Auf insgesamt 860 Millionen Euro taxiert der Gesamtverband der Versicherer (GDV) deutschen Versicherer alleine 2021 die Elementarschäden in der Hausratversicherung. Das ist das Jahr der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2020 waren es hier 30 Millionen Euro. Aber auch Diebstahl, Feuer und Schäden durch Leitungswasser passieren schnell und sind oft teuer. Sie liegen in der Gesamtschadenshöhe jeweils kontinuierlich um die 300 Millionen Euro im Jahr. Eine private Hausratversicherung kann also Sinn machen, um die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abzufedern.
Für jeden empfehlenswert ist auch eine private Haftpflichtversicherung. Unser Vergleich zeigt, welche Tarife sich für wen lohnen.
Es überrascht also nicht, dass Hausratversicherungen sehr beliebt sind: Damit wird das Inventar Deiner Wohnung beispielsweise nach der Zerstörung bezahlt. Allerdings: Nach welchen Ereignissen genau bezahlt wird, unterscheidet sich. So sind zum Beispiel die Schäden aus Flutkatastrophen in der Regel nicht versichert. Worauf man genau achten muss und welche der 16 untersuchten Tarife welche Schwächen besitzen, zeigt unser Vergleich.
Kurzübersicht: Unsere Empfehlungen
Ammerländer Versicherung Excellent-Schutz

Die Ammerländer-Versicherung fährt mit dem Excellent-Schutz bei der Absicherung von Bargeld, Schmuck, Urkunden und Wertpapieren, die außerhalb eines Safes gelagert werden, die großen Geschütze auf. Hier zahlt die Versicherung überdurchschnittlich viel. Die Wurzeln der Ammerländer Versicherung gehen bis ins Jahr 1923 zurück. Sie ist ein konzernunabhängiges Unternehmen auf Basis eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Alle »Standards« wie etwa der Verzicht der Einrede der groben Fahrlässigkeit, erweitertem Brandbegriff oder ein Unterversicherungsverzicht sind hier natürlich mitversichert. Optimal kann der Schutz um Elementarschäden erweitert werden.
Andsafe Hausratversicherung

Die Andsafe-Versicherung bietet als Start-Up mit der Provinzial-Versicherung im Rücken alle »Standards« für ihre Hausratversicherung. Dazu gehören etwa der Verzicht der Einrede der groben Fahrlässigkeit, der erweiterte Brandbegriff und der Unterversicherungsverzicht . Wer will, erweitert den Tarif um den Schutz um Elementarschäden. Nicht sonderlich gut abgedeckt sind hingegen Bargeld, Schmuck, Urkunden und Wertpapieren außerhalb von Safes. Dafür gibt es bei den Elementarschäden fast keinen Selbstbehalt und eine überdurchschnittliche Absicherung von Fahrrädern.
GEV Max

GEV steht für Grundeigentümer-Versicherung, womit die Zielgruppe gut beschrieben ist. Die GEV blickt dabei auf eine sehr lange Historie zurück, besteht in ihren Anfängen bereits seit 1891 und entwickelte sich seitdem immer mehr zu einem Spezialversicherer für Immobilien. Und mit dem Tarif Max bietet sie auch einen guten Hausratversicherungstarif an, der um Elementarschäden erweitert werden kann. Auch hier sind alle »Standards« wie etwa der Verzicht der Einrede der groben Fahrlässigkeit, erweitertem Brandbegriff oder ein Unterversicherungsverzicht enthalten. Eine Stärke diese Tarifs ist sicherlich der Schutz des Fahrrades.
Vergleichstabelle

- Sehr gute Leistungen
- Hohe Transparenz durch übersichtliche Vertragsinformationen
- Gute Beschwerdestatistik

- Gute Leistungen
- Guter Schutz von Fahrrädern
- Hohe Selbstbeteiligung bei Elementarschäden
- Website unübersichtlich

- Guter Basisschutz
- Günstig
- Zukünftige Bedingungsverbesserungen gelten nicht automatisch
- Leistungen zum Teil etwas zu tief

- Hervorragende Absicherung von Urkunden und Wertpapieren außerhalb von Safes
- Erweiterter Brandbegriff
- Fahrräder mit bis zu 10.000 Euro abgesichert
- Vergleichsweise teuer

- Gute Leistungen bei Schmuck und Uhren außerhalb von Safes
- Wertsachen bis Versicherungssumme
- 3 Monate Kündigungsfrist

- Gute Leistungen bei Feuer, Leitungswasserschäden sowie bei Sturm und Hagel
- Einbruchdiebstahl ist sehr gut abgesichert

- Täglich kündbar
- Gute Absicherung von Fährrädern, Glasbruch und Elementarschäden
- Gute Leistungen bei Feuer, Leitungswasserschäden sowie bei Sturm und Hagel

- Sehr gute Abdeckung von Schmuck und Uhren außerhalb von Safes
- Gute Leistungen bei Feuer, Leitungswasserschäden sowie bei Sturm und Hagel

- Gute Absicherung von Fahrraddiebstahl
- Zukünftige Bedingungsverbesserungen gelten automatisch
- Glasbruch und Elementarschäden nicht abgesichert
- Keine Best-Leistungs-Garantie

- Erweitertes Widerrufsrecht
- Hohe Versicherungssumme
- Schmuck und Uhren außerhalb von Safes nur bis 5.000 Euro

- Täglich kündbar
- Gute Leistungen bei Feuer, Leitungswasserschäden sowie bei Sturm und Hagel
- Kein erweitertes Widerrufsrecht

- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Täglich kündbar
- Abdeckung von Wertsachen außerhalb von Safes nicht sehr gut

- Fahrraddiebstahl gut abgesichert
- Täglich kündbar
- Zigarettenglut nicht abgedeckt

- Gute Leistungen bei Feuer, Leitungswasserschäden sowie bei Sturm und Hagel
- Glasbruch und Elementarschäden nicht abgesichert

- Täglich kündbar
- Guter Schutz vor Fahrraddiebstahl, Glasbruch und Elementarschäden
- Wartezeit bei Elementarschäden beträgt einen Monat
- Schäden durch Zigarettenglut ausgenommen

- Elementarschäden sind abgedeckt
- Glasbruch inbegriffen
- Abdeckung von Wertsachen außerhalb von Safes könnte besser sein
- Eingeschränkte Leistungen bei Hausrat auf Reisen
Wohnung in Not, Finanzen im Lot: Hausratversicherungen im Vergleich
Durch Hausratversicherungen wird weitestgehend das bewegliche Inventar versichert – für Schäden an der Gebäudesubstanz oder für Haftpflichtschäden etwa, wenn die Waschmaschine ausläuft und in der darunterliegenden Wohnung ein Schaden entsteht, zahlen andere Versicherungen. Hausratversicherungen decken ab, was in einem Umzugswagen weggeschleppt werden kann.
Ob sich die Hausratversicherung lohnt, ist eine andere Frage: Wenn in der Wohnung kaum Wertvolles vorhanden ist – zum Beispiel in der Studentenbude -, dann lohnt sich eine Hausratversicherung nicht unbedingt. Zumal Kinder bis zum 26. Lebensjahr oftmals noch über den Hausratversicherungsvertrag ihrer Eltern mitversichert sind. Auf der anderen Seite: Bei einem Komplettverlust des Inventars in einer großen Wohnung können auch schnell mehrere 10.000 Euro an Schaden anfallen. Das schmerzt finanziell und eine Versicherung macht dann Sinn.
Der Verzicht auf den Einwand der Unterversicherung ist wichtig
Ein wichtiger Tipp: »Der Hausratversicherer sollte auf den Einwand der Unterversicherung verzichten«, so Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das macht er in der Regel ab einem gewissen angegebenen Versicherungswert pro Quadratmeter Fläche. Dann gehen Verbraucher sicher, dass auch wirklich der Schaden bis zur vollen Versicherungshöhe bezahlt wird. Wenn also beispielsweise für eine 100-Quadratmeter-Wohnung ein Quadratmeterwert von 650 Euro angenommen wird und der Versicherer auf den Einwand der Unterversicherung verzichtet, dann zahlt er bei einem Totalschaden 65.000 Euro aus. Die Versicherungssumme ist abhängig von der Wohnfläche.
Die Hausratversicherung begleicht den Schaden auf Grundlage des Neupreises des Gegenstandes in vergleichbarer Qualität. Das bedeutet auch: Wenn ein Fernseher vor drei Jahren noch 2.000 Euro gekostet hat, ist ein vergleichbarer Apparat heute vielleicht für die Hälfte erhältlich – im Schadensfall werden nur 1.000 Euro ersetzt.
Auch so gibt es einige Unterschiede in den Versicherungsklauseln. Entscheidend zum Beispiel: Eine Elementarschadensversicherung ist oftmals standardmäßig nicht in der Hausratversicherung inkludiert, »aber oft natürlich ein wichtiger Zusatz«, so Weidenbach. Es gibt viele andere Klauseln, die Sinn machen. Eine genaue Kontrolle der Versicherungsbedingungen ist also wichtig.
»Die Versicherungsklauseln auch bei der Hausratversicherung haben sich in den letzten Jahren oft zum Positiven gewandelt«, beobachtet Weidenbach. »Deshalb ist es sinnvoll, die Konditionen regelmäßig zu kontrollieren.« Sprich: Mit einem Altvertrag fahren Sie möglicherweise bei gleichen Kosten deutlich schlechter, wenn die Bedingungen sich nicht automatisch anpassen. Ein Wechsel in attraktivere Vertragsbedingungen macht deshalb meist Sinn.
Die Wohnung steht in Flammen oder steht unter Wasser: Der Albtraum eines jeden Mieters oder Hausbesitzers kann zumindest finanziell abgemildert werden. Vorausgesetzt, man hat die richtige Hausratversicherung.
Eine Hausratversicherung zahlt in der Regel bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Blitzschlag (inklusive Überspannungsschäden), Explosion, Einbruchsdiebstahl, Raub und Vandalismus.

Wichtige Klauseln in der Hausratversicherung sind:
- Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit: Wer versehentlich die brennende Kerze im Nachbarraum stehen lässt, handelt grob fahrlässig. Bei Verträgen, die die Einrede der groben Fahrlässigkeit nicht ausschließen, würde die Versicherung hier für entstandenen Schaden nicht bezahlen. Bei neueren Verträgen sollte dieser Passus deshalb immer enthalten sein.
- Erweiterung des Brandbegriffs: Sind auch Schäden durch Rauch und Ruß – die manchmal gravierend sein können – mitversichert? Auf diese Klausel sollte eine Hausratversicherung kontrolliert werden, denn sonst wird der Begriff »Brand« zu eng gefasst.
- Mitversicherung von Kindern: Studenten und Azubis, die in einer Zweitwohnung wohnen, sind meistens bis zur Beendigung ihrer Ausbildung mit 10 % der Versicherungssumme, höchstens mit 10.000 Euro, bei der Hausratversicherung der Eltern mitversichert. Über die Wohnsituation sollte der Hausratversicherer informiert werden.
- Schutz auf Reisen: Mit dem sogenannten Außenschutz zahlt die Versicherung auch, wenn man sich beispielsweise im Hotel im Urlaub befindet. Ob dieser Schutz auch im – beweglichen – Wohnmobil oder auf der Kreuzfahrt gilt, sollte kontrolliert werden.
- Einbauküche: Normale Einbauküchen sind zwar alles andere als mobil, in vielen Hausratversicherungen aber dennoch inkludiert.
- Hotelkosten/Einlagerung: Was geschieht, wenn die Wohnung unbewohnbar ist? Man muss ins Hotel ziehen und eventuell müssen auch Teile des Hausrats eingelagert werden. Auch hierfür kommen viele Hausratversicherungen in unterschiedlicher Höhe auf.
Je nachdem, wie der Verbraucher aufgestellt ist, machen zudem Zusatzklauseln Sinn:
- Fahrradversicherung: Ein Prozent der Versicherungssumme werden mit gesonderter Vereinbarung in den Hausratversicherungen versichert, wenn das Fahrrad auf der Straße gestohlen wird. Allerdings: »Hat es sich in der Wohnung oder dem verschlossenen Keller befunden und wird es von dort nach einem Einbruch gestohlen, ist das Fahrrad über die Hausratversicherung auch ohne die Fahrradklausel versichert«, sagt Elke Weidenbach. Trotzdem kann es Sinn machen, die Absicherung hier zu verbessern, sofern das Fahrrad teuer ist. Es gibt dafür auch separate Versicherungen.
- Terrassenmöbel, Aquarien, Wasserbett: Wer all das nicht besitzt, braucht dafür keine zusätzliche Absicherung. Einige Verträge bieten hier standardmäßig Schutz an.
- Versicherungssumme für Wertsachen: Immer wieder wird der Fehler gemacht, dass Wertsachen nicht in korrekter Höhe angegeben werden. »Dann bezahlt aber auch die Versicherung nicht in vollem Umfang«, so Weidenbach. Zumal in vielen Verträgen standardmäßig maximal 20 Prozent der Versicherungssumme beglichen werden. Sprich: Hier ist der Versicherungsnehmer selbst in der Verantwortung und muss kontrollieren, ob das passt.
Häufig wird auch die Versicherung von Glasbruch mit angeboten. »Diese macht aber nur in sehr seltenen Fällen Sinn«, sagt Weidenbach. Zumal ein zerstörtes Fenster in der Regel keinen Schaden verursacht, der nicht mehr zu bezahlen wäre.
Und natürlich zahlt der Versicherer nicht immer, »es ist genau festgelegt, für welchen Schaden er aufkommt«, so Weidenbach. Sicherlich die wichtigste Einschränkung: Ein Einbruch liegt meist nur dann vor, wenn es eindeutige Einbruchsspuren gibt. Bei elektronischem Zugriff (Smart Home) sollte darauf geachtet werden, dass Versicherungsschutz besteht.
Wer das Fenster nur auf Kipp stehen hatte oder gar eine Tür unverriegelt oder offen, bleibt auf dem Schaden – zumindest zum Teil – sitzen. Das gilt auch für die sogenannte Außensicherung etwa für das Hotelzimmer im Urlaub.
Auch darf die Wohnung nicht zu lange unbewohnt sein. Wer zum Beispiel länger als 60 Tage in den Urlaub fährt, verliert den Versicherungsschutz bei vielen Hausratversicherungen.
Im Schadensfall kann es immer wieder zum Ärger über die zerstörten Sachen geben. »Wenn man ab und zu den Inhalt des Schranks fotografiert und auch alle Quittungen gut aufhebt, dann kann man viel einfacher nachweisen, was ersetzt werden muss«, so Weidenbach. Natürlich bringt es überhaupt nichts, wenn sich der Ordner mit diesen Unterlagen ebenfalls in der Wohnung befindet. Brennt diese vollständig aus, dann sind die Unterlagen auch zerstört. Kopien davon sollten also woanders gelagert werden. Und auch die Ablage in einer Cloud kann eine Idee sein.
Elementarschadensschutz beim Hausrat
Die Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 haben immense Schäden verursacht. Allein im besonders stark betroffenen Kreis Ahrweiler wird von etwa 3,7 Milliarden Euro ausgegangen. Die Münchener Rückversicherung beziffert die Kosten für ganz Deutschland auf mindestens 33 Milliarden Euro. Stark gefordert waren hier auch Versicherungen rund um das Haus und den Hausrat. Zuständig ist dafür der sogenannte Elementarschadensschutz, den es auch als Zusatz für die Hausratversicherung gibt.
»Ohne eine Elementarschadenversicherung wird gar nicht im Falle einer Überschwemmung oder anderer Naturkatastrophen – außer Sturm, Hage Blitz – gezahlt«, beschreibt Elke Weidenbach. Überspannungsschäden beispielsweise sind also ausgenommen. Der Elementarschadensschutz der Hausratversicherung zahlt idealerweise in folgenden Fällen:
- Überschwemmungen: Überschwemmungen treten ein, wenn ein Gewässer über die Ufer tritt und für Schäden sorgt. Auch Schäden durch Grundwasser können versichert sein, wenn es erst an die Oberfläche gelangt und dann ins Haus eindringt. Hiermit können auch Überflutungen aufgrund von Regenfällen gemeint sein.
- Rückstau: Mindestens genauso schädlich wie Überschwemmungen ist der sogenannte Rückstau. Dieser entsteht, wenn Wasser aus den Abwasserrohren zurückdrängt.
- Erdsenkung/Erdfall: Wenn es zu einer durch die Natur verursachte Erdabsenkung in der Nähe des Grundstücks kommt, kann es zu großen Schäden kommen, die dann durch die Versicherung beglichen werden. Das Problem: Es gibt auch Erdsenkungen, die menschengemacht sind, beispielsweise die sogenannten Bergschäden in Kohleabbaugebieten. In einem solchen Fall zahlt die Versicherung nicht.
- Erdrutsch: Die Versicherung zahlt bei Erdrutschen nur, wenn diese naturbedingt entstanden sind. Sorgt beispielsweise eine Bautätigkeit auf dem Nachbargrundstück für einen Erdrutsch, dann zahlt die Versicherung nicht.
- Lawinenabgang: Auch die Schneelawine ist ein Naturereignis, welches große Schäden verursachen kann. Der Elementarschadensschutz versichert diesen.
- Schneedruck: Schneedruck entsteht zum Beispiel durch zu viel Schnee und Eis auf dem Dach. Das kann dann einstürzen und viel Schaden verursachen. Auch dagegen versichert der Elementarschadensschutz.
- Vulkanausbruchs: Auch, wenn ein Vulkanausbruch in Deutschland merkwürdig klingt, sollte man das Elementarereignis in Deutschland mitversichern. Denn: Die Vulkaneifel gilt tatsächlich als aktives Gebiet. Dennoch liegt ein erneuter Ausbruch dort vermutlich noch sehr weit in der Zukunft, mehrere Jahrtausende. Der letzte Ausbruch dort liegt 12.000 Jahre zurück.
Es gibt viele Spitzfindigkeiten in den Versicherungsklauseln: Ist zum Beispiel der Eintritt von Grundwasser nicht versichert, die Überschwemmung aber schon, dann ist im Zweifelsfall schwer zu klären, was tatsächlich die Ursache des Schadens ist – und es kann zum Streit kommen. Ob diese Schäden teilweise oder ganz abgedeckt sind: Darüber klärt ausschließlich ein Blick in die konkreten Versicherungskonditionen auf.
Bei den Versicherungsklauseln kommt es auf die Details an
Für den Laien sind solche Unterschiede in den Versicherungsklauseln nur schwer verständlich und zu durchschauen. Aber dennoch: »Es ist deshalb umso wichtiger, hier ganz genau die Klauseln zu kontrollieren, um solche Dinge zu entdecken«, so Weidenbach. »Sonst wiegt man sich in falscher Sicherheit.«
Generelle Preiskriterien bei der Hausratversicherung
Tatsächlich unterscheidet eine Hausratversicherung und die dazugehörige Elementarschadensversicherung nach verschiedenen Faktoren. Einer der wichtigsten: der Ort. Der Preis für die gleiche Police kann sich so von Ort zu Ort deutlich unterscheiden.
Das hängt mit dem Risiko von Schadensereignissen zusammen die zum Beispiel beim Hochwasserrisiko über das System ZÜRS-Geo erfasst werden. Dieses hilft den Unternehmen bei der Beantwortung der Frage, welches Gebäude in welchem Ausmaß hochwassergefährdet ist.
Versicherungen teilen Adressen in vier Gefahrenklassen ein
Eingeordnet wird in vier Gefahrenklassen, nämlich von nach gegenwärtiger Datenlage nicht betroffenen Gebäuden (SK 4) bis zu Gegenden, in denen Hochwasser mindestens ein Mal in 10 Jahren vorkommt (SK 1). Nur 0,4 aller Adressen – insgesamt 98.000 Adressen – werden derzeit der SK 1 zugeordnet, von insgesamt 22,1 Millionen Adressen. Für die Starkregenbeurteilung gibt es ähnliche Risikoeinschätzungen der Versicherer.
Es gibt zudem von den Bundesländern bzw. Kommunen und örtlichen Stadtwerken Karten, die das Hochwasser-, Grundhochwasser und Starkregenrisiko für ein Grundstück ausweisen.
Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Fläche der Wohnung und des Hauses. Und natürlich auch die Summe, bis zu der die Versicherung den Schaden maximal begleicht. Je höher, desto teurer ist die Police. Oftmals fragen die Versicherung noch weitere demografische Details ab. Aber selbst, wenn es für irgendeine Sache einen Rabatt gibt, kann die Police dennoch teurer sein, als bei einem anderen Versicherer ohne diesen Rabatt.
Generelle Pflichten des Versicherten
Wie immer bei Versicherungen, gibt es auch bei der Hausratversicherung und dem Elementarschadensschutz Pflichten des Versicherungsnehmer, die unbedingt beachtet werden sollten. Das sind die sogenannten Obliegenheitspflichten. Denn sonst bezahlt die Versicherung im Schadensfall möglicherweise nicht oder nicht komplett. Ein Überblick über einige übliche Pflichten:
- Schadensminderungspflicht: Wenn ein Schaden eintritt, muss der Versicherte dafür sorgen – sofern möglich -, dass dieser möglichst gering gehalten wird.
- Nachweis und Dokumentation: Natürlich muss der Schaden nachgewiesen und dokumentiert werden. Hier helfen viele Fotos und eine genaue Schadensliste. Optimalerweise existieren auch Listen und Fotos vom unbeschädigten Zustand, inklusive Kaufquittungen.
- Ggf. Polizei benachrichtigen: Wenn es zu einem Einbruch bzw. Einbruchdiebstahl kommt, muss auch für die Versicherung umgehend die Polizei benachrichtigt werden. Deren Protokolle sind ein wichtiger Nachweis.
- Umgehende Schadensmeldung: Versicherte müssen so schnell wie möglich die Versicherung über den Schaden informieren. Die Versicherungsgesellschaften stellen dafür unterschiedliche Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.
- Meldung von Gefahrenerhöhungen: Die Police wurde auf Grundlage der bei Vertragsunterschrift gemachten Angaben berechnet. Wenn sich hier irgendetwas ändert, muss der Versicherte das melden. Und man sollte sich auch die Annahme dieser Veränderung von der Versicherungsgesellschaft schriftlich bestätigen lassen. Eine Gefahrenerhöhung ist es übrigens auch, wenn aufgrund von Fassadenarbeiten ein Gerüst am Haus angebracht wird. Viele Versicherer verlangen eine Bestätigung.
- Meldung von Umzug und Einzug: Wenn jemand umzieht, sollte der Versicherer darüber frühzeitig informiert werden.
- Weitere Obliegenheitspflichten: Gerade bei der Elementarschadenversicherung sind gibt es viele weitere Obliegenheitspflichten. »Auch an die muss sich der Hausbesitzer auf jeden Fall halten«, so Versicherungsexpertin Weidenbach. In den Musterversicherungsbedingungen des GDV, der Interessenvertretung der Versicherungswirtschaft, gibt es hierzu Vorschläge. Es gibt zum Beispiel Klauseln, die vorschreiben, dass Gegenstände im Keller in einer bestimmten Höhe gelagert werden müssen oder die Kellerfenster wasserdicht versiegelt sind.
»Wer sich an diese Pflichten nicht hält, hat schlechte Karten«, so Weidenbach. »Ein Blick in die Versicherungsbedingungen hilft hier.« Manchmal machen die Versicherer separate Vorschriften. Zum Beispiel, wenn besonders teure Wertgegenstände in der Wohnung oder im Haus gelagert werden sollen.
Favorit: Ammerländer Excellent-Schutz
Die Ammerländer Versicherung ist als konzernunabhängiger Versicherer gut positioniert mit seinem Hausrat-Tarif Excellent-Schutz. Dieser lässt sich auch um einen Elementarschadensschutz erweitern. Dann verpflichtet man sich aber zu einer Selbstbeteiligung.
Die Wurzeln der Ammerländer Versicherung gehen bis ins Jahr 1923 zurück. Sie ist ein konzernunabhängiges Unternehmen auf Basis eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Die Bilanzsumme betrug im Jahr 2021 über 65 Millionen Euro.

Einzelkriterien
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Im Tarif Excellent wird dies ohne Einschränkungen gewährt.
Versicherung von Wertsachen: Wertsachen sind in einer Höhe von mindestens 20 Prozent der Versicherungssumme standardmäßig mitversichert.
Bargeld/Schmuck: Wertsachen und Schmuck außerhalb von Safes ist in der Höhe von 65.000 bzw. 50.000 Euro versichert. Das sind weit überdurchschnittliche Leistungen. Auch Bargeld außerhalb von Safes ist mit 3.500 Euro abgesichert.
Wertsachen und Schmuck sind gut abgesichert
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind mit 15.000 Euro mitversichert.
Erweiterter Brandbegriff: Rauch-, Ruß- und Verpuffungsschäden sind ohne Einschränkungen im Tarif Excellent mitversichert.
Unterversicherungsverzicht: Es besteht ein Unterversicherungsverzicht, der im Excellent-Tarif auch bei Kleinschäden bis 1 Prozent der Versicherungssumme und für 12 Monate bei Umzug in eine größere Wohnung gilt.
Elementarschadensschutz: Es besteht ein Elementarschadensschutz, wenn die entsprechende Option dazu gebucht wird. Dieser tritt einen Monat nach Versicherungsbeginn in Kraft und beinhaltet laut Paragraf 12 der entsprechenden Versicherungsbedingungen eine Selbstbeteiligung von zehn Prozent der Schadenshöhe, mindestens aber 250 Euro und maximal 1.500 Euro.
Fahrradzusatzversicherung: Fahrräder sind mit einem Prozent der Versicherungssumme mitversichert. Im Tarif Excellent gilt zudem ein »Rund-um-die-Uhr-Schutz« und es ist nicht Voraussetzung, dass ein Fahrrad eingestellt werden muss. Zudem zahlt die Versicherung auch, wenn es zu einer Beschädigung von Fahrrädern kommt, die als Reisegepäck aufgeben wurden.
Sehr lobend hervorheben können wir die sehr guten Vertragsinformationen und die inhaltliche Aufbereitung der Seite zu den Hausratversicherungen. Beim Excellent-Schutz ist das Transparenz-Versprechen nicht einfach nur eine Werbephrase.
Beschwerdestatistik
Die BaFin verzeichnet als Aufsichtsbehörde bei über 590.000 Verträgen insgesamt 4 Beschwerden im Jahr 2020. Das ist eine sehr gute Quote.
Natürlich nimmt die Ammerländer Versicherung auch an den Schlichtungsverfahren des Versicherungsombudsmannes teil. Dieser nahm 2021 insgesamt 18.344 Anträge an. Die Anzahl zulässiger Beschwerden im Bereich Hausrat betrug 683, befindet sich somit im Ranking deutlich unter anderen Versicherungssparten. Aufgegliedert nach Versicherungsunternehmen ist diese Statistik nicht.
Bei Bewertungsportalen wird die Ammerländer-Versicherung als gut beurteilt. Bei Trustpilot erhält sie 4,2 von 5 möglichen Sternen. Einerseits ist die Kritik dort sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Produkten verteilt, andererseits ist die Berechtigung der Kritik kaum abschätzbar. Deshalb sind solche Bewertungen immer mit Vorsicht zu genießen, sowohl sehr positive als auch sehr negative. Die Ammerländer-Versicherung reagiert aktiv auf die Kommentare.
Alternativen
Nicht immer muss es das volle Leistungspaket sein. Auch der Basisschutz reicht oft aus, und auch der Fahrradschutz stellt besondere Bedürfnisse. Aus diesen Gründen lohnt sich ein Blick auf unsere Empfehlungen jenseits des Siegers.
Guter Basisschutz: Andsafe Hausratversicherung
Eine Hausratversicherung und dazu einen optionalen Elementarschadensschutz bietet das Start-Up Andsafe an. Der Basisschutz überzeugt – einzelnen Leistungen fallen aber nicht sonderlich hoch aus.

Die Andsafe-Versicherung existiert als Start-Up seit 2019, hat aber mit der Provinzial-Versicherung eine starke Mutter im Rücken und wird dort als Spezialversicherer geführt. Die Bilanzsumme betrug laut Geschäftsbericht für das Jahr 2021 über 15 Millionen Euro.
Einzelkriterien
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Die Andsafe-Versicherung verzichtet auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit.
Versicherung von Wertsachen: Wertsachen sind bei einer Gesamtversicherungssumme von 65.000 Euro mit 26.000 Euro mitversichert. Die Leistungen befinden sich in einer normalen Höhe; es gibt aber auch Tarife, die deutlich besser versichern.
Andsafe bewegt sich bei der Absicherung von Wertsachen im Mittelfeld
Bargeld/Schmuck: Bargeld außerhalb von Safes ist nur mit 500 Euro mitversichert, Schmuck hingegen mit 1.000 Euro. Die Leistungen liegen hier sehr deutlich unter denen anderer Versicherungsgesellschaften.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes versichert Andsafe mit 1.000 Euro. Die Leistungen sind deutlich schlechter als bei anderen Versicherungsgesellschaften.
Erweiterter Brandbegriff: Es gilt laut Paragraf 3.1.2 bis 3.1.4 der Versicherungsbedingungen »erweiterten Brandbegriff«, der ohne Einschränkungen zum Beispiel Schäden durch Rauch und Ruß sowie Seng- und Schmorschäden versichert.
Unterversicherungsverzicht: Es gilt ein Unterversicherungsverzicht, sofern mindestens 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ausgewählt wurden.
Elementarschadensschutz: Bei der Auswahl der entsprechenden Option können auch Elementarschäden mitversichert werden. Hier gilt eine 14-tägige Wartezeit. Außerdem wird eine Selbstbeteiligung von 500 Euro verlangt. Beides sind auf jeden Fall gute Bedingungen.
Fahrradzusatzversicherung: Der Schutz von Fahrraddiebstählen muss laut Paragraf 3.3.7 ausdrücklich vereinbart sein und umfasst die im Versicherungsschein beschriebenen Beträge. Außerdem muss das Fahrrad unter anderem in »verkehrsüblicher Weise durch ein Schloss gesichert sein«. Schön ist, dass der Versicherungsnehmer hier selbst bestimmen kann, bis zu welcher Höhe die Absicherung erfolgen soll.
Nicht ganz optimal sind die generellen Kundeninformationen und Versicherungsbedingungen bereitgestellt. Sie befinden sich unter einem Reiter mit der Frage »1. Wo finde ich weitere Informationen zur Andsafe Hausratversicherung?«, sind also versteckt. Aber sie sind wenigstens auffindbar. Auch ist das zur Verfügung gestellte PDF-Dokument für die schnelle Übersicht ungeeignet. Die deutlich übersichtlichen Kundeninformationen werden leider nur im Berechnungstool zum Herunterladen angeboten. Ansonsten ist die Seite der Hausratversicherung übersichtlich gestaltet.
Beschwerdestatistik
In der Hausratversicherung-Beschwerdestatistik der BaFin ist die Andsafe mit ihrer Hausratversicherung gar nicht aufgeführt.
Natürlich nimmt die Andsafe-Versicherung auch an den Schlichtungsverfahren des Versicherungsombudsmannes teil. Dieser nahm 2021 insgesamt 18.344 Anträge an. Die Anzahl zulässiger Beschwerden im Bereich Hausrat betrug 683, befindet sich somit im Ranking deutlich unter anderen Versicherungssparten. Aufgegliedert nach Versicherungsunternehmen ist diese Statistik nicht.
Bei Bewertungsportalen wird die Andsafe-Versicherung eher schlecht beurteilt, etwa bei Trustpilot mit 2,3 Sternen. Einerseits ist die Kritik dort sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Produkten verteilt, andererseits ist die Berechtigung der Kritik kaum abschätzbar. Deshalb sind solche Bewertungen immer mit Vorsicht zu genießen, sowohl sehr positive als auch sehr negative. Die Andsafe-Versicherung reagiert aktiv auf die Kommentare.
Guter Fahrradschutz: GEV Max
Im Tarif Max der GEV-Versicherung gibt es alles, was Standard ist in guten Hausratversicherungen. Eine Stärke ist die Absicherung von Fahrrädern. Bei den Elementarschäden gibt es aber eine recht hohe Selbstbeteiligung.

GEV steht für Grundeigentümer-Versicherung, womit die Zielgruppe gut beschrieben ist. Die GEV blickt dabei auf eine sehr lange Geschichte zurück, besteht in ihren Anfängen bereits seit 1891 und entwickelte sich seitdem immer mehr zu einem Spezialversicherer für Immobilien. Sie weist eine Bilanzsumme von über 55 Millionen Euro auf.
Einzelkriterien
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Auch bei grober Fahrlässigkeit bezahlt die Versicherung im Max-Schutz.
Versicherung von Wertsachen: Wertsachen sind in ihrer Höhe mit 30 Prozent der Versicherungssumme versichert. Es gibt Versicherungstarife anderer Anbieter, die hier deutlich mehr bieten.
Bargeld/Schmuck: Bargeld außerhalb von Safes ist mit 3.000 Euro mitversichert, entsprechender Schmuck sogar mit 10.000 Euro. Die Bargeldabsicherung und die Schmuckabsicherung sind somit überdurchschnittlich.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind mit 1.500 Euro mitversichert. Das ist deutlich unterdurchschnittlich.
Erweiterter Brandbegriff: Im Max-Schutz ist der »erweiterte Brandbegriff« zum Beispiel um Rauch- und Rußschäden und Seng- und Schmorschäden abgedeckt.
Unterversicherungsverzicht: Bei einer Versicherungssumme von 650 Euro pro Quadratmeter verzichtet die Versicherung auf den Einwand der Unterversicherung.
Elementarschadensschutz: Elementarschäden kann man mitversichern. Es gilt hier eine Selbstbeteiligung von 10 Prozent, mindestens 500 Euro und maximal 5.000 Euro. Die Höchstgrenze ist dabei deutlich höher als bei anderen Versicherern.
Die GEV-Versicherung lässt Fahrräder nicht im Regen stehen
Fahrradzusatzversicherung: Fahrräder sind mit einem Prozent der Versicherungssumme »rund um die Uhr« im Max-Tarif mitversichert. Der Schutz kann optional erweitert werden.
Die Website zur Hausratversicherung ist leider im Detail nicht so übersichtlich. Die Unterscheidung zwischen Max, Plus etc. ist verwirrend. Viele interessante Infos fehlen auf der Startseite, die Überblickseite ist umständlich aufgebaut. Dennoch: Alle Infos sind vorhanden. Und sehr gut ist, dass alle Versicherungsbedingungen direkt zum Download angeboten werden.
Beschwerdestatistik
In der Hausratversicherung-Beschwerdestatistik der Aufsichtsbehörde BaFin ist die GEV mit ihren Hausratversicherung gar nicht aufgeführt.
Natürlich nimmt die GEV-Versicherung auch an den Schlichtungsverfahren des Versicherungsombudsmannes teil. Dieser nahm 2021 insgesamt 18.344 Anträge an. Die Anzahl zulässiger Beschwerden im Bereich Hausrat betrug 683, befindet sich somit im Ranking deutlich unter anderen Versicherungssparten. Aufgegliedert nach Versicherungsunternehmen ist diese Statistik nicht.
Bei Bewertungsportalen wird die GEV-Versicherung als Anbieter eher gut beurteilt, etwa bei Trustpilot mit 3,9 Sternen. Einerseits ist die Kritik dort sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Produkten verteilt, andererseits ist die Berechtigung der Kritik kaum abschätzbar. Deshalb sind solche Bewertungen immer mit Vorsicht zu genießen, sowohl sehr positive als auch sehr negative. Die GEV-Versicherung reagiert aktiv auf die Kommentare.
Was gibt es sonst noch?
Haftpflichtkasse Einfach Komplett
Nicht zu vernachlässigen ist der Tarif »Einfach Komplett« der Haftpflichtkasse (HK), die bereits seit 1898 existiert. Sie weist 2021 eine Bilanzsumme von über 340 Millionen Euro auf.
Der Blick auf einzelne Kriterien des Tarifs zeigt:
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Auch bei grober Fahrlässigkeit bezahlt die Versicherung.
Versicherung von Wertsachen: Gesicherte Wertsachen sind im Tarif Einfach Komplett bis zur Höhe der Versicherungssumme mitversichert.
Bargeld/Schmuck: Bargeld und Schmuck außerhalb von Safes sind mitversichert, und zwar Bargeld mit bis zu 3.500 Euro und Schmuck mit bis zu 50.000 Euro.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind mit bis zu 30.000 Euro mitversichert.
Erweiterter Brandbegriff: Hier wird ein Brand nicht zu eng gefasst. Es wird also auch bei Verpuffungen, Verrußungen, Seng- und Schmorschäden bezahlt.
Unterversicherungsverzicht: Ab 650 Euro pro Quadratmeter Versicherungssumme, verzichtet die Versicherung auf die Anrechnung einer Unterversicherung.
Elementarschadensschutz: Elementarschäden sind optional in der Versicherung integriert. Es gilt eine Selbstbeteiligung von zehn Prozent, mindestens 500 Euro und höchstens 5.000 Euro. Bei Regen- und Schmelzwasser beträgt die Selbstbeteiligung 250 Euro.
Fahrradzusatzversicherung: Der Diebstahl von Fahrrädern ist mit bis zu 10.000 Euro versichert.
In der Beschwerdestatistik der BaFin ist die Haftpflichtkasse mit über 386.000 Verträgen im Bereich Hausrat und vier Beschwerden im Jahr 2022 aufgeführt.
Getsafe Premium
Getsafe ist ein Start-Up aus der Versicherungsbranche und biete einen guten Premium-Tarif. Es wurde 2015 gegründet. Entsprechend sind keine Geschäftsberichte öffentlich verfügbar. Das Unternehmen spricht selbst von über 400.000 Kunden. Zum Teil gibt es aber zur Geschäftsentwicklung Kritik.
Die Begutachtung einzelner Kriterien:
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Schäden durch grobe Fahrlässigkeit sind mitversichert.
Versicherung von Wertsachen: Gesicherte Wertsachen sind im Tarif Einfach Komplett bis zur Höhe der Versicherungssumme mitversichert.
Bargeld/Schmuck: Bargeld außerhalb von Safes ist mit 5.000 Euro, Schmuck mit 50.000 Euro mitversichert.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind im Tarif Premium mit 25.000 Euro mitversichert.
Erweiterter Brandbegriff: Auch bei Seng- und Schmorschäden sowie Rauch-, Ruß- und Verpuffungsschäden an Wohnung und Gegenständen zahlt die Versicherung.
Unterversicherungsverzicht: Ab 650 Euro pro Quadratmeter Versicherungssumme, verzichtet die Versicherung auf die Anrechnung einer Unterversicherung.
Elementarschadensschutz: Auf der Website selbst wird der Elementarschadensschutz als »bald verfügbar« angegeben. Im Rechner kann er aber ausgewählt werden. Es besteht Selbstbehalt von zehn Prozent (mindestens 500 Euro und maximal 5.000 Euro) sowie eine Wartezeit von 14 Tagen.
Fahrradzusatzversicherung: Die Versicherung kann um eine Fahrradversicherung ergänzt werden, bei der auch die Höhe der Versicherungssumme selbst gesetzt werden kann. Maximal möglich sind 5.000 Euro.
In der Hausrat-Beschwerdestatistik der BaFin ist die Getsafe-Versicherung nicht aufgeführt.
MVK Premium
Die MVK Versicherung besteht bereits seit 1899 und bietet auch einen Premium-Tarif an. Sie weist für 2021 eine Bilanzsumme von über 51 Millionen Euro aus.
Die Begutachtung einzelner Kriterien:
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Schäden durch grobe Fahrlässigkeit sind mitversichert.
Versicherung von Wertsachen: Gesicherte Wertsachen sind in einer Höhe von 50 Prozent der Versicherungssumme im Tarif Hausrat Premium mitversichert.
Bargeld/Schmuck: Bargeld außerhalb von Safes ist mit 3.000 Euro und Schmuck außerhalb von Safes mit 40.000 Euro mitversichert.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind mit 25.000 Euro mitversichert.
Erweiterter Brandbegriff: Auch bei Seng- und Schmorschäden sowie Rauch-, Ruß- und Verpuffungsschäden zahlt die Versicherung im Tarif Hausrat Premium komplett.
Unterversicherungsverzicht: Ab 650 Euro pro Quadratmeter Versicherungssumme, verzichtet die Versicherung auf die Anrechnung einer Unterversicherung.
Elementarschadensschutz: Optional ist ein Elementarschadensschutz mitversicherbar. Es gilt hier eine Wartezeit von 10 Tagen ab Versicherungsbeginn. Außerdem ist im Schadensfall eine Selbstbeteiligung von 10 Prozent, mindestens aber 500 Euro und höchsten 5.000 Euro vereinbart.
Fahrradzusatzversicherung: Fahrräder sind mit zwei Prozent der Versicherungssumme im Tarif Hausrat Premium mitversichert.
Auch Vandalismus ist, wie bei allen Hausratversicherungen, standardmäßig abgesichert. In der Hausrat-Beschwerdestatistik der Aufsichtsbehörde BaFin ist die MVK-Versicherung nicht aufgeführt.
So haben wir bewertet
Standardmäßig sind bei allen hervorgehobenen Versicherungen natürlich Feuer, Einbruch und Diebstahl, Leitungswasserschäden, Sturm- und Hagelschäden bis zur Versicherungssumme abgesichert. Gleiches gilt für den Verzicht auf eine Selbstbeteiligung. Das wird nicht separat betont, obwohl es einige, wenige Versicherungen gibt, die auch diese Kriterien nicht erfüllen.
Wir haben uns dafür entschieden, möglichst hochwertige Leistungen zu begutachten, so dass in den Empfehlungen in der Regel die Premium-Tarife der Versicherungsgesellschaften aufgeführt sind. Relevantere Unterschiede gibt es in folgenden Tarifoptionen:
Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit: Hervorgehobene Tarife erfüllen immer dieses Kriterium und bezahlen bis zur vereinbarten Versicherungssumme.
Versicherung von Wertsachen: Wertsachen sind in einer Höhe von mindestens 20 Prozent der Versicherungssumme standardmäßig mitversichert.
Bargeld/Schmuck: Bargeld außerhalb von Safes ist mit mindestens 500 Euro mitversichert, Schmuck außerhalb von Safes mit mindestens 1.000 Euro.
Urkunden und Wertpapiere: Urkunden und Wertpapiere außerhalb von Safes sind mit mindestens 1.000 Euro mitversichert.
Erweiterter Brandbegriff: Hervorgehobene Tarife erfüllen immer dieses Kriterium. Und natürlich sind Schäden immer bis zur Höhe der Versicherungssumme abgedeckt.
Empfohlene Tarife beinhalten immer den erweiterten Brandbegriff
Unterversicherungsverzicht: Tarife, die hervorgehoben sind, bieten dies an.
Elementarschadensschutz: Wir haben uns angeschaut, welche Tarife einen Elementarschadensschutz anbieten und hier auch die Versicherungsbedingungen verglichen.
Fahrradzusatzversicherung: Fahrräder sind mit mindestens einem Prozent der Versicherungssumme mitversichert.
Wie immer war es für uns auch ein Kriterium, wenn die Versicherungsbedingungen nicht oder nicht gut auf den jeweiligen Websites der Versicherungsgesellschaften auffindbar sind. Solche Tarife sind von der Hervorhebung ausgeschlossen. Und wir weisen auch ausdrücklich darauf in den Tests hin.
Außerdem haben wir auch geschaut, was die Beschwerdestatistik der BaFin aussagt und wie die jeweiligen Versicherungsgesellschaften bei verschiedenen Bewertungsportalen abgeschnitten haben. Letztere Bewertungen beziehen sich aber oftmals nicht nur auf die Hausratversicherung und die Aussagekraft der Kommentare sowie der Bewertungen an sich ist eingeschränkt.
Sofern recherchierbar haben wir zur Einordnung auch Details zur Bilanzsumme der Versicherungsgesellschaft und deren Historie beschrieben.
Zur Berechnung der Preise haben wir eine 100 Quadratmeter große Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in München ausgewählt.
Die wichtigsten Fragen
Welche Hausratversicherung ist die beste?
Die beste Hausratversicherung für die meisten ist der Excellent-Schutz der Ammerländer Versicherung. Die Ammerländer Versicherung bietet nicht nur überragende Leistungen, sondern auch eine klare Darstellung der Vertragsinformationen. So geht Transparenz. Aber auch andere Tarife konnten in unserem Vergleich überzeugen.
Meine Hausratversicherung beinhaltet im Schadensfall die Beschaffung von Hausrat zum Neuwert. Darf der Versicherer mir trotzdem nur den Zeitwert erstatten?
Es ist ja alles Definitionssache. Aber generell gilt, dass mit dem Neuwert der Betrag gemeint ist, für den eine beschädigte Sache heute in gleicher Qualität neu beschafft werden kann. Und damit ist klar, dass der Fernseher zwar neu gekauft werden darf. Aber eben nur nach den zur Erstanschaffung bestehenden Standards. Es kann also nicht einfach das neuste Modell reklamiert werden. Gerade bei elektronischen Geräten ist der Preisverfall rasant, so dass es gut sein kann, dass der erstattete Betrag deutlich vom ursprünglichen Kaufpreis abweicht.
In Abgrenzung dazu: Der Zeitwert ist das ursprüngliche Gerät, abzüglich der altersbedingten Abschreibung. Der Neuwert wird um diesen Abschreibungsbetrag reduziert. Gerade bei Dingen, die in ihrem Neupreis wertbeständiger sind oder sogar im Verlaufe der Jahre immer teurer werden, wäre eine Berechnung nach Zeitwert ein Nachteil.
Sprich: Man wird durch den Neuwert nicht schlechter gestellt, und darauf kommt es an.
Ich habe bereits eine Wohngebäudeversicherung. Sollte ich meine Hausratversicherung beim selben Versicherer abschließen, um Geld zu sparen, oder einen anderen Anbieter wählen?
Das kann man pauschal absolut nicht sagen. Sicherlich kann man sich vom bisherigen Versicherer ein Angebot einholen und eventuell gibt es dort Rabatte, wenn dort zusätzlich die Hausratversicherung abgeschlossen wird.
Aber einerseits kann es sein, dass andere, als die angebotenen Leistungsklauseln benötigt werden. Zudem kann es auch trotz Rabatt deutlich günstiger sein, die Hausratversicherung separat bei einem anderen Versicherer abzuschließen.
Hier hilft nur der Preis- und Leistungsvergleich.
Sind Schäden durch Blitzschlag an elektronischen Geräten in der Hausratversicherung mitversichert?
Das ist der sogenannte Überspannungsschutz, denn dass ein Blitz direkt in ein elektronisches Gerät einschlägt, ist unwahrscheinlich. Aber durch den Blitz kann eine große Überspannung entstehen, die umliegende elektronische Geräte zerstört. Dieser Überspannungsschutz ist in Neuverträgen in der Regel inkludiert.
Aber die durch den Blitz zerstörte Daten kann keine Versicherung ersetzen! Es ist deshalb immer sinnvoll, sich von wichtigen Daten eine Absicherung anzulegen – die parallel angeschlossene zweite Festplatte reicht dafür nicht aus, denn die ist im Zweifel auch zerstört.
Als Ergänzung: Oftmals werden auch Elektrosteckleisten mit einem Überspannungsschutz angeboten. Ein Blick ins Kleingedruckte offenbart hier oft: Die Anbieter garantieren keineswegs, dass daran angeschlossene Geräte bei einer Überspannung intakt bleiben. Es handelt sich hierbei vielmehr ebenfalls um eine Versicherungsleistung. Und die ist tatsächlich unnötig, wenn ohnehin eine Hausratversicherung besteht. Auf Nummer sicher geht man wirklich nur, wenn die wichtigen Daten mehrfach gesichert sind.
Übernimmt eine Hausratversicherung auch die Kosten für eine Terrassentür, falls diese nach einem Einbruch beschädigt wurde und eine neue Tür eingebaut werden muss?
Nein, die Hausratversicherung kommt dafür in aller Regel nicht auf. Pauschal – und rechtlich nicht abschließend bewertet – ist der Hausbesitzer zuständig für die Schadensbeseitigung an der Terrassentür, wenn diese offensichtlich von außen stammen. Sind die Schäden von innen heraus entstanden, dann sind in der Regel die Haus- und Wohnungsbewohner, also auch die Mieter, zuständig.