Egal ob Profi oder Amateur, beim Hantieren mit einer Kettensäge sollte stets eine Schnittschutzhose getragen werden. Da meist in Bodennähe gearbeitet wird, sind die Beine dem höchsten Risiko ausgesetzt. Zwar kann eine derartige Schutzausrüstung Verletzungen nicht gänzlich ausschließen, diese jedoch auf ein Minimum reduzieren.
Hier geht es zu unserem Akku-Kettensägen-Test.
Dabei spielt der Preis der Schnittschutzhose erstmal eine eher untergeordnete Rolle – besser man trägt eine günstige Schnittschutzhose als gar keine.
Die 16 getesteten Schnittschutzhosen liegen in einem weiten Preisbereich von 70 bis 270 Euro. Die einfacheren Modelle eignen sich eher für die Grundstückspflege bzw. zur Aufbereitung geringer Mengen Brennholz, während die teuren Schnittschutzhosen durchaus für den semiprofessionellen Gebrauch geeignet sind.
Kurzübersicht
Als Testsieger konnten wir die Kübler Forest PSA3 krönen. Sie überzeugte vor allem bei ihrem Funktionsumfang, aber auch im Sicherheitstest. Neben einer Vielzahl an Taschen bietet die Schnittschutzhose unter anderem einen Nieren- und Insektenschutz. Das gute Gesamtpaket gibt es zu einem fairen Preis.
Die Solidur Infinity Pants Class 1 Typ A hatte eine der besten Ausstattung, musste sich aber beim Kontakt mit der Kettensäge unserem Testsieger geschlagen geben. Durch den Einsatz von Kevlar ist das Obermaterial extrem beanspruchbar, und die Solidur war auch die einzige wasserfeste Schnittschutzhose im Test.
Wer Latzhosen vorzieht, sollte zur Stihl Function Ergo greifen. Sie bietet einen ordentlichen Funktionsumfang und konnte, wie auch die zweite Stihl-Hose im Test, beim Sicherheitstest überzeugen. Der Preis von unter 140 Euro ist völlig in Ordnung für die Schnittschutzhose.
Für herangehende Profis empfehlen wir die Timbermen Schnittschutzhose. Sie bietet einen ausgezeichneten Funktionsumfang und ist auf hohe Beanspruchbarkeit getrimmt. Neben ihren auffälligen Farben ist das Material zudem wasser-, öl- und schmutzabweisend. Allerdings ist der Schnittschutz mit etwa 270 Euro auch nicht gerade billig.
Vergleichstabelle
- Insektenschutz
- Verstärkung an Knie und Innenbeinen
- Taschen vor Sägespänen geschützt
- Nierenschutz
- Kombischlüsselhalter
- Wasserdurchlässig
- Kombischlüssel nicht gesichert
- Wasserfest
- Insektenschutz
- Verstärkung an Knie und Innenbeinen
- Taschen vor Sägespänen geschützt
- Kombischlüsselhalter mit Sicherung
- Teuer
- Schnittschutz nicht optimal
- Verstärkung an Knie und Innenbeinen
- Kombischlüsselhalter
- Sehr guter Schnittschutz
- Belüftung mit Zipp
- Wasserdurchlässig
- Kein Insektenschutz
- wasser-, öl- und schmutzabweisend
- Insektenschutz
- Verstärkung am Knie
- Taschen vor Sägespänen geschützt
- Kombischlüsselhalter mit Sicherung
- Teuer
- Belüftung mit Zipp
- Taschen verschließbar
- Verstärkung an Knie und Innenbeinen
- Kein Nierenschutz
- Waserabweisend
- Verstärkung an Knie und Innenbeinen
- Nierenschutz
- Teuer
- Kein Insektenschutz
- Kein Kombischlüsselhalter
- Typ C
- Sehr leicht
- Nierenschutz
- Minimalistisch
- Schnittschutzklasse 3
- Wasserabweisend
- Kombischlüsselhalter mit Sicherung
- Keine Belüftungen
- Wenig Bewegungsfreiheit
- Wasserabweisend
- Komblischlüsselhalter mit Sicherung
- Keine Belüftungen
- Schnittschutz nicht optimal
- Dornenschutz
- Sehr guter Schnittschutz
- Verarbeitung
- Kombischlüsselhalter mit Sicherung
- Günstig
- Sehr leicht
- Nierenschutz
- Minimalistisch
- Typ C
- Schnittschutz nicht optimal
- Bewegungsfreiheit
- Handschuhe im Set
- Schnittschutz nicht optimal
- Bewegungsfreiheit
- Schnittschutz nicht optimal
Alle Infos zum Thema
Faser schützt vor Gefahr: Schnittschutzhosen im Test
Kettensägen gehören zu den gefährlichsten Maschinen der Welt, da das Schwert mit der umlaufenden Kette durch keinen Schutz abgedeckt ist. Noch dazu sind die Meißelzähne der Kette so geformt, dass sie sich selbstständig ins Material „hineinziehen“. Was beim Schneiden im Holz durchaus seine Vorteile hat – denn die Säge schneidet mit nur minimalem Kraftaufwand selbst ins Holz – kann bei einem Unfall schwerwiegende Folgen haben.
Vor allem die Beine des Anwenders sind gefährdet, da in der Regel in Bodennähe geschnitten bzw. gearbeitet wird. Müdigkeit und eine stumpfe Kette erhöhen das Unfallrisiko beachtlich, da vor allem bei letzterem mehr Kraftaufwand nötig ist.
Durch den Einsatz moderner Kunstfaser lässt sich jedoch das Risiko einer schweren Verletzung mittels einer Schnittschutzhose minimieren. Das soll jetzt natürlich kein Aufruf sein, wie wild mit der Motorsäge drauflos zu schneiden, der Umgang mit derart gefährlichen Geräten will geübt sein!
Funktion
Bei einem Schnitt in die Schnittschutzhose durchtrennt die Kette das Obermaterial und zieht die darunter befindlichen Kunstfaser mit sich bis zum Antriebsrad. Dieses wird blockiert und die Kette kommt zum Stehen. Das Ganze darf natürlich nur bei auslaufender Kette passieren. Eine eingeschaltete Elektrosäge bzw. eine auf Vollgas laufende Benzinsäge würde die Schnittschutzhose komplett durchtrennen.
Hat die Kettensäge einmal in die Schnittschutzeinlage geschnitten, bietet diese bei einem erneuten Schnitt keinen Schutz mehr. Dann ist eine neue Schnittschutzhose fällig.
Auch wenn kein Unfall passiert, sollte eine Schnittschutzhose nach spätestens 10 Jahren ausgetauscht werden, da die Einlage bei mehrmaligen Waschen ebenfalls an ihrer Wirksamkeit verliert.
Schnittschutzklassen
Generell werden Schnittschutzbekleidung in mehrere Klassen unterteilt, welche sich in der maximalen Kettengeschwindigkeit, die gestoppt werden kann, unterscheiden. Definiert sind die Klassen 0 bis 4, wobei 0 den geringsten Schutz aufweist.
Schnittschutzhosen mit der Schutzklasse 0 sind auf dem Markt nicht mehr zu finden, da ihr Schutz mit einer Kettengeschwindigkeit von bis zu 16 Meter pro Sekunde als zu gering eingestuft wird.
Schnittschutzklasse 1 wird für Heimanwender empfohlen
Schutzklasse 1 verspricht hingegen schon einen Schutz bis zu einer Kettengeschwindigkeit von 20 Meter pro Sekunde, welche für Heimanwender empfohlen wird. So schränkt hier die Schnittschutzeinlage, welche ja für das Bremsen der Kette erforderlich ist, die Bewegungsfreiheit noch nicht allzu stark ein, wie es bei höheren Klassen der Fall ist.
Die Schnittschutzklassen 2 und 3 sind generell im Profisegment zu finden. Klasse 2 ist definiert bis 24 und Klasse 3 bis 28 Meter pro Sekunde. Im Test hatten wir auch eine Schnittschutzhose mit der Klasse 3, in welcher die Bewegungsfreiheit aufgrund der dickeren Einlage schon deutlich eingeschränkter ist. Schnittschutzklasse 4 (bis zu einer Kettengeschwindigkeit von 32 Meter pro Sekunde) ist für Schnittschutzhosen nicht mehr relevant.
Typen A bis C
Die Type der Schnittschutzhose gibt die Form des Beinschutzes an.
Typ A ist ursprünglich für den professionellen Anwender angedacht. Eine derartige Schnittschutzhose hat nur an der Vorderseite Schnittschutzeinlagen eingenäht und bietet daher auch nur bei Schnitten aus dieser Richtung Schutz. Typ A bietet aber auch die maximale Bewegungsfreiheit, weshalb sich diese Form inzwischen auch bei den Heimanwender-Modellen durchgesetzt hat.
Typ C bietet rundherum Schutz
Typ C wiederum bietet rundherum Schutz und ist eigentlich für den Gelegenheitsanwender empfohlen. Jedoch wird diese Form auch im professionellen Bereich wie z. B. bei Feuerwehren eingesetzt, um den Mitarbeiter oder auch freiwilligen Helfer optimal zu schützen. Die Bewegungsfreiheit in diesen Schnittschutzhosen ist sicherlich mehr eingeschränkt als in den Form A, liegt allerdings noch im erträglichen Bereich. Aber – und darauf sollte man auch achten – zusätzliche Belüftungen wie spezieller Stoff oder ein eingenähter Reißverschluss sind bei diesem Typ ausgeschlossen. Was im Winter weniger ein Problem darstellt, kann im Sommer durchaus zu einer „heißen Angelegenheit“ werden. Wir haben zwei dieser Formen ebenfalls getestet.
Typ B stellt einen Mix zwischen Typ A und C dar. Diese Formen haben sich allerdings nicht als relevant durchgesetzt und sind deshalb heute auf dem Markt nicht mehr bzw. nur sehr selten vertreten.
Unser Favorit
Unser Favorit ist die Kübler Forest PSA3. Das liegt vor allem an der tollen Ausstattung, aber auch beim Sicherheitstest und im Tragekomfort macht die Schnittschutzhose eine ausgezeichnete Figur. Es gibt sie in zwei Farbvarianten, entweder braun-gelb oder rot-gelb. Für den Einsatz im Wald empfehlen wir aufgrund der besseren Sichtbarkeit die rote Variante, welche deutlich auffälliger und dadurch sichtbarer ist.
Die Seitentaschen der Forest PSA3 sind mittels Zipp verschließbar und die Gesäßtasche ist sogar zusätzlich mit einer Lasche und Druckknöpfen abgedeckt. Sägespäne haben hier keine Chance, in die Taschen zu gelangen. Auch an den Kombischlüssel wurde gedacht, welcher an der rechten Seitentasche eingesteckt wird. Daneben befindet sich ebenso eine Aufbewahrungsmöglichkeit für einen Zollstock/Meterstab. Am linken Hosenbein, unter der Seitentasche, gibt es noch eine zusätzliche Tasche für das Mobiltelefon oder anderes Kleinzeug.
Da es sich bei dieser Schnittschutzhose um eine Bundhose handelt, ist auch ein Nierenschutz mit an Board. An diesen können mittels der angenähten Laschen Hosenträger befestigt werden.
Verschlossen wird die Schnittschutzhose mit zwei Druckknöpfen, welche sich bei unserem Test nie von selbst öffneten. Zur Sicherheit ist auch noch ein herkömmlicher Knopf vernäht. Im Bereich der Knie und Innenbeinen ist verstärkter Stoff vernäht, was eine lange Lebensdauer verspricht. Zusätzlich befinden sich Reparaturflicken des Stoffes im Lieferumfang.
Für die Luftzirkulation sorgen spezielle Stoffe oberhalb der Knieverstärkung, und der Hosenbund passt sich dank eines eingenähten Gummibandes individuell an den Körper an. Im Hosenbein ist ebenfalls ein Insektenschutz vernäht, was vor allem Zecken am Hochkrabbeln hindern soll. Ebenso können die Hosenbeine an den Schuhen eingehakt werden, um ein Hochrutschen zu verhindern.
Den Sicherheitstest meisterte unser Testsieger ebenfalls völlig problemlos und stoppte die Kette unserer Säge abrupt. Die Innenseite der Schnittschutzklasse-1-Hose war auch nach dem Test völlig intakt. Rückseitig bietet sie allerdings keinen Schutz, da es sich hier, wie auch bei den meisten anderen Hosen in unserem Test, um eine Typ A Schnittschutzhose handelt.
Im Test konnte die Kübler aufgrund ihrer Ausstattung, exzellentem Tragekomfort und bestandenem Sicherheitstest das Rennen für sich entscheiden.
Nachteile?
Die Schnittschutzhose ist nur für trockenes Wetter geeignet, da das Material weder wasserfest noch wasserabweisend ist. Zusätzlich kann der Kombischlüssel nicht verlustsicher untergebracht werden.
Kübler Forest PSA3 im Testspiegel
Bisher gibt es noch keine Testberichte anderer Redaktionen zur Kübler Forest PSA3. Sollten welche erscheinen, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Die Solidur INPA stammt eindeutig aus dem Premium-Segment – schon allein wegen der Ausstattung und der verarbeiteten Materialien. Selbst Kevlar, welches bei schusssicheren Westen Verwendung findet, ist mit dabei. Das macht sie zu einer robusten Typ-A-Hose, welche bei unseren Materialtests überzeugte. Wasserfest ist sie noch dazu.
Neben den via Zipp verschließbaren Seitentaschen gibt es am linken Oberschenkel eine weitere Tasche und die verliersichere Halterung für den Kombischlüssel. Rechts findet man eine Tasche für den Zollstock.
Die Belüftung ist mittels zweier Reißverschlüsse an der Rückseite gelöst, wobei der geschlossene Zipp sich unten befindet und beim Sitzen nicht stört. Ebenso besitzt die Bundhose einen Nierenschutz, in welchen eine zusätzliche Tasche eingebaut ist. Hosenträger können an den Knöpfen befestigt werden.
An den Knien und Innenbeinen ist verstärkter Stoff vernäht. Auch einen Insektenschutz vermisst man nicht, was vor allem das Risiko eines Zeckenbisses minimiert. Die speziellen Knöpfe am dehnbaren Hosenbund sind so ausgeführt, dass sie sich nicht von alleine öffnen können.
Typisch für Solidur befindet sich an der Rückseite am Hosenbund ein Reißverschluss, an welchem Erweiterungen vom Hersteller mit der Schnittschutzhose verbunden werden können.
Trotzdem hat es für die Solidur INPA knapp nicht für den Testsieg gereicht, da unsere auslaufende Kettensäge beim Sicherheitstest ca. 3 Millimeter durch die Hose ins Holz geschnitten hat. Das haben selbst deutlich günstiger Schnittschutzhosen besser gemacht. Diese 3 Millimeter sind in der Praxis durchaus verschmerzbar, dennoch sollte das bei einer Schnittschutzhose dieser Preisklasse (ca. 220 Euro) besser gehen.
Die Stihl Function Ergo ist eine gute Allroundhose, wenn man Typ-A-Latzhosen bevorzugt. Mit ihrer Ausstattung und Preis richtet sie sich vor allem an den ambitionierten Heimanwender.
So sind die Seitentaschen mittels Reißverschluss gegen das Eindringen von Sägespänen geschützt. Die Gesäßtasche hingegen schließt mit Klett und ist mit überlappendem Stoff gegen das Eindringen von Schmutz gesichert.
Auch ein Kombischlüssel kann bequem untergebracht werden. Am linken Hosenbein, neben den Kombischlüssel, gibt es noch eine zusätzliche Tasche, zum Beispiel für das Mobiltelefon oder anderes Kleinzeug. Die Knie und Innenbeine sind ebenfalls verstärkt. Zusätzlich befinden sich Reparaturflicken im Lieferumfang.
Die Belüftung der Hosenbeine ist mittels Zipp an der Rückseite gelöst. Jedoch befindet sich der geschlossene Zipp an der Oberseite, was vor allem beim Sitzen oder im Auto als störend empfunden wird.
Die Bundweite ist elastisch gestaltet und kann zusätzlich mit Knöpfen verstellt werden, was sich äußerst positiv auf die Bewegungsfreiheit auswirkt. Auf einen Insektenschutz muss man allerdings verzichten. Auch fanden wir die Längenverstellung der Hosenträger etwas fummelig. Das ist selbst bei der deutlich günstigeren SWS-Forst besser gelöst.
Definitiv überzeugen konnte die Stihl dann aber beim Sicherheitstest. Hier kam die Kette am schnellsten zum Stillstand. Auch das verwendete Material konnte überzeugen, ist allerdings weder wasserfest noch wasserabweisend.
Aufgrund des Tragekomforts und der üppigen Ausstattung bei gleichzeitig moderatem Preis ist die Stihl Function Ergo der ideale Begleiter für Privatanwender, welche sich mit geringen Mengen an Brennholz nicht zufrieden geben.
Die Timbermen Schnittschutzhose ist eindeutig für Profis gedacht. So ist das verwendete Material wasser-, öl- und schmutzabweisend und an den Knöcheln sogar wasserdicht. Außerdem sind neben einem Obermaterial aus Signalfarben auch Reflektoren eingearbeitet, wodurch der Träger selbst bei Nacht besser gesehen werden kann.
Neben den via Zipp verschließbaren Seitentaschen gibt es am linken Oberschenkel eine weitere Tasche, in der eine separate Handytasche eingearbeitet ist. Der Kombischlüssel hingegen kann samt Zollstock am rechten Oberschenkel transportiert werden. Ersterer wird hier selbstredend »verliersicher« untergebracht. Dem nicht genug, wird dessen Schraubendreher-Vorsatz in ein flexibles Rohr eingeschoben, was das Obermaterial zusätzlich vor Beschädigungen durch die Schraubendreherspitze schützt. So etwas gibt es bei keiner anderen Hose. Ebenso ist die Gesäßtasche an der rechten Seite mit einem Zipp verschließbar.
Die Belüftung der Hosenbeine ist mittels zweier Reißverschlüsse an der Rückseite gelöst, wobei der geschlossene Zipp sich oben befindet und beim Sitzen auf harten Gegenständen leicht stören kann. Ebenso besitzt die Bundhose einen Nierenschutz, an dem Hosenträger über Laschen befestigt werden können. Am Bund selbst ist ein Gummizug vorgesehen, mit dem die Bundweite nach den persönlichen Bedürfnissen eingestellt werden kann. Keine andere Hose kann das so komfortabel. Reparaturflicken werden aber nicht mitgeliefert.
An den Knien ist verstärkter Stoff vernäht. Auch einen Insektenschutz vermisst man nicht, was z.B. das Risiko eines Zeckenbisses minimiert. Der Schutz kann auch mit Haken an den Schuhen fixiert werden, um ein Hochrutschen zu verhindern.
Den Sicherheitstest meisterte die Timbermen-Hose der Klasse 1 ebenfalls völlig problemlos und stoppte die Kette unserer Säge abrupt. Die Innenseite der Hose war auch nach dem Test völlig intakt. Rückseitig bietet sie allerdings keinen Schutz, da es sich hier, wie auch bei den meisten anderen Hosen in unserem Test, um eine Typ A Schnittschutzhose handelt.
Außerdem getestet
Husqvarna Functional 20A
Die wasserabweisende Bundhose Husqvarna Functional 20A zeigt ihre Stärken beim Sicherheitstest und beim verwendeten Material. Allerdings muss man bei den Funktionen Abstriche machen. Zwar gibt es verschließbare Gesäß und Seitentaschen, aber keine Taschen am Oberschenkel oder Halterung für den Kombischlüssel.
Zur Belüftung ist die Schnittschutzhose mit Reißverschlüssen ausgestattet und die Knie sowie auch die Innenbeine sind verstärkt ausgeführt. Eine Zollstocktasche gibt es zwar, sie ist allerdings vom Werk aus zugenäht. Für rund 200 Euro ist die Schnittschutzhose auch relativ teuer.
Husqvarna Classic 20A
Husqvarna-typisch besticht die Bundhose Classic 20A durch ihr sehr gutes Ergebnis beim Sicherheitstest. Im Gegensatz zur teureren Functional 20A muss man hier jedoch auf einen Nierenschutz verzichten und das verwendete Material ist weder wasserfest noch wasserabweisend.
Die Knie und Innenbeine sind verstärkt ausgeführt. Einen Insektenschutz sowie eine Halterung für den Kombischlüssel gibt es nicht. Fazit: Eine einfache Schnittschutzhose zum fairen Preis von knapp 120 Euro.
Stihl Function Universal
Die spartanisch ausgestattete Bundhose Stihl Function Universal richtet sich an Gelegenheitsanwender. Ein Nierenschutz ist zwar vorhanden, fällt aber eher klein aus. Die Taschen sind nicht vor Sägespänen geschützt und der Kombischlüssel findet ebenso keinen Platz. Lediglich ein Zollstock kann verstaut werden.
Dafür findet man an der Rückseite luftdurchlässiges Material verarbeitet. Das Material hat unseren Test bestanden ist, allerdings weder wasserfest noch wasserabweisend. Auch könnte die Verarbeitungsqualität etwas besser sein, so war das Knopfloch bei unserem Exemplar nicht sauber vernäht. Die wahre Stärke zeigt die Schnittschutzhose dann aber beim Sicherheitstest – vorbildlich.
SIP Protection Perthus
Die SIP Protection Perthus ist für Gelegenheitssanwender mit kleinen Holzmengen gedacht. Wie bei den anderen günstigen Hosen auch, sind auch bei dieser die Taschen nicht vor dem Eindringen von Sägespänen geschützt. Lobend zu erwähnen ist allerdings der »verliersicher« untergebrachte Kombischlüssel. Eine Tasche für den Meterstab gibt es ebenfalls.
Allerdings muss man auf Belüftungsschlitze verzichten, was angesichts des günstigen Preises vertretbar ist. Den Schnittest überstand die Hose auch problemlos, wenn auch das Niveau einer Stihl Hose nicht erreicht werden konnte.
Solidur AUPA Class 1
Die Solidur AUPA ist eine günstige Schnittschutzhose der Mittelklasse. Sie überzeugt mit einer Vielzahl an kleinen Taschen, wobei die Seitentaschen nicht verschlossen werden können. Eine Gesäß- und Oberschenkeltasche gibt es aber nicht. Wie bei der ebenfalls getesteten INPA gefällt auch hier der Halter für den Kombischlüssel.
Das gewählte Material ist reißfest, die Schnittschutzeinlage konnte allerdings beim Sicherheitstest nur bedingt überzeugen. So schnitt sich hier die Säge 3 Millimeter ins Holz.
Solidur HVPA3A
Die Solidur HVPA3A ist die einzige Hose mit Schnittschutzklasse 3 im Test. Ihre Signalfarbe verrät schon, dass der Heimanwender nicht die Hauptzielgruppe ist. Die Ausstattung ist gleich wie die der ebenfalls getesteten AUPA-Schnittschutzhose.
Aufgrund der höheren Schutzklasse ist die Einlage wesentlich dicker ausgeführt, was die Bewegungsfreiheit etwas mehr einschränkt. Man gewöhnt sich aber dran.
Wie zu erwarten hat die Schnittschutzhose der Klasse 3 den Sicherheitstest problemlos hinter sich gebracht und wir finden den Preis von rund 130 Euro für die deutlich erhöhte Sicherheit gerechtfertigt.
Oregon Yukon Typ C
Die Yukon Typ C von Oregon ist minimalistisch ausgestattet, dafür aber sehr leicht. Sie bietet lediglich eine Gesäß- und zwei Seitentaschen, welche mittels Klettverschluss verschlossen werden können. Sägespäne finden aber trotzdem hinein. Ein Nierenschutz ist vorhanden und Reparaturflicken werden mitgeliefert.
Die Bundhose hat den Sicherheitstest positiv absolviert und am Material konnten wir auch nicht meckern. Wenn‘s eine Typ-C Schnittschutzhose sein soll, dann diese!
Oregon Yukon Typ A
Die Oregon Yukon Typ A ist abgesehen von der Schnittschutzeinlage absolut identisch zur Yukon Typ C. Auch hier gilt also: Eine minimalistisch ausgestattete, aber leichte Schnittschutzhose, die unseren Sicherheitstest gut bestanden hat.
Safetytex Schnittschutzhose
Die Safetytex Schnittschutzhose ist Baugleich zur jener von SWS Forst. Deren Bewertung kann daher übernommen werden. Es werden allerdings Arbeitshandschuhe mitgeliefert.
Novotex Schnittschutzlatzhose Form C
Die Novotex Schnittschutzlatzhose Form C ist bis auf die Schnittschutzeinlage identisch mit der Schnittschutzhose von SWS Forst. Leider trifft das auch für die Schnittschutzeinlage zu, und auch hier schnitt die Säge ca. 5 Millimeter durch die Schnittschutzhose ins Holz. Die Schnittschutzhose sollte daher nicht für den intensiven Einsatz gewählt werden.
SWS Forst Schnittschutzlatzhose Typ A SSK1
Die SWS Forst Typ A SSK1 ist die günstigste Schnittschutzhose im Test. Dem Preis ist natürlich auch die minimale Ausstattung geschuldet, der Tragekomfort ist aber erstaunlich gut.
Die Schnittschutzhose bietet eine Gesäß-, zwei Seiten- und eine Latztasche an. Verschlossen werden kann allerdings nur die Latztasche mittels Reißverschluss. Neben diesen großen Taschen gibt es an der rechten Seite noch eine Aufbewahrungsmöglichkeit für den Zollstock. Durch Knöpfe und einen elastischen Bund kann die Bundweite variiert werden. Das Material ist nicht so reißfest wie das der anderen Schnittschutzhosen im Test und auch nicht wasserfest oder wasserabweisend.
Die größte Schwäche zeigte sich allerdings beim Sicherheitstest. Hier schnitt die Säge 5 Millimeter ins Holz und die Kette lief am längsten nach. Aber auch hier gilt: Besser diesen Schnittschutz als gar kein Schnittschutz!
So haben wir getestet
Wir haben alle Schnittschutzhosen zunächst einfach angezogen. Bewegungsfreiheit und Tragekomfort sind natürlich nur eine subjektive Meinung unseres Testers. Im Grunde haben alle Schnittschutzhosen diesbezüglich gut abgeschnitten, weshalb dieses Thema nicht bei jeder Schnittschutzhose separat behandelt wurde. Gleiches gilt für die Verarbeitungsqualität. Wirkliche Schwächen gab es hier nicht.
Das Material der Schnittschutzhosen probierten wir mit unseren Händen zu zerreißen, was nur in den seltensten Fällen gelang. Selbstverständlich schnitten wir den Stoff vorher ein, um dann den Schnitt durch Reißen zu vergrößern.
Um die Wasserfestigkeit zu überprüfen, mussten die Schnittschutzhosen unter die Dusche. Perlt das Wasser komplett ab, so haben wir die Schnittschutzhose als wasserfest gekennzeichnet. Perlt das Wasser ab, nimmt das Material dennoch den einen oder anderen Tropen auf, gilt die Hose als wasserabweisend. Saugt sich das Material mit Wasser fest, haben wir die Schnittschutzhose als wasserdurchlässig spezifiziert.
Der Kombischlüssel ist das wichtigste Werkzeug für die Motorsäge. Darum sollte eine Schnittschutzhose eine geeignete Aufbewahrungsmöglichkeit dafür bereitstellen, am besten noch verlustsicher. Für die Grundstückspflege ist eine derartige Tasche vernachlässigbar, für die Brennholzpflege jedoch unabdinglich.
Für den Sicherheitstest wurde eine Elektrosäge drehbar in einem Rahmen montiert. Durch einen vom Griff der Kettensäge gedrückten Taster wird die Säge mit Strom versorgt. Wird nun der Schalter der Säge betätigt, beginnt sich die Säge mit ihrer Leerlaufdrehzahl zu drehen. Diese haben wir mit einem optischen Drehzahlmesser kontrolliert und die Kettengeschwindigkeit berechnet. Die lag bei unserem Test bei 15,2 Meter pro Sekunde ( = 8311 Umdrehungen pro Sekunde bei 11 Zentimeter Kettenvortrieb pro Umdrehung ), was unter der maximal spezifizierten Kettengeschwindigkeit der Schnittschutzhosen von 20 Meter pro Sekunde liegt.
Nun wird die Säge mit dem Schwert auf die Schnittschutzhose fallen gelassen, während der Taster den Stromkreis unterbricht. So wird sichergestellt, dass nur eine auslaufende Kette auf die Schnittschutzhose auftrifft.
Natürlich ist dies kein normgerechter Aufbau und eine Aussage, ob eine Schnittschutzhose die geforderten Auflagen erfüllt, ist daher nicht zulässig. Aber das Ergebnis ist reproduzierbar, praxisnah und gibt eine gute Indikation auf die Qualität der Schnittschutzeinlage.
Die wichtigsten Fragen
Welche Schnittschutzhose ist die beste?
Die beste Schnittschutzhose für die meisten ist die Kübler Forest PSA3 – eine Hose, die weder beim Schnittschnutz noch bei der Ausstattung Kompromisse eingeht. Aber auch andere konnten im Test überzeugen.
Welche Schnittschutzhose ist gut für Waldarbeiten?
Da die Holzmenge bei Brennholz eher gering ist, raten wir hier zur Kox Vento 2.0. Diese Hose bietet alles, was im Wald benötigt wird und ist trotzdem noch relativ günstig. Zudem ist sie wasserabweisend. Sollte eine Latzhose bevorzugt werden, würden wir zur Stihl Function Ergo greifen.
Warum ist bei einer Schnittschutzhose eine Halterung für den Kombischlüssel wichtig?
Theoretisch passt der Kombischlüssel auch in eine Zollstocktasche. Allerdings bohrt sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit die Spitze des Schlüssels durch den Stoff und die Tasche wird löchrig, was zum Verlust des Schlüssels führen kann.
Gerade im Wald sind die Wege deutlich länger und man kann nicht eben mal in die Werkstatt, um einen Schraubenschlüssel zu holen. Außerdem wird die Kettensäge mehr beansprucht als für die Grundstückspflege, was häufigeres Kettenspannen zur Folge hat, weshalb der Kombischlüssel immer griffbereit sein sollte.
Schnittschutzhose als Latzhose oder Bundhose?
In erster Linie ist es Geschmackssache. Oft schneidet man in gebückter Haltung, weshalb eine Latzhose von Vorteil wäre, weil die Schnittschutzhose nicht herunterrutschen kann. Profis ziehen jedoch überwiegend eine Bundhose mit Hosenträger aufgrund der einfacheren Handhabung vor.
Macht eine Schnittschutzhose Sinn, wenn sie nur bei auslaufender Kette effektiv schützt?
Ja, auf alle Fälle. Zum einen lässt man in der ersten Reaktion eines herannahenden Unfall des Gasgriff automatisch los und zum anderen wird die Kette auch bei laufendem Motor abgebremst. Verletzungen sind nicht immer ausgeschlossen, der Grad des Unfalls wird aber (deutlich) reduziert.