Datenraten
- Unkomplizierte Einrichtung
- Funktionalität und Ausstattung, sehr große App-Auswahl
- Ordnerbasierte Verschlüsselung
- 3 Jahre Garantie
- Windows-Tool-Installation etwas umständlich
- Dokumentation könnte manchmal etwas ausführlicher sein

- Große Funktionalität und vorbildliche Dokumentation
- Umfassende Datensicherheit durch Btrfs
- KI-gesteuerte Fotoverwaltung
- Geringer Energieverbrauch
- Funktionalität könnte manchen NAS-Einsteiger überfordern

- Zwei LAN-Ports
- Starke Transferleistung
- Umfassende Datensicherungsoptionen und Dokumentation
- KI-gesteuerte Fotoverwaltung
- Snapshot-Funktion
- Funktionalität könnte manchen NAS-Einsteiger überfordern
- Relativ hoher Stromverbrauch
- Etwas überladene Weboberfläche
- Benötigt extrem lange für Hoch- und Herunterfahren

- 2,5GbE- und zusätzlich 1GbE-LAN-Port
- Riesiger Funktionsumfang
- Sehr große App-Auswahl
- Volume-Snapshot-Funktion
- Hervorragende Dokumentation
- Hoher Energieverbrauch, auch im Sparmodus
- Setup relativ kompliziert
- Extrem lange Boot- und Shutdown-Zeiten
- Funktionsumfang „erschlägt“ NAS-Einsteiger

- Sehr hohe Datenraten über interne M.2-Schnittstellen und 2,5GbE-Ports möglich
- Ordnerbasierte Snapshots (Btrfs)
- RAM bis auf 32 GByte erweiterbar
- Einfaches Basis-Setup
- SMB-Transfer in verschlüsselte Freigabeordenr stark eingeschränkt
- M.2-SSDs nur als Lese-Cache nutzbar
- Teils massive Fehler im NAS-Menü (Wake-On-LAN etc.)
- Hoher Energieverbrauch
- Kein Handbuch, keine Infos zu M.2-Slots, Online-Hilfe nicht ausführlich genug

- 2 GbE-LAN-Ports
- Ordnerbasierte Snapshot-Funktion über Btrfs
- Große App-Auswahl
- Kein IPv6
- HDMI-Port nicht nutzbar
- Keine Fotoverwaltung
- Apps mit Fokus auf professionellen Nutzer

- Einzige NAS dieser Preisklasse mit Btrfs und ordnerbasierten Snapshots
- Übersichtliche Oberfläche
- Frontlader (einfacher HDD-Wechsel)
- Unterstützt auch 2,5''-HDDs
- Zahlreiche ungepatchte, schwere Sicherheitslücken
- Kein IPv6
- Überschaubare NAS-Erweiterungen
- Audiosignal nicht deaktivierbar

- Sehr günstige 2-Bay-NAS
- Auch für den Einbau für 2,5-Zoll-Festplatten geeignet
- USB-Copy-Taste (programmierbar)
- Auf- und abschwellender Ventilator im Energiesparmodus kann stören
- Dateiexplorer erlaubt kein Kopieren von Dateien auf der NAS
- Kein Fernzugriff bei DS-Lite
- Handbuch und Online-Hilfe englischsprachig

- Sehr übersichtliche Weboberfläche
- Einfache Installation
- Übersichtliche Benutzer- und Freigabeverwaltung
- 3 Jahre Garantie für vorkonfiguriertes Gerät
- Einige ungepatchte, schwere Sicherheitslücken
- Kein Zeitplan für Backups auf USB-Speicher
- Kein Netzschalter
- Keine Tools mehr für OS5

- Günstiger als unser Testsieger
- Für Backups völlig ausreichend
- Nur eine Festplatte
- Keine erweiterten Funktionen
Datenzentrale im Heimnetz: NAS im Test
Jedes NAS-Gerät für das Heimnetz läuft – ähnlich wie ein PC oder Notebook – mit einem eigenen Betriebssystem, das viele Einstellungsmöglichkeiten oder auch wichtige Informationen für den Nutzer bereithält. Da eine NAS in der Regel keinen eigenen Monitor und auch keine Tastatur besitzt, greift man vom Browser eines beliebigen PCs oder Notebooks im Heimnetz auf die Einstellungen der NAS zu.
Man muss kein IT-Profi sein, um eine NAS zu verwalten
Meist gelangt man durch Eingabe einer bestimmten Webadresse auf das Webmenü der NAS, alternativ bietet jeder NAS-Hersteller auch ein entsprechendes Tool für Windows (und häufig auch Mac OS) an, das die Verbindung zur NAS mit einem Klick herstellen kann. Dabei geben sich die Hersteller inzwischen immer mehr Mühe, die Software so zu gestalten, dass man kein IT-Profi sein muss, um alles zu verstehen.
Im Webmenü der NAS lassen sich dann grundlegende Einstellungen vornehmen, wie beispielsweise das Anlegen von Freigabeordnern und Benutzern. Letzteren kann man dann Lese- oder Schreibzugriff auf diese Freigabeordner erteilen – oder den Zugriff auf bestimmte Ordner verbieten.
Für den NAS-Einsteiger ist vor allem diese Zugriffsverwaltung anfangs nur schwer zu durchschauen. Hinzu kommt, dass jeder NAS-Hersteller bei der Zugriffsverwaltung sein eigenes Süppchen kocht, was die Sache nicht unbedingt leichter macht.
Unser Testsieger von Synology zählt zu den NAS-Geräten mit einer etwas umfangreicheren Zugriffsverwaltung, die jedoch auch eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich bringt, insbesondere was die Sicherheit Ihrer Daten anbelangt und welcher Benutzer wie (schreibend, nur lesend oder gar nicht) darauf Zugriff erhalten soll.
Synology geht dabei den sicheren Weg und legt in der Grundkonfiguration keine öffentlichen Freigabeordner an, auf die jeder beliebige Nutzer im Heimnetz direkt mit Schreibrechten zugreifen kann. Das mag manchem Anwender zunächst etwas lästig erscheinen, da Sie sich dann vom Windows Explorer aus immer doch hat es einige entscheidende, sicherheitsrelevante Vorteile.

Sie vermeiden damit von Anfang an, dass beliebige Teilnehmer in Ihrem Heimnetz (inklusive Geräten oder Anwendungen) einfach Inhalte auf Ihrer NAS verändern oder gar löschen können. Gerade als NAS-Einsteiger sollten sich gleich zu Beginn mit der Zugriffsverwaltung Ihrer NAS vertraut machen, auch wenn es sich dabei sicher nicht um das spannendste Thema im Umgang mit einer NAS handelt. Und dazu werden Sie leider auch mal einen Blick in das PDF-Handbuch der NAS oder in die FAQs im Online-Bereich des Herstellers werfen müssen.
Vor allem die Hersteller Synology, Qnap und Asustor halten hier umfassende und sehr gut aufbereitete Informationen bereit, die Ihnen dabei helfen, sich mit den wichtigen Funktionen Ihres Gerätes für den optimalen Einsatz vertraut zu machen. Und das sollten Sie durchaus ernst nehmen, denn schließlich geht es hier um die Sicherheit Ihrer Daten.
Doch zum Glück geht es beim Einsatz von NAS-Geräten nicht ausschließlich um das Thema Sicherheit.
Die NAS als Medienserver
Wer die erste Hürde genommen und bereits damit begonnen hat, seinen neuen Netzwerkspeicher mit Daten zu füllen, darf sich spannenderen Themen widmen, wie zum Beispiel der Funktion des Medienservers. Damit lassen sich mithilfe des Servers Videos, Bilder und Musikdateien, die auf der NAS gespeichert sind, ohne besondere Zugriffsberechtigungen im Heimnetz freigeben. So sind die Fotos und Videos von jedem Familienmitglied auf Wunsch immer automatisch für alle abrufbar.
Sie müssen nur die entsprechenden Freigabeordner im Webmenü der NAS markieren, sodass der Medienserver diese Multimedia-Dateien in sein Verzeichnis aufnimmt. Danach holen Sie sich das Fotoarchiv oder die Filmsammlung von Ihrer NAS direkt auf das Smart-TV im Wohnzimmer, aufs Laptop oder auf Ihr Tablet oder Smartphone.
Mit dem Medienserver einer NAS kann man Fotos und Videos ganz einfach für die ganze Familie freigeben
In einem Mehrpersonenhaushalt können auch mehrere Personen gleichzeitig von unterschiedlichen Geräten aus Inhalt vom Medienserver genießen. Dank des Servers gibt es keinen Ärger mehr mit Umstecken, verlegten USB-Speichern oder nicht vorhandenen Schnittstellen.
Alle unserer NAS-Geräte im Test besitzen einen solchen Medienserver – oder bieten einen solchen als kostenlose NAS-App zur Installation an. Praktisch: Auf den Server der NAS können nahezu alle netzwerkfähigen Abspielgeräte wie Smart-TV, Konsolen, Internetradios usw. zugreifen, wenn diese ebenfalls mit dem Heimnetz verbunden sind. Wählen Sie im Abspielgerät als Quelle oder Source einfach die Option Medienserver aus.
Da die Geräte nicht direkt, sondern nur über den Server auf die Inhalte der NAS zugreifen, müssen Sie auch keine Zugangsdaten eingeben. Zudem besteht auch keine Gefahr, dass Ihre Medienschätze beim Betrachten am Fernseher versehentlich gelöscht werden.
Dieser Vorgang, bei dem Videos, Musik oder Bilder von einem Medienserver (hier: die NAS) über das Netzwerk auf ein Wiedergabegerät (Smart-TV, Player …) übertragen und abgespielt werden, heißt übrigens Streaming. Das ist vom Prinzip her dasselbe wie die Nutzung eines Streamingportals à la Netflix, Amazon Prime, Spotify & Co., nur dass Ihr NAS-Server eben nicht im Internet, sondern lokal im Heimnetz steht.
Die NAS als private Foto-Cloud
Ihre NAS zu Hause eignet sich übrigens auch ganz hervorragend als zentraler Speicher für Ihre Fotos (und Videos), die Sie tagtäglich mit Ihrem Smartphone schießen und die über kurz oder lang den Speicher Ihres Smartphones belasten, sofern Sie diese nicht der Cloud von Google oder Apple anvertrauen, wobei man insbesondere bei Google wohl kaum von einem echten Vertrauensverhältnis reden kann.
Höchste Zeit also, seine privaten Schnappschüsse und Videos auf dem privaten »Cloud-Server« zu Hause, sprich Ihrer eigenen NAS, zu sichern und zu verwalten. Die meisten NAS-Hersteller bieten inzwischen Smartphone-Apps (Android, iOS) an, die Ihre Aufnahmen automatisiert in den Foto-Ordner Ihrer NAS übertragen. Dort können Sie sie über teils ausgefeilte Bildverwaltungsoberflächen sortieren, verarbeiten, verwalten und in Alben organisieren. Die aktuellen NAS-Geräte von Synology und Qnap bieten sogar eine intelligente Gesichtserkennung und diverse Filtermöglichkeiten.
Doch moderne NAS-Geräte eigenen sich nicht nur als Datenspeicher und Server im Heimnetz, sondern stehen Ihnen mit gewissen Einschränkungen auch dann zu Diensten, wenn Sie gerade nicht zu Hause, sondern an irgendeinem anderen Internetzugang angemeldet sind (bei Freunden, in der Arbeit, im Urlaub …).
Automatischer Datenabgleich
Über eine entsprechende App oder ein Webportal des NAS-Herstellers erhalten Sie auch von unterwegs direkten Zugriff auf die Freigabeordner Ihrer NAS zu Hause und können beispielsweise auf Ihre Fotos zugreifen. Das Gleiche gilt, wenn Sie bei Ihrem Steuerberater oder auf einem Kundentermin sind und dringend ein bestimmtes Dokument aus dem Arbeitsordner Ihrer NAS benötigen.
Einige moderne NAS-Speicher verwenden den Fernzugang außerdem, um einzelne Dateien oder komplette Verzeichnisse automatisch zwischen verschiedenen Geräten zu synchronisieren. Das sorgt im Einzelfall für zusätzliche Sicherheit durch redundante Daten und ermöglicht es, auch ohne ständige Online-Verbindung produktiv arbeiten zu können.
Ein Beispiel: Sie ändern eine Excel-Datei, die auf der Festplatte Ihres Notebooks im Büro gespeichert ist, und löschen außerdem mehrere Bilddateien. Durch die Synchronisierungsfunktion wird dieselbe Excel-Datei, die sich im korrespondierenden Ordner auf der Festplatte Ihres PCs zu Hause befindet, ebenfalls geändert und auch die Bilddateien werden gelöscht. Wenn Sie gerade vom Internet getrennt sind oder der beteiligte Client gerade ausgeschaltet ist, wird die Synchronisation durchgeführt, sobald die Geräte wieder online sind.
Damit die Synchronisation funktioniert, muss auf allen beteiligten PCs (oder Macs) eine Client-Software des NAS-Herstellers installiert und die entsprechenden Sync-Ordner eingerichtet werden. Die Synchronisation läuft dabei immer über einen zentralen Sync-Ordner auf der NAS. Hier ist es auch möglich, mehrere Versionen von geänderten oder gelöschten Dateien aufzubewahren – und im Notfall wiederherzustellen.
In unserem Testfeld unterstützen die NAS-Geräte von Synology, Qnap und inzwischen auch Asustor diese überaus nützliche Synchronisierungsfunktion. Bei Western Digitals My Cloud EX2 Ultra wurde diese Funktion mit einem Betriebssystem-Update auf die aktuelle Version OS5 leider abgeschafft.
Fernzugriff über Relay-Dienste
Damit der Fernzugriff und damit auch eine davon abhängende Synchronisierungsfunktion an allen Internetzugängen funktioniert, werden die NAS-Geräte vom Hersteller über einen so genannten Relay-Server ans Internet angebunden. Ohne Relay-Server sind NAS-Geräte, die aktuell nur über einen so genannten DS-Lite-Anschluss ans Internet angebunden sind, von außen gar nicht oder nur sehr umständlich (unter ganz bestimmten Voraussetzungen) zu erreichen. Wer den Fernzugriff auf seine NAS unbedingt benötigt, sollte sich ein Gerät anschaffen, das bei Bedarf auf eine Verbindung mit einem Relay-Server zurückgreifen kann.

Bedenken Sie jedoch, dass es nicht sinnvoll ist, Verzeichnisse mit mehreren Gigabytes Speicherplatz oder gar die komplette HD-Videosammlung über einen Fernzugang zu synchronisieren. Dafür sind die Online-Verbindungen eines durchschnittlichen Privathaushaltes in Deutschland auf absehbare Zeit noch viel zu langsam. Die verteilte Synchronisierung bietet sich eher für ausgewählte, häufig genutzte Dokumente oder aktuelle Projektdaten an.
Problem Datensicherung
Es gibt auch NAS, die nur eine interne Festplatte haben (1-Bay-NAS). Von diesen raten wir aber ab. Der Grund: Wenn dieses eine Laufwerk plötzlich nicht mehr funktioniert, sind alle auf der NAS gespeicherten Daten verloren. Und jeder, der schon einige Jahre mit Festplatten zu tun hatte, weiß: Festplatten können leider jederzeit ihren Geist aufgeben.
Unserer Meinung nach sollte eine NAS grundsätzlich so betrieben werden, dass alle darauf gespeicherten Daten den Ausfall einer internen Festplatte überstehen können. Bei einer 2-Bay-NAS bedeutet das: Sie verwenden zwei Festplatten des gleichen Modells – oder zumindest mit dem gleichen Format (z. B. 3,5 Zoll), der gleichen Speicherkapazität (z. B. je 4 Terabyte) und der gleichen Geschwindigkeit (z. B. 5400 Umdrehungen pro Minute).
Einzige Ausnahme: Wenn Sie die Netzwerkfestplatte ausschließlich als Backup-Lösung für Ihre Laptops und Smartphones im Haushalt nutzen, reicht eventuell auch eine interne Festplatte aus. Denn Ihre Daten liegen dann ja sowohl einmal auf dem Laptop und einmal auf der NAS vor. Dass die Speicher beider Geräte gleichzeitig kaputt gehen, ist sehr unwahrscheinlich. Aber aufgepasst: Lagern Sie Daten auf die NAS aus, um auf Ihrem Laptop Platz zu schaffen, verfügen Sie für diese Daten über keine Sicherungskopie mehr! Mit einer 2-Bay-NAS im RAID-1-Betrieb können Sie den Ausfall einer Festplatte verschmerzen ohne gleich alle Ihre Daten zu verlieren.
Bei einem RAID-1-System werden alle Daten, die Sie auf der NAS ablegen, automatisch auf zwei Festplatten gesichert
Bei der Einrichtung einer 2-Bay-NAS geben Sie über den Setup-Assistenten an, dass die beiden Festplatten zu einem RAID-1-System zusammengeschlossen werden. Dieses System wird auch als Plattenspiegelung bezeichnet. Dabei werden alle Daten, die Sie auf der NAS ablegen, in zweifacher Ausfertigung gespeichert: Eine Version der Datei kommt auf die interne Platte 1 und die zweite, identische Version der Datei kommt auf die interne Platte 2. Fällt eines der beiden Speichermedien aus, sind bei diesem System die Dateien immer noch vollständig auf der anderen Festplatte vorhanden.

Natürlich können Sie mit RAID-1 nur die Hälfte der maximal verfügbaren Speicherkapazität auf Ihrer NAS nutzen. In einer 2-Bay-NAS mit zwei internen 4-Terabyte-Platten hätten Sie eigentlich eine Speicherkapazität von insgesamt 8 Terabyte. Im RAID-1-Betrieb können Sie davon jedoch nur die Hälfte, sprich: 4 Terabyte, als Speicher für Ihre Daten nutzen, da die zweite Platte allein zur Sicherheit dient. Wir empfehlen ihnen trotzdem dringend (!), dieses Opfer für die Sicherheit Ihrer Daten zu bringen.
Und falls nicht nur ein internes Laufwerk, sondern die komplette NAS beschädigt oder gar gestohlen wird? In einem solchen Fall kann – zumindest für einen Teil Ihrer Daten – die weiter oben genannte Synchronisierungsfunktion der Rettungsanker sein, denn die synchronisierten Daten befinden sich nach wie vor auf den entsprechend konfigurierten PCs oder Notebooks. Zudem lassen sich alle unsere Testgeräte mit einem (oder mehreren, oft kostenpflichtigen) Cloud-Speicherdiensten koppeln, mit deren Hilfe man Backups besonders wichtiger Daten auf einen Cloud-Server im Internet auslagern kann.
Testsieger: Synology DS220j
Es gibt bestimmt NAS-Geräte für Einsteiger, die auf den ersten Blick einfacher zu »Durchschauen« und die sich zunächst auch etwas flotter konfigurieren lässt, als die DS220j von Synology. Allerdings erwarten wir von einer NAS für das Heimnetz auch, dass die darauf gespeicherten Daten in wirklich sicheren Händen sind. Soll ihre NAS beispielsweise der verlässliche Datenspeicher für all Ihre Fotos im Heimnetz sein, erwarten wir neben umfassenden Datensicherungsmöglichkeiten auch Funktionen, mit denen Sie Ihre Schätze optimal verwalten können. Oder die dafür sorgt, dass alle wichtigen Dokumente, an denen Sie gerade arbeiten, jederzeit verfügbar sind, auch wenn Sie gerade unterwegs sind und nicht zu Hause im Home Office arbeiten.

Die Synology DS220j bietet unsere Ansicht nach für eine Diskstation den besten Kompromiss zwischen Datensicherheit und Datenverfügbarkeit sowie Funktionalität und Bedienbarkeit. Gut, dass Synology viel Energie in eine erfreulich aufgeräumte Weboberfläche und eine ausgezeichnete Hilfefunktion investiert hat. Auch die so dringend erforderlichen Updates des NAS-Betriebssystems für neu entdeckte Sicherheitslücken werden von dem Hersteller in der Regel sehr ernst genommen, was man leider nicht immer von allen Hardware-Herstellern behaupten kann.
Setup und Einrichtung
Wer sich ein Leergehäuse der Synology-NAS zulegt, muss für den Einbau von zwei 3,5-Zoll-Festplatten insgesamt zehn Schrauben drehen: Mit je vier Schrauben werden die beiden internen 3,5-Zoll-Festplatten am geöffneten Laufwerksgehäuse befestigt. Zwei weitere Schrauben fixieren das wieder verschlossene Gehäuse auf der Rückseite der NAS. Die als PDF-Dokument vorliegende, ausführlich bebilderte Anleitung lässt jedoch nur wenig Fragen offen.
Zur Weboberfläche der im Heimnetz angeschlossenen und hochgefahrenen NAS gelangt man im Browser eines Heimnetz-PCs oder über die Adresse https://find.synology.com. Alternativ installiert man sich das Tool Synology Assistant von der Hersteller-Website (Support-Bereich). Dieses spürt die Synology-NAS im Heimnetz auf, führt einen auf das Webmenü der NAS, so dass man direkt mit der Basis-Installation inklusive RAID-Erstellung und Download des aktuellen Synology-Betriebssystems DSM 6.x starten kann. DSM steht für Disk Station Manager.
Wurden im Zuge dieses Basis-Setups noch keine Multimedia-Apps installiert, stehen nach der ersten Anmeldung am Synology-Webmenü womöglich noch keine Freigabeordner bereit. Diese benötigen Sie aber, damit Sie Daten von Ihrem PC auf die NAS übertragen können. Öffnen Sie dann einfach in der Systemsteuerung das erste Icon Gemeinsamer Ordner und gehen dort auf die Schaltfläche Erstellen. Im nun startenden Erstellungsassistent legen Sie nun den ersten Freigabeordner Ihrer NAS an.

Über den Dateimanager File Station verwalten Sie Ihre Inhalte auf der NAS direkt in der Synology-Weboberfläche und verschieben bei Bedarf sehr schnell Daten zwischen verschiedenen Freigabeordnern auf der NAS. Natürlich können Sie auch über den Windows Explorer auf die Freigabeordner zugreifen. Hier hilft bei Bedarf auch das Tool Synology Assistant, das die Freigaben der Synology-NAS erheblich schneller aufspüren kann, als die behäbige Netzwerkerkennung von Windows.
Damit Sie vom Windows Explorer aus problemlos auf Ihre Freigabeordner auf der NAS zugreifen können, sollten Sie in der Synology-NAS unter Systemsteuerung / Benutzer ein Konto anlegen, das dieselben Zugangsdaten (Name und Kennwort) wie das Ihres Windows-Kontos trägt. Diesem Benutzer weisen Sie dann unter dessen Register Berechtigungen die Zugriffsberechtigung (bspw. Lesen / Schreiben) auf die bereits angelegten Freigabeordner zu. Dieser Tipp gilt übrigens für alle NAS-Geräte, auf die Sie mit einem Windows-Client zugreifen.
Komfortable Verschlüsselung und Fernzugriff
Bei Synology haben Sie die Möglichkeit, einzelne Freigabeordner auch nachträglich als verschlüsselbar einzurichten, um deren Inhalte bei Bedarf vor unerwünschten Zugriffen zu schützen. Etwas eingeschränkter ist die Handhabung der Verschlüsselung beispielsweise bei Qnap oder Western Digital: Dort können Sie nur das komplette Speicher-Volume als verschlüsselbar einrichten, und zwar gleich direkt bei der bei der Erstellung des Volumes – und nicht nachträglich.
Um den komfortablen Fernzugriff einer Synology-NAS nutzen zu können, richten Sie am besten gleich bei der Ersteinrichtung der NAS ein Quickconnect-Konto ein, das Sie zur automatischen Synchronisierung beliebiger NAS-Inhalte mit Synology Drive benötigen. Dabei spielt es dann keine Rolle mehr, ob Sie mit ihrem Client-Gerät im WLAN zu Hause oder an einem beliebigen anderen Internetzugang eingebucht sind. Ihre Daten werden automatisch mit der NAS synchronisiert.
Streamen und Energie sparen
Für das Medien-Streaming im Heimnetz stellt Synology einen eigenen Medienserver bereit, den Sie zuerst als App herunterladen und installieren. Das funktioniert sehr einfach über das sogenannte Paketzentrum, in dem alle Synology-Apps – ganz ähnlich wie im App Store von Apple oder dem von Google Play – mit kurzer Funktionsbeschreibung und im verschiedene Rubriken unterteilt zum Download bereit stehen. Neben drei bereits vorgegebenen Multimedia-Ordnern (video, music, photo) können Sie noch weitere Freigabeorder angeben, die der Synology-Medienserver nach Fotos, Musikdateien oder Videos durchsuchen und dann im Heimnetz bereitstellen soll.

Allerdings wird eine Heimnetz-NAS in der Regel nicht rund im die Uhr mit Streaminganfragen, Datensynchronisationen oder Backupaufträgen auf Trab gehalten, sondern läuft über lange Zeiträume einfach nur vor sich hin. Bei der Synology-NAS können Sie deshalb recht genau einstellen, nach welchem Zeitraum ohne Zugriffe die NAS ihre internen Festplatten in den energiesparenden Sleep-Modus schickt. In unserem Test ging der Stromverbrauch im Sleep-Modus auf äußerst sparsame 3,5 Watt herunter.
Wenn Sie in dieser Phase auf die NAS zugreifen, weil Sie beispielsweise eine Datei im Netzlaufwerk öffnen oder ein Video streamen möchten, erwachen die internen Festplatten wieder aus ihrem Schlaf, was sich dann als kleine Verzögerung bemerkbar macht. Diese Verzögerung tritt allerdings bei allen NAS-Geräten im Sleep-Modus auf.
Darüber hinaus können Sie Ihre NAS für Zeiträume, in denen Sie das Gerät definitiv nicht nutzen, auch per Zeitplaner automatisch ausschalten und zu einem gewünschten späteren Zeitpunkt wieder automatisch hochfahren lassen. Auf diese Weise können Sie noch mehr Energie sparen.
Datensicherung
Die DS220j ist ein richtiger Profi, wenn es um Datensicherung via Backups oder Synchronisierungen geht, ganz gleich, ob Sie Backups von Ihren NAS-Inhalten auf einen angeschlossenen USB-Speicher, auf eine weitere NAS im Netzwerk oder auf einen Cloud-Speicher durchführen wollen.
Automatische Backups und/oder Synchronisierungen zwischen PC und NAS laufen komfortabel über das Tool Synology Drive, das in den moderneren Synology-NAS-Geräten die Nachfolge von Cloud Station Drive übernommen hat. In Verbindung mit Quickconnect funktionieren diese automatischen Datensicherungen auch per Fernzugriff und zwischen mehreren Client und der NAS.
Zudem sorgt Synology als Hersteller auch dafür, dass seine Geräte möglichst wenige Angriffspunkte für Malware- oder Hackerangriffe bieten. Ein Scan mit Bitdefenders kostenlosem Sicherheits-Tool Home Scanner bescheinigt der Synolgy-NAS eine weiße Weste, da es keine aktuell bekannten Sicherheitslücken entdeckt. Auch das problematische SMBv1-Protokoll lässt sich über geeignete Einstellungen in der NAS sicher abschalten, was wir mit dem Scanning-Tool Nmap erfolgreich überprüft haben. Ihre Daten sind also in sicheren Händen.


Synology DS220j im Testspiegel
In Tests von unseren Mitbewerbern schneidet die Synology-NAS überwiegend gut ab.
Das Computer-Magazin Chip (05/2020) lobte unter anderem die Bedienung, den niedrigen Energieverbrauch und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Redaktion vergab die Endnote 1,7 (»gut«):
»Im Test überzeugt das Synology DS220j vor allem durch seine hohe Energieeffizienz und eine unkomplizierte Bedienung. Das Betriebssystem ist benutzerfreundlich und erlaubt es, den Netzwerkspeicher einfach einzurichten. Der Server hat gute Transferraten, eine niedrige Lautstärke sowie eine umfangreiche Funktionalität. Weniger beeindruckend ist hingegen die Ausstattung, welche Features wie Hot-Swap oder WLAN vermissen lässt.«
PCWelt (05/2020) lobt die geringe Betriebslautstärke und den niedrigen Anschaffungspreis und vergibt die Endnote 2,7 (»gut«):
»Mit dem NAS-Modell DS220j erfüllt Synology, was dem Anwender versprochen wird: Ein solides Zweischacht-NAS für den Heimgebrauch. Spielereien finden sich nicht, das Gebotene ist jedoch durchdacht konstruiert. Das NAS-Leergehäuse ist ordentlich schnell im Datentransfer, arbeitet leise und ist sehr preiswert – ideal für den Einstieg und eine Kombination, die dem Modell zum derzeitigen Preis-Leistungs-Sieg verhilft.«
ComputerBase (03/2020) vergibt keine Endnote, zeigt sich aber positiv:
»Zusammen mit der geringsten und erneut reduzierten Leistungsaufnahme im Testfeld, dem sehr leisen Betriebsgeräusch und der unverbindlichen Preisempfehlung von 169 Euro ist die DS220j für Einsteiger-Neukunden uneingeschränkt empfehlenswert.«
Den Test von HardwareLuxx (03/2020) verlässt die DS220j ebenfalls ohne Endnote, dafür mit einer Auszeichnung:
»Die DS220j ist technisch gesehen eine DS218Play in weiß mit halb so großem Arbeitsspeicher zu einem wesentlich günstigeren Preis. Wer nicht zwingend das Mehr an Arbeitsspeicher benötigt, ist mit dem aktuelleren Modell aus der j-Serie besser beraten. […] Alles in allem kann die Synology Diskstation DS220j eine rundum überzeugende Vorstellung abliefern, weshalb wir unseren Preis-Leistungs-Award verleihen.«
Alternativen
Die Hersteller Qnap und Asustor bieten ebenfalls einige interessante und vom Preis her durchaus attraktive bestens ausgestattete Einsteiger-NAS-Alternativen, die sich in bestimmten Funktionen (Snapshots) oder Ausstattungsmerkmalen (LAN-Ports) von unserem Testsieger unterscheiden. Auch ein weiteres, etwas teureres Synology-Modell hat es in unsere Empfehlungen geschafft.
Auch gut: Qnap TS-233
Die TS-233 ist Qnaps aktuelles Einsteigermodell bei den 2-Bay-NAS-Geräten, wobei sich der ambitionierte Einsteiger dennoch über eine Unmenge an Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten freuen darf. Ebenso reichhaltig ist die Anzahl der von Qnap bereitgestellten NAS-Apps, über die sich die Funktionalität des Netzspeichers noch zusätzlich erweitern lässt.

Für den Einbau der Speicherlaufwerke müssen wir das (noch leere) Gehäuse öffnen, wozu allerdings nur eine Schraube auf der Gehäuseunterseite zu lösen ist. Anschließend lässt sich ein Teil des Gehäuses etwas verschieben und abnehmen. Für unseren Test verwenden wir zwei 3,5-Zoll-Ironwolf-HDDs à 16 Terabyte von Seagate, die stehend eingebaut werden. Dadurch fällt das Gehäuse ein wenig höher aus, benötigt dafür aber auch weniger Stellfläche als eine gewöhnliche 2-Bay-NAS. Die 3,5-Zoll-HDDs lassen sich komfortabel schraubenlos in den Laufwerksschlitten befestigen und in die Schächte einschieben. Für den Einbau von 2,5-Zoll-Laufwerken liegen Schräubchen bei.
Das Software-Setup der NAS samt Installation des aktuellen Qnap-Betriebssystems QTS lässt sich am besten über einen Web-Assistenten am PC-/Notebook-Browser durchführen, der nach Aufruf einer Webadresse automatisch startet und durch das Setup führt. Für den Einsteiger etwas komplizierter könnte die Einrichtung des Speichers werden, wo man einen (oder mehrere) Speicher-Pool(s) erstellen und für das spätere Anlegen von Snapshots die passende Volume-Variante wählen muss. Wer mit Begriffen wie Thick-, Thin- oder Static-Volumes aus dem Stegreif nichts oder nur wenig anfangen kann, findet im ausführlichen deutschsprachigen PDF-Handbuch zu QTS 5 eine sehr gute Hilfestellung.
Die fertig eingerichtete NAS überzeugt durch flotte Übertragungsraten am 1GbE-LAN-Port mit über 110 MByte/s beim Lese- und 108 MByte/s beim Schreibzugriff. Dieser Wert könnte vermutlich noch leicht gesteigert werden, wenn man den gesamten RAID-1-Speicherpool der NAS als Static Volume einrichtet. Dann allerdings kann man keine Snapshots erstellen. Wir haben uns in unserem Test-Setup deshalb für ein etwas kleineres Thick-Volume entschieden, sodass noch genügend ungenutzter Speicher außerhalb des Volumes für Snapshot-Sicherungen bereit steht. Wer sich für die Qnap-NAS entscheidet und die Snapshot-Funktion nutzen möchte, sollte beim Setup auf ähnliche Weise vorgehen.
In der schon angesprochenen großen Vielfalt an NAS-Erweiterungsmöglichkeiten sticht insbesondere die KI-gesteuerte Bildverwaltung QMagie heraus. Damit lassen sich Fotosammlungen KI-gestützt nach erkannten Gesichtern und verschiedenen anderen Kategorien filtern.
Um die intelligente Bilderkennung zum Laufen zu bringen, sollten Sie auf jeden Fall auch die App »VideoStation« installieren und einen Blick in die »Multimedia-Console« werfen. Etwas lästig für iPhone-Nutzer: Damit QuMagie Fotos im HEIF-Format anzeigen kann, ist die Installation einer kostenpflichtigen Lizenz (12 Dollar!) für die MediaPlayer-App »Cayin« erforderlich . Es steht zwar auch eine kostenlose Basis-Lizenz für Qnap-Nutzer bereit, doch unterstützt diese leider nicht die HEIF- und HEIC-Formate und ist damit völlig nutzlos.
Hier könnte sich Qnap ein Beispiel am Konkurrenten Synology nehmen, denn in dessen intelligenter Bildverwaltung werden die genannten iPhone-Formate nach Installation einer speziellen NAS-App auch ohne kostenpflichtige Lizenz unterstützt und angezeigt.
Doch davon abgesehen hat uns QMagie richtig gut gefallen. Selbst auf der verhältnismäßig kleinen Qnap-NAS erfolgt die Verarbeitung von Bildern durch die KI relativ flott, was sich natürlich bei sehr großen Fotoarchiven wieder relativiert.
Die Qnap TS-233 verbraucht im Energiesparmodus nicht viel mehr als 4 Watt, allerdings wechselt das Gerät leider nur recht selten in den Energiesparmodus, obwohl wir die Idle-Time, welche den Wechsel in den Sparmodus hinauszögert, auf sehr kurze 5 Minuten herabgesetzt haben. Für die Nachtruhe lässt sich ein Zeitplaner aktivieren, der die NAS automatisch herunter- und zum festgelegten Zeitpunkt wieder hochfahren kann. Für das Hochfahren dieser Qnap-NAS sollten Sie allerdings rund 6 Minuten einplanen. Wenn Sie also ab 8:00 Uhr morgens Zugriff auf Ihre NAS benötigen, sollten Sie die Startzeit im Zeitplaner auf 7:54 Uhr stellen.
Etwas knausrig gibt sich Qnap bei der USB-Ausstattung seines TS-233-Modells. Das Gerät bietet nur einen USB3.0-Port an der Vorderseite, immerhin flankiert von einem konfigurierbaren Copy-Taster. Dafür finden sich zwei veraltete USB-2.0-Ports auf der Geräterückseite, die beim Anschluss von externem Speicher für sehr gemächliche Übertragungsraten von etwa 30 MByte/s sorgen. Ob Qnap damit die Fans des fernen Hardware-Mittelalters beglücken möchte? Wir hätten uns stattdessen wenigstens einen zweiten USB3.0-Port mit vernünftigen Datenraten gewünscht.
Doch von den zuvor genannten Kleinigkeiten abgesehen, bekommt man hier für etwa 180 Euro eine sehr gut ausgestattete Allround-NAS inklusive Snapshot-Option und der von Qnap gewohnten, sehr umfassenden Funktionalität.
Ultraschnell: Asustor Drivestor 2 Pro AS3302T
Ähnlich wie unser Testsieger kommt auch die Asustor Drivestor 2 Pro AS3302T mit großer Basisfunktionalität, die sich über eine umfassende Auswahl an NAS-Apps fast beliebig erweitern lässt. Darüber hinaus ist das Gerät mit einem schnellen Multigigabit-LAN-Port (2,5GbE-Port) ausgestattet, der rund doppelt so hohe Übertragungsraten liefern kann, wie ein gewöhnlicher 1-Gigabit-LAN-Port. Damit ist Asustors unsere Empfehlung für den Anwender, der besonderen Wert auf schnelle Übertragungsraten im Heimnetz legt.

Beim Hardware-Setup der Asustor AS3302T lassen sich 3,5-Zoll-Festplatten praktischerweise schraubenlos installieren, während für 2,5-Zoll-Laufwerke Schrauben beigelegt sind. Für das Software-Setup schlägt Asustor die Installation des Tools »Asustor Control Center« (ACC) vor, das auf unserem Windows-Notebook noch die Installation eines Software-Pakets von Microsoft und eines Treibers verlangte. Dafür findet man die NAS mit Hilfe des ACC-Tools dann problemlos im Heimnetz, lädt die neueste Asustor-Firmware herunter und startet den Initialisierungsvorgang. Wer zwei Festplatten eingebaut hat und die »One-Klick-Installation« wählt, sollte unbedingt auf »Maximale Sicherheit« stellen, da sonst automatisch ein unsicheres RAID 0 erstellt wird.
Im Gegensatz zu einigen anderen Asustor-Modellen unterstützt die AS3302T im RAID-1-Modus kein Btrfs-Dateisystem, sondern das in den meisten NAS-Modellen standardmäßig eingesetzte EXT4-Dateisystem. Eine Wiederherstellung von Dateien mit Hilfe von Snapshots ist nur bei der Nutzung von iSCSi-LUNs möglich, die jedoch im Heimnetz eher selten angewendet werden. Alle anderen wichtigen Backup-Optionen (USB-Speicher, Netzwerk, Cloud) inklusive der nur noch selten anzutreffenden Option eines FTP-Backups sind natürlich alle vorhanden. Zudem bietet Asustor inzwischen eine ähnlich komfortable Datensicherung wie die Hersteller Synology oder Qnap, bei der bestimmte Verzeichnisse oder Ordner auf der NAS mit beliebigen Windows-Clients automatisch und auch via Fernzugriff synchronisiert werden können.
Wir haben die Asustor-NAS für unsere Tests zur Geschwindigkeit mit besonders schnellen Seagate-Ironwolf-3,5-Zoll-HDDs mit je 16 Terabyte Speicherkapazität bestückt. Dabei haben wir unsere bisher schnellsten NAS-Übertragungsraten von rund 200 MByte/s (netto) und mehr über die Netzwerkverbindung zu einem Client (Windows-PC) im Heimnetz gemessen. Um diese hohen Datenraten erzielen zu können, muss allerdings auch der LAN-Adapter des Clients und der Switch, an dem Client und NAS gemeinsam angeschlossen sind, mit 2,5GbE-Ports ausgestattet sein. Darüber hinaus lässt sich die schnelle NAS auch an einem einzelnen 2,5-GbE-LAN-Port eines (Wi-Fi-6-) Routers sinnvoll nutzen, wenn beispielsweise mehrere Heimnetz-Clients gleichzeitig auf den Netzwerkspeicher zugreifen.
Sehr schön: Einzelne Freigabeordner auf der Asustor-NAS lassen sich bei Bedarf verschlüsseln, auch nachdem die Ordner bereits angelegt wurden. Für das Lesen aus einem verschlüsselten Ordner erzielen wir dabei immer noch sehr gute Nettoraten, die etwa 85 Prozent der Leserate aus einem unverschlüsselten Ordner entsprechen. Nur bei Schreibvorgängen in einen verschlüsselten Ordner sinkt die Übertragungsrate dann spürbar auf knapp die Hälfte der Schreibrate in einen unverschlüsselten Ordner ab.
Wer einen Freigabeordner ohne Zugriffsbeschränkungen einrichten möchte, muss dazu das Guest-Konto in der Zugangssteuerung aktivieren, das in den Grundeinstellungen zunächst deaktiviert ist, und den Freigabeordner diesem Guest-Konto zuweisen.
Der Energieverbrauch geht für eine schnelle 2,5GbE-NAS in Ordnung. Während die Leistungsaufnahme beim Schreiben, Lesen und im Leerlauf der mit 2×16-Terabyte-HDDs voll bestückten Asustor-NAS etwas höher liegt als bei den meisten 1-GbE-NAS-Geräten, schaltet die AS3302T im Energiesparmodus auf nicht einmal 7 Watt herunter, was absolut in Ordnung geht. Ausgeschaltet (WoL aktiv) sinkt die Leistungsaufnahme auf sparsamen 0,3 Watt. Das Aufwecken der ausgeschalteten NAS über Wake-on-LAN funktioniert am 2,5GbE-Port problemlos.
Mit Photo Gallery 3 bietet Asustor ebenfalls die Möglichkeit zur Fotoverwaltung auf der NAS inklusive einer praktischen Autoupload-Funktion der Schnappschüsse vom Smartphone auf die NAS. Allerdings reicht Asustors Photo Gallery 3 noch nicht ganz an die modernen KI-basierten Lösungen von Synology oder Qnap heran. Damit ist die Asustor AS3302T unsere Empfehlung für eine einsteigerfreundliche, preislich attraktive Hochgeschwindigkeits-NAS mit 2,5GbE-Port.
Sicherheits-NAS: Synology DS218
Obwohl die DS218 nicht mehr zu den allerneuesten NAS-Modellen des Herstellers Synology zählt, ist das Gerät unsere Empfehlung für Einsteiger, die Wert auf maximale Datensicherheit bei großer Funktionalität legen, ohne dabei allzu tief in die Tasche greifen zu müssen.

Denn aktuell ist die DS218 Synologys günstigster Netzwerkspeicher, der das System Btrfs unterstützt. Btrfs verwendet bei der Speicherung von Inhalten auf der NAS Prüfsummen, die die Datenintegrität schützen und Inhalte vor schleichendem Datenverlust bewahren können. Außerdem lassen sich mit Btrfs auf Wunsch einzelne Ordner mit Snapshots schützen, um bei Bedarf unerwünschte Änderungen rückgängig machen zu können.
Softwareseitig und was die App-Versorgung anbelangt, bietet die DS218 die komplette Funktionalität, die auch unser Testsieger, die Synology DS220j, auf dem Kasten hat. Doch aufgrund der etwas leistungsfähigeren Hardware und der Btrfs-Unterstützung ist die DS218 knapp 100 Euro teurer.
Zwar hat die DS218 denselben Prozessor wie unser Testsieger integriert, doch dafür bietet sie die vierfache Menge an RAM-Speicher, was sie auch für bestimmte (App-) Anwendungen etwas leistungsfähiger macht – trotz des identischen Prozessors. Neben dem Prozessor bietet die DS218 ein etwas hochwertigeres Frontlader-Gehäuse, das den Einbau (und Wechsel) der Festplatten deutlich erleichtert und in das man 2,5-Zoll-Laufwerke auch ohne zusätzlichen Laufwerkshalter unterbringen kann.
3,5-Zoll-Festplatten werden für den Einbau ins Gehäuse einfach an die Schienen der Laufwerksrahmen geklippt und in die Frontlader-Schächte der NAS eingeschoben. Für die Befestigung kleinerer 2,5-Zoll-Laufwerke (HDDs oder SSDs) liegen Schrauben bei.
Das Software-Setup im Web-Assistent samt Installation des Synology-Betriebssystems DSM läuft im Großen und Ganzen fast genauso ab wie bei unserem Testsieger DS220j. Der einzige wichtige Unterschied ist die Wahlmöglichkeit zwischen Btrfs und ext4 als System für Volumes, bei dem wir natürlich Btrfs gewählt haben. Auf diese Weise können wir später den aktuellen Zustand eines jeden angelegten Freigabeordners in diesem Volume mit Snapshots sichern und diesen Zustand später bei Bedarf wiederherstellen – oder auch nur einzelne Dateien dieses Snapshots.
Da die NAS nach dem Erstellen eines Volumes keine Freigabeordner anlegt, sollten Sie im Webmenü zunächst den Datei Explorer öffnen. Dieser weist Sie auf die noch einzurichtenden Freigabeordner hin und verlinkt Sie auch gleich mit dem entsprechenden Bereich im Webmenü der NAS. Alternativ können Sie auch zunächst in die Paket-Zentrale wechseln und dort im Bereich Multimedia die NAS-App »Medienserver« installieren. Dadurch werden automatisch die Freigabeordner »music«, »photo« und »video« erstellt.
Für die Nutzung der KI-gestützten Bildverwaltung installieren Sie sich die App »Synology Photos«, die früher einmal »Moments« hieß. Wenn Sie in den Einstellungen von Synology Photos den »Freigegebenen Bereich« und außerdem das Personenalbum im freigegebenen Bereich aktivieren, so werden alle Bilder, die sich im Freigabeordner »photos« befinden, automatisch dem Index hinzugefügt und mittels künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedenen Alben kategorisiert. Für die Anzeige von HEIC-Fotos aus dem iPhone installieren Sie sich die NAS-App »Advanced Media Extensions«. Bei Synology ist die Unterstützung der iPhone-Formate kostenlos, während man bei Qnap-Geräten eine Lizenz für 12 US-Dollar erwerben muss.
An ihrem einen Gbit-Port erreicht die DS218 ausgezeichnete Nettoübertragungsraten von 114 MByte/s beim Lesen und 106 MByte/s beim Schreiben, wobei es keine Rolle spielt, ob wir dabei auf einen unverschlüsselten oder verschlüsselten Freigabeordner zugreifen. Alle weiteren Funktionen dieser NAS bezüglich Funktionen, Backupmöglichkeiten und App-Unterstützung sind nahezu identisch mit denen des Testsiegers. Auch beim Stromverbrauch ist die DS218 fast genauso sparsam wie die Synology 220j.
Trotz des im Vergleich zum Testsieger deutlich höheren Preises halten wir diese NAS aufgrund der von Synology sorgsam umgesetzten Btrfs-Unterstützung für eine gute Wahl, wenn man das Sicherheitsniveau seiner gespeicherten Daten noch einmal eine Stufe höher legen möchte.
Mit Dual-Port-LAN: Qnap TS-231K
Die Qnap TS-231K dürfte eine der aktuell günstigsten (Qualitäts-) NAS mit zwei integrierten LAN-Ports sein. Damit ist das Gerät vor allem für fortgeschrittene Netzwerker interessant, die den zweiten LAN-Port für Loadbalancing nutzen oder ihre NAS für den Zugriff aus verschiedenen Netzwerksegmenten verfügbar machen wollen. Insbesondere dafür eignen sich Qnap-Geräte besonders gut, da man hier in den Netzwerkeinstellungen sehr detailliert festlegen kann, welche Dienste an welchem LAN-Port verfügbar sein sollen.

Ansonsten verfügt das Gerät über eine ähnlich bombastische Funktionalität wie die etwas günstigere TS-233. Allerdings hat man auch hier das Gefühl, das Qnap seinen Fokus auf möglichst viele Einstellungen in seiner NAS legt, wodurch die Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit des Webmenüs ein wenig zu kurz kommt. Doch was so manchen Einsteiger schnell überfordert, lässt das Herz des ambitionierten Heimnetzwerkers natürlich gleich etwas höher schlagen.

Sehr schön: Ähnlich wie Synology bietet auch Qnap mit seiner App QuMagie eine leistungsfähige Bildverwaltung mit smarter Erkennungs-KI, die Ihre Fotos intelligent nach Themen oder Gesichtern ordnen kann. Die Anwendung steht sowohl in der TS-233 alsauch in der TS-231K zu Verfügung und sorgt auch hier für bedeutend mehr Spaß beim Sichten seiner Fotoschätze.
Die TS-231K verbraucht mit knapp 20 Watt im Betrieb und knapp 10 Watt im Energiesparmodus deutlich mehr Strom als ihre kleine Schwester TS-233 und als viele andere 2-Bay-NAS-Geräte in unserem Testfeld. Insofern ist das per Zeitplaner regelbare Aus- und Wiederanschalten der NAS absolut empfehlenswert.
Allerdings muss man dafür jede Menge Zeit einplanen: Denn das geregelte Herunterfahren der TS-231K mit den standardmäßig geladenen NAS-Applikationen dauert geschlagene 8 Minuten und 20 Sekunden (!!) – und für das Hochfahren muss man sich rund 7 Minuten gedulden.
Außerdem getestet
Terramaster F2-423
Bei der Terramaster F2-423 handelt es sich um eine NAS mit besonders leistungsstarker Hardware-Ausstattung wie zum Beispiel zwei 2,5Gbit-LAN-Ports und zwei M.2-Schnittstellen für den Einbau besonders schneller NVMe-SSD-Karten. Auch der deutlich höhere Preis von rund 380 Euro zeichnet das Gerät nicht unbedingt als Einsteiger-NAS aus, doch da die F2-423 deutlich günstiger ist als mit ähnlicher Hardware ausgestattete Konkurrenzprodukte, haben wir uns die NAS trotzdem näher angesehen.
Die F2-423 ist eine Frontlader-NAS, bei der sich die Festplatten einfach von vorne in das Metallgehäuse einschieben lassen. Allerdings lässt sich die Arretierung der beiden Laufwerkshalter aus Kunststoff nur mit beherztem Kraftaufwand und unter lautem Knarzen lösen.
Gut wiederum ist, dass die (3,5-Zoll-) Festplatten schraubenlos im Laufwerkshalter befestigt werden können. Außerdem liefert Terramaster noch zwei Ersatzgummifüße für das Laufwerksgehäuse und zwei Ersatzgummipuffer für die Laufwerkshalterung mit. Für den Einbau von 2,5-Zoll-HDDs oder -SSDs liegen Schrauben bei.
Der beigelegte »Quick Installation Guide« besteht aus einer Webadresse, die wir im Browser aufrufen. Hier müssen wir zunächst eine gültige E-Mail-Adresse eingeben und wählen unser Terramaster-NAS-Modell aus. Im Anschluss startet ein deutschsprachiger Einrichtungsassistent, der die komplette Hardware-Einrichtung der NAS sehr ausführlich und auch für Laien verständlich abhandelt. Sehr schön.
Sobald die NAS angeschlossen und hochgefahren ist, wird man über einen Link auf das Webmenü der F2-423 geführt und beginnt mit der Initialisierung der NAS und der Software-Einrichtung. Hier muss man sich zwischen der automatischen und der angepassten Einrichtung entscheiden. Wir wählen zunächst das automatische Setup. Daraufhin wird auch gleich automatisch das Terramaster-Betriebssystem namens »TOS« heruntergeladen und installiert.
Nach einem Neustart der NAS erscheint eine Eingabemaske, in der man einen individuellen Benutzernamen und ein Passwort eingibt. Leider sind hier einige Eingabefelder gar nicht oder missverständlich beschriftet. Das Feld zur Eingabe des Benutzernamens wird beispielsweise mit »Benutzergruppe« umschrieben. In das vorletzte, komplett unbeschriftete Eingabefeld muss noch einmal die eigene Email-Adresse eingetragen werden, an die Terramaster im Anschluss einen Verifizierungscode zur Einrichtung des Fernzugriffs sendet. Hier muss Terramaster nachbessern. Das Setup ist damit abgeschlossen und wir erhalten einen Link, über den wir das Webmenü der NAS aufrufen können.
Achtung: Obwohl die F2-423 auch das Snapshot-fähige Dateisystem Btrfs unterstützt, wird bei der automatischen Konfiguration ext4 als Dateisystem für das automatisch erstellte Volume gewählt. Das bereits angelegte ext4-Volume kann man später aber einfach löschen. Erstellt man im Anschluss ein neues Volume, kann man nun das Snapshot-fähige Dateisystem Btrfs wählen. Das System mag zwar etwas umständlich erscheinen, doch raten wir dringend vor der angepassten Initialisierung ab, da diese sehr viele missverständliche Auswahlmöglichkeiten bietet, die auch für erfahrenen NAS-Anwender nicht so einfach zu durchschauen sind.
Da die NAS über zwei schnelle 2,5Gbit-Ports verfügt, haben wir uns für den Einbau besonders schneller 3,5-Zoll-Seagate-Ironwolf-Festplatten mit je 16 TByte (TB) Speicherplatz entschieden. Entsprechend lange (> 24 Stunden wegen der 16 TB) dauert dann auch die Erstellung des RAID-1-Speicherpools.
An einem 2,5GbE-LAN-Port messen wir Leseraten von gut 200 MByte/s und etwas flottere Schreibraten von etwa 215 bis 225 MByte/s. Damit ist das Gerät bereits an einem 2,5GbE-LAN-Port rund doppelt so schnell, wie eine schnelle »gewöhnliche« NAS mit einem 1GbE-LAN-Port. Voraussetzung ist natürlich, dass auch der Switch im Heimnetz und das auf die NAS zugreifende Gerät mindestens mit 2,5GbE-LAN-Ports ausgestattet sind.
Das Gerät besitzt auch M.2-Slots für den Einbau schneller NVMe-SSDs, allerdings liefert der Hersteller hierzu so gut wie keine weiterführenden Hinweise, geschweige denn eine Einbauanleitung mit. Das Handbuch zur NAS fehlt übrigens komplett. Auf der Herstellerseite wird uns stattdessen das Handbuch des deutlich abweichenden NAS-Modells F2-422 angeboten.
Um die M.2-SSDs einzubauen, muss das Metallgehäuse der NAS entfernt werden, wozu man vier Schrauben auf der Geräterückseite lösen und den Deckel samt Kühler vorsichtig abnehmen muss. Hier sollte man ein wenig aufpassen, da der Lüfter (Ventilator) noch per Kabel am Mainboard der NAS befestigt ist. Ist das Gehäuse entfernt, so lassen sich weitgehend problemlos zwei M.2-SSDs ins Mainboard einstecken, die mit je einer Schraube befestigt werden müssen.
Nachdem wieder alles zusammengeschraubt und angeschlossen ist, können die M.2-SSDs entweder in einem eigenen Speicherpool als eigenes Volume eingerichtet werden oder man kann den schnellen Speicher als Cache für ein bereits eingerichtetes HDD-Volume nutzen. Auch hier sollte man bereits über etwas Erfahrung verfügen, denn weiterführende Hilfe gibt es von Terramaster keine.
Interessant: Unsere Seagate Ironwolf 525 M.2-SSDs werden von der NAS als »nicht unterstützt« angezeigt. Trotzdem konnten wir die Datenspeicher für unseren Test einsetzen.
Beim Schreiben auf einen M.2-SSD-Freigabeordner erreichen wir dann auch extrem schnelle Nettodatenraten von mehr als 280 MByte/s (!) beim Schreiben und sogar mehr als 270 MByte/s beim Lesen.
Dann allerdings kommt der große Dämpfer: Denn die F2-423 erlaubt es uns nicht, größere Dateien ab etwa 15 bis 20 GByte (Videos, Images etc.) über SMB in einen verschlüsselten Freigabeordner der NAS zu kopieren. Eine solche Fehlfunktion ist natürlich fatal, insbesondere bei einer NAS, deren Herausstellungsmerkmal eben genau darin besteht, dass sie sehr große Datenmengen möglichst schnell im Netzwerk verarbeiten kann.
Der zweite große Haken: Trotz der beiden M.2-Slots lässt sich immer nur eine SSD für das Caching des HDD-RAIDs verwenden, so dass die schnellen NVMe-Laufwerke nur als Lese-Cache, jedoch nicht auch als Schreib-Cache eingesetzt werden können. Denn für die Nutzung als Schreib-Cache müssten die SSDs in einem RAID-Cache oder Cache-RAID zusammengefasst werden, um Datenverluste beim Ausfall eines der beiden SSD-Speichermedien verhindern zu können. Bei vergleichbaren Asustor- oder Qnap-NAS-Modellen gibt es diese gravierende Einschränkung nicht.
Das automatische Herunter- und Hochfahren der NAS über den Zeitplaner funktioniert, sofern man die NAS so einstellt, dass sie nach einer Stromunterbrechung automatisch hochfährt. Wir aktivieren Wake-on-LAN (WoL) für LAN-Port 1, um das heruntergefahrene Gerät bei Bedarf auch über das Netzwerk starten zu können – was aber zunächst nicht klappt. Wir gehen davon aus, dass die WoL-Funktion nicht funktioniert.
Später haben wir eher durch Zufall festgestellt, dass Wake-on-LAN eben doch funktioniert – und zwar dann, wenn man diese Einstellungen im Webmenüs abschaltet! Oder anders ausgedrückt: Deaktiviert bedeutet aktiviert und aktiviert bedeutet deaktiviert. Derartige Einstellungs-Bugs sind wirklich ärgerlich und sollten eigentlich von der Qualitätssicherung entdeckt werden. Nur gut, dass Terramaster keine Sicherungen an Waffen baut (oder beschriftet).
Aufgrund der genannten, teils gravierenden Mängel, die wir bislang festgestellt haben, können wir das Gerät aktuell definitiv nicht weiterempfehlen.
Terramaster kündigt auf seiner Homepage ein umfassendes Firmware-Update seines TOS-Betriebssystems von Version 4 auf Version 5 mit zahlreichen neuen Funktionen und Verbesserungen an. Von der automatischen Firmware-Update-Funktion wird dieses Update noch nicht angeboten, doch dafür wird im Download-Bereich der F2-423 ein TOS-5-Image bereitgestellt, mit dem man die aktuell installierte Version 4 updaten kann (oder können soll). Wir haben auch das versucht, doch bei 50 Prozent bricht der Vorgang ab. Nach dem zweiten Fehlversuch geben wir die Hoffnung schließlich auf.
Qnap TS-231P3-2G
Die Qnap TS-231P3 ist die aktuell günstigste NAS des Herstellers mit schnellem 2,5GbE-LAN-Port, die zudem noch einen zweiten 1GbE-LAN-Port besitzt. Dieser ist unter anderem dann erforderlich, wenn man seine heruntergefahrene NAS per Wake-on-LAN-Befehl aufwecken möchte, denn leider unterstützt der 2,5GbE-Port kein Wake-on-LAN. Ansonsten lässt sich der zweite LAN-Port als Fallback oder via Port Aggregation nutzen.
Wir statten die NAS mit schnellen Seagate Ironwolf 3,5-Zoll-Festplatten mit je 16 Terabyte (TB) Speicherkapazität aus, um die schnelle 2,5GbE-Verbindung bei unseren Übertragungstests auch wirklich ausreizen zu können. Die Festplatten können über Plastikschienen eigentlich schraubenlos am Laufwerksrahmen befestigt werden, doch Qnap empfiehlt trotzdem eine zusätzliche Sicherung über beigelegte Schrauben.
Das Setup der Qnap-NAS vom Computer aus funktioniert am einfachsten über das Tool »Qfinder Pro«, kann aber auch über den am Gerät angebrachten QRcode online in der Qnap-Cloud durchgeführt werden, wenn man sich dabei für ein myQnapcloud-Konto registriert. Dies benötigt man später allerdings sowieso, um auch komfortabel aus der Ferne auf seinen NAS-Speicher zugreifen zu können. Sobald die NAS lokalisiert ist, beginnt die per Assistent geführte Initialisierung der NAS samt Installation der aktuellen NAS-Firmware, die bei Qnap mit QTS bezeichnet wird. Bis QTS vollständig auf dem System installiert ist, kann einige Zeit vergehen.
Sobald man sich dann erstmalig im Webmenü der Qnap-NAS anmeldet, wird man erst einmal von einer ganzen Reihe aufpoppender Fenster überschüttet. Das unserer Meinung nach wichtigste Hinweisfenster für den Qnap-Neueinsteiger geht dabei leider etwas unter. Es weist darauf hin, dass man zunächst noch einen Speicherpool und ein Volume erstellen muss, um die die NAS überhaupt als Netzwerkspeicher verwenden zu können. Hier sollte Qnap unbedingt noch etwas mehr auf Übersichtlichkeit achten.
Wer im sehr ausführlichen QTS-4.5-Benutzerhandbuch nachgeschlagen hat, weiß, dass man im Anschluss seine beiden HDD-Laufwerke zunächst als Speicherpool mit RAID1 einrichtet, um dann anschließend die Volumes der NAS zu erstellen. Wer dabei die Snapshot-Funktion und ebenso die (Volume-basierte) Verschlüsselungsfunktion der Qnap-NAS sinnvoll einsetzen möchte, sollte hierzu ein so genanntes »Thick-« oder »Thin-Volume« anlegen. Wie bereits aus dieser stark verkürzten Setup-Beschreibung hervorgeht, eignet sich die Qnap-NAS eher für ambitionierte Einsteiger, die besonderen Wert auf maximale Funktionalität legen. Und die ist bei Qnap definitiv gegeben. Qnap-NAS-Geräte trumpfen mit einer unglaublichen Fülle an Einstellungsmöglichkeiten auf und bieten zudem eine sehr große Menge an NAS-Applikationen, mit der Sie die Funktionalität des Geräts noch zusätzlich erweitern können. Zahlreiche Assistenten und eine vorbildliche Online-Hilfe bieten dabei eine vorbildliche Unterstützung.
Gelungen ist zudem die Fotoverwaltung »QuMagie«, deren KI-basierte Fotozuordnung mit der 32-Bit-CPU der TS-231P3 jedoch nur recht zäh abläuft. Deshalb empfiehlt Qnap die KI-basierte und rechenintensive Fotozuordnung mit QuMagie grundsätzlich nur für seine NAS-Geräte mit 64-bit-CPU. Trotzdem konnte QuMagie die meisten unserer Testfotos halbwegs sinnvollen Rubriken zuordnen. Wer eine größere Menge an Fotos entsprechend verarbeiten möchte, wird sich jedoch einige Zeit gedulden müssen. Gedulden muss man sich bei Qnap übrigens auch beim Hoch- oder Herunterfahren der NAS: Bis die TS-231P3 nach dem Einschalten zugriffsbereit ist, vergehen etwas mehr als sechs Minuten.
TerraMaster F2-221
Im Gegensatz zum bereits getesteten F2-210-Modell kommt die rund 100 Euro teurere TerraMaster F2-221 mit einer besseren Hardware-Ausstattung. Auf der Gehäuserückseite finden sich außerdem zwei GbE-LAN-Ports sowie eine HDMI-Schnittstelle (mehr dazu später). Das Frontlader-Gehäuse erleichtert den Festplatteneinbau, wobei die internen Festplatten mit den beiliegenden Schrauben (für 3,5 und 2,5-Zoll-Laufwerke) am Laufwerkshalter befestigt werden müssen. Hierfür legt TerraMaster sogar einen Schraubenzieher bei.
Die »Schnellinstallationsanleitung« besteht nur aus Support-Kontaktdaten und einer URL. Folgt man dieser und gibt noch seine E-Mail-Adresse an, so wird man auf einen ausführlichen deutschsprachigen Online-Einrichtungsassistenten geleitet, der einen Schritt für Schritt durch das Setup führt – inklusive Installationsvideo zum Festplatteneinbau.
Nachdem das Betriebssystem der TerraMaster-NAS namens »TOS« automatisiert heruntergeladen und installiert wurde, legt man den Administrator-Nutzer an, der übrigens nicht »admin« heißen muss, und bestimmt RAID-Typ und die Volume-Größe. Für RAID 1 sollte man als Dateisystem Btrfs wählen, um erweiterte Sicherheitsfunktionen, wie ordnerbasierte Snapshots, nutzen zu können.
Interessanterweise mussten wir nach dem Setup das Filesharing über SMB, um von einem Windows-Computer auf die NAS-Freigaben zugreifen zu können, zunächst noch aktivieren, während die nicht ganz so häufig genutzten Dienste NFS und AFP bereits angeschaltet waren. Gut hingegen: In den erweiterten SMB-Einstellungen lässt sich nun auch das unsichere SMBv1-Protokoll abschalten, wodurch sich eine große Sicherheitslücke schließen lässt. Im damals getesteten TerraMaster F2-210 musste man SMBv1 aktiviert lassen, um die NAS überhaupt als Netzwerkspeicher nutzen zu können. Im F2-221 zeigt die Überprüfung mit dem Bitdefender Home Scanner dann auch keine bedenklichen Sicherheitslücken mehr an. So soll es sein.
Auch die Anzahl der Apps, mit der sich die NAS funktional erweitern lässt, hat TerraMaster inzwischen deutlich erweitert. Backups oder Synchronisationen mit diversen Cloud-Diensten sind problemlos möglich, der als Erweiterung installierte Mediaserver stellt alle wichtigen Multimediaformate (inklusive MKV-Videos) im Heimnetz bereit und inzwischen zeigt uns auch die ClamAV-Virus-App einen auf die NAS testweise übertragenen EICAR-Testvirus an. Dennoch richtet sich ein Großteil der NAS-Erweiterungen vornehmlich an professionelle Anwender, von denen ein NAS-Einsteiger kaum profitieren wird.
Im Gegensatz zur F2-210 hat die F2-221 auch eine Wake-on-LAN-Funktion integriert, über die sich die per Zeitplan ausgeschaltete NAS bei Bedarf über das Netzwerk starten lässt, jedoch nur am LAN-Port 1. Zwar funktioniert der Relay-basierte Fernzugriff der TerraMaster-NAS auch am DS-Lite-Anschluss, doch leider unterstützt das Gerät kein IPv6 und auch der rückseitig angebrachte HDMI-Anschluss macht nur für den Anwender Sinn, der eine alternative Firmware auf die NAS aufspielen möchte. Im vorinstallierten TOS-Betriebssystem hat TerraMaster derzeit keine Anwendung installiert, mit der sich der Video-Ausgang des Geräts halbwegs sinnvoll nutzen lässt – zumal wir auch keine weiterführenden Hinweise zur Nutzung des HDMI-Ports in der Dokumentation der NAS gefunden haben.
Die NAS besitzt keinen Reset-Knopf. Wer also nicht mehr in das Webmenü der NAS gelangt oder seine (Administrator-)Zugangsdaten vergessen hat, muss die NAS ausschalten, beide Festplatten ausbauen und anschließend ohne HDDs booten (siehe auch https://is.gd/ifhlx8). Zusammenfassend macht die F2-221 zwar schon vieles besser als die F2-210, doch zum aktuellen Preis von rund 270 Euro ist es uns trotz Dual-LAN und Btrfs-Unterstützung noch keine Empfehlung wert.
WD My Cloud
Die WD My Cloud hat, anders als der große Bruder My Cloud Mirror, nur eine Festplatte und einem USB-Anschluss. Wir raten davon ab, auf die Sicherheit eines RAID-Systems zu verzichten – wer es trotzdem tut, findet Modelle mit Kapazitäten von 2, 3, 4 oder 6 Terabyte.
Ein Unterschied wird die meisten Heimanwender nicht stören, einige hingegen schon, weswegen wir ihn hier erwähnen: Die WD My Cloud erlaubt nicht die Installation von Drittanbieter-Apps auf der NAS – alle anderen My Cloud-Modelle hingegen schon.
Damit sind etwa Content Management Systeme wie Joomla und WordPress oder Webserver-Komponenten wie PHP und MySQL gemeint. Sie können damit die Funktion der NAS stark erweitern und etwa Ihren eigenen Webserver betreiben. Das erfordert aber einiges an Know-how und ständige Pflege der installierten Anwendungen. Wer sich das zutraut und auf die Features nicht verzichten möchte, muss zu einem anderen Gerät greifen.
Terramaster F2-210
Wir hatten uns die F2-210 von TerraMaster bereits vor einiger Zeit angesehen, hielten es damals aber für angebracht mit dem Testen des Geräts für AllesBeste.de noch zu warten, bis der Hersteller die offensichtlichsten Bugs in seinem NAS-Betriebsystem behoben hatte.
Mit der aktuellen Firmware-Version 4.1.32 hat der Hersteller Terramaster nun die ein oder andere Verbesserungen an seinem 2-Bay-NAS vorgenommen, so dass über eine nun funktionierende Uhrzeitsynchronisation auch zu sinnvollen Ergebnissen bei zeitabhängigen Funktionen kommen, wie beispielsweise beim Zeitplaner für das automatische Aus- und Einschalten der NAS oder dem geplanten Anlegen von Snapshots.
Das Einsetzen der Festplatten (3,5- oder 2,5-Zoll-HDDs) läuft komfortabel über die Frontseite des Gehäuses, ein Tool hilft bei Bedarf die NAS im LAN aufzuspüren, um deren Webmenü im Browser aufrufen und die NAS einrichten zu können. Das Setup im Browser läuft über einen schlanken deutschsprachigen Assistenten. Wählt man bei der Initialisierung der beiden internen Festplatten aus, legt Terramaster automatisch ein RAID-1 samt Volume an.
Bei der Zeitzoneneinstellung sollte man zunächst den gewünschten Zeit-Server (bspw. pool.ntp.org) einstellen, diesen updaten und übernehmen und erst im Anschluss die Zeitzone (z. B. GMT +1:00) ändern. Ansonsten wird die aktuelle Uhrzeit nicht korrekt angegeben.
Als Alleinstellungsmerkmal unterstützt die NAS als einziges Gerät in unserem Testfeld bis 200 Euro das System Btrfs, das durch seine Prüfsummenunterstützung für zusätzliche Datensicherheit im RAID-1-Betrieb sorgt – und zudem eine Snapshot-Funktion integriert hat, die innerhalb des Volumes funktioniert. Damit fällt eine Speicherpoolaufteilung wie bei Qnap mit Thick- oder Thin-Volumes samt ausreichend unkonfiguriertem Speicher zur Ablage der Snapshots komplett weg.


Nach Installation einer Snapshot-App klappt das Anlegen und wiederherstellen von Snapshots der NAS sehr gut. Allerdings haben wir auch in der aktuellen Firmware-Version noch einige Ungereimtheiten gefunden. So wird in den Benutzereinstellungen zwar die Möglichkeit einer Speicherkontingentierung angezeigt, doch aktivieren lässt sich diese nicht.
Ebenfalls interessant: Die Terramaster-NAS besitzt keine Reset-Taste. Wer keinen Zugriff mehr auf das Webmenü hat (und genau für diesen Fall gibt es normalerweise die Reset-Taste), trennt die NAS vom Strom, zieht beide internen Laufwerke aus der NAS heraus und schaltet im Anschluss das leere Gehäuse wieder ein. Dadurch wird das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. Ob wir dann allerdings noch auf die Inhalte der Laufwerke zugreifen können, haben wir im Rahmen dieses Tests dann nicht mehr geprüft.
Der Ausdruck »vom Strom trennen« war übrigens wortwörtlich gemeint, denn der der Einschaltknopf vorne am NAS-Gehäuse funktioniert tatsächlich nur zum Einschalten der NAS, aber nicht zum Ausschalten. Jedenfalls nicht bei unserem Modell. Sie können das Gerät also nur mit Hilfe der TNAS-App, über die Browser-Oberfläche oder den Energiezeitplaner ausschalten. Und eine Wake-on-Lan-Funktion, mit der Sie die NAS über das Netzwerk einschalten können, gibt es auch nicht. Das wiederum wertet den Einschaltknopf dann doch wieder ein (klitzekleines) bisschen auf.
Ebenfalls nervig: Der etwas zu laut geratene, durchdringende Signalton, der beim Hoch- und Herunterfahren der NAS erschallt, lässt sich leider nicht deaktivieren, was bei einer NAS fürs Heimnetz durchaus für Ärger (oder kürzeren Schlaf) sorgen kann.
Als weitere positive Eigenschaften der NAS sind neben der einfachen Snapshot-Funktion noch der integrierte Medienserver der NAS, der mit allen Formaten klarzukommen scheint, und die flotte Übertragungsleistung des Geräts zu nennen. Für eine Empfehlung reicht das allerdings nicht.


Zumal da noch einige grobe Sicherheitslücken ins Gewicht fallen, die selbst die der Western Digital NAS übersteigen. Vier als »hoch« eingestufte Schwachstellen in Bitdefenders Home Scanner sind einfach deutlich zu viele. Erschwerend kommt hinzu, dass die TNAS keine Einstellung bietet, um das sehr sicherheitsbedenkliche und antiquierte SMBv1-Protkokoll abzuschalten. Unsichere SMBv1-Hosts im Netzwerk bildeten die Basis für die fatalen Wanna-Cry-Attacken. Auf einer NAS, der Sie Ihre Daten anvertrauen, muss SMBv1 deaktivierbar sein und falls nicht, dann hat das Gerät auch nichts in Ihrem LAN zu suchen.
WD My Cloud EX2 Ultra
Mit seinem Update auf das NAS-System OS5 muss sich Western Digital mit seiner WD My Cloud EX2 Ultra leider als vormaliger Testsieger aus unseren NAS-Empfehlungen verabschieden. Denn das Update fühlt sich für aktuelle Benutzer wie ein massives Downgrade an. Eine ausführliche Liste, was Western Digital zwischen der alten Version (OS3) und der aktuellen Version OS5 seiner NAS geändert hat, findet sich hier.
Wir fassen hier nur die gröbsten Änderungen zusammen, die uns im Test aufgefallen sind: So gibt es mit OS5 nun keinen Datei-Manager mehr, um Inhalte auf der NAS über die Weboberfläche der NAS zu verwalten. Stattdessen muss man in der neuen MyCloud-Oberfläche angemeldet sein, die zwar einige interessante Features bezüglich Darstellung und Sortierung von (Multimedia-) Inhalten bietet, doch viele essentielle Bearbeitungsfunktionen vermissen lässt.
Ein Beispiel: Wer größere Inhalte auf der NAS zwischen zwei Freigabeordnern verschieben möchte, muss das nun im Explorer-Fenster eines angeschlossenen Windows-Clients machen. Dabei werden die Daten zunächst von dem Quellordner der WD-NAS auf den Windows-Client übertragen und anschließend wieder vom Client zurück in den Zielordner der NAS übertragen. Ein solcher Kopiervorgang mit »Zwischenstation« dauert mindestens doppelt bis dreimal so lange und erzeugt zudem jede Menge Traffic im Netzwerk. Was soll das denn sein?

Auch der komfortable Medienserver der WD-NAS, den man einfach mit einem Schalter in den Einstellungen einer Freigabe aktivieren konnte, wurde in OS5 einfach weggekürzt. Die Medienverwaltung läuft jetzt nur noch über den Twonky-Server in einer separaten Weboberfläche.
Noch etwas problematischer dürfte zudem der Wegfall des WD-NAS-Tool-Pakets (WD Smartware, WD Sync) sein, das den Zugriff auf das NAS-Menü samt Freigabeordnern vom Windows-Client regelt, Datei-Backups vom Computer auf die NAS durchführt und Remote-Synchronisierungen zwischen Clients und NAS-Inhalten ermöglichte. Diese Tools funktionieren mit OS5 nicht mehr! Die alternativ angebotene WD-Variante von Acronis True Image Ersatz für PC-Backups auf die NAS ist da nur ein schwacher Trost.
Auch beim sowieso schon knappen NAS-Erweiterungen hat WD den Rotstift angesetzt. So wird die App Z-Way-Server und ein womöglich vorhandener Z-Wave-USB-Stick mit der sich die WD My Cloud EX2 Ultra als Smart-Home-Steuerzentrale nutzen ließ nun nicht mehr unterstützt.


Nun mag man vielleicht denken, dass dieses Update in erster Linie erforderlich war, um schwerwiegende Sicherheitslücken in der NAS zu schließen. Wir haben das mit Bitdefenders Home Scanner nachgeprüft, indem wir die NAS zunächst mit der letzten noch aktuell verfügbaren OS3-Version gescannt haben, um im Anschluss dann das Update auf die aktuelle OS5-Version (5.08.115) durchzuführen und die NAS erneut zu scannen. Wir waren vom Ergebnis nicht sonderlich überzeugt.
Zyxel NAS326
Die Zyxels NAS326 ist das günstigste NAS-Leergehäuse in unserem Test. Trotzdem unterstützt das Gerät den Einbau von 3,5- und 2,5-Zoll-Festplatten. Entsprechende Schrauben liegen bei.
Für den Zugriff auf das Webmenü der NAS nach Installation der Festplatten mussten wir das Zyxel-Tool NAS-Starter-Utility von der Hersteller-Homepage herunterladen, weil die Einrichtung der NAS via Browser und die Webadresse https://findme.zyxel.com bei uns leider nicht funktionierte. Dafür erhält man über das Tool auch Zugriff auf die bereits angelegten Freigabeordner der NAS.
Als Multimedia-Server im Heimnetz läuft das Gerät durch seinen integrierten Twonky-Server ebenso gut wie WD, Qnap oder Synology. Auch die Energiesparfunktionen funktionieren problemlos, allerdings dreht sich der Ventilator im Sleep-Modus weiter und kann in ruhiger Umgebung durch sein auf- und abschwellendes Surren stören.
Schade, dass der Datei-Explorer im Webmenü der Zyxel-NAS keine Dateien innerhalb von Freigabeordnern oder zwischen NAS und angeschlossenen USB-Laufwerken kopieren kann – und somit völlig nutzlos ist. Im Datei-Explorer des Vorgängermodells NSA325 v2 hat das Kopieren noch funktioniert.
Online-Hilfe und PDF-Handbuch stehen leider nur in englischer Sprache zur Verfügung und auch die Benutzung des Handbuchs ist ohne ein verlinktes Inhaltsverzeichnis recht umständlich.
Der Fernzugriff auf die NAS läuft nicht per Relay-Server, sondern über den DynDNS-Dienst ZyxelCloud und lässt sich nur einrichten, wenn der eigene Heimnetz-Router über eine öffentliche IPv4-Adresse mit dem Internet verbunden ist. Bei einem Internetanschluss über DS-Lite funktioniert der Fernzugriff über die ZyxelCloud nicht. Auch stellt Zyxel keine Backup-Software bereit, um Inhalte eines Computers automatisch auf der NAS zu speichern.
So haben wir getestet
Wir haben alle NAS-Geräte mit Leergehäuse mit je zwei 4-Terabyte-Festplatten des Herstellers Western Digital bestückt und anschließend als RAID-1-System eingerichtet. Dabei gewinnen wir bereits erste Eindrücke im Bezug auf Bedienbarkeit, Ausstattung, Dokumentation und Funktionalität der Testgeräte. Seit dem Update 10/2021 haben wir statt der 4-Gigabyte-Festplatten 16-Gigabyte-Modelle von Seagate genutzt.
Darüber hinaus haben wir auch die Übertragungsleistung der NAS-Laufwerke im Gigabit-Netzwerk, deren Stromverbrauch (Leistungsaufnahme) bei Schreibvorgängen, im Leerlauf oder im Ruhezustand gemessen und die Energiesparfunktionen (Sleep-Funktion, Zeitplaner für automatisches Aus- und Einschalten) getestet. Ein wichtiger Punkt war dabei auch die Möglichkeit, wie einfach oder kompliziert sich der Fernzugriff auf die NAS einrichten lässt – und ob der Fernzugang der NAS auch wirklich in jedem Heimnetz realisierbar ist.
Und natürlich haben wir auch den Notfall getestet: Wie verhält sich eine NAS, wenn eine der beiden internen Festplatten im RAID-1-Betrieb ausfällt, und wie einfach ist es für den Anwender, das defekte Speicherlaufwerk auszutauschen?
Mit dem Bitdefender Home Scanner und dem Security Scanner Nmap prüfen wir ab sofort auch, ob es bereits bekannte, schwerwiegende Sicherheitslücken in den NAS-Geräten gibt, die von den Herstellern bislang nicht behoben wurden.
Die wichtigsten Fragen
Welche NAS für Einsteiger ist die beste?
Die beste NAS für Einsteiger ist für die meisten die Synology DS220j. Die Einarbeitung gelingt mithilfe der tollen Anleitungen auch für Neulinge schnell, gleichwohl ist ein breiter Funktionsumfang geboten. Es stehen praktische Sicherungsoptionen und eine hilfreiche Bildverwaltung für die Fotos vom eigenen Smartphone zur Verfügung. Aber auch andere Modelle konnten in unserem Test überzeugen.
Wer braucht überhaupt eine NAS?
Grundsätzlich jeder, der mit größeren Dateien (Videos, Backups) oder größeren Datenmengen (Fotosammlung) im Heimnetz „hantiert“ und gerne von verschiedenen Geräten darauf zugreifen möchte.
Wozu eine NAS, wenn ich alle meine Daten zum Teil kostenlos in der Cloud speichern kann?
Das können Sie gerne machen, aber bedenken Sie immer, dass der Erfolg eines Unternehmens wie beispielsweise Google nicht zuletzt auf der Auswertung Ihrer so genannten „Privatsphäre“ basiert. Mit Ihren Interessen und Vorlieben, Ihren Beziehungen und Kontakten oder wo Sie sich wann und wie oft und mit (oder ohne) wem denn so herumtreiben, werden exakte Profile erstellt, die nicht nur für Werbetreibende hochinteressant sind. Wenn Sie damit kein Problem haben, benötigen Sie wahrscheinlich auch keine NAS.
Warum wird eine NAS auch als "private Cloud" oder "Heimnetz-Cloud" bezeichnet?
Eine moderne Heimnetz-NAS mit Fotoverwaltung, Fernzugriff und der Zugriffsmöglicheit per Smartphone-Apps bietet ähnlichen Komfort wie das Abonnement eines Cloud-Anbieters – zumal sich eine NAS über Erweiterungen oder „NAS-Apps“ nahezu beliebig erweitern lässt. Mit dem großen Unterschied, dass sich alle auf Ihrer NAS gespeicherten Daten bei Ihnen zu Hause in den eigenen vier Wänden befinden, auf die zunächst einmal nur Sie selbst Zugriff haben. Daher auch der Name „private Cloud“, denn Ihre Daten werden hier nicht von Google & Co verwaltet, sondern von Ihnen selbst.
Was gibt es bezüglich der Sicherheit in einer privaten Cloud zu beachten?
Für die Sicherheit der Daten, die Sie auf Ihrer NAS speichern, sind Sie komplett selbst verantwortlich. Wer also keine böse Überraschung erleben möchte, sollte seine Daten in der NAS spiegeln (RAID-1-Betrieb) und regelmäßig externe Sicherungen auf angeschlossene USB-Speicher (oder weitere Netzwerkspeicher) anzulegen. Alle Clients, die Schreibrechte auf NAS-Freigabeordner besitzen, sollten über einen guten und ständig aktualisierten Viren-/Malware-Schutz verfügen. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie das Betriebssystem Ihrer NAS immer mit den neuesten Firmware-Updates des NAS-Herstellers auf dem Laufenden halten.