Klemmen oder Schraubzwingen dürfen in keinem Haushalt fehlen. Selbst alle, die sich zu Hause nur handwerklich betätigen, wenn es wirklich sein muss, kommen ohne diese praktischen Helfer nicht aus. Vor allem in Haushalten mit Kindern geht schnell mal was kaputt, was geklebt oder verleimt werden muss.
Hier lesen Sie unseren Werkzeugkoffer-Test.
Und spätestens hier kommen Zwingen zum Einsatz, um die beiden Klebehälften aneinander zu pressen. Selbst unter ambitionierten Heimwerkern hat sich der Spruch »Man hat nie ausreichend Schraubzwingen« als wahr herausgestellt.
Bei den 15 Schraubzwingen im Test haben wir uns nicht auf eine bestimmte Type beschränkt, sondern die unterschiedlichsten Arten von Schraubzwingen miteinander verglichen. Dabei haben wir uns auf Modelle mit kurzer Spannweite (bis 300 Millimeter) beschränkt. Selbstverständlich sind die meisten Modelle auch in längerer Ausführung verfügbar.
Kurzübersicht
Unser Testsieger unter den Einhandzwingen ist die Wolfcraft EHZ Pro 65-150. Aufgrund ihrer angenehmen Größe, dem besten Funktionsumfang im Test und der ordentlichen Spannkraft hat sie das Rennen für sich entschieden. Die Umrüstung zur Spreizfunktion erfolgt ohne weiteres Werkzeug und der bewegliche Spannarm ist in beiden Richtungen einhändig betätigbar. Dem nicht genug, ist die Zwinge auch mit einem Adapter für 20-Millimeter-Bohrungen erhältlich und kann ebenso als Werktischspanner eingesetzt werden.
Das innovative Konzept der Workpro Schraubzwinge hat sie auf den ersten Platz der Tempergusszwingen katapultiert. Temperguss bezeichnet hier das Material der Klemmbacken: Ein Gusseisen, das aufgrund einer Wärmebehandlung härter und zäher wird als normales Gusseisen. Hier ist der bewegliche Spannarm nicht mehr frei beweglich, sondern kann über einen zusätzlichen Hebel am Zurückrutschen gehindert, genauer gesagt arretiert werden. Aber auch in puncto Spannkraft konnte die Schraubzwinge glänzen, welche sich mit dem 2-Millimeter-Gewinde noch dazu sehr fein justieren lässt.
Wenig Abstriche muss man bei unserem Preistipp machen. So bietet die Jorgensen E-Z Hold fast alle Funktionen, die auch die Wolfcraft mit sich bringt, muss sich aber in der geringeren Spannkraft geschlagen geben. Allerdings kann die Einhandzwinge einfach mit einer zweiten Zwinge verlängert werden, wodurch sich die Spannweite verdoppelt – ein Feature, das sonst keine Klemme bietet.
Wenn’s auch mal mehr kosten darf, kann man getrost zur Bessey KliKlamp greifen. Die superleichte Zwinge mit Klemmbacken aus Magnesium kann trotz ihres frei beweglichen Arms einhändig am Werkstück fixiert werden. Es gilt allerdings zu beachten, dass derartige Zwingen nur einen sehr geringen Spannweg aufweisen können.
Vergleichstabelle
- Hohe Spannkraft
- Auch einhändig zu öffnen
- Ohne Werkzeug zum Spreizer
- Als Werktischspanner einsetzbar
- Öffnung kleiner als angegeben
- Teuer
- Sehr hohe Spannkraft
- Spannarm mit Fixierung
- Feines Gewinde
- Nur 30 Millimeter Spannbereich
- Gewicht
- Günstig
- Ohne Werkzeug zum Spreizer
- Aneinanderreihbar
- Einhändig nicht zu öffnen
- Sehr leicht
- Einfache Handhabung
- Geringer Spannweg
- Günstig
- Für Führungsschienen
- Sehr hohe Spannkraft
- Große Ausladung
- Sehr groß
- Fehlende Kunststoffkappe
- Hohe Spannkraft
- Keine Kunststoffkappen
- Ohne Werkzeug zum Spreizer
- Einhändig nicht zu öffnen
- Sehr klein
- Nicht werkzeuglos zum Spreizer
- Öffnung kleiner als Angegeben
- Für Führungsschienen geeignet
- Einfache Handhabung
- Teuer
- Konstruktive Mängel
- Für Führungsschienen
- Teuer
- Für Führungsscheinen
- Passt nicht in Festool/Scheppach Schiene
- Großer Spannbereich
- Spannteller scharfkantig
- Geringe Spannkraft
- Beim Belastungstest gebrochen
- Schiene dauerhaft verbogen
Alle Infos zum Thema
Fest in Position: Schraubzwingen im Test
Grob gesagt gibt es zwei Arten von Zwingen: Schraubzwingen und Einhandzwingen. Dabei hat jede Type eine Schiene, an der ein fixer und ein beweglicher Spannarm montiert sind. Dazwischen kommt das Werkstück. Während bei der Schraubzwinge der bewegliche Arm an der Schiene einrastet und mit einem am Gewinde befestigter Druckteller Druck aufgebaut wird, verkeilt sich bei der Einhandzwinge der bewegliche Arm an der Schiene und wird durch Drücken des Handgriffes in Richtung des fixen Spannarms bewegt, wodurch ebenfalls Druck aufgebaut wird. Bei den zangenähnlichen Klemmzwingen wird die Schiene durch eine Spiralfeder ersetzt, welche aufgrund ihrer Federkraft zwei Backen, welche einen gemeinsamen Drehpunkt besitzen, zusammendrückt. Im Gegensatz zu den Schraubzwingen haben Klemmzwingen einen kleineren Spannbereich und die Spannkraft ist nicht justierbar. Daher zählen sie auch nicht zu den Schraubzwingen im klassischen Sinne.
Als federndes Element dient bei den klassischen Schraubzwingen die Schiene. Doch warum muss eine Schraubzwinge federn? Holz dehnt oder staucht sich in Abhängigkeit seiner Feuchte. Bei Abnahme der Holzfeuchte schwindet das Holz quer zur Faser. Bei metallischen Materialien zieht eine Temperaturänderung eine Längenänderung mit sich. Genau diese Änderung muss eine Zwinge ausgleichen können. Wäre das nicht der Fall, könnte die Schraubzwinge brechen, oder das Werkstück würde sich lösen.
Während Temperguss-Schraubzwingen nur sehr wenig federn, gibt eine Einhandzwinge mehr nach. Deshalb sind Schraubzwingen eher bei metallischen Werkstoffen untergebracht, während der typische Einsatzbereich von Einhandzwingen bei Holzwerkstoffen zu finden ist. Ganzstahlzwingen sind optisch ähnlich den Temperguss-Schraubzwingen, haben aber etwas mehr Federweg, da hier der fixe Spannarm zusätzlich nachgeben kann. Spannarme aus Guss hingegen federn nicht nach.
Die Schraubzwinge
Der Klassiker unter den Zwingen. Aufgrund ihrer massiven Bauart lassen sich sehr große Spannkräfte aufbauen. Da die Klemmbacken üblicherweise aus Metall geformt sind, werden in der Regel Kappen aus weichen Kunststoff mitgeliefert. Diese werden benötigt, um Abdrücke auf dem Werkstück oder auf lackierten Flächen zu vermeiden. Hauptsächlich werden Temperguss-Schraubzwingen bei metallischen Werkstoffen eingesetzt, aber auch am Bau, um die Schalung zu fixieren. Bei letzterem ist natürlich der einfache Aufbau (leichte Reinigung!) und die hohe Spannkraft ausschlaggebend.
Die Temperguss-Schraubzwingen lieferten ein ernüchterndes Ergebnis aufgrund mangelnder Qualität in unserem Test ab. Dabei waren fehlende Schutzkappen noch das geringste Problem. Eine Zwinge eines Markenherstellers ist sogar gebrochen, eine andere wiederum hat sich dauerhaft verbogen.
Die Einhandzwinge
Der große Vorteil dieser Zwingenart liegt eindeutig in der einhändigen Bedienung. So hat man stets eine Hand frei, um die Werkstücke beim Verleimen richtig zu positionieren. Während die Schiene aus Stahl gefertigt wird, setzt man bei den Klemmbackenauf Kunststoff. Deshalb werden Einhandzwingen auch hauptsächlich bei Arbeiten mit Holz als Werkstoff eingesetzt.
Für Schweißarbeit sind sie gänzlich ungeeignet, da der Kunststoff aufgrund der hohen Temperatur schmelzen würde. Generell werden Einhandzwingen mit Schonkappen ausgeliefert, um keine Abdrücke am Werkstück zu hinterlassen. Dabei helfen auch die größeren Backen und die geringere Spannkraft. Aufgrund der einhändigen Bedienung lässt sich nämlich weniger Druck aufbauen, welcher sich aber nicht so fein dosieren lässt.
Unser Favorit
Wenn die Wolfcraft EHZ Pro 65-150 einmal ein Werkstück zwischen den Backen eingespannt hat, lässt sie es so leicht nicht mehr los. Obwohl der Hersteller die Spannkraft seiner Einhandzwingen mit bis zu 90 Kilogramm angibt, erreichte unser Modell sagenhafte 110 Kilogramm bei 150 Millimeter Spannweite. Allerdings ist ein derartiger Druck nicht mehr einhändig zu erreichen – man muss schon mit beiden Händen an den Hebeln arbeiten. Aber dadurch gibt der Test auch Aufschluss, wie massiv die Zwinge eigentlich gebaut ist.
Die Ausladung, also wie weit die Klemmbacken von der Schiene entfernt sind, beträgt 65 Millimeter, was ebenfalls der höchste Wert bei den von uns getesteten Modellen unter den Einhandzwingen ist. Eine große Ausladung ist wichtig, wenn z. B. der notwendige Druckpunkt weiter innen im Werkstück liegt. Sollte hier ein größerer Abstand erforderlich sein, muss zur nächstgrößeren Serie gegriffen werden.
Im Gegensatz zu den anderen Testkandidaten setzt sich die Wolfcraft-Einhandzwinge mit einem weiteren Feature ab, welches die Konkurrenten nicht zu bieten haben: Sie lässt sich nicht nur einhändig schließen, sondern auch öffnen. Der typische Arbeitsablauf ist ja so, dass z. B. beim Verleimen der Abstand der Zwinge vorab grob eingestellt wird. Danach werden die Klebestellen mit Leim aneinander gedrückt und die Zwingen aufgesetzt. Ist der Abstand zwischen den Spannarmen zu klein eingestellt worden, muss der Arbeitsablauf nicht unterbrochen werden, denn die EHZ 65 lässt sich dennoch mit nur einer Hand öffnen. Jeder Zug am Lösehebel öffnet die Zwinge ein Stück weit.
Neben der Hauptverwendungsart, dem Zwingen, können mit der Wolfcraft-Zwinge auch Werkstücke gespreizt werden. Wer einen alten Sessel reparieren oder einen Schrank zerlegen will, wird sich über diese Funktion freuen. Das Umrüsten zu dieser Funktion geschieht erfreulicherweise ohne Zuhilfenahme von Werkzeug, indem der runde Knopf am fixen Spannarm gedrückt und der Spannarm von der Schiene abgezogen wird. Danach wird dieser in der gleichen Richtung am gegenüberliegenden Ende der Schiene wieder aufgesetzt.
Die Spannbacken selbst wurden ebenfalls durchdacht konstruiert. Die Abdeckung der Backen besteht aus einem flexiblen Material, wodurch es keine unschönen Abdrücke der Zwinge auf Holz gibt. Auch lackierte Oberflächen werden damit geschont. Des Weiteren bieten die Schoner eine große Auflagefläche bis zurück zur Schiene. Dank der integrierten v-förmigen Nut in der Abdeckung lässt sich selbst Rundmaterial oder Leisten stabil einklemmen.
Nachteile?
Die angegebene Spannweite wurde bei unserem Exemplar nicht eingehalten. So sollte die Öffnung 150 Millimeter betragen, diese hatte aber nur 149,5 Millimeter. Dieser halbe Millimeter ist bestimmt nicht kriegsentscheidend, jedoch kein löblicher Aspekt für einen Markenhersteller.
Wolfcraft EHZ Pro 65-150 im Testspiegel
Bisher gibt es keine weiteren Testberichte zur Wolfcraft EHZ Pro 65-150. Auch Stiftung Warentest hat sich bisher keine Schraubzwingen angesehen. Sollten relevante Testberichte erscheinen, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Mit ihrem neuartigen Konzept konnte die Workpro Schraubzwinge das Rennen unter den klassischen Schraubzwingen für sich entscheiden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tempergusszwingen besitzt die Workpro eine zusätzliche Arretierung für den beweglichen Spannarm. Dieser ist dadurch nicht mehr frei beweglich auf der Schiene, wodurch er auch beim Verschrauben sicher in Position bleibt. Bei normalen Zwingen ist das ja nicht immer der Fall, besonders dann, wenn die Schiene und Spannarme schon etwas abgenutzt sind. Ein Ziehen der Arretierung in Richtung Spannarm löst die Fixierung und der bewegliche Spannarm kann geöffnet werden. Geschlossen kann mit und ohne betätigten Hebel werden. Dadurch lässt sich die Zwinge vorab am Werkstück befestigen, da auch der Spannarm selbst einen Millimeter Federweg besitzt.
Auch bei der Spannkraft leistet sich die Workpro keine Schwächen und wird in unserem Test nur von der deutlich größeren Connex-Zwinge übertroffen. Sagenhafte 270 Kilogramm wurden hier erreicht. Kein Wunder, immerhin ist die Schiene mit 19 × 6 Millimeter sehr massiv ausgeführt. Um die 200 Kilogramm erreichten hier gleich große Exemplare der Konkurrenz.
Neben der massiven Schiene besitzt die Zwinge auch ein im Gegensatz zu den Mitbewerbern feineres Gewinde. Üblicherweise beträgt ein Gewindegang bei Zwingen dieser Größe etwa 3 Millimeter, was pro Umdrehung einem Vortrieb von ebenfalls 3 Millimeter entspricht. Die Workpro hat hier allerdings nur 2 Millimeter Vortrieb pro Umdrehung, wodurch sich die eingebrachte Kraft feiner dosieren, die Zwinge sich aber auch deutlich strenger anziehen lässt.
Die angegebene Spannweite von 150 Millimeter wurde bei unserem Exemplar um vier Millimeter übertroffen, was, angesichts unseres Testsiegers bei den Einhandzwingen nicht selbstverständlich ist. Allerdings ist der Spannbereich – der Bereich, wie weit das Gewinde ausgefahren werden kann – mit 30 Millimeter etwas klein geraten. Die Ausladung, also wie weit die Klemmbacken von der Schiene abstehen, beträgt 60 Millimeter.
Mitgeliefert werden Druckplatten aus Kunststoff, um die Oberflächen der Werkstücke zu schonen. Diese fühlen sich sehr hochwertig an und lösen sich nur mit etwas Kraft von der Zwinge, weshalb sie nicht so schnell verloren gehen. Außerdem fällt die Schonbacke des fixen Spannarmes mit 3,6 Millimeter erfreulicherweise sehr dick aus. Der bewegliche Druckteller an der Spindel hat uns ebenfalls überzeugt. Dieser ist sehr massiv mit dem Gewinde verbunden und besitzt am gegenüberliegenden Ende eine durchgehende, plane Oberfläche.
Der fixe Spannarm der Workpro ist mittels einer Niete mit der Schiene verbunden. Genau so ist auch am gegenüberliegenden Ende der bewegliche Spannarm gegen Verlust geschützt. Vorbildlich.
Die Jorgensen E-Z Hold mit einem Stückpreis von unter 9 Euro im Viererpack ist ein echter Geheimtipp. Zwar wird die Druckkraft der Wolfcraft nicht erreicht, die angegeben 68 Kilogramm sind jedoch um 2 Kilogramm überboten worden. Dennoch können Werkstücke ausreichend fest eingespannt werden. Zum Lösen der Zwinge ist eine unscheinbare Taste an der Innenseite des fixen Handgriffes untergebracht. Von einer zweihändigen Bedienung oder übermäßigen Krafteinsatz raten wir jedoch ab.
Die Ausladung, also wie weit die Klemmbacken von der Schiene entfernt sind, beträgt 62 Millimeter, was bei Zwingen dieser Größe ein akzeptabler Wert ist. Somit kann auch Druck auf weiter innen liegende Stellen im Werkstück ausgeübt werden.
Neben dem Zwingen kann die Jorgensen auch zum Spreizer umgebaut werden. Die Machart ist hier identisch mit unserem Testsieger. Wenn die Taste am fixen Spannarm gedrückt wird, lässt sich dieser von der Schiene lösen und am gegenüberliegenden Ende wieder montieren. Werkzeug wird dazu nicht benötigt.
Trotz des günstigen Preises wartet die Jorgensen-Zwinge mit einer Besonderheit auf: Ihr fixer Spannarm ist am Ende so geformt, dass sich dieser mit einem Spannarm einer weiteren Jorgensen-Einhandzwinge verbinden lässt. Dadurch lässt sich der Klemm- und Spreizbereich ganz einfach erweitern. Allerdings raten wir davon ab, diese Konstruktion fürs Zwingen zu verwenden. Hier ist die Verkeilung der Spannarme nicht stabil genug, um den möglichen 70 Kilogramm Zug standzuhalten. Als Spreizer können die Zwingen aber mit dieser Methode bedenkenlos eingesetzt werden.
Erfreulicherweise fällt der Spannbereich deutlich größer aus als angegeben. Dieser liegt bei erstaunlichen 162 Millimeter (angegeben sind 150 Millimeter).
Die Kunststoffschoner der Spannbacken sind ausreichend groß konstruiert und bestehen aus flexiblem Material, um keine Spuren auf Holz oder lackierten Flächen zu hinterlassen. Ihr Abstand zur Schiene beträgt 9 Millimeter. Eine v-förmige Nut wie beim Testsieger gibt es nicht.
Ebenso lassen sich die Zwingen der Jorgensen E-Z Hold nicht einhändig öffnen. Dafür gleitet aber der bewegliche Arm deutlich leichter auf der Schiene, als dies bei dem Testsieger der Fall ist. Durch Drücken der Löse-Taste und der Verwendung der Schwerkraft lässt sich auch diese Zwinge einhändig öffnen, allerdings nicht sehr feinfühlig.
Die Bessey KliKlamp wirkt ein wenig so, als hätte sie ihren Ursprung in der Weltraumforschung. Vor allem im direkten Vergleich zu einer herkömmlichen Temperguss-Schraubzwinge fällt sofort der enorme Gewichtsunterschied auf. So sind bei dieser Klemme die Spannarme nicht aus Gusseisen gefertigt, sondern aus dem wesentlich leichteren, aber auch deutlich teureren Magnesium.
Der offensichtlichste Unterschied der KliKlamp zu einer herkömmlichen Zwinge liegt aber im Betätigungsmechanismus. So hat hier das typische Gewinde einem Spannhebel weichen müssen. Durch Ziehen des Hebels wird die Druckplatte gegen den fixierten Spannarm bewegt. Ein Rastmechanismus verhindert dabei das Zurückschwingen des Spannhebels, sodass der aufgebaute Druck erhalten bleibt. Erst wenn der Lösemechanismus (rote Taste) betätigt wird, lässt sich der Spannhebel wieder in seine Ursprungsposition zurückbewegen.
Eine einhändige Bedienung ist allerdings nur bedingt möglich, indem man sich die Schwerkraft zunutze macht, sprich die Klemme senkrecht montiert wird. Der Hebel kann aber einhändig geschlossen werden, ohne dass die Zwinge mit der zweiten Hand gehalten wird.
Das Nachsehen hat die Hebelzwinge aber beim Spannbereich, also jener Weg, den die Druckplatte des beweglichen Armes in Richtung der Druckplatte des festen Bügels beim Betätigen des Spannhebels zurücklegt. Dieser beträgt bei der Bessey KliKlamp lediglich 8 Millimeter. Herkömmliche Zwingen mit Gewinde können je nach Fabrikat 30 bis 60 Millimeter bewegt werden. Nichtsdestotrotz macht das Arbeiten mit der Bessey riesigen Spaß. Vor allem der Geschwindigkeitsvorteil ist enorm: Man setzt die Klemme an, zieht den Hebel – fertig!
Die vom Hersteller angegebene Spannweite von 200 Millimeter wurde bei unserem Exemplar um 5 Millimeter übertroffen, was angesichts unseres Testsiegers bei den Einhandzwingen nicht selbstverständlich ist. Die Ausladung, also wie weit die Klemmbacken von der Schiene entfernt sind, beträgt 80 Millimeter. Ebenfalls ein ausgezeichneter Wert bei Schraubzwingen dieser Größe.
Um das Material oder lackierte Oberflächen zu schonen, wird eine Kunststoffabdeckung für den festen Spannarm mitgeliefert. Diese sitzt relativ fest am Bügel und geht deshalb nicht so schnell verloren. Der bewegliche Spannarm besteht aus Kunststoff und hat daher keine Abdeckung notwendig. Aufgrund der geringen Auflagefläche und hohen Spannkraft können aber vor allem im Holz trotzdem Abdrücke entstehen. Zusätzlich befinden sich an der Auflagefläche des festen Bügels zwei v-förmige Nuten im rechten Winkel zueinander, um Rundmaterial oder Leisten fest einspannen zu können.
Aufgrund der beweglichen Druckplatte aus Kunststoff sollte die KliKlamp nicht für Schweißarbeiten eingesetzt werden. Bei den durch den Lichtbogen erzeugten Temperaturen würde das Plastik sofort schmelzen. Selbst der Einrastmechanismus ist aus Kunststoff gefertigt. Wir konnten dadurch allerdings keine negativen Nebenwirkungen auf Funktion oder Lebensdauer feststellen. Selbst nach unseren Belastungstest konnten wir keine Abnutzung am Mechanismus erkennen, was bei der deutlich teureren Konkurrenz aus Metall teilweise der Fall war.
Außerdem getestet
Workpro Einhandzwinge
Die Workpro Einhandzwinge hinterlässt einen recht guten Eindruck, konnte sich aber aufgrund des geringeren Funktionsumfangs nicht gegen die Jorgensen durchsetzen. Außerdem ist sie minimal teurer.
Die Spannkraft wird mit 68 Kilogramm angegeben, allerdings wurde bei unserem Test nur 62 Kilogramm erreicht. Die Ausladung beträgt laut Hersteller 60 Millimeter, was ein akzeptabler Wert ist. Ebenso kann sie ohne weiteres Werkzeug zum Spreizer umgebaut werden, indem man den Knopf am festen Bügel drückt und den Spannarm auf der gegenüberliegende Seite wieder aufsetzt.
Die Spannweite beträgt 155 Millimeter und überragt den im Datenblatt angegeben Wert von 150 Millimeter. Ein ruckweises Öffnen der Einhandzwinge durch Betätigen des Lösehebels ist allerdings nicht möglich.
Auch wenn es die Workpro Einhandzwinge nicht in unsere Empfehlungen geschafft hat, macht man mit ihr keinen Fehler.
Wolfcraft Mini-Einhandzwingen
Die Mini-Einhandzwingen von Wolfcraft sind der ideale Helfer, wenn alle anderen Schraubzwingen zu groß und zu schwer sind. Die angegebene Spannkraft von 30 Kilogramm wird um 4 Kilogramm überschritten und die Zwing kann auch zum kleinen Spreizer umgebaut werden. Für letzteres wird allerdings ein Schraubendreher benötigt.
Die Ausladung von 40 Millimeter fällt mit 39 Millimeter geringer aus. Ebenso wird der Spannbereich von 110 Millimeter nicht eingehalten und beträgt lediglich 108 Millimeter. Angesichts eines Markenherstellers kein erfreuliches Ergebnis. Ein ruckweises Öffnen der Einhandzwinge durch Betätigen des Lösehebels ist genauso wie beim Testsieger möglich.
Trotz der Schwächen sind die Wolfcraft Mini-Einhandzwingen durchaus ein nützlicher Haushaltshelfer.
Festool FS-HZ
Die Ganzstahlzwinge von Festool ist eigentlich für den Einsatz an einer Führungsschiene für Tauchsägen gedacht. Neben der Festool-Schiene passt diese Hebelzwinge ebenfalls in eine – unter Heimwerkern beliebte – Scheppach-Führungsschiene.
Im Gegensatz zur Bessey KliKlamp ist hier der Rastmechanismus aus Metall gefertigt. Allerdings wird der letzte Zahn bei etwas Kraftaufwand übersprungen, sodass der ohnehin geringe Spannbereich von 8 Millimeter auf etwa 7 Millimeter verkürzt wird. Das sollte bei einer Hebelzwinge dieser Preisklasse nicht passieren, immerhin ist sie aktuell mehr als doppelt so teuer wie die Bessey KliKlamp.
Abgesehen davon ist die Zeitersparnis im Gegensatz zur Schraubzwinge natürlich enorm, weshalb das Arbeiten mit der Festool FS-HZ trotzdem Spaß macht.
BGS Do it yourself 1829
Für die BGS Do it Yourself 1829 gibt es nur eine bedingte Empfehlung. Aufgrund ihrer billigen Bauart erreicht sie bei der Spannkraft nur einen Wert von 120 Kilogramm, was bei einer Temperguss-Schraubzwinge kein überzeugendes Ergebnis ist. Noch dazu verwindet sich diese beim Anziehen, glücklicherweise nicht dauerhaft. Man hat aber kein gutes Gefühl dabei.
Des Weiteren besteht der Druckteller nicht aus einer durchgehenden Fläche, sondern hat eine ovale Form, welche noch dazu scharfe Kanten aufweist. Ein Schoner für den Druckteller ist zwar inkludiert, dieser wird aber schon bei der ersten Verwendung aufgrund der scharfen Kanten durchtrennt.
Der fixe Spannarm wir ebenfalls mit einem Schoner ausgeliefert, dieser kann aber schnell verloren gehen. Die Spannweite wird um 5 Millimeter übertroffen und die Gewindelänge beträgt gute 43 Millimeter – bei 3 Millimeter Gewindegang.
Connex COX865300
Die Connex COX865300 ist die größte Schraubzwinge in unserem Test mit einer Ausladung von 120 Millimeter. Die tatsächliche Druckkraft konnte nicht festgestellt werden, liegt aber über 300 Kilogramm (Ende der Skala). Die Herstellerangabe der Spannweite wird um 12 Millimeter übertroffen und die Gewindelänge beträgt dabei gute 45 Millimeter. Eine Umdrehung schafft dabei 4 Millimeter Vortrieb.
Allerdings fehlte bei unserem Exemplar die Schonkappe des fixen Spannarmes. Diesbezüglich sind wir, wenn es nach dem Amazon-Rezensionen geht, kein Einzelfall. Schade, denn die Stabilität und der hervorragende Preis hätte uns überzeugt.
Bessey GTR 12
Die Bessey GTR12 ist für Führungsschienen konzipiert. Noch dazu ist sie nahezu identisch zur wesentlich teureren Schraubzwinge von Festool, der FSZ. Die Spannweite der GTR 12 beträgt erstaunliche 136 Millimeter und übertrifft damit die Herstellerangabe von 120 Millimeter. Die Gewindelänge beträgt 48 Millimeter, was für Schraubzwingen dieser Größe ein erstaunlicher Wert ist. Ein Gewindegang hat 3 Millimeter, was für schnellen Vortrieb sorgt.
Die kleine Bessey passt nicht nur in eine Führungsschiene von Festool, sondern auch in eine Scheppach-Schiene für Tauchkreissägen. Die Ausladung beträgt 60 Millimeter und ist für den typischen Verwendungszweck ausreichend.
Wenn die Marke der Schraubzwinge für Führungsschienen nicht ausschlaggebend ist, sollte man zu dieser greifen.
Bessey GS16
Die Ganzstahlzwinge von Bessey ist eine hervorragende Schraubzwinge, welche allerdings ohne Schonkappen ausgeliefert wird. Bei unserer Spannkraftmessung erreichte sie tolle 265 Kilogramm. Obwohl der Hersteller mit bis zu 5000 Newton (entspricht 500 Kilogramm) wirbt, reichen die erzielten Werte völlig aus.
Das Griffstück hat eine ordentliche Größe und die Gewindelänge beträgt stattliche 46 Millimeter. Ein Gewindegang hat dabei 4 Millimeter, was auch dem Vortrieb pro Umdrehung entspricht. Erwähnenswert ist auch die Spannweite, welche um 10 Millimeter größer ausfällt als angegeben.
Wer die Eigenschaften einer Ganzstahl-Schraubzwinge benötigt, kann bedenkenlos zur Bessey greifen.
Festool FSZ
Die Festool FSZ Schraubzwinge für Führungsschienen von Handkreissägen ist baugleich zur Bessey GTR12. Lediglich die Spannweite fällt mit 143 Millimeter etwas größer aus. Außerdem ist die Festool-Zwinge deutlich teurer als die Bessey, weshalb wir zur Bessey raten.
Makita 194385-5
Die Ganzstahlzwinge von Makita ist für Führungsschienen gebaut. Sie passt jedoch nicht ohne Anpassungen in eine Scheppach-Führungsschiene. Dafür müsste der feste Spannarm etwas dünner gefeilt werden. Das hätte aber einen Garantieverlust zur Folge und wir raten dringlichst davon ab.
Die Ausladung der Schraubzwinge beträgt erstaunliche 80 Millimeter, was für den eigentlichen Verwendungszweck sehr groß ist. Ebenso riesig fällt die Gewindelänge von 53 Millimeter aus, wobei eine Umdrehung einem Vortrieb von 4 Millimeter entspricht.
Laut Hersteller sollte die Spannweite 160 Millimeter betragen, was aber bei unseren Exemplar nicht eingehalten wird. Tatsächlich können nur 145 Millimeter große Gegenstände eingespannt werden.
Wolfcraft SC 80 -150
Keine Empfehlung gibt es für die Wolfcraft SC Serie. Bei ca. 200 Kilogramm Druckkraft ist der bewegliche Spannarm aus Gusseisen gebrochen. So etwas sollte auf keinen Fall passieren. Verletzungsgefahr!
kwb Profi-Schraubzwinge
Die kleine KWB Schraubzwinge erreichte bei unserer Spannkraftmessung 210 Kilogramm, was ein durchschnittliches Ergebnis bei Schraubzwingen dieser Größe ist. Allerdings hat sich dabei die Schiene der Zwinge dauerhaft verbogen. Das sollte nicht passieren und wir können daher diese Zwinge nicht empfehlen.
So haben wir getestet
Für unseren Test haben wir mit einem Lineal und einem Messschieber die Abstände der Schraubzwingen überprüft und mit den Herstellerangaben verglichen. Anders sieht es natürlich bei der Spannkraft aus, die wir ebenfalls überprüfen wollten. Die Spannkraft wird zwar in Newton angegeben, lässt sich aber einfach mit einem konstanten Faktor, genauer gesagt der Erdbeschleunigung (9,81m/s² – gerundet auf 10), in Kilogramm umrechnen, da der Durchschnittsbürger zum Gewicht eher einen Bezug hat.
Allerdings enden Personenwaagen meist im Bereich um 150 Kilogramm, was für die meisten Schraubzwingen zu wenig ist. Deshalb haben wir uns das Hebelgesetz zunutze gemacht und den Messbereich verdoppelt. Ein Kantholz liegt dabei an einem Ende auf dem Tisch und am anderen Ende auf der Waage auf. Wird nun die Schraubzwinge genau auf der Mitte des Kantholzes angesetzt, zeigt die Personenwaage genau die halbe Druckkraft an. Die Konstruktion ist noch dazu so gewählt, dass die Zwingen auf 150 Millimeter ausgefahren werden müssen, um die Kraft zu überprüfen.
Im Übrigen haben wir den Druck bei allen Zwingen bei 150 Millimeter Spannweite gemessen, um die Werte auch vergleichen zu können. Je länger die Schiene einer Schraubzwinge, desto mehr würde sich diese bei der Prüfung durchbiegen, was geringeren Druck zur Folge hätte.
Die wichtigsten Fragen
Welche Schraubzwinge ist die beste?
Die beste Einhandzwinge für die meisten ist die Wolfcraft EHZ Pro 65-150. Sie hat mit ihrer angenehmen Größe, dem besten Funktionsumfang und der ordentlichen Spannkraft das Rennen im für sich entschieden. Aber auch Schraubzwingen konnten im Test überzeugen.
Was ist eine Schraubzwinge?
Eine Schraubzwinge ist ein Werkzeug, das hauptsächlich zum Fixieren und Verleimen von zwei oder mehr Werkstücken verwendet wird. Die Druckkraft wird bei den meisten Schraubzwingen durch ein Anziehen eines Gewindes erzeugt und kann von leichtem bis festem Druck justiert werden. Schraubzwingen besitzen einen festen und einen beweglichen Spannarm, wobei letzterer dazu verwendet wird, die Größe der Schraubzwinge dem Werkstück anzupassen.
Wofür werden Schraubzwingen verwendet?
In jedem Haushalt geht mal etwas zu Bruch, was man wieder zusammen leimen muss. Um die Bruchstellen optimal aneinander zu pressen, bis der Leim ausgehärtet ist, werden in der Regel Schraubzwingen oder Einhandzwingen eingesetzt. Somit muss das Bruchstück nicht in den Händen gehalten werden und Bewegungen während der Leim trocknet sind ebenfalls ausgeschlossen.
Ich arbeite gerne mit Holz. Welche Art Schraubzwinge soll ich nehmen?
Für Arbeiten mit Holz und Leim ist eine Einhandzwinge die richtige Wahl. Die haben in der Regel eine größere Auflagefläche und hinterlassen daher keine Abrücke am Holz. Außerdem bleibt mit diesen stets eine Hand frei, um das Werkstück in Position zu halten. Natürlich kann man auch herkömmliche Schraubzwingen verwenden, muss aber aufgrund der kleinen Auflagefläche und größeren Spannkraft mehr Acht geben.
Ich benötige eine Schraubzwinge für eine Scheppach-Führungsschiene, welche soll ich nehmen?
Hier raten wir zur Bessey GTR12, wenn es eine klassische Schraubzwinge sein soll. Diese ist baugleich zur Festool, aber deutlich günstiger. Wenn Geld keine Rolle spielt oder der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen soll, kann auch die Festool FS-HZ verwendet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Spannweite und Ausladung?
Die Spannweite oder auch Spanntiefe ist jene Länge, wie weit sich die Schraubzwinge öffnen lässt oder wie groß ein Werkstück maximal sein darf, um in die Zwinge zu passen. Die Ausladung ist im Wesentlichen die Länge der Spannarme, gemessen bis zur Schiene. Diese beiden Werte sind die Hauptangaben von Schraubzwingen.