Frische, kühle Luft in den Lungen und unter den Füßen knirscht der Schnee – Wandern im Winter kann eine herrliche Erfahrung sein, wenn man dabei nicht ständig auf dem Hosenboden landet. Mit dem richtigen Paar Grödel behält man auf rutschigem Untergrund einen guten Grip. Mit welchen Grödeln man seine Tour deutlich mehr genießen kann und welche dabei für mehr Sicherheit sorgen, gerade wenn man in den Bergen unterwegs ist, finden wir in diesem Test heraus.
Auf der Suche für’s passende Schuhwerk? Hier lesen Sie unsere Tests zu Damen– und Herren-Wanderschuhen.
Unter den getesteten Modellen sind zwei Paar traditionelle Grödel nach klassischer Definition und acht Paar Spikes. Bei der Beurteilung haben wir auch darauf geschaut, welche Modelle besonders gut zum Wandern, welche zum Trailrunning und welche für beides geeignet sind. Der Fokus lag aber in erster Line beim Winterwandern.
Was sich gleich hier festhalten lässt, ist, dass alle getesteten Grödel eine überdurchschnittlich hohe Qualität hatten und kein Modell wirklich enttäuscht hat. Im Gegenteil, sie waren in ihren Basics sehr nahe beieinander und so haben schließlich Nuancen über den Testsieg und die Empfehlungen entschieden.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Nortec Nordic

Das sehr angenehme und leichte Handling in Kombination mit den vielen gleichmäßig verteilten Spitzen haben die Nortec Nordic zum Testsieger gemacht. Von allen Grödeln im Test ließen sie sich unterwegs bei allen Bedingungen am schnellsten über- und abziehen. Dazu sitzen sie an Wander- und Trailrunningschuhen gleichermaßen stabil, ohne irgendwo Druckstellen zu verursachen, und fühlen sich dabei agil an. Lediglich ein paar der Spitzen hätten ruhig noch etwas länger sein können, um den Grip auch in tieferem Boden zu verbessern.
Snowline Chainsen Pro

Nicht weit dahinter platzieren sich die Chainsen Pro von Snowline. Auch sie sind schnell übergezogen und erfüllen ihre Aufgabe mit Bravour. Das Gummi ist etwas härter, was sie auf lange Sicht vielleicht etwas strapazierfähiger macht, aber dadurch sind sie etwas starrer beim Überziehen. Die Chainsen Pro kommen mit etwas weniger, dafür aber längeren Spitzen, wodurch sie auch in tieferem Boden gut abliefern. Und wer es hier etwas leichter mag, der kann auch bedenkenlos bei den sehr ähnlichen, aber etwas leichteren Chainsen Light des gleichen Herstellers zugreifen.
Black Diamond Distance Spike Traction Device

Die Black Diamond Distance Spike Traction Devices sind die Top-Empfehlung für alle Läufer und Trailrunner. Nicht nur sind sie die leichtesten Modelle im Test, sie haben auch das kleinste Packmaß. Besonders gut haben uns die Fußkörbchen aus Softshellmaterial gefallen. Sie sorgen für einen extra-stabilen Sitz und schenken zudem noch einen zusätzlichen Wetterschutz für die Füße. Zwar sind die Zacken mit 8 Millimeter sehr kurz, allerdings ist gerade das durch die bessere Beweglichkeit auch wieder ein Vorteil beim Laufen.
Edelrid 6 Point Grödel

Unter den klassischen Grödeln haben uns die Edelrid 6 Point Grödel am besten gefallen. Mit ihrem aufklappbaren Fersenkörbchen sitzen sie gut und die Breite kann mit einer Münze unterwegs schnell angepasst werden. Die Riemenbindung lässt sich ordentlich bedienen und die Verarbeitung wirkt in jedem Detail sehr hochwertig. Allerdings sind sie vergleichsweise schwer und wie für klassische Grödel typisch, decken sie nur die hinter Fußhälfte ab.
Salewa MTN Spike

Ebenfalls viel Freude hatten wir mit den Salewa MTN Spikes. Durch ihren sehr offenen Gummiring lassen auch sie sich schnell überziehen, ein Klettverschluss-Steg über dem Mittelfuß sorgt dennoch für einen stabilen Sitz. Viele 10 und ein paar 14 Millimeter lange Spitzen geben den Grödeln guten Halt auf Schnee und Eis, durch ihre Verteilung liegen sie gleichmäßig unterm Fuß. Leider sind die MTN Spikes vergleichsweise schwer und wie gut der Klettverschluss dann auch langfristig hält, muss sich erst noch zeigen.
Vergleichstabelle

- Schnell und einfach überziehbar
- Super Passform
- Viele, gleichmäßig verteilte Spikes
- Leicht und stark verarbeitet
- Hochwertige Packtasche
- Relativ kurze Spikes

- Schnell und einfach überziehbar
- Gute Passform
- Etwas längere, gut verteilte Spikes
- Sehr robust

- Extrem leicht
- Kleines Packmaß
- Fußkörbchen aus Softshell
- Super Passform
- Viele, gleichmäßig verteilte Spikes
- Kurze Spikes
- Nur für Trailrunning- oder leichte Wanderschuhe

- Robust, hochwertige Verarbeitung
- Kompakter Sitz
- Breite unterwegs verstellbar
- Lange, griffige Zacken
- Riemenbindung mit Handschuhen etwas ungelenk
- Vergleichsweise schwer

- Schnell und einfach überziehbar
- Viele, unterschiedlich lange Spikes
- Robuste Verarbeitung
- Gute Passform
- Klettverschluss-Steg potenzielle Sollbruchstelle
- Vergleichsweise schwer

- Schnell und einfach überziehbar
- Gute Passform
- Etwas längere, gut verteilte Spikes
- Leicht

- Lange, scharkantige Zacken
- Sehr guter Grip
- Kompakter Sitz am Stiefel
- Robust
- Schwer anziehbar
- Vergleichsweise schwer
- Ketten und Platten verkanten etwas

- Robust, hochwertige Verarbeitung
- Breite unterwegs verstellbar
- Lange, griffige Zacken
- Schnürung mit Handschuhen und im Schnee etwas umständlich

- Günstig
- Viele, unterschiedlich lange Zacken
- Schnell und einfach überziehbar
- Klettverschluss-Steg potenzielle Sollbruchstelle
- Vergleichsweise schwer
- Kette verkantet etwas
- Passform könnte einen Ticken besser sein

- Günstig
- Viele, relativ lange Zacken
- Schnell und einfach überziehbar
- Klettverschluss-Steg potenzielle Sollbruchstelle
- Vergleichsweise schwer
- Kette verkantet schnell
- Passform könnte einen Ticken besser sein
Auf Zack(en) durch den Schnee: Grödel im Test
Grödel – das klingt nach einer Tiroler Süßspeise, aber tatsächlich verbirgt sich dahinter eine stark vereinfachte Form von Steigeisen. Sie helfen auf eisigem Untergrund, Schneefeldern und in manchen Fällen sogar auf sehr schlammigem Boden, einen festen Tritt zu bewahren.
Echte Steigeisen haben meist zwischen 10 und 12 Zacken inklusive zwei Frontalzacken. Entweder in einem festen Rahmen oder zweiteilig mit Verbundsteg decken sie den ganzen Fuß ab. Über eine Kipphebelbindung werden sie auf die steigeisenfesten Schuhe gezogen, um in alpinem Gelände, auf Blankeis, Hartfirn, dem Gletscher oder gar in gefrorenen Wasserfällen Halt zu geben.
Traditionelle Grödel
Klassische Grödel sind eine stark vereinfachte Form der Steigeisen und eher fürs Winterwandern als für den alpinen Bergsport gedacht. In ihrer traditionellen Form haben sie vier bis sechs lange Zacken und lassen sich mittels Riemensystem an nahezu jeden Schuh schnüren. Ein steigeisenfester Stiefel wird nicht benötigt. Allerdings sitzen sie nicht so kompakt wie echte Steigeisen und sie decken auch nur die hintere Hälfte des Fußes ab, entsprechend gibt es keine Frontalzacken. Bei steilen, vereisten Anstiegen kommen sie damit schnell an ihre Grenzen.

Klassische Grödel bohren sich mit ihren längeren Zacken tiefer in den Untergrund und geben dadurch noch besseren Halt. Allerdings ist hier die Gefahr auch größer, hängenzubleiben und sich das Bein zu verdrehen. Neben der höheren Verletzungsgefahr muss man bei klassischen Grödeln auch weitere Dinge beachten. Kommt man von Schnee oder Eis runter, muss man die Grödel sofort ausziehen, denn auf Fels und Stein nutzen sich die Zacken schnell ab, außerdem läuft es sich eher unbequem und ineffizient auf ihnen.
Spikes
In letzter Zeit hat daher eine weitere Form der Grödel an Popularität gewonnen, die sogenannten Spikes. Nun kann man trefflich darüber diskutieren, ob Spikes wirklich noch Grödel sind oder bereits eine eigene Kategorie bilden, aber im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese Schneeketten für die Schuhe heute oft synonym mit Grödeln verwendet, weshalb wir sie natürlich für unseren Test berücksichtigt haben.

Spikes werden über einen Ring aus elastischem Silikon auf die Schuhe gezogen. Etwa 10 bis 20 kleine Zacken von 8 bis 16 Millimeter Länge – auch Spikes oder Spitzen genannt – decken den ganzen Fuß ab. Sie sind im Bereich der Ferse und des Vorfußes angebracht und geben beim Gehen auf blankem Eis und anderen glatten Untergründen eine gute Griffigkeit. Dabei sind sie angenehm leicht und klein packbar, weshalb man sie bei jeder Wintertour pro forma in den Rucksack steckt. Allerdings muss man beim Kauf auf die richtige Größe achten, denn Spikes werden immer in einem Schuhgrößenbereich angeboten. Klassische Grödel dagegen haben in der Regel immer Einheitsgrößen.
Unser Favorit: Nortec Nordic
Aus unserer Sicht sind die Nortec Nordic die besten Grödel für die meisten Menschen. Wie kommen wir darauf? Unterwegs beim Testen haben wir mit vielen Wanderern gesprochen, was ihnen bei Grödeln am wichtigsten ist, und die Antwort war immer dieselbe: Sie sollen sich schnell anziehen lassen und gut sitzen. Und genau das sind die größten Stärken der Nortec Nordic.

Der hochelastische Silikonring erlaubt es, die Grödel auch ohne großen Kraftaufwand einfach und unkompliziert über die Schuhe zu ziehen. Auch bei Minusgraden wurde er nicht starr und blieb geschmeidig. Dadurch konnten wir die Nortec Nordic selbst mit Handschuhen oder eiskalten Fingern mühelos überziehen und mussten uns dafür nicht mal in den Schnee setzen. Gleichzeitig verteilt der Gummiring den Druck sehr gleichmäßig um den Fuß, wodurch es nirgends zu Druckstellen kam. Die Passform über Wanderstiefeln und Trailrunningschuhen war gleichermaßen gut, was auch die Allroundqualitäten der Grödel unter Beweis stellt.
21 Spitzen à 8 Millimeter
Pro Grödel spendiert Nortec seinen Nordic 21 Spitzen à 8 Millimeter Länge. Durch die hohe Anzahl ist der Grip gleichmäßig verteilt, dazu sind die Spitzen im Vorfuß so angesetzt, dass sich dort kein Schnee sammelt. In tieferem Untergrund könnten die Spitzen ein wenig mehr Länge vertrage, allerdings würden sie dadurch wiederum etwas an Agilität einbüßen. Im wadenhohen Schnee, auf Sulz mit darunter versteckten Eisplatten und im Schlamm haben sich die vergleichsweise kurzen Spitzen jedoch nicht als Nachteil herausgestellt.
Ebenfalls positiv ist die ganze Verarbeitung der Nortec Nordic zu bewerten. Kettenglieder und Spitzen bestehen aus rostfreiem Edelstahl, die Glieder greifen gut ineinander und verkanten sich nicht. Nerviges Aufdröseln, wenn man die Grödel aus der Packtasche holt, entfällt also. Auch wie die Ketten mit dem Silikonring verbunden sind, ist mehr als solide. Das System ist sogar zum Patent angemeldet.
Letztlich haben die Nordic-Grödel sogar noch den besten Packsack im gesamten Testfeld. Das mag nach einer Kleinigkeit klingen, aber da man Grödel nicht einfach so dreckig und nass in den Rucksack stecken will und die Zacken da dann ungeschützt alles kurz und klein reißen würden, ist der Packsack kein ganz unwichtiges Detail. Bei Nortec bekommt man ein aufwändiges Softcase mitgeliefert. Im Innern hat jede Grödel seine eigene Einschubtasche damit sie ordentlich voneinander getrennt sind und man sie vorm Anziehen nicht erst entwirren muss. Das gut gepolsterte Softcase hat außen auch noch einen Karabiner, damit man es schnell greifbar an den Rucksack hängen kann. Außerdem liegt noch ein kleines Reparatur-Kit mit bei, falls man doch mal ein Kettenglied austauschen muss. Auch das gab es so bei keinem anderen Hersteller.
Wie bereits geschrieben, bei diesem Test haben schließlich Nuancen über den Sieg entschieden. Und vom Handling über die Passform bis hin zu den kleinen Extras waren die Nortec Nordic Grödel überall einen kleinen Ticken besser.
Alternativen
Das bedeutet aber auch, dass es einige gute Alternativen gibt, die dem Nortec Nordic in kaum etwas nachstehen und für gewisse Zwecke sogar noch besser geeignet sind.
Starke Alternative: Snowline Chainsen Pro
Die Snowline Chainsen Pro Grödel sind im Vergleich mit den etwas sportlicheren Nortec Nordic mehr die Arbeitstiere. Ihr Elastomer-Ring ist zäher, lässt sich aber immer noch gut und ohne allzu großen Kraftaufwand über die Stiefel ziehen. Die Chainsen Pro sind auch für Waldarbeiter gemacht, entsprechend sind sie auf anspruchsvollen Dauereinsatz ausgerichtet.

Die 10 Millimeter langen Spitzen gaben uns auch in tieferem Geläuf noch richtig guten Halt – hier blieben keine Wünsche offen. Snowline verbaut zwar nur 11 Spitzen pro Grödel, doch die sind gut verteilt und greifen ordentlich zu. Spitzen und Ketten aus rostfreiem, gehärtetem Edelstahl sind robust und neigen nicht zum Verkanten. Verstärkte Ösen am Gummiring erhöhen die Haltbarkeit zusätzlich.
Auf den Wanderstiefeln haben die Chainsen Pro sehr gut und stabil gesessen, auf den Trailrunningschuhen war der Sitz gut, wenn auch nicht ganz optimal. Durch das härtere Gummi und seinen Verlauf entstand im Laufschuh eine leichte, aber erträgliche Druckstelle auf dem Mittelfuß und auf der Innenseite hatten die Grödel etwas Spiel zum Schuh.
Das soll die Leistung der Chainsen Pro nicht schmälern und für Läufer oder alle, die es etwas leichter möchten, gibt es ja auch noch die Chainsen Light von Snowline. Die hätten übrigens auch hier als Alternative landen können, doch wir hatten den Fokus bei diesem Test mehr aufs Wandern gerichtet und uns daher für die Pro Variante entschieden.
Schnell und leicht: Black Diamond Distance Spike Traction Devices
Die Distance Spike Traction Devices, wie Black Diamond seine Grödel aufwändig nennt, sind die Top-Wahl für alle Trailrunner. Sie sind die leichtesten und am kleinsten packbaren Grödel im gesamten Test, man kann sie also auch in der Laufweste locker unterbekommen, ohne dass sie stören. Auch an den Füßen merkt man das eingesparte Gewicht im Vergleich zu den anderen Grödeln deutlich. Dazu haben sie eine großartige Passform auf den Laufschuhen.

Gerade hier liegt neben dem Gewicht der große Vorteil der Distance Spike Traction Devices. Durch das Fußkörbchen sitzen sie sehr kompakt auf den Trailrunnern, ohne zu verrutschen. Gleichzeitig gibt das Softshell-Material der Fußkörbchen zusätzlichen Nässe- und Windschutz. Allerdings ist es, da es auf Laufschuhen perfekt sitzen soll, zu schmal für klobigere Wanderstiefel.
Pro Grödel sorgen 14 Spitzen à 8 Millimeter auf rutschigem Untergrund für guten Halt. Gerade beim Laufen dürften die Spikes auch nicht länger sein, denn das erhöht die Gefahr im Boden hängen zu bleiben. So bleiben die Distance Spike Traction Devices schön agil.
Kleine Details, wie reflektierende Elemente und die Lasche am hintern Teil der Grödel zum leichteren Überziehen, runden die Spikes gekonnt ab. Übrigens macht sich das leichte Gewicht der Distance Spike Traction Devices nicht in deren Verarbeitung bemerkbar, denn auch hier merkt man die Qualität in jedem Element.
Für schwieriges Geläuf: Edelrid 6 Point Grödel
Unter den klassischen 4- bis 6-Zacken-Grödeln glauben wir, dass die meisten mit den 6 Point Grödeln von Edelrid am besten unterwegs sind. Dabei würden wir sie eher als Spezialisten denn als Allrounder beschreiben und empfehlen. Gerade wer nach dem besten Halt in tieferem Geläuf beim Winterwandern sucht, bekommt diesen hier. Und zwar technisch und qualitativ hochwertig umgesetzt.

Im Vergleich zu den Grödeln mit Gummiring sind die 6 Point Grödel mit ihrer Riemenbindung etwas umständlicher beim Anziehen. Dennoch ging es vergleichsweise gut von der Hand. Das liegt sicherlich auch an dem aufklappbaren Fersenkörbchen, denn das sorgt nicht nur beim Gehen für mehr Stabilität, man kann dadurch beim Anziehen auch den Fuß gut verankern, bevor man die Riemen festschnürt. Um die 6 Point Grödel über jede Art von Stiefel zu bekommen, lassen sie sich auch in der Breite einstellen. Dafür braucht man nur eine Münze und kann das daher auch unterwegs schnell erledigen.
Der große Vorteil ist allerdings auch der große Nachteil der Edelrid 6 Point Grödel. Durch die 2,5 Zentimeter langen, in der hinteren Hälfte des Fußes gelegenen Zacken bohren sie sich tief in den Untergrund, was die Gefahr deutlich erhöht, hängen zu bleiben und sich das Bein zu vertreten. Schnelles Gehen oder Halt mit dem Vorfuß sind hier leider nicht drinnen. Durch ihre Bauart sind die 6 Point dazu entsprechen schwer.
Wem aber die kurzen Spitzen der Spikes nicht ausreichen, der bekommt bei diesem Paar klassischer 6-Zacken-Grödel, was er sucht – und das auf höchstem Niveau.
Schön griffig und gut bedienbar: Salewa MTN Spike
Die Salewa MTN Spikes gefallen mit vielen und unterschiedlich langen Zacken. Die größtenteils 10 Millimeter langen Spitzen werden durch ca. 14 Millimeter lange Zacken ergänzt, wodurch man auch bei tieferem Untergrund noch guten Halt hat, ohne zu sehr an Agilität zu verlieren. Dazu sind sie einfach überzuziehen und bieten damit ein schönes Gesamtpaket.

Zacken und Kette sind aus rostfreiem Edelstahl und sehr robust miteinander verbunden. Der sehr elastische Gummiring ist relativ offen, wodurch man die MTN Spikes schnell über die Stiefel bekommt. Dank eines Stegs mit Klettverschluss über dem Mittelfuß kann man sie dennoch stabil an die Füße ziehen.
Wie gut der Klettverschluss allerdings funktioniert, wenn er mal richtig mit Schnee und Eis zuhängt, ist fraglich. Außerdem stellt sich bei Klettverschlüssen auch immer die Frage der Haltbarkeit. Dennoch haben uns die MTN Spikes gut gefallen, auch wenn wir sie im Vergleich zu den andren Modellen recht schwer fanden.
Tatsächlich sind sich die Salewa MTN Spikes und die Cimkiz Grödel bzw. die Alpin Loacker Pro 18 in ihrer Art sehr ähnlich, doch bei Salewa gefiel uns die Passform besser, der Mittelsteg hat den Gummiring seitlich weniger verzogen und die Kettenglieder neigten weniger zum Verkanten.
Außerdem getestet
Grivel Explorer
Die Grivel Explorer Grödel hätten wir fast mit zu den Top-Empfehlungen genommen, wenn sie mit ihrem starren Gummiring nicht so extrem zäh zum Überziehen gewesen wären. Denn die vergleichsweise lange, scharfen, auf Platten gezogene Edelstahl-Zacken sind eigentlich eine schöne Zwischenlösung zwischen klassischen Grödeln und Spikes.
Snowline Chainsen Light
Da der Fokus beim Testen mehr auf dem Wandern als auf dem Trailrunning gelegen hat, haben wir den Snowline Chainsen Light die Pro Version des gleichen Herstellers als Empfehlung vorgezogen. Wer es aber leichter mag, der kann hier sorgenlos zugreifen und wird nicht enttäuscht.
Petzl Crab 6
Die Petzl Crab 6 sind durchaus kompetente Vertreter der klassischen 6-Zacken-Grödeln, deren Riemenbindung mit Handschuhen und im Schnee doch recht ungelenk war. In puncto Verarbeitung und Grip konnten sie aber trotzdem überzeugen. Auch hier lässt sich die Breite unterwegs anpassen.
Cimkiz Grödel
Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Cimkiz Grödel ist voll okay. Allerdings sind die Kettenglieder sehr grob und verkanten sich schnell. Sie wirken auch nicht ganz so stabil, das Material hebt sich hier von den ansonsten verbauten Edelstahlspitzen ab. Der Klettverschlusssteg über dem Mittelfuß verzieht die Passform etwas.
Alpin Loacker Pro 18
Auch die Alpin Loacker Pro 18 überzeugen mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis, wirken aber wertiger verarbeitet als die Cimkiz Grödel. So sind hier Zacken und Ketten aus Edelstahl, aber die Glieder sind ebenfalls sehr groß und neigen zum Verkanten. Dazu gibt es das gleich Problem mit dem Klettverschlusssteg über dem Mittelfuß.
So haben wir getestet
Für den Test mussten wir erstmal warten, bis der Schnee die Berge erreicht hatte. Denn die Grödel sollten selbstverständlich unter echten Bedingungen auf entsprechendem Untergrund getestet werden. Bis dahin blieb ausreichend Zeit, uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wie gut wirkt die Verarbeitung, wie durchdacht ist das gesamte System? Die Herstellerangaben in puncto Zackenlänge und Gewicht wurden nachgemessen bzw. -gewogen. Die entsprechenden Gewichte mit der Testgröße finden sich in der Übersichtstabelle.

In der Praxis wurden die einzelnen Modelle jeweils mit einem Paar Winterwanderstiefel und einem Paar Trailrunningschuhe getestet. Dadurch können wir eine Einschätzung abgeben, welches Paar Grödeln für welchen Einsatzzweck empfehlenswert ist.
Beim Test stand maßgeblich im Vordergrund, wie gut der Halt der Grödel auf Schnee und Eis ist. Allerdings achteten wir auch auf viele andere Faktoren. Ganz wichtig dabei war, wie gut sich die einzelnen Modelle mit kalten Händen und Handschuhen anziehen lassen. Ebenfalls betrachteten wir wie stabil die Grödel beim Gehen und Laufen am Fuß sitzen. Nach Möglichkeit sollten die Grödel kompakt am Schuh sitzen, nicht verrutschen, allerdings auch nirgends drücken oder scheuern.
Alle Grödel kommen mit einem Packsack, dennoch wollten wir auch hier wissen, welche Modelle besonders leicht und besonders gut packbar sind, welche einfach in ihren Packsack gehen und wie gut der Packsack Feuchtigkeit im Inneren behält oder hinauslässt.
Die wichtigsten Fragen
Welcher Grödel ist der beste?
Die besten Grödel sind für uns die Nortec Nordic. Sie sind fix übergezogen und überzeugen im Test mit angenehmer Passform. Und das Wichtigste: Die 21 Spikes bieten guten Halt. Aber es gibt auch andere empfehlenswerte Modelle.
Was ist besser: klassische Grödel oder Spikes?
Die meisten werden eher mit Spikes glücklich werden. Sie sind leichter, einfacher überzuziehen und vielseitiger. Dabei bieten sie aber auf den meisten Untergründen ausreichend guten Halt.
Kann ich Grödel auch zum Bergsteigen und Gletscherquerungen nutzen?
Nein. Grödel sind rein fürs Winterwandern und Trailrunning gedacht. Unter anderem durch die kurzen Spitzen und das Fehlen der Frontalzacken sind sie nicht für alpines Gelände geeignet.
Wie lange müssen die Zacken von Grödeln sein?
Wer eher schnell und sportlich unterwegs ist, sollte lieber kürzere Zacken von ca. 8 Millimeter wählen. Wer beim Wandern guten Halt haben will und Agilität nicht so wichtig ist, der entscheidet sich lieber für mindestens 10 Millimeter lange Zacken.
Wie reinigt man Grödel?
Wichtig ist, die Grödel nach der Tour aus der Packtasche zu holen und sie mit warmem Wasser und evtl. Seife von Dreckrückständen zu säubern. Anschließend sollten sie zum Trocken hingelegt und erst danach wieder verpackt werden.