Wer einmal auf die heiße Herdplatte gefasst hat, der weiß: Wärme kann man nicht sehen – aber fühlen. Wärmebildkameras sorgen mithilfe technischer Tricks dafür, dass Wärme sichtbar wird. Das Verfahren, mit dem das gelingt, heißt Thermografie. Damit lassen sich Temperaturverteilungen auf Gegenständen bzw. Flächen graphisch aufbereitet darstellen.
Für kontaktlose Temperaturmessungen eignen sich Infrarot-Thermometer hervorragend.
Das ist etwa dann praktisch, wenn man die Wärmeisolation eines Hauses überprüfen, einen Wasserschaden inspizieren oder einem Defekt im Motorraum auf die Schliche kommen will. Ihr breites Anwendungsspektrum macht Wärmebildkameras zu einer echten Bereicherung bei der Diagnostik und Fehlersuche.
Wir haben 18 Wärmebildkameras mit Preisen zwischen 250 und 1.500 Euro getestet. Auch wenn die Preise auf den ersten Blick hoch erscheinen, decken wir damit eher den Einsteigerbereich ab. So hatten wir auch drei Modelle im Test, die nur zusammen mit einem Smartphone funktionieren. Für Heimwerker und Privatanwender kann das schon ausreichend sein. Für den professionellen Einsatz auf der Baustelle oder in der Werkstatt machen sich die teureren Modelle allerdings schnell bezahlt.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Hikmicro M10

In Europa ist Hikmicro mit seinen Wärmebildkameras noch nicht allzu bekannt. Zu unrecht, wie der Hersteller mit der M10 beweist. Die Wärmebildkamera aus Fernost kann es in puncto Verarbeitungsqualität locker mit ihren namhaften Mitbewerbern aufnehmen und besticht durch ein klares Display und hervorragende Wärmebilder. Besonders wer lange und viel mit einer Wärmebildkamera arbeitet, wird die Bildwiederholrate von 25 Hertz zu schätzen wissen, denn das Live-Bild fällt so deutlich geschmeidiger aus. Auch auf Software-Seite hat der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht. Die Wärmebildkamera kann mit dem Smartphone kommunizieren oder per USB-Kabel an den PC angeschlossen werden.
Bosch GTC-400 C

Bosch hat mit der GTC-400 C eine Art Blaupause einer Wärmebildkamera entwickelt. Zwar gibt es mittlerweile deutlich jüngere Modelle am Markt, die Bosch gehört aber nach wie vor zu den besten ihrer Klasse. Warum? Weil sie ihre Stärken genau dort hat, wo es für eine Wärmebildkamera am wichtigsten ist: Sie ist robust, einfach zu bedienen und liefert Ergebnisse, mit denen sich arbeiten lässt. Mithilfe der Software der Wärmebildkamera lassen sich in Sekundenschnelle Berichte und Angebote erstellen. Vor allem kleine Betriebe und selbstständige Handwerker können damit viel Zeit sparen.
Fluke FLK-TiS20+

Die Fluke FLK-TiS20+ ist ein sehr massiges Gerät. Das beginnt beim Handgriff und endet an der Objektivabdeckung, die die Objektive der beiden verbauten Kameras bestmöglich schützt. Die Fluke schreit geradezu nach einem rauen Praxiseinsatz – und genau dort fühlt sie sich auch zuhause. Man merkt vielen ihrer Zusatzfunktionen an, dass Flukes Kern-Käuferschicht aus dem professionellen Umfeld kommen. Viele der Funktionen sind nämlich darauf ausgelegt, große Mengen an Wärmebildern schnell mit den wichtigsten Infos zu versehen und so abspeichern zu können, wie sie zusammengehören. Ach ja, Bilder macht der Koloss von Fluke auch – und zwar sehr gute.
Flir C3-X

Die Flir C3-X sieht aus wie eine Kompaktkamera – ist sie aber nicht. Das Gehäuse der Flir ist rundherum gummiert, nur das Objektiv und der Bildschirm sind von der schützenden Schicht ausgenommen. Damit liegt die Kamera sehr gut in der Hand und man muss sich keine allzu großen Sorgen vor kleineren Stürzen machen. Der Bildschirm der Wärmebildkamera ist angenehm groß und berührungsempfindlich. Auch die Wärmebilder der kompakten Flir gefallen. Für den aufgerufenen Preis ist sie eine interessante Alternative für alle, die eine gleichermaßen kompakte und solide Wärmebildkamera suchen.
Flir One Pro

Eine Wärmebildkamera als Smartphone-Aufsatz – das klingt erstmal komisch, ist aber keine schlechte Idee, denn das spart Geld und Platz. Besonders Heimanwender, die nur gelegentlich eine Wärmebildkamera nutzen wollen, kommen mit der One Pro auf ihre Kosten. Dass es sich bei der dritten Generation des Wärmebildkamera-Aufsatzes um kein Gadget, sondern eine ernst zu nehmende Wärmebildkamera handelt, macht nicht nur der Preis deutlich, sondern bestätigt auch unser Test. Wärme- oder Kältebrücken kann man auf den Aufnahmen gut erkennen und der verbaute Akku sorgt dafür, dass der Mini-Wärmebildkamera nicht allzu schnell die Puste ausgeht.
Vergleichstabelle

- Manueller Fokusring
- Klares Display
- Hervorragendes Wärmebild
- 25 Hertz
- Enges Sichtfeld
- Geringe Eingabeverzögerung

- Robust
- Gute Bildqualität
- Lange Akkulaufzeit
- Wärmebild fast schon übersättigt
- Wärmebildern fehlt es zuweilen an Details

- Sehr robust
- Hohe Messgenauigkeit
- Gute Bildqualität
- Ein-Hand-Bedienung etwas umständlich
- Teuer

- Kompakt
- Gute Bildqualität
- Server-Zwang
- Geringe Akkulaufzeit

- Echt- und Wärmebild
- Mit eigenem Akku
- Solide Bildqualität
- Echt- und Wärmebild nicht deckungsgleich
- Geringe Auflösung

- Angenehme Handhabung
- Gute Bildqualität
- Automatische Einstellung des Messbereichs
- Echt- und Wärmebild werden getrennt voneinander aufgenommen
- Schwammige Bedienung

- Robust
- Kompakt
- Gute Bildqualität
- Verhältnismäßig teuer
- Wenig Anschlussmöglichkeiten

- Angenehme Handhabung
- Gute Bildqualität
- Fokusrad
- Verbindung mit App funktioniert nicht
- Recht schwer

- Günstig
- Gute Handlage
- Schwammige Auslösertaste
- Kleines Display von mäßiger Qualität

- Angenehme Handhabung
- Gute Bildqualität
- Mechanischer Objektivschutz
- Kein Echtbild

- Leicht und kompakt
- Angenehme Bedienung
- Mäßige Bildqualität
- Keine Echtbildkamera

- Angenehme Handhabung
- Gute Bildqualität
- Echt- und Wärmebild werden getrennt voneinander aufgenommen
- Schwammige Bedienung

- Angenehme Handhabung
- Gute Bildqualität
- Bild ruckelt

- Günstig
- Durchwachsene Bildqualität
- Unbrauchbares Software-Update

- Handliches Gehäuseformat
- Bild ruckelt

- Günstig
- Verstellbarer Fokus
- Einfache Bedienung
- Schlechte Bildqualität
- Kein Akku

- Mit microSD-Karte
- Schlechte Handhabung
- Auf Wärmebildern sehr schlechte Differenzierung der Wärmezonen

- Günstig
- Intensiver Geruch nach billigem Plastik
- Schlechtes Display
- Mangelhafte Qualität
- Katastrophale Haptik
- Schwammiges Bedienkonzept mit Steuerkreuz
Temperatur visualisieren: Wärmebildkameras im Test
Wärmebildkameras funktionieren ähnlich wie »normale« Digitalkameras: Während bei Kameras sichtbares Licht durch ein Objektiv auf einen Sensor gelenkt und dort in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, geschieht dies bei Wärmebildkameras durch Infrarotstrahlung.Wärmebildkameras machen Aufnahmen der sogenannten Wärmesignatur, also der Wärmestrahlung, die jedes Objekt abgibt. Je wärmer ein Objekt ist, desto mehr Wärme strahlt es ab. Das Prinzip gilt für einen Menschen ebenso wie für heißgelaufene Motoren oder eine Kugel Eis.
Jeder Körper strahlt Wärmeenergie ab
Bevor die Strahlung den Sensor der Wärmebildkamera erreicht, muss sie deren Optik passieren. Mit normalen Glas-Optiken funktioniert das nicht, Wärmestrahlung kommt hier nicht durch. Wärmebildkameras haben deshalb speziell vergütete Objektive, die Infrarotstrahlung mit einer Wellenlänge zwischen 8 und 14 µm passieren lassen. Zinksalze, Germanium oder Oberflächenspiegel kommen hier zum Einsatz. Diese aufwändige Optik ist einer der größten Kostenfaktoren bei der Herstellung von Wärmebildkameras. Solche Objektive werden nur in relativ kleinen Stückzahlen gebaut, was ihren Preis zusätzlich in die Höhe treibt.
So entsteht ein Wärmebild
Der Sensor einer Wärmebildkamera ist mit sogenannten thermischen Empfängern bestückt. Die heizen sich innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde auf, und zwar um etwa 20 Prozent des Temperaturunterschiedes zwischen ihrer eigenen Temperatur und der des Zielobjekts. Das setzt zwei Dinge voraus: eine extrem niedrige Wärmekapazität auf Seiten der Pixel sowie eine gute Wärmeisolation des Kameragehäuses, um vor Umwelteinflüssen bestmöglich geschützt zu sein.

Deshalb ist bei einer Wärmebildkamera vor allem die thermische Empfindlichkeit interessant und nicht die räumliche Auflösung als solche. Im Vergleich zu dem, was man von der Knipse am Handy kennt, erscheint die Auflösung von Wärmebildkameras mickrig: Ein paar tausend Pixel, mehr ist in der Regel nicht drin. Für die meisten Zwecke reicht diese Aulösung aber völlig aus, wenn dafür die thermische Empfindlichkeit der einzelnen Messpunkte hoch genug ist. Mit der thermischen Empfindlichkeit wird der geringstmögliche Temperaturunterschied bezeichnet, den eine Wärmebildkamera erfassen kann. Moderne Wärmebildkameras messen bereits einen Temperaturunterschied von 0,03 Grad.
Die Intensitätsinformationen, die sich aus der Temperaturermittlung ergeben, werden zunächst in Graustufen wiedergegeben. Eine 8-Bit-Wärmebildkamera erzeugt beispielsweise 256 Graustufen. Für das menschliche Auge sind solch feine Abstufungen zwischen Grau-Nuancen allerdings nicht gut genug wahrnehmbar.
Damit man auch kleine Temperaturunterschiede erkennen kann, wird der Graubereich um den Farbbereich, den das menschlich Auge wahrnehmen kann, erweitert. Die Wärmesignatur wird so in die bekannten Falschfarbenbilder umgewandelt, die man von Wärmebildkameras kennt. Je nachdem, für welche Darstellung des Farbspektrums man sich entscheidet, werden sehr heiße Objekte weiß und sehr kalte Objekte in Blautönen dargestellt. Zwischenwerte erscheinen in Rot-, Gelb- und Grüntönen.
Wozu braucht man eine Wärmebildkamera?
Wärmebildkameras darf man nicht mit Infrarot-Thermometern verwechseln. Denn im Gegensatz zu Infrarot-Thermometern kann man mit Wärmebildkameras Temperaturen nicht nur punktuell ermitteln, sondern sich ein großflächiges Bild der Temperaturunterschiede verschaffen. Das eröffnet vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Wärmebildkameras sind etwa hilfreich, wenn man Kältebrücken in einem Haus ausfindig machen möchte, die entstehen, wenn eine Isolierung undicht ist. Man kann mit ihnen auch schlecht isolierte Heißwasserleitungen in Wänden aufspüren.

Auch undichten Stellen in einem Dach kommt man mit einer Wärmebildkamera schnell auf die Schliche. Der Grund: Wasser speichert Wärmeenergie länger als die übrigen Dach-Materialien. Solche Temperaturunterschiede treten vor allem abends beziehungsweise nachts auf, eine Wärmebildkamera kann sie bildhaft darstellen. Wasserschäden können so präzise ermittelt und repariert werden, ohne gleich das komplette Dach erneuern zu müssen. Auch Rohrleitungen und die ordnungsgemäße Funktion von Klimaanlagen kann man mithilfe einer Wärmebildkamera überprüfen.
Mechaniker können undichte Stellen an Motoren finden oder feststellen, welcher Kolben Probleme macht, ohne gleich den ganzen Motor zerlegen zu müssen. Man kann mit einer Wärmebildkamera aber auch schnell eine defekte Photovoltaikzelle ausfindig machen oder feststellen, ob elektrische Bauteile überhitzen.
Nicht zuletzt werden Wärmebildkameras auch bei der Jagd eingesetzt, denn mit ihnen kann man Tiere in der Dämmerung besonders gut ausmachen. Für die Jagd gibt es allerdings spezielle Wärmebildkameras, die sich von den hier getesteten in vielerlei Hinsicht unterscheiden.
Wärmebildkamera-Grundlagen
Bevor man sich die Vorteile einer Wärmebildkamera zu Nutze machen kann, muss man sie richtig bedienen und die damit geschossenen Bilder korrekt interpretieren können. Ohne ein gewisses Vorwissen kommt man hier nicht weit. Wir haben für Sie die wichtigsten Wärmebildkamera-Basics zusammengestellt.
Emissionsgrad
Eine wichtige Rolle bei der Anwendung von Wärmebildkameras spielt der Emissionsgrad des Oberflächenmaterials von Objekten. Der Emissionsgrad gibt Aufschluss darüber, wie effizient ein Gegenstand Infrarotstrahlung abgibt. Je nach Material und Oberfläche sind Werte zwischen Null und Eins möglich. Den Emissionsgrad von Materialien und Oberflächen kann man googeln oder in Emissionsgrad-Tabellen nachsehen. Die meisten Wärmebildkameras haben die Werte vieler Materialien aber bereits gespeichert, so dass man sie über ein Menü auswählen kann.

Der Emissionsgrad ist nicht nur zur möglichst genauen Temperaturbestimmung wichtig, sondern auch für die richtige Interpretation von Wärmebildern. Zur Veranschauchlichung haben wir ein Wärmebild von Händen mit Ringern an den Fingern aufgenommen. Auf dem Wärmebild werden die Ring gelb dargestellt, die Hände rot. Man könnte dadurch annehmen, dass die Ringe deutlich kälter sind als die Hand. Wenn die Ring lange getragen werden, unterscheiden sich die Temperaturen von Hand und Ring aber nicht signifikant.
Ohne die Kenntnis des Emissionsgrads kann es zu Fehlinterpretationen kommen
Grund für die unterschiedliche Farbdarstellung ist vielmehr der unterschiedliche Emissionsgrad: Der von poliertem Gold beträgt 0,3, der von menschlicher Haut 0,98. Weiß man das nicht, kommt man bei der Interpretation des Wärmebilds zu falschen Ergebnissen. In diesem Beispiel müsste man sich vor der Aufnahme entscheiden, ob man die Temperatur der Goldringe oder die der Hände bestimmten möchte. Entsprechend müsste man den jeweiligen Emissionsgrad in der Kamera eingeben. Nur dann kommt man zu einer realistischen Messung.
Allerdings sind Wärmebildkameras nicht für eine möglichst genaue Temperaturbestimmung ausgelegt. Dafür sind Pyrometer, die eine Punktmessung durchführen, die bessere Wahl. Wärmebildkameras liefern vor allem gute Bilder von Temperaturunterschieden. Die optional einblendbaren Messpunkte liefern eher einen Anhaltspunkt für die Temperatur. Wer sie ganz genau bestimmen will, sollte zu einem Pyrometer oder einem Kontaktthermometer greifen.
Der richtige Winkel
Was unter Fotografen zum guten Ton gehört, ist bei Wärmebildaufnahmen essentiell: der richtige Aufnahmewinkel. Manche Materialien, allen voran Metalle und Glas, reflektieren Wärmestrahlen so stark wie ein Spiegel Licht reflektiert. Um daraus folgende Fehler bei der Temperaturermittlung und fehlerhafte Wärmebilder zu vermeiden, sollte man solche Materialien nur aus einem bestimmten Winkel aufnehmen. Der sollte so gewählt werden, dass keine Infrarotstrahlung von anderen Objekten in die Wärmebildkamera reflektiert werden.
Ausreichender Temperaturunterschied
Ein Klassiker bei Wärmebildaufnahmen ist die Hausdämmung. Ein Bild vom Äußeren des Hauses offenbart undichte Stellen in der Isolierung und damit Wärmebrücken. Damit das zuverlässig funktioniert, sollte der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innentemperatur mindestens zehn Grad betragen.
Viele Wärmebildkameras sind zusätzlich mit einer Funktion ausgestattet, mit der sich der für die Aufnahme gewünschte Temperaturbereich einstellen lässt, oft erledigt das aber auch eine Automatik. Die Elektronik der Wärmebildkamera konzentriert sich dann auf den definierten Bereich, und es werden Details in den Aufnahmen sichtbar, die man bei Nutzung des vollen Temperaturbereichs nicht erkannt hätte.
Regen meiden
Wärmebildkameras sind sehr anfällig gegenüber Witterungseinflüssen. Direktes Sonnenlicht beeinflusst die Messergebnisse ebenso wie Regen, bei dem noch erschwerend hinzukommt, dass er die Oberflächen von Hausfassaden und Co. kühlt – selbst dann, wenn er eigentlich schon längst vorbei ist. Das Verdunsten von Flüssigkeiten führt nämlich zu Verdunstungskälte und damit zur Kühlung von feuchten Oberflächen und damit zu falschen Messergebnissen.
Testsieger: Hikmicro M10
Die Hikmicro M10 hat in unserem Test von allen getesteten Wärmebildkameras unterm Strich am besten abgeschnitten. Sie gehört zwar zu den teureren Modellen im Test, ist den Aufpreis unserer Meinung nach aber wert, vor allem, wenn man sie professionell einsetzt.

Die Hikmicro M10 kommt in einem Koffer, der auch zum Transport der britischen Kronjuwelen bestens geeignet wäre, so hochwertig und solide erscheint das gute Stück. Einen ähnlich stabilen Eindruck vermittelt auch die Kamera selbst. Verarbeitung und Qualität der verwendeten Materialien bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau und geben keinerlei Anlass zur Kritik – im Gegenteil. Nimmt man die Wärmebildkamera in die Hand, fällt zunächst ihre Kopflastigkeit auf. Daran hat man sich aber schnell gewöhnt und die einhändige Bedienung klappt, nicht zuletzt wegen den knackigen Bedientasten, hervorragend. Der schmale Handgriff sorgt dafür, dass auch Besitzer kleinerer Hände damit bestens zurechtkommen.
Die M10 hat zwei Kameras verbaut. Eine davon ist für das Wärmebild, die andere für das Echtbild zuständig. Die beiden Bilder können dann »aufeinandergelegt« werden. Das Echtbild sorgt für das nötige Maß an Orientierung, während das Wärmebild wichtige Infos zu Wärmebrücken und Co. liefert. Wie weit sich die beiden Bilder überdecken sollen, kann man einstellen. Im »PIP-Modus« beschränkt sich dieses Überlappen der beiden Bilderwelten auf ein Rechteck in der Bildmitte, vollständig überlappt es im Modus »Fusion«.
Im Gegensatz zu den kleineren Modellen von Hikmicro kommt die M10 im Breitbildformat daher. Die Displaydiagonale ist mit 3,5 Zoll ausreichend groß, um kleinere Details auf den Aufnahmen erkennen zu können. Auch die übrigen Parameter wie Displayhelligkeit, Schärfe und Kontrast gefallen bei der Hikmicro. Hier kann so mancher namhafter Konkurrent noch dazulernen.
Wie bei den kleineren Modellen des Herstellers, gibt es auch bei der M10 eine Fülle an unterschiedlichen Schnittstellen: Bluetooth, WLAN, USB, microSD, alles ist mit an Bord – und alles funktioniert reibungslos. Im Test sind wir mit sämtlichen Schnittstellen gut zurechtgekommen. Nur bei der Hikmicro-App gab es leichte Anlaufschwierigkeiten, die auf eine irreführende Update-Politik des Herstellers zurückzuführen sind. Sofern man sich mit der älteren, im GooglePlay Store hinterlegten Variante zufrieden gibt und dem Quengeln der App beim Öffnen der Software nicht nachgibt, passt alles.
Die Hikmicro-App namens »HIKMICRO Viewer« reiht sich in die Riege der anderen Wärmebildkamera-Apps ein. Die Ansätze sind vielversprechend, und vieles kann man damit schon machen, so wirklich ausgereift und rund wirkt das Zusammenspiel von Wärmebildkamera und Smartphone trotzdem nicht. Immerhin kann man die geschossenen Bilder direkt von der Wärmebildkamera aufs Smartphone und von dort in die ganze Welt schicken. Auch ein Live-View-Modus, bei dem der Bildschirm der Wärmebildkamera auf dem des Smartphones gespiegelt wird, ist mit dabei. Ein deutlicher Vorteil ist das zweite Smartphone-Bild jedoch nicht, schließlich ist die Hikmicro sowieso schon mit einem kristallklaren 3,5-Zoll-Display ausgestattet.
Mit einer Wärmeempfindlichkeit von 40 mK gehört die Hikmicro auch in dieser Kategorie zur Spitzengruppe des Testfelds. Über ihre Auflösung kann man das nicht behaupten, die liegt mit 160 x 120 Pixeln absolut im Durchschnitt.
Ein sinnvolles Extra ist in unseren Augen das Fokusrad, mit dem sich das Motiv optimal scharf stellen lässt. Damit können die meisten Konkurrenten nicht aufwarten. Das Fokusrad gleitet sanft, aber keinesfalls zu locker – eben genau richtig. Mitgedacht hat der Hersteller auch bei der »Lichtunterstützung«. Dunkle, schwer zugängliche Ecken leuchtet die Wärmebildkamera dank ihrer verbauten LED-Leuchte ganz einfach selbst aus.
Hat man mit dem Fokusrad das Motiv scharf gestellt, gehören die Aufnahmen der Hikmicro zu den besten im ganzen Testfeld. Vor allem die Übergänge zwischen den verschiedenen Temperaturbereichen sowie Feinheiten, wie beispielsweise Heizkörperrippen, werden von der M10 gut eingefangen.
Was das Arbeiten mit der M10 so angenehm macht, ist ihre Bildwiederholfrequenz von 25 Hertz. Die Konkurrenz ist hier in der Regel noch mit 8,7 Hertz unterwegs – und das merkt man beim Arbeiten mit der Wärmebildkamera deutlich. Bewegungen erscheinen auf dem Display sehr viel flüssiger und Kameraschwenks enden nicht in einer mehrsekündigen Orientierungslosigkeit. Das sorgt unterm Strich dafür, dass sich verzögerungsfrei und deutlich angenehmer arbeiten lässt.
Zwar ist die Hikmicro M10 verhältnismäßig teuer, der hohe Anschaffungspreis macht sich aber bezahlt, sofern man im Alltag öfter mit der Wärmebildkamera zu tun hat. Mit ihren 25 Hertz ist sie vor allem für Nutzer interessant, die sich mit einer Wärmebildkamera bewaffnet auf Fehlersuche begeben.
Nachteile
Ob es wirklich ein Nachteil ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Allerdings ist das Sichtfeld der M10 mit 25° × 18.7° recht eingeschränkt. Was im engen Keller ein Nachteil sein kann, ist ein Vorteil, wenn man vom Motiv weiter entfernt steht. Auch die Zeit, die zwischen dem Betätigen einer Taste und der Reaktion am Bildschirm verstreicht, könnte kürzer sein. Das ist dann allerdings ein sehr hohes Niveau, auf dem hier gemeckert wird.
Hikmicro M10 im Testspiegel
Aktuell gibt es noch keine weiteren Testberichte zur Hikmicro M10. Sollte sich das ändern, werden wir sie hier umgehend nachtragen.
Alternativen
Die Hikmicro kann vieles, ist aber auch nicht gerade günstig. Daher haben wir noch weitere, teils günstigere Alternativen für Sie.
Solide: Bosch GTC-400 C
Der erste Eindruck: ganz schön robust. Dass die Wärmebildkamera von Bosch für den harten Arbeitsalltag konstruiert ist, merkt man ihr sofort an. Trotzdem verfügt sie über ein großes 3,5-Zoll-Display und eine WLAN-Schnittstelle, mit der sich Bilder blitzschnell aufs Smartphone übertragen lassen.

Das Display ist von einer dicken Gummischicht umrandet und sämtliche Anschlüsse befinden sich hinter abgedichteten Deckeln. Sollte doch einmal etwas kaputt gehen, sorgen offenliegende Schrauben dafür, das man sich schnell Zugang zum Inneren der Wärmebildkamera verschaffen kann. Schon der Handgriff der Wärmebildkamera von Bosch macht einen kompromisslos soliden Eindruck.
Die IP53-Zertifizierung, mit der Bosch die Kamera anpreist, wirkt da beinahe schon überflüssig. Wer kleine Hände hat, wird erst einmal schlucken, wenn er die Finger um die Bosch legt. Rutscht man zwei Zentimeter hoch, wird der Handgriff aber deutlich schmaler und die Bosch liegt perfekt austariert und einsatzbereit in der Hand. Die großzügig aufgetragene Gummierung vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, die GTC-400 C klebt nahezu in der Hand.
Was die Menüstruktur angeht, gibt es an der GTC-400 C nichts auszusetzen: logisch, durchdacht, gutaussehend. Besonders praktisch ist in unseren Augen der integrierte WiFi-Hotspot. In Verbindung mit der Thermal-App von Bosch kann man die mit der Wärmebildkamera geschossenen Bilder so direkt aufs Smartphone schieben und von dort verschicken. Im Test hat das zuverlässig funktioniert.
In der Smartphone-App kann man sogar nachträglich den Grad der Überlappung zwischen Wärmebild und Echtbild einstellen. Hier fällt allerdings auf, dass die beiden Bilder, sofern das Motiv nicht weit genug entfernt war, nicht gänzlich deckungsgleich sind. Diesen Makel teilt sich die GTC 400 C mit den übrigen Wärmebildkameras. Vergrößert man den Abstand, bessert sich das. Den in der App hinterlegten Bildern kann man eine Notiz, ein Foto und eine kurze Sprachnotiz anheften.
Dank des verbauten Micro-USB-Anschlusses hat man auch die Möglichkeit, die Daten kabelgebunden auf den PC zu übertragen. Die entsprechende Software aus dem Hause Bosch kann man sich kostenlos im Internet herunterladen, sie ist allerdings nur für Windows-PCs geeignet.
Die Software unterstreicht nochmals den professionellen Anspruch der Wärmebildkamera. So kann man nicht einfach nur die Wärmebilder importieren, sondern es lassen sich in Windeseile ganze Angebote inklusive Firmenlogo damit erstellen. Zudem können Wärmebilder dort mit Notizen oder kurzen Sprachnotizen versehen werden. Auch Messparameter wie beispielsweise der Emissionsgrad lassen sich dort nachträglich noch ändern.
Bevor man an der Bildqualität einer Wärmebildkamera herumnörgelt, sollte man wissen, wie man damit umgeht. Beachtet man die Regeln und stellt die Kamera entsprechend des Motivs ein, besticht die Bosch GTC-400 C durch ein scharfes, wenn auch nicht übermäßig detailliertes, Bild. Im direkten Vergleich zu anderen Modellen wirken die Farben hier sehr kräftig, beinahe übersättigt – für den Anwendungszweck einer Wärmebildkamera ist das aber nicht weiter tragisch, schließlich ist es nicht das Ziel ein möglichst originalgetreues Bild seiner Umgebung anzufertigen, sondern auf Wärmebrücken und Co. aufmerksam zu werden.
Die Auflösung von 160 x 120 ist in dieser Preisklasse normal, hier gibt es keinerlei Anlass zu Kritik oder Freudensprüngen. Neben den etwas knalligen Farben fällt vor allem auf, wie harmonisch die Farbgebung des Bildes verläuft. Einzelne Pixel-Ausreißer, und auch Wärmeanomalien, wie sie bei anderen Kameras gerne einmal vorkommen, gibt es hier nicht.
Temperaturunterschiede ermittelt sie sauber und eindeutig. Dass Bosch als einziger Hersteller seiner Wärmebildkamera eine Genauigkeit von lediglich +-3 Grad attestiert, überrascht, schließlich sind die mit der Bosch ermittelten Temperaturwerte auf ein und demselben Niveau mit denen der Konkurrenz – und damit im Rahmen der erlaubten Toleranzen frei von Fehlern.
Daher ist die Bosch ideal für den gelegentlichen Einsatz geeignet. Im Vergleich zu unserem Testsieger ruckelt ihr Live-Bild aber deutlich mehr. Auch eine Möglichkeit, das Wärmebild zu fokussieren haben wir bei der GTC 400 C vermisst. Unterm Strich handelt es sich hier jedoch um eine gelungene Mischung aus Leistung und Robustheit, die auch preislich äußerst attraktiv ist.
Wenn Geld egal ist: Fluke FLK-TiS20+
Die FLK-TiS20+ ist der SUV unter den Wärmebildkameras, alles an ihr wirkt groß und stabil. Wer auf der Baustelle zuhause ist, wird im Koloss von Fluke einen zuverlässigen Begleiter finden – und mit ihm Wärmebrücken.

Sorgen, dass einem der Klopper aus der Hand fallen könnte, braucht man sich indes keine machen machen – die Fluke ist bis zu einer Fallhöhe von zwei Metern bestens gegen Stürze geschützt. Auch Spritzwasser und Staub können der Wärmebildkamera höchstens ein müdes Lächeln abgewinnen. Sollte man tatsächlich einmal in die Verlegenheit kommen und einen Blick unter die Haube der Fluke werfen müssen, reicht es, die gut zugänglichen, um das Gehäuse herum angebrauchten Schrauben zu öffnen.
Dass man es bei der Firma Fluke mit Profis in Sachen Wärmebild zu tun hat, merkt man der Kamera an zahlreichen Kleinigkeiten an. Beispielsweise versteckt sich hinter dem Menüpunkt »Durchlassvermögen«/ »IR-Fusion« die Möglichkeit, den Grad der Überlappung zwischen Kamerabild und normalem Bild schnell und präzise einzustellen. In der Praxis kann das sehr nützlich sein.
Auch andere Extras, wie beispielsweise die Möglichkeit, einen QR-Code einzuscannen und die geschossenen Bilder direkt mit dem jeweiligen QR-Code verknüpfen zu können, machen deutlich, dass man sich auf Seiten des Herstellers intensiv um den Arbeitsalltag mit solchen Geräten gekümmert hat. Die FLK-TiS20+ ist vom Scheitel bis zur Sohle für den robusten Arbeitseinsatz konstruiert, für die gelegentliche Nutzung ist sie allerdings überdimensioniert. Das gilt nicht nur für die Maße der Kamera, sondern auch für den Preis. Qualitativ spielen die mit der Fluke geschossenen Wärmebilder zwar ganz oben mit, deutlich von der Konkurrenz absetzen konnte sich die Kamera allerdings nicht. Den Aufpreis zahlt man also für die cleveren Zusatzfunktionen und das robuste Gehäuse.
Die FLK-TiS20+ verfügt über WLAN, die geschossenen Wärmebilder kann man damit oder einfach via USB auf den Computer übertragen. Sichten und bearbeiten kann man sie mit der von Fluke zur Verfügung gestellten Software. Dort kam es im Test auch zu einer kleinen Kuriosität: Bewegt man die Fluke kurze Zeit nach dem Auslösen, erscheint das Vorschaubild auf ihrem Display zwar noch scharf, auf dem PC-Bildschirm ist davon allerdings nicht mehr viel übrig. Das Echtbild ist nun verwaschen und verzerrt. Man kann sich also auf das Vorschaubilde der Fluke nicht immer verlassen.
Gut gefallen hat uns die lange Akkulaufzeit der TiS20+. Während des gesamten Tests mussten wir die Kamera kein einziges Mal an den Strom hängen. Bis zu 16 Stunden hält der Akku durch. Unterm Strich ist die FLK-TiS20+ die perfekte Wärmebildkamera für den harten Arbeitsalltag. Wer viel damit unterwegs ist und einen zuverlässigen und robusten Begleiter sucht, findet darin die ideale Wärmebildkamera.
Neben ihrer Robustheit sind es auch kleinere smarte Extras, wie beispielsweise die Möglichkeit, Wärmebilder direkt mit einem QR-Code versehen und entsprechend kategorisieren zu können, die zeigen, dass die Fluke im professionellen Umfeld zuhause ist. Mit ihrer Robustheit, den Kategorisierungs-Funktionen sowie der langen Akkulaufzeit ist die TiS20+ die richtige Wahl für alle, die eine Wärmebildkamera suchen, die von von einem ganzen Team über mehrere Schichten hinweg benutzt werden kann.
Gut & günstig: Flir C3-X
Die Flir C3-X ist eine Wärmebildkamera für Puristen. Optisch schlicht gehalten, ist dieses Modell die richtige Wahl für alle, die auf der Suche nach einer kompakten Immer-dabei-Wärmebildkamera sind, die sich bequem in der Hemdtasche verstauen lässt. Die kompakte Flir ist daher ideal für Nutzer geeignet, die viel unterwegs sind und auf den gelegentlichen Einsatz einer Wärmebildkamera nicht verzichten können.

Sorgen um die Sicherheit der Wärmebildkamera muss man sich nicht machen, denn wie die meisten anderen Wärmebildkameras in unserem Test ist auch die C3-X nach IP54 gegen eindringen Staub und Spritzwasser bestens geschützt. Deutlich seltener in dieser Preisklasse zu finden, aber bei der Flir ebenfalls vorhanden, ist die zweite Kamera. Damit ist man bei Aufnahmen nicht nur auf das Wärmebild beschränkt, sondern kann auch auf das Echtbild zurückgreifen.



Über den berührungsempfindlichen Bildschirm lässt sich gut durch das Menü der Wärmebildkamera navigieren. Weder die Menüführung, noch die Reaktionsgeschwindigkeit des Touchscreens geben hier Anlass zur Kritik. Vor allem die Kombination der beiden Bilder ist bei der C3-X gut gelungen. So findet man sich auf den Wärmebildern der Flir trotz ihrer etwas geringeren Auflösung bestens zurecht. Die schlanke Bauform hat jedoch den Nachteil, dass nicht viel Platz für den Akku bleibt. Der ist mit 1.800 mAh recht knapp bemessen.
Schaltet man die C3-X ein, muss man zunächst einmal warten – und zwar ziemlich lange. Geschlagene 51 Sekunden vergehen, bis die Wärmebildkamera schließlich betriebsbereit ist. Besitzer einer Bosch GTC400-C packen zu dieser Zeit bereits wieder ein. Spaß beiseite, aber flott geht anders. Deutlich besser hat uns da schon die Haptik der Kamera gefallen, denn trotz ihrer für eine Wärmebildkamera eher ungewöhnlichen Form liegt die kompakte Flir hervorragend in der Hand.
Ein weiterer gravierender Nachteil der Flir C3-X: Bilder kann man nur kabellos, also per WLAN oder Bluetooth versenden. Dabei ist man zudem gezwungen, den Umweg über den Flir-Server zu gehen. Erst wenn die Bilder dort hochgeladen sind, kann man sie aufs Smartphone oder den PC herunterladen.
Damit das klappt, muss man allerdings einen Flir-Account besitzen. Die Idee mit der Kompaktlösung finden wir zwar gelungen, dass ein Hersteller sich hier in der Pflicht sieht, die Kunden zu einem Konto zu drängen, verstehen wir aber nicht. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack, es soll die Stärken der C3-X allerdings nicht schmälern, schließlich bekommt man hier eine enorm kompakte Wärmebildkamera, bei der man zwar in puncto Auflösung ein paar Abstriche machen muss, dafür aber ein modernes Bedienkonzept via Touchscreen und gute Wärmebilder erhält. Wer mit dem Server-Zwang leben kann, der erhält mit der Flir C3-X ein stimmiges Gesamtpaket zu einem fairen Preis.
Fürs Handy: Flir One Pro
Beim Flir One Pro handelt es sich um einen Wärmebildkamera-Aufsatz fürs Smartphone. Der nimmt im Gepäck nicht viel Platz weg, liefert aber Ergebnisse, die sich vor den Aufnahmen ausgewachsener Wärmebildkameras nicht verstecken müssen. Auch eine Echtbild-Kamera ist hier mit an Bord. Damit ist die One Pro auch für viele Hobby-Handwerker geeignet, die nur gelegentlich eine Wärmebildkamera brauchen. Die können sich mit der Aufsteck-Lösung eine kostengünstige aber dennoch leistungsstarke Wärmebildkamera ins Haus holen.

Zwar ist die Wärmebildkamera zum Aufstecken im Vergleich zu den anderen Testkandidaten dieser Klasse deutlich schwerer, dafür verfügt der Flir One Pro als einziger Smartphone-Adapter auch über einen eigenen Akku. Gefallen hat uns auch die hervorragende Verarbeitungsqualität und der Einsatz hochwertiger Materialien. So sind die Ecken des Smartphone-Adapters beispielsweise gummiert. Die von uns getestete iOS-Version besitzt einen Lightning-Anschluss sowie einen USB-C-Ausgang, um den Akku laden zu können. Das entsprechende Kabel ist im Lieferumfang enthalten.
Um sich mit den Smartphone zu verbinden, braucht die Flir zwar einen Moment, dann aber hat man es im Grunde mit einer vollwertigen Wärmebildkamera zu tun. Bei der Einstellung des Emissionsgrades gibt es vier verschiedene vorgefertigte Profile. Die wichtigsten Emissionsgrade zwischen 0,3 und 0,95 deckt man so zwar ab, einen Emissionsgrad manuell einzugeben funktioniert aber leider nicht. Damit ist man in der Praxis zwar ein wenig eingeschränkt, es gibt jedoch auch Mitbewerber, wie beispielsweise die Seek Thermal Compact, bei der man in dieser Disziplin noch deutlich eingeschränkter ist.



Auf Wunsch speichert die Wärmebildkamera zusätzlich auch die Standortkoordinaten eines jeden Bildes ab – praktisch! Weniger erfahrene Nutzer werden sich zudem über die »Info«-Funktion freuen. Hier werden die Basics beim Umgang mit einer Wärmebildkamera schnell und präzise abgehandelt – auch praktisch.
Beim Test der kleinen Wärmebildkamera an unserem iPhone SE II ist uns aufgefallen, dass der Bereich rund um die iPhone-Kamera heiß wird. Dass eine angeschlossene Wärmebildkamera, selbst wenn sie mit eigenem Akku kommt, nicht gerade ein Energiesparwunder ist, haben wir erwartet. Der Stromhunger der Flir One Pro hat uns aber trotzdem überrascht, schließlich sollte der im Adapter verbaute Akku eben dem vorbeugen. In unserem Test jedenfalls schmolz die verbleibende Restkapazität des Smartphone-Akkus nur so dahin.
Weil die Flir nicht nur eine Wärmebild-, sondern auch eine Echtbildkamera an Bord hat, kann man die jeweils von den beiden Kameras geschossenen Bilder übereinanderlegen. Das Ergebnis sind Wärmebilder, auf denen man sich sehr gut zurechtfindet.
Der Flir-Wärmebildkamera-Aufsatz ist deutlich leistungsfähiger, als wir zunächst vermutet hatten. Zwar handelt es sich hier »nur« um einen (zugegeben recht teuren) Adapter fürs Smartphone, die Qualität der Bilder kann es aber locker mit so mancher »richtiger« Wärmebildkamera aus dem Testfeld aufnehmen. Schwächen zeigt sie jedoch, wenn man einem Motiv recht nah auf die Pelle rückt. Echt- und Infrarotbild klaffen dann dermaßen weit auseinander, dass man selbst mit einer manuellen Nachkorrektur keine Chance mehr hat.
Bei der von uns getestete Pro-Variante handelt es sich um den leistungsfähigsten Smartphone-Adapter aus der Flir-Familie. Im Vergleich zur normalen Variante verfügt die Pro-Version über einen deutlich erweiterten Messbereich (bis 400 Grad anstelle von 120 Grad), und eine deutlich höhere Auflösung. Dieses Ausstattungs-Upgrade macht die Flir zwar deutlich teurer – aber eben auch deutlich leistungsfähiger und damit zu einer ernstzunehmenden Alternative zu einer »richtigen« Wärmebildkamera.
Deutlich weniger gut gefallen hat uns die Verbindung zwischen iPhone und Flir One Pro. Hier kam es während des Tests immer wieder zu kleineren Aussetzern, sobald man den Korpus des Aufsatzes leicht touchierte. Die kleinen Aussetzer waren aber schnell wieder behoben und lassen sich mit einem erhöhtem Maß an Achtsamkeit zuverlässig vermeiden.
Wenn es also eine Adapterlösung sein muss, weil Stauraum oder Budget begrenzt sind, findet man in der Flir One Pro eine kompakte und kostengünstige Alternative, die sich, was ihre Bildqualität angeht, keinesfalls hinter ihren größeren Konkurrenten verstecken muss.
Außerdem getestet
Testo 868s
Mit der Testo 868s haben wir nun die aktualisierte Version der Testo 868 getestet, wobei es im Vergleich zur 868 einiges an technischen Upgrades gegeben hat: Das Display verfügt nun über eine Kacheloptik, die thermische Empfindlichkeit wurde auf 0,08 Grad Celsius verbessert, die Digitalkamera für Echtbilder verfügt nun über 5 statt 3,1 Megapixel und der Messbereich stellt sich nun automatisch um. Am Gehäuse und an der Software hat sich aber nichts verändert.
Zu den Features, die erhalten geblieben sind, gehört die großartig klingende »SuperResolution-Technologie«, deren Ergebnis aber eher ernüchternd ist. Das Feature erhöht die Auflösung des Wärmebildes durch einen Algorithmus: mehrere kurz nacheinander aufgenommene Bilder werden verwendet, um mithilfe der kleinen Handbewegungen, die man bei der Verwendung des 868s automatisch ausführt, ein schärferes Bild zu kreieren. Theoretisch soll so aus der Auflösung von 160×120 Pixeln eine Auflösung von 320×240 Pixeln erreicht werden. In der Praxis sind die Unterschiede aber nur an den Rändern von Wärmezonen geringfügig festzustellen.
Gefallen hat uns die unkomplizierte Verbindung mit der dazugehörigen App. Unser erstes Testmodell der Testo 868s hatte zwar ein defektes Funkmodul, aber das Ersatzmodell konnte sich problemlos mit dem Smartphone verbinden. In der App lassen sich einige Einstellungen vornehmen und Bilder abspeichern. Gestört hat uns wie beim Vorgängermodell, dass das Echtbild und das Wärmebild voneinander getrennt werden, und dieser Kritikpunkt bleibt leider auch bei der 868s bestehen. Wegen den technischen Upgrades würden wir die 868s aber der 868 vorziehen.
Hti Xintai HT-H8
Das zugleich teuerste aber auch beste Modell von Hti-Xintai in unserem Test ist das HT-H8. Die Wärmebildkamera bietet eine Auflösung von 640 auf 480 Pixeln, einen 3,5-Zoll-Bildschirm samt 25-Hertz-Bildrate, sowie eine hohe thermische Empfindlichkeit mit 0,06 Grad Celsius. Die technischen Daten ermöglichen auch tatsächlich gute Wärmebilder.
Die Wärmebilder lassen sich durchaus sehen: Wie unsere Testfotos zeigen, werden die verschiedenen Wärmezonen einwandfrei dargestellt und, insofern das Fadenkreuz einen Punkt erfasst hat, auch die gemessene Temperatur abgebildet. Der Emissionsgrad lässt sich nach Lust und Laune verstellen, neben voreingestellten Materialen kann man auch benutzerdefinierte Einstellungen definieren. Für einen idealen Fokus sorgt das Fokusrad, mit dem man den Fokus je nach Belieben anpassen kann.
Theoretisch ließe sich das HT-H8 durch WLAN mit dem Smartphone verbinden, wodurch Bilder übertragen werden und Einstellungen vom Smartphone aus geändert werden könnten. In unserem Test konnten wir die Wärmebildkamera aber nicht verbinden, obwohl das WLAN auf der Kamera eingeschaltet war, und auch die Bedienungsanleitung konnte uns nicht weiterhelfen. Die Übertragung auf den Computer mittels Micro-USB-Kabel funktionierte hingegen problemlos.
Hti-Xintai HT-19
Die HT-19 von Hti-Xintai verwendet dasselbe Menü-Layout wie die anderen Hti-Xintai-Geräte. Sie verfügt im Gegensatz zur HT-H8 über kein WLAN, dafür aber über die Möglichkeit, Filme aufzunehmen. Wie alle Hti-Xintai-Wärmebildkameras verfügt sie über einen individuell einstellbaren Emissionsfaktor und verschiedene Farbschemata für die Wärmebilder.
Die Wärmebilder mit 320×240 Pixeln werden klar abgebildet. Die verschiedenen Wärmezonen lassen sich äußerst gut erkennen, und auch verschiedene Temperaturmessungen sind über diverse Fadenkreuze möglich, wie auf unseren Testbildern zu erkennen ist. Jedoch besitzt das Gerät lediglich über einen Autofokus, weshalb keine individuellen Einstellungen möglich sind.
Sonst teilt sich die HT-19 die technischen Spezifikationen mit der A1, wobei die HT-19 über eine bessere Verarbeitung des Gehäuses verfügt und einen Haltegriff besitzt. Zum Mitnehmen würden wir eher zur A1 greifen, wer aber bessere Wärmebilder möchte, sollte die HT-19 oder sogar die HT-H8 wählen.
Hti-Xintai HT-A1
Die HT-A1 von Hti-Xintai besitzt keinen Griff, was aber kein Nachteil sein muss, denn dadurch verringert sich das Packmaß enorm. Gerade deswegen eignet sich die HT-A1 für jene, die die Wärmebildkamera unterwegs kompakt mögen. Auch besonders ist die Befestigung am unteren Ende, an der die Wärmebildkamera mit einer Schlaufe um den Hals getragen werden kann. Die Schlaufe ist im Lieferumfang enthalten.
Vom Menü und den technischen Details her ähnelt die HT-A1 der HT-19 sehr, nur die Auflösung ist bei der HT-A1 etwas geringer. Die Wärmebilder sind auch etwas schlechter, denn Details und Abstufungen werden nicht mehr hinreichend differenziert: Im Kühlschrank sieht man beispielsweise bei der HT-19 die einzelnen Flaschen und Behälter im Kühlschrank, bei der HT-A1 sind einzelne Objekte viel schwerer zu erkennen.
Der Auslöser für Wärmebilder ist bei der HT-A1 auf der rechten Seite zu finden. Wärmebilder zu schießen wird so viel fummeliger, als es bei herkömmlichen Wärmebildkameras mit Griff der Fall ist. Die Form ist zwar praktisch und erinnert beinahe an Smartphones oder Digitalkameras, aber die Bedienung gestaltet sich dadurch umständlicher.
Noyafa NF-521
Zu den absolut billigsten Geräten unseres Tests gehört die Noyafa NF-521, und das in mehrerlei Hinsicht. Zum einen macht das Gehäuse aus Hartplastik keinen vertrauenserweckenden Eindruck, der Auslöser klappert und die Wärmebildkamera fühlt sich verdächtig leicht an. Zum anderen lässt sich auf den Wärmebildern nichts als ein Farbbrei erkennen, denn verschiedene Wärmezonen lassen sich nur rudimentär ausmachen. Rückschlüsse auf echte Objekte sind nur sehr grob möglich.
Normalerweise spielt die Auflösung bei Wärmebildkameras eine untergeordnete Rolle, aber in diesem Fall wurde auf jeden Fall eine Grenze überschritten: Mit gerade einmal 32 auf 32 Pixeln erzeugt die NF-521 Wärmebilder. Von Differenzierung ist nur ein Hauch zu spüren. Immerhin werden Echtbilder dazu aufgenommen, und sie können auch mit den Wärmebildern überlagert werden.
Die Noyafa kommt mit einer mitgelieferten 16GB microSD-Karte, auf der die Fotos direkt gespeichert werden. Über ein Micro-USB-Kabel lassen sich die Fotos auch auf den Computer übertragen. Für einen ähnlichen Preis kriegt man aber weitaus bessere Modelle, weshalb wir von der Noyafa NF-521 nur abraten können.
Fluke FLK-PTI120
Die Fluke FLK-PTi120 ist eine der wenigen Wärmebildkameras, die im kompakten Klotz-Design daherkommt. Um die Gehäuseseiten vor Stürzen und Stößen zu schützen, ist eine gelbe Kunststoffschicht rund um das Gehäuse gespannt, Erhebungen für Knöpfe sucht man allerdings vergeblich. Lediglich ein Power-Schalter sowie ein Auslöser, der wie bei einer klassischen Kamera an der Gehäuseoberseite montiert ist, sind verbaut. Der Grund für diesen Knopf-Purismus: Das Display der FLK-PTi120 ist berührungsempfindlich.
Die Bedienung via Touch ist im Bereich der Wärmebildkameras zwar alles andere als normal, bei diesem Modell aber definitiv ein Upgrade – der Bildschirm reagiert flott und präzise auf Eingabebefehle. Navigiert man derart flüssig durchs Menü, fallen dann auch die zahlreichen Einstellmöglichkeiten auf, die es hier gibt. Auch die Auswahl an Emissionsgradprofilen ist sehr groß, von Edelstahl über Kupfer bis hin zu Isolierband hat der Traditionshersteller Fluke an alles gedacht.
Erfreulicherweise hat es Fluke nicht versäumt, auch dieses Modell mit der IR-Fusion-Technologie auszustatten. Weil die Wärmebildkamera selbst allerdings ein wenig träger als die normale Kamera reagiert, kommt es im Bild immer wieder kurzzeitig zu Verschiebungen zwischen den beiden Kamerabildern. Wer nicht gerade auf eine gewisse Dynamik angewiesen ist, sollte damit jedoch keine Probleme haben. Die mit der Fluke FLK-PTi120 erstellten Wärmebilder sind von guter Qualität, bleiben aber hinter der Spitze des Testfeldes zurück.
Testo 868
Die Wärmebildkamera 868 von Testo macht einen soliden Eindruck, bewegt sich in Sachen Verarbeitung auf einem hohen Niveau und auch die Größe der Wärmebildkamera gefällt – sie liegt hervorragend in der Hand. Die Software mit ihrer übersichtlichen Oberfläche und der strukturierten Menüführung trägt ihren Teil dazu bei, dass der erste Eindruck der Testo sehr positiv ausfällt. Beim Emissionsgrad stehen neun vorgefertigte Profile zur Auswahl. Wem das nicht reicht, der hat auch die Möglichkeit, ein eigenes benutzerdefiniertes Profil zu erstellen.
Auch eine WLAN-Schnittstelle ist bei der Testo-Wärmebildkamera mit an Bord. Mit der dazugehörigen App kann man damit die eben geschossenen Wärmebilder direkt ans Smartphone weiterleiten. Unterm Strich ist die App allerdings recht lieblos gestaltet und ihr Funktionsumfang kommt nicht über ein rudimentäres Niveau hinaus. Was die Qualität der Bilder betrifft, gibt es bei der Testo keinen Grund zu meckern. Die Pixel werden sauber und klar abgebildet und die ermittelten Werte weisen keine Abweichung hinsichtlich der ermittelten Temperatur auf. Unverständlich ist für uns, dass die Testo sowohl ein Wärme- als auch ein Echtbild erstellen kann, ein Überlappen der beiden Bilder in Echtzeit aber nicht möglich ist. Mit der 868 hat man bei Testo zwar vieles richtig gemacht, aber vergessen an der einen oder anderen kleinen Stellschraube zu drehen.
Hikmicro E1L
Nur eine Hand frei? Dann ist die Hikmicro E1L eine interessante Alternative. Die Wärmebildkamera ist im Vergleich zu ihren Konkurrenten recht klein – und genau das ist ihr Vorteil. Der Hersteller hat es nämlich nicht versäumt, der kompakten Kamera das eine oder andere Extra, wie beispielsweise eine Bildwiederholrate von 25 Hertz, zu spendieren. Damit kann man beinahe gänzlich ruckelfrei arbeiten. Auch das Display hat uns im Test gut gefallen, denn trotz seiner geringen Größe stimmen Helligkeit und Kontrast.
Beim Emissionsgrad stehen vier vorgefertigte Profile zur Auswahl, die ein breites Spektrum abdecken. Wer einen ganz bestimmten Emissionsgrad einstellen will, kann das im Menüpunkt »Benutzereinstellung« tun. Besonders gut gefallen hat uns das schlanke Bedienkonzept. Die vier unter dem Display angebrachten Bedienelemente reichen aus, um damit locker-flockig durch das Menü zu navigieren. Mit einer Auflösung von 160 x 120 Pixeln bewegt sich die Wärmebildkamera in Auflösungsregionen, die man dem Winzling nicht zugetraut hätte. Die Testbilder bestätigen den guten Eindruck aber nur zum Teil, denn die Aufnahmen machen zuweilen einen etwas verwaschenen Eindruck. Eine Echtbildkamera fehlt leider.
Dafür ist die kleine Hikmicro E1L perfekt dafür geeignet, noch schnell mit in den Werkzeugkoffer geworfen zu werden. Ein kleines Manko stellt die Bedienungsanleitung dar, die leider nur in englischer Sprache verfügbar ist.
Flir TG267
Die TG267 von Flir gehört mit einem Anschaffungspreis von ca. 450 Euro zu den günstigsten Wärmebildkameras im Test. Nimmt man den Winzling in die Hand, ahnt man vom günstigen Preis allerdings nichts. Der Griff ist, ebenso wie der restliche Kamera-Korpus, mit einem soliden Kunststoff überzogen, dessen Haptik an Gummi erinnert. Das sorgt dafür, dass die TG267 hervorragend in der Hand liegt und obendrein noch einen unerwartet wertigen Eindruck macht.
Deutlich weniger gelungen sind in unseren Augen die Auslösertaste, denn die ist derart schwammig, dass man nicht genau weiß, ab wann die Wärmebildkamera auslöst. Die mit der TG267 geschossenen Wärmebilder bewegen sich auf einem soliden Niveau, können aber mit der Spitzengruppe des Testfelds nicht ganz mithalten. Dass neben der Wärmebildsensorik auch eine normale Kamera mit an Bord ist und sich so Fusionsbilder erstellen lassen, ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.
Beim Display scheint der Hersteller dann allerdings den Rotstift zu haben. Lediglich ein 2,4-Zoll-Display hat man der kleinen Flir spendiert. Darüber hinaus macht das Mäusekino keinen besonders brillanten Eindruck. Hier haben einige ähnlich große Displays, wie das der Hikmicro E1L, die Nase vorn. Unterm Strich ist die Flir TG267 eine solide Wärmebildkamera für wenig Geld, allerdings mit kleineren Schwächen.
Hikmicro B1L
Die Hikmicro B1L ist eine Mischung zwischen der M10 und der E1L. Die Wärmebildkamera liegt gut in der Hand und macht einen soliden Eindruck. Die gummierten Tasten haben einen knackigen Druckpunkt, weshalb man damit förmlich durch das Menü pflügt.
Ein kleines, aber feines Extra ist der mechanische Objektivschutz. Wo andere Hersteller auf umständliche Gummipfropfen setzen, reicht es bei der B1L, einfach den Schalter umzulegen, und schon ist das Objektiv frei. Im Vergleich zum Menü der E1L gibt es hier keine großen Überraschungen. Unterm Strich ist die Schrift ein wenig gewachsen und der ein oder andere Menüpunkt hinzugekommen, der gute Aufbau ist aber derselbe. Einer der neu hinzugekommenen Menüpunkte heißt WLAN. Damit ist die Wärmebildkamera WLAN-fähig und man kann die Bilder direkt ans Smartphone schicken.
Wie bei der großen Schwester, der M10, gibt es auch bei der B1L einen Live-View-Modus fürs Smartphone. Die Bildqualität der Hikmicro überzeugt, sie hat wegen des fehlenden Echtbildes aber einen gravierenden Nachteil. So hat es bei der Hikmicro zwar nicht für eine Empfehlung gereicht, in der nächsten, ab September 2021 erhältlichen Generation der B1L, so hat man uns versichert, wird dieser kleine Makel allerdings behoben und eine Echtbildkamera mit an Bord sein wird.
Hikmicro Mini 1
Die Installation der für den Betrieb der Hikmicro Mini 1 nötigen App hat etwas gedauert. Die aktuelle Version steht nur als Download auf der Hikmicro-Seite bereit, keines unserer drei Android-Smartphones konnte die Datei nach dem Download allerdings installieren. Also heißt es, die Upgrade-Empfehlung zu ignorieren und sein Glück mit der alten App zu versuchen. Die ist nicht sonderlich umfangreich, die nötigsten Funktionen sind allerdings vorhanden.
Gut gefallen hat uns die Idee, die Handykamera für ein Fusionbild anzuzapfen. Allerdings sind die beiden Bilder dann deutlich verschoben, was man zuweilen nicht einmal mehr mit der Korrekturfunktion beheben kann. Die Qualität der Wärmebildkamera – gemessen an der Tatsache, dass es sich hier um einen Smartphone-Adapter handelt – ist solide, semiprofessionellen Ansprüchen wird sie aber nicht gerecht.
Seek Thermal Compact
Die winzige Seek Thermal Compact wirkt, als könne sie bei der kleinsten Berührung zerbrechen. Dafür macht das im Lieferumfang enthaltene Transportcase aber einen sehr stabilen Eindruck. Für den Inhalt bedeutetes das vor allem eines: Sicherheit.
Über einen eigenen Akku verfügt die Seek Thermal Compact nicht, und auch eine zweite Echtbildkamera zur Orientierung auf dem Wärmebild sucht man bei diesem Modell vergeblich. Wärmebildkamera pur werden Optimisten nun sagen. Aber auch Optimisten werden mit den Bildern der Seek Thermal Compact nicht vollauf zufrieden sein. Details lassen sich darauf kaum ausmachen, vielmehr handelt es sich hier um eine Art Wärmebild-Brei. Um in die Welt der Thermografie einzutauchen, reicht das Modell zwar, spätestens wenn man damit Kältebrücken suchen will, sollte man zu einer professionelleren Lösung greifen. Erfreulich einfach hingegen ist die Bedienung der Wärmebildkamera-Aufsatzes. App herunterladen, Kamera einstecken, loslegen – es könnte so einfach sein.
KS Tools 150.3220
Beim Preis kann die KS Tools 150.3220 zwar noch mit ihren Mitbewerbern mithalten, spätestens beim Aufmachen des Transportkoffers lässt der Geruch von billigem Plastik allerdings die Hoffnung schwinden, es hier mit einem Qualitätsprodukt zu tun zu haben – ein aus olfaktorischer Sicht schwieriger Einstieg, den die Wärmebildkamera mit ihrer Leistung im Test leider nicht zurechtrücken konnte. Hat der Geruchsinn eine gewisse Immunität gegenüber der Wärmebildkamera aufgebaut, kann man sich den drei im Lieferumfang enthaltenen AA-Batterien widmen, die ins Innere des Handgriffes bugsiert werden müssen. Auch hier wird man von KS-Tools ein weiteres mal enttäuscht, denn sie ist nicht nur die einzige Kamera im Test die mit Batterien und eben nicht mit einem Akku ausgestattet ist, sondern man muss das Batteriefach auch noch aufschrauben – vorsintflutlich!
Hat man herausgefunden, wie man die Kamera einschaltet, überrascht die KS-Tools ihren Besitzer ein weiteres Mal: Die Displayabdeckung unserer Test-Kamera hatte senkrechte Streifen, die ein Ablesen des ohnehin schon dunklen und zu Rucklern neigenden Bildes zusätzlich erschwerten. Weil sämtliche Bedienelemente klapprig konstruiert sind, was eben auch auf den Auslöser zutrifft, ist es uns im Test nicht nur einmal passiert, dass wir aus Versehen ein Bild gemacht haben, obwohl wir eigentlich nur die Position unserer Finger ändern wollten. Das geschossene Bild kann man auf dem winzigen Display kaum erkennen, die geringe Helligkeit erschwert (neben den besagten Streifen) das Sichten zusätzlich. Unterm Strich ist die KSTools 150.3220 also eine Wärmebildkamera, von der man besser die Finger lässt.
So haben wir getestet
Der Markt für Wärmebildkameras ist überschaubar, er wird von wenigen Herstellern dominiert, allen voran Flir und Fluke, aber auch Bosch. Mit Hikmicro ist ein weiterer Hersteller auf den Plan getreten, der hierzulande noch eher unbekannt ist. Daneben gibt es noch Marken wie SeekThermal, Testo und KS Tools. Wir haben alle Hersteller kontaktiert und Testmuster angefragt. Einige Modelle haben wir für den Test eingekauft.
Bei der Auswahl der Testgeräte haben wir uns auf verhältnismäßig günstige Wärmebildkameras konzentriert, die für den professionellen Einsatz auf der Baustelle oder in der Werkstatt konzipiert sind oder auch für Heimwerker infrage kommen.
Im Test haben wir zunächst die Ausstattung und die Verarbeitungsqualität der Wärmebildkameras geprüft. Um die Qualität der Wärmebilder der Kameras vergleichbar bestimmen zu können, haben wir mit allen Wärmebildkameras verschiedene Gegenstände, vom Wasserkocher über die Heizung und den 3D-Drucker bis hin zum Automotor aufgenommen und die Wärmebilder verglichen.


Um zu testen wie exakt die Wärmebildkameras Temperaturen ermitteln können, haben wir mit jeder Kamera eine beheizte Platte thermografiert, deren Temperatur wir mit einem Präzisions-Kontaktthermometer bestimmt haben. Keine der von uns getesteten Kameras hat sich bei der Messgenauigkeit eine Blöße gegeben, alle haben im Rahmen des vom Hersteller angegebenen Toleranzbereichs die korrekte Temperatur ermittelt.
Generell sind Temperaturmessung mithilfe von Wärmebildkameras eine schwierige Sache, da die ermittelte Temperatur von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst und das Messergebnis dadurch schnell verfälscht werden kann. Im Test brauchten wir oft mehrere Anläufe, bis sämtliche potentielle Fehlerquellen beseitigt waren.
Bewertet haben wir außerdem die Handhabung der Wärmebildkameras inklusive der Möglichkeiten der Übertragung der Bilder auf PCs und Smartphones. Für die abschließende Bewertung spielte nicht zuletzt der Preis eine Rolle.
Die wichtigsten Fragen
Welche Wärmebildkamera ist die beste?
Die beste Wärmebildkamera für die meisten ist die Hikmicro M10. Zwar ist sie etwas teuer, bietet aber alle Funktionen, die man für den professionellen Einsatz braucht. Trotzdem gibt es in unserem Test auch andere Wärmebildkameras, die das eine oder andere Alleinstellungsmerkmal haben.
Wie genau messen Wärmebildkameras Temperaturen?
Wärmebildkameras arbeiten zwar recht genau, sind jedoch kein Ersatz für ein Thermometer. Zwar sehen die mit ein Wärmebildkamera gemachten Bilder gut aus, sie spiegeln aber, was die ermittelten Temperaturen angeht, oft nicht ganz die Realität wider. Das liegt zum einen an der relativen Mess-Ungenauigkeit, die mit einer Wärmebildkamera einhergeht (+-2 Grad Celsius) und zum anderen an der Fehleranfälligkeit der verbauten Sensoren gegenüber Spiegelungen der Sonne etc. Auch Sonneneinstrahlung, Wind und feuchte Oberflächen haben einen erheblichen Einfluss auf die Messgenauigkeit.
Können Wärmebildkameras durch Glas sehen?
Nur sehr eingeschränkt. Während das sichtbare Lichtspektrum vom Glas durchgelassen wird, haben Infrarot-Frequenzen hier keine Chance, sie werden größtenteils reflektiert. Wie stark das Glas reflektiert, ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Windschutzscheiben reflektieren beispielsweise verhältnismäßig schwach, den Fahrer eine Autos kann man auf einer Wärmebildkamera trotzdem kaum erkennen.
Was ist ein Wärmebild?
Auf einem Wärmebild wird die Infrarotstrahlung des Motivs dargestellt. Dabei handelt es sich um die Oberflächentemperatur des Objekts, die für das menschliche Auge eigentlich unsichtbar ist. Damit man trotzdem etwas erkennen kann, wird das Wärmebild künstlich eingefärbt.