Lastenräder sind praktisch und daher ein immer beliebteres Transportmittel. Gerade in den Städten erleben diese Fahrzeuge seit einiger Zeit einen regelrechten Hype. Hinzu kommt: Immer mehr Städte, Gemeinden oder Kommunen fördern die umweltschonende E-Mobilität und gewähren Lastenrädern mit Elektroantrieb Zuschüsse.
Hier geht es zu unserem Testbericht der besten Fahrradanhänger.
So unterstützt die Stadt München den Kauf eines Lasten-Pedelecs mit bis zu 1.200 Euro. Der Grund: Das Lastenrad soll ein umweltfreundlicher Autoersatz werden. Auch andere Länder und Städte wie Heidelberg, Regensburg oder die österreichische Steiermark geben Privatleuten Zuschüsse für den Kauf von Pedelecs. Sie sollten sich also vor dem Kauf unbedingt informieren, schließlich bekommt man vom Staat nicht jeden Tag etwas geschenkt.
Wir haben 24 Lastenräder, die für den Kindertransport geeignet sind, getestet und Probe gefahren, 22 davon sind aktuell noch erhältlich. Neben einigen Herstellern haben uns auch die Fahrradläden Velocompany, Almtrieb,e-motion, Munix Finest Bicycles & Stilrad, Urban Bike Tours und Traumvelo Lastenräder leihweise zum Test zur Verfügung gestellt.
Bis 1.200 Euro Subvention für E-Lastenräder
Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht, den jeweiligen ausführlichen Testbericht lesen Sie weiter unten.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Christiania Bikes Light

Immer noch ein echter Volltreffer – das Christiania Light ist und bleibt ein Klassiker, der klar und einfach seine Stärken ausspielt und besonders Familien viel Spaß und vor allem Raum bereitet. Für einen recht guten Preis bekommt man hier ein sehr gutes Lastenrad, das bereits seit Generationen in Städten und auf dem Land unterwegs ist – und das immer wieder überzeugt.
Tern GSD S00

Klein, fein und kompakt – das Tern GSD S00 schaut wie ein aufgeblasenes Klapprad aus. Doch das betrifft nur das äußere Erscheinungsbild. Denn aufgeblasen ist an diesem Lastenrad eigentlich gar nichts. Das Tern überzeugt, was das Fahrverhalten, die Verarbeitung und die Komponenten betrifft. Ein sehr rundes Paket auf zwei Rädern.
Chike E-Kids

Wie ein kleines Raumschiff kommt das Chike E-Kids angerauscht – ohne dabei natürlich die Bodenhaftung zu verlieren. Mit seiner Schwenkachse und der Kabine für Kids und Gepäck schwebt es förmlich nur so dahin. Ein tolles Lastenrad, das nicht nur dem Nachwuchs Freude bereitet, sondern auch Mama und Papa. Die sehr gute Verarbeitung und die hochwertigen Komponenten runden das Raumschiff ab.
Urban Arrow Family

Groß, breit und kompakt – das Urban Arrow Family kommt von seinem äußeren Erscheinungsbild wie ein Kreuzfahrtschiff daher. Das heißt jedoch nicht, dass das Lastenrad schwerfällig ist. Im Gegenteil: Der urbane Blitz auf zwei Rädern hat es in sich, läuft sehr dynamisch, strahlt viel Sicherheit aus und ist ein kleines Raummonster.
Riese und Müller Load 75

Rasant, elegant und sicher – das Load 75 von Riese&Müller ist vom Fahrverhalten her ein Traum. Jede Bodenwelle, jede Kante und jedes Schlagloch schluckt das vollgefederte E-Lastenrad, als ob es sich um ein Stück zartschmelzende Schokolade handeln würde. Wirklich toll! Auch unsere kleinen Testpiloten waren begeistert. Auch wenn die Box etwas klein und eng ist – und das Load 75 auch nicht gerade günstig ist. Das Riese&Müller sorgt für pures Fahrvergnügen.
Bakfiets CargoBike kurz

Das Bakfiets CargoBike Classic Kurz hat nicht nur einen guten Preis, sondern auch sonst eine wirklich gute Performance. Preis-Leistung sind hier absolut TOP! Das Bakfiets kommt mit einer verleimten und verschraubten Multiplex-Holzwanne, die in den Niederlanden handgefertigt wird. Außerdem gibt es Pluspunkte für sein hübsches Äußeres, den sehr stabilen und praktischen Gepäckträger, einen Nadeldynamo mit LED-Scheinwerfern und die sehr angenehme Lenkung, die das E-Lastenrad sehr wendig und flexibel macht.
Vergleichstabelle

- Solide Verarbeitung und gute Qualität
- Viel Platz in der Kiste
- Leichter Einstieg durch schräge Kistenwände
- Guter Fahrkomfort
- Einfaches Lenken
- Zuverlässiger Motor
- Viele Extras nur gegen Aufpreis

- Die Rahmengeometrie ist wie bei einem Klapprad - dadurch sehr wendig
- Sehr vielseitig konzipiert - für Transport und Familie
- Super Komponenten und Verarbeitung
- Grundausstattung recht reduziert
- Viele Extras, die man extra bezahlen muss

- Tolle Optik mit Schwenkachse
- Kabine für Kinder sehr komfortabel
- Gute Transportboxen - dazu noch ein Gepäckträger
- Fährt sich sehr sportlich, wendig und fein
- Automatische Schaltung knackt bei Anstiegen und schaltet zu schnell um

- Sehr robuster Rahmen
- Sehr guter E-Motor-Antrieb
- Großer Laderaum
- Bequeme Sitzbank
- Aufsatz für Babyschale
- Man braucht bei schwerer Ladung viel Kraft, um das Bike abzustellen
- Großer Wendekreis
- Bei geringem Tempo wird das Fahrverhalten etwas instabil

- Federung vorne und hinten - ein Fully-Lasti
- Leicht und wendig
- Sehr gutes Fahrverhalten
- Super Verarbeitung
- Box ist sehr klein
- Recht hoher Preis

- Viele Extras im Grundpreis
- Sehr wendig
- Gute Verarbeitung
- Günstig
- 10 Jahre Garantie
- Ziemlich schwer
- Eher kleine Transportkiste

- Einige Zusatzleistungen sind standardmäßig im Preis enthalten
- Zuverlässiger Motor
- Gute Verarbeitung
- Guter Fahrkomfort
- Lenker etwas wacklig
- Stolzer Preis
- Tiefe Transportkiste

- Sehr leicht
- Tolles Design
- Besonders kippsicher
- Superbequeme Sitzpolster
- Viel Platz in der Kiste
- Nur für kleinere Fahrer geeignet
- Schlechter Fahrkomfort

- Technisch auf dem neuesten Stand
- Problemloses Beladen wegen schräger Kistenwände
- Jede Menge Platz in der Transportkiste
- Sehr viel Beinfreiheit für große Fahrer
- Unbequemer Sattel
- Preislich gehoben
- Ziemlich schwer

- Cool und stylisch
- Mit Neigetechnik
- Schnelle Kurvenfahrt möglich
- Aufklappbare Tür für kinderleichten Einstieg
- Neigetechnik ist sehr gewöhnungsbedürftig
- Sehr teuer

- Schöne Optik
- Viel Ladefläche
- Bremse feststellbar
- Hochwertige Verarbeitung
- Kabel sind nicht schön und sauber verlegt
- Kindersitz unbequem
- Großer Wendekreis

- Optisch eine Wucht
- Einfaches, bequemes und hochwertiges Sitzkissen
- Mit normalem Fahrrad verbunden
- Günstig
- Gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten
- Wenig Spielraum für den rechten Fuß

- Fährt sich sehr gut
- Super Lenkung mit Schwenkachse
- Box lässt sich multifunktional nutzen
- Kindersitz in der Holzbox ist sehr eng und ungemütlich
- Sehr lang und sperrig

- Leicht und sportlich
- Bequemer Einstieg in die Kiste und leichte Beladung
- Sehr langes Rad
- Teuer

- Trotz Länge sehr wendig
- Große Tragebox vorne am Lenker
- Hinten ein Doppelsitzer für Kinder, der zu einer Transportbox umfunktioniert werden kann
- Günstig
- Bei schwerer Ladung erschwert sich das Lenken durch den Korb
- Optisch ein langer Klotz

- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Sehr hoher Fahrkomfort
- Sehr gute Schaltung - manuell und automatisch
- Transportbox nicht sehr groß
- Kindersitz, Regenschutz, Holzbox - sind alles Extras
- Nur Platz für ein Kind

- Sehr leicht und wendig
- Ladebox lässt sich zusammen klappen
- Schöner, schlanker Rahmen
- Sehr praktischer, zweibeiniger Ständer.
- Kindersitz bei längeren Strecken unbequem
- Das Fahrverhalten ist gewöhnungsbedürftig

- Super Transportbox
- Sehr sicher
- Sehr komfortabel
- Sehr gute Verarbeitung
- Lenkung sehr direkt - gewöhnungsbedürftig
- Schaltung knackst
- Keine Federung

- Geschwungene Box
- Viel Laderaum
- Gutes Fahrverhalten
- Super Ständer
- Bank lässt sich nicht umklappen
- Sehr schwer
- Anfahren schwierig

- Super Antrieb
- Sehr gute Verarbeitung
- Gutes Fahrverhalten
- Sattelstütze mit Sperre
- Schwankt beim Start
- Ein Schwergewicht

- Sehr gute und große Ladebox
- Trotz seiner Größe sehr wendig
- Federung unterm Sattel
- E-Motor kommt bei Anstiegen ins Keuchen
- Sehr groß, breit und schwer
- Kindersitze kosten extra

- Günstig
- Bequemer Einstieg
- Leichte Beladung
- Viel Platz in der Kiste
- Gepäckträger
- Schlechte Verarbeitung
- Reparaturanfällig
- Schwer
- Nicht wendig
- Zu schwacher Motor in der E-Variante
Mit Kind und Kegel: Lastenräder im Test
Wer zum ersten Mal auf einem Lastenfahrrad sitzt, wird sich wundern, wie anders sich das im Vergleich zu einem »normalen« Fahrrad fährt. Vor allem an die dreirädrigen Exemplare muss man sich erstmal gewöhnen. Denn normalerweise balanciert man unwillkürlich auf einem Fahrrad hin und her. Das geht beim dreirädrigen Rad nicht, denn es steht mit seinen drei Rädern stabil auf der Straße – und so fährt man unweigerlich erstmal Schlangenlinien. Aber keine Bange: Nach ein paar Minuten hat man den Dreh raus.
Die nächste Herausforderung ist das Kurvenfahren. Das geht mit Dreirädern längst nicht so schnell wie mit Zweirädern, denn man kann sich ja nicht in die Kurve legen. Auch das erfordert erstmal Eingewöhnung.
Zwei- oder Dreirad?
Modelle mit zwei Rädern fahren sich dagegen fast wie ein normaler Drahtesel – sie sind nur deutlich größer, aber im Vergleich zu Dreirädern immer noch leicht und wendig. Mit ihnen kann man kleine Ausflüge machen und sogar sportlich biken – sie verfügen teils sogar über bis zu 22 Gänge. Das Zweirad ist weit schmaler als sein dreirädriger Kollege, was das Parken ebenfalls einfacher macht. Der Nachteil: Es kippt beim Einstieg eher mal, trotz überwiegend guter Ständer.
Dreiräder sind nicht sicherer – im Gegenteil
Das Dreirad wiederum gondelt durch seine größere Reibung schwerfälliger durch den Verkehr. Es ist größer und nimmt mehr Parkplatz auf dem Gehweg ein. Allerdings verfügt es meist auch über mehr Stauraum und steht sicher beim Einstieg, vor allem mit der Feststellbremse. So haben Eltern die Hände für Kinder oder Einkauf frei. Sie haben außerdem den Vorteil, dass man an der Ampel nicht absteigen muss und dass Kinder auch alleine ein- und aussteigen können, ohne dass ein Erwachsener das Rad halten muss.
Was allerdings gerade Mamas überraschen dürfte: Dreiräder sind nicht sicherer als Zweiräder. Denn ein Dreirad kann während der Fahrt schneller umkippen als ein Zweirad, vor allem wenn Mutti zu schnell in die Kurve geht. Das hat man natürlich auch nicht vor, wenn man seine Kinder transportiert, aber wenn man in einer Gefahrensituation blitzschnell ausweichen muss, stellt es ein Dreirad schon mal auf.
Die zweite überraschende Feststellung: Dreiräder fahren sich für die Kinder in der Kiste deutlich weniger komfortabel. Denn drei Räder bedeuten schlichtweg 50 Prozent mehr holpern. Fährt man über einen abgesenkten Randstein, ruckelt ein Zweirad zweimal, ein Dreirad in aller Regel dagegen dreimal, denn meistens fährt man nicht genau senkrecht über den Randstein. Die Folge: Die Kinder werden mehr durchgeschüttelt.
Auch für den Fahrer haben Dreiräder einen Nachteil: Ist die Straße oder der Gehweg abschüssig, sitzt man schief auf dem Rad, was Rückenschmerzen verursachen kann. Einspurige Räder sind daher für längere Strecken besser geeignet. Aber vor allem Mütter scheuen in der Regel einspurige Lastesel mit nur zwei Rädern, weil sie befürchten, dass sie das hohe Gewicht des Rads samt Transportkiste und wertvollem Inhalt nicht stemmen können und Angst haben, umzukippen. Tatsächlich braucht man fast keine Kraft, um ein einspuriges Lastenrad in der Balance zu halten. Aber wie gesagt: Das muss jeder selbst ausprobieren. In erster Linie muss man sich auf dem Lastenrad wohl fühlen, sonst fährt man auch nicht sicher.
E-Motor oder stramme Waden?
Ob man lieber strampelt oder sich mit einem elektrisch angetriebenen Rad fast von allein kutschieren lässt, ist jedem selbst überlassen. Für den E-Antrieb spricht aber einiges: Selbst mit 80 Kilo in der Kiste kommt man relativ mühelos den Berg hoch und trudelt nicht komplett verschwitzt morgens bei der Arbeit ein. Gerade bei Dreirädern fällt das Anfahren ohne Motor schwer – außer Sie haben Waden wie Lance Armstrong.

Allerdings sind E-Bikes in der Anschaffung deutlich teurer und benötigen wesentlich mehr Pflege. Vor allem der Akku ist ein Verschleißteil, das beim Austausch teuer kommt. Deshalb müssen Käufer von E-Bikes mit deutlich höheren Wartungskosten rechnen als beim Lastenrad ohne E-Antrieb. Zweimal jährlich sollte man zum Service, was jeweils rund 90 Euro kostet, denn die Wartung ist aufwändiger: »Wir müssen ein Backup wie beim Computer machen. Aber die E-Systeme werden immer besser. Trotzdem sollten E-Bikes immer in die Garage oder den Schuppen. Dort ist der Akku nicht nur gegen Regen und Schnee, sondern auch gegen Diebstahl geschützt«, so Florian Borde, Inhaber der Münchner Velocompany,
E-Bikes müssen öfter gewartet werden und sind teurer
In der Stadt haben allerdings die wenigsten einen überdachten Parkplatz parat. Sogenannte Fahrradgaragen aus Stoff, die vor Nässe schützen, sind dann eine Alternative. Allerdings raubt es viel Zeit, das Fahrrad immer zu verpacken und zu entpacken. Dabei macht dem Motor Regen an sich nichts aus. Nur der Akku ist empfindlich. »Den Akku kann man problemlos ausbauen und in die Wohnung mitnehmen«, rät Marc Stauß. Das muss man zum Laden ohnehin machen, und gerade im Winter sind die tiefen Temperaturen Gift für die Langlebigkeit des Stromspeichers.
Für welche Art von Motor sich der Kunde entscheidet, kommt auf seine Bedürfnisse und Wünsche an. Hinterrad-, Mittelrad- und Frontmotoren stehen zur Auswahl. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile. So dreht das Vorderrad schnell durch, wenn der Motor vorne angebracht ist. Der Nachteil des Hinterradmotors ist vor allem, dass das Hinterrad dann nur schwer ausgebaut werden kann. Im Tretlager verbaute Mittelmotoren sind dagegen oft deutlich teurer.
Ob mit oder ohne Motor, auch Lastenräder gibt es entweder mit Ketten- oder Nabenschaltung. Marc Stauß, Geschäftsführer vom Münchner Radl-Laden Almtrieb, empfiehlt letztere. Mit ihr kann der Fahrer selbst bei den relativ schweren Lastenrädern sofort losstrampeln, weil sie sich auch im Stand schalten lässt. Außerdem ist sie weit weniger wartungsintensiv. Ebenfalls praktisch: Die Kette springt nicht runter. Der Nachteil? Sie ist meist teurer und schwerer.
Kinder sicher in der Kiste
So komfortabel wie in einem Auto kutschieren Sie Ihren Nachwuchs in einem Lastenrad nicht, denn das ist nicht gefedert. Da kann man noch so vorsichtig fahren, in der Kiste rumpelt es gehörig. Kindern macht das zwar nichts aus, Babys sollten daher aber erst ab frühestens einem halben Jahr im Lastenrad transportiert werden.


Zwar werden die oft gemütlich mit Fell verkleideten Babyschalen in der MaxiCosi-Halterung von den Herstellern schon ab drei Monaten empfohlen, aber Marc Stauß, Vater zweier kleiner Jungs, hält davon nichts: »Erst ab etwa sechs Monaten dürfen Kinder länger aufrecht sitzen. Davor sollten sie vor allem liegen. Zudem sind Kopf und Rücken der Kleinen in der Babyschale nicht besonders gut geschützt.«
Kinder müssen in der Kiste gut gesichert werden
Er empfiehlt außerdem, die Babyschale so lange es geht zu benutzen. Denn auch ältere Kinder haben darin eine bessere Kopfstütze. Obwohl viele Hersteller Babyschalen anbieten, empfiehlt Marc Stauß das Modell von Babboe, das in jedes Lastenrad passt.
Ebenfalls wichtig zu wissen: Cargobikes dürfen normalerweise höchstens mit bis zu 100 Kilo beladen werden und Kinder dürfen nur bis zu einem Alter von sieben Jahren transportiert werden.
Auch wenn es keine Pflicht ist: Kindern in der Kiste bitte unbedingt einen Fahrradhelm aufsetzen. Und natürlich sollte man seine Kinder immer nur angeschnallt transportieren.
Was ist mit Anhängern und Kindersitzen?
Natürlich kann man Kinder auch mit dem Fahrradanhänger transportieren oder ganz einfach mit dem Kindersitz auf dem Fahrrad. Vor allem, wenn man nur ein Kind hat, ist ein Kindersitz die einfachste Lösung. Bei zwei Kindern wird es aber schon schwierig. Wenn man zusätzlich noch Einkäufe oder Gepäck transportieren will, wird man auf dem Fahrrad schnell selbst zum Packesel.
Der Fahrradanhänger hat dagegen gegenüber dem Lastenrad einige Vorteile: Er ist kippsicherer als Lastenräder und mit einen Überrollbügel bietet er den Kindern auch innen große Sicherheit. Er kann außerdem gefedert sein und besitzt komfortable Sitze, so dass die Kleinen drinnen gemütlich schlafen können. Außerdem kann man ihn abhängen. Marc Stauß vom »Almtrieb«-Lastenrad-Shop findet: »Ein Lastenrad ist ein hippes, romantisches Produkt, während der Anhänger das praktische Pendant ist.«

Aber Fahrradanhänger haben auch Nachteile: Problematisch ist, dass sie über keine Bremsen verfügen. Muss man in einer Gefahrensituation scharf bremsen, schiebt der Hänger das Fahrrad vor sich her, was zu Stürzen führen kann. Immer wieder kommt es im Stadtverkehr auch zu Unfällen, weil Autofahrer den Hänger übersehen. Ein weiterer Nachteil: Man kann mit seinem Nachwuchs im Hänger nicht kommunizieren und hat die Kleinen nicht im Blick.
Gerade wenn es darum geht, Kinder zu transportieren, hat ein Lastenrad also Vorteile – zumal ein guter, gefederter Fahrradanhänger samt Fahrrad in etwa so viel kostet wie ein Lastenrad.
Der größte Vorteil von Lastenrädern ist aber, dass man dank der großen Transportboxen mehr Platz hat. Hier kann man auch mal drei oder vier kleine Kinder transportieren, im Anhänger geht das nicht. Die meisten Familien nutzen ein Cargobike auch weit länger, als sie anfangs annehmen. Vor allem als Einkaufswagen sind die dicken Dinger unschlagbar: Wenn die Kinder aus dem Haus sind, lassen sich damit auch Bierkisten oder der alte, gehfaule Hund prima durch die Gegend kutschieren.
Aber letztlich ist die Wahl zwischen einem Fahrradanhänger und einem Lastenrad wie auch beim Auto vor allem eine emotionale Entscheidung. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Tipps zum Kauf
Florian Borde empfiehlt seinen Kunden, genau darauf zu achten, was die verschiedenen Marken fürs Geld bieten – und was noch an Zubehörkosten auf einen zukommt. Entscheidend ist dabei vor allem, was man von einem Lastenrad erwartet, denn hohes Ladevolumen, tolle Qualität, schöne Optik und neueste Technik haben ihren Preis.
Manchen Käufern kommt es rein auf die Optik an, andere interessiert ausschließlich die Funktionalität, der nächste hat ein knappes Budget oder fährt selten damit. Um sein ganz persönliches Traum-Lastenrad zu finden, braucht es deshalb Zeit. Etwa zwei Stunden sollten potentielle Käufer mit ins Fachgeschäft bringen. Denn erst während einer Probefahrt merkt man, auf welchem Bike man sich am wohlsten fühlt. »Ich finde es wichtig, dass die ganze Familie mitkommt. Gerade die Kinder sollten beim Test dabei sein. So sehen die Eltern auch, ob sie bequem einsteigen und drin sitzen können«, sagt Marc Stauß.
Ein Lastenrad ist eine Anschaffung fürs Leben
Ein Lastenrad ist eine Anschaffung fürs Leben. Da sollte man auf gute Verarbeitungsqualität setzen. Aber das ist gar nicht so einfach, wie Florian Borde weiß, denn: »Jedes Rad fährt generell ein Jahr lang top. Erst danach stellt sich heraus, ob wirklich gute Qualität verbaut wurde.« Eine ehrliche Beratung ist deshalb wichtig.
Wenn Sie sich für ein Lastenrad interessieren, sollten Sie sich daher unbedingt kompetent im Fachhandel beraten lassen und die Lastenräder Probe fahren. Im guten Fachhandel kann man sich sein ganz eigenes Wunschmodell zusammenbauen lassen. Vieles ist – je nach Modell und teils gegen Aufpreis – möglich. Ein Lastenrad kauft man nicht von der Stange, sondern stellt es sich ganz nach Wunsch zusammen.
Brauchen Sie ein Transportrad nur ab und zu, können Sie sich in immer mehr Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz eines leihen. Eine aktuelle Liste von Lastenrad-Sharing-Systemen finden Sie hier.
Testsieger: Christiania Light
Das Christiania Light ist ein sehr gutes, toll verarbeitetes und schönes dreirädriges Cargobike – und ein echter Klassiker, immerhin baut Christiania seine Räder schon seit 1984. Es ist inzwischen ein echtes Statussymbol, gewissermaßen der Porsche unter den familientauglichen Lastenrädern.

In unserem E-Testrad Light von Christiania Bikes mit hydraulischer Scheibenbremse vorne und hinten ist bequem für zwei Kinder Platz. Bis zu vier Minis sind möglich, aber dann wird es eng in der Holzkiste. Auch der Einstieg für Kinder gestaltet sich okay. Allerdings ist es schade, dass eine Tür an der Frontseite der Kiste nur gegen Aufpreis zu haben ist, diese Lösung erscheint uns nämlich am komfortabelsten.
Den E-Motor empfanden wir als recht spritzig, gleichzeitig schiebt er nicht allzu stark an, was wir als angenehm empfanden. Auch das Lenken gestaltet sich beim Christiania Transportrad recht einfach, weil wir erst gar nicht in Versuchung kommen zu balancieren, da es einen kompletten Lenkerrahmen besitzt.
Was uns besonders positiv auffiel: Dieses Modell lässt sich auch ohne E-Antrieb mit reiner Beinkraft im ersten Gang easy anfahren. Das ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Überhaupt rumpelt das Christiania kaum, sondern gleitet stabil selbst über Unebenheiten und vermittelt so ein sehr gutes Fahrgefühl.
Der Preis beim Christiania Light gestaltet sich etwas schwierig. Auf den ersten Blick erscheint der Lastenrad-Klassiker aus Dänemark sehr günstig. Bei 1.699 Euro liegt der Basispreis. Hört sich gut an. Doch fahren kann man damit noch nicht. Bei den Dänen kann und muss man sich sein Lastenrad selbst zusammenstellen – wie den E-Motor, die Schaltung, Bremsen, Beleuchtung oder Klappsitze. Und all das hat seinen Preis. So ist man dann relativ schnell bei über 4.000 Euro angelangt. Doch auch das ist im Vergleich zu den anderen Modellen noch ein guter Preis.
Im Klartext: Generell lässt sich Christiania vieles extra zahlen, was den Preis in die Höhe treibt. Trotzdem ist und bleibt es ein echter Klassiker, der viel Spaß und Freude bereitet.
Christiania Light im Testspiegel
Unter drei Lastenrädern im Test des Magazins Radfahren.de (06/2011) erreichte das Christiania Light den ersten Platz. Im Fazit heißt es:
»Das Christiania Bike ist zu recht ein Klassiker unter den Lastenrädern. Es ist sehr gut verarbeitet und bietet einen sehr breiten Nutzen für allerlei Radfahrer-Last und -Lust im Alltag. Bitte unbedingt ausprobieren!«
Weitere aussagekräftige Tests zum Christiania Light gibt es aktuell nicht. Weder die Stiftung Warentest noch Ökotest haben bisher Lastenräder unter die Lupe genommen. Allerdings hat der ADAC 2021 und 2022 einige zwei- sowie dreirädrige Lastenräder getestet. Testsieger unter den Zweirädern wurde das Muli e-muli »st«, auf Platz zwei landete das Urban Arrow Family, das wir ebenfalls empfehlen. Bei den dreirädrigen Lastenrädern landete das Chike E-Kids – auch eine Empfehlung in unserem Test – auf dem Spitzenplatz.
Sollten weitere Testberichte erscheinen, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Das Christiania Light ist sicher für viele das richtige Lastenrad. Doch wir haben auch noch drei weitere Empfehlungen, die für Sie und Ihre Familie vielleicht besser geeignet sind. Wie gesagt: Eine Probefahrt hilft!
Kleiner Flitzer: Tern GSD S00
Optisch ist das Tern GSD S00 bereits ein Blickfang. Das knallige Rot könnte auch der Feuerwehr zugeschrieben werden. Hier geht es jedoch nicht darum Brände in der Großstadt zu löschen, sondern seine Familie, beziehungsweise Kinder, sicher durch den Asphaltdschungel zu transportieren. Und das läuft tadellos.

Der verlängerte Gepäckträger mit dem Captain’s Chair bietet zwei kleinen Mitfahrern Platz. Das Sitzkissen mit Lehne ist dabei schnell und einfach befestigt. Für den hinteren Mitfahrer gibt es rechts und links Armlehnen, der vordere kann sich an einem Griff am Sattel festhalten. Die Füße finden auf einem kleinen Trittbrett komfortabel Halt. In die Speichen können die Kids nicht geraten. Der Hinterreifen ist in dem Bereich mit einer hochwertigen Plastikverschalung versehen. Es gibt sogar die Möglichkeit, zwei Kindersitze auf dem Gepäckträger zu befestigen.
Wer neben seinen Kindern noch mehr transportieren möchte, der kann sich einen recht großen Gepäckträger für vorne dazu bestellen. Ohne seine Kids an Board kann man auch große Gepäcktaschen am hinteren Gepäckträger befestigen. Für stürmische Regenfahrten gibt es eine »Stormbox«, die wie eine kleine Kabine um die Sitzbank herum montiert werden kann. Diese kann ohne Kinder auch als Transportbox genutzt werden. Hier hat sich Tern einiges einfallen lassen, um den Einsatzbereich vom GSD S00 möglichst vielseitig zu gestalten.
Kommen wir zum Fahrverhalten: Der E-Motor läuft wie eine Eins. Er macht auf Asphalt, Kieswegen und auf Grasflächen eine sehr gute Figur, nimmt Anstiege mit Leichtigkeit und spricht in jeder Fahrsituation sehr gut an. Mit Eco, Tour, Sport und Turbo kann man entsprechend mehr oder weniger Gas geben. Aufgrund der Klapprad-Geometrie mit 20-Zoll-Rädern ist das Tern sehr wendig und spritzig. Es hat einen extrem kleinen Wendekreis für ein Lastenrad. Die Federgabel sorgt für angenehme und komfortable Ausritte auf zwei Rädern. Die Schaltung ist stufenlos.
Die Lenkerposition kann man mit ein paar Handgriffen verstellen. Außerdem lässt sich das Lastenrad zumindest an der Lenkstange umklappen, um es besser verstauen zu können. Zudem ist der hintere Gepäckträger und Rahmen so gestaltet, dass man das Bike hochkant aufstellen kann. Mit knapp 35 Kilogramm gehört das GSD S00 zu den Leichtgewichten bei den E-Lastenrädern. Die Ausstattung ist sehr hochwertig, ebenso die Komponenten. Wer will, kann sogar einen zweiten Akku anschließen und damit die Reichweite verdoppeln. Auch der Bordcomputer lässt sich klar und übersichtlich bedienen. Dank eines Doppelständers, wie bei einem Mofa, kommt das Tern im Stand nie ins Wanken.
Nachteil: Die Grundausstattung ist reduziert. Viele Teile sind Extras, die dementsprechend extra bezahlt werden müssen. So steigt der Preis, der ohnehin schon recht hoch angesetzt ist.
Fazit: Das Tern GSD S00 ist ein kleiner, bärenstarker Flitzer, allerdings mehr Familienkutsche als Lastwagen.
Raumschiff auf drei Rädern: Chike E-Kids
Schon allein optisch hat das Chike E-Kids einiges zu bieten – es ist ein regelrechter Hingucker. Und dafür sorgt nicht nur das recht auffällige Gelb des Rahmens, sondern auch die geschwungene Geometrie mit Schwenkachse. Das dreirädrige Lastenrad mit Kinderkabine wirkt wie eine Mischung aus Rikscha und Raumschiff.

So rauscht und schwebt man förmlich über Asphalt, Kieswege und selbst durch leichtes Gelände im Wald. Der E-Motor sorgt konstant für eine gute Performance. Er verfügt sogar über eine Schiebehilfe, wenn man mal absteigen möchte und kleine Hindernisse zu überwinden sind.
Die Schaltung lässt sich dabei in zwei Varianten bedienen: manuell oder automatisch. Das kann man über den kleinen Bordcomputer einstellen. Dabei gefiel uns die »von-Hand-Methode« besser. Im »Auto-Modus« knackt die Shimano-Schaltung bei Anstiegen und schaltet zu schnell und oft. Manuell läuft das Chike viel runder und ruhiger. Auch die hydraulischen Scheibenbremsen funktionieren tadellos. Beim Anfahren sollte man darauf achten, dass der Bordcomputer bereits eingeschaltet ist, bevor man in die Pedale tritt. Da sonst das Antriebssystem durcheinander kommen kann und eine Fehlermeldung anzeigt.
Zudem sorgt die Schwenkachse für hohen Fahrkomfort. Denn sie schluckt wie eine Federung jede Unebenheit. An das gefederte Neigefahrwerk muss man sich jedoch erst einmal gewöhnen. Es ist sehr wendig und lebendig, bewegt sich nach rechts und nach links. Auf den ersten Metern denkt man, dass einem das Lastenrad umkippt. Besonders dann, wenn es vorne mit zwei Kindern beladen ist. Den Dreh bekommt man allerdings schnell raus – sobald es rollt und in Schwung kommt, kann man sich mit drei Rädern sicher und stabil in die Kurve legen. Sehr praktisch: Die Neigung kann ganz einfach über einen Hebel am Lenker blockiert werden. Aber Vorsicht! Nicht vergessen, den Hebel für die Fahrt wieder zu lösen, da sich sonst in der nächsten Kurve das Chike nicht mehr neigt, sondern recht starr bleibt und schnell kippen kann.
Die E-Kids-Variante von Chike hat vorne über der Schwenkachse eine sehr komfortable Kabine für zwei Kinder, die wie eine futuristische Rikscha ausschaut. Angenehme Polstersitze und ein gutes Gurtsystem bringen die teure Fracht überall sicher hin. Und wenn die Kids müde werden, können sie ihre Köpfe gegen Polster an den Seiten legen und etwas schlummern. An den Seiten sind auch schöne, große Sichtfenster. Man kann sogar einen MaxiCosi-Adapter für die Kabine nutzen. Kostet allerdings extra.
Die Kabine verfügt über einen Regenschutz mit großem Sichtfenster, der schnell und unkompliziert über zwei Reißverschlüsse befestigt wird. Er lässt sich allerdings nicht so gut zusammenrollen und oben am Lenker befestigen.
Neben der Kinderkabine gibt es, wie es sich für ein Familien-Lastenrad gehört, auch noch zwei Transportboxen – zwischen Tretlager und Schwenkachse. Die wirken auf den ersten Blick recht klein, können jedoch erstaunlich viel Zeug aufnehmen – wie Inlineskates, Trinkflaschen, Proviant, Schuhe oder Wechselkleidung. Sie stören auch nicht den Fahrer, sind nicht im Weg beim Pedalieren. Man muss jedoch genau sein: Die Boxen lassen sich verschließen und durch eine Schiebekonstruktion am Rahmen befestigen und wieder lösen. Vor jeder Fahrt checken, dass die Kisten richtig eingerastet sind. Und wer noch mehr Laderaum benötigt, der nutzt hinten den Gepäckträger. Die Transportboxen sind extra zu bezahlen, auch die Schrauben.
Fazit: Das Chike E-Kids ist ein tolles Lastenrad für die Familie, das Kindern und Eltern viel Spaß macht. Hier und da muss man genau hinschauen. Aber das sollte man ja vor jedem Ausflug machen, besonders dann, wenn es sich um ein echtes Rikscha-Raumschiff handelt. Es ist in Gelb, Blau und Schwarz erhältlich.
Pfeilschnell: Urban Arrow Family
Auf zwei Rädern schießt das Urban Arrow Family durch die Straßen und Gassen der Stadt und macht seinem Namen dabei alle Ehre. Trotz seines recht hohen Gewichts von 51 Kilo (unbeladen!) lässt sich der »Pfeil« gut lenken und fahren – das größere Hinterrad sorgt für Stabilität, das kleinere Vorderrad für Flexibilität und Wendigkeit, auch wenn der Wendekreis sehr groß ist.

Dank eines breiten Griffes am Sattel braucht man nur Absteigen und kann das Transportrad recht schnell und gut anheben und manövrieren. Etwas Kraft ist dafür nötig, besonders dann, wenn die Box schwer beladen ist.
Während der Fahrt sorgt ein sehr guter E-Motor für viel Power und wenig Schweißtropfen. So kann man die urbane Landschaft mit ihren Steigungen und Neigungen problemlos durchqueren. Bis zu zwei Kinder finden in der Transportbox auf einer sehr bequemen Sitzbank mit Dreipunktgurten ausreichend Platz. Dazu passen dann auch noch Einkäufe oder Spielsachen. Mit seinen 2,44 Metern braucht es ein paar Kilometer, bis man mit dem Fahrverhalten des Urban Arrow klar kommt. Bei geringer Geschwindigkeit wird es etwas wackelig und instabil.
Die Transportbox ist wie eine kleine Badewanne geformt. Sie verjüngt sich nach unten hin deutlich: Ein durchschnittlicher Umzugskarton und zwei Getränkekisten passen locker hinein. Wer noch mehr Platz braucht, kann die Sitzbank (40 Zentimeter breit) ausbauen, dafür müssen nur ein paar Schrauben gelöst werden.
Die Außen- und Innenschale der Box ist sehr massiv, robust und unempfindlich. Die Kanten sind abgerundet. So können auch die kleinen Fahrgäste unbeschwert und sicher eine Tour in der Box genießen. Beim Parken sorgt ein doppelseitiger Ständer für große Standfestigkeit. Auch mit Kindern im Gepäck gerät der Stadtflitzer da nicht ins Wanken. Kleiner Nachteil: Bei schwerer Ladung braucht man auch hier etwas Kraft, um ihn in Position zu bringen.
Ein besonderes und kostenloses Extra ist der Aufsatz für eine Babyschale in der Transportbox. Ein Regendach gibt es auch noch, mit Sichtfenster. Kostet jedoch extra. Bei Regen und Nässe muss man vorsichtig sein, da kommt der Stadtflitzer auf zwei Rädern, wenn es über Straßenbahnschienen oder rutschigen Untergrund geht, recht schnell ins Straucheln. Der Hinterreifen verliert dann schon mal die Bodenhaftung.
Beim Design & Innovation Award 2020 fand man viele lobende Worte für das Family:
»Das ausgeklügelte Konzept und die guten Fahreigenschaften des Urban Arrow Family haben die Jury überzeugt und machen ein Auto im Familien-Alltag oder -Urlaub überflüssig.«
Unser Fazit: Das Urban Arrow Family ist ein sehr hochwertiges, massives und sportliches Transportrad, das sich sehr vielseitig einsetzen lässt und mit dem man schnell unterwegs sein kann.
Mit Vollfederung: Riese&Müller Load 75
Limousine, Rennwagen und Transporter – das Load 75 von Riese&Müller vereint dies alles auf zwei Rädern. Eine tolle Kombo, die großen Fahrspaß garantiert. Dafür sorgt vor allem die eingebaute Federung unterhalb des Sattels und vorne am Vorderreifen. So wird aus dem Lasti ein Fully – ein vollgefedertes Bike, das Bodenwellen und Huckel einfach schluckt. Das sorgt für ein traumhaftes Fahrverhalten und Fahrvergnügen. Man rauscht förmlich durch Straßen, Parkanlagen und Schotterwege.

Der E-Motor tut sein Übriges dazu, läuft einwandfrei und sorgt für ein recht sportliches Fahrgefühl. Das Load 75 schaltet sehr fein und sauber, im manuellen wie im automatischen Fahrmodus – nicht ein Knacksen ist dabei zu vernehmen. Die gesamte Rahmengeometrie ist kompakt gehalten, hält den Schwerpunkt weit unten. Vorbau und Sattelhöhe lassen sich individuell einstellen – so können Mama und Papa auf Familienausflügen problemlos einen Fahrerwechsel einlegen.
Sehr hochwertige und gute Scheibenbremsen zügeln zuverlässig das rasante Fully. Die komfortablen Lenkergriffe sind sehr angenehm, liegen gut in der Hand. Eine Klingel zählt noch zur Grundausstattung. Dazu gehört auch das Regenverdeck, das die Box windschnittig verhüllt. Mit Klettverschlüssen kann man das verdeck an beiden Seiten öffnen. Das ist praktisch.
Sehr unpraktisch ist allerdings die viel zu klein geratene Lastenrad-Box, in der bis zu drei Kinder bequem Platz finden sollen – laut Hersteller. Doch das passt leider hinten und vorne nicht zusammen. Unsere Testpilotin befindet sich in der ersten Klasse, ist sieben Jahre alt und musste sich mit ihrem Schulranzen förmlich in die Box quetschen. Die Sitze sind sehr klein, zwei vorne beim Lenker, einer am Vorderrad. Zudem stieß sie mit dem Kopf gegen das Regenverdeck. Beinfreiheit ist so gut wie nicht vorhanden. Das ist sehr schade und gibt ein Minus.
Ein Plus gibt’s allerdings für den optionalen RX Chip, mit dem das Bike jederzeit auffindbar ist. Denn: Die RX App zeichnet die Position des Bikes und die Fahrstatistiken per GPS auf. Auch der Ständer ist sehr stabil und robust.
Fazit: Ein cooles und rasantes Lasti-Fully, das allerdings recht teuer ist und wenig Platz für die kleinen Familienmitglieder bietet.
Preistipp: Bakfiets CargoBike
Das Bakfiets CargoBike Classic Kurz überzeugt mit sehr guter Verarbeitung zu einem sehr guten Preis. Es kommt mit einer verleimten und verschraubten Multiplex-Holzwanne, die in den Niederlanden handgefertigt wird. Außerdem gibt es Pluspunkte für sein hübsches Äußeres, den sehr stabilen und praktischen Gepäckträger sowie dem erstklassigen Licht und einem Nadeldynamo mit LED-Scheinwerfern.

»Soll das Lastenrad das Auto ersetzen und wird es zum Familienfahrzeug Nummer eins, ist das zweirädrige Bakfiets für mich das Fahrrad auf dem Markt mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis«, sagt Marc Stauß, Inhaber des Fahrradladens »Almtrieb«. Florian Borde von der »Velocompany« bläst ins gleiche Horn: »Für mich das beste Lastenrad aus Holland.«
Erhältlich ist das Rad mit Shimano Nexus 8-Gang-Schaltung oder stufenloser NuVinci-Nabenschaltung, Scheiben- oder Rollenbremsen sowie verzinktem und pulverbeschichtetem CrMo-Rahmen ohne Aufpreis in Rot, Schwarz und Grau. Ohne Motor kann man es außerdem noch in einem hübschen Türkis kaufen.
Auch gut: Sein Akku ist relativ leicht und hat einen bequemen Tragegriff. Praktisch, denn gerade im Winter empfiehlt es sich, den Akku mit in die Wohnung zu nehmen, da die Kälte seine Kapazität mindert und er öfter geladen werden muss.
Kinder können bequem ins Bakfiets Cargo gesetzt werden, da das Zweirad über einen sehr stabilen Ständer verfügt und seine Kiste niedrig ist. Es gibt zwei Sitzbänke zum Aufklappen inklusive zweier Sitzgurte, sodass maximal zwei Kinder transportiert werden können. Deshalb wird es oft von Menschen gekauft, die nicht so viel Platz brauchen.
Als angenehm empfanden wir, dass das Bakfiets sehr wendig ist. Fahrtechnisch haben wir im Bakfiets jedenfalls einen unserer Lieblinge gefunden. Zumal wir uns bei der Probefahrt wie auf einem gemütlichen Holland-Rad fühlten und der breite Sattel herrlich bequem ist. Deshalb braucht man hier auch kaum Eingewöhnung. Toll finden wir auch die 10-Jahres-Garantie auf Rahmen und Gabel.
Gibt es kein Manko? Doch, denn das Bakfiets ist ziemlich schwer. Bei Eltern, die es öfter »umherhieven« müssen, könnte das auf den Rücken gehen.
Das Bakfiets CargoBike Classic Kurz ist ab einem Preis von rund 1.800 Euro ohne Motor, mit Motor von Shimano ab rund 3.800 Euro erhältlich. Damit gehört es zu den günstigeren Lastenrädern.
Außerdem getestet
Nihola Family
Das Nihola Family mit der Shimano-Nexus-8-Gang-Nabenschaltung mit Rücktrittbremse ist ein zuverlässiges und ziemlich leichtes Dreirad, das preislich allerdings ebenfalls in der Luxusklasse spielt. Wie das Christiania kommt es aus Dänemark, ist aber jünger, die Firma wurde erst 1998 gegründet.
Obwohl man bei Nihola auf Handarbeit setzt, ist es leider ein bisschen weniger solide verarbeitet: Beim Test wackelte der Lenker etwas mehr, das Rad fühlt sich für uns dadurch weniger robust an.
Das von uns getestete Modell ist mit einer Sitzbank inklusive Gurt und Sitzkissen für zwei Kinder ausgelegt. Die relativ tiefe Transportkiste finden wir nicht besonders rückenfreundlich. Leider gibt es eine Fronttür auch hier nur gegen Aufpreis, da muss man die Kinder hinein- und herausheben, bis sie alt genug sind, dass sie das selbst schaffen.
Der Motor unseres Testmodells ist der gleiche wie beim Christiania. Der Vorteil dieses starken Motors: Wir sind spritzig unterwegs und das Rad ist leichtgängig – auch wenn es bergauf geht. Außerdem ist das Nihola Family sanft zu Fahrer und Fracht, denn selbst über Schotterwege trägt es uns bequem und zuverlässig.
Insgesamt ist das Nihola Family ein komfortables und hübsches Lastenrad, das bei Tests in Dänemark, Holland und Schweden oft als Bester unter den Familien-Lastenrädern abschneidet – wenn auch zu einem stolzen Preis ab etwa 4.400 Euro mit Motor. Ohne sind rund 2.600 Euro fällig. Anders als beim Christiania ist hier jedoch mehr Ausstattung dabei, zum Beispiel acht Kistenfarben zur Auswahl oder das Regenverdeck in verschiedenen Ausführungen.
Babboe Curve
Entsteht ein Trend, gibt’s sofort Firmen, die auf den Zug aufspringen – vor allem wenn dem Markt eine günstige Alternative fehlt. Babboe aus den Niederlanden liefert mit dem Curve ein dreirädriges Lastenrad für Familien, die nicht so viel ausgeben wollen oder können. Standardmäßig werden gleich zwei Sitzbänke für insgesamt vier Kinder mitgeliefert.
Bei der Verarbeitungsqualität können die Räder von Babboe allerdings nicht mit den teureren Konkurrenten mithalten. Laut Marc Stauß, der das Babboe in seinem Laden verkauft, gibt es beim Babboe regelmäßig Reklamationen und Reparaturen. So brächen die Speichen häufig, auch Sattel und Pedale gingen oft kaputt. Allerdings sei der Hersteller bei Reklamationen ziemlich kulant.
In unserem Test klemmte sofort der Reißverschluss. Nervig! Auch auf den hauseigenen 250-Watt-Motor sollte man nicht setzen: Schon bei kleinen Steigungen kommt er an seine Grenzen. Alternativ kann man einen stärkeren Motor einer anderen Marke nachrüsten.
Unser Eindruck im Sattel: Das Babboe Curve-E mit der Sieben-Gang-Shimano-Kettenschaltung fährt sich recht flott, allerdings ist es kein wendiges Rad – und es ist verdammt schwer. Puh…
Außerdem knarzt es wie ein altes Mütterchen beim Schuhe anziehen. Auch vom Design her kann es vielen Konkurrenten nicht das Wasser reichen, es sieht etwas bieder aus. Praktisch und alltagstauglich finden wir dagegen die bequemen Einstiegstritte. Auch gut: Ein Kleinkind oder eine Kiste reinzuheben, fällt im Babboe Curve dank niedriger Seitenwände relativ leicht.
Trotz allem ist das Babboe Curve ein Bestseller, ganz einfach weil es für ein Lastenrad ziemlich günstig ist. Ohne Motor kriegt man es bereits ab verlockenden 1.750 Euro, mit E-Antrieb ab etwa 2.700 Euro. Das Babboe dürfte zwar nicht besonders langlebig sein, aber wer damit nur um die Ecke zum Kindergarten fährt, muss auch nicht unbedingt mehr Geld ausgeben.
TrioBike Boxter
Unser erster Eindruck vom Triobike Boxter: Wir sind sowohl begeistert von der Optik als auch der Leichtigkeit dieses dänischen Dreirads, dass man problemlos am Hinterrad hochheben und wenden kann. Möglich ist das, weil das Boxter einen Alurahmen hat, ein echtes Federgewicht.
Dank seiner schrägen Räder ist das Triobike außerdem besonders kippsicher und für ein Dreirad sogar ziemlich sportlich. Beim Test sind wir positiv überrascht von den für ein Lastenrad superbequemen Polstern und dem praktischen, schnell aufklappbaren Cabriodach der Kiste, die viel Stauraum bietet.
Das Modell Mono fällt etwas großzügiger aus als das ansonsten sehr ähnliche Modell Boxter, in dem sich selbst mittelgroße Fahrer schon eingequetscht fühlen: Als wir das Boxter probefahren, stoßen wir mit den Knien an der Kiste an. Das nervt.
Außerdem ist unser Testrad nicht besonders wendig. Das dickste Minus vergeben wir aber beim Fahrkomfort. Das Triobike Boxter rumpelt ziemlich, man kriegt fast Mitleid mit der Fracht.
Das Lastenrad ist ab 1.500 Euro ohne Motor erhältlich, mit elektrischer Unterstützung muss man etwa 4.000 Euro einplanen. Für diesen stolzen Preis könnte das Triobike ruhig etwas mehr Fahrspaß und Bodenhaftung bieten. Was uns ein bisschen entschädigt, ist die Wahlfreiheit die der Hersteller bietet: So stehen dem Kunden nicht nur zwei Motoren sondern auch einiges an Ausstattung zur Auswahl.
Winther Kangaroo Cargoo
Die dänische Firma Winther bietet drei verschiedene Lastenrad-Modelle für Familien an. Wir probierten das Kangaroo Cargoo aus, das einen zuverlässigen 250 Watt starken Motor, hydraulische Scheibenbremse vorne, Shimano-3-Gang-Schaltung mit Rücktrittsbremse und eine externe 8-Gang-Schaltung bei Motorbetrieb bietet.
In seiner großzügigen, relativ niedrigen Kunststoffwanne können bis zu drei Kinder problemlos selbst einsteigen, kombiniert mit dem Doppelsitz hätten sogar fünf Platz – ein echtes Raumwunder.
Im Gegensatz zum Triobike Boxter werden beim Winther Kangaroo Cargoo auch große Fahrer mit langen Beinen glücklich, denn sie haben zwischen Knie und Wanne reichlich Platz. Nur den Sattel finden wir nicht besonders bequem, wofür es aber nur ein klitzekleines Minus gibt, denn man kann ihn ja auswechseln. Der Preis liegt in der oberen Mittelklasse: mit Motor ab 3.900 Euro, ohne ab 2.400 Euro.
Butchers & Bicycles MK1-E Vario
Wow, was für ein cooles, stylisches Teil! Das war unser erster Gedanke beim Anblick des Butchers & Bicycles MK1-E. Ein Design-Dreirad aus Kopenhagen mit kraftvollem Bosch-Motor, NuVinci-Nabenschaltung, leichtem Alurahmen – für Dreiräder ungewöhnlich – einer speziellen Neigetechnik.
Das klingt nicht nur toll, sondern sieht auch fantastisch aus. Es ist genau das richtige für für hippe und sportliche Technikfreaks – mit dickem Geldbeutel. Denn das Rad ist nur mit Motor erhältlich und kostet ab 5.000 Euro. Für das Geld kaufen sich andere einen Gebrauchtwagen.
Wer glaubt, dank Neigetechnik sei das MK1-E so einfach zu fahren wie ein normales Fahrrad, wird schnell eines besseren belehrt: Wer sich auf dieses Dreirad setzt, fühlt sich so, als würde er gerade Fahrradfahren lernen. Tatsächlich müssen wir auf den ersten Metern immer mal wieder anhalten, weil das Fahrrad einfach nicht so fährt wie wir wollen. Vor allem das Lenken fällt uns beim Butchers & Bicycles MK1-E schwer. Das muss man üben – am besten auf einer ruhigen Straße.
Nachdem wir uns nach einer Weile sicherer im Sattel fühlen, lernen wir jedoch den Vorteil dieser Technik zu schätzen: Mit der Neigetechnik kann man deutlich flotter in die Kurven gehen und es fährt sich auch sonst sehr sportlich. Keine Frage, das Mk1-E ist die die Rennmaschine unter den dreirädrigen Lastenrädern. Dazu trägt auch der kräftige Motor bei der das Rad tüchtig anschiebt.
Seine Kunststoffwanne für maximal zwei Kinder gefällt uns wegen ihrer aufklappbaren Tür super, das macht das Einsteigen kinderleicht.
Unser Fazit: Das Butchers & Bicycles MK 1-E sieht super aus. Seine Neigetechnik ist allerdings gewöhnungsbedürftig und sicher nichts für jedermann. Vor allem Mamas, die einfach gemütlich und kippsicher ihren Nachwuchs zur Kita bringen möchten, werden sich wohl kaum damit anfreunden können.
Und dann wäre da noch der Preis: So viel Geld werden die wenigsten Familien für ein Lastenrad ausgeben können und wollen. Doch wer auf raffinierte Technik steht und es sich leisten kann, für den ist das MK1-E von Butchers & Bicycles ein Traum.
Johnny Loco E-Cargo Cruiser 5.1
Ohne einen Meter gefahren zu sein, sorgt das E-Cargo Cruiser von Johnny Loco schon für ein Schmunzeln. Die Familien-Mischung aus Rikscha und Transportrad zieht durch seinen Nostalgie-Look sofort verliebte Blicke auf sich. Dazu kommt eine hochwertige Verarbeitung, ein schöner Rahmen und nette Extras. Die Transportbox, die Laufräder, der Rahmen – alles befindet sich auf einem hohen Qualitätsstandard. Sattel und Griffband für den Lenker oben an der Box sind aus Leder und haptisch sehr angenehm. Einziges Manko: Die Kabel für Bremsen, Licht und Schaltung sind nicht sehr schön verlegt, sie verlaufen am Rahmen entlang.
Vom Fahrverhalten fühlt sich der Cruiser auf seinen drei Rädern stabil und gut an. Bei höherem Tempo muss man allerdings aufpassen, wenn man enge Rechts- oder Linkskurven fährt. Da kann dann schon mal das gesamte Bike in eine Schieflage geraten und sich förmlich selbst aushebeln. Doch es handelt sich hier ja nicht um ein Rennrad, sondern um einen Transporter für Familien – ein gewisses Tempolimit ist da angesagt und auch empfehlenswert.
Die Ladefläche mit Gummimatte ist komfortabel, bietet viel Raum und Möglichkeiten zum Verstauen. Die integrierte Sitzbank für Kinder ist allerdings sehr rustikal gestaltet: An zwei Metallstangen ist ein recht dünnes Sitzpolster befestigt. Die drücken schnell an den Oberschenkeln – und je nach Körpergröße auch am Rücken oder im Nacken. Eine bessere Polsterung wäre hier sehr hilfreich. Nicht gespart wurde bei der Beleuchtung. Auf beiden Vorderrädern befindet sich jeweils eine Lampe, die im Dunkeln für Durchblick sorgt und das Transportrad gut sichtbar macht.
Sehr gut ist der Tragegriff oberhalb des Tretlagers. Er ist im Rahmen integriert und lässt einen das Bike gut anheben, wenn man auf engem Raum etwas rangieren muss. Der Akku befindet sich unter der Sitzbank, lässt sich gut abnehmen und wieder befestigen. Damit der abgestellte Transporter nicht einfach ins Rollen kommen kann, sorgt ein kleiner Hebel an dem Bremshebeln für einen sicheren Stillstand. Und als zusätzliches Extra gibt es auch noch ein Regendach – für das man allerdings 275 Euro zahlen muss.
Unser Fazit: Das Johnny Loco ist ein gutes, sehr familienfreundliches Transportrad, das sich sowohl im Alltag als auch am Wochenende bewährt.
Scandinavian Side Bike
Bei diesem Transporter von Scandinavian Side Bike handelt es sich um ein sehr spezielles Dreirad. Warum? Die Transportbox ist ein Beiwagen – wie bei einem Motorrad: ein Anblick zum Verlieben! Da fühlt man sich nicht nur als Beifahrer wie einer von den »tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten«. Eine Gelenk-Konstruktion sorgt dafür, dass sich das Rad mit dem Beiwagen in die Kurve legen kann. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, sorgt dann aber schnell für viel Spaß – allein schon beim Zuschauen. Vor allem Linkskurven kann man so für ein zweispuriges Gefährt ziemlich flott nehmen, bei Rechtskurven wird es zwischen Radlerbein und Beiwagen aber schnell eng, da muss man das Tempo deutlich drosseln, sonst trägt es einen mangels nötiger Schieflage schnell aus der Kurve.
Der Seitenwagen gibt einem nicht nur optisch Rennsport-Gefühle, er ist leicht aerodynamisch geformt und trägt Streifen wie eine echte Rennschüssel. Ein Windschutz und faltbares Dach, das man bei Bedarf einfach auf- und zuklappen kann, machen die Rennoptik perfekt. Im Inneren des Beiwagens befindet sich ein recht einfaches, aber doch sehr komfortables Sitzkissen. Hier können sich zwei Kinder reinsetzen und anschnallen – mit einem Fünfpunkt-Sicherheitsgurt.
Ansonsten bietet die kugelförmige Rennschüssel auf drei Rädern auch noch Platz für Einkäufe, Spielsachen oder ein Picknick, wenn man mit der Familie am Wochenende ins Grüne fahren möchte. Mann muss sich allerdings entscheiden, ob man in dem Seitenwagen seine Kinder Platz nehmen lässt oder ihn für den Transport von Sachen benutzen will. Beides auf einmal funktioniert nicht. Die geringe Zuladung lässt jedoch hier nur wenig Spielraum zu.
Zudem braucht es etwas Zeit, bis man sich als Fahrer dieses Renngefährtes an das spezielle Fahrverhalten in Kurven und auch auf der Geraden gewöhnt hat. Dabei bleibt dem rechten Fuß, auf der Seite des Seitenwagens, sehr wenig Platz zwischen Rad, Seitenwagen und der Befestigung am Rahmen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Doch echten Rennfahrern dürfte das nichts ausmachen!
Fazit: Das Scandinavian Side Bike ist ein sehr lustiges und rasantes Teil, das die kleinen Beifahrer zu großen Weltmeistern macht. Der Transport steht hier nicht im Vordergrund, sondern das Fahrvergnügen. Der muss es einem aber auch Wert sein: Mit Sitzbank, Verdeck und Gurten kostet der Spaß rund 2.000 Euro.
Johansson Bikes Oscar S
Hier hat doch Daniel Düsentrieb seine Finger im Spiel gehabt? Nicht ganz. Das Oscar S von Johansson Bikes schaut zwar wie eine der Wundermaschinen der Comicfigur aus, sie wurde jedoch von leibhaftigen Ingenieuren aus Skandinavien entwickelt und gebaut. Das Wunder besteht in diesem Fall aus drei Rädern und ist ein E-Lastenrad.
Ein E-Lastenrad, das durch seine sehr auffällige Schwenkachse und dem darüber befindlichen Holzkasten förmlich ins Auge sticht. Und die Frage aufwirft: Was ist denn das für ein Gefährt? Ein sehr gutes. Wie beim Chike braucht man auch hier etwas Zeit, um sich an die Lenkung und das Fahrverhalten zu gewöhnen. Doch das geht schnell. Sobald das Oscar S rollt, rollt man einfach mit. Der E-Motor ist hier sogar noch etwas sportlicher und spritziger als beim »Rikscha-Raumschiff« von Chike.
Die Schaltung ist stufenlos einstellbar über einen Drehgriff am Lenker und verfügt über ein Spektrum von acht Gängen. Die Elf-Gang-Variante kostet 220 Euro mehr. Off, Eco, Tour, Sport und Boost nennen sich hier die Antriebsstufen des E-Motors. Auf Asphalt, Kieswegen und leichtem Gelände im Wald kommt man damit bestens zurecht, knackt jeden Anstieg und nimmt jede Abfahrt sicher.
Die Neigetechnik der Achse lässt sich ebenfalls am Lenker über einen Drehgriff ein- und ausschalten. Die hydraulischen Scheibenbremsen greifen sicher und gut. Insgesamt überzeugt das Johansson-Bike mit einer sehr hochwertigen Verarbeitung und ebenso hochwertigen Komponenten. Schade nur, dass vorne an der Lenkstange die gesamten Kabel in einem dicken Strang außen am Rahmen entlang verlaufen – sieht nicht so schön aus.
Kommen wir zur Box: Diese besteht aus Holz und lässt sich multifunktional nutzen – und zwar als Transportbox, Kindersitz und Tisch. Tisch? Da sich die Box zuklappen lässt, entsteht eine glatte, ebene Fläche, auf die man verschiedenste Dinge wie Essen und Getränke abstellen kann. Perfekt für Familienausflüge. Der Kindersitz braucht nur einen Handgriff, besteht aus einem einseitig gepolsterten Brett, das als Rückenlehne fungiert und in die Box gesteckt wird. Fertig.
Zwischen Lenker und Rückenlehne entsteht sogar noch ein praktisches Fach, in das man diverse Kleinigkeiten verstauen kann. Einziger Nachteil: Der Kindersitz ist tief und schmal. Die kleinen Mitfahrer haben keine Armlehnen in der relativ engen Kiste und können auch nicht wirklich gut herausschauen, da die Seitenwände der Holzkiste recht hoch sind. Nettes Extra: Auch hier gibt es eine Schiebehilfe – und zwar die Push-Taste. Sehr nützlich, wenn das Lastenrad schwer beladen ist.
Fazit: Ein tolles Lastenrad mit multifunktionalen Spielereien – für Familienausflüge bestens geeignet!
Winther Kangaroo Luxe
Auf drei Rädern kommt das Kangaroo Luxe von Winther angesaust. Ein E-Lastenrad, das die Bedürfnisse von Familien bestens berücksichtigt. Denn hier dreht sich alles um die Transportbox, die wie eine Kabine konzipiert ist. Auf zwei Sitzen, die man nach vorne und hinten sowie an der Rückenlehne verstellen kann, finden die kleinen Nachwuchsmitfahrer reichlich Platz. Mit Schnellspannern kann man deren Position sehr einfach und unkompliziert verändern. Super! Da können die Kids sogar ein kleines Nickerchen machen. Man kann die beiden Sitze auch herausnehmen und die Kabine als reine Transportbox nutzen. Sehr gutes und rundes Konzept.
Die Sitze sind recht rustikal gefertigt, bestehen aus Aluröhren und sind mit einem Netzstoff überzogen. Das spart Gewicht und erfüllt trotzdem voll und ganz seine Funktion und eine komfortable Wirkung. Die Kabinenbox besteht aus einem Stahlgerüst und ist mit hochwertigem Kunststoff verkleidet, der gleichzeitig als Aufprallschutz fungiert – und als Speichenschutz für kleine und große Hände. Die Abdeckung verfügt über große Sichtfenster, die man an den Seiten über Reißverschlüsse öffnen kann. Auch die Rückwand der Kabine lässt sich öffnen. So kann man mit seinen Kindern, ohne abzusteigen, auch mal direkt in Kontakt treten oder für frische Luft sorgen.
Das Winther-Bike ist sehr hochwertig ausgestattet – in Bezug auf Bremsen und Bereifung. Auch die Schaltung ist gut und zuverlässig, knackst allerdings. Das ist in diesem Fall normal und liegt am Schaltsystem, erzeugt bei uns im Test allerdings ein etwas komisches und fragwürdiges Gefühl.
Das Fahrverhalten ist gut, allerdings gewöhnungsbedürftig. Denn der Lenker ist oval geformt und recht breit, führt dazu, dass man sehr direkt lenkt und schon bei kleinen Bewegungen leicht ins Wanken kommt. Man könnte auch sagen, eine sehr sportliche Übersetzung. Doch mit der Zeit hat man den Bogen raus und kann sich sogar in scharfe Kurven legen. Tipp: Immer beide Hände am Lenker lassen! Eine Federung hat das Kangaroo Luxe leider nicht.
Fazit: Eine E-Sportskanone auf drei Rädern mit viel Komfort für Kinder.
Larry vs. Harry Bullitt
Dank seiner Spritzigkeit und Leichtigkeit eignet sich das Larry vs Harry Bullitt aus Dänemark besonders für sportliche Fahrer. Elegant und schnittig wie ein Windhund ist es, schick obendrein, zumal man ohne Aufpreis unter neun coolen Rahmenfarben wählen kann.
Überhaupt kann sich der Bullit-Kunde sein ganz persönliches Traumrad zusammenbasteln. Zum Beispiel ist es möglich, unter verschiedenen Wannen und Schaltungen seinen Favoriten auszusuchen, was natürlich auch ein Sümmchen mehr kostet.
Man bekommt gegen Aufpreis zum Beispiel einen erstklassigen Shimano STePS-Motor, einen der leichtesten E-Antriebe, die momentan auf dem Markt sind.
Für mich war der Rennradsattel beim Bullitt allerdings tödlich. Das Rad fährt sich etwas umständlich, weil die Kiste vorne extrem lang ist – gewöhnungsbedürftig. Wie schon das Rapid von Radkutsche ist auch das Bullitt eindeutig eher was für Papas. Allerdings ist die Wanne schön niedrig, was Einstieg und Beladung zum Kinderspiel machen.
Beim Preis kommt einiges zusammen, denn beim Grundpreis von 2.300 Euro für die Version ohne Motor ist weder ein Aufbau noch Beleuchtung dabei. Mit E-Motor geht es bei 4.400 Euro los.
Bicicapace E-Justlong Nexus-5
Aus Italien kommt das Justlong von Bicicapace, sehr sportlich sieht es aber nicht gerade aus. Vorne am Lenker prangt auf Wunsch eine große Tasche mit 80 Liter Fassungsvolumen und kleinen Seitentaschen. Da kriegt man auch große Familieneinkäufe unter. Wir haben das Bike freundlicherweise von Traumvelo erhalten, einem der deutschen Händler der italienischen Marke. Wir hatten das Modell in folgender Ausstattung: E-Justlong Nexus-5 mit dem Shimano STEPS E6100 Motor, der robusten Fünfgang-Nabe von Shimano mit Gepäckset, Fußblechen und Sitzpolstern.
Hinten befindet sich kein normaler Gepäckträger, sondern ein Doppelsitzer für bis zu zwei Kinder. Die gesamte Rahmenkonstruktion ist sehr massiv, wirkt sperrig und ist aus Stahl. Um es klar zu sagen: Eine Schönheit ist das Bicicapace nicht.
Doch es geht ja nicht immer nur ums Aussehen. Schaut man sich das Gefährt genauer an, entdeckt man schnell die inneren Werte dieses robusten Transportrades: Es ist unglaublich wendig und hat für seine Länge einen sehr kleinen Wendekreis, da der Lenker direkt über dem Vorderreifen ist. Nur wenn die große Tasche voll beladen ist, lässt das ruhige und gute Fahrverhalten etwas nach.
Das Justlong erinnert von der Länge und Rahmenkonstruktion an ein Tandem. Statt zwei Lenkern gibt es hier zwei Sitze in Form eines extra langen Gepäckträgers, der sich wiederum mit zwei Handgriffen schnell und einfach in eine kleine Transportbox umfunktionieren lässt. So lassen sich große, sperrige Sachen zwar nicht so einfach transportieren, doch gerade für Einkäufe eignet sich die Kombo aus großer, robuster Tasche vorne am Lenker und dem Doppelsitz-Gepäckträger bestens. Der Doppelsitzer lässt sich auch mit zwei Fahrradsitzen bestücken.
Kleines Manko: Die Beleuchtung ist vorn sehr tief unter der großen Tasche angebracht, so kann man schnell im Stadtverkehr übersehen werden. Außerdem wäre ein Schnellspanner für die Sattelstange sehr praktisch, um die Sitzhöhe einfacher und direkter verändern zu können.
Unser Fazit: Wer eine gute Mischung aus Transport- und Familienrad sucht, kommt mit dem Justlong voll und ganz auf seine Kosten.
Bergamont E-Cargoville
Wie ein Blitz schaut das Bergamont E-Cargoville aus, wenn der windschnittige Regenschutz auf der Ladebox befestigt ist. Und so fährt es sich dann auch. Der E-Motor liefert hier bei unserem Update-Test die beste Performance ab.
In der Elite-Version kann man über den kleinen Bordcomputer seine Trittfrequenz (30 bis 120) wählen und bekommt die darauf abgestimmte Schaltung, die sich automatisch rauf und runter bewegt. Bei Anstiegen, ob schwer oder gar nicht beladen, zieht der E-Motor tadellos und problemlos an. Das Schalten läuft sehr rund und ausgewogen – kein Knacken oder Knarzen. Selbst am Berg anfahren ist ein Klacks für das Bergamont. Und so rauscht und rast man über den Asphalt. Aber auch Kieswege und leichtes Gelände bringen Bike und Antrieb nicht ins Schwitzen. Reinster Fahrkomfort auf zwei Rädern.
Nur die Ladebox aus sehr schönem und hochwertigem Holz mit integrierten Kindersitzen ist recht klein. Unser sechsjähriges Testkind – also noch im empfohlenen Alter des Herstellers – hatte nur wenig Platz und füllte die Sitzbank komplett aus. Außerdem befindet sich die Sitzfläche fast am Boden der Box, bietet kaum Spielraum für die Beine. Der Doppelsitzer ist recht eng bemessen – bei längeren Fahrten und Ausflügen wird es so schnell ungemütlich. Die Sitzbank ist ansonsten jedoch sehr hochwertig verarbeitet, verfügt über ein gutes und sicheres Gurtsystem. Außerdem gibt es zwei Größen: Wir hatten hier im Test die 50 cm lange Box. Die 70er-Variante ist etwas länger.
Der Regenschutz für die Box ist ebenfalls sehr gut und hochwertig verarbeitet und lässt sich mit ein paar Handgriffen befestigen. Die Reißverschlüsse werden vorne geöffnet, sind jedoch zu nah am Lenker, das macht das Ganze etwas kompliziert in der Anwendung. Regenschutz, Holzbox und Kindersitze sind zudem Extras, kosten zusammen um die 800 Euro. So zahlt man am Ende über 6.000 Euro für den Flitzer. Das ist viel Geld für recht wenig Platz.
Bis auf den Platzmangel für Kids in der Box überzeugt das Bergamont vor allem im Bereich hydraulische Scheibenbremsen, Schaltung, Reifen und Komponenten – alles sehr hochwertig und langlebig. Genauso wie der Rahmen, der sehr massiv und robust gebaut ist. Der Akku sitzt vorne in der Lenkstange, kann direkt im Bike geladen oder nach Bedarf auch herausgenommen werden.
Zu dem Elite-Modell von Bergamont gehört die automatische Schaltung (sonst manuell) und eine sogenannte Walk-Funktion. Die hilft einem dabei, wenn man das 43,3 Kilo schwere Bike auch mal schieben möchte oder über Treppenstufen hieven will. Ein nettes Extra ist auch der Hydraulik-Sattel. Um mit beiden Beinen am Boden zu bleiben beim Start, kann man den Sattel herunter drücken. Wenn das Bike bereits rollt und fährt, bringt ein Hebel am Lenker den Sattel wieder auf seine eigentliche Stellung. Sehr praktisch und hilfreich!
Fazit: Der edle Rennwagen unter den Lastenrädern in unserem Test – viel Power und Sicherheit. Nur leider wenig Platz.
Ca Go FS 200 Life
Ein echter Riese ist das Ca Go FS 200. Mit seinen 50,5 Kilogramm und 2,70 Metern Länge zählt es zu den absoluten und längsten Schwergewichten in unserem Lastenrad-Test. Ein Schwergewicht, das allerdings recht flott unterwegs ist. Auch was den Transport betrifft, kann das Zweirad auftrumpfen.
Fangen wir mit der Ladebox an: Sie verfügt über ein Volumen von 200 Litern, besteht aus EPP (Expandiertes PolyPropylen), sieht wie ein fetter Schutzpanzer aus und sorgt durch ihre hochwertige Verarbeitung für jede Menge Komfort und Sicherheit. Zwei Kindersitze sind integrierbar.
Die verfügen über eine sehr angenehme Polsterung und geben leicht nach, was wie eine Federung wirkt. So werden die kleinen Mitfahrer nicht bei jeder Unebenheit durchgeschüttelt. Das gilt auch für den Fahrer, der auf einer Sattelfederung sitzt. Ausflüge über Stock und Stein sind dadurch kein Problem. Für den Einstieg ins Ca Go gibt es rechts und links einen kleinen Tritt für Kinder. Trotz der großen Ladefläche wird es für zwei Kinder recht eng in der Box. Dafür hat man viel Beinfreiheit.
Vom Fahrverhalten her wirkt das Ca Go sehr weich und sicher. Trotz seiner Länge und seines Gewichtes lässt es sich gut manövrieren und ist sehr wendig – bei hoher wie niedriger Geschwindigkeit. Nur am Berg hat es vor allem schwer und voll beladen seine Schwierigkeiten, dann röhrt der E-Motor doch recht laut. Und dann sollte man auch nicht stehen bleiben. Denn am Berg anfahren, zählt nicht zu den Stärken des FS 200. Auf der Geraden – Asphalt, Kiesweg und im Wald – läuft das große Lasti jedoch bestens.
Es verfügt über zwei Akkus, die die Reichweite entsprechend vergrößern. Die Anzeige ist allerdings etwas verwirrend: Je nachdem wie schnell man fährt, verändert sich die Reichweite und vergrößert sich. Man verliert also mit der Zeit und entsprechenden Kilometern nicht an Reichweite, sondern gewinnt welche dazu. Das passt nicht wirklich zusammen.
Die Schaltung ist rein automatisch, schaltet rund und sauber. Die hydraulischen Scheibenbremsen haben Biss, was bei der Masse gut und wichtig ist. Sämtliche Komponenten sind sehr hochwertig und sorgen für ein rundherum sicheres Fahrvergnügen. Der Ständer lässt sich gut ausklappen, wenn man das Schwergewicht parken möchte. Wer will kann sein Ca Go noch mit einem Regenverdeck für seine Kinder oder einem Deckel für Transporte zusätzlich ausstatten.
Fazit: Eine echte Familienkutsche, die trotz ihrer Größe sehr wendig und flott ist.
Muli Cycles Muskel
Kurz, schmal und leicht – das Muli Muskel ist ein ganz besonderer Flitzer im Lastenrad-Format. Nach dem Motto: Weniger ist mehr! So verfügt der Minimalist über keinen E-Motor, sondern setzt auf die Kraft und Fitness des Zweibeiners.
Allzu viel Kraft braucht man jedoch beim Muli Muskel nicht. Denn es wiegt mit Ladekorb sagenhafte 24 Kilogramm. Wie das geht? Ganz einfach. Fangen wir mit Material und Maßen an: Der Rahmen ist aus Stahl und sehr schlank. Mit 1,95 Meter ist es das kürzeste Testmodell auf zwei Rädern. Die Ladebox besteht nicht aus einem schweren, klobigen Kasten, sondern ist ein zusammenklappbarer Korb. Mit zwei Metallstiften am Lenker wird er zusammengehalten und lässt sich mit einem Handgriff lösen und ausklappen.
Der Korb selber besteht aus einem Alu-Lochblech, ist sehr robust und hat ein Volumen von 100 Litern. Da passt also einiges rein. Getränkekästen, Einkäufe, ein Grill, Spielzeug und was man sonst noch so alles transportieren möchte. Und er hat Platz für bis zu zwei Kinder. Der Sitz ist ebenfalls mit ein paar Handgriffen schnell und leicht im Korb zu montieren – wie eine kleine Hängematte. Einziger Nachteil: Die untere Sitzstange ist für die Oberschenkel mit der Zeit etwas unbequem.
Der Stahlrahmen ist sehr hochwertig verarbeitet, die hydraulischen Scheibenbremsen packen gut an, die manuelle Schaltung läuft mit und ohne schwere Last, an knackigen Anstiegen und auf der Geraden. Sehr praktisch ist auch der Zweibeinständer, der das Bike einfach, schnell und stabil stehen lässt.
An eine Sache muss man sich jedoch gewöhnen. Die Lenkung ist sehr direkt und kommt einem auf den ersten Metern etwas wackelig vor, weil man durch den Korb und die fehlende Antriebshilfe das Bike selber auspendeln und in Schwung bringen muss.
Fazit: Das Muli Muskel ist eine Mischung aus Lastenrad, Klapprad und Familiengefährt. Es lässt sich auf Dachgepäckträgern von Autos und in S-Bahnen mitnehmen, braucht nicht viel Platz und lässt sich im Handumdrehen zu einem Lastenrad mit Kindersitzen umbauen. Wow!
Carqon Cruise E2
Gute Komponenten, hochwertige Verarbeitung und ein komfortables Fahrverhalten – das Carqon Cruise E2 überzeugt auf zwei Rädern. Und macht Spaß. Auch Kindern, die in einer recht großen Box gut Platz finden. Die Box besteht aus recyceltem Kunststoff, der auch als Aufprallschutz fungiert. Da strahlt das Carqon viel Sicherheit aus.
Das Carqon-Lastenrad ist recht lang, schwer und schwankt beim Anfahren etwas – das ist gewöhnungsbedürftig. Wenn man allerdings über den Asphalt oder Kieswege rauscht, hält es wie ein Kreuzfahrtschiff unbeirrt seinen Kurs. Man sollte bei engeren Kurven etwas aufpassen, da nimmt die Box recht schnell Bodenkontakt auf. Die Federgabel sorgt ansonsten für Komfort beim Fahrer und den kleinen Beifahrern. Und wenn man das Carqon parken möchte, garantiert ein sehr massiver und breiter Ständer einen sicheren Stand.
Nicht so gut: Der Sattel hat eine Sperre im Sattelrohr, lässt sich nicht ganz rausziehen. Das ist etwas ungünstig für größere Fahrer oder Fahrerinnen. Die Sitzbank für die kleinen Beifahrer in der Box ist nicht sehr komfortabel gestaltet, eher rustikal. Das kann auf Dauer und langer Strecke ungemütlich werden.
azit: Ein sehr sicheres und recht schweres E-Lastenrad – für die ganze Familie.
Gazelle Makki Load
Auch beim Gazelle Makki Load handelt es sich um ein E-Lastenrad auf zwei Rädern – mit einer recht großen, geschwungenen Box. Das erleichtert den Einstieg für Kinder – zumal es für die Füße noch kleine Einstiegshilfen an der Seite gibt. Die Sitzbank, auf der zwei Kinder Platz finden, ist auch hier rustikal gestaltet – ohne Polster. Durch die geschwungenen Vertiefungen haben Kinder jedoch einen guten Ausblick, sind nicht von hohen, grauen Wänden umringt. Nachteil: Die Bank lässt sich nicht umklappen. Wer will, kann sogar noch einen dritten Sitzplatz montieren. Oder man schraubt den Aufsatz für einen Maxi-Cosi dort hin.
Wie beim Carqon ist der Start mit dem recht wuchtigen und schweren Gefährt schwankend – und gewöhnungsbedürftig. Wenn es jedoch einmal richtig ins Rollen gekommen ist, dann rollt das Lastenrad schön und sanft durchs Gelände – ob nun auf Asphalt, Forst- oder Kieswegen.
Über eine sehr gute technische Feinheit verfügt der Ständer. Dieser lässt sich super leicht lösen, in dem man auf einen Hebel oberhalb des Ständers, zwischen Box und Tretlager, mit dem Fuß drückt. Im gleichen Moment klappt der Ständer hoch – und man ist fahrbereit. Der Gepäckträger ist schön lang und recht breit, verfügt über Gummigurte, mit denen man auch noch Transportgut bestens befördern kann. Noch ein nettes Detail: Die Klingel ist zum Drehen am Lenker.
Fazit: Eine sehr praktische und geräumige Familienkutsche, die recht lang und schwer ist.
So haben wir getestet
Ein E-Lastenrad für Familien zu testen, ist natürlich etwas anderes, als nur die Transportkapazität eines solchen Zwei- oder Dreirades in den Fokus zu nehmen. Denn in diesem Test hier kommt es uns eben vor allem auf die Familientauglichkeit an – das heißt: Wie viel Platz beziehungsweise Raum haben Kinder? Wie kann man den Transport seiner Kinder mit dem Transport von Dingen wie Einkäufe, Pakete, Schulranzen, Taschen und so weiter miteinander verbinden? Wie Vielseitig ist also so ein E-Drahtesel? Was für clevere und praktische Kniffe in Form von Zubehör und Ausstattung gibt es? Wie hochwertig ist die Ausstattung und Verarbeitung? Wie lässt sich das E-Lastenrad in den Alltag einer Familie integrieren?
Neben all diesen Fragen spielen auch unsere kleinen Testpiloten eine wichtige Rolle. Meine Tochter ist sieben Jahre alt, Freunde haben einen dreijährigen Sohn. So konnten wir sehen, wie der ganz kleine und etwas größere Nachwuchs mit den Sitzgelegenheiten in den Transportboxen zurecht kommt und zufrieden ist. Schließlich wollen Mama und Papa ihre Kinder ja nicht wie Gepäckstücke von A nach B transportieren. So ein E-Lastenrad für Familien sollte schon einen gewissen Komfort haben und entsprechend Spaß bereiten, wenn man nicht nur in der Stadt kurze Strecken absolviert, sondern auch mal längere Ausflüge plant. Außerdem sollten die Bikes auch so konzipiert sein, dass Mama und Papa das Lasti ohne großen Aufwand gegenseitig tauschen können. Bleibt nur noch eines: Wir wünschen eine gute Fahrt!
Die wichtigsten Fragen
Welches ist das beste Lastenrad?
Das beste Lastenrad für die meisten ist das Christiana Bikes Light. Es bietet viel Platz und guten Fahrkomfort und ist dabei preislich angemessen. Je nach Bedarf und Budget sind jedoch auch andere der von uns getesteten Lastenräder empfehlenswert.
Bis zu welchem Alter darf man Kinder in Lastenrädern mitnehmen?
Für Lastenräder gibt es keine Altersbeschränkung für Kinder. Laut StVO muss das Lastenrad aber „für den Personentransport geeignet“ sein. Sie müssen also geeignete Sitze haben, und die Tragfähigkeit darf nicht überschritten werden.
Wie viel Gewicht packt ein Lastenrad?
Die Tragkraft eines Lastenrades kann je nach Marke und Modell variieren. Es gibt welche, die für den Transport eines Kindes ausgelegt sind und eine maximale Zuladung von 60 Kilogramm haben. Es gibt aber auch echte Kraftpakete auf zwei Rädern, die für eine maximale Zuladung von bis zu 200 Kilogramm ausgelegt sind.
Wie viele Kinder dürfen mitfahren?
Das hängt natürlich vom jeweiligen Modell ab. Die meisten Lastenräder verfügen über eine Transportbox vor dem Lenker. Zweiräder sind dabei meistens auf zwei Kinder ausgelegt. Dreiräder bieten bis zu vier Kindern Platz in der Box. Die Box kann man dem Alter der Kinder entsprechend mit Kindersitzen und Gurten oder Babyschalen ausstatten.
Brauche ich einen Führerschein für das Lastenrad?
Für Elektrofahrräder beziehungsweise Pedelecs mit einem Unterstützungsmotor bis maximal 25 km/h ist kein Führerschein erforderlich.
Kann ich ein E-Lastenrad leasen?
Ja, das läuft wie bei einem Dienstwagen. Nur, dass man auf zwei Rädern noch mehr sparen kann – steuerlich wie auch beim Kaufwert nach Ablauf des Leasing-Vertrages. Auch Selbstständige können Bikeleasing machen. Und: Wie im Test bereits erwähnt, gibt es städtische Zuschüsse, die die E-Mobilität in der Gesellschaft fördern und unterstützen wollen.